Beiträge von Alcarinque im Thema „Alcas Kurzgeschichten“

    Hui, danke für die Antwort und die Korrekturen! :D

    Mensur ist die Distanz zum Gegner bei einem Kampf, ich habe ganz bewusst ein paar Fechtbegriffe eingestreut die, wenn man sie nicht kennt, hoffentlich auch nicht wirklich stören? Wobei ich insgesamt beim Überarbeiten einige Erklärungen wieder raus gelöscht habe um die Geschichte zu verschlanken, viele Sachen bleiben ganz bewusst offen.

    Die Idee war, einen klassischen Fantasy Anfang einer Heldengeschichte zu nehmen und sie dann aber etwas ...Realistischer weiter zu führen, da ich das immer etwas albern finde wie schnell die Helden zu Superkämpfern werden. ^^
    Speziell Eragon ist mir da in Erinnerung geblieben, mir fällt aber gerade auf das das mit Lukas und so, auch gar nicht so weit weg von StarWars ist! XD

    So, und wieder ein Versuch eines Themas, an dem ich mich schon länger mal versuchen wollte, irgendwie mal ganz klassisch, auch wenn ich natürlich wieder ein paar Sachen probiert habe:


    Bestimmung

    Lukas blinzelte, die ersten Sonnenstrahlen drängten sich ungeduldig durch den träge dahinwabernden und sich bereits langsam auflösenden Bodennebel.
    Er schälte sich aus dem Umhang in dem er geschlafen hatte. Das kleine Feuer von gestern Abend war längst zu kalter Asche zerfallen und die stärker werdende Sonne war sehr willkommen.
    Er ächzte leise als er den unvermeidlichen Muskelkater, die blauen Flecken und den wunden Hintern spürte.
    "Auch endlich wach?" fragt ihn der Einsiedler und warf ihm ein Stück kaltes Fleisch zu, welches wohl von gestern übrig geblieben war. "Komm, wir müssen weiter!"
    Der Einsiedler machte sich bereits daran, die Pferde zu satteln und die Reste des Feuers zuzuschütten. Lukas verstaute die wenigen restlichen Habseligkeiten in den Satteltaschen, und es ging weiter. Durch eine karge Ebene, nur gelegentlich durchbrochen von kleinen Hügelketten, Büschen und Wäldchen.

    Die ganze Zeit über belehrte ihn der Einsiedler zu allem möglichen: Taktiken im Schwertkampf und Schlachten, unterschiedliche Waffen und Rüstungen, höfisches Leben, ja er sprach sogar von den Grundlagen der Magie!
    Woher wusste ein einfach Einsiedler das alles? Diese Frage blieb leider unbeantwortet.

    Abends machten sie wie immer realtiv früh Rast an einem kleinen Bache am Rande einiger Hügel. Sie hoben wieder eine kleine Feuergrube aus und begannen mit dem Training. Wie immer erst Nahkampf, dann mit dem Schwert (richtiger Schwertkampf!), Lesen und Schreiben und danach weitere Magieversuche, bei denen Lukas aber noch immer gar nichts hin bekam, was ihn sehr frustrierte. Mit einsetzender Dämmerung wurde dann gegessen und die Ausrüstung geölt und gereinigt.

    Meist schlief Lukas danach sofort ein. Das lange Reiten und das Training waren ungewohnt und anstrengend. Der Einsiedler trieb ihn am nächsten Morgen immer wieder früh an, dass sie voran kommen mussten. Wenn sie sie sehen würden, wäre es schon zu spät...


    Sie. Die Monster, die Wilden, die Orks! Das ganze Dorf hatten sie vernichtet, niedergebrannt und alle erschlagen. Hätte sich Lukas bei der Jagt nicht (wie so oft) verlaufen und in einer Höhle übernachtet, hätte es ihn auch getroffen.
    Der Einsiedler, von dem er nicht mal den Namen kannte, alle nannten ihn nur Einsiedler, hatte ihn abgefangen, und ihm damit das Leben gerettet.

    Seither war alles wie ein verstörender Traum. Der Einsiedler war überzeugt davon das Lukas der Grund für den Angriff war. Das Amulett, welches er immer bei sich trug, sei ein Zeichen seiner königlichen Herkunft. Auch eines der Schwerter die er dabei hatte (woher hatte ein Einsiedler richtige Schwerter?), war angeblich ein Erbstück von Lukas echter Familie. Er wollte das alles nicht glauben und das seine Eltern ihn nur adoptiert hatten, klang zu abenteuerlich um wahr zu sein. Doch der Einsieder wies ihn auf viele keine Ungereimtheiten hin, was ihn sehr nachdenklich stimmte.

