Beiträge von Nothing im Thema „Splitter“

    Splitter 15
    Henry

    Beim Anblick des aufziehenden Sturmes erinnerte sich Henry zurück an den Tag an dem er alles verloren hatte. Es war ein wunderschöner Tag, die Vögel zwitscherten, die Sonne strahlte vom Himmel herab und jeder schien glücklich zu sein. Für den Abend hatten sie Regen angesagt, der sich aber allen Anschein nach entschieden hatte an diesem einen Ort vorbeizuziehen. Vermutlich um ihm den Tag vollends zu versauen. Oder er wusste was geschehen würde und dachte sich deshalb das er ihm noch einen letzten sonnigen Sommerabend gönnen würde.
    Er war mit seinen Eltern im Park als plötzlich ein Tanklaster angerast kam, fünf Personen überfuhr, einen Baum streifte und zur Seite kippte. Der Laster lag direkt vor ihm und seine Eltern waren plötzlich neben ihm gewesen, dann war da nur noch Feuer.
    Irgendwann war er in einem Krankenhaus aufgewacht und hatte panisch versucht seine Augen zu öffnen. Er hatte sich an den Kopf gefasst und geschrien. Aus dem Krankenbett war er gefallen und hatte danach seinen Schädel immer wieder gegen den Fußboden gerammt, in der Hoffnung das diese schwarze Wand vor seinen Augen verschwinden würde. Irgendwann war dann eine Krankenschwester gekommen und hatte versucht ihn zu beruhigen und ihm gesagt das alles wieder gut werden würde. Er wusste das nichts, absolut gar nichts wieder gut werden würde und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. „Verschwindet! Verschwindet! Lasst mich in Ruhe!“, hatte er geschrien, während er wie wild um sich schlug und versuchte jemanden zu treffen.
    Ein paar Stunden später hatte er sich so weit beruhigt, das keine Krankenschwester mehr Angst haben musste, dieses Zimmer mit einer gebrochenen Nase zu verlassen. Ihm wurde gesagt das man ihm helfen würde. Man würde ihm beibringen mit einem verdammten Stock zu gehen. In einem Heim würde es ihm gut gehen, bis er eine neue Familie bekommen würde. Eine neue Familie? Nein, er wollte seine Alte zurück. Mama und Papa und sonst niemanden. Nichts und Niemanden. So einfach war das. Die Wahrheit war das es unendlich viel schwerer war.
    Einen Monat später kam er gegen seinen Willen in ein Heim und war dort zum blinden Opfer geworden. Er zog sich zurück und wurde aggressiv sobald ihn jemand ansprach. Er hatte all diese kleinen Wichser windelweich geprügelt und jetzt in der Gegenwart waren sie Tod, eine Bestie oder was er nicht hoffte noch am Leben. Eigentlich war es ihm egal was mit den Ärschen geschehen war, so wie auch der Rest der Menschheit.
    Nicht ganz, da gab es dieses Mädchen. Im Krankenhaus hatte man ihm gesagt das ein kleines Mädchen einen Rettungswagen gerufen hatte. Die Kleine war anscheinend jeden Tag in seinem Zimmer gewesen, hatte aber nie auch nur ein Wort mit ihm gewechselt. Wären seine Kräfte damals schon erwacht, dann hätte er sie vielleicht finden können, falls sie noch lebte.
    Es war Zeit wieder in die Gegenwart zurückzukehren und sich dem zu widmen was auf ihn zukam. Ein gewaltiger Knäuel aus Chaosfäden, in deren Mitte ein großer leerer Fleck war. Komisch, eigentlich war die gesamte Erde von einem dünnen Fadenteppich umgeben. Was hatte das zu bedeuten?Halb so schlimm. Er hatte immerhin eine Armee von Bestien hinter sich und vielleicht würde Lyria auch noch zu ihm stoßen. Immerhin waren Ihre goldgelben Fäden wieder aufgetaucht.

    Splitter 14
    Anselm


    Anselm musste stärker werden, viel stärker. Wenn sein Bruder zum Führer wird, würde er seine Kraft brauchen. Seine stählernen Muskeln waren zum zerreißen angespannt. Sein Körper war voller Adrenalin. Gleich würden Eliteeinheiten den Raum stürmen und versuchen ihn auszuschalten. Seine Augen waren geschlossen, nur seine Ohren waren in diesem Moment aktiv. Er lauschte den Schritten der Soldaten. Sie kamen näher und er versuchte zu erahnen von wo aus der Erste von ihnen den Raum betreten würde. Es gab vier Türen, jeweils eine an jeder Wand. Er hörte Schritte von links und hinter ihm, die anderen Seiten waren frei und boten somit Fluchtwege, aber das war keine Option.
    Nun war der Moment gekommen und er öffnete seine Augen. Er begann zu zählen.
    Fünf. Die Tür hinter ihm würde als erstes geöffnet werden und keine Sekunde später würden ihm die ersten Kugeln um die Ohren fliegen.
    Vier. Die zweite Tür würde aufgehen und falls er noch lebte würden auch sie schießen.
    Drei. Er würde von einigen Schüssen getroffen werden und das keiner tödlich wäre war so gut wie unmöglich.
    Zwei. Die Tür hinter ihm war sein Ziel. Er würde sie aufbrechen, noch ehe die Soldaten reagieren könnten wären sie Geschichte.
    Eins. Noch einmal durchatmen.
    Null. Es ging los.
    Blitzschnell drehte er sich um und riss die Tür mit einem Tritt aus der Angel und sah wie ein Soldat zu Boden gerissen wurde. Sein Ende war jedoch noch nicht gekommen. Der zweite Soldat dahinter hatte aber nicht so viel Glück. Anselm sprang über die Tür auf den Mann zu und seine Faust ging haarscharf an seinem Kopf vorbei. Jetzt waren es in diesem Gang nur noch zwei und einer der beiden hatte bereits gemerkt was los war und schoss. Anselm packte den zweiten Soldaten und warf sich mit ihm auf den Boden. So das er ihn als Schutzschild benutzen konnte. Glück für Anselm, das es mit dieser Munition keine Durchschüsse gab. Er packte die Waffe des Soldaten und stieß den Körper von sich und schoss sofort. Am Kopf des Dritten hatte sich ein roter Klecks gebildet und er sackte kurze Zeit danach zusammen. Anselm drehte sich noch einmal um und erschoss noch den Soldaten, der mittlerweile unter der Tür hervorgekommen war und gerade selbst schießen wollte.
    Alles war innerhalb von ein paar Sekunden geschehen und nun wurde die zweite Tür geöffnet. Anselm kam genau in diesem Moment mit einem der Gewehre der Soldaten aus dem Gang und schoss die restlichen Soldaten über den Haufen. Er warf die Waffe auf den Boden und ging ohne zu zögern in den zweiten Gang. Er war lang und leer und an dessen Ende war eine weitere Tür.
    Die blutroten Augen von Anselm überblickten ein gewaltiges Areal mit mehreren Gebäuden. Schlafplätze, Kantine und eine Vielzahl an Truppenübungsplätzen wie dieser hier.
    „Du bist wie immer der beste und schnellste, aber bei einem ernsten Kampf hättest du keine Chance mit dieser Leistung.“, spottete eine raue Stimme hinter ihm.
    Anselm erkannte die Stimme sofort und Verachtung machte sich in ihm breit. „Es war lediglich ein Übungskampf und ich wurde nicht einmal getroffen. Also wo ist euer Problem, Herr Vater?“
    „Der Wall schützt Menschen und magische Wesen. Eines davon als Schutzschild zu verwenden widerspricht unseren Idealen. Noch dazu hätte richtige Munition euch beide durchlöchert.“, antwortete sein Vater
    „Unter realen Bedingungen, aber das waren keine. Also warum sollte ich so tun als wären es welche?“, brüllte er
    „Du einfältiger Narr! Falsch trainierte Kampfsituationen führen zu Fehlern im realen Leben und diese bedeuten den Tod von vielen Männern. Verschwinde jetzt zur Ausbildungsstätte. So wie dein Bruder solltest du jetzt eigentlich dort sein.“ Mit etwas Nachdruck fügte der alte Herr noch ein „Das war ein Befehl!“ hinzu.
    Anselm wusste, dass er einem Befehl seines Vater niemals widersprechen durfte. Es hätte Konsequenzen nach sich gezogen die er nicht mal seinen ärgsten Feinden wünschen würde. So drehte er sich um, würdigte seinem Vater keines einzigen Blickes und ging. „Jawohl, Herr Vater!“

    Splitter 13
    Der Pater


    Tausende von Menschen hatten zusammen eine Karawane gebildet und zogen gen Norden. Die Leute kamen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten, vom Schicksal erschlagene in Armut lebende, über dem guten, ehrbaren Mittelständler, bis hin zu den einst verblendeten Kriminellen, die nie den Geist der Mutter in sich trugen. Hier aber, unter des Paters schützenden Armen, unter dem anbahnenden Blick der heiligen Mutter waren sie alle gleich. Diese Gleichheit musste der Pater vor der Missgunst und dem kleinen Geist einiger Gläubiger sowie Ungläubiger schützen und vor allem vor den lauernden Bestien, die seit einigen Wochen nahezu verschwunden waren. Wahrscheinlich hatte der Marsch des Katzenmannes bereits begonnen.
    Der Pater marschierte mit einigen Soldaten, neben den langsam fahrenden Geländewagen, in denen alte und kranke Menschen, sowie Frauen und Kinder waren. Unter seinem Mantel lag der heilige Dolch verborgen, die strahlende Klinge die ihm die Wahrheit gezeigt hatte und ihn zu dem gemacht hatte, was er heute ist. Ein Führer, der die verlorenen Seelen in die Irre leitete, um das zu bekommen, was er wollte. Die Mutter, seine heilige Mutter würde schon sehr bald wieder an seiner Seite sein und die Zeit selbst bis in alle Ewigkeit überdauern.
    Er ließ seinen Blick in die Ferne streifen, schon bald würde er den Reitern begegnen. Welche würden es diesmal sein? Der Neger und der mit den langen Haaren oder doch die ägyptische Göttin und das Bestienmädchen? So oder so, er würde versagen. Wie auch schon in den unzähligen Welten davor.
    Seine Gedanken wurden von einem lauten Schrei unterbrochen. Er drehte sich in die Richtung, aus der er ihn vernommen hatte und sah, dass eines der Fahrzeuge angehalten hatte. Was ging dort vor sich? Der Pater eilte zu dem Wagen. Er erblickte zwei Personen die allem Anschein nach im Streit lagen.
    „Steig wieder in dein Fahrzeug! Der Pater kann nur starke Männer in seiner Armee gebrauchen und keine Frauen, vor allem keine Niger!“, schrie der ziemlich heruntergekommen wirkende, nach Alkohol stinkende Mann.
    „Du kannst mich mal!“, spie ihm die, am Boden liegende Frau entgegen und spuckte Blut auf seine Schuhe.
    Der Mann zückte daraufhin eine kleine Pistole und richtete sie mit dem Lauf direkt auf Ihren Kopf. „Du beschissenes schwarzes Weib!“
    Der Pater musste nun schnell handeln. Er hatte das Gefühl, das diese Frau stark genug sein könnte, um sich nicht vom Chaos übermannen zu lassen. Falls er recht behielt, hatte er nach tausend mal tausend Welten endlich eine würdige Verbündete gefunden. Eine Hülle die eine seiner Schwestern aus dem Nichts zurückholen könnte.
    Der stämmige Kahlkopf hechtete nach vorne und ergriff, in dem Moment als der Abzug betätigt wurde, die Hand des Mannes und drückte so fest zu das alle Knochen darin zerbarsten. „Du armseliger Geist sprichst von Kraft und besitzt selbst nicht einen Funken davon. Körperlich mag diese Frau vielleicht nicht so kräftig sein wie meine Soldaten und dennoch äußert sie den Wunsch sich meiner Armee anzuschließen. Das macht sie stärker und mutiger als du es jemals sein würdest. Du hast mir gezeigt das der Schutz der heiligen Mutter dir nicht zusteht und deshalb werde ich dir dein Leben lassen, aber ob die Dame es ebenso denkt kann ich nicht sagen.“
    Der Pater drehte sich zur am Boden liegenden Frau und sah, dass die Kugel sie in die Brust getroffen hatte. Irrelevant, denn sterben musste sie so oder so. Er beugte sich zu ihr hinab, ignorierte ihr flehen nach Hilfe und holte den Dolch hervor. Noch bevor sie hätte reagieren können rammte er ihn in ihre Brust.
    „Der Faden des Chaos wird dich nun einweben. Er wird dich zerstören, alles von dir auslöschen. Nichts wird von dir übrigbleiben. Das ist Chaos. Zerstörerisch. Tödlich. Mächtig. Mächtiger als die Magie. Jedoch kannst du dich dem Chaos entziehen. Halte am Leben fest. Klammere dich daran und das Chaos wird sich mit der Magie verbinden, dann bist du vollkommen.“ Der Pater zog den Dolch aus Ihrer Brust und erhob sich. „Wenn du überlebst komm als meine Schwester wieder. Ich hoffe es wird so kommen und endlich werden wir siegen."

