Beiträge von Alcarinque im Thema „Waffen und Rüstungen in der Fantasy (und ihren irdischen Vorbildern)“

    Woah, sehr cool das du da nachgefragt hast! :D

    Ich habe mich auch etwas umgeschaut und nicht wirklich was gefunden, was eigentlich auch klar ist:
    Das wir keinen eigenen Namen im Deutschen bzw westeuropäischen Raum haben, ist insofern verständlich, da unser Kontakt mit den Mongolen ja eher klein und recht lange her ist. Und nur weil wir uns Mongolen so vorstellen weil sie bei uns so dargestellt wurden, muss ja nicht heißen das sie sowas auch wirklich getragen haben.
    Wenn man nach "Loovuuz" googelt findet man nur metallfreie Versionen, könnte also auch einfach die Mongolische Bezeichnung für Hut, oder "Hut mit Fellrand" sein oder so.

    Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Aussehen dann vermutlich auch verändert und wie die Antwort vermuten lässt war die Metallversion wohl etwas das sie sich währen der Expansion irgendwo aufgeschnappt und kombiniert haben, oder andere Völker inspiriert hat, ihre Helme mit Fell zu umranden, oder oder oder.
    Im alltäglichen Nomadenleben macht ein Metallhelm (woher das Metall bekommen wenn man nicht grad am expandieren ist?) auch wenig Sinn weshalb die wohl auch recht bald wieder verschwunden sind.

    Bei europäischen Rüstungen und Waffen gibt es ja auch konstanten Wechsel und Wandlungen und die meisten Sachen müssen auch sinvoll sein, nicht nur "cool" ausschauen.
    (Da stelle ich mir dann auch die Frage was für einen Sinn ein Fell außen an einem Metallhelm macht, bei einer Lederkappe ist das gleich merklich sinnvoller. :D )


    Edit: @Burgen: Da hat Schreibfeder eigentlich eh schon alles gesagt, gegen Kanonen helfen Mittelalterliche Burgmauern halt nicht, es wurde also eine weitere, merklich dickere Mauer außenrum gezogen die dann durch Erde verstärkt wurde und ihrerseits mit Kanonen bestückt war.
    Feste Coburg und Festung Rosenberg in Kronach gehen in die Richtung ...
    Hohensalzburg hat z.B. jeder Belagerung im Mittelalter widerstanden, bis dann Napolen vor der Tür stand, da sie gegen die Kanonen keine Chance hatten, haben sie sich ergeben.

    *grab* Hierzu habe ich ja noch gar nicht Klug geschissen:
    Mit aufkommen von Pulverwaffen entstand erst mal, wie so oft, ein Wettrüsten, Rüstungen wurden natürlich entsprechend verbessert das sie Kugeln aushalten konnten, aber die Gewehre wurde natürlich auch immer effektiver, genauer und gefährlicher sodass irgendwann die Rüstungen zu schwer gewesen wären und langsam verschwanden.
    Deshalb sind die "modernsten" Rüstungen verhältnismäßig schwer, da sie immer Dicker wurden um "Kugelsicher" zu bleiben, anders als im Mittelalter wo sie eher "relativ" leicht und mobil waren. :D


    Aber ich wollte eigentlich was ganz anderes schreiben, ich les grad einige Berichte über den 30-jährigen Krieg, und wie da ein Heer bzw. Heerlager ausgesehen hat, unterscheidet sich doch merklich von den Fantasyklichees:
    50% des Heer waren nämlich kein Soldaten sondern zum größten Teil... die Familien der Soldaten. Diese übernahmen dann einen recht große Rolle bei den alltäglichen Arbeiten. Frauen einfacher Soldaten machten z.B. die Koch- und Hausarbeit der Offiziere etc.
    Dann gab es natürlich noch ettliche Händler für Alltagsdingen bzw. um geraubte Ware zu verkaufen etc.

