Beiträge von Xarrot im Thema „Wo Goblins fröhlich metzeln ... (kurze Geschichte)“

    Also: Ich denke mal ich nehme den letzten Teil doch als einigermaßen Runden Abschluss für den Firlefanz hier. Ich hab nämlich wirklich keine Ahnung wie ich diese Geschichte sonst enden lassen könnte, dass es nicht gar zu gequält und gezwungen wirkt. Außerdem war das hier ja ohnehin nur ein Spaß für zwischendurch. Groß was passieren würde sowieso nicht mehr und wenn das hier "weg" ist, hab ich auch wieder den Kopf frei für ein paar ernst gemeinte Geschichten. :)
    Ich hoffe das macht jetzt nichts, dass ich die Goblins so enden lasse :whistling:

    @Schreibfeder dir ist bewusst, dass ich dich nun leider herbitten und steinigen muss? Wie kann man es wagen, meine allmächtige Gabe der Zeichensetzung anzuzweifeln?! Schäme dich, Elender und empfange die steinige Strafe deines Herren!

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    Hast jetzt wohl gedacht, hier im Spoiler steht, dass ich nur Spaßi, Spaßi gemacht hab, wie?! Nene, ich mein das todernst.

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    Wenn ich Ernst sage, dann mein ich nicht den Horst, sondern Ersnt.

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    Nagut, vielleicht nicht gleich steinigen ... aber dafür bekommst du keinen Lolli!

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    Es tut mir leid! Es tut mir leid! Das mit dem lolli war echt zu heftig, sry. Ich nehm alles zurück :doofy:

    Also das ist jetzt wirklich der (vor)letzte Teil.
    Ich selbst hab irgendwie momentan nicht wirklich das Gefühl, dass mir die Geschichte gut gelungen wäre, was aber auch daran liegen könnte, dass hier einfach mal sämtlicher Tiefgang fehlt :hmm: Die Story ist wohl auch eher an den Haaren herbeigezogen. Mir ging es hauptsächlich darum, mal wieder ordentlich Kloppe zu beschreiben, weil mir die friedliche Hexenoma zu ruhig war. Stellenweise wiederum war es dann vermutlich wiederum zu viel Info für eine solche Geschichte ... Ich hoffe auf jeden Fall, es macht noch Spaß und ist nicht zu langatmig geworden:

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    Dieser Unmut stand dem berittenen Goblin auch jetzt deutlich ins Gesicht geschrieben, während er sich auf dem Schlachtfeld umsah und nervös mit dem Speer in seiner rechten Hand spielte. Mittlerweile hatten seine Leute ihre grünhäutigen Verwandten aus den Bergen gänzlich vom Ort des Geschehens die Hänge empor gejagt, wo die Bäume dichter standen und sich einige mit den Morgreitern sogar noch letzte Kämpfe lieferten.

    Und inmitten all dieser chaotischen Rückzugsgefechte, wehte das Banner des Rabenschädels, das Lumz mit solcher Inbrunst hassen gelernt hatte. Mit einem Mal war der aufmüpfige Kiusehrak vergessen, während sich seine Klaue um den Säbel ballte und ein gieriges Grinsen die Fratze des Häuptlings verzerrte.
    „Den dort! Holt mir seinen verdammten Schädel!“, kreischte Lumz völlig außer Rand und Band, bevor er selbst als erster losstürmte.
    Seine Leibwächter folgten hastig hintendrein und schafften es im Gedränge kaum, ihren Boss wieder einzuholen. Dieser schubste sich derweil wie ein Besessener den Weg frei und scheute sich nicht einmal mehr davor auch gegen seine eigenen Leute die Hand zu erheben. Einen stieß er derart kräftig seinen Säbelgriff in den Rücken, dass der Pechvogel direkt in den Speer eines Berggoblins stolperte. Ein weiterer humpelte ohnehin schon und verlor durch seinen Boss völlig das Gleichgewicht. Jammernd rollte der Kerl den Hang hinab, bis er mit einem Baum zusammenstieß. Gleich darauf warf sich sogar ein Berggoblin dem Häuptling aus dem Vorgebirge entgegen und ein wildes Ringen um die Oberhand entbrannte, bis von der Seite eine Keule heran sauste.
    Eine schnaufende Routar stand neben ihrem Häuptling, der sich jedoch keinen Deut darum scherte. Kaum, dass sich der Klammergriff des Berggoblins lockerte, stürmte Lumz aufs Neue drauf los. Diesmal verlor seine Leibwache allerdings nicht wieder den Anschluss und übernahm es stattdessen jeden zur Seite zu stoßen, der ihrem Boss zu nahe kam. Bald trennten sie nur noch wenige Schritte von Warixs lockend flatternden Rabenbanner, unter dem sich ein letzter Strudel der Gewalt gebildet hatte.
    Wo jeder andere nur noch das Ziel hatte möglichst schnell und möglichst lebendig aus dem Gemetzel zu entkommen, hatte die Rabenfresse die Reste seines Stammes zusammen geschart. Während sie die dicht stehenden Bäume als Deckung nutzten, hieben und stachen seine Leute nach jedem, der sich in Reichweite wagte. Einem der Ebenengoblins spießten sie dabei den Morg quasi unterm Hinter auf. Tier mitsamt Grünhäutigen stürtzten daraufhin zu Boden und nur mit Mühe konnte sich der Reiter vor den Waffen des Feindes in Sicherheit bringen.
    Ungeduldig warf Lumz einen suchenden Blick über die Schulter nach seinem Troll. Doch Örkzen war irgendwo am anderen Ende des Schlachtfeldes damit beschäftigt, Berggoblins durch die Luft zu werfen. Also machte sich der Häuptling aus dem Vorgebirge bereit, sich höchstpersönlich ins Getümmel zu werfen und zu Warix durchzubrechen, da sauste plötzlich ein Speer direkt auf ihn zu. Die Wucht mit dem das Geschoss gegen den Schild prallte, ließ seinen Arm regelrecht schlottern, doch Lumz quittierte die Attacke nur mit einem zornigen Zähnefletschen.
    „He, Arschloch!“, keifte ihm gleich darauf eine gehässige Stimme entgegen und ein Kerl mit langer krummer Nase trat aus dem Pulk der Berggoblins hervor.
    „Du dreckiger Sack, Rabenfresse! Was fällt Gesindel wie dir ein?!“ Lumzs Stimme war kein Stück leiser als die seines Rivalen und mit einem Mal wurde es fast schon still um die Kontrahenten.
    Die umstehenden Goblins wichen langsam voreinander zurück und formierten sich stattdessen zu zwei lauernden Kampfmobs, an deren Spitze die beiden Häuptlinge standen. Gespannte Stille erfüllte die Luft und wurde nur von Waffenklirren aus der Ferne gestört, wo das Gemetzel ungestört seinen Lauf nahm. Eine Weile musterten sich die beiden Häuptlinge bloß mit böse funkelnden Augen, während die Blicke ihrer Untergebenen aufgeregt zwischen ihnen hin und her huschten.
    Warixs sah abgekämpft aus. Seine Rüstung aus Eisen wirkte mitgenommen und so zerschunden wie ihr Besitzer selbst. Den Brustpanzer zierte ein langer Kratzer und eine Delle, während die rechte Beinschiene nur mehr an einem Gurt vor sich hin klapperte. Der linke Ärmel der zerfledderten Fellweste wies einen Riss auf und eine verkrustete Wunde zog sich von dort bis zum Ellbogen. Wie es aussah war Warixs am Ende doch nicht umhin gekommen, selbst ein paar Keulenhiebe auszuteilen. Allerdings schien Lumz selbst wohl auch kein Stück besser auszusehen, nachdem er erst eingekreist worden war und sich dann einmal übers Schlachtfeld geprügelt hatte. Anstelle zweier mächtiger Goblinbosse wirkten sie eher wie geschundene Hunde, die sich nun um den letzten Fetzen Fleisch stritten.
    Doch einstweilen verharrte sowohl Lumz als auch Warix mit einer Mischung aus Vorsicht und Ratlosigkeit. Sollte man sich erst noch weiter beleidigen, oder gleich zu Handgreiflichkeiten übergehen?
    „Erst nehm ich mir deinen dämlichen Kopf, un danach deine mickrigen Hügel!“, fauchte Warix erneut und machte einen drohenden Schritt nach vorn.
    Auf einmal stiegen Lumz die Worte einfach so in den Sinn, die er selbst dann nicht hätte zurückhalten können, wenn er es gewollt hätte.
    „Hehe … Un mit welcher Armee willst-“
    Der Häuptling aus dem Vorgebirge kam nicht einmal dazu, seine hämische Bemerkung zu vollenden. Doch selbst der halbe Satz genügte schon, um Warixs grüne Fratze noch grüner werden zu lassen. Mit schrillen Kreischen ging er Waffe schwingend auf Lumz los, der kurzzeitig einfach sein Hirn ausschaltete und es seinem Gegner gleich tat. Im nächsten Moment warf sich allerdings noch jemand ganz anderes auf die beiden und verhinderte damit nur knapp, dass sie sich Hals über Kopf in die Speere der Feinde stürzten.
    „Was zum?! Idioten! Lasst mich los ihr Arsch-“
    Eigentlich hätte man Routar und den anderen beiden Leibwächtern danken müssen. Stattdessen traf den einen ein Stiefel ins Gesicht, den anderen eine Schildkante gegen die Schulter, während letztere sich nur knapp vor einer Kopfnuss retten konnte. Kaum, dass er sich aus der Umklammerung seiner Leute befreit hatte, wirbelte Lumz auch schon wieder herum, doch das Letzte, was er von seinem Erzfeind erblickte, war, wie dieser unter wüsten Flüchen von vier seiner Berggoblins in Sicherheit gezerrt wurde.
    „Stiiiiirb, Arschloooooch!!!“, schrie der Häuptling aus den Bergen zum Abschied.
    „Halt`s Maul!“, lautete die ebenso herzliche Antwort aus dem Vorgebirge.
    Mit diesen letzten Worten beendeten die beiden also ihre Bekanntschaft. Im Nachhinein war es fast schon ein wenig traurig. Da stritt man sich drei Jahre lange und dann so etwas ...
    Im nächsten Moment prallten scheppernd die beiden Kampfmobs aufeinander und versperrten Lumz endgültig die Sicht.

