Beiträge von Chaos Rising im Thema „Chaosfragmente“

    Hallo Zusammen :)
    erstmal danke für eure Antworten! Hat mich sehr gefreut :D

    Ich wollte euch ein Paar Antworten - und dann auch etwas Kontext :D

    Ihr könnt gern alle Antworten lesen, ein paar enthalten fragen für alle xD

    Ich vermute mal, die See spült in dem Fischerdorf öfter mal etwas größeres an und das verschwindet ja dann in der Regel auch bei Flut nicht mehr (so, wie wenn ein Wal standet). Die Frage ist, warum Borra glaubt, dass es hier passiert. Kann natürlich mit einer (religiösen) Überzeugung zusammenhängen.

    Naja sonst werden eben Hauptsächlich kleinere Dinge angespült - und eben von der Flut wieder mitgenommen :D
    Aber tatsächlich hat es auch einen religiösen Anteil: Seluna, die Feron später erwähnt, ist die Göttin der Meere (unter anderem) daher ... die wirds schon richten :D

    Ich hab mich kurz gefragt, wie Tamia in die Stadt ziehen könnte, wenn überall Soldaten (wohl wegen der Seuche) verhindern, dass jemand das Dorf verlässt. Sie könnte das Dorf natürlich vor der Seuche verlassen haben, aber dann könnte man das "vermutlich" vor "nicht der Seuche erlegen" weglassen.

    Das ist relativ einfach, da zwischen "Seuche bricht aus" und "Dorf wird abgeriegelt" genug Zeit vergeht um das Dorf zu verlassen - besonders wenn man quasi keine Besitztümer hat und nur sein Kind unter den Arm klemmen muss :D

    Abgesehen davon wissen sie ja nicht, wo sie ist und es war nur ein Versuch der Schwester, die Abwesenheit "harmlos" zu erklären. Im Endeffekt wissen Beide, dass sie vermutlich genauso verschwunden ist wie der Rest.

    Daher ist das keine Erzählung sondern eine verzweifelte Vermutung :D

    Wenn der blutige Husten ein recht eindeutiges, bekanntes Zeichen für die Seuche ist, dann fragt sich, warum Dala nicht auf das Blut reagiert (was sie entweder auf seinen Händen, aber spätestens auf der Tunika sehen müsste). Aber vielleicht hat sie es auch einfach übersehen.

    Ich weiß, ich sollte das eventuell erwähnen (upsi xD), aber ... es ist dunkel xD
    Zudem habe ich daran tatsächlich gedacht und überlegt ob ich erwähne, dass seine Kleidung ohnehin voller Fischblut ist - kam mir an der Stelle aber störend vor. Vlt finde ich eine andere Stelle :hmm:

    Wenn ich es richtig verstanden habe kneift Feron die Augen zusammen (und kann somit nichts sehen) nachdem er ein Stechen im linken Auge fühlt. Wenn das so ist, stellt sich auch hier die Frage, warum er sich so gut orientieren kann. Man müsste dann zumindest ein paar Beschreibungen hinzufügen, dass er nach Khoris Kopf tastet.

    Hier verstehe ich ehrlich gesagt nicht, was du meinst :hmm: Im Text steht, dass er SPÜRT dass da nur noch matschiger Sand ist, wo der Kopf war (logischerweise mit den Fingern xD)

    Und wo findest du, ist er orientiert? Ich finde "blind vor Panik" nicht besonders orientiert xD

    Dass seine mögliche Blindheit ein wichtiger Concern ist macht Sinn. Aber bevor er sich so detaillierte Gedanken darüber macht, wie er jetzt seinen Lebensunterhalt verdient, hätte ich eher erwartet, dass sein nächster Gedanke Khoris, seinem Angriff und der Tatsache, dass dieser sich die Augen ausgerissen hatte, gilt.

    Manchmal denkt man in Panik eben seltsame Dinge ;) War ihm in dem Moment halt wichtiger xD

    1. Warum ist Feron überhaupt nicht überrascht, dass da plötzlich ein perfekt kreisrunder Tunnel im Fels ist (den er sicher hätte kennen müssen, wenn er in dem Dorf aufgewachsen ist)?

    2. Er hat das ein oder andere dringende zu tun (unter anderem um zu überleben und nicht zu verbluten). Warum entschließt er sich stattdessen spontan auf Entdeckungstour zu gehen?

    Möglich, dass da die Stimme in seinem Kopf eine Rolle spielt, aber so rein von außen macht das Verhalten für mich keinen Sinn.