    Inwieweit es im Mittelalter schon ähnlich ausgeschaut hat (bzw. hat das eh immer variiert) weiß ich nicht, fand das aber ein spannendes Detail das die Dynamik in einem Heer komplett verändern kann. ^^

    Sehr schön, diesen Theorien bin ich auch schon begegnet, daneben habe ich noch gehört das man da vielleicht Farbige Bänder oder so durchgezogen hätte, oder Gewichte dran befestigt um mehr "Wucht" zu haben, wirklich überzeugend ist aber irgendwie keine davon. :/
    Die Dreieinigkeitssache finde ich insofern nur bedingt realistisch, da es die Löcher anscheinend ausschließlich bei Richtschwertern gab, das würde man doch sonst auch bei anderen Schwertern finden? :hmm:

    @Größe und Aufbewahrung: Ich kenn eigentlich nur welche mit Parrierstange. :hmm:
    Eine Gute Scheide (und so ein Schwert war vermutlich eher teuer, da wurde sicher auch bei der Scheide nicht gespart) besteht ja nicht nur aus einem ausgehöhlten Stück Holz sondern war inne mit Fell belegt was die Klinge nicht nur schütze, sie saß da dann auch stabil. (Und nein, das Ziehen oder Zurückstecken des Schwertes macht natürlich keine Geräusche *g*)
    Das kann man dann auch einfach in einer Truhe legen, in einen Schrank stellen oder so...

    Ob die nun auf der Schulter oder an einer Gürtelscheide getragen wurden weiß ich nicht, so groß wie ein Bidenhänder (der ja öfters mal als auf der Schulter getragen abgebildet wird) waren die aber meines Wissen nicht, an der Hüfte hätte man sie wohl größtenteils tragen können.
    Bei der "Lagerung", ich hätte jetzt eher erwartet im Rathaus oder so, meist war der "Henker" ja keine Vollbeschäftigung sondern wurde nur gelegentlich benötigt, da würde auch das Verstecken des Gesichtes Sinn machen. :hmm:

    Wenn der Job aber eher vom "Bodensatz" ausgeführt wurde, würde es natürlich Sinn machen das Schwert klar als solches zu markieren (Löcher und Form) um ein illegales Verkaufen zu verhindern. :hmm:


    Ich finde die Bilder die es dazu gibt auch immer wieder spanned, ein waagrechter Schnitt ist ja gar nicht mal so einfach, die scheinen dann also den Oberkörper ähnlich extrem verdreht zu haben wie Golfer oder Baseballspieler. :D


    Asni: War auch nicht als Kritik gedacht nur der Anstoß darüber was zu schreiben, in dem Kontext der Kurzgeschichte macht die Axt ja auf jeden Fall mehr Sinn. :D

    Asnis Kurzgeschichte hat mich da drauf gebracht: Hinrichtung durch Köpfen.

    Den Fantasy-Klassiker mit Kopf auf Pflock und druff mit der Axt gab es im deutschsprachigen Raum eigentlich nicht. Möglicherweise im angelsächsischen, weshalb es ein Fantasystandard geworden ist. :hmm:

    Hierzulande war es das Richtschwert. Zweihändig, sehr scharf aber ohne spitze Spitze. Oft war die Spitze fast Rechteckig, vielleicht damit es nicht für Schwertkampf "missbraucht" wurde? Entsprechend war die Klinge recht Kopflastig. (Entschuldigt den Kalauer, ich kann mich darüber immer wieder amüsieren)
    Auch finden sich oft 3 Löcher bei denen immer noch gerätselt wird wofür diese waren. Es finden sich auch umgearbeitete "normale" Schwerter.

    Da Richtschwerter nur für Hinrichtungen verwendet wurden und nicht in Schlachten oder wasauchimmer getragen wurden, haben überdurchschnittliche viele Überlebt, in Waffensammlungen stolpert man meist über mehrere dieser Teile, teils aufwändig verziert, gelegentlich mit Kalender (Kalenderschwerter gab es auch in "normaler" Ausführung) oder gar mit eingraviertem Namen des Henkers.

