Beiträge von Cory Thain im Thema „Die Welt von Troakars (Arbeitstitel)“

    "Ich sollte gehen!" sagte Sorlag, während er seinem Bruder zusah, wie der sein Bündel schnürte.
    Nurlag blickte nur kurz auf, fixierte Sorlags Kopfverband und die Krücke in seiner Hand: "Ja." antwortete er schlicht.
    Sorlag seufzte. "Du hast eine fiese Art, mir nicht zu wiedersprechen." lachte er dann.
    Nurlag sah seinen Bruder ernst an: "DU bist der Herr des Hauses. Du entscheidest, wer geht. Und wenn Du sagst, dass Du gehen möchtest, dann helfe ich Dir dabei."
    Sorlag nickte, nun ebenfalls ernst: "Das weiß ich, Bruder. Und dafür danke ich Dir..."

    "Du gehst weg?" Nurlag und Sorlag drehten sich um. Pinia stand im Türrahmen, fast unscheinbar klein. Sie hatte die zwei Hunde unter den Arm geklemmt und sah fragend zu Nurlag hin: "Du gehst weg?" wiederholte sie.
    Nurlag nickte: "Ich will Vater suchen und ihm von... dem hier berichten!" er machte eine unbestimmte Geste.
    Pinia trat näher: "Ich komme mit!" erklärte sie entschlossen.
    "Bitte was?" fragte Nurlag verblüfft.
    "Ich komme mit!" Pinia setzte die zwei Welpen auf den Tisch: "Brav! Sitz!" sagte sie mahnend, Bähdschie setzte sich daraufhin nieder und beobachtete ihre Herrin. Der Rüde hingegen begann, den Tisch zu erkunden und die Möglichkeiten, hinunterzukommen. "Troll sitz!" sagte Pinia etwas schärfer. Der Rüde Troll hob nur kurz den Kopf und tappte weiter.
    Nurlag sah ihm einen Augenblick lang zu, dann wandte er sich zu Pinia: "Du kannst nicht mitkommen! Irgendwer muss auf die Tiere aufpassen..." Seine Hand zeigte indess nur auf den Rüden, Bähdschie war offenbar schon ziemlich gut erzogen.
    "Die können wir doch mitnehmen...!" Pinias Tonfall hatte etwas flehendes bekommen.

    Nurlag sah sie aufmerksam an: "Was ist passiert, kleine Orkin?" fragte er ernst und sah im Augenwinkel, dass Sorlag sich leise entfernte.
    Pinia kletterte auf einen der Stühle, der viel zu groß für sie war und seufzte: "Vater will uns hier wegbringen. In die Stadt sagt er, da ist es sicherer!"
    "In die Stadt? Welche Stadt?" fragte Nurlag zurück.
    "Leuchtenburg!" antwortete Pinia leise, "das ist... soweit weg!"

    Die menschliche Leuchtenburg war in der Tat nicht die nächste erreichbare Stadt. Aber die Möglichkeit, dass dort Markenen auftauchten, war wahrscheinlich wirklich sehr gering. Nurlag setzte sich Pinia geneüber, griff mit einer Hand nach Troll, um ihn vor dem Absturz von der Tischplatte zu bewahren. "Dein Vater sorgt sich um Euch. Er tut das Richtige. Glaub mir. Ein Familienoberhaupt muss seine Familie beschützen."
    Nun weinte Pinia: "Aber... aber ich kenn dort niemanden! Hier kenn ich alle!"
    "Pinia! Es ist wirklich besser so!" Nurlag zerrte Troll noch einmal von der Tischkante weg.
    Pinia schniefte und sah auf den Rüden: "Und was wird nun aus ihm?" fragte sie.
    "Ich hatte gehofft, dass Du ihn hier behältst... aber wir finden schon jemanden, der ihn nimmt." erwiderte Nurlag und ging in Gedanken schon die Nachbarschaft durch.
    "Und... wenn ich ihn behalte? Und trainiere? Und Du versprichst mir, ihn abzuholen, wenn Du zurück bist?" Pinia sah zu Nurlag auf... und zog Troll ein weiteres Mal auf die Tischmitte zurück.

    Nurlag wußte darauf nichts zu sagen. Er wußte, dass er Pinia wahrscheinlich gar nicht finden würde in Leuchtenburg. Und wenn sich ihr Vater umentschied und in irgendeiner anderen Stadt blieb, in einer näheren, war die Chance noch geringer.
    Pinia sah ihn aufmerksam an: "Du kommst nicht. Nicht wahr?" Das klang nicht wie ein Vorwurf, sondern wie eine Feststellung.
    Nurlag schüttelte leicht den Kopf: "Ich fürchte, nein..."
    Pinia nickte, als habe sie das erwartet: "Na gut... ich... verstehe das." Sie erhob sich, doch statt zu gehen, steieg sie auf die Stuhlfläche. Sie war auch so noch immer kleiner als Nurlag, der sie verwundert anblickte. "Kannst Du Dich mal ein Stück kleiner machen...?" fragte Pinia.

