Vordiskussion
Bei Reitervölkern stehen in meiner Welt zudem stumpfe Waffen besonders hoch im Kurs, da diese beim Reiten geschwungen schwere Wunden hervorrufen können, ohne das man Angst haben muss, dass einem die Waffe im Feind stecken bleibt.
Insgesamt empfinde ich es als ein wenig übertrieben, wenn in Fantasyromanen ganze Heere aus voll gepanzerten Soldaten aufmarschieren. Weniger weil es unrealistisch wirkt (ich meine es ist Fantasy), sondern vielmehr weil es den Spaß an der Sache nimmt. Pfeile richten nichts aus und Schwerthiebe prallen einfach ab. Was soll man als Autor da auch noch groß beschreiben? Von daher gebe ich eigentlich nur elitäreren Truppen Rüstung, die wirklich zum Großteil aus Metall besteht. Der Rest darf sich mit Leder oder Stoffrüstungen zufrieden geben, oder im Falle des Pöbels, mit normaler Arbeitskleidung aus Leinen und wünsche ihnen viel Spaß wenn es anfängt spitze Dinge zu regnen
Alles anzeigenNaja, auch verdellen ist nicht so einfach. Ist ja kein 1mm Billigblech (bzw wären wir da wieder beim Sinnlosen ), zudem ist das kein fester Widerstand auf den man haut, eher wirft man den Rüstungsträger um/zurück als das man großen Dellen macht. Wirklich Schaden kann man nur mit viel Wucht auf eine kleine Stelle machen, womit wir wieder bei den Mordäxten und Helebaredendornen sind.
Wobei komplett stumpfe Waffen halt doch eher sehr selten zu finden sind, da sie nur mit sehr kleinem Kopf und bei stark gerüsteten Gegnern einigermaßen Sinn machen, sonst sind sie einfach viel zu langsam.Ein durchschnittliche Langschwert hatte übrigens so um die 1,2 - 1,5 kg. Wirklich schwer waren maximal die Biedenhänder und die wurden wiederum ganz anders verwendet und hatten durch den langen Griff so einen Hebel und somit Geschwindigkeit das ich außer Stange fast jede andere Waffe als Gegner bevorzugen würde...
Aber ja Einhandschwert und Buckler waren ja auch DIE Kombination im Hochmittelalter (finde ich immer schade das die so unterrepräsentiert sind). Die Langschwerter kamen erst gegen Ende und in der Renaissance auf.
Ich sehe bei Stumpfen Waffen eigentlich viel mehr die Gefahr das sie hängen bleiben, davon das sie um wirklich gefährlich gegen Rüstungen zu sein, lang sein und Zweihändig geführt werden müssen, was auf dem Pferderücken eher schwierig ist. (Außer sei haben übermenschliche Kräfte oder so)
Da hat sich nicht umsonst eine gebogene Klinge, also Säbel, als Kavaleriewaffe durchgesetzt und bis ins letzte Jahrhundert gehalten. Damit wird natürlich nicht gestochen sondern nur geschnitten und dann kann eigentlich kaum was stecken bleiben.
Wobei ich mich Frage ob die Waffen, Rüstungen und Taktiken nicht komplett von allem Bekannten abweichen müssten, wenn man mit Gegner rechnen muss die übermenschlicht Kräfte haben und tatsächlich so absurden Fantasyhammer verwenden können?
Ja klar mit einem einhändig geführten Streitkolben dürften das Schlagen von Dellen etwas schwer gefallen sein. Ich bezog mich da schon auf Waffen mit etwas mehr Wumms (Äxte, Morgensterne oder ein Krähenschnabel) und weh tut es dann allemal. Egal ob mit oder ohne Delle.
Bei den Langschwertern dachte ich tatsächlich sie seien schwerer, 1,5 kg klingen für mich jetzt nicht nach viel, allerdings denke ich mal, war bei denen der Schwerpunkt auch an anderer Stelle und im Gedränge hat einem so ein riesen Teil auch nicht mehr viel genützt (klang das jetzt zweideutig?).
Bei den asiatischen Reitervölkern hab ich solche stumpfen Waffen mal gesehen, aber ich weiß um ehrlich zu sein nicht mehr ganz genau ob die Quelle so seriös war Laut der wurden recht lange Keulen benutzt, die allerdings dank dem Tempo des Pferdes gar nicht mehr großartig geschwungen werden mussten. Aber ich beuge mich an dieser Stelle einfach mal deinem Wissen . Von sowas hab ich nämlich jetzt nicht ganz so viel Ahnung.
Auch klassische Mordäxt o.ä. hatten relativ kleine Köpfe auf langen Stangen. Das Wummst, klar, der Träger hat durch die Rüstung aber auch selbst mehr Masse und wird nicht so schnell umgeworfen...
Allerdings würde ich davon ausgehen das es, wenn es dir Rüstung nicht durchdring, tatsächlich kaum weh tut, da die Rüstung die Wucht ja abfängt und verteilt. (Anders als bei Ketten, Leder oder Stoff, wobei es auch da immer auf die Menge ankommt und teils hilft das schon sehr viel)Wie gesagt, Schwerter waren im Mittelalter gar nicht so die Schlachtenwaffen, höchsten Zweitwaffen und dann für eine Hand. Das Lange war eher eine Zivile Waffe.
Einzige der Bidenhänder, damit hatte man ja teils Wege in die sonst kaum überwindbaren Speerreihen geschlagen (drum auch Gassenhauer), allerdings war das ein recht suizidaler Job...Man kann natürlich nie ausschließen das es etwas nicht gegeben hat, abhängig von Situation und Gegner können natürlich auch Keulen von Pferden aus irgendwie Sinn gemacht haben...
Und mein absoluter Liebling was absurde Waffen angeht: Der Laternenschild
Ist in der Wiener Rüstkammer zu bewundern...
Dann gebe ich jetzt auch mal mein laienhaftes Halbwissen dazu:
Mit Rabenschnabel https://de.wikipedia.org/wiki/Rabenschnabel Reiterhammer https://de.wikipedia.org/wiki/Reiterhammer und Luzener Hammer https://de.wikipedia.org/wiki/Luzerner_Hammer sowie dem Kriegshammer https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegshammer gab es eine ganze Reihe von Waffen mit einer Stumpfen Seite, aber scheinbar auch immer mit dem charakteristischen "Schnabel" und einem Stoßdorn. Wie der Name aber schon sagt, war der Reiterhammer wohl eine typische Reiterwaffe. Wenn man da mit dem vollen Galopp zuhaut, würde ich wohl auch die stumpfe Seite empfehlen, da der Schnabel wohl prädestiniert ist, stecken zu bleiben. Bei der Wucht dürfte auch ein Helmträger zumindest ohnmächtig werden und für den Rest der Schlacht kampfunfähig, was ja völlig reicht. Man muss nicht zwingend töten.
Rein stumpfe Waffen wie Stäbe, Knüppel, manche Keulen (ohne Dorne) usw. scheinen mir aber auch eher aus der Not (billiger, unauffälliger und/oder legaler als Waffen mit Spitzen und/oder Klingen) als heraus geboren zu sein oder gerade gegen ungerüstete Gegner (gerade bei "primitiven" Völkern) Gegner verwendet worden zu sein.
Der Reiterhammer könnte aber gerade @Xarrot s Idee von stumpfen Waffen für Reiter unterstützen. Wobei in Reitereien wohl auch viele Säbel und bei Reitervölkern Bögen vorkamen - gerade bei moderneren und schweren Reitern auch die bekannten Lanzen.