    1. Er ist überrascht, das kanncih noch etwas besser darstellen. Kennen tut er ihn nicht, immerhin fällt er DURCH die Felswand. Minispoiler:

    Das ist eine Illusion - die Wand sieht aus wie immer, ist aber eigentlich nicht da nachdem der Tunnel erschaffen wurde.

    2. Das muss an der Stelle auch keinen Sinn machen :D

    Ich werde es aber ein bisschen ergänzen, dass das klarer ist :D

    Meine erster Gedanke wäre nicht gewesen, ob die "Äste" auf seinem Rücken zur Tarnung sind, sondern, warum das Gegenüber rot leuchtende Augen hat.

    Das kannst du nicht wissen, da du die Geschichte nicht kennst, zu der dieser Prolog gehören wird :D Aber:
    Die roten Augen sind ihm bekannt (er weiß, was sie bedeuten) - die Dinger auf dem Rücken nicht

    Ich habe erst bei der Erwähnung der Raben erkannt, wo das Textfragment hingehört. Die rot leuchtenden Augen und die "Äste" auf dem Rücken haben es dann noch bestätigt.

    Sehr gut :D
    Und ja, das wird der neue Prolog zu Narak werden. Also das Erste, was man von der Geschichte liest. Würdest du (oder ihr) auf der Basis die Geschichte weiterlesen?

    (theoretisch hätte man es auch an "Abalon" und "Seluna" erkennen können, aber ich gebe zu, das ist schwierig :D)

    Du schilderst ein echt beklemmendes Szenario. Die perspektivlose Zukunft der Dorfbewohner, die Abriegelung mit der daraus resultierende Hilflosigkeit, die eine Suche nach den Verschwundenen unmöglich macht, und das stumpfe Hinnehmen des unvermeidlichen Sterbens an der Seuche kommen mMn gut rüber.

    Das freut mich sehr :D
    Der Plan war auch, gleich ein bisschen den Ton der Geschichte zu zeigen und dass es nicht unbedingt eine Wohlfühlgeschichte wird xD
    Und ich wollte mal testen, wie die Cosmic Horror Elemente ankommen (und, wie? xD) :)

    Ja und dann diese Höhle mit dem Fake-Eingang. Ich vermute, dass der nur, wenn der Blutmagier jemanden direkt davor stehen sieht, von diesem geöffnet wird. Oder sich jemand anlehnt, wie Feron. Von daher wäre das eine mögliche Antwort Novizes Frage beantworten, wieso Feron den Eingang nicht längst bemerkt hat.

    In diese Höhle hat der Blutmagier wohl die Verschwundenen gebracht, da denke ich, dass Feron richtig liegt mit seiner Vermutung.

    Genau, wie oben erwähnt, ist es eine Illusion - also eine scheinbare Steinwand.

    Die an der Wand tanzenden Schatten kann ich nicht einordnen, wenn rundum nur tote Körper liegen.

    ... Das Licht an sich flackert.

    Ja, ich sollte das auch erwähnen :rofl:

    Eine ganze Menge Fragen, auf die ich hier keine Antworten erhalte. Aber da ich fest daran glaube, dass das Fragment in deine Geschichte eingebaut wird, werde ich sie früher oder später kriegen und dann auch sehen, ob meine Vermutungen hirnrissig oder halbwegs passend waren.

    Irgendwann wirst du fast alle Antworten erhalten xD
    Allerdings nicht alle direkt und explizit. Ich habe vor, es so zu schreiben, dass man sich viel zusammenreimen kann, wenn man will, aber ohne sicher sein zu können, ob es wirklich so ist.
    Ich möchte diese "Unsicherheit" gerne rüberbringen , weil es acuh sehr gut zum Plot passt :D
    Mal sehen ob das klappt xD (oder in der bisherigen Version geklappt hat)

    Nom nom nom. Happy Worm is happy.

    Kleine Raupe Nimmersatt!

    Khoris lässt sich hier ziemlich leicht vom Stinkekadaver ablenken

    In meinem Kopf starrt er das Teil dabei an xD
    Ja, auch etwas, was ich hinschreiben muss xD

    Ja Mann, schiebt den Wal einfach zurück ins Meer!

    An thus, Greenpeace was founded.

    "Schwarzer Wind" ist auch eine gute Umschreibung für echt stinkende Püpse.

    :rofl:
    Das gefällt mir auch gut :D
    Aber inworld ist es ein Euphemismus für den Tod :D (Das hat auch einen Grund, aber das ist eines dieser Dinge, die man sich hoffentlich zusammenreimen kann iwann xD)

    Hehe, das kennt jede Frau die während ihrer Menstruation schonmal masturbiert hat.

    :rofl:
    Ich kann hier leider nicht mitreden xD

    Ja und Feron bekommt dann eine schicke Augenklappe, mit der er aussieht wie ein cooler Pirat. Arr! :pirate:

    Insgesamt hat mir der Kampf zwischen Khoris und Feron übrigens sehr gut gefallen. Die Beschreibungen und wie Khoris sich zu Ferons Auge "vorarbeitet" haben so richtiges Horrorfilmfeeling hervorgerufen :> *Skadi mag*

    Ich bin Feron, der Pirat, Herrscher der sieben Weltmeere und Schrecken der Meere.

    Dass der Kampf gut rüberkommt freut mich, das war mir wichtig. Das Horrorfeeling war mein Ziel und Das sollte auch ein bisschen ein "wtf" moment sein xD

    Die Leute sind sehr skeptisch und haben dabei auch noch Schwierigkeiten, der Realität ins Auge zu sehen. Eine gefährliche Mischung.

    Die Seuche kommt bestimmt aus einem Labor, um die Menschheit zu unterjochen!

    Ich bin noch am Überlegen, ob nicht vielleicht auch dieses Wesen ein Opfer/Überträger der Seuche ist oder ob zwischen den beiden nicht irgendein anderer Zusammenhang besteht.

    Das ist eine Sehr gute Frage :grinstare:

    Sehr konsequent, das mag ich, du schonst deine Figur hier nicht.

    Niemals!
    Zu dem Feeling, das ich für die Geshcihte haben will, gehört auch, dass man wirklich Angst um die Figuren hat, wenn sie in Gefahr sind xD

    Gefällt mir sehr gut, in dem Prolog passiert richtig was! Eine gute Eröffnung, die gerade genug erklärt und vieles offen lässt. Irgendwie scheint der Kerl am Schluss zwar nicht unabhängig, aber doch getrennt von dieser Kreatur zu interagieren

    Sehr schön, danke! <3

    Wir testen heute.
    Kein Kontext, keine Erklärung, nur der Text :D Ich freue mich auf eure Theorien, Fragen etc :D

    Die Wahrheit

    Sanfte Wellen umspülten den aufgeblähten Kadaver. Umringt von den neugierigen Bewohnern des Fischerdorfes lag der gigantische Leib im Sand. Niemand traute sich, näher an das unbekannte Wesen heranzutreten, und nur das Plätschern des Wassers war zu hören, als sich Feron endlich überwinden konnte, das Schweigen zu durchbrechen.

    „Was ist das?“, fragte er verunsichert und sah sich um. Ratlose Gesichter blickten ihn an oder starrten auf das angeschwemmte Etwas. Formlos und stinkend lag es dort und nur bei genauem Hinsehen ließen sich im Fackelschein ein massiver Kopf und die Überreste von Flossen erahnen. Der Körper war übersäht mit dunkelroten Blasen und schwarze Würmer hatten sich in den augenscheinlichen Kopf gefressen.

    „Ein Wal!“, vermutete eine Dorfbewohnerin.

    „Blödsinn!“, widersprach Khoris vehement und fuhr sich durch das ergraute Haar. „Das ist der Verschlinger! Bei Abalon, der Verschlinger ist zurückgekehrt!“

    Skeptisch betrachtete Feron das Wesen, das ein mythisches Monster sein sollte. „Es ist tot!“, wies er auf das Offensichtliche hin. Er konnte sich nicht vorstellen, dass eine tote Kreatur das Ende bringen würde.

    „Was immer es ist, es ist krank!“, rief Borra und unterbrach die Diskussion. Die alte Frau stieß aufgeregt ihren Gehstock auf einen Stein im Sand. „Lasst die Finger davon! Wir haben bereits genügend Unheil und Seuchen im Dorf!“

    „Sie hat recht!“, stimmte Feron zu, auch wenn sein Wort im Dorf nicht viel Gewicht hatte. „Die einen verschwinden von einem Tag auf den anderen spurlos und wer bleibt, der stirbt an der Seuche!“

    Khoris lachte abfällig. „Die Verschwundenen verlassen eben das Dorf, bevor sie sich die Seele aus dem Leib würgen!“ Wütend verschränkte er die Arme vor der Brust. „Wir sollten alle verschwinden! Der Verschlinger ist nur ein weiteres Zeichen, dass unser Dorf verdammt ist!“ Er musterte Feron mit zusammengekniffenen Augen. „Selbst wenn er tot ist!“

    „Die Raben lassen niemanden aus dem Dorf!“