    @Schreibfeder also scheinbar bin ich was die Eben(en)goblins angeht echt kernbehindert und lernresistent :doofy:

    Der Abschnitt ist auch nicht gut. Ich bin mir auch nicht sicher, ob hier nicht auch noch ein Komma feht. Abe so ist der Satz schwer zu lesen.

    Meintest du nur diesen kurzen Satz oder, dass ich insgesamt nochmal über die Stelle mit der Schwarmlingskönigin drüber sollte? :hmm:
    den Satz verbesser ich auf jeden Fall nochmal, so wirklich will er mir jetzt auch nicht mehr gefallen.

    !ABER!: Warum denkt hier eigentlich jeder, dass die Geschichte schon zu Ende wäre? Es geht zwar nicht mehr lange, aber ein bisschen was müsst ihr noch ertragen :P So etwa 1-2 Abschnitte vielleicht noch. Wenn die Geschichte hier rum ist werd ich das schon kenntlich machen. :)

    Nach längerer Pause hier mal ein neuer Teil:

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    Warixs Streitmacht verlor den Kampf ohnehin. Selbst für Jukkars trübe Blicke schien dies nur allzu offensichtlich. Die berittene Meute hatte die gesamte linke Flanke des Feindes überrannt und in die Flucht geschlagen. Nun rückten dort die neu versammelten Kampfmobs aus dem Vorgebirge nach, um der restlichen Streitmacht aus den Bergen in den Rücken zu fallen. Die mächtige Gestalt der Schwarmlingskönigin schien das einzige zu sein, das Warixs Horde überhaupt noch zusammenhielt, während sie die Attacken der Morgreiter ein ums andere Mal zurück schlug. Goblins wurden von ihr zerstampf oder in Stücke gerissen, bis sich schließlich keiner der Grünhäutigen mehr in ihre Nähe wagte. Doch dieser Zustand währte nicht für lange.
    Unter Johlen und wüsten Beschimpfungen machten die Horde der Ebengoblins plötzlich wieder kehrt. Diesmal ritten sie allerdings keinen hirnlosen Frontalangriff gegen die Königin, sondern wichen rechtzeitig vor den monströsen Beißwerkzeugen nach links und rechts aus. Für einen Augenblick wirkte die große Kreatur verwirrt und trat ein Stück zurück, bevor sie sich wieder fing und mit triumphierenden Klicken auf die Reiter zur ihrer Rechten losging. Drei Goblins wurden mitsamt Morgs erbarmungslos zu Boden geschleudert und nur mit Mühe konnte der Rest seinen gefallenen Kumpanen ausweichen. Im nächsten Moment krachten vier schwere Keulen in den Hinterleib der Königin, die sich daraufhin zornig aufbäumte. Doch kaum, dass sich die Kreatur in ihrem dicken Chitinkleid umwandte, erfolgte auch schon die nächste Attacke in ihrem Rücken. Sie konnte sich wenden und drehen wie sie wollte, immer gab es mindestens drei Goblins, die ihre Waffen aus der anderen Richtung gegen sie schwangen.
    Ein wahnsinniger Wirbel aus Morgreitern umgab die Königin und dachte nicht im Traum daran, sie wieder frei zu geben. Der Eingekreisten selbst hingegen halfen nun weder ihre Chitinplatten, noch ihre gefräßigen Beißzangen, mit denen sie wie wild nach den Grünhäutigen schnappte. Hin und wieder bekam sie sogar jemanden zu fassen und fügte ihm Wunden zu, die zumindest in diesem Leben nicht mehr heilen würden. Aber die Schwarmlingskönigin hätte sich schon in einen Kraken verwandeln müssen, um ihren Gegnern beizukommen, die sie johlend vor Übermut und Irrsinn umkreisten. Immer wieder hieben sie dabei mit ihren Keulen auf die mächtige, jedoch allmählich ermüdende Kreatur ein und schlugen ihrem Chitinpanzer damit Risse, in die andere sogleich ihre Speer trieben.
    Mit jedem weiteren Treffer wurden die schmerzerfüllten Laute der Königin kläglicher, bis es schließlich mit ihr durch ging. Vollkommen unvermittelt verlor sie die Nerven und stürmte blindlings drauflos, gegen den Kreis aus Morgreitern, der unter überraschten Rufen auseinander stob. Doch die Königin schien ihre wiedergewonnene Freiheit nicht einmal zu bemerken. Stattdessen trampelte sie rasend vor Schmerzen den Hang hinauf in den Wald, fort vom Schlachtfeld und das sollte auch auf lange Zeit das letzte sein, was die Goblins aus dem Vorgebirge von ihr sahen. Die Wachen und was vom einfachen Fußvolk der Schwarmlinge überlebt hatte, schloss sich seiner Herrscherin ohne Umschweife an. Die Königin war alles was es in ihrem Leben gab und wo auch immer sie hinging, dorthin folgten ihr die Untertanen bedingungslos.
    Doch mit der Königin gingen nicht nur die Schwarmlinge. Mit ihr war der letzte Pfeiler, auf den sich Warixs Armee noch gestützt hatte, weggebrochen. Nun stand nichts mehr zwischen dem verbliebenen Haufen an der rechten Flanke und den heranbrausenden Morgreitern. Mit Fängen und Speeren hetzten sie die Berggoblins die Hänge empor, oder erlegten sie wo auch immer sie gerade standen.
    Unter der Führung eines besonders herausragenden Reiters fuhr eine Gruppe der Ebenengoblins sogar mitten in den Pulk hinein, der sich um Lumz mit seiner Leibgarde gebildet hatte. Die Flagge seines Stammes auf den Rücken gebunden, ein schartiges Krummschwert in Händen und sein Zähne fletschendes Tier unter sich ritt er die kreischenden Gegner so rücksichtslos nieder, wie es nur jemand kann, der seinen Lebtag nichts anderes gemacht hat. Hinter ihm drang sein Gefolge in die von ihm geschlagenen Lücke vor und stach mit flinken Speeren nieder, was nicht schnell genug Platz machte.
    Dann stand der waghalsige Reiter urplötzlich vor König Lumz persönlich und hätte fast nicht mehr rechtzeitig bremsen können. Unter einigem Ziehen und Zerren brachte er seinen Morg gerade so zum Stehen, bevor er noch seinen eigenen Vorgesetzten niedertrampelte. Der bekam allerdings trotzdem eine ordentliche Ladung aufgeworfenen Drecks gegen die Brust geschleudert, was er mit einem Klumpen Rotz vergalt. Einen Augenblick standen sich der etwas mürrisch wirkende Ebenengoblin und ein verärgerter Lumz schweigend gegenüber, dann ballte letzterer die Klaue zur Faust und boxte dem anderen einmal kräftig gegen die Wade.
    "Du un dein Pack sind so verlässlich wie verdammter Durchfall, Kiusehrak!", knurrte er, begleitet vom nächsten Klumpen Spucke, der den Ebenengoblin direkt neben dem ersten an der Hüfte erwischte. "Wenn sowas noch ein verschissenes Mal passiert, schwör ich dir, dass wir jedes einzelne eurer ranzigen Dörfer auftreiben un abfackeln! Haben du un deine Säcke aus den Hügeln schon vergessen, was ich das letzte Mal mit euch angestellt hab, als ihr aufmüpfig geworden seid?! Hä?!"
    Bei seinen letzten Worten steigerte sich Lumz Stimme bis zu einem aufgebrachten Kreischen, woraufhin Kiusehrak von neuem missmutig das Gesicht verzog.
    "Im Gebirge gibt`s zu viele Wege ...", murrte er deshalb lediglich, doch Lumz quittierte diese Antwort mit abfälligen Schnauben.
    "Trottel seid ihr! Verfluchte Trottel! Haben eure dämlichen Viecher keine Schnauzen zum Rumschnüffeln mehr, oder was?!"
    Unter dem spitzen Fellhelm zeigten sich nun sogar ein paar zornige Fältchen auf Kiusehraks Stirn. Der Reiter schien tatsächlich ein wenig aufmüpfig werden zu wollen.
    Es war nun schon einige Jahre her, seit er und seine Goblinreiter sich Lumz angeschlossen hatten. Damals ging es noch heiß her zwischen denSuljak Karakor und einem Häuptling aus der Ebene, der wohl glaubte, mit den in Wäldern und Senken versteckten Goblindörfern leichte Beute gefunden zu haben. Lumz lockte ihn in eine Falle und überzeugte ihn vom Gegenteil, wobei ihm Kiusehrak mit seiner Reiterhorde etwas zur Hand ging.
    Für seine Dienste überließ er es dem Häuptling, was er mit den nun schutzlosen Hütten der Ebenengoblins anstellen wollte. Jedoch schien es seitdem im Verständnis füreinander, das bei Goblins, wenn überhaupt vorhanden ohnehin nie sonderlich ausgeprägt ist, einige Probleme zu geben. So sah Lumz Kiusehrak und seine Reiter auch weiterhin als einen Teil seines Herrschaftsgebietes an, wohingegen dieser das ganze eher als ein beiderseitiges Bündnis verstand.
    Es hätte einem blutrünstigen Ebenengoblin wie Kiusehrak nämlich gar nicht geschmeckt, zugeben zu müssen, dass er einem dreckigen Häuptling aus dem Vorgebirge diente. Selbst einem mittlerweile so mächtigen wie Lumz.