    Die Hinrichtung erfolgt dann auch nicht mit dem Kopf auf einem Holzpflock, der Hinzurichtende saß oder kniete normalerweise vor dem Henker der dann dann mit einem sauberen Schnitt den Kopf vom Körper trennte. Im optimalen Fall versteht sich.
    (Stelle ich mir tatsächlich einfacher vor als mit Axt und Pflock herum zu hacken, der Hals ist größtenteils weiches Gewebe, da kommt man mit Schneiden weiter als mit Hacken)


    Edit: Offensichtlich hatten die Preußen tatsächlich auch das Richtbeil, diese Barbaren!

    Der gute Talhoffer. Zumindest ist er der einzige bei dem ich diese Schild bewusst wahrgenommen habe. Dort gibt es auch Duelle mit Frauen (da wird der Mann dann bis zur Hüfte in ein Loch gesteckt XD)
    Der arme Kerl wurde früher (k.A. ob das heute auch noch so ist) von jeder zweiten Schaukampftruppe als Vorlage genannt obwohl sein Fechtbuch nur sehr sehr spezielle Situationen zeigt und niemand damit Schwertkampf lernen kann, schon gar keinen Schaukampf. XD

    Aber zum Schild: Leider hatte ich noch keine Möglichkeit damit einmal was zu machen, fände ich auf jeden Fall sehr sehr spannend. Durch den Dorn ist es, zusammen mit einem Schwert, ja doch recht schnell gedreht und bietet Schutz für den ganzen Körper. Gleichzeitig ist es natürlich auch sehr langsam wenn man seinen Platz verlässt.
    Mit der Stange würde ich es nur sehr bedingt vergleichen, da es weder den Vorteil der Geschwindigkeit noch den der Reichweite (durch das merklich höhere Gewicht) hat. :hmm:

    Was man auf den Videos sieht hat mit dem richtigen Einsatz natürlich nicht viel zu tun, das "angeln" mit den Schwertern ist leider das auf das historisches Fechten immer mehr hinausläuft. Da meist schon das Streifen des kleinen Fingers mit der Schwerspitze als Treffer zählt, versucht man nur noch den Gegner "grad noch" zu erwischen. :/
    So einen Kampf stelle ich mir aber echt spannend vor und würde das eigentlich gerne mal versuchen, leider wachsen die Schilde nicht auf Bäumen. XD :hmm:


    @Fantasy: Naja, wenn es da öfter zu (gerichts-) Duellen kommt, dann schon. :D
    Ansonsten ist das Teil viel zu groß und unhandlich zum Mitschleppen (nicht umsonst war der Buckler so verbreitet) und fürs Schlachtfeld sowieso ungeeignet denke ich... :hmm:

    Und ja, es ist schade das es eigentlich nur historische Fechtbücher zu Duellsituationen gibt, das war aber vermutlich auch der Ort wo man Schwertkampf wirklich beherrschen musste.

    Gab es (es gibt fast nichts das es nicht gab *) war aber wohl nicht allzu verbreitet, da das in meinen Augen wenig Sinn macht.
    Die meiste Zeit hat man den Buckler nämlich am Gürtel hängen, oft mit dem Haken auf der Außenseite, ein Dorn würde also immer irgendwo hängen bleiben, teils im eigenen Bein...

    Auf die Idee so eines Dornes kommt man nur, wenn man noch nie damit gefochten hat scheint mir. Eine Bucklerkante ins Gesicht, auf die Handgelenke oder so zu bekommen ist mehr als effizient genug um den Gegner zu demotivieren oder sein Gesicht neu anzuordnen, da braucht man keinen Dorn, mit dem man, je nach Halterung, fast noch zielen muss, die Kante ist intuitiv direkt vor der zuschlagenden Faust. :D


    *) Googelt mal nach Bildern zum "Laternenschild" das kommt den Fantasysachen vermutlich merklich näher. ^^
    So ein Teil ist in der Wiener Rüstkammer, sehr imposant, aber halt auch eher exotisch, mit Stacheln, einer versteckten Klinge und eben einer Laterne.
    Vermutlich wurde die von Nachtwächtern verwendet, mit der Laterne konnte er nach vorne Leuchten, den anderen Blenden ohne selbst geblendet zu werden und hatte ein ganzes Arsenal an möglichen Waffen.
    (Sogar auf der Innenseite des Handschuhs sind noch einige Dornen, wohl um richtig gut festhalten zu können)