    Mit den Tagen spürte er, das er sicherer mit dem Schwert wurde, seine Bewegungen kontrollierter und er nicht jedes Mal einen Treffer abbekam. Das Lesen und Schreiben und die Magie fielen ihm da wesentlich schwerer und es war frustrierend zu sehen wie der Einsiedler mit einem Fingerschnippen das abendliche Feuer entzünden konnte und er nicht mal einen kleinen Funken hin bekam, egal wie sehr er sich auch anstrengte.
    Der Einsiedler meinte, das das auch an der Landschaft lag, in der kargen Steppe gab es sehr weniger Lebensenergie die man anzapfen konnte, wenn sie zum großen Wald kämen, würde es sicher wie von selbst gehen...

    Doch bis dahin dauerte es noch, und Lukas hatte immer öfters das Gefühl am Horizont hinter sich eine Staubwolke zu sein, auch wenn der Einsiedler das immer bestritt, aber das Augenlicht Alter Leute...
    Auch Lukas war inzwischen von der Dringlichkeit der Flucht überzeugt, so war er nun oft schon vor dem Einsiedler wach. Das tägliche Reiten fiel ihm immer leichter und seine Muskeln hatten sich an die ungewohnten Bewegungen des Kämpfens gewöhnt.

    Und dann, eines Abends, tanzte eine kleine Flamme auf seiner Fingerspitze! Vor Schreck schüttelte er die Hand und Flämmchen erlosch, doch er konnte sie gleich nochmals erscheinen lassen! Magie! Er konnte echte Magie wirken!
    Laut dem Einsiedler waren sie nun auch schon viel näher am großen Wald, die Hügel waren in den letzten Tagen immer mehr geworden und die Landschaft grüner. Im der Ferne konnte man sogar Berge erkennen. Sie waren relativ zuversichtlich das sie nun den Wald und damit das Reich der Waldelfen erreichen würden, wo sie sicher waren und er auch mehr über seine "richtige" Familie erfahren würde. Was ihm im Moment eigentlich egal war, die Trauer um den Verlust seiner Familie und seines ganzen bekannten Lebens, war noch viel zu frisch und schmerzhaft.

    Am nächsten Abend geschah es: Kurz nachdem sie sich hingelegt hatte, hörte Lukas auffällig viel leises Rascheln. Er schaute zum Einsiedler hinüber, welcher es auch bemerkt hatte und schon langsam zum immer bereit liegenden Schwert griff. Auch Lukas dreht sich so, das er seines so unauffällig wie möglich erreichen konnte.
    Als die Angreifer dann aus dem Unterholz stürzten, waren sie sofort auf den Beinen. Lukas drehte sich, wie besprochen vom Feuer weg, welches der Einsiedler hell aufflammen ließ. Die Angreifer waren kurz geblendet, was Lukas und der Einsiedler zum Angriff nutzten. Die ganzen eingeübten Zweikampftechniken brachten ihm zwar nicht so viel, aber er hatte in der kurzen Zeit bereits Reflexe und eine Gefühl für Mensur entwickelt mit denen er mehrere Angreifer abwehren und verletzten konnte. Stich, Ausweichen, Schnitt, Abgleiten lassen, Zwerch zum Hals, Ausweichen, aufs Handgelenk! Der Feuerball misslang ihm aber er hatte einige verletzt oder gar getötet ohne selbst wirklich getroffen worden zu sein!
    Die Orks zogen sich kurz etwas zurück... Moment, das waren keine Orks, das waren Menschen! Im Dunkeln kaum zu unterscheiden! Banditen? Er wollte gerade den Einsiedler fragen was das soll, als ihm auffiel, das er nicht mehr bei ihm war. Die Banditen hatten ihn als größere Gefahr gesehen und bedrängten ihn nun von allen Seiten. Lukas stürmte auf die Gruppe zu, wurde aber von weiteren Banditen aufgehalten. Während er deren Angriffen abwehrte ohne selbst einen Treffer landen zu können, musste er mit Schrecken zusehen wie der Einsiedler, nach einem tödlichen Schnitt am Hals, zusammenbrach.
    Panisch wich er zurück, als sich nun alle ihm zuwandten und anfingen ihn einzukreisen.

    "Halt! Das sind gar keine Orks!" kam ein Ruf von der Richtung in der der Einsiedler lag.
    Keine Banditen? fragt sich Lukas erleichtert, während sein Blick auf das seltsame dunkel und metallisch glänzende Ding hinab gleitet, welches ihm da aus der Brust ragt...

    Danke für die Antworten! :D
    Freut mich auf jeden Fall das das Setting so weit erkannt wurde!
    Schade das die Opferung dann doch etwas zu deutlich wurde, da war ich vermutlich zu sehr mit dem Holzhammer unterwegs. XD


    Tariq: Ich habe mir noch überlegt ob ich noch irgendwie mehr Gewalt rein bringen sollte, das Blut das die Tempelstufen hinunter strömt oder so, aber da es der Geschichte in keinster Weite geholfen hätte und eigentlich genau diese Art überzogener Gewaltdarstellung, die ich bei King immer so sinnlos finde, wäre, habe ich es dann weg gelassen...