    Meine Goblins mussten einstweilen eine kleine Pause einlegen, weil ihr Meister keinen Bock auf sie hatte und anderwertig beschäftigt war. Allerdings geht es ja auch nicht mehr lange und hier ist auch schon der neue Teil:

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    Allmählich begriff Jukkar, was sich so plötzlich verändert hatte. Er konnte wieder klar denken! Scheinbar klang die Wirkung des Harzschnapses endlich ab, sodass das Getümmel ringsherum gleich wieder viel lebendiger wirkte. Zuvor hatte sich der junge Goblin ein recht bedröppelt gefühlt, was angesichts seines dezenten Drogenrausches wohl nicht weiter verwunderlich war. Doch prompt wünschte er sich seinen benebelten Zustand auch schon zurück, denn nun machte sich die Wunde am Rücken erst richtig bemerkbar.
    Jukkar hatte das letzte Mal als kleiner Winzling geheult, nachdem ihn drei größere Kerle zusammengedroschen hatte. Jetzt traten ihm erneut die Tränen in die Augen und rannen seine Wangen hinab, so heftig brannte sein Fleisch. Er schaffte es ja kaum seinen Arm zu heben und selbst als er einmal in die Nähe eines Berggoblins kam, war sein Hieb in etwa so kräftig wie eine sanfte Brise im Frühling. Trotzdem genügte es den anderen immerhin etwas zu irritieren, wofür er sogleich mit einem satten Treffer bestraft wurde. Ein Keule krachte knackend in die Hüfte des Berggoblins und bescherte ihm dabei eine Wunde, um die ihn selbst Jukkar nicht beneidete.
    Doch sonst hielt sich der junge Goblin nach besten Bemühen eher im Hintergrund. Zwar wurde der Schmerz allmählich erträglich, doch gleichzeitig zitterten ihm die Knie immer mehr und er fühlte sich einfach nur elend.
    In diesem Zustand wäre Jukkar am Ende wohl doch noch in eine Klinge gelaufen. Allerdings schienen Glück und Zufall dem Kampf so langsam ebenfalls überdrüssig zu werden. Der Geruch von Blut hing schwer in der Luft, vermischte sich mit Schreien, Kriegsmusik und dem allgegenwärtigen Rascheln des Laubs. Doch noch etwas anderes lauerte da im Walde und sorgte dafür, dass die Spannung in der Luft geradezu greifbar wurde, bevor ein vielstimmiger Ruf sie urplötzlich zerriss: "Nulopjartlok Hejmorat! Lasst das Rudel los!"
    Die Worte hätten Jukkars Ohren zwar eigentlich erreichen müssen, doch gingen sie für ihn wohl einfach zwischen Schmerzen und dem restlichen Lärm unter. Selbst viele Winter nach diesem Ereignis waren sämtliche Erinnerungen des jungen Goblins an das Eintreffen ihrer Verstärkung irgendwie nicht ganz so deutlich, wie sie hätten sein sollen. Denn just in diesem Augenblick konnte man sie wirklich nur sehr schwer übersehen.
    An der linken Flanke, wo das Gestrüpp am Boden eine dichte Mauer bildete, preschte völlig unvermittelt eine neue Goblinmeute aus dem Wald hervor. Allesamt ritten sie auf grauen und braunen Morg, die mit ihren blutrünstig kreischenden Herren auf dem Rücken flink zwischen den Bäumen hindurch schossen. Ihr Rüstungen bestanden aus den für Ebenengoblins typischen Fellwesten, spitzen Mützen mit Pelzrändern und runden Schilden. Die Klauen hielten Speere mit breiten Spitzen, Krummschwerter oder lange Knüppel umfasst, während einige zudem aus vollem Lauf heraus ihre Pfeile abfeuerten. Die Wucht, die ein solches Geschoss entwickeln konnte, war unglaublich und durchschlug Lederharnische ebenso mühelos, wie die dünnen Eisenpanzerungen der Berggoblins. Für die fand das Schlachtenglück an jenem Tag deshalb ein äußerst plötzliches Ende.
    Wie ein Pflug fuhren sie durch das Getümmel und schlugen dabei breite Furchen, in denen die übel zugerichteten Leichen der Feinde zurückblieben. Selbst ein Schild und noch so viel Kraft in den Armen half nichts, wenn eine der Keulen heran sauste. Die Berggoblins wurden von der Wucht schlichtweg umgeworfen, woraufhin sie am Boden den Morgklauen und Speerspitzen der nachrückenden Reiter zum Opfer fielen. Bald schon befand sich nahezu die gesamte Flanke der gegnerischen Streitmacht auf dem Rückzug und lief panisch kreischend den Hang hinauf. Lediglich ein Häuptling scharte einige seiner letzten Krieger um seine Standarte, nur um in einem Sturm aus Klauen und Klingen zu vergehen, der selbst den Stoff des Banners völlig zerfetzte.
    Doch selbst die Woge aus Goblinreitern konnte den in dicke Chitinplatten gepanzerten Leib der Schwarmlingskönigin nicht überwinden. An ihr bissen sich die Morg vergeblich die Zähne aus, Speerspitzen brachen ab und selbst die sonst so vernichtenden Pfeile zeigten keinerlei Wirkung. Lediglich die langen Knüppel schienen der mächtigen Kreatur etwas anhaben zu können. Allerdings ließ die Königin diesen neuerlichen Angriff auch nicht einfach über sich ergehen, sondern teilte mit ihren stampfenden Beinen und Beißzangen ordentlich aus. Kurz bevor die ersten Ebenengoblins sie erreichen konnten, wirbelte das monströse Geschöpf plötzlich herum und schleuderte Reiter mitsamt Morg durch die Gegend.
    Eigentlich ein recht furchteinflößender Anblick, wie die Königin dort wie aus schwarzem Fels in der haarigen Brandung stand. Allerdings war Jukkar viel zu sehr damit beschäftigt nicht umzukippen, als dass er auf so etwas geachtet hätte. An seinem Rücken pulsierten die Wundränder im Takt seines Goblinherzens und auch wenn die Blutung nun allmählich zum erliegen kam, hatte sie die Fellweste am Rücken doch schon völlig durchtränkt. Sein eigener Lebenssaft klebte ihm in Haaren, an den Fingern und schier überall.
    Zuletzt prallte Jukkar ächzend gegen einen Baum und klammerte sich prompt mit aller Kraft daran fest, um nicht einfach zu fallen. Seine Kampfeslust hatte den jungen, geschundenen Goblin längst verlassen und sein Bewusstsein stand ebenfalls kurz davor. Die Nagelkeule hatte sich bei seinem letzten, schwächlichen Schlag einfach seiner Klaue entwunden. Doch Jukkar hatte ohnehin nicht vor, sich nochmal in den Kampf zu werfen. Sollte sie doch im Laub verrotten!
    So tat der junge Goblin nichts weiter, als sich an seinem Baum festzuklammern und mit Augen, die ohne jede Mordlust viel zu tief im fahlen Gesicht lagen, neben dem Geschehen zu stehen.

    Stellt euch einfach vor, wie sich Goblins zu dieser Musik hier: Goblinschlägerei Remix III gegenseitig aufs Fressbrett geben und genießt den folgenden Teil:

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    Derweil kam auch Jukkar mühsam, Blätter spuckend und ächzend wieder auf die Beine. Der junge Goblin fühlte sich nach allen Regeln der Kunst gerädert. Dass sein Rücken brannte, als hätte man ihn zum Grillen übers Feuer gehängt war ja nichts neues, doch dank seinem letzten Manöver taten ihm nun auch noch der rechte Ellbogen und der Nacken weh. Stöhend bewegte Jukkar einmal alle seine Gliedmaßen und bog sogar den verkrampften Rücken etwas durch. Dann setzte auch er sich wieder in Bewegung.
    Doch etwas hatte sich verändert, auch wenn der junge Goblin noch nicht dahinter stieg, was genau. Denn noch immer war die Schlacht das reinste Chaos. Nicht nur, dass die Berggoblins die ohnehin durch Schwarmlinge aufgescheuchten Kampfmobs aus dem Vorgebirge noch weiter auseinander getrieben hatten. Auch die drei Bergtrolle, sowie die völlig durchdrehenden Morg der Noujotaszax taten ihr übriges, bis man sich überall zwischen den Bäumen in rasanten Zweikämpfen die Rüben einschlug. Lediglich um die Flaggen der Häuptlinge herum hielten sich einige besonders hartnäckige Grüppchen.
    Der Stamm der Pikkuorax allerdings, deren Anführer scheinbar schon beim Kampf auf der Wiese wortwörtlich ins Gras gebissen hatte, war mittlerweile völlig in alle Richtungen verstreut. Wer von ihnen nicht bereits das Weite gesucht hatte, war zumindest sehr darum bemüht, denn selbst ihre zerfetzte Standarte lag mittlerweile irgendwo zerschlagen im Dreck.
    Allgemein sah die linke Flanke der Streitmacht aus dem Vorgebirge nicht mehr allzu gut aus. Zwar waren dort keine Trolle am Werk gewesen, dafür jedoch ein Haufen besonders rabiater Berggoblins. Die Kerle hatten mit dem Kampfmob ihrer Verwandten nicht lange gefackelt und die Verwirrung der Gegner dazu genutzt, um sie schlichtweg zu überrennen. Mittlerweile hatte sich jedoch Örkzen freundlicherweise ihrer angenommen und nun wiederum den Mob aus den Bergen auseinander getrieben. Brüllend ragte seine mächtige Gestalt aus dem Getümmel hervor und warf dabei mit Grünhäutigen um sich, die ihrerseits kreischend durch die Luft flogen.
    Doch auch die rechte Flanke bot dank den drei Grobianen aus dem Gebirge ein ganz ähnliches Bild, obgleich die drei inzwischen auf einen und noch einen schwer verletzten zusammengeschrumpft waren. Vom dritten Troll hatte man nur noch gesehen, wie er nach einem üblen Treffer ins Auge jaulend wie ein kastrierter Wolf in den Wald davon stürmte. Den anderen beiden rückte man derweil mit Pfeilen und langen Spießen zu Leibe, die eigenes zur Trolljagd angefertigt wurden. Die Goblins nannten sie Hoooooor!tehdarax ("Auuuuuutsch!macher"), nach dem empörten Laut, den die großen Wesen von sich gaben, wenn man sie damit piekste. Gegen die Berggoblins, die ihren großen Verbündeten zu Hilfe geeilt waren, half das jedoch eher weniger und so prügelten sich die Grünhäutigen, was das Zeug hielt.
    Doch was trieb eigentlich Lumz höchstpersönlich so? Stand er vielleicht irgendwo hinten und sah seinen Leuten beim Töten und Sterben zu? Warix tat das mit Sicherheit, denn er war ein äußerst schlauer Häuptling. Zwar teilte auch er ein paar Hiebe aus, wenn mal einer der Vorgebirgsgoblins auf der falschen Seite aus dem Getümmel stolperte, doch ansonsten hielt sich der mächtige Boss aus den Bergen eher im Hintergrund. Für was war man denn auch sonst Boss?
    Lumz hingegen war zwar auch nicht unbedingt dumm, gehörte aber eher zur leicht reizbaren Sorte und der überraschende Angriff der Berggoblins hatte ihn mächtig sauer gemacht. In Folge dessen stand er bald darauf höchstpersönlich mitsamt Leibgarde und Banner an vorderster Front und trieb seine Leute an. So war es eigentlich eine ganze Weile recht gut gelaufen, bis diese dämliche Schwarmlingskönigin hinzukam und sie einfach vom Rest der Streitmacht abschnitt. Mit all ihrer in Chitin gepanzerten Pracht war sie mitten in seinen Stamm hinein geprescht und hatte den gerade erst unter seiner Klinge begonnen Vormarsch gleich wieder zum Erliegen gebracht. Zu dumm, dass dieser Umstand dem Häuptling und seinem Dutzend Leibwachen erst dann auffiel, als sie bereits etwas zu weit vorgestoßen waren. Zu allem Überfluss hatten die Berggoblins es dann auch noch geschafft, sie bis in eine kleine Mulde am Hang zu drängen, wo man sie schließlich einkreiste.
    Nun hingen sie dort fest und durften sich Rücken an Rücken gegen die Übermacht verteidigen.
    "Routar! Gib mir sofort deinen Schild!", schnauzte Lumz die Goblin neben sich an und riss ihr das zerschrammte Holzteil schon beinahe vom Arm.
    Sein eigener war einer Axt zum Opfer gefallen, wo auch immer diese vermaledeite Bergratte eine aufgetrieben hatte, denn eigentlich waren Äxte ja mehr so Menschensache ... Zwar hatte Lumz diesen Drecksack im Gegenzug sein Krummschwert fressen lassen (mit dem Bauch), aber einen neuen Schutz brauchte er natürlich trotzdem. Immerhin war er der Häuptling!
    Die Goblin Routar wirkte zwar weniger begeistert, doch für Widerspruch blieb keine Zeit denn schon wieder ging die Meute aus den Bergen zum Angriff über. Mittlerweile hatte sich eine richtige Traube aus fast einer halben Hundertschaft um sie herum gebildet, die immer wieder auf sie einstürmte. Allerdings bestand Lumz Leibwache nun auch nicht eben aus irgendwelchen vierzehn Goblins, sondern aus dem Besten, das er über die Jahre hatte auftreiben können.
    Da war zum Beispiel Rjupartaxiljitz ("Arschsäufer", den sie so nannten, weil er einmal aus dem Arsch einer Kuh ... Naja, lassen wir das hier mal lieber), der gerade relativ wenig tat, außer dazuliegen. Wären seine beiden Hände nicht gerade damit beschäftigt gewesen, einem Berggoblin den Schädel einzuschlagen, hätte sich Lumz wohl etwas verwirrt am Kopf gekratzt. Der Häuptling hätte schwören können, dass sein Leibwächter nur Atemzüge zuvor noch einen der Gegner am Boden gewürgt hatte ...
    Aber es gab ja auch noch Wiistormz, der mit Speer und Schild niemand so schnell etwas vor machte! Allerdings steckte ersterer gerade ziemlich nutzlos in der Leiche eines Berggoblins, während letzteres geborsten am Arm seiner Besitzerin hing, die im übrigen auch nicht viel besser aussah. Wahrscheinlich war sie ebenfalls tot.
    Rasch lenkte Lumz eine Speerspitze mit dem Krummschwert ab, um gleich darauf den Schild in die hässliche Hackfresse seines Gegners zu schmettern, dass die Zähne nur so splitterten. Leider verschaffte er sich damit weder eine kurze Kampfpause, noch konnte er dem Kerl den Rest geben, denn sogleich stolperte dem Häuptling der nächste vor die Klinge. Genervt trat Lumz seinem neuen Kontrahenten einfach gegen die Kniescheibe und knockte ihn dann ebenfalls mit der Schildkante aus. Der Rest hatte wohl erstmal wieder genug und wich ein Stück zurück, um sich erstmal wieder zu sammeln.
    Lumz indessen nutzte diesen Moment und warf einen raschen Blick auf seinen eigenen Haufen. Immerhin, die Hälfte stand noch, den Standartenträger mitsamt Standarte eingeschlossen. Aber lange ging das hier wohl nicht mehr gut, trotz guter Rüstungen aus Eisen. Missmutige rümpfte der Häuptling seine vernarbte Nase.
    Man erzählte sich ja viel über Lumz und in manchen Gebieten nannte man ihn gar "den Kerl, der dir die Lawine direkt in die Hütte schickt", weil er einmal ein Berggoblindorf unter Steinen begraben hatte (lange Geschichte). Man nannte ihn auch gerne mal Drecksack, Arschloch, Ratte, waghalsig und reizbar, was tatsächlich auch alles der Wahrheit entsprach. Er war der Goblinkönig aus dem Vorgebirge, der die Reiter aus der Ebene verdroschen und wieder nach Hause gejagt hatte, wo man ihn seitdem als "den Arsch mit den verschissen langen Speeren" bezeichnete (eine wortwörtlich sehr lange Geschichte). Doch nie im Leben hielt ihn irgendwer für einen dämlichen Trottel, der geradewegs in eine Falle marschierte, ohne sich ein Ass im Ärmel zu behalten. Und auch das entsprach wiederum der Wahrheit, obgleich sich das Ass scheinbar gerade ein wenig in besagten Ärmel verheddert hatte.
    Neben Lumz nutzte seine Leibwächterin Routar derweil die Gelegenheit, um einen Schild vom schlaffen Arm einer Leiche zu zerren.
    "Boss?", meinte die Goblin schließlich fragend, während sie sich ein wenig die Gurte festzog. "Haben wir eigentlich noch sowas wie`n Plan, oder kloppen wir uns jetzt einfach solange mit denen, bis wer umfällt?"
    Eine äußerst berechtigte Frage war das, wie Lumz entschied. Dennoch bestand seine Antwort aus nichts weiter als einem ratlosen Achselzucken.
    Andere Goblins wären in ihrer derzeitigen Situation vermutlich in heillose Panik verfallen. Doch Lumz und sein Haufen waren allesamt alte, abgebrühte Veteranen, die selbst der eigene Tod nicht mehr sonderlich aus den Socken hauen konnte. Wenn man lange genug nur damit zubrachte, sich mit anderen den Schädel einzuschlagen, waren selbst Nahtoderfahrungen irgendwann nichts weiter als Zeitvertreib, bei denen eventuell mal der Puls etwas raste. Und Lumz war für Goblinverhältnisse mit seinen fünfundzwanzig Jahren quasi schon ein Rentner.
    "Die Säcke müssten hier eigentlich bald mal aufkreuzen ... Die sollten sich sputen, oder sie Sache mit den langen Speeren wiederholt sich vielleicht doch nochmal ..." Bei dieser Erinnerung schenkte er seiner Leibwächterin ein dreckiges Grinsen, doch diese glotzte starr nach vorne.
    "Aufgepasst, die versuchen`s schon wieder, Boss!"
    "Leckt mich doch alle ..."

    Da kommt doch sicher noch der Megaparadigmenwechsel, oder?

    Jaja ... pragmatischer Digmenwechsel ... genau der, den wollt ich gerade noch einfügen :doofy:
    Aber tatsächlich war die Aktion, die für Jukkar im Nachhinein irgendwie nicht mehr ganz so nachvollziehbar war, nichts weiter als das Umfallen. Das könnte ich wohl noch besser rüberbringen :hmm:
    Aber scheinbar hast du es schon erraten ... da kommt noch ein bisschen mehr :D

    Die Beschreibung der Ameisen hättest du vielleicht aber noch besser hinkriegen können.

    Wurde angegangen. Es irritiert ja hoffentlich nicht, wenn die Goblins sie als "Käfer" bezeichnen? Wenn es meine Grünhäute aussprechen klingt das Wort irgendwie unpassend und bei "Käfer/ Krabbler/ etc." kann man das Abfällige viel besser rüberbringen.

    Es geht dann auch schon weiter mit krabbeligen Käfern und grünen Kerlen:

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    Für wenige Augenblicke schien das Leben des jungen Goblins in sich zu gefrieren. Sein Gehirn ratterte, um die Situation irgendwie begreifen zu können, während sein Körper keinen Finger rührte und selbst Schild und Keule sinken ließ. Ein paar Schritte entfernt wand sich der Kerl mit dem abgebissenen Arm wimmernd am Boden und zeigte eindrucksvoll, wie nutzlos dieser läppische Schutz aus Holz doch war. Was sollte ein kleiner, unbedeutender Goblin denn gegen eine solch übermächtige Gewalt ausrichten? Sein Volk war erst in der Gruppe am stärksten, allerdings fühlte sich Jukkar gerade ziemlich einsam und verlassen.
    Kaukor war damit beschäftigt, sich mit dem Speer einen der Wächter vom Leib zu halten, während sein Unterboss von einem Berggoblinspieß glatt gepfählt wurde. Ratlos und mit vor Furcht lahmen Gliedern wankte Jukkar einen Schritt zurück ... und die schwarzen Augen mitsamt Beißzangen schweiften einfach weiter.
    Beerchen schenkte ihm nicht mal einen Funken Aufmerksamkeit, so klein und unbedeutend war er für dieses Monstrum. Stattdessen ereilte einen anderen Goblin das Schicksal, von dem Jukkar geglaubt hatte, es wäre seines. Wie ein Hammer fuhr der gesamte Körper ruckartig nach vorne und schien den panisch schreienden Grünhäutigen einfach in den Boden zu rammen. Doch als sich die Schwarmlingskönigin wieder aufrichtete, lagen die Überreste des Unglücklichen in zwei blutige Hälften gebissen zwischen den gefallenen Blättern. Fast wäre es bei diesem Anblick mit Jukkar durchgegangen.
    Er hatte sich bereits zur Hälfte abgewandt, von dort, wo die Königin weiter in den Reihen des Vorgebirges wütete, da spürte er kaltes Eisen. Glühend fuhr es eine Linie über seinen Rücken, ließ ihn taumeln und kopfüber nach vorne stürzen. Schreiend rollte er einige Schritte den Hang hinab, bevor er zwischen den trampelnden Füßen im Laub liegen blieb. Nur langsam kam der gepeinigte Goblin wieder auf die Füße und als er schließlich schwankend da stand, warf sich der hinterhältige Klingenträger auch schon auf ihn.
    Mit wilden Hieben prügelte der Berggoblin auf Jukkar ein, dem bei jedem Schlag ein Schmerz durch den gesamten Rücken fuhr. Einmal versuchte er es dennoch mit einem armseligen Schwinger, doch die Nagelkeule war für seinen Gegner nicht mehr als eine lästige Fliege, die er mit seinem Säbel wegwischte. Dabei waren der Schmerz und die scheinbar unausweichliche Niederlage Jukkars nicht einmal das schlimmste an der ganzen Sache. Was hätte er darum gegeben, diesem Kerl sein dreckiges, hässliches, verschissenes Grinsen aus der verdammten Fratze zu schlagen! Seine eigene Wehrlosigkeit machte ihn unfassbar zornig, wie er es noch nie in seinem kurzen Goblinleben verspürt hatte. Nicht einmal, als er von seinem Unterboss vor der gesamten Bande für nichts und wieder nichts ausgepeitscht worden war.
    Dann kam der Augenblick, in dem sein Gegenüber zum scheinbar letzten Mal ausholte. Der Hohn stand dem anderen nur so ins Gesicht geschrieben, während Jukkar kraftlos, blutend und mit hängenden Armen dastand. Selbst sein Zopf hatte sich beim Sturz gelöst und nun hingen ihm die verkrusteten Strähnen vors Gesicht. Doch so geschlagen er auch von Außen wirken mochte, im kleinen Herzen des Goblins brodelte der Zorn.
    Im Nachhinein war Jukkar sich wohl nicht mehr so ganz bewusst, was er da tat und just in diesem Moment war er es erst recht nicht. Seine Beine gaben einfach nach und er fiel hinten über. Leider brachte dieses Manöver den Berggoblin weder ins Taumeln noch sonst etwas in der Art, obgleich ein genervter Ausdruck das Grinsen verdrängte. Doch dafür geschah etwas anderes, mit dem Jukkar selbst so gar nicht mehr gerechnet hatte. Gerade, als der Kerl sich hinab beugen wollte, um ihm den Rest zu geben, wandte sich einer seiner Stammeskumpanen um und schmetterte dem Berggoblin seine Keule auf die Rübe. Jukkar schenkte er dabei keinerlei Beachtung, wenn er ihn überhaupt bemerkt hatte. Stattdessen prügelte er noch einmal nach, bevor er mit der Masse kreischend nach vorne drängte.

    Bevor ich jetzt für eine Stunde Unterricht in die Schule fahren muss, hier noch schnell ein weiterer Teil:

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    Einstweilen fiel aber noch relativ wenig. Nichtmal ein Blatt, denn selbst der Wind, der normalerweise die Nordhänge emporbließ, war verstummt.
    "Ich will mich jetzt mit wem kloppen! Dieses Warten macht mich kirre!", knurrte neben ihm Kaukor, der angespannt seinen Speerschaft befingerte. "Ich hab zwar keine Ahnung von Schlachtplänen un sowas, aber ich glaub ..."
    Der Goblin ließ den Satz unvollendet. Scheinbar hatte er selbst keine Ahnung was er glauben sollte und schüttelte stattdessen lieber gurgelnd den Kopf, wobei sein schwarzes Haar lustig wackelte. Jukkar duckte sich derweil etwas und kniff die Augen zusammen, als würde das irgendetwas helfen! Nach nur wenigen Dutzend Schritten schienen die umstehenden Bäume wie eine Art Mauer zu bilden, bei der es einer Axt bedurft hätte, um wieder hindurchsehen zu können. Der junge Gründhäutige fühlte sich beobachtet, als könnte jede Wurzel, jeder Ast im nächsten Moment lebendig werden und ihm eine überbraten.
    Plötzlich rollte etwas schweres durch den Wald. Trommelschläge, die jäh von allen Seiten zugleich ertönten und dann wieder zwischen den Stämmen verklangen, ohne das irgendwer hätte sagen können, von wo genau sie kamen. Gleich darauf folgte ein lautes Röhren, das im Gegensatz zu den Trommeln eindeutig irgendwo weiter vorne seinen Ursprung haben musste.
    "Die wollen uns doch verarschen!", keifte Kaukor, dem allmählich der Geduldsfaden riss.
    Jukkars Kumpane war kein Goblin von der Sorte, die gerne auf irgendetwas wartete. Der Kampf lag ihm noch mehr im Blut als anderen und ständig musste er sich mit jemandem anlegen. Egal ob nun eben mit feindlichen Berggoblins, mit Bekannten in der Festhütte ihres Stammes oder gar gleich mit Jukkar selbst. Doch auch dem wurde es nun langsam zu viel und vor Aufregung krallte er seine Klauen so fest um die Gurte seines Schildes, dass ihm die eigenen Fingernägel etwas ins Fleisch stachen.
    "Säcke!", schnatterte er aufgebracht dem Wald entgegen, in dem sich mit einem Mal etwas zu regen begann.
    Während die Kriegsmusik der Vorgebirgsgoblins abrupt verstummte und die gesamte Streitmacht ebenso ruckartig anhielt, drang das raschelnde Geräusch vieler Füße an ihre Ohren. Scheinbar war es nun endlich vorbei mit dem Versteckspiel und trotzdem wollte dieses lausige Gefühl nicht verschwinden. Über ihnen strich der Nordwind nun doch raschelnd durch die Wipfel und ... Nein, das war unmöglich! Man konnte nicht einmal die sanfteste Brise auf der Haut fühlen und mit dem vor Intelligenz strotzenden Laut: "Hä?!" wandte Jukkar verwirrt den Kopf nach oben.
    "Dreckige Krabbler!", schrie irgendjemand von links und fasste damit wunderbar in Worte, was auch der junge Goblin selbst dachte.
    Hunderte dieser kleinen, schwarzen Tierchen mit viel zu vielen Beinen hockten direkt über ihren Köpfen in den Bäumen und glotzten nun aus ausdruckslosen Insektengesichtern auf sie herab.
    Man könnte den Ablick dieser Art von Wesen wohl am besten mit Ameisen vergleichen, nur dass sie dazu ein wenig zu groß waren. Trotzdem, durch ihre sechs Beinchen, zwei Augen, den Beißzangen und ihren Chitinpanzern hatten sie schon recht viel mit diesen in großen Völkern lebenden Krabblern gemein. Zumal sie selbst wenn ebenfalls in Massen anrückten und für ihre Gänge manchmal ganze Hügel durchlöcherten. Wobei diese Exemplare hier noch relativ klein waren, nicht viel größer als Jukkars eigener Kopf. Je mehr diese Viecher allerdings täglich zu fressen bekamen, desto mächtiger wurden sie auch im Wuchs.
    Was da noch so relativ harmlos über ihnen in den Wipfeln hockte, war also nichts weiter als das unbedeutende Fußvolk dieser Kreaturen, die die Goblins Muurahaisetar (Schwarmlinge) nannten. Wo hingegen die Königin mit ihren weitaus größeren Wachen war, wollte Jukkar gar nicht erst wissen. Dies hier würde auch so schon genug Blut kosten ...
    Es vergingen nur wenige Atemzüge, in denen sich Schwarmlinge und Goblins gegenseitig anstarrten, dann kreischte irgendwo einer der Gründhäutigen auf. Weshalb auch immer. Jukkar vermochte nicht zu sagen wieso dort jemand schrie, denn im nächsten Moment klackten hunderte Beißzangen aufeinander, bevor es überdimensionierte Ameisen zu regnen begann.
    "Zermatscht mir dieses Käfergeschmeiß!", brüllte ihr Unterboss außer Rand und Band über diesen Angriff, während er selbst eines der Tiere mit der Säbelklinge begrüßte. "Ich- uuuugh!"
    Mit einem erschrockenen Laut stürzte der Goblin zu Boden und versuchte panisch den Schwarmling von sich zu reißen, der sich so frech in sein Gesicht hatte falllen lassen.
    Im nächsten Moment brach das Chaos unter den drei Kampfmobs im Zentrum der Streitmacht herein und selbst einer der Dudelsäcke, die nun doch wieder ihren endlosen Rythmus spielten, schmierte mit einem Mal unschön ab. Überall sprangen Goblins wie wild herum, im Versuch die flinken Schwarmlinge zu zerstampfen oder von sich zu streifen.
    Doch nicht nur im Zentrum der Streitmacht ging es heiß her, denn nur wenige Augenblicke später ging auch der Rest von Warixs Horde zum Angriff über. Begleitet von Trommelschlag, schrillem Gedudel und dem Getrappel der eigenen Füße stürmten hunderte Berggoblins zwischen den Bäumen hervor. Zerfetzte Flaggen kamen dicht auf Höhe der unteren Äste hintendrein und an der rechten Flanke brachen brutal wie eh und je drei Bergtrolle über den dortigen Stamm aus dem Vorgebirge herein. Dass dabei ordentlich Goblins durch die Luft flogen, schien fast so natürlich, wie der regelmäßige Wechsel von Tag und Nacht selbst.
    Jukkar, dessen gesamte Welt sich mit einem Mal in einen tosenden Wirbel aus Kriegsmusik und Kampf verwandelt hatte, bekam derweil Besuch von einem sechsbeinigen Gast. Klickend landete der Schwarmling auf der Schulter des Goblins und biss sogleich kräftig zu. Nunja, eigentlich zwickte er mehr, doch das reichte schon aus, um den Grünhäutigen überrascht in ganz anderen Tonlagen aufkreischen zu lassen. Mit einem schnaufenden Fluch benutzte er den Griff seiner Nagelkeule wie einen Schaber und wischte das Krabbelgetier weg, das empört ein weiteres Klicken von sich gab. Doch auch Jukkar selbst war ein wenig aufgebracht. Dieser dämliche Käfer hatte einfach seine Fellweste verlöchert!
    Zwar versuchte der Schwarmling noch zwischen den stampfenden Füßen davon zu wuseln, doch die Dornen der Keule ereilten ihn trotzdem, sodass es dem Tier noch weitaus übler erging, als der ollen Weste. Der schwarze Brei am Ende seiner Waffe zuckte sogar noch ein wenig mit den dürren Beinchen, während der Goblin bereits nach dem nächsten ausholte. Knackend gab der Panzer eines weiteren Schwarmlings nach, der gleich darauf leblos von Kaukors Rücken plumpse, wo er ordentlich am Goblin herumgezwickt hatte.
    "Was is das für ein Dreck?! Da is ja schlimmer als die Scheißhausfliegenplagen!", krakelte der Geschundene aufgebracht, während er mit einer Hand versuchte seinen Rücken abzutasten. "Ich wollt wen abstechen un net von Ameisen überrannt werden!"
    Doch Jukkar scherte sich gerade nicht groß um das Gejammer seines Kumpanen.
    "Toix! Aufgepasst!", schrie der junge Goblin auf und deutete entsetzt nach vorne.
    Mittlerweile lagen die meisten Schwarmlinge zerquetscht herum, ohne nennenswerten Schaden angerichtet zu haben, jedenfalls auf den ersten Blick. Allerdings hatten hatten es diese dreckigen Krabbler mit ihrem wuseligen Überaschungsangriff doch tatsächlich geschafft, das Zentrum von Lumzs Streitmacht auseinander zu treiben. Breite Lücken klafften in den Kampfmobs, wo Goblins vor dem Schwarmlingshagel zurückgewichen oder den schwarzen Tierchen hinterher gestürmt waren. Keine guten Aussichten, um sich mit der Königin und ihren Wachen anzulegen, denn niemand anderes fegte in diesem Moment mitten in Lumzs eigenen Kampfmob, den Stamm der Suljak Karakor, hinein.
    Ein Biest war das! Zwei Goblins hoch und beinahe vier lang, mit Beinen wie Lanzenschäfte, während die Beißwerkzeuge wirkten, als könnte man damit ganze Bäume fällen! Doch als sich die Schwarmlingskönigin damit prompt einen Goblin aus der Menge pflückte, zeigte sie eindrucksvoll, was man stattdessen auch noch damit anstellen konnte. Zu ihren Füßen wuselten derweil nicht eben weniger gefährlich ihre "Wachen" herum. Unwillkürlich kam in Jukkar die Frage auf, wer auf diese unfassbar dämliche Bezeichnung gekommen war. Die Königin sah nicht wirklich danach aus, als hätte sie irgendeinen Schutz nötig, zumal ihre Untergebenen "nur" so groß wie ein einzelner Goblin waren.
    "Gib`s dem Geschmeiß aus den Hügeln! Immer feste drauf da, Marjakii!", kreischte einer der drei wahnsinnigen Berggoblins, die auf der Königin ritten, wie auf einem Morg und ihr auch noch den unfassbar unpassenden Namen "Beerchen" gegeben hatten.
    Wäre er selbst nicht so dicht am Geschehen dran gewesen, hätte er über diesen absurden Umstand vielleicht gelacht. Allerdings biss "Beerchen" in diesem Moment einen Schild mitsamt Arm durch und sämtliches Gekicher blieb Jukkar nicht nur im Halse stecken, sondern wurde gleich noch mit einem kräftigen Tritt tiefer hinab befördert, als sich das Paar großer, schwarzer Augen ihm zuwandte.

    @Tom Stark war das eine Anspielung, dass die beiden namen so ähnlich klingen oder ist das ernst gemeint? :D
    Das -sz- wird übrigens wie -sch- ausgesprochen und beide Namen, oder besser gesagt die gesamte goblinsprache ist vom finnischen Vokabular abgeleitet. Ich hab das Lied "Rauta" von korpiklaani gehört und gedacht, dass würde auch gut zu blutrünstigen kleinen grünen Kerlen passen :whistling:

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    Glücklicherweise musste er seine Drohung nicht wahr machen, obgleich es ein Weilchen dauerte, bis die neuen Befehle auch bei den anderen Häuptlingen angekommen waren. Zumindest die Kriegsmusiker kamen sofort wortwörtlich angetanzt, hörten jedoch augenblicklich damit auf, als sie die Anweisungen ihres Vorgesetzten hörten. Allgemein setzte sich alles in Lumz nächster Nähe erstaunlich flott in Bewegung, doch je weiter man sich vom großen Häuptling entfernte, desto träger wurden auch die Goblins. Und da die Streitmacht aus dem Vorgebirge noch immer ziemlich groß war, betraf das eine ganze Menge Grünhäutige.
    Zumal auf Lumz Befehl hin die Aufstellung einiger Stämme etwas abgeändert wurde. Wie gesagt, die Falle stank geradezu zum Himmel und der Häuptling hatte keineswegs vor sehenden Auges hinein zu tappen. Am liebsten hätte er ja gewartet, doch in diesem Fall waren Glück und Zufall gegen ihn.
    Eigentlich währte sein Streit mit diesen Hackfressen aus den Bergen schon viel zu lange und er war diese ständigen Raub- und Jagdzüge auf seinem Gebiet wirklich leid! Diese Kerle nahmen sich einfach zu viel heraus und die nicht besonders ausgeprägte Geduld der Stämme aus den Vorbergen war nun endgültig aufgebraucht. Auf einen konzentrierte sich Lumzs Hass aber ganz besonders. Er wusste doch genau, wer da in seiner Höhle in den Bergen saß und die anderen überhaupt erst auf die Idee gebracht hatte, im Vorgebirge regelrecht einzufallen! Doch nun saß Warix Safkaszax, die Rabenfresse, wohl längst nicht mehr bloß oben in seiner Höhle. Lumz konnte es geradezu riechen, wie dieser miese Mistkäfer dort oben im Wald stand und auf ihn wartete.
    "Glotzt da wohl dämlich von oben auf mich herab ... mit seiner dämlichen, langen Rabennase! Wart nur da oben, ich komm hoch un hack sie dir aus dem dummen Gesicht!", knurrte der große Häuptling voll Abscheu in sich hinein und starrte erneut böse zum Wald empor.
    Dann wandte er sich um und besah sich stattdessen seine eigene Streitmacht. Der Kampf auf der Wiese hatte sie Blut gekostet, aber nicht viel. Jedoch wagte Lumz es gar nicht erst zu hoffen, dass sie dem Feind auch weiterhin zahlenmäßig derart überlegen sein würden. Nun war es an der Zeit, tief in die alte Kiste mit Tricks zu greifen und jeden noch so ollen hervorzukramen. Bei diesem Gedanken, schlich sich ein hinterhältiges Grinsen auf das grüne Gesicht des Häutplings, wobei sich die Narbe im rechten Mundwinkel mit verzog. Was fiese Manöver anging, war Lumz wirklich ein mordsmäßiger Drecksack.

    "Auf geht`s un Marsch, ihr Schnecken!", brüllte der Unterboss und schwang seine Peitsche.
    Allerdings hielt er sie inzwischen in der anderen Hand, seinen linken Arm zierte nämlich eine ordentliche Blutspur. Geschah dem alten Schreihals gerade recht! Der Kerl hatte Jukkar schon so oft eins mit dem Striemen übergezogen, dass er ihm eigentlich nichts weiter als einen festen Schlag ins Gesicht wünschte. Aber die Schulter war auch in Ordnung. Wem die Sache aber trotz oder gerade wegen des verletzten Unterbosses nicht so ganz geheuer sein wollte, war Kaukor. Jukkars Kumpane sah aus, als hätte man ihm soeben befohlen direkt in den Schlund eines hungrigen Drachens zu marschieren und damit war er nicht einmal der einzige.
    Auch auf den Gesichtern der anderen Goblins aus dem Vorgebirge spiegelten sich Unbehagen und leichte Verwirrung, während sich die gesamte Streitmacht mit vorsichtigen Schritten auf den Waldrand zu bewegte. Zugegeben, auch Jukkar selbst gefiel die ganze Sache hier nicht mehr ganz so gut wie am Anfang. Allerdings hatte er von besagtem Harzschnaps wohl auch etwas zu viel gekostet und das Zeug tat noch immer seine Wirkung, wenn auch nicht mehr ganz so stark. Trotzdem reichte es noch aus, um sein Hirn ein wenig matschiger und langsamer zu machen, als es sonst der Fall gewesen wäre. Für Jukkar wirkte die Welt mit dem klaren Himmel über und dem dunklen Wald vor sich gerade vollkommen in Ordnung, dass selbst das befangene Schweigen der Goblins ringsherum ihn nicht weiter kümmerte. Lediglich die Kriegsmusik spielte noch genauso laut wie zuvor.
    Schließlich trennten sie nur noch wenige Schritte vom dichten Blätterdach und so eröffnete sich den anrückenden Goblins eine ganz neue Sicht in die schattigen Untiefen des Waldes. Es knisterte laut unter den Stiefeln der grünhäutigen Streitmacht, als die ersten den Fuß auf den mit Laub überzogenen Boden setzten. Das Rascheln von Zweigen und Blättern war bald schon so allgegenwärtig, dass Jukkar nicht einmal mehr sagen konnte, aus welcher Richtung sie nun stammten.
    Trotzdem ließ die angespannte Stimmung der Vorgebirgsgoblins jetzt, da sie den Wald betreten hatten, tatsächlich ein wenig nach und leises Gemurmel vermischte sich mit der restlichen Geräuschskulisse. Das Gefühl auf der offenen Wiese wie mitten auf dem Schneidebrett eines Fleischers zu stehen, umringt von undurchsichtigem Wald war gerade zu unheimlich gewesen. Keiner hatte etwas vom Feind sehen können, obgleich er sich trotzdem irgendwo hinter den Bäumen versteckt hielt. Sehen konnten sie die Berggoblins zwar auch jetzt nicht, dennoch gab der Wald ihnen ein gewisses, vertrautes Gefühl. Immerhin war der Großteil von ihnen in eben jenen Wäldern auf den Hügeln und an den Hängen des Gebirges aufgewachsen. Allgemein schien so ziemlich alles besser zu sein, als dumm davor zu stehen und die Reihen der Bäume anzustarren.
    Nur der Stamm der Noujotaszax schien beim Überschreiten der Grenze zwischen Wald und Wiese noch nervöser zu werden. Als Goblins, die normalerweise irgendwo nördlich in den Randgebieten der großen Ebene herumritten, war ihnen das schattige Gehölz sogar noch suspekter, als zuvor der Hang. Immerhin mussten sie auf Lumzs Befehl hin nicht mehr länger die rechte Flanke decken, sondern hatten sich weiter ins Zentrum der Streitmacht zurückgezogen. Dass sie den Berggoblins mit aller Wahrscheinlichkeit gerade frontal in einen Hinterhalt marschierten, war wohl allen bewusst. Dennoch mussten ja nicht gleich die besten Leute des großen Häuptlings draufgehen, wenn die Falle zu schnappte und ihnen am Ende noch sonstwas in die Flanke fiel. Hätte Lumz doch nur gewusst, wie sehr diese Formulierung in diesem Fall zutraf ...

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    Anfangs fiel es dem jungen Goblin kaum auf, während er mit seinem zweiten Gegner rang. Dieser hatte nämlich ein Messer gezogen, Jukkars Waffenarm gepackt und versuchte es nun am Schild vorbei zu bekommen. Beide Kontrahenten schnauften ordentlich, während sie sich so abrackerten und alles andere um sich herum schlichtweg vergaßen. Zuletzt verpasste Jukkar dem Berggoblin einen kräftigen Tritt gegen dessen Knie und brachte ihn zum taumeln, nur um ebenfalls erschöpft einen Schritt nach hinten zu stolpern.
    "Poipoixarn!"
    Der Schrei kam von links, wo Kaukor und ein weiterer Berggoblin miteinander fochten, doch schon im nächsten Moment, war besagter Berggoblin an Jukkar vorbei den Hang hinauf gesaust. Seinen Kumpanen schenkte er dabei nicht viel mehr Beachtung als dem Grünhäutigen aus dem Vorgebirge. Doch weit kam er trotzdem nicht. Nach einigen Schritten hatte ihn plötzlich ein Morg eingeholt und angefallen, um sich gleich darauf an seiner kreischenden Beute gütlich zu tun. Die Augen von Jukkars Gegner weiteten sich derweil vor Schreck und auch der junge Goblin selbst ließ sich zu einem hastigen Blick zur Seite auf das restliche Schlachtfeld bewegen.
    Hatten sie tatsächlich schon gewonnen?! Er wollte es nicht recht glauben, denn immerhin hatte sein Unterboss am Tag zuvor noch überall herumposaunt, was für ein harter Kampf gegen das Geschmeiß aus den Bergen sie morgen erwarten würde.
    Nun jedoch befand sich dieses Geschmeiß auf dem Rückzug. Die Kriegsmusik der Feinde hatte ihre Melodie verändert und fegte nun mit schrillen Tonfolgen über das Schlachtfeld. Die verschiedenen Stämme der Berggoblins waren daraufhin mehr oder weniger weit den Hang hinauf zurückgewichen, bis sich das dichte Gedränge in den vordersten Reihen schließlich lichtete. Zurück blieb eine Linie aus Toten und die vom Siegestaumel ergriffenen Goblins aus dem Vorgebirge. Vereinzelt stürmten einige vorwärts, um weiter auf den Feind einzudreschen, doch diese wenigen wurden entweder den Hang hinab geschubst oder fanden ihr Ende an der Spitze eines Speeres. Der Großteil jedoch wurde von den Unterbossen an Ort und Stelle gehalten, von wo aus man den Gegner noch letzte Schmähungen zurief.
    Als sich Jukkar wieder seinem eigenen Kontrahenten zuwandte, war der Kerl ebenfalls schon längst den Hang hinauf gehastet und für einen Moment stand der junge Goblin aus dem Vorgebirge etwas ratlos da.
    "Hittar!"Kaukors Jubelschrei kam dermaßen plötzlich, dass er seinen Kumpanen kurz einen kleinen Schreck einjagte.
    Erst jetzt begann der junge Goblinkrieger zu begreifen, was das ganze tatsächlich bedeutete. Die Schlacht war erfolgreich geschlagen worden, er selbst lebte noch und obendrein waren seine Gliedmaßen auch noch alle da, wo sie sein sollten! So viel hatte er sich gar nicht zu erhoffen gewagt!
    "Argaauiskearak Suuzat! Auf`s Maul gehauen!", kreischte nun auch Jukkar triumphierend los, während er die Nagelkeule in die Luft reckte.
    Gleich darauf hatte er sich bei Kaukor und einem anderen Goblin eingehakt und tanzte mit acht weiteren ausgelassen im Kreis. Kaum einer scherte sich noch um die besiegten Feinde, von denen sich gerade die letzten Nachzügler in den Wald flüchteten und auch die schrille Kriegsmusik der Berggoblins verklang langsam zwischen den Bäumen. Hier und da ertönte noch ein aufgeregter Ruf oder das laute Ächzen eines Trolls, doch sonst lag der Waldrand bald wieder genauso ruhig vor ihnen, wie vor der Schlacht.
    Die einstmals hübsche Wiese hingegen hatte sich völlig gewandelt. Nicht nur dass überall Leichen lagen, zu allem Überfluss tanzte auch noch eine Streitmacht von an die tausend Goblins darauf herum und trällerte seine meist ziemlich vulgären Siegesliedchen. Selbst ihr Unterboss konnten sich der allgemeinen Stimmung nicht erwehren und begann damit, die Peitsche im Rhythmus der Musik knallen zu lassen. Örkzen der Troll hingegen hatte sich derweil einfach hingesetzt, um auf Toten herum zu kauen und seelenruhig die Aussicht auf die Ebene im Norden zu genießen.
    Nur einen schien die Situation nicht recht zu behagen und dieser jemand war Lumz höchstpersönlich. Mit verschränkten Armen und griesgrämigen Blick starrte er reglos den Hang hinauf zum Wald, wobei er seinen feiernden Leuten keinerlei Beachtung schenkte. Für ihn war diese Schlacht noch längst nicht gewonnen, im Gegenteil! Für ihn als misstrauischen alten Kämpfer, der seine Verwandten aus den Bergen nur zu sehr hassen gelernt hatte, stank es geradezu nach Falle. Lumz hatte mehr von seinem Gegner erwartet und dass es nun so rasch vorüber sein sollte, wollte ihm nicht ganz geheuer sein. Er hatte nicht all diese Stämme unter seiner eigenen Flagge zusammengezogen, um sich nun übertölpeln zu lassen!
    Plötzlich wirbelte Lumz herum und packte einen der im Kreis tanzenden an der Schulter. Es war ein junger Goblin mit Schild und Nagelkeule, der seinen Vorgesetzten nun wie ein gescholtener Winzling anglotzte.
    "Schluss damit!", schnauzte der Häuptling, um sich dann an einen seiner Unterbosse zu wenden. "Schaff mir die Kriegsmusiker hier ran un formt mir gefälligst wieder ein ordentlichen Kampfmob! Das is hier kein Saufgelage un wenn ihr jetzt nicht hinne macht, hängt gleich einer von euch mit seinen Gedärmen an meinem Banner!"