    Edit: Was mir grad noch eingefallen ist: Durch die runde Form konnte der Buckler, auch aus Stahl, recht leicht gemacht werden und viel aushalten. Wenn da in der Mitte ein Dorn drin ist, würde das die Basis um ein vielfaches mehr belasten wenn der getroffen wird. Er müsste also merklich schwerer werden, man brächte auch mehr Kraft da gegen zu halten etc.
    Man würde also eigentlich den großen Vorteil, nämlich die Geschwindigkeit, aufgeben ohne wirklich etwas zu gewinnen. :hmm:

    Naja, das "Verflechten" ist ja eigentlich nur ein etwas aufwändigere Form des Faltens, damit lassen sich ja sehr schöne Muster in der Stahl machen. Verflochtener Stahl ergab dann vermutlich andere Muster als einfach nur gefalteter.
    Heute wird damaszierter Stahl ja meist geätzt, damit man das Muster auch ja nicht übersieht, früher als es die einzige Möglichkeit für einigermaßen guten Stahl war wohl eher nicht.
    Sagen von Wikingerklingen mit regenbogenförmigen Schlangenmustern die man nur im richtigen Sonnewinkel sah, beschreibt nämlich genau ungeätzte damaszierte Klingen. :D


    Das mit dem Hühnerfutter ist, wie Windweber bereits erwähnt hat, Sagenform für die Stickstoffanreicherung, welche für die Härte des Stahls verantwortlich ist.
    Kann natürlich sein, das es sich im Hühnerdarm dann tatsächlich stärker anreichert, kann auch einfach nur eine Sage sein.


    @Wucht: Die braucht man bei einem Hammer und einer Axt, ein gutes Schwert (bzw Schwertkämpfer) braucht keine Wucht. :P
    Im Gegenteil, man wird langsamer und braucht viel mehr Kraft um diese "Wucht" nach jedem Schlag wieder abzufangen.

    @Gewicht: Bei Katanas kenne ich mich nicht aus, 1kg ist aber, beidhändig gehalten, nicht so viel, vor allem bei den recht kurzen Klingen wo der Schwerpunkt rehct weit hinten ist, sollte das eigentlich ganz gut gehen. Würde natürlich auch erklähren wieso sie, obwohl so kurz, meist zweihändig geführt wurden. :hmm:
    Die Schaukampfknüppel die man gerne mal auf MA-Märkten hat sind ja auch gerne mal 2-3 kg schwer und "gehören so", wenn man den Leute und teils sogar den Händlern glauben darf. (Was natürlich kompletter Schwachfug ist, das ist sogar für einen großen Bidenhänder an der Grenze)

    Ja, um die Katanas wurde natürlich ein endloser Kult gemacht und vielleicht sollte man sie (nach dem ersten Schliff versteht sich, scharf schmieden geht ja eher nicht so) im Optimalfall nicht mehr schleifen müssen. Leider sind Gegner oft so garstig und versuchen sich zu schützen was nun mal zu Scharten führt und die bekommt man mit Öl natürlich nicht mehr raus...
    Kann also auch sein das das erst entstanden ist als Schwerter mehr zu deko und für Schnitttests und nicht mehr im aktuellen Kampf verwendet wurden? :hmm:


    Das Konzept der harten Klinge und des weichen Kerns ist natürlich bei europäischen Schwertern das selbe, nur wurde das Damastieren mit besserem Stahl und besserer Verarbeitung nicht mehr so kritisch und wurde nur noch zu Dekozwecken verwendet...