    Asni: Das sind interessante Ideen, die ich mir noch mal durch gen Kopf gehen lassen muss, so wie ich mich kenne werde ich das aber vermutlich nicht nochmals überarbeiten, mir die Vorschläge auf jede Fall aber fürs nächste Mal merken...
    Da ich mich dann auch nicht so ausführlich mit der Religion der Azteken beschäftigt habe (da es dann halt doch "nur" eine Kurzgeschichte ist), habe ich dann eh schon recht viel erfunden. Die Idee mit dem Schild ist auf jeden Fall eine Spannende, auch wenn das für mich auch irgendwie sehr nach "Kanonenfutter" klingt. ;)
    Sollte mir da tatsächlich nochmals was interessantes einfallen würde ich das vielleicht tatsächlich nochmals überarbeiten... Aber ich sehe das halt eher wie bei den Zeichnungen: Es ist eine Übung und bevor ich nun viel Zeit rein stecke um immer und immer wieder Details zu korrigieren, mache ich lieber noch ein paar Weitere, Neue. :D

    Bei den Tempelpyramiden hatte ich ein etwas fantastischeres Bild im Hinterkopf, nämlich merklich größere Stufenpyramiden, und die Auserwählten hatten da dann einfach eine Stufe auf der sie sich aufhalten konnten irgendwie... Erst danach habe ich gemerkt das ich da wohl die Mayas etwas reinverwechselt hatte. ;)

    Ja, das mit dem Erklären ist halt immer so eine Sache, irgendwie wollte ich schon irgendwie auch, das erkannt wird auf was ich mich dabei beziehe. ;)

    Spoiler anzeigen

    Dafür muss man aber wohl ein bisschen was von den Mesoamerikanischen Kulturen wissen...
    Mir ging es da nämlich nicht um das Ausleben von seltsamen Gewaltfantasien, das mit der Haut wurde von den Azteken tatsächlich praktiziert, die Haut wurde dann (allerdings von Priestern, aber wer weiß ob das immer so war) so lange getragen bis sie abfaulte (oder 20 Tage oder so, das ist wohl nicht mehr so klar). Entsprechend habe ich mich bei der Beschreibung der Gegend auch ganz grob an Tenochtitlan orientiert.

    So, jetzt ist das grad erstaunlich schnell gegangen (ich muss die seltene Motivation dann nutzen wenn sie mal da ist), wurde aber auch wieder sehr kurz und der Stil scheint auch wieder sehr sehr ähnlich zu sein, da werde mir noch mal was überlegen müssen...
    Ist natürlich auch wieder mehr Experiment und lernen von Grundlagen irgendwie. :hmm:


    Joa, irgendwie eine spontane Idee, ich hoffe es war nicht zu offensichtlich worauf alles hinaus läuft, ich tu mir da aber auch immer schwer einzuschätzen wie bekannt so etwas ist und habe natürlich auch ein paar Details recht frei hinzugefügt.
    Eigentlich hätte ich die "Schutzmagie" gerne etwas detailliert mit eingebunden, fürchte aber das das den Fluss und Stimmung zu sehr unterbrochen hätte und wieder viel zu viel Erklärbär geworden wäre, ist mir jetzt eigentlich schon fast zu viele Erklärungen was das Bild das es aufbauen soll natürlich immer etwas stört...

    (Oder sind es gar zu wenige Erklärungen und es nicht klar was eigentlich passiert?)

    Danke dir! :)

    Und ja, mein Ziel war, irgendwie zu versuchen ein Bild zu zeichnen wie eine Belagerung aus Sicht der Belagerten aussehen könnte, wenn das irgendwie rüber gekommen ist, freut es mich auf jeden Fall
    (Och und der Graf ist doch kein Unmensch, die Stadt wird ein bisschen geplündert, ein Zehntel der Bevölkerung massakriert was den Handel erst Mal still legt und dann geht er auch wieder. XD )

    @Zahlen: Oh, stimmt, danke für den Hinweis. Ich bin schon viel zu lange im Netz unterwegs und echt faul geworden. -.-


    Und inzwischen habe ich tatsächlich eine Idee für eine andere Kurzgeschichte, die wohl aber auch etwas kontrovers sein könnte. :hmm:

    Hui, danke fürs Ausgraben, ich hatte ja fast vergessen das ich hier mal was geschrieben habe, wollte ich schon längst mal wieder was machen...


    Da die Rückmeldungen alle recht ähnlich sind, habe ich mir dazu auch so meine Gedanken gemacht, aber eine wirklich stimmige Lösung finde ich da für mich leider nicht. Ich habe mich halt eher versucht an historischen Situationen zu orientieren und anders als in der der Fantasy wurde da normalerweise versucht Schlachten zu vermeiden da es extrem hohe Material- und Personalkosten verursachte. Mit einem Heer aufzutauchen brachte einen einfach in eine bessere Verhandlungsposition...

    Aber das ist in der Form der Geschichte leider kaum rüber zu bringen da ich wohl eh schon zu viel Erklährbär drin habe was die Sicht des Kindes natürlich verzerrt. Und je mehr ich drüber nachdenke um so wahrscheinlicher wäre es natürlich das die Stadtbevölkerung zum einen gar nicht mitbekommen würde wenn es Verhandlungen gäbe und sich, wenn sie erfahren das der Graf nicht kommt, wohl eher ergeben würden oder so. *laber*


    Ich glaub ich sollte mich einfach mal an etwas einfacherem versuchen, eine Kurzgeschichte die keine Seitenlagen Erklärungen braucht.
    (Hier sehe ich auch mein größtes Problem, sollte ich mal wirklich eine länger Geschichte schreiben: Die Gesellschaft und Kultur die ich mir so vorstelle weicht teils ganz bewusst von den klassischen Fantasystrukturen ab, welche teils ja auch nur bedingt Sinn machen, ob ich das dann aber ohne seitenlanges Geschwurbel irgendwie rüber bringen kann wage ich irgendwie zu bezweifeln...)

    So, ich hoffe das passt nun hier rein, durch die interessanten Rückmeldungen beim Wettbewerb wollte ich darauf dann doch noch etwas genauer eingehen und ggf. sogar noch weitere Versuche wagen, irgendwie hat es ja schon was:


    So, hier nochmals danke für die Rückmeldungen und nochmals kurz die Kommentare, im anderen Thread wollte ich da nicht weiter drauf eingehen:

    @Alcarinque Auch bei dir war das Ende nicht ganz so glaubwürdig. Niemand würde seine Truppen mobilisieren, ausrücken (was das für Organisation, Kosten und Ernergie verursacht), nur um nach 2 Minuten wieder abzuziehen. Um sich das zu überlegen, muss er nicht erst so viele Männer sinnlos vorführen, sondern hätte das auch mit einer kleinen Truppe klären können. Deswegen ist es auch deine Geschichte leider nicht geworden.

    @Alcarinque: Ich finde es immer schade, wenn Geschichten keine einzige Stimme bekommen. Es waren alle Geschichten sehr gut, deine auch! Ich mochte es, wie du diese hoffnungslose Situation beschrieben hast, aus den Augen des Kindes. Ich fand es auch nicht seltsam, dass der Graf wieder abgezogen ist, wer weiß schon, wass die besprochen haben?

    @Alcarinque bei mir hattest du Platz 3 :) der Anfang war echt super, ich konnte mich sehr gut in das kleine Mädchen reinversetzten und ihren Kampf ums überleben nachvollziehen. Der Anfang hat mir so gut gefallen, dass ich noch Tage danach daran denken musste. :super:
    Dafür fande ich leider das Ende etwas schwach, meines Erachtens hatte der Anfang bis zur Mitte schön Tiefgang und dann am Ende kam der Graf, der eigentlich der große Retter sein sollte und ging einfach wieder. Ich glaube es hätte vielleicht besser gewirkt, wenn die Belagerer den Grafen getötete hätten. Aber ist nur meine Meinung.

    Ganz offensichtlich war also das Ende nicht so überzeugend? Da habe ich es wohl nicht so ganz rüber gebracht wie ich mir das gedacht habe bzw. zu viele gedankliche Anhänge gehabt die in einer Kurzgeschichte natürlich keinen Platz haben. :hmm:

    Die Überlegung für das Verhalten des Grafen war, das er nur mit einer gleichgroßen wenn nicht größeren Truppenstärke wirklich eine schlagkräftige Verhandlungsposition hat. Die Größe habe ich bewusst nicht erwähnt, könnte sich ja auch einfach um sein stehendes Heer handeln. Truppen mobilisieren kostet, klar, einen Krieg vom Zaun brechen für eine Stadt die viel zu aufmüpfig, unabhängig und ggf. unprofitabel ist, wird auf Dauer aber noch viel mehr (auch Leben und Material) kosten, da geht man vermutlich gerne auf ein gutes Angebot ein. :hmm:

    Und natürlich wollte ich auch ein unerwartetes Ende.

    Aber es stimmt auf jeden Fall das ich gegen Ende zu viel Erklährbären in der Geschichte hatte für die Sicht eines Kindes...