    Spoiler anzeigen

    Da ich irgendwie ziemlich unzufrieden mit einigen Teilen aus dieser Geschichte bin hab ich mich dazu entschlossen in den nächsten Wochen vieles davon neu zu schreiben oder ganz aus der Geschichte zu streichen... hoffe das stört niemanden


    Splitter 12
    Lyria und Nothing


    Die Frau stolperte durch die schier endlose Halle. Sie suchte Nothing, nur er könnte ihr helfen. Zwar wusste sie nun, dass er sie verraten hatte, aber das war ihr geringstes Problem. Etwas fraß sich durch ihren Körper. Tausende kleine Insekten ernährten sich von ihrem Fleisch. Wenn Nothing ihr nicht helfen konnte, dann würde sie sterben, aber sie war bereit dafür. Sie hatte ihre Schwester gefunden; auch wenn sie jetzt nicht mehr so war wie damals, gab es keinen Zweifel. Sie fühlte es. Sie war in dieser dunklen Welt.
    Irgendwo hier musste er sein, in der Mitte von allem. Im Reich des ewigen Nichts, das Reich der Maske, das Reich des Einen, der Tempel des Gilgamesh.
    Ihre Zähne lagen an der rechten Seite bereits frei, es gab Stellen auf ihrem Körper, an denen der blanke Knochen zu sehen war und so ziemlich jede Stellen an ihr wies bereits Verletzungen auf. Sie sah nur noch auf ihrem rechten Auge und dort nur noch verschwommen, ihre Zunge war blutig und nur noch ein Stummel, ihre Ohren waren bereits halb zerfressen.
    Dass sie noch lebte, hatte sie nur ihrer Unsterblichkeit zu verdanken. Sie litt fürchterliche Schmerzen und bald würde ihr Herz aufgeben. Wo war Nothing? Wo war die Mitte dieses dunklen Raumes?
    Sie stolperte und fiel zu Boden. Ein grauenhaftes Gefühl durchzog sie. Sie fasste sich an die Füße, da war nur noch Knochen und dann wurde alles dunkler. Ihre Augen waren verspeist worden und schließlich verlor sie das Bewusstsein.

    Plötzlich war da Licht, grelles, weißes, warmes Licht. Ihr Schmerz war weg. War das der Himmel? War dies hier das Paradies? Eine dumpfe, weit entfernte Stimme erklang: „Ich muss mich bei Euch entschuldigen, Lyria. Ich verschwieg Euch das Schicksal Eurer Schwester. Ihr Weg ins Chaos war vorherbestimmt. So wie auch der unsere.“
    Die Stimme wurde klarer und war eindeutig die von Nothing. „Du befindest dich in reiner Magie. Sie durchflutet deinen gesamten Körper und wäscht ihn rein vom Chaos. Das Problem dabei ist, dass es dich vernichten wird. Aus diesem Grund werde ich dir meine Maske aufsetzten.Du wirst dabei die Zukunft sehen können. Falls du mich erkennst, sag bitte Samu, Amelia und Runa Wall nicht, wer ich bin.“
    Lyria sah nur leichte Umrisse eines Gesichtes, dann die Rückseite der Maske und als nächstes erblickte sie tausende von leuchtenden Linien. Drei von ihnen waren dicker, so als wären sie wichtig. Etwas sagte ihr, dass sie diese berühren sollte und sie tat es. Es war, als würde sich alles in eine Richtung drehen, während sie stehenblieb. Bunte Linien zogen an ihr vorbei, es war wunderschön, aber es wurden weniger. So plötzlich wie sich die Welt Richtung Süden gedreht hatte, hielt sie an. Sie war in Südamerika und vor ihr war ein kahlköpfiger, dicker Mann der einer älteren Frau einen Dolch an die Kehle hielt. Ihm gegenüber standen zwei weitere Männer, einer davon war Samu und der andere trug ein Gewehr bei sich und sein halber Schädel bestand aus Metall.
    Sie berührte die zweite Linie und wieder drehte sich die Erde, diesmal nach Nordamerika. Dort waren tausende Männer und alle waren sie nur einer. Hinter Ihnen war ein kleines Mädchen, das in einer Art Sänfte transportiert wurde. Der Armee gegenüber standen Amelia, Henry und eine unglaubliche Anzahl an Bestien.
    Die dritte Linie brachte sie nach Mittelamerika zurück. Dort sah sie eine Frau mit vernarbtem Gesicht, Runa Wall und ihr gegenüber stand Nothing, der im Begriff war, seine Maske abzunehmen.
    Plötzlich wurde sie zurückgerissen und fuhr wieder zurück in ihren Körper. Sie sah gerade noch, wie Nothing seine Maske wieder aufsetzte. „Das Chaos ist nun aus Eurem Körper gewichen. Ich bitte Euch, Lyria. Bringt Henry in den Süden. Er soll Samu unterstützen. Der Kampf im Norden soll der Eure sein.“

    Nach langer Zeit gibts hier wieder mal einen neuen Splitter, der die Charaktere von "Looking Glass" aufgreift. Viel Spaß beim lesen und ich würde mich wieder über Kritik freuen :D

    @Kitsune danke für deine Korrektur vom letzten Teil

    Splitter 11
    Die vier Reiter und Nothing


    Henry, der Mann mit den langen verfilzten Haaren ging schnellen Schrittes durch die scheinbar endlose Dunkelheit. Seine Verbündeten in diesem Krieg mussten sich hier langsam vorantasten. Er war schon so lange in der Dunkelheit gefangen das sie keine Gefahren mehr für ihn barg. Eigentlich sah er sogar weit mehr als andere.

    Als Kind hielt er Wahrsager für Hochstapler, Lügner die andere zum Narren hielten nur um Geld zu verdienen. Zugegeben, die meisten waren genau das.

    Eine Wette mit anderen Jungs hatte ihn damals in die Hütte einer Wahrsagerin, einer Hexe getrieben. Er sollte für fünf Minuten dort drinnen bleiben, natürlich dann, wenn die alte Schachtel gerade nicht da war.

    Was er dort erlebte tat er eine Zeit lang als Hirngespinst ab, aber ein paar Jahre danach wurde er eines besseren belehrt. Die Worte der Hexe wurden zur Wahrheit. Noch heute hallten sie durch seinen Kopf. „Ein weißer Engel der unendlich viel ist, in seiner Hand ein Messer, das getränkt ist mit magischem Feuer. Es wird deine Augen schmelzen und das Licht wird hell erstrahlen. Du wirst sehen, mehr sehen als wir alle zusammen. Das ist dein Schicksal, vierter Reiter.“

    Heute wusste er das der weiße Engel die Organisation „Withe Angel“ war und von einem Etwas geleitet oder kontrolliert wurde. Eigentlich hatte jeder Mensch eine eigene Aura. Es gab natürlich Ausnahmen, wie die Familie Wall, die eine blutrote Aura besaßen oder die alten, pharaonischen Götter die eine sandbraune hatten, aber in dieser Organisation gab es keine. Es war als wäre dort einfach nur Nichts.

    Dann sah er die weiße, nein hellrosa Aura seines Anführers, Nothing. Wie aus dem Nichts tauchten zwei weitere Farben auf, die gelbe Aura des Priesters und die andere war die graue Aura der Bestie, aber sie schien zu flackern, so als wäre sie nicht vollständig.


    Samu mochte Sibirien nicht, es war kalt, trostlos und sogar noch kälter als kalt, aber solange Lyria nicht auffindbar war musste er auf Amelia aufpassen. Obwohl das war nicht das richtige Wort, suchen wäre schon eher richtig. Lyria hätte einfach, mithilfe der feinen Kristalle aus gehärteter Magie, die Nothing auf dem ganzen Planeten verstreut hatte, ein Portal zur Bestie öffnen können. Da sie aber verschwand war der Schamane der Einzige der sich teleportieren konnte, aber er konnte maximal drei Personen mitnehmen oder eben eine 170 kg schwere Echsen-Bärin. Wobei er sich nicht ganz sicher war was dieses Mädchen genau darstellte.

    Seit fünf Jahren war er nun schon bei ihr. Am Morgen, dann wenn sie schlief war sie ein kleines Mädchen, gerade mal neun Jahre alt, das aus irgendeinem Grund nicht zu altern schien. Kurz bevor sie erwachte wurde sie zu einem monströsen Tier. Samu hatte sie schon oft beim Schlafen beobachtet und gesehen das ihr gesamter Rücken von Peitschenhieben vernarbt war, da sie im verwandelten Zustand verschwanden vermutete er das die Narben entstanden sind noch bevor sie zu diesem Tier wurde. Sie könnte aus einer Zeit stammen in der noch magische Wesen auf der Erde gewandelt sind. Damals könnte sie eines dieser Tiere gebissen haben und ihr Körper reagierte auf die Magie die dabei in sie strömte. Dann wäre sie aber mehr als 1500 Jahre alt. Zwar gab es einige Unsterbliche, aber keiner davon war ein Kind. Sie war ein einziges Rätsel und er würde alles geben um einmal mit ihr sprechen zu können.