    Ich bin kein Metallurge, versuche mich aber mal an einem kurzen Exkurs: Aber da ich vor kurzem sogar in einem Roman über kompletten Blödsinn gestolpert bin:
    Je härter der Stahl um so schärfer kann man ihn machen, es ist möglich Stahl so extrem zu härten das er durch weicheren Stahl schneiden kann. ABER dann wird er extrem brüchig und nur eine minimale Abweichung der Schlaglinie genügt damit die Klinge splittert.
    Weicher Stahl ist unglaublich flexibel, bricht nur unter extremsten Bedingungen, kann aber nicht wirklich scharf gemacht werden.
    Ein gutes Schwert hat also eine harte Klinge und einen weichen Kern, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Mittelalterliche Schwerter hatten teils 4-5 unterschiedliche Härtezonen in einem Klingendurchschnitt. So etwas her zu stellen war absolutes High-Tech.

    Die Härte hängt davon ab wie sehr man den Stahl erhitzt und wie und womit es dann abgekühlt wird. Ohne Technik konnte der Schmiedemeister das wohl nur am Rotton des glühenden Werkstücks erkennen. Entsprechend wurde in der Nacht oder in einer Verdunkelten Werkstatt geschmiedet. Wobei dann mehrere Leute im Rythmus mit Hämmern drauf gehauen haben. Also nicht so wie man es aus der Fantasy kennt das ein Schmied alleine im Sonnenschein auf einem neuen Schwert herumdengelt. X/

    Dadurch kam es dann aber auch zu Gerüchten und Spekulationen das sie da etwas verbotenes tun weil sie das nur in der Nacht und hinter verschlossenen Türen taten...

    Oh, danke für die Korrektur, interessantes Detail! Die waren also noch weiter verbreitet. :D
    (Wenn man den Schlachtenverlauf so ließt scheint ja das gar nicht so klar für die Engländer gewesen zu sein, die hatten einfach unglaubliches Glück bzw. hatte sich alles gegen die Festlandeuropäer verschworen. )


    Bei Zweikämpfen mit einer Einhandwaffe gab es ja immer ein großes Spektrum an Möglichkeiten für die zweite Hand. Anfangs, bei Schwertern, war ein Dolch noch nicht wirklich sinnvoll. Als die Waffen dann leichter wurden, hat sich das Spektrum natürlich merklich verbreitert. Der Buckler scheint nie ganz verschwunden zu sein, wurde aber immer unwichtiger, da man mit einem entsprechenden Dolch oder mit der Hand (die Klingen verloren ja nach und nach ihre Schärfe) den Gegner besser aufhalten konnte. Besonders als die Rapiere dann wirklich absurd wurden und Längen von 2 m und mehr erreichten...

    Ich bin ja grad ein bisschen an der Rekonstruktion von Rapier (nach Heußler) und freue mich schon sehr auf den Teil mit dem Umhang für die Linke Hand. :D

    Wobei Buckler in Schlachten vermutlich auch eher eine Randerscheinung waren (da sie nur mit Klingenwaffen Sinn machen und die in Schlachten Zweit- oder Drittrangig sind ;) ), die waren im zivilen Leben, auf Reisen etc aber sehr beliebt und unglaublich praktisch.
    Bei Interesse lohnt es sich übrigens auch Bilder aus der Zeit anzuschauen, im Mittelalter also oft Heiligenbilder. Buckler tauchen da erstaunlich oft auf, auch die Schwerter sind teils sehr spannend zu beobachten, da die Künstler meist die zu der Zeit "aktuellen" Waffen gemalt haben (egal ob das dann Heilige oder "Römer" oder sonstigen Figuren der Bibel waren).


    Apropos ziviles Leben, Zweikämpfe und so, da gibt es ja eine faszinierende Parallele zwischen Japan und Europa:

    Johann Liechtenauer und Miyamoto Musashi, beides große Namen und Lehrer und Begründer jeweiligen Schwertschule für langer Schwerter (gut bei Katana kann man drüber streiten ob das nur lange Messer sind da sie nur einschneidig sind *g*).