    Nurlag stand auf und hockte sich vor Pinia auf den Boden. Dann spürte er Pinias winzige Hände auf seinem Kopf und hörte sie sagen: "Die Göttin der Wanderer möge Dich beschützen und die Herrin der Winde Deine Wege leiten! Komm gesund wieder!" Ihre Hände lösten sich von seinem Schädel und er sah auf: "Die Göttin der Wanderer...?"
    Pinia nickte: "Nun ja, die Händler und die Boten, die, die in den Krieg ziehen und die, die nach Hause zurückkehren... die Göttin wacht über sie! Hier, das ist auch noch für Dich: Es beschützt einen... sagt Vater!" Pinia streifte ein kleines Amulett ab, dass sie um den Hals getragen hatte und drückte es Nurlag in die Hand. "Ich weiß zwar nicht, wer das ist..."

    Nurlag sah hinunter auf das geschnitzte Gesicht: "Das ist Grokarl, der Herr aller Orken. Ich glaube, der ist besser bei Dir aufgehoben. Mich beschützt er sowieso. Und Du kannst den Schutz einer zweiten Gottheit vielleicht gut gebrauchen... " Er wollte Pinia das Schmuckstück zurückgeben, doch sie wehrte ab: "Dann nimm es nicht als Schutz mit Dir, sondern als Andenken an mich... damit Du... du... mich nicht... " Sie brach in Tränen aus und fiel Nurlag um den Hals. Nah an seinem Ohr hörte er sie schniefend flüstern: "Du bist mein allerbester Freund! Du hast das Herz eines Menschen..."

    Pinia macht sich los, griff nach den zwei Hunden und verschwand aus der Hütte, ohne sich nochmal umzuserhen.

    Nurlag starrte ihr sprachlos hinterher.

    Niander saß auf dem staubigen Boden und kramte das letzte winzige Stückchen Brot aus seinem Bündel. Seit 12 Tagen war er unterwegs und ab morgen würde er nichts mehr zu essen haben. Er würde wohl ein Dorf aufsuchen müssen, um dort um Nahrung zu bitten. Bisher war er, um der Strecke willen, stets geradeaus gelaufen. Doch nun würde er wohl Schlängel in die Landschafdt machen müssen, um seinen Proviant aufzustocken.
    Niander dachte an den Morgen seines Aufbruchs zuhause. Seine Mutter hatte ihm ein großes Paket an Essen über den Tisch geschoben. "Mama!" hatte er gesagt "soviel ess ich doch gar nicht!" Und sie hatte ihn mit diesem Blick angesehen, sorgenvoll, bekümmert... : " Das soll ja auch für viele Tage reichen. Wer weiß, wann Du wieder an ein Dorf kommst. Die Weiten sind weit!!" hatte sie geantwortet und Niander hatte beschämt festgestellt, dass er das gar nicht bedacht hatte. Was hatte er wohl noch alles übersehen?
    Er hatte seine Mutter angesehen und sein Bündel zu ihr geschoben: "Sag, Mama, was meinst Du? Fehlt noch etwas?" Die Reaktion seiner Mutter hatte ihn überrascht, denn sie war in Tränen ausgebrochen: "Weißt Du... weißt Du, dass Du mich zum ersten Mal um Rat fragst? Zum ersten Mal bist du tatsächlich mein Kind!"

    Sie hatten einander umarmt, still und innig und tatsächlich hatte er sich an diesem morgen zum ersten Mal wirklich heimisch gefühlt.

    Niander starrte auf das Stück Brot und schob es in sein Bündel zurück. Man kam auch eine Zeit ohne Essen aus. Wer wußte schon, ob er morgen ein Dorf finden würde...


    Hier geht es weiter

    Kapitel 2

    Auf den Wegen


    Mit gleichmäßigen Schritten stapfte Tra'ely durch den Wald. Sie war auf dem Weg in die Heimat, weg von den Omten, zurück in die Arskahar. Endlich! Sie atmete tief ein, als könne sie bereits die heimatlichen Düfte erspüren... Endlich!