    Plötzlich hörte er aus dem Gebüsch hinter ihm ein Rascheln und ein abgemagerter, knurrender Wolf sprang heraus, direkt auf ihn zu und er erkannte sofort das es zu spät war um diesen Angriff abzuwehren.


    Amelia hatte Hunger und sie witterte ihre Beute, genug Energie um sie zu sättigen. Mager, fast schon knochig war er, aber das störte sie nicht im geringsten. Sie würde auch dem Schwarzen, ihrem sogenannten Aufpasser etwas bringen, auch wenn dieser nie wirklich froh über das magere, zähe Fleisch war, aber er wusste das er es essen musste um zu überleben. Er war ein kluger Mann, nicht so wie manch anderer Reiter.

    Vor einigen Jahrzehnten hatte sie mithilfe von Lyria den magische veränderten Virus in ihrem Körper auf die Menschheit übertragen und einen Großteil in ihresgleichen verwandelt. Zugegeben kleinere, schwächere Versionen von ihr. Vor ein paar Wochen jedoch hatte sie ein eigenartiges Gefühl in der Brust gespürt, ein Schmerz denn sie nicht erklären konnte. Es war als würde sich eine Klaue in ihr Herz bohren und ihr einen Teil davon entreißen und tatsächlich fühlte sie sich seit diesem Vorfall schwächer.

    Noch hatte sie aber genug Stärke um einen Wolf mühelos zu erlegen. Sie lauerte und beobachtete Samu dabei wie er Wasser holen ging. Wie immer trug er seinen Stock auf dem Rücken gebunden bei sich, was er von diesem Ding hielt hatte sie bis heute noch nicht herausgefunden. Jedenfalls war er wie immer ziemlich unvorsichtig und beachtete nicht seine Deckung, perfekt für den Wolf der diesen Moment nutzte und mit einem Satz seine Deckung verließ, ausgezeichnet. Sie war schneller und stand innerhalb eines Augenblicks in der Sprungbahn des Wolfes. Ihre Klaue bohrte sich durch die Brust des Tieres und das warme, klebrige Blut floss an ihr herab. Sie riss dem Tier das Herz aus der Brust und fraß es auf, danach machte sie sich daran etwas Fleisch mit ihren Klauen zu entfernen um es dem Schamanen zu geben.

    „Ich wollte dich gerade suchen gehen, Kleine. Wir werden gerufen. Anscheinend nimmt dieser Krieg schon bald ein Ende und eine neue, bessere Welt für uns alle wird geformt werden.“, sagte Samu.

    Amelia drehte sich zu ihm und ging an seine Seite und fühlte wie er seine Hand auf ihre Schulter legte und im nächsten Augenblick waren sie in Mittelamerika.


    Nothing stand vor einem steinernen Altar, auf diesem war eine Karte der Welt ausgebreitet. Sein Plan schritt gut voran und er war mehr als zufrieden. Schon bald würden drei große Armeen aufeinanderprallen und er war guter Dinge als Sieger hervorzugehen. In Südamerika war der Pater der den Dolch besitzt. Irgendwo im Atlantik musste Runa Wall mit dem roten Heer auf der schwimmenden Festung sein. Seine Armee waren die Chimären die auf der ganzen Welt verteilt sind und nur darauf warteten nach Mittelamerika zu kommen.

    Obwohl Miss Wall vor einiger Zeit gegen ihn gekämpfte hatte und dabei mehr als nur den Kampf verloren hatte, war sie immer noch davon überzeugt Looking Glass aufhalten zu können. Der Pater war ein grausamer Mann, der von einer Fremden Macht geleitet wurde und alles dafür tun würde um sein eigenes Reich zu erschaffen. Zweifellos würde ein zusammentreffen von Runa und dem Pater blutig enden und das bedeutete das er nur abwarten musste bis sich die beiden selbst niedergemetzelt haben. Insgeheim hoffte er das der Wall stark genug wäre um den Fanatiker zu besiegen, dass würde einiges einfacher gestalten.

    Ihm machte aber etwas Sorgen, sein Blick fiel auf Nordamerika. Von dort hatte er vor einiger Zeit Chaos gespürt. Eine Macht die weitaus gefährlicher war als reine Magie, wie er sie nutzte, denn sie entspringt dem Hass und dem Tod. Ein weiteres Problem war das Lyria verschwunden war. Sie war wütend das sie warten musste bis sie Ihre Rache am Wall nehmen konnte. Er hoffte das sie zur Rechten Zeit kommen würde, ansonsten würde sein Plan scheitern.

    Dann hörte er Schritte hinter sich und ihm gegenüber tauchte der erste und zweite Reiter auf, Amelia und Samu.

    Das magische Wesen musste sich auf der Stelle übergeben, was ein ziemlich ekelhafter Anblick war da sie vermutlich gerade gespeist hatte. Der Schamane ging ebenfalls auf die Knie, für ihn war es sehr schwer ein so großes Tier durch die Flüsse der Magie zu befördern.

    „Priester, wie schön das du noch nicht aufgefressen wurdest, aber musstest du unbedingt das stinkende Vieh mitnehmen?“, hallte es plötzlich aus der Dunkelheit, zweifellos gehörte die raue Stimme zu Henry.

    „Ich bin ein Schamane! Das Mädchen ist ein Reiter wie du, ich und Lyria, außerdem ist ihr Gestank angenehmer als deiner.“, verteidigte sich Samu.

    „Du vergleichst mich mit dieser Bestie?“ Henrys Blick wurde aggressiver.

    Amelia, deren Magen sich mittlerweile beruhigt hatte, knurrte den langhaarigen Reiter bedrohlich an.

    „Ich vergleiche nur deinen Geruch mit Ihren. Anscheinend hast du schon lange keine Seife mehr gesehen, Blindschlange.“, antwortete der Dunkelhäutige, der dem riesigen Tier eine Hand zur Beruhigung auf den Arm legte.

    „Es reicht, Freunde!“, erhob Nothing seine Stimme. „Ich respektiere Euch und das solltet Ihr auch untereinander tun, denn Respekt ist wichtig und alle Anwesenden sind vollwertige Mitglieder von „Looking Glass“ und damit auch Reiter der Apokalypse. Jeder hier hat Aufgaben, manche von diesen Zielen mögen nicht sehr wichtig sein, andere hingegen sind unabdingbar. Da wir nur wenige sind und nun auch noch eine wichtige Reiterin verschollen ist, wird unser Unterfangen sogar noch schwieriger sein und deshalb müssen wir zusammenhalten. Das solltet ihr nach Jahrzehnten unserer Zusammenarbeit bereits wissen.“ Nothing musste kurz seufzen und blickte dann auf die Weltkarte vor ihm.

    „Solang Lyria weg ist müssen wir unseren Plan anders in die Tat umsetzen. Großer Schamane Samu du wirst so viele Bestien wie möglich von Europa auf diesen Kontinent bringen, wenn du damit fertig bist, wirst du dasselbe mit den anderen Ländern machen. Henry, du wirst zusammen mit Amelia die Bestien aus Nordamerika einsammeln, wenn ihr damit fertig seid kommt ihr zu mir und niemand geht nach Südamerika, auf gar keinen Fall. Jetzt geht meine Reiter der Apokalypse.“

    Henry blickte kurz auf die Bestie, die ihn immer noch anknurrte. Warum musste ausgerechnet er mit diesem Monster einen Auftrag erledigen? Er musste es einfach so schnell wie möglich hinter sich bringen und vielleicht ergab sich dabei auch eine Möglichkeit herauszufinden warum die Aura des Tieres so seltsam flackerte.

    Samu musste anscheinend der kleinen Amelia für eine Zeitlang Lebewohl sagen, irgendwie war sie ihm ans Herz gewachsen, aber er würde sie bestimmt wiedersehen, wenn nicht jetzt, dann in einem anderen Leben.

    Die Geschichte beginnt:
    Uh, das ist doch mal wieder eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Stilistisch sind mir hier nicht ganz so viele Ungereimtheiten aufgefallen. Auch inhaltlich sind die Sprünge viel weicher als ich das bei deinen anderen Splittern empfunden habe. Die Geschichte hier kann soweit ruhig so bleiben, nur minimale Änderungen. Finde ich.

    Das ist also der Anfang von allem. Interessant. Dolch und Maske spielten ja schon vorher tragende Rollen. Besonders der Dolch.
    Jetzt stellt sich ja die Frage: Wer hat denn Ihn erschaffen?


    Sag ich nicht ;P


    Liebe und Hass:
    Huh, warte. Lyria ist die Irre mit den Schatten? Huh. Es löst sich mehr und mehr. Gefällt.
    Auch an diesem Splitter hab ich wenig zu bekriteln. Sowohl inhaltlich als auch schreiberisch. Das Einzige, was ich etwas zu bemängeln habe, ist die Tatsache, dass Lyria sich am Ende zu schnell für die andere Möglichkeit entschieden hat. Da baut sich ein Jahrhunderte (?) langer Hass auf und dann kommt ein Mann, bietet einen Neuanfang und schwups denkt sie: "Klar, Schnucki, bin ich bei!"? xD' Ich verstehe, dass du ihr die Erinnerung an ihre Geschwister als Grund gibst und der ist an sich auch in Ordnung, aber - ja, das ging dann doch zu flott irgendwie für mich.

    Lyria und Alexandra sind die gleichen Personen? Lies nochmal... es gibt einen kleinen Unterschied bei dem Aufenthaltsort der Beiden ^^
    Hab das Ende nochmal etwas überarbeitet... ist aber immer noch nicht gut genug


    So, nun bin ich durch. Alle bisherigen Splitter gelesen. Ich kann nur noch einmal sagen: Die Verbindungen, die sich inzwischen ergeben, sind toll. Solltest du jemals mehr daraus machen wollen, als bloße Splitter und "flüchtige" Szenen (sprich mehr Beschreibungen, mehr Tiefe, etc.), und eine große, zusammenhängende Handlung weiter verweben magst: Ich wär dabei. Deine Ideen sind gut!

    So bleibt mir jetzt nur, mich zurückzulehnen und zu schauen, was da in Zukunft kommen mag.

    [/quote]
    Der nächste Splitter ist schon da :D

    Ich habe vor die Geschichte in dieser Form weiter zu schreiben...die Splitter sollen dabei immer mehr von der Handlung preisgeben


    Mir bleibt jetzt nur noch eins zu sagen: VIELEN VIELEN VIELEN VIELEN DANK füs lesen!!!!!!
    und fürs korregieren

    Splitter 10
    Manfred und Alexandra


    "Was bist du?", fragte Manfred das kleine Mädchen, das zu Boden starrte und mit dem Oberkörper nach vor und zurück wippte.
    "Ich bin ... Ich bin ... Ich hin ..."
    "Alexandra, was bist du?" Diesmal lag mehr Kraft in seiner Stimme.
    "Ich bin ....", stotterte sie.
    "Alex, was bist du?" Er sprang aus seinem Stuhl und schlug mit seinen Fäusten auf den Tisch. Ein Fehler und es war vorbei. Nie hatte das Mädchen ihm erlaubt, sie Alex zu nennen. Wegen dieser Tatsache war der nächste Test gescheitert und ihre Reaktion war rein logisch.
    Alexandra blickte Manfred in die Augen und mit fester Stimme sagte sie: "Nur meine Freunde nennen mich Alex und ich habe keine Freunde!"
    Manfred seufzte und setzte sich wieder auf den Stuhl. "Es tut mir leid, Alexandra! Ich werde dir jetzt verschiedene Fragen stellen und du wirst sie beantworten."
    "Nein, bitte nicht!" Alexandra ergriff plötzlich ein Gefühl der Panik, aber sie konnte nicht sagen, woher es kam.
    "Doch!" Ein Grinsen huschte über sein Gesicht "Was ist in der Schule passiert?"
    Das Mädchen fiel wieder in ihre eintönige Sprechweise. "Ich habe sie getötet."
    "Wenn hast du getötet?" Langsam ging ihm diese Fragerei auf die Nerven, immerhin hatte er sie schon hundertmal dasselbe gefragt und dieses dumme Kind ließ sich einfach nicht brechen.
    "Die Kinder, die Lehrer, die Zuschauer, die Passanten", plötzlich änderte sich ihre Stimme, wurde aggressiver, dunkler, "die Menschen in den umliegenden Gebäuden, das Dorf, die Stadt, das Land, den Kontinent, die Erde, alles wird sterben!"
    Manfred sprang aus seinem Stuhl und wich zwei Schritte zurück. "Haben wir dich also herausbekommen? Haben wir es tatsächlich geschafft? Ja, sag mir ..." Plötzlich wurde seine Kehle zugeschnürt. Er griff sich an den Hals, doch da war nichts, keine Hand, kein Seil, einfach nichts. "Wer bist du?" Dann war es vorbei, sein lebloser Körper fiel zu Boden.
    Sofort kamen zwei Männer herein. Die beiden waren maskiert und hatten Pistolen bei sich, der Kleinere der Beiden schoss und Alex wurde ohnmächtig.

    Sie öffnete die Augen und sofort fing ihr ganzer Körper an zu schmerzen. Sie fasste sich an den Kopf und fragte sich selbst: "Wo bin ich?"
    Alex drehte ihren Kopf nach links und rechts und sah nur graue Wände und vor ihr saß ein Mann.
    "Ah, du bis erwacht! Weißt du, wo du hier bist?", fragte er und das Mädchen schüttelte den Kopf.
    Er grinste. "Gut! Mein Name ist Manfred und ich interessiere mich für dich. Weißt du, ich habe hier einige Notizen über dich. Sie wurden von jemanden gemacht, der wahrscheinlich nie mit dir gesprochen hat. Er hat sich nicht für dich interessiert, Alexandra."
    "Was?" Dieser Mann, dieser Name kam ihr bekannt vor und das Gespräch ebenfalls. Was war hier los? "Wer sind Sie?"
    Seine Miene verdüsterte sich. "Da ist wohl etwas schiefgegangen. Na ja, egal. Du bist bei der Organisation "Withe Angel". Sie schloss sich einst aus Männern und Frauen zusammen, die gegen "Der Wall", eine andere Organisation, kämpften. "Der Wall" wollte Menschen und solche wie uns trennen und unsere Organisation wollte solche Menschen, wie mich und dich, auslöschen. Die Zeiten haben sich aber geändert. Ich trat an die Spitze von "Withe Angel", um ehrlich zu sein, für mich wäre es unmöglich gewesen. Es war ein Zufall, aber zurück zum eigentlichen Thema.
    Ich änderte die Ziele der Organisation dahin, dass sie solche wie uns einfangen, trainieren und schließlich auf die Menschen loslassen. Die Spitze der Nahrungskette bilden in Zukunft wir und nicht der Homo sapiens." Zwei Männer traten in den würfelförmigen Raum ein. Sie sahen genau so aus, wie der Mann, der vor ihr saß, nur das einer kleiner war.
    Manfred setzte wieder sein Grinsen auf. "Einst gab es einen Wissenschaftler, einen Physiker, er hat eine Katze in eine Schachtel getan und diese mit Giftgas gefüllt. Er sagte, dass die Katze jetzt tot und lebendig ist, ein Paradoxon, das nicht möglich ist, aber wenn keine Katze in diesem Karton war, sondern ein Mensch und der Karton mit Magie vollgepumpt wurde? Was, wenn dieser Mensch dadurch alles sein könnte? Was, wenn dieser Mensch tot und lebendig ist und was wäre, wenn dieser Mensch jeder sein kann?"
    Alex saß auf ihrem Stuhl und erst jetzt merkte sie, dass sie gefesselt war. Panisch zerrte sie an den Fesseln. Der kleinere Manfred kam auf sie zu, in seiner Hand eine Spritze mit einer Flüssigkeit darin. "Nein! Bitte, hört auf! Hört auf! Hört auf!" Dann wurde ihr die Spritze in den Arm gestochen und injiziert.
    "Ein Mensch, der jeder sein kann, der alles sein kann, ein solcher Mensch bin ich, Manfred Schrödinger!" Lachend ging er zur Tür hinaus und der kleinere Manfred begleitete ihn.
    Der Manfred, der jetzt noch übriggeblieben war, setzte sich auf den Stuhl. "Welches Jahr haben wir heute?" Er nahm einen Stift aus seiner Hosentasche und fing an, etwas in sein Notizbuch zu schreiben, das vor ihm auf dem Tisch lag.
    Das Mädchen fiel wieder in ihre emotionslose Tonlage. "Heute ist der 30. April 1945. Heute starb mein Vater."

    Ich hab's jetzt nicht mehr so genau im Kopf, müsste ich mir nochmal anschauen. Wenn's so ist, dann hab ich nichts gesagt. ^^


    So, neuer Tag, neue Geschichte.

    Der Schamane:
    Vorweg: Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich deine Ideen mag. Sie sind stellenweise originell und du baust immer mehr Verbindungen auf.
    Aber leider hapert es noch ein wenig an der Umsetzung. Beschreibe ein wenig mehr. Scheue dich nicht, ein, zwei Details hinzuzufügen. Gerade wenn sie wichtig zum Verständnis sind.
    Was mir dieses Mal wieder auffiel: Du schreibst oft "x Jahre alt" und "vor soundsoviel Jahren". Gerade ersteres fällt aufgrund der fehlenden Varianz immer wieder auf. Ist sicher picken von Kleinigkeiten, aber vielleicht findest du stilvollere Lösungen. Du musst das Alter ja nicht grundlegend weglassen, wenn es eine Rolle spielt, wie hier, weil Samu eben noch sehr jung ist. :)
    Inhaltlich sonst gut und interessant. Bin gespannt. Hab ja erst einmal noch zwei Splitter vor mir. ^^ D

    Ich sag mal wieder vielen Dank

    Das mit den X Jahre alt lass ich in Zukunft eh weg... nervt mich irgendwie selbt ein wenig :D

    Ich schreib hier mal mit blau... das zitieren funktioniert nicht so wie ich will :D

    Ja, hab hier die Fehlerkorrektur verwendet
    Ich werd mich an das Kapitel später nochmal dransetzen und die Zeitform ausbessern und ich danke dir für die Fehlerkorrektur


    So, weiter gelesen.

    Des Paters Verrat:
    Tja, was soll ich sagen. Mir gefallen die Verbindungen, die du inzwischen zwischen den einzelnen Splittern zusammenfügst. Figuren, Organisationen, etc. tauchen wieder auf und langsam ergibt sich ein kleines Gesamtbild.
    Die Geschichte an sich: Ja, okay. Schreiberisch deine gewohnte Einfachheit, aber mir fehlt an manchen Stellen ein klein wenig mehr Detail, aber das liegt vielleicht auch an mir. Bei kurzen Erzählungen drücke ich immer ein Auge zu, wenn mehr gesagt als gezeigt wird. Wobei etwas mehr zeigen statt zu sagen bei dir sicher noch etwas mehr Pepp reinbringen könnte, aber auch das ist wohl Geschmackssache.
    Inhaltlich gefällt mir wie gesagt, dass du wieder einen Bogen schlägst, wenn man das so sagen kann. Und sonst: Gewohnt düster (ich mag düster), ein wenig brutal gegen Ende (ich hab 'nen stabilen Magen) und mit weiteren Fragezeichen, aber wesentlich weniger als bei andere Splittern. So ist das in Ordnung. Und vielleicht … Ja, vielleicht lösen sich ja auch noch ein paar Fragezeichen auf, die ich bei anderen Splittern bemängelt habe. Da werde ich wohl jetzt vorrangig ein wenig meine Klappe halten. :D


    Ich mag es trotzdem wen du die Fragezeichen bemängelst... hilft mir das ich nichts wichtiges übersehe :D


    Die Jagd beginnt:
    Hm, ja, auch hier schlägst du wieder einen Haken, am Ende sogar noch einen weiteren. Ich bin gespannt, was mich in den restlichen noch erwartet.
    Deine Idee sind wirklich gut. Wirklich. Was mir bei dir schreiberisch noch auffällt, dass du seeeehr viel "und" verwendest. Das ist auch eine Angewohnheit von mir, allerdings versuche ich, die Satzverbindung wenn dann nur einmal pro Satz anzuwenden – und wenn möglich, sogar irgendwie gehäuft in Rudeln zu vermeiden. Das funktioniert natürlich nicht immer und nicht immer fällt das negativ auf, manchmal ist es sogar als Stilmittel ganz gut, ab und an ist es auch einfach eine Frage des Geschmacks.
    Inhaltlich sind wir also wieder bei der Bestie. Die – sehr aktiv ist, wenn ich das sagen darf. Aliens, ja? Hm, irgendwie traue ich dem Braten nicht so recht.
    Das Leben der Dame, das leider wie jene ihre Mitüberlebenden kein gutes Ende nimmt, verschwimmt hier angenehm mit der "Gegenwart". Ich hätte mir beim Übergang vielleicht nur noch einen etwas weicheren Verlauf gewünscht. Weiß gerade nicht, wie ich das sagen soll. Ich bin zu abrupt im Hier und Jetzt. Das wäre an sich sogar gar nicht schlecht als Wachrüttler, aber irgendwie kam ich einen Moment wieder raus. Vielleicht fällt mir bei Gelegenheit eine Lösung dafür ein. Oder du findest selbst eine. :)

    Ich denk mal drüber nach was ich da anders machen könnte..

    Ich danke dir wieder für die Korrektur

    @Kitsune

    Hab das ganze nochmal etwas überarbeitet... mit Logiklücken meinst du bestimmt unter anderem die Szene oder?:

    Dann hörte man Kampfgeräusche, aus dem Gang in den Therio gegangen war und der Mann mit der Maske ging langsam darauf zu, bis er verschwand. Kurz darauf verstummten die Geräusche und ein bärtiger Mann in Weiß trat in die Kammer. An seinem Gürtel hatte er Therios Kopf und seinen Streitkolben, außerdem hingen noch fünf weitere Köpfe daran. Es war furchtbar.

    Wenn ja dann kommt das daher das die ganze Geschichte nur aus der Sicht von Lyria, Arach und ein bisschen von Therio spielt... Was da in dem Gang geschieht sieht man also nicht


    Die Geschwister:

    Muss mich hier Asni anschließen. Die zwei Namen sind im Verlauf von keiner weiteren Bedeutung. Sie werden nicht erklärt, sie spielen keine Rolle für den Ausgang oder finden sonstwie noch einmal Erwähnung.
    Auch sonst finde ich die Geschichte wieder weniger gelungen. Du springst ab der Mitte ganz schön, du hetzt, ohne dass es die Sache aber spannend macht.
    Das Gefühl kommt auch daher, dass deine spärlichen Beschreibungen hier hinderlich sind. Zudem sind gerade gegen Ende Logiklücken drin. Oder besser gesagt: Hä? Das Ende ist alles andere als gelungen und undurchsichtig - und es ergibt keinen Sinn.
    Schade, weil die Grundidee okay ist, wenn ich auch langsam ein Grundmuster in deinen Geschichten erkenne, was sie leider zum einen vorhersehbar macht, zum anderen fangen sie an, sich zu stark zu ähneln.
    Aber vielleicht bewegst du dich auch mal über den Tellerrand in den anderen, also warte ich vorerst noch ab. :)


    Ich könnte die Namen ja nochmal ändern, aber da sie ja eigentlich sowieso komplett egal sind, also die Namen, ist das eigentlich nicht ganz so schlimm... Die Götter sind nur Menschen und ihnen wurden halt von den Ägyptern andere Namen gegeben... das ist aber nicht relevant ist doch egal :D

    Auch hab ich jetzt dazu geschrieben das die Maske verspiegelt ist und das der Haken eine Pistole ist ^^


    Ich danke dir für die Kritik und fürs ausbessern

    Danke @Kitsune !

    Zwei auf einmal heute.

    Die Bestie aus Fleisch und Stahl:
    Die Geschichte gefällt mir wieder um einiges besser. Sie wirkt klarer, arbeitet auf ein Ziel hin und nicht auf gefühlte zehn. :D
    Der Titel verrät einiges, aber wird erst am Ende noch einmal wirklich deutlich, auch wenn etwas plump, was nicht negativ gemeint ist.
    Es bleiben hier natürlich auch Fragen offen, aber das ist gut und in Ordnung bei Kurzgeschichten. Hier häufen sie sich aber nicht so extrem wie in der zweiten Geschichte. Gehirn überfordern schön und gut, aber in Maßen. :)

    Ich gebe dir noch einmal den Rat, für deine Splitter, die du in Zukunft verfasst: Schau dir Kommaregeln an. Schau, was Haupt- und Nebensatz ist und wie Kommata gliedern und welche Wörter oder Wortgruppen immer von einem Komma begleitet werden (oder nicht). Phi hat irgendwo in den Tiefen der Schreibwerkstatt (glaube ich) ein schönes Thema dazu verfasst.
    Ich weiß, so etwas prägt sich nicht von heute auf morgen ein, aber es hilft vielleicht, etwas mehr Gefühl dafür zu bekommen und mit der Zeit weniger Fehlerchen zu machen.


    Ich werd mir das Komma Thema mal raussuchen


    Die Irre mit den Schatten:

    Die Geschichte gefällt mir bis jetzt am besten. Sie ist einfach, aber dennoch geheimnisvoll, sie ist ein wenig gespenstisch und Alex tut einem am Ende leid. Man fragt sich, was es mit den Schatten wirklich auf sich hat und warum sie "untersucht" wird, außer die Tatsache, das man wissen will, wie gefährlich sie ist. Gefährlich für wen?
    Auch den Bogen, den du schlägst, gefällt mir. Am Ende sind wir wieder am Anfang. Oder so. 8D
    Uh, so was mag ich. Schreiberisch sehr einfach, aber passend. Hier kommt es gut ohne ausschweifende Beschreibungen aus. Mehr davon.

    Hier gebe ich dir für die Zukunft mit: Wörtliche Rede anschauen. Und: Höfliche Anrede.
    Schau dir auch ruhig Geschichten von anderen an, um zu sehen, wie es gehandhabt wird. :) Oder blätter in deinem Lieblingsbuch.
    Ach ja, was ich dich auch fragen wollte: Wo bzw. womit schreibst du? Direkt hier im Forum oder nutzt du ein Programm? Wenn Ersteres: Schwenke auf Schreibprogramm mit Rechtschreibprüfung um. Viele der kleinen Fehler, die du machst, könnten so reduziert werden bzw. sogar ganz verschwinden. Kommas zaubert es dir nicht automatisch her, aber wenn du ein gutes Programm hast, das auch auf Zeichensetzung und/oder Grammatik achtet, nutze das mit. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, inwieweit Word und Co. das handhaben.


    Ich schreib manchmal am Handy... auf einer ganz anderen Seite, weils hier irgendwie nicht richtig geht... das ganze kopier ich dann in Open Office rein, bessere die Fehler aus und lass das ganze jetzt nochmal durch nen Grammatikprüfer laufen... auch wenn der sicher nicht alles kann... Den Grammatikprüfer benutz ich aber erst in den späteren Geschichten

    Danke @Kitsune

    Da ich gerade in der Stimmung bin, heute gleich noch die zweite Geschichte.

    Das Artefakt des Todes:
    Hier muss ich ehrlich sagen, bin ich zwiegespalten. Von der Idee her ist sie [die Geschichte] gut, aber es wirkt mehr wie zwei auf einmal, wo sich der Sinn nicht erschließet, warum das eine so wichtig für das andere ist. Verstehe mich nicht falsch, der Zusammenhang ist durchaus deutlich, aber ich habe am Ende nur ein riesiges Fragezeichen auf dem Kopf. Gewollt, sicher, aber ich bin uneins, ob es der Geschichte so guttut. Wenn man mich jetzt versteht. Vielleicht wolltest du auch zu viel auf einmal. Es wirkt überladen auf mich.
    Verstärkt wird der Eindruck durch das hochtrabende Geschwafel [Ritual] am Ende. Ach, ich weiß nicht. Zwiespalt eben.
    Dass mit dem Schwert hat sich mir auch nicht ganz erschlossen, aber ich habe vielleicht gerade ein zu großes Brett vorm Kopf, warum das von Bedeutung sein soll.
    Fragen und Spekulationen sind gut, aber hier dreht sich alles nur.


    Vielleicht wollte ich wirklich zuviel... keine Ahnung :D
    Ich persönlich finde es halt cool wenn man was überhaupt nicht versteht und das ganze später klarer wird
    Das Ritual soll so hochtrabend sein... soll leicht mittelalterlich klingen

    und für die Korrektur

    @Kitsune

    Danke fürs Lesen ^^

    Hey! Ich habe jetzt erst einmal nur "Der Dolch der Mutter" gelesen und mir ein paar Notizen gemacht. Am Ende findest du im Spoiler eine Komplettkorrektur. Solltest du das nicht wünschen, sag bitte Bescheid und ich werde mir die Mühe das nächste Mal sparen und nur allgemein drauf eingehen. :)


    Vielen Dank für die Korrektur, hab das ganze auch schon umgesetzt und würde mich freuen wenn du das beim Rest auch machst


    Insgesamt gesehen fand ich die Geschichte nicht schlecht. Sie lässt vieles offen, beantwortet in ihrer Kürze aber einen gewissen Kern. Als Kurzgeschichte durchaus gelungen. Inhaltlich kann ich da jetzt aber wenig zu sagen. Ein wenig grausam erscheint sie mir schon. Und durchgedreht, aber ich mag durchgedreht.

    Stilistisch schreibst du sicher. Man kann dir gut folgen und du bleibst im Grunde beim Wesentlichen. Deine Sprache ist einfach, aber nicht plump. Gefällt mir.

    Sie soll ja auch grausam erscheinen :P


    Ich werde mir die Tage auf jeden Fall noch deine anderen Splitter durchlesen. Was ich dir aber noch auf den Weg geben möchte: Du hast in kurzer Zeit relativ viel eingestellt. Das ist inzwischen nicht wenig Text und so verleitest du viele, sie nicht lesen zu wollen, weil auch vermittelt wird, dass du nur rasch Sachen Posten möchtest, aber keine Meinung dazu hören. Vielleicht ist das ja auch so, aber es wäre dennoch schade, irgendwie.


    Oh ich möchte Meinungen dazu hören und weil du mir das jetzt gesagt hast werde ich mal nur für mich weiterschreiben und die nach und nach reinstellen

    Splitter 9
    Lyria und Arach


    Arach wurde einst als Göttin der Schönheit verehrt, doch dann kam dieser Mann und zerstörte alles, was sie war. Ihr Gesicht hing in Fetzen herab. Hässlichkeit zierte sie nun und damit sollte sie leben. Schon der Gedanke an dieses Wort bereitete ihr Übelkeit.
    Ihre Schwester hatte sie in diese Welt geschickt, weil sie zu schwach war, sie sterben zu lassen.
    Dabei war Lyria Schuld an alldem. Ein wenig früher und sie hätte keine Abscheulichkeit werden müssen. Therion, ihr geliebter Bruder, hätte vielleicht noch gelebt.
    Lyria, diesen Namen würde sie nie vergessen. Arach würde sie leiden lassen. Sie würde ihrer Schwester das Gesicht herunterreißen und jeden einzelnen Schrei ihrer Schmerzen genießen.


    Lyria war verwirrt. Bittere Tränen flossen an ihrem Gesicht hinab und tropften an ihrem Kinn auf den kalten Steinboden. Es waren Tränen der Traurigkeit und des Hasses. Trauer, da ihr Bruder tot war. Hass auf den, der ihn getötet hatte und darauf, dass dieser Mann ihre Schwester so zugerichtet hatte.
    Sie sah zu ihrer Schwester hinüber und musste sich übergeben. Der säuerliche Geschmack vermischte sich in ihrem Mund mit dem Salz ihrer Tränen. Es schmeckte grauenvoll und hätte sie noch einmal auf das entstellte Gesicht ihrer Schwester gesehen, so hätte sie sich wieder übergeben müssen. Sie streckte ihre Hand nach Arach und fühlte ihre Magie, einen Augenblick später war sie verschwunden.


    Arach war an einem Ort, wo es nur Schatten gab. Sie fühlte, wie dieser sie durchdrang, teilweise eins mit ihr wurde, nur um sie dann wieder zu meiden.
    Diese Dunkelheit erfüllte sie immer öfter und länger und die Gefühle Angst, Zorn, Wut und Hass wurden immer stärker.
    Was würde mit ihr geschehen, wenn dieser Schatten sie zur Gänze umhüllen würde und sie sich ihm hngab?
    Das Gefühl, das entstand, wenn sie der Schatten erfüllte war einzigartig schön und erschreckend zugleich. Sie fühlte sich stärker und mächtiger.


    Solange sie denken konnte, war sie noch nie allein gewesen. Immer waren ihr Bruder und ihre Schwester bei ihr.
    Jetzt saß sie in einem Raum mit vier kalten, grauen Wänden und einer ebenso kalten, grauen Stahltür. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und gefesselt worden, damit sie ihre Magie nicht anwenden konnte.
    Dreimal am Tag wurde ihr Essen gebracht, dass sie wie ein Tier mit dem Mund zu sich nehmen musste. Zu gefährlich war sie für die Menschen in den roten Gewändern. Es war erniedrigend und sie schwor sich selbst, für ihre Schwester Arach alle Menschen auf der Welt zu vernichten.


    Arach gab den Kampf gegen ihre negativen Gefühle auf und wurde endgültig vom Schatten eingehüllt. Nach einer Ewigkeit der Stille hörte sie nun wieder.
    Ein junger Mann, der schwer atmete. Er lag im Sterben und litt höllische Schmerzen. Arach sah die Gefühle, so als wären sie greifbar. Nein, sie waren es. Sie umklammerte den Schmerz und riss ihn von dem jungen Mann weg. Etwas erstrahlte, doch kurz darauf war das Licht wieder verschwunden und sie versank wieder in die Dunkelheit.


    Der Lebenswille hatte Lyria verlassen, nur noch das Gefühl des Hasses auf die Menschheit und die Liebe zu ihrer Schwester, die in irgendeiner Welt auf sie warten musste, waren ihr noch geblieben.
    Die Hoffnung jemals wieder Tageslicht zu erblicken war ihr schon vor Jahrhunderten verloren gegangen und doch machte sich plötzlich dieser Gedanke in ihrem Kopf breit, dass sie schon bald wieder in Freiheit sein würde.
    Sie schüttelte den Kopf, da es nicht möglich war. Von hier konnte sie niemals einfach so verschwinden. Dann wurde ihr klar, woher der Gedanke an die Freiheit kam. Es war ein Knall, den dieser Mann mit der Maske vor so langer Zeit mit dem schwarzen Haken erschaffen hatte. Nur war er dieses Mal leiser, dumpfer, weiter weg, aber er kam näher.
    Dann war er hier, der Mann mit der Maske, die die Umgebung zeigte. Er ging zu ihr und zerstörte ihre Fesseln.
    Sie wollte aufstehen, um den Rest der Menschen, die dort draußen waren, zu töten, doch ihre Beine trugen sie nicht. Der Mann legte ihr eine Hand auf die Schulter und kniete sich zu ihr nieder. "Entweder Ihr kämpft hier und gebt Euer Leben für einen sinnlosen Kampf. Oder Ihr erschafft ein Portal, geht mit mir hindurch und erbaut eine neue Welt, in der alle frei sein können."
    "Warum sollte ich noch leben wollen?", fragte sie heiser.
    "Das kann ich Euch nicht sagen, aber ich kann Euch sagen das es jemanden gibt der auf Euch wartet." Der Mann stand auf und lies ein spiegelndes Schwert in seiner Hand erscheinen. "Dies ist gehärtete Magie, benutzt sie um ein Portal zu erschaffen wenn Ihr bereit seid, aber lasst euch nicht zu lange Zeit, denn schon bald wird "Der Wall" weitaus mehr Soldaten schicken."
    Sie dachte nach und entschied sich für diese Neue Welt, denn das hätten Therion und Arach gewollt.

    Splitter 8
    König Gilgamesh


    "Was bin ich?" Unwissenheit lag in der Stimme.
    "Du bist ein Mensch", erklang es aus dem Nichts.
    "Was ist ein denn das?", fragte er.
    "Das musst du uns zeigen.", sprach die Stimme in seinem Kopf.
    "Warum muss ich es euch zeigen?", fragte der Mensch verwirrt.
    "Weil du der Erste bist."
    "Warum bin ich der Erste?"
    "Weil wir dich als erstes erschaffen haben."
    "Warum habt ihr mich erschaffen?"
    "Weil die Erde ansonsten nicht lange hier sein wird. Jetzt tritt hinaus, denn dieser Ort ist nicht der deine!"
    Einen Augenblick später fand sich der Mensch in einer Welt wieder, die ihm fremd war, eigentlich war ihm alles fremd. Nur die Worte kannte er. Woher wusste er allerdings nicht.
    Einige Tage vergingen und er begann sich einsam zu fühlen.
    Monate vergingen und der einzige Mensch hatte sich eine Höhle gesucht, in der er Leben konnte. Außerdem hatte er verschiedene Büsche mit Beeren ausgegraben und in die Nähe seiner Höhle eingepflanzt.
    Jahrzehnte vergingen und der Erste erschuf sich selbst Götter, an die er glauben konnte. Welten, in denen er nicht alleine war. Menschen, mit denen er sprechen konnte. Es waren viele, mit denen er sprach und keiner von ihnen war real.
    Alles, ob es nun jagen war, Beeren pflücken, Fallen aufstellen, das Essen über dem Feuer braten, sich waschen oder neue Dinge zu erfinden, ließ er von verschiedenen Personen machen.
    Ein Jahrtausend verging und er hatte eine Stadt gebaut. Für jeden seiner tausend in ihm lebenden Freunde und mit ihnen hatte er sie erschaffen.
    Und dann waren sie hier, ganz plötzlich. Tausend Menschen, sie lebten in seiner Stadt, arbeiteten und huldigten den Göttern, die er erschaffen hatte.
    Die Jahre zogen ins Land und seine Stadt wuchs und die Menschen fingen an Opfer für die Götter und ihn darzubringen. Menschenopfer.
    Auf den Tempeln, die die anderen Menschen erbauten, brachten sie andere, ihnen untergestellte, sogenannte Sklaven, um sie dann in einer blutigen Zeremonie zu köpfen. Sie waren grausam und er war nicht besser, denn er war ihr König und er duldete diese Grausamkeiten.
    Zehntausend Jahre vergingen und es entstanden Völker und weitere Städte und jede von ihnen erbaute einen Opfertempel.
    Der Erste wollte nicht mehr in dieser Welt leben. Er war dieser grauenvolle Welt überdrüssig. Er hasste die Menschen. Er hasste jene, die ihn erschaffen hatten. Wieso musste er so lange leben? Wieso konnte er nicht sterben? Viel zu viele Fragen schwirrten in seinem Kopf herum! Zu wenige Antworten hatte er im Laufe seines ewigen Lebens erhalten. Warum starb er nicht? Warum nur? Ein Mensch sollte nicht dazu verdammt sein, ewig zu leben!
    "Den Tod sehne ich mir herbei! Wo mag er nur für mich versteckt sein? Wie kann ich ihn nur erreichen? Jedes Wesen auf der Welt hat ein Ende, doch mir bleibt es verwehrt! Wieso nur? Warum schenkt man mir das Leben und nimmt es Kindern, die noch nichts gesehen haben? Warum gibt man mir tausende Erinnerungen an die ich mich nicht erinnern kann? Zu langes Leben ist Wahnsinn! Nicht mehr und nicht weniger! Nur den Tod sehne ich mir herbei!"
    Dann fiel es ihm ein. Der Ort, an dem er erschaffen wurde. Dorthin musste er. An jenen Ort, an dem er erwacht war.
    Die anderen Menschen hatten dort einen kleinen Tempel errichtet. Als er ihn betrat, wurde ihm kalt. Er sah seinen eigenen Atem als weißen Nebel vor seinem Gesicht schweben.
    Der Erste ging in einen Raum, der viel zu groß für den Tempel war. In dieser Halle schwebten zwei Gegenstände. Das eine war eine Art Maske und das andere ein Dolch.
    Die Maske war schwarz, so wie die Umgebung. Als er näher kam, sah er ein Gesicht in der Maske. Es war seines.
    "Die Maske der Spiegel wird beenden, was begonnen hat! Der Dolch des Willens wird kontrollieren, was geschehen wird!" Er wusste nicht warum, aber die Worte kamen aus seinem Mund. Er nahm den Dolch. "Und der Wille von mir, König Gilgamesch, ist der Tod!" Er rammte ihn sich in sein strahlendes Herz, das geformt war aus Chaos und Magie.

    Splitter 9
    Samu


    Samu war ein Kind Afrikas und eines geheimen Volkes, das in Südafrika an einem Ort des Voodoo lebte. Trotz der Nähe zur ausströmenden Energie war es selten, dass einer seines Volkes das Voodoo benutzten konnte. In hundert Jahren, so hatte man es ihm gesagt, gab es vielleicht drei die Kräfte besaßen und der älteste von ihnen war der Schamane des Dorfes.
    Der Achtjährige wurde schon seit er fünf Jahre alt war vom alten Schamanen Iba ausgebildet. Es war nicht normal, dass einem fünf Jahre alten Kind etwas so Wichtiges beigebracht wurde. Zustande gekommen durch eine Reihe betrüblicher Ereignisse.
    Vor gut fünfzehn Jahren war der Nachfolger des jetzigen Schamanen gestorben. Er wurde von einem Elefanten zu Tode getrampelt, da er seine Voodoo Kräfte der Stärke überschätzt hatte. Davor noch starb der jüngere Bruder des Schamanen eines natürlichen Todes. Schamane Iba war bereits sehr alt, es war ein Wunder, dass er noch lebte und es war gut so, denn ansonsten hätte das Volk einen Außenstehenden bitten müssen und dies barg gewisse Risiken. So kam es dazu, dass der kleine schwarze Junge bereits ein fast vollständig ausgebildeter Schamane war, es fehlte nur noch die Zeremonie.
    Er hatte einen, vom Schamanen Iba geschnitzten, Schamanenstab überreicht bekommen. Dieser würde Macht erhalten, sobald die Zeremonie beendet wäre.
    Der kleine Samu musste den heiligen Berg, einen kleinen Hügel inmitten des Dorfes, hinaufsteigen. Was nicht allzu schwierig aussah, war eine Herausforderung für Menschen, die das Voodoo beherrschten, da diese Voodoo nicht spüren konnten. Es war ein wahrer Sturm, der den Jungen fast umwarf, er konnte keinen Schritt gehen, er würde versagen. Zu schwach waren seine kleinen Beine. Er bekam Angst. Sein Versagen würde bedeuten, dass womöglich sein Dorf unterging. Ein anderer Schamane würde kommen, aber es war nicht sicher, ob dieser der Macht würdig war und ob er nicht gehen würde, um anderen von diesem Ort zu erzählen. Er brach auf die Knie, weinte und ließ den Stab fallen. In diesem Moment hörte auch der Sturm auf. Der Schamanenstab war wie auch zuvor ein wertloses Stück Holz, nicht ein Funken des Voodoo war in ihm.
    Iba saß auf dem Boden und sah traurig aus. Das ganze Volk trauerte und es war alleine die Schuld dieses Kindes. Es war seine Schuld und deshalb verschwand er.
    Ein Jahr war vergangen seit Samu aus Angst zu versagen geflohen war. Er war in einem ihm Fremden Land gewesen, es nannte sich London, dort gab es Lichter, die die Nacht zum Tag werden ließen und laute Tiere, in denen Menschen waren. Dieses Land war eigenartig. Das Leben dort schien verrückt zu sein. Die großen weißen Menschen gaben den Leuten mit den Obstkörben grüne eckige Blätter. Generell wurde viel mit Blättern ertauscht, auch die eigenartigen Gewänder, die sie trugen.
    Er beobachtete die Männer und Frauen bei ihren täglichen Geschäften. Wie sie sich gegenseitig betrogen und schummelten. Anscheinend war es nicht schlimm so etwas zu tun.
    Nun war Samu bereit, die Prüfung noch einmal zu versuchen und tatsächlich hatte Schamane Iba geahnt, dass der Junge wiederkommen würde, aber es wäre die letzte Chance, ein Schamane zu werden.
    Er bekam erneut den Schamanenstab und musste den Sturm des Voodoo erneut bezwingen. Die vorherigen Schamanen waren alle Erwachsen gewesen und besaßen oft eine erhöhte Muskelkraft, die sie zweifelsohne für die Bewältigung des Sturms benutzt hatten. So tat auch er es, er nutzte seine Kraft, so wie er es schon vor einem Jahr getan hatte. Voodoo gab es auf der ganzen Welt und Samu konnte sich an jeden Ort, an dem Voodoo existiert erscheinen und auf der Mitte des Berges gab es mehr als genug davon. Nun stand er dort und hielt den Stab nach oben und der Voodoosturm wurde in den hölzernen Stab gesogen. Nun war er ein Schamane.
    Jedoch hatte es nun keinen Sinn mehr, denn sein Volk würde nicht länger als Hüter dieses Ortes existieren, denn eine Armee hatte ihn verfolgt, seit er vor einem Jahr nach England gegangen war.
    Diese Armee in ihren blutroten Kleidern fiel in das Dorf ein und nahm jeden gefangen. Samu sah einen Mann, der wahrscheinlich der Anführer war, er zeigte auf ihn und sprach mit einem anderen großen bulligen Mann.
    Samu erstarrte fast, als die blutroten Augen des Anführers der Gruppe ihn erblickten und er etwas rief, das er nicht verstand.
    Der große Bulle ging zu ihm, aber noch bevor er ihn erreichte, verschwand Samu.

    Splitter 8
    Angel


    Sie konnte sich heute noch daran erinnern, dass sie mit siebzehn Jahren die heißeste Braut auf der ganzen Schule war, und es waren einige dabei, die extrem schön waren. Sie hätte damals jeden haben können; sie hatte eigentlich fast jeden. Heute war sie über siebzig und war bestimmt nicht mehr die Allerschönste. Sie konnte sich jedoch nicht beklagen, erstens war sie in ihren Augen immer noch schön und zweitens interessierte das jetzt keinen mehr.
    Ein gutes Leben hatte sie ebenfalls. Nach der Schule hatte sie noch lange engen Kontakt mit einigen ihrer Schulfreunde.
    Sie fand auch schnell einen Job als Kellnerin in einem Kaffee. Dort hatte sie ihren zukünftigen Mann Joel kennengelernt. Einen Spanier, der ein unglaubliches Charisma besaß, unglaublich schön, unglaublich lustig und unglaublich liebenswert war.
    Jetzt war beides zerstört, zerstört von Aliens, hässlichen Aliens, die Menschen in ihresgleichen verwandelt haben.
    Wäre nicht dieser Schuss gewesen, der ihren Ehemann getötet hatte, wäre sie heute nicht hier.
    Hier an einem Lagerfeuer mitten in Nordamerika mit vier weiteren Überlebenden, die sie kurz nach der Katastrophe gefunden hatten. Es waren vermutlich die letzten guten Menschen, die es nicht verdient hatten, was mit ihnen geschehen war.
    Maxwell wurde der Kopf mit einem einzigen Schnappen abgebissen. Eine Klaue durchbohrte Lucys Brust und dann wurde sie ein paar Meter hoch in die Luft geschleudert. Diese graue Bestie war kurz danach wieder verschwunden. Sie, Joshua und Nicole waren vor Angst wie gelähmt, um sie herum wurde es so still, dass man den Atem der Bestie hören konnte. Dieses Monster ging um sie herum. Umkreiste und beobachtete die Gruppe.
    Alle zielten mit ihren Gewehren in die Dunkelheit, die Waffen hatten sie in Waffengeschäften, nun, geliehen.
    Dann wurde Nicole am Kopf gepackt und schreiend in die Dunkelheit gezogen, wo sie kurz darauf verstummte. Nur noch Joshua und sie waren übrig. Sie standen so, dass sie das Feuer im Rücken hatten, da sie hofften, dass es dadurch nicht von dort kommen würde.
    Sie zielte in die Dunkelheit und spürte plötzlich einen warmen, feuchten Atem in ihrem Nacken, der aber noch ehe sie sich hätte umdrehen können wieder weg war.
    Die Frau drehte sich um und sah Joshuas Körper, wirklich nur noch seinen Oberkörper, denn Arme, Beine und Kopf waren nirgends zu sehen.
    Dann funkelte sie ein weißes Auge an und sie schoss! Es funkte und die Bestie trat langsam aus der Dunkelheit.
    Der Kopf der Bestie war zur Hälfte aus Metall, das lange Maul triefte vor Blut, der eher menschliche Körper sowie die Arme und Beine waren mit grauem Fell überzogen, teilweise gab es Stellen die schuppig aussahen. Die linke Hand war wie eine Klaue einer Urzeitechse geformt und die Rechte war wieder aus Metall. Die Füße waren langgezogene Tatzen mit messerscharfen Klauen.
    Sie schoss noch einmal. Einen Augenblick später war der Lauf ihres Gewehrs verbogen und die graue Bestie brüllte sie an und sie rannte so schnell sie nur konnte weg. Die Bestie schien sie nicht zu verfolgen, aber sie rannte dennoch weiter, voller Angst davor, was dieses Tier mit ihr machen würde, wenn sie stehen bliebe.
    Was die ergraute Frau nicht wusste, war, dass sie nach Süden lief. Direkt in die Arme eines noch viel größeren Monsters.

    Die Jagd hatte begonnen.

    Splitter 7
    Des Pater


    "Pater, darf ich eintreten?" Ein schlanker Mann betrat die kleine ehemalige Bar.
    Der dicke, kahlköpfige Mann antwortete ohne zu ihm zu sehen: "Ich bin nur ein Kind der Mutter, so wie auch ihr. Es gibt also keinen Grund, mich um Einlass zu bitten und ich habe keinen Grund euch den Einlass zu verwehren."
    "Habt dank, Pater!", Schnell ging er über die ächzenden Bodendielen und hatte bei jedem Schritt Angst davor das er einbrechen könnte. "Ich habe bedenken, Pater! Es ist nur ein Gefühl, aber ich denke, wir sollten nicht nach Norden ziehen. Es ist, als ob uns etwas sehr Böses dort erwarte."
    Der Pater sah zu dem jungen Mann hinüber. "Deine Bindung zur großen Mutter ist wahrlich stark. Sag mir, was ist das höchste Ziel, das wir für die Menschheit anstreben?"
    Der fünfundzwanzigjährige sah den Pater kurz fragend an. "Der Frieden?"
    Der Pater schüttelte den Kopf. "Gib eine Antwort und stell keine Fragen. Hör der Mutter zu! Hör was sie dir zu sagen hat!" Er blickte kurz zu dem Dolch, der neben ihm auf einen kleinen Tisch lag.
    Der junge Mann, mit dem langen braunen Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war, sah auf den Dolch, der zu glühen begann, und spürte plötzlich etwas. Es war als ob jemand in seinen Kopf eindringen würde, schmerzhaft, aber erfüllend. "Die Mutter will alle Menschen der Welt zur Erlösung führen! Sie sagt aber auch ..."
    "Dass die Gefahr von Norden nach Süden kommt", vollendete der kahlköpfige Pater den Satz. "Sie ist keine Gefahr für uns einfache Menschen. Nein, das was kommt stellt eine Gefahr für die große Mutter dar. Geh hinaus und sage den Schäfchen dort draußen, was dir die große Mutter mitteilte."
    Der Mann mit dem Pferdeschwanz sagte mit Ehrfurcht in der Stimme: "Das ist eure heilige Aufgabe, Pater! Ich kann dies nicht tun, denn es wäre sicher nicht im Sinne der Mutter."
    "Die Mutter hat zu dir gesprochen und nur du kannst somit ihre Worte wiedergeben. Nimm den Dolch und tritt hinaus und sprich aus, was gesagt werden muss. Das ist nun deine Bestimmung!"
    Der junge Mann ging zum Dolch, nahm ihn und trat aus der Bar heraus. Die Menschenmenge war gerade damit beschäftigt, Zelte abzubauen und Lebensmittel, hauptsächlich waren es Dosen mit Bohnen, in Kisten zu packen. Nur bei einem Gebäude, das einst eine Arztpraxis gewesen sein musste, wurde nichts weggeräumt. Dort waren die schwangeren Frauen untergebracht, eingesperrt traf es wohl eher. Das Gebäude war mit Wachen umstellt, die den Befehl hatten, jeden zu erschießen, der dem Gebäude zu nahe kam.
    "Hört mir zu!", rief er und hielt dabei den Dolch in die Höhe, der zu leuchten begann, worauf sich alle, außer die Wachen der Frauen, zu ihm drehten. "Die große Mutter hat zu mir gesprochen! Sie sagte, dass sich von Norden etwas Gefährliches nähert und wir deshalb nicht nach Norden reisen sollen. Ich sage im Namen der großen Mutter, dass wir weiter nach Süden reisen werden!"
    "Verräter!", sprach plötzlich eine tiefe, brummige Stimme hinter ihm. "Er kam als Freund, als Kind der großen Mutter zu mir und als Verräter schlug er mich nieder. Er hat Verrat an der großen Mutter begangen und er hat Verrat an mir begangen. Er hat den Dolch, der meine Mutter getötet hat, gestohlen. Was für eine Strafe erwartet ihn?"
    Der Mann mit dem Pferdeschwanz drehte sich erschrocken um und ließ den Dolch fallen. "Pater, ich bin der großen Mutter treu ergeben. Ich habe nur das getan, was ihr von mir verlangt habt!"
    Die Menschenmenge rief wie aus einem Mund immer wieder, "Tod! Tod! Tod!"
    Der Pater ging auf den jungen Mann zu, packte seinen Kopf und drückte mit den Daumen in seine Augen, und während der junge Mann schrie, sagte er leise: "Niemand wird den Plan der Mutter zur Erlösung der Menschen aufhalten können. Niemand wird mich aufhalten können."
    Mit einem Schmatzen zerdrückte er seine Augen. Er nahm mit einer Hand seinen Pferdeschwanz und mit der anderen hielt er ihn am Nacken fest und zog so lange daran, bis er samt Kopfhaut einen Haarbüschel in der Hand hielt, den er gleich wieder fallen ließ, um ihn danach am Hinterkopf zu packen und ihn immer wieder gegen die Außenwand der Bar schlug, bis er aufhörte zu schreien. Er ließ ihn zu Boden fallen und trat dann auf seinen Kopf, der seinem Gewicht mit einem ekelhaft klingenden Geräusch nachgab. Blut und Hirn verteilte sich bei dieser Hinrichtung überall auf dem Pater und auf den Zuschauern in den ersten Reihen.
    Er hob den Dolch vom Boden auf und drehte sich zur Menschenmenge. "Seht ihr, meine Schäfchen? So wird die große Mutter mit Feinden und Verrätern umgehen. Ihr müsst keine Angst haben vor dieser Gefahr, die zweifelsohne kommen mag. Denn ich bin euer Beschützer und mein Wort ist das der heiligen Mutter! Schon bald wird der Norden der heiligen Mutter gehören und dann werden wir einen Weg in den Westen suchen und finden. Die Welt muss von der großen Mutter erfüllt werden und wir alle müssen ihren Willen verkünden!" In Gedanken sagte er: "Ihr alle werdet meinem Willen folgen!"

    Splitter 6
    Runa Wall


    Ihr Vater hatte sie nie gewollt. Er wollte einen Sohn, einen Mann. Doch sie musste ihre Mutter töten, als sie auf die Welt kam. Sie hatte seine Liebe zerstört und das ließ er sie auch spüren. Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute musste sie es ertragen.
    Sie musste den Kampf mit allen erdenklichen Waffen erlernen, ganz besonders den Schwertkampf und falls sie entwaffnet wurde, musste sie mit den Fäusten weiterkämpfen. Es verging kein Tag, an dem sie nicht mit blutigen Händen in ihr Bett fiel und weinte. Nicht selten wurde sie für ihr versagen, für die blutigen Hände und das Weinen geschlagen.
    Nachdem sie alleine Frühstücken gewesen war, hatte sie bei ihrem Vater Privatunterricht. Er brachte ihr viel über die Geschichte ihrer Ahnen bei, aber auch Mathematik, Lesen, Schreiben und eine Vielzahl unterschiedlicher Sprachen von Englisch über Russisch bis hin zu Japanisch. Ihr Vater war als Lehrer ein völlig anderer Mensch, vermutlich, weil sie schnell lernte. Irgendwann zitterten ihre Hände jedoch so stark, dass sie kaum noch in der Lage war, einen Stift zu halten, da es zu sehr schmerzte. Ihr Vater war zu ihr gekommen und sie machte sich darauf gefasst, geschlagen zu werden. Jedoch geschah das nicht, er legte ihr nur seine Hand auf die Schulter und sagte ihr, dass sie den Schmerz ignorieren soll, denn falls sie jemals einem echten Gegner gegenüberstehen würde, wären Schmerzen ihr sicherer Tod.
    Sie dachte, dass nach diesen Worten das Training leichter werden würde und ihr Vater freundlicher sein würde. Sie hatte sich gründlich getäuscht. Das Kampftraining war härter und strenger als jemals zuvor. Fehltritte ihrerseits führten zu gebrochenen Nasen, ausgekugelten Gelenken und es gab sogar die ein oder andere gebrochene Rippe.
    Sie hasste ihren Vater. Sie hasste ihn für alles. Sie hasste ihn, weil er ihr Leben ruinierte. Sie hasste ihn, weil er ihr Schmerzen zufügte. In jeden Schwerthieb, in jeden Faustschlag, mit dem sie immer und immer wieder daneben schlug, steckte sie diesen Hass. Und doch hasste sie ihn nicht.
    Jedes mal am Vormittag war da dieser andere Vater. Einen, der sie beim Lernen unterstütze und ihr tausendmal dasselbe erklärte, wenn es sein musste. Er war gutmütig, zuvorkommend, ruhig, er war für sie da, er war der Vater, den sie immer wollte. Sie genoss diese Zeit, die sie mit ihrem Vater beim Lernen verbringen konnte.
    Als sie vierzehn war, kam ihr Vater zum Frühstück, was er sonst nie tat. Er fragte sie, so als ob es bei ihnen das normalste der Welt wäre, ob sie ein Omelett haben wolle.
    Leicht verdutzt hatte sie mit einem Ja geantwortet.
    Er hatte ihr gedeutet ihm in die Küche zu folgen, dort wollte er, dass sie ihm hilft. Sie hatte zum ersten Mal in ihrem Leben Spaß und sie sah ihren Vater das erste Mal herzhaft lachen. Das Ergebnis ihrer beiden Kochkünste war jedoch nicht so lustig und trotzdem mussten sie über ihre bestimmt ungenießbaren und verkohlt aussehende Omeletts schmunzeln.
    Ihr Vater packte sie am Arm und zerrte sie nach draußen, wo er sie in das Auto setzte und losfuhr.
    Auf die Frage, wohin er wollte, antwortete er nicht.
    Als sie ankamen, zeigte er auf ein kleines Restaurant und stieg aus. Er nahm ihre Hand und gemeinsam traten sie in das Restaurant ein. Von innen sah es nicht gerade so aus, als ob jemand mit viel Geld hier freiwillig essen würde, aber ihr Vater hatte schon oft gesagt, dass die Äußerlichkeiten nie von Belang waren. Genau wie bei manchen magischen Wesen, die von außen betrachtet, wie Monster aus einem Horrorfilm aussahen, aber es ganz und gar nicht waren.
    Sie setzten sich an den letzten Tisch, der in einer kleinen Ecke versteckt zu sein schien und warteten darauf, dass ein Kellner kommen würde. Nach einer halben Ewigkeit kam ein alter dicker Mann um die Ecke und er sah ihren Vater leicht erstaunt an.
    Ihr Vater und der Mann, der Josef hieß, unterhielten sich über die Zeit vor rund fünfzehn Jahren.
    Ihr Vater hatte hier vor zwanzig Jahren, genau an diesem Tisch ihre Mutter kennengelernt. Vor fünfzehn Jahren waren sie das letzte Mal hier gewesen. Damals war ihre Mutter mit ihr schwanger gewesen. Josef erwähnte kurz, dass ihr Vater nur seine blutroten Augen an sie vererbt hatte. Das Aussehen hatte sie durch und durch von ihrer Mutter.
    Irgendwann ging Josef dann in die Küche und kam mit zwei sehr großen Tellern Omeletts wieder. Es schmeckte köstlich und sie aßen alles auf. Nun, ihr Vater hatte ein Drittel ihres Essens verspeist, da es für sie zu viel war.
    Dies war der letzte Tag, an dem sie ihren Vater gesehen hatte. Man erzählte ihr, dass er im Kampf gefallen war. Jedoch hatte diesen Kampf niemand gesehen. Es war nur das Blut, zu viel Blut, dass darauf hinwies, dass Sir Reimund Wall in einem erbitterten Kampf gegen einen mächtigen Gegner gefallen sein muss.
    An diesem Tag brach für sie eine Welt zusammen. Sie schloss sich in ihr Zimmer ein, aß und trank nur noch wenig und wurde über die Monate immer dünner. Schließlich wurde sie krank. Sie hatte hohes Fieber und die Ärzte, die kamen, sagten, dass sie nicht mehr lange Leben würde.
    Doch sie war aus der Familie Wall und ihr Vater hatte ihr gelehrt zu kämpfen und Gott weiß das tat sie und sie siegte. Innerhalb von drei Monaten war sie wieder bei vollen Kräften und sie war bereit, den Mörder ihres Vaters zu finden und ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Sie würde denjenigen Qualen erleiden lassen, wie sie noch niemand auf dieser Welt erleiden musste. Doch davor musste sie noch mehr trainieren.

    Er hatte viele schlechte Seiten, aber auch gute und beide würde sie nie vergessen. Das schwor sich die fünfzehnjährige Runa Wall am Tag, an dem der körperlose Sarg ihres Vaters beerdigt wurde.

    Hab jetzt mal den Titel überarbeitet... ich wollte eigentlich keine eigene Welt erschaffen sondern nur ein paar kleine Kurzgeschichten schreiben 8o
    @Asni danke für deinen Kommentar

    ich hab mir gerade "Die Geschwister" durchgelesen. Die Idee finde ich gut, aber manches verstehe ich nicht so ganz: Warum haben die Götter zwei Namen? Rein story-technisch würde es doch völlig reichen, Anubis, Sachmet und Hathor zu verwenden. Jeder, der diese Namen schon mal im Zusammenhang mit ägyptischen Göttern gehört hat, wird sie als solche erkennen. Vielleicht fehlt mir auch einfach zu viel Wissen über das alte Ägypten, um das ohne Erklärung zu verstehen. Insofern finde ich das gerade eher verwirrend.

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    Nun die "Götter" heißen ja nicht Anubis, Sachmet, und Hathor. Die Ägypter gaben ihnen nur diese Namen (Was ja auch dasteht). Ihre wahren Namen sind Therion, Lyria und Arach. Ich wollte damit nur zeigen des es die Magie in meiner Welt auch erlaubt eine Ewigkeit zu Leben... jedenfalls bei manchen. Das mit den Namen gehört also eigentlich nur zu meiner Geschichte und ist nicht Teil der echten Geschichte.


    Die Sprache der Götter gefällt mir leider auch nicht so richtig. Für mein Emfpinden ist das zu umgangssprachlich: "Welterschaffungsblabla", "Zimtzicke"... bzw. steht im Kontrast zu "und meine geliebte Schwester". Das letzte habe ich beim ersten Lesen auch ironisch aufgefasst.

    Ja hast recht es passt nicht ganz das werde ich nochmal überarbeiten.

    Abgesehen von den Kommata, klingt der erste Satz als ob im Namen Hathor schon ihr Wesen beschrieben ist. Wikipedia verrät mir, dass das nicht so ist (dort steht: hat horus - Mutterschoß des Horus).

    Ich hab das Wesen der Götter von einer anderen Seite.

    Ich würde gerne etwas mehr über die beiden Armeen erfahren. Vielleicht kann einer der drei Götter einen Blick durch die Mauern werfen und sehen, was vor sich geht? Dazu noc eine Frage: Gibt es einen Grund, warum es gerade zwei Armeen sind? Ich habe nach "verborgenen Andeutungen" gesucht, wie etwa dass die eine Armee Christen sind, die andere Muslime und diese beiden "Armeen" (=Religionen) eben den Tod der alten Götter bedeuten.

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    Ja ich glaube ich hätte wahrscheinlich noch die andere Armee erwähnen sollen. Der einzige der "durch Wände sehen" kann ist Therion. Die in den weisen Gewändern sind tatsächlich Christen und wollen diese "alten Götter" töten. Die andere Armee ist... wahrscheinlich weiß man es sobald ich das ganze überarbeitet habe