    Lichtenauer war wohl in seiner Jugend ein sehr erfolgreicher Schwertkämpfer in dem er bei Gerichtskämpfen (die Idee der Gottesurteile durch Kämpfe gibt es in der Fantasy ja leider auch viel zu wenig) für eine der Seiten kämpfte und wohl recht erfolgreich war, immerhin war er der Begründer der deutschen Langschwertschule, seine Schüler haben danach etliche Bücher geschrieben nach denen heute primär gefochten wird.

    Miyamoto Musashi hat in seiner Jugend nach eigenen Angaben 60 Kämpfe gewonnen. Ob das in ähnlicher Manier wie Lichtenauer war oder wie in Animes gerne dargestellt, ein wildes Bekämpfen von allem und jedem war, weiß ich allerdings nicht. Auf jeden Fall wurde er im Alter auch ruhiger, gründete eine Schwertschule und schrieb selbst ein Buch.


    Beiden kann man allerdings auch spekulieren das die Angaben etwas geschönt waren, denn damit wurde natürlich auch Werbung gemacht und versucht Schüler/Anstellung zu bekommen. :D


    Solche Parallelen in komplett unabhängigen Kulturen finde ich übrigens nicht nur extrem spannend sondern auch ein Hinweis darauf das es keine besonders exotische Entwicklung ist sondern unter den richtigen Bedingungen wohl nicht so unwahrscheinlich ist. Wobei die ganze (Ehren)Duellsache wohl ein Europa immer wieder mal aus dem Ruder lief. Ich weiß nicht mehr welche, aber eine deutsche Universitätsstadt musste Duelle unter Studenten verbieten, weil ihnen die Studenten durch diese Duelle knapp wurden. :D

    Stange, ist da auf jeden Fall die beste Kombination: Günstig herzustellen, bei Reisen zusätzlich noch eine Stütze... und einen Schwertkämpfer kann man sich da erschreckend gut vom Leib halten. (Oder grün und Blau hauen, je nach Belieben) :D

    Ob sie so viel einfacher zu lernen ist wie das Schwert wage ich zu bezweifeln, bei allen Waffen kann man aufbauend von den Grundlangen (und die lernt man in ein paar Jahren) Feinheiten herausarbeiten, das kann natürlich ein lebenslanger Prozess sein, egal bei welcher (Nahkampf) Waffe.
    Ich kenn allerdings bei allen Waffen eigentlich nur die Europäische (deutsche) Schule, kann natürlich sein das man in Japan der Stange/Stab nicht so viel Aufmerksamkeit gewidmet hat, weil dort das Schwert ja schon ein bisschen um Heiligtum hochstilisiert wurde/wird,
    Die deutsche Schule ist da etwas ... sagen wir mal offener. Es gibt z.B. auch Abschnitte zu Sichel oder Sense (wobei da die Option besteht das das tatsächlich eher ein Scherz war). Die sind auch recht übel.

    Das Problem bei Fantasy ist oft, das da Waffen aus allen möglichen Zeitperioden wild gemischelt werden. In Europa war das ja immer eine konstante Weiterentwicklung und die Waffen und Rüstungen haben sich gegenseitig angepasst.
    Das berühmte lange Schwert das die meisten "mittelalterlichen" Schwertkämpfer verwenden, weil es eben so kuhl ist, war ja eigentlich eher eine Waffe der Renaissance wo dann ja alles probiert wurde, da kamen dann ja auch die Rapiere auf, die großen Biedenhänder, Musketen etc.

    Andere Waffen wie das lange Messer, der Dussack oder der Scheibendolch (unverzichtbar beim gerüsteten Kampf) tauchen so gut wie gar nicht auf, vor allem weil Fantasyrüstungen natürlich meist auf Pap-Stahl sind, da kommt man ja auch mit dem Schwert durch. XD
    Obwohl die teils viel spannender sind als die immergleichen Waffen, und tatsächlich auch im Alltag und im Krieg verbreitet waren. Vom Buckler, der wohl im Mittelalter fast omnipräsent war, da einfach, leicht und problemlos neben dem Einhandschwert zu tragen, liest man ja leider so gut wie nie was. Da haben immer alle gleich ganze Turmschilde dabei (die, wenn sie was taugen und nicht nur ein Kampf lang halten sollen, viel zu schwer sind um dauernd mitzuschleppen).