    Vor wenigen Tagen hatte sie ihrem Lehrmeister ihr Kasal-Schwert gezeigt und ihn gebeten, aus der Lehre entlassen zu werden. Der alte Mann hatte das Schwert sorgfältig geprüft und es ihr dann zurückgegeben mit den Worten: "Tja, Mädchen, es ist wohl wahr! Dir kann ich nichts mehr beibringen!" Tra'ely hätte nie geglaubt, dass ihr diese Worte so viel bedeuten würden. Geträumt hatte sie schon länger davon, aber dass der alte Meister sie tatsächlich aussprach, und dies mit einem Tonfall, der Bedauern und Stolz gleichzeitig übermittelte... Tra'ely hatte sich dankend vor ihrem Meister verneigt. Eine Geste, die sie wohl so schnell nicht wiederholen würde.

    Am Morgen ihres Aufbruchs, sie hatte bereits ihr Schwert auf den Rücken geschnallt und war dabei, das Bündel zu schnüren, stand Morran in der Tür ihrer Hütte. Er sah ihr ein Weilchen schweigend zu, wie er es so oft getan hatte. Und sie verrichtete die wenigen Handgriffe, die noch verblieben, ohne ihn anzusehen. So, wie sie es immer getan hatte.
    Dann brach Morran das Schweigen: "Ich werde Dich vermissen!"
    Traely schenkte ihm ein Lächeln: "Du wirst ausgeschlafen sein in Zukunft!"
    Morran lachte leise: "Wohl wahr!"
    "Läßt Du mich raus?" fragte Tra'ely und trat auf ihn zu. Bereitwillig machte er die Tür frei. Und Tra'ely tat an diesem Tag noch etwas, was sie so schnell nicht wieder tun würde. Sie gab Morran einen winzigen Kuss auf die Wange: "Danke für alles!" Dann verließ sie die Hütte und strebte dem Dorfausgang zu.
    "Ich werd von Dir hören!" rief Morran ihr nach und sie hob, ohne sich umzusehen, noch einmal grüßend die Hand.

    Und nun war sie unterwegs... nach Hause! Endlich!


    Hier geht es weiter

    8| @Tariq

    Ich muss die Geschichte jetzt erstmal abschütteln, damit ich ein neues Teil zu den "Dingen" hinzufügen kann.

    Ich weiß nicht, ob Dus weißt: Die Texte sind nicht... existent. Sie entstehen erst hier, im Forum. Ich kopiere sie nicht von irgendeinem Word-Dokument hierher, sondern muss sie Wort für Wort aus meinen Synapsen zupfen. Hier und akut, verstehst Du? Deshalb dauert es immer etwas, auch wenn ich Dir gern den Gefallen täte... ||

    Aber ich geb mir Mühe... :huh:

    Nurlag betrat sein Haus leise, um Sorlag nicht zu wecken. Eine der Nachbarinnen saß am Tisch und sah ihm entgegen: "Gut, dass Du kommst, Dein Bruder ist wach und fragt nach Dir!"
    "Danke, Tante Krinta!" Nurlag kannte die Frau schon, seit er denken konnte. Und sie war wohl die einzige außerhalb der Familie, die ihn bis an sein Lebensende duzen durfte: "Sag mir, wenn ich Dir was Gutes tun kann, ja?" Die alte Frau nickte und erhob sich ächzend. Nurlag war einen Augenblick versucht, sie nach Hause zu tragen, wie er Pinia nach Hause getragen hatte. Doch Tante Krinta würde ihm wohl allein für dieses Ansinnen einen Stuhl auf dem Schädel zertrümmern. So sah er nur zu, wie sie zur Tür schlufte.

    "Nurlag ... bist Du da, Nurlag?" Sorlags Stimme klang schwach und Nurlag beeilte sich, zu ihm zu gehen.
    "Hier, großer Bruder! Ich bin hier!" sagte er und setzte sich an Sorlags Bett.
    "Sieht gut aus, oder?" fragte Sorlag und hob die Hand an seinen Kopfverband.
    "Grün steht Dir besser!" versuchte Nurlag zu witzeln, doch er konnte nicht verbergen, wie erschüttert er war. Sorlag sah aus wie ein Schatten seiner selbst. Heut morgen noch hatte er, groß und kräftig, auf dem Hof Holz gehackt und nun lag er hier wie der blasse Widerschein eines Orken.
    "Was ist nur passiert, großer Bruder?" fragte Nurlag leise und er sah Sorlag schlucken. Er könnte förmlich spüren, wie sein Bruder nach Worten suchte und nur eines über die Lippen bekam: "Markenen."
    Es gibt keine Markenen, sie sind nur Legende. Doch Nurlag sprach nicht aus, was er dachte. Er sah seinem Bruder in die Augen und verstand: Egal, was das da gewesen war, es war wichtig, ihm einen Namen zu geben, ein Gesicht, etwas, wonach man greifen konnte und nach ihm suchen... um es dann zu töten.
    "Kannst Du ihn beschreiben ... ?" fragte Nurlag vorsichtig und sah Sorlag nicken.
    "Es waren zwei. Groß. Nein, riesig! Erinnerst Du Dich an den weißen alten Rüden?"
    Nurlag nickte und ihm fiel auf, dass der nicht auf dem Haufen toter Wölfe gelegen hatte: "Was ist mit dem?"
    Sorlag schluckte wieder und Nurlag hatte den beängstigenden Eindruck, dass Sorlag seine Furcht hinunterschlucken wollte.
    "Der große ... Markene! Er fasste den Rüden so, wie Du neugeborene Welpen anfasst! Mit zwei Fingern am Nackenfell ... "

    Nurlag versuchte, sich das vorzustellen. Der weiße Rüde war ein ungewöhnlich großer Wolf gewesen. Nurlag hatte seine Hand heben müssen, um ihm die Ohren zu kraulen.

    Ein weiteres Mal schluckte Sorlag, ehe er weitererzählte: "Der Große ... er steckte sich den weißen Rüden einfach ins Maul und biss zu ..."
    Jetzt musste auch Nurlag schlucken. Angst kroch ihm aus dem Herzen auf und wollte hinaus. "Du übertreibst ... ?" fragte er hoffend.
    Doch Sorlag schüttelte nur den Kopf: "Mit zwei Bissen war der Rüde weg... und ich rannte ins Haus, um die Keule zu holen." Sorlag lachte bitter auf: "Eine Steinkeule! Verstehst Du? Eine winzige kleine Steinkeule! Gegen einen Riesen."
    Nurlag schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, das Bild verscheuchen zu können, doch es gelang nicht: "Und der zweite? Was tat der?"
    Sorlag seufzte tief, ehe er antwortete: "Der zweite war wohl ... ein Junges, ein Kind. Er war sehr viel kleiner und doch noch größer als ich. Er tötete die Wölfe und riß ihnen die Beine aus, um sie ... um sie zu essen! Die Wölfe haben um sich gebissen, aber der Markene hat nur gelacht... und weißt Du, was das schlimmste war?"
    Nurlag konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas geben konnte, was noch schlimmer war: "Nein, was?"

    "Das Lachen klang fröhlich... wie das eines spielenden Kindes!" Sorlag sank in sich zusammen und brach in Tränen aus...


    Hier geht es weiter

    Als es Abend wurde, hatten sie ihre traurige Arbeit geschafft.

    Nurlag ließ sich müde auf die Reste des Gatters fallen. Pina hockte sich mit vorsichtigen Bewegungen zu ihm. Der Ork sah das Menschenmädchen aufmerksam von der Seite an.
    "Was ist?" fragte Pinia und gähnte verhalten.
    "Ich hätte nicht gedacht, dass Du..." Nurlag unterbrach sich, weil er nicht wußte, wie er es formulieren sollte.
    Pinia kicherte und war fast wieder das kleine Mädchen von heut morgen, nur ihre Augen waren klein vor Müdigkeit: "Du hast geglaubt, ich kann nicht arbeiten, hm? Du hast gedacht, ich sei eine Feenprinzessin, die immer nur bedient wird, nicht wahr, das hast Du geglaubt?"
    Nurlag wußte zwar nicht, was eine Feenprinzessin war, aber so, wie Pinia dieses Wort betonte, meinte es wahrscheinlich tatsächlich das, was Nurlag von ihr geglaubt hatte. Er nickte deshalb leicht und fügte sofort hinzu: "Das tut mir leid! Ich habs wirklich... für möglich gehalten. Aber Du hast das Herz eines Orken!"
    Jetzt lachte Pinia laut heraus: "Ja, wahrscheinlich! Und morgen hab ich den Muskelkater eines Orken! Ganz bestimmt! Kriegen Orken eigentlich Muskelkater...?"
    Nurlag nickte: "Ja, und meiner wird Deinem morgen Gesellschaft leisten, glaub ich."

    Sie saßen noch eine ganze Weile auf den Zauntrümmern, starrten auf den aufgewühlten Boden und hingen ihren Gedanken nach.
    "Wenn man nur wüßte, wer soetwas tut!" flüsterte Pinia in die Stille. Vor Nurlag stieg das Bild der trächtigen Hündin auf, und er räusperte sich: "Sobald Sorlag erwacht, werden wirs erfahren... und dann... !" er ballte grimmig die Hände.

    "Wir sollten heimgehen, ehe es richtig dunkel wird!" Pinia erhob sich ächzend und auch Nurlag spürte jeden Knochen im Leib, als er sich aufrappelte. Trotzdem hob er das kleine Menschenkind auf seinen Arm. Sie wehrte sich nicht, sondern schmiegte sich an seine Schulter.
    Wie ein Ork-Baby... dachte Nurlag und trug das Mädchen zu ihrem zu Hause.


    Hier gehts weiter

    So, ich habe mal aufgeräumt und eine gute Idee hier ausm Forum gemopstdiebt :whistling: . (Es gibt jetzt "Sprungpunkte" für die, die nur die Geschichte ohne Kommentare lesen wollen... Danke für die Idee @Tariq )
    Außerdem hab ich im Startpost rumeditiert, ne, und der Story einen ehrlichen Arbeitstitel verpasst... indem ich einfach ein Wort radiert hab. Boah, was bin ich clever. :S

    Jetzt kann ich in Ruhe weiter... nähen. :rofl:

    Spätestens nach diesen beiden Teilen kannst du uns nicht mehr damit abspeisen, hier Bruchstücke oder Gedankensplitter oder was auch immer zu servieren.

    Gut, dass Du das so sagst... ich habe nämlich was herausgefindelt. Nämlich!

    Der Begriff "Streiflichter" güldet gar nicht für den ganzen Thread! Das ist "nur" die Überschrift von Kapitel 1 der (Troakars-)Weltgeschichte.

    Das weiß ich, weil wegen: Mir ist vorhin der Titel von Kapitel zwei übern Weg gelatscht... langsam und gemütlich, weil er ja noch nicht ganz dran ist... aber ich hab mir sein Gesicht gemerkt! Den erkenn ich wieder! :grinstare:


    Jetzt muss ich nur noch rausfinden, ob die Geschichte als ganzes auch nochn Titel hat... wenn nicht, wirds happich.

    "Die Geschichte, wo keiner mit gerechnet hat" klingt doof, oder?

    Die Heiler hatten gute Arbeit geleistet. Sorlag lag in seinem Bett und schlief. Er wirkte blass und schmal und der Kopfverband ließ ihn aussehen wie einen alten, müden Mann. Manchmal ballte Sorlag seine Faust, als wolle er seine Keule ergreifen, um gegen etwas zu kämpfen, das ihn doch schon besiegt hatte... Nurlag starrte auf seinen Bruder hinab. Noch nie hatte er sich so hilflos und verlassen gefühlt.
    "Kommt, Euer Bruder braucht jetzt Ruhe!" Die Stimme des alten Orkenheilers riß Nurlag aus seinen Gedanken. Er nickte und folgte dem Alten auf den Hof.
    "Ich würde auch Euch Ruhe empfehlen, Nurlag! Doch Ihr habt noch eine wichtige Aufgabe!"
    Nurlag wußte, worauf der alte Mann hinaus wollte, hatte der ihn doch beim Wolfsgatter aufgelesen und zum Haus gebracht. Deshalb nickte er: "Ich weiß. Die Hunde müssen vergraben werden, damit die Aasfresser nicht ins Dorf einfallen...!"
    Der alte Mann brummte zustimmend: "Soll ich Dir Hilfe schicken?" fragte er leise.
    Nurlag schüttelte den Kopf: "Nein, es waren meine Hunde! Es ist meine Aufgabe!"


    Nurlag hieb verbissen die Hacke in den steinharten Boden. Der Untergrund hier war nicht gut für Hundegräber. Tausend kleine Pfötchen und tausend große Pfoten hatten ihn verdichtet und gehärtet. Doch es gab keinen anderen Ort auf dem Hof, wo man soviele Löcher ausheben konnte...
    "Nurlag...?" Eine Stimme riß den jungen Orken aus seinen düsteren Gedanken. Er sah auf: "Pinia? Pinia! Geh weg! Du solltest nicht hier sein!" Nurlag wußte selber, dass er grob und gemein klang. "GEH WEG!" Er hatte nicht gewollt, dass Pinia all das hier sah... Das Mädchen schluckte, wandte sich ab und rannte davon... "Gut so!" murmelte Nurlag und fühlte sich noch elender.



    Nurlag wußte nicht, wie lange er schon gegraben hatte, wieviele Hundeleichen bereits im Boden ruhten. Der Berg der toten Tiere schien nicht kleiner geworden zu sein.
    "Nurlag...?" Nurlag riß den Kopf hoch: "Ich sagte doch, verschwinde, Pinia! Geh weg!" Doch das Mädchen sah ihn nur fest an. Sie hatte ihr helles Kleidchen eingetauscht gegen eine dunkle Hose und ein helles Hemd, beides viel zu groß für sie. Vermutlich Kleidung ihrer großen Brüder. Sie hatte einen Spaten und eine Hacke in der Hand: "Wo soll ich graben?" fragte sie und wandte ihren Blick nicht von Nurlag.
    "Geh, Pinia! Das hier ist nichts für kleine Mädchen!" Nurlag forderte nicht mehr. Er bat.
    "Da hast Du recht!" nickte Pinia " das hier ist etwas für Wolfshundzüchter! Wo soll ich graben?"


    Hier gehts weiter

    Nun, Nurlag ist ein Ork. Als er "Überfall aufs Haus" hört, denkt er an zertrümmerte Häuser, an geraubte oder zerstörte Dinge.
    An einen blutenden, wehrlosen Orken mit zerschmetterter Steinkeule denkt er dabei nicht. Ein Ork, der einen Kampf verliert, ist weit außerhalb der Vorstellung eines jungen Orken. Im Selbstverständnis der Orken verankert, ist die "Unbesiegbarkeit" fast schon "heilig", sozusagen.

    Wenn etwas einen Ork besiegen kann, ist es das Grauen schlechthin für den Verstand eines Orkenjungen. Das kann nur noch getoppt werden durch das tatsächliche Grauen, dass einem selber begegnet. In Form einer toten, zerfetzten Hundemeute zum Beispiel...

    Danke für Dein Feedback @Etiam

    Na gut @Tariq die zwei sind zwar jetzt nicht dran, aber ich bin mal nicht so. Ich hab sie einfach gefragt, was los is...

    ____________________________________________________________

    Am Waldrand schob Nurlag das Menschenmädchen hinter sich: "Warte hier, ich schau erstmal nach!". Dann drückte er ihr Bädschieh und den namenlosen Welpen in den Arm: "Pass gut drauf auf!" mahnte er und meinte vorrangig den jungen Rüden, der schon unbehaglich winselte und zappelte. Pinia nickte gehorsam.

    Nurlag trat aus dem Wald und blickt zum nahen Dorf hinüber. Das Schreien hatte eher aufgeregt und nervös geklungen, nicht ängstlich oder schmerzvoll. Auch war es jetzt verklungen und Nurlag sah noch einige Dorfbewohner eilig in eine Richtung streben...

    Dort hinten stieg eine einzelne Rauchsäule auf. Was konnte dort brennen? Und wer wohn... Nurlag holte tief Luft: Dort hinten lag sein Hof!

    "Pinia?" er winkte zum Waldrand hin. Tatsächlich hatte Pinia auf ihn gewartet und er wunderte sich einen Augenblick darüber, dann nahm die Sorge um seinen Hof wieder Raum in seinen Gedanken ein: "Ich bring Dich schnell heim, und seh dann nach, was geschehen ist. Ja?" Wieder nickte Pinia gehorsam und Nurlag bemerkte nur nebenbei, dass der Rüde inzwischen in den Armen des Mädchens schlief. Was immer sie auch mit ihm angestellt hatte... Nurlag würde sie später fragen.

    Am Haus von Pinias Eltern angekommen, wurden sie bereits erwartet. Pinias Mutter, genauso sonnenblond wie ihre Tochter stand in der Tür und blickte angstvoll auf Nurlag. Erst als Pinia hinter ihm sichtbar wurde, atmete sie erleichtert auf: "Ich danke Euch, Herr Nurlag! Danke! - Aber schnell, geht zu Eurem Hof, ich hörte, da gab es einen Überfall!"
    "Ich geh mit!" tönte Pinia sofort.
    "Nein, Pinia, bleib hier und pass auf die Hunde auf! Auf beide, ja? Versprichst Du mir das?" Nurlag sprach sehr ernst.
    Pinia nickte, aber es wirkte nicht mehr so gehorsam wie im Wald... Nurlag glaubte, etwas Trotz in ihrem Gesicht zu sehen. Nurlag seufzte: "Pinia! Wenn ich jetzt auch noch Angst um Dich haben muss...?"
    "Musst Du nicht. Ich bleib hier!" Pinia klang jetzt sanfter und Nurlag vertraute ihr.
    "Danke!"

    -------------------------

    Nurlag rechnete mit schlimmen Bildern, doch was er sah, übertraf seine Befürchtungen noch: Sorlag lag am Boden, eine zerschmetterte Steinkeule in der Hand, mit blutüberströmten Gesicht. Eine der Nachbarinnen, eine Orkin, hielt ihn umfangen und versuchte, die Blutung zu stoppen. Nurlag hockte sich neben die beiden. Er konnte nicht sehen, wo genau sein Bruder verletzt war, aber dass er lebte, erkannte er sehr wohl. Sorlag zischte schmerzvoll, wenn die Frau eine zu schnelle Bewegung machte. "Der Heiler kommt gleich!" sagte die Orkin, ohne den Blick von Sorlag zu nehmen.
    Nurlag erhob sich, er konnte jetzt nichts tun für seinen Bruder. Deshalb ließ sorgsam er seinen Blick über den Hof schweifen. Die Wohngebäude schienen intakt, ebenso die Speicher. Aber da hinten, bei den Wolfsgattern stieg eine kleiner werdende Rauchsäule auf... Eilig lief Nurlag hinüber...

    ... und stand vor den Trümmern der Gehege. Der Rauch stieg aus der Nachthütte für die Welpen auf, das Fähnchen war kaum noch zu erkennen. Die Hütte allerdings auch nicht mehr. Die Wände waren umgeworfen und zersplittert, das Dach breitgequetscht, als habe ein Riese darauf getreten.
    Doch sehr viel furchbarer war für Nurlag ein anderer Anblick: Die Wolfshunde waren tot. Jemand hatte ihre Leichen auf einen Haufen geworfen, manchen fehlten Beine oder sie hatten große Löcher in ihren Bäuchen, die Innereien leuchteten grausig-rosa aus dem Schwarz des Felles. Als er inmitten dieses Berges von Tod dann noch die trächtige Hündin erblickte, mit aufgerissenem Bauch, die ungeborenen Welpen herrausgezerrt ... wandte sich Nurlag um und übergab sich.


    Weiter geht es hier

    "Du machst das gut!" sagte Nurlag und zerrte seinen Welpen schon zum vierten Mal zurück in Ausgangsposition.
    "Bähdschie ist aber auch ziemlich schlau!" erwiderte Pinia bescheiden, doch Nurlag konnte sehen, dass sein Lob sie freute.
    Er lachte leise: "Du hast Dir ja auch den schlauesten Welpen rausgesucht!" Und den häßlichsten.

    Pinias Art, mit dem Tier umzugehen, war etwas gewöhnungsbedürftig für Nurlag, da es aber ihr Hund war, hielt er sich zurück und gab nur grobe Anweisungen, was Bähdschie bevorzugt lernen sollte. Die kleine Hündin hatte am gleichen Tag wie Nurlags namenloser Welpe mit der Ausbildung begonnen und und war schon sehr viel weiter. Sie wartete zwar gierig sabbernd, doch geduldig auf Pinias "Nimm", bevor sie sich aufs Futter stürzte. Nurlags Welpe hatte es trotz mehrmaliger Nasenstüber noch immer nicht begriffen. Eher war sein Blick vorwurfsvoll, weil er seine Aktion nicht mit der Strafe in Verbindung bringen konnte... Nurlag zerrte den Welpen ein weiteres Mal vom Futter weg. Nasenstüber, ein scharfes "Nein" ... und der Welpe hing schon wieder halb über dem Brocken Fleisch.

    "Ich glaub ich gebs a.... Hast Du das gehört?" Nurlag hob prüfend den Kopf. Hier auf der Waldlichtung waren viele Geräusche, die Blätter im Wind, die Vögel, die raschelnden Tiere...
    Doch Pinia nickte: "Ja! Das kommt aus dem Dorf! Klingt wie... ein Schreien!" Schon war sie auf den Beinen, und lief los in Richtung Dorf. "Bähdschie komm!" Die Hündin wackelte eilig hinterher.

    Nurlag hob seinen Welpen auf, griff nach Bähdschie und eilte Pinia hinterher...


    Weiter geht es hier

    Sorgsam wickelte Niander das Buchleder in ein weißes Tuch und verstaute es in seinem Bündel. Seit jenem denkwürdigen Tag war nichts ungewöhnlich mehr passiert. Sprich, er war den Dorfjungen noch zweimal in die Falle getappt, das eine Mal hatte er sich nur durch eine geschickte Drehung vor dem fliegenden Schweinemist retten können und die Jungen sahen hinterher stinkiger aus als er. Beim zweiten Mal hatte er weniger Glück und war beim Davonlaufen in eines der Netze geraten, die sie für ihn aufgespannt hatten... Allerdings war bei beiden Fällen kein Buch mehr in Gefahr gekommen. Ein wenig stolz war Niander schon darauf...

    "Was tust Du da?"
    Niander sah auf und erblickte seine Mutter, die in der Tür zu seiner Schlafkammer stand: "Ich packe, Mutter! Ich werde nach Karamst reisen...!"
    Die Frau war schon vieles von ihrem Sohn gewohnt an spinnerten Ideen, doch jetzt riss sie entsetzt die Augen auf und schlug die Hände vor den Mund: "Waff willfd Du???"
    Niander lächelte leicht: "Ich gehe nach Karamst. Ich möchte die Gelehrten fragen, was es mit dem..." er hielt kurz inne, "...mit dem Buch auf sich hat!"
    Seine Mutter hatte sich wieder etwas gefangen: "Wieso nach Karamst, Niander? In Arnen gibt es auch Gelehrte und in Leuchtenburg auch! Außerdem ist das viel näher!"
    "Es war ein Buch über Orkenlegenden. Ich werde gewißlich keinen Menschen danach fragen, wenn ich auch einen Orken fragen kann!" Niander legte sorgsam ein kleines Messer, etwas Schnur und ein Hemd in sein Bündel.
    "Das nimmt ein schlimmes Ende mit Dir, Niander Torken! Ein ganz ganz..." die Frau schluchzte auf und Niander sprang zu ihr und nahm sie in die Arme.
    "Mama! Ich werde auf mich aufpassen, das verspreche ich Dir!"
    "So, wie Du hier auf Dich aufgepasst hast, ja?" schniefte die Frau und strich beiläufig über die verschorften Stellen an Nianders Arm, die er sich zugezogen hatte, als er sich aus dem Netz befreien musste.
    Niander schluckte. "Bitte, Mama...", sagte dann leise, "... gib mir Deinen Segen!"
    Die Frau schüttelte den Kopf... und legte dann ihre Hand auf den Kopf ihres Sohnes: "Die Göttin der Felder möge über Dich wachen, die Herrin der Winde dich leiten und ...", sie stockte kurz , "...komm gesund wieder, mein Sohn!" Dann lief sie hinaus und Niander konnte ihr Schluchzen hören...


    Weiter geht es hier

    Tra'elys Schwert war fertig.

    Stolz streckte die junge Orkin die Klinge gen Himmel, ließ die Sonnenstrahlen durch die Durchbrüche im Dekor funkeln... Und nicht zum ersten Male fragte sie sich, ob das wirklich ihr Werk war. Oder hatte Grokarl ihre Hand geführt... ? In einem Anflug von Humor dachte sie dann: Wohl eher Morran!


    Der Mensch war in den letzten Tagen mehrmals nächtens in der Schmiede aufgetaucht. Er sagte nichts, sah ihr nur zu, wie sie das Schwert bearbeitete. Wenn Sie zu ihm hinübergeblickt hatte, konnte sie sehen, dass die Müdigkeit ihm die Augen zuzog, aber er nickte nur selten ein und das auch nur für Augenblicke. Und als es darum ging, das Kasal endgültig auszuhärten, half er ihr, immer noch wortlos, das Feuer zu schüren, um es auf höhere Temperaturen zu bringen...
    Erst, als Tra'ely die Klinge aus der kühlenden Lake gehoben und gereinigt hatte, brach er sein Schweigen: "Das ist das Schwert eines Königs!"

    Tra'ely lachte leise: "Nein! Es ist mein Schwert!"
    Morran lachte nicht. Er sah ihr nur ernst in die Augen: "Das eine schließt das andre doch nicht aus, oder?"

    Tra'ely brauchte einen Moment, um eine gute Antwort zu finden: "Ich bin Schmiedin..."
    "Das wird auch niemand mehr in Abrede stellen können... nicht nach dem hier." Morran wies auf das Schwert, das leicht wie eine Feder in Tra'elys Hand lag.
    Dann war er gegangen. Und hatte Tra'ely verwirrt zurückgelassen.


    Weiter geht es hier

    =O Soviel zu: Du siehst keine Fehler... das sind ja mehr, als ich gedacht hab... :cursing: *chäm*

    Danke für die Kleinkramboxen *kruschdl, kram, sortier, verbesser*

    "Der Mama-Spoiler"

    Nun, ich könnte mir vorstellen, dass dem armen Niander derlei nicht zum ersten Male passierte. Es tritt da wohl ein gewisser Gewöhnungseffekt ein... vielleicht.

    "Der Hundi-Spoiler"

    =O Meinst Du, die kleine Pinia hat da gar nicht wirklich geweint? Oh man! Ich hab ihr das voll geglaubt! Jessas! Das kann ja noch was werden...