    Das passt nicht so gut zur Mechanik der Instrumente, da man mit Dudelsäcken eigentlich immer einen Dauerton hat, der durch andere Töne unterbrochen wird.

    Da hast du recht, hatte ich beim schreiben nicht so wirklich bedacht :hmm: Deine Idee klingt aber gut, die nehm ich :D

    Das zweit "schwungvoll" finde ich in Verbindung mit "gepfählt" nicht so schön, aber das ist Geschmackssache.

    Ich wollte einfach zwei Wörter mit eher verschiedener Aussage verbinden, allerdings ist "pfählen" hier wohl wirklich eher das falsche. Da ist scheinbar noch ein wenig Umformulierung von Nöten :whistling:

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    Auch die restliche Schlachtordnung der Vorgebirgsstreitmacht zog nun allmählich nach und kam den Berggoblins gefährlich nahe. Rasch steckten die Schützen des Feindes deshalb die Bögen weg und nahmen stattdessen ihre Beine in die Hand, bis sie die Reihen ihrer Kumpanen erreicht hatten. Im selben Augenblick dudelten die Säcke des Gegners abrupt zwei tiefe, lange Töne und unter Johlen setzte sich die Meute aus den Bergen in Bewegung. Speere flogen, Waffen wurden geschwungen, bevor gleich darauf beide Seiten mit Wucht und lautem Scheppern ineinander prallten. Nur einen Schritt vor Jukkar wurde ein Goblin von einem der Wurfgeschosse schwungvoll durch den Hals gepfählt, dass der arme Kerl nicht mal mehr krächzen konnte. Schlaff fiel der Getroffene nach hinten auf seine nachrückenden Kumpanen, die ihn erbarmungslos zur Seite schubsten.
    Örkzen, der mächtige Troll hingegen scherte sich nur wenig um die kämpfenden grünen Wichte um seine Beine herum. Der Norderriese hatte sich jemand anderen als Ziel herausgepickt und bahnte sich nun rücksichtslos einen Weg durch das Gewühl aus Goblins.
    "DU DA! DENKST DU, DU BIST HIER DER GRÖSSTE, ODER WAS?!", röhrte er, wobei er anklagend mit dem dicken Finger auf einen anderen Troll zeigte, der verwundert von dem zappelnden Grünhäutigen in seiner Pranke aufsah.
    "ACH ... SCHÖT ...", war alles, was das große Wesen zu dieser Herausforderung zu sagen hatte.
    Örkzen war einen ganzen Kopf größer als sein Artgenosse aus den Bergen und obendrein noch wesentlich kräftiger. Es folgte ein jämmerlicher Schrei, viel höher als irgendwer es von einem Troll erwartet hätte, dann ging es dem schmächtigeren an den Kragen. Örkzen packten ihn bei der Schulter, steckte den verzweifelten Fausthieb ohne weiteres weg und drosch selbst zu, was die Arme hergaben.
    Jukkar war indessen nur noch wenige Goblins von der Front entfernt, von wo ihn der frische Blutgeruch lockte und geradezu kirre in der Birne machte. Der Harzschnaps tat noch immer ausgezeichnet seine Wirkung und als sich vor seiner Hakennase plötzlich eine Lücke auftat, zögerte der junge Goblin nicht lange und warf sich hinein.
    Klirrend stieß er auch sogleich mit dem ersten Gegner zusammen und steckte prompt fest. Sie waren beide viel zu dicht aneinander gedrängt, als dass irgendwer zum Schlag hätte ausholen können, weshalb beide zu anderen Waffen griffen. Leider war Jukkars Gegenüber etwas flinker und hatte sich im nächsten Moment in dessen Schulter verbissen, wobei die Fellweste verhinderte, dass er allzu tief kam. Dennoch reichte es aus, um Jukkar wie am Spieß schreien zu lassen, bis ein gewisser jemand mit Speer ihm zu Hilfe kam.
    Es hatte ein wenig Verrenkungen gebraucht, um den Speer in diesem Gedränge frei zu kriegen, doch schließlich schaffte Kaukor auch das und rammte die Eisenspitze an Jukkars Hüfte vorbei in den Berggoblin. Sogleich lockerte sich der Biss etwas, aber anstatt vollständig loszulassen, kreischte der Verwundete nur ebenfalls drauf los. Der Pechvogel hatte es tatsächlich hinbekommen, dass sich seine Zähne in der Weste verfingen, was sich Jukkar freilich zu Nutze machte. Zwar konnte er nicht wirklich mit seiner Nagelkeule zuschlagen, aber um mit dem Stiel auf den Kopf seines Feindes einzuprügeln, reichte es allemal. Nach dem dritten Stoß klappte der Berggoblin dann schließlich zusammen, wobei einige Flusen mit ihm niedersanken.
    Zwar war der Kerl wohl noch nicht ganz tot, doch scherte sich Jukkar darum nicht viel mehr, als die Berggoblins, die in diesem Moment in die Lücke drängten. Wenn der andere nicht bald aufstand, würden seine Kumpanen ihn sowieso niedergetrampelt haben. Hinterher fiel das ohnehin kaum mehr auf, wer jetzt an wessen Tod schuld war.
    Von daher ging es auch weiterhin alles andere als zimperlich zur Sache und während sich Jukkar und Kaukor gemeinsam mit dem Feind kloppten, begannen sich die vorderen Reihen allmählich zu lichten.

    Ich finde es ein bisschen komisch, dass du als miserabel gemaltes Motiv auf der Fahne gerade einen Hügel nimmst. Mehr als einen Strich braucht's ja eigentlich nicht, um einen Hügel anzudeuten.

    Da hast du eigentlich recht :hmm: so grottenschlecht sind nicht mal Goblins ...

    Mir kam hier noch die Idee, die Frage, was eigentlich auf diese Fahne gemalt ist, zwischen dem Fahnenmaler und einem fremden, neugierigen Goblin diskutieren zu lassen, vielleicht in Form einer Kneipenschlägerei?!

    Du bringst mich hier gerade auf eine Idee, für eine völlig neue Kurzgeschichte. Ein Haufen Goblins die über das Wappen auf ihrem Banner diskutieren und schließlich endet alles in einer Kneipenschlägerei xD

    Ansonsten muss ich leider sagen, dass ich die ersten Teile irgendwie spannender und ausgereifter fand. Für eine Kurzgeschichte passieren mir eigentlich zu viele verschiedene Dinge, wie die Szene mit Kaukor und seinem Schild

    Jap. Da hast du recht an dieser Stelle. Eigentlich hätte Kaukor, als bester und ältester Kumpel von Jukkar schon viel früher kommen müssen, aber ich hatte den Armen glatt vergessen ... die Szene war deshalb wohl ein wenig imrpovisiert :pardon:

    BBCode an, Text reinkopieren, BBCode aus, dann sollte auch das mit dem Spoiler klappen. Und die Leerzeichensache ist gegessen. (Ansonsten Code für den Spoiler von Hand eintippen. *pfeift*)

    Erstmal: YEY! Kitsune, du bist auch dabei :D und vielen dank für den Tipp ... darauf hätte ich auch mal kommen können ...