    Ich wollte damit auch nicht sagen das es keine gefährliche Waffe war, nur wie immer halt nicht das ultimative Todesurteil, da wurde ja von beiden Seiten konstant hochgerüstet...

    Lanzen, Speere, Hellbarden etc. waren auf jeden Fall wesentliche wichtigere Waffen in Mittelalterlichen Kriegen, als z.B. das Schwert. Das wurde gerne im zivilien Leben verwenden, war Prestigeobjekt etc. aber eigentlich nie kriegsentscheidend.
    Die Fantasy verzerrt das Bild das wird davon haben leider sehr. (Denn auch wenn man eigentlich weiß das das Blödsinn ist, die Bilder bleiben halt doch irgendwie haften, von lächerlich großen Äxten, Streitkolben und Hämmern gar nicht zu reden XD)

    Das mit den Steigbügeln war mir nicht bekannt, danke für die Info!
    Apropos: Das Spata, das Schwert der römische Kavallerie war u.a. der Vorgänger der mittelalterlichen Schwerter.

    @Durchschlagkraft von Rüstungen: Wenn man das unter Laborbedingungen testet, mag das tatsächlich wie durch Pappe sein (wie sich das wirklich verhält weiß ich allerdings auch nicht.)
    Was man hier aber nie vergessen darf, ist, das so ein Lanze nicht auf fest montierte Platte traf sondern diese "nur" von einem Menschen getragen wurde, welcher so einem Impuls nicht entgegen zu setzen hatte, also vermutlich eher weggeschleudert wurde .
    Zudem waren speziell Kavallerie-Rüstungen (wenn das Ziel mit der selben Geschwindigkeit auf einem zukommt ist die Aufprallgeschwindigkeit natürlich noch höher) auch speziell so gebaut das die Lanzen kaum einen Halt hatten damit gegnerische Lanzen einfach abgelenkt wurden.
    Damit eine Lanze tatsächlich bei einer blank polierte Rüstung(das hatte ja auch seinen Sinn und war nicht nur Deko) nicht abrutscht, muss sie sehr gut gezielt sein und der Gegner perfekt stehen etc.

    (Übrigens auch ein Grund wieso diese unsäglichen Fantasy-Boobplates einfach nur Schwachsinn sind)

    Ich habe nun auch noch ein bisschen auf dem Kanal herum geschaut, macht doch einen erstaunlich guten Eindruck. Und wer Waffen von Albion kauft, hat doch ein bisschen Ahnung. ^^

    Spoiler anzeigen

    Den Peter Johnson der dafür Albion die Waffen entwirft hab ich persönlich kennen gelernt, einer DER Schwerschmiede unserer Zeit, sein Wissen ist echt unglaublich. Ich habe selbst zwei der Trainingsschwerter von Albion, damals als sie noch günstiger waren und auch mit der scharfen Repliken von Albion geschnitten. Geniale Waffen, super ausbalanciert und halt eben geniale Repliken. Wer genug Geld auf der Seite hat (also wirklich genug) und eine gute Waffe will sollte sich unbedingt bei Albion umschauen.

    Mir sind die scharfen im Moment halt doch auch etwas zu teuer, auch wenn ich schon das eine oder andere hätte, das ich mir gerne zulegen würde. ;)

    Interessante Videos, und kein auffälliger Blödsin der darauf hin deutet da sie keine Ahnung hätten. Vor allen verwenden sie Buckler, das gibt gleich einen großen Bonuspunkt. ;)
    Und ja, so ein direkter Bucklertreffer mitten ins Gesicht kann übler sein 10 Schwerttreffer auf den Kopf, also jeweils mit Helm versteht sich.
    Leider scheint unser Video gelöscht worden zu sein, wir machen im Verein auch regelmäßige Schnittest mit scharfen Schwertern und dann teils auch mal gegen "Arme" mit Ketten, Platten oder eben auch mal mit Stoff oder Leder...

    Die einzige Chance die sie beim letzten Helm gehabt hätten wäre vermutlich eine lange Stangenwaffe mit Dorn gewesen vermute ich mal. :D
    Ohne solche Waffen waren Kämpfer mit Rüstungen ja fast unbesiegbar.
    Die Schweizer, als kleines Bauernvolk, konnte damit (speziell mit Helebarden, da gibt es ja auch Varianten mit Dorn, dort war das Axtblatt weniger die Waffen sondern diente der Stabilisation des Dornes) ja die viel besser gerüsteten Habsburger Heere besiegen und unabhängig werden.


    Kopf und Nacken sind natürlich immer die präferierten Ziele, da ein guter Treffer den Gegner meist komplett ausschaltet.
    Um so erstaunlicher finde ich es, das speziell der Nacken bei vielen Kulturen komplett ungeschützt scheint, andererseits ist das natürlich das primäre Ziel des Langen Schwerts und das gab es eigentlich so markant nur in Europa und Japan. :hmm:


    Römer: Bei 1000 Jahren (wenn man das Oströmische komplett mitzählt) gab es natürlich diverse Waffen und Taktiken, aber sie passten sich wohl immer gerne auch den Gegnern an.
    Die kleinen Wurfspere hatten z.B. desshalb so einen langen und schmalen Spitz das sie sich in feindlichen Schilden verbogen, diesen zum einen schwerer machen und der Gegner zudem so ein verbogenes Teil nicht einfach zurückschleudern konnte.

    Der vogänger des Klassichen Mittelalterlichen Schwerters, das Spata, war ja anfänglich vermutlich eine Römische Kavalleriwaffe. Wurde dann von den Germanen übernommen etc.

    Ah, sehr gut, danke! Ja, macht schon Sinn. :nick:

    Der Reithammer war mir tatsächlich nicht bekannt...

    Hm, die Stumpe Seite ist allerdings immer wieder erstaunlich, vielleicht wurde die eher gegen leicht gerüstete eingesetzt? Weil ohne Dorn bringt das gegen Rüstungen ja nicht so viel. So viel ich weiß (Rüstungen bin ich nicht so tief drin, zu teuer XD) wurden die Helme normalerweise nicht direkt auf dem Kopf getragen sondern es gab ähnlich wie bei modernen Helmen noch eine "Halterung" die genau das verhinderte, nämlich das man nach einem einfachen Schlag zum Kopf gleich zu Boden ging, auch hier kann man eigentlich immer davon ausgehen das sie sich schon was dabei gedacht haben...
    Aber speziell von einem galopierenden Pferd aus war der Schaden vermutlich groß genug. Nur musste man da erst mal an die Gegner ran kommen z.B. bei einem Gevierhaufen hätte das eher nicht geklappt. :hmm:

    Die ganze heute noch erhaltenen Fechtbücher befassen sich eigentlich fast ausschließlich mit dem ungerüsteten Zweikampf (und einige mit gerüstetem), und da ist eine "einfache" Stange halt mindestens genau so gefährlich wie ein Schwert.
    Anders gesagt: Wie man damit umging ist recht genau bekannt, was in Schlachten geschat wesentlich weniger.


    Anhand der Ausrüstung kann man natürlich Rückschlüsse ziehen: meist gab es ja primäre eine eine Stangenwaffe oder Bogen. Dann eine einhändige Klingenwaffe also Schwerter, lange Messer, Katzbalger, Dussak etc. ggf. mit Buckler und dann noch ein Dolch, ggf. Scheibendole.


    Reitervölker waren ja meist wegen ihrer Wendigkeit gefürchtet, die frühene Hochkulturen überrannten sie wohl damals mit dem Streitwagen, die Mongolen dann später mit dem verschießen von Pfeilen vom Pferderücken herab und bei einem Gegenangriff verzogen sie sich schnell wieder in ihre Steppen...
    Den Reithammer würde ich also tendenziell weniger bei Reitvölkern erwarten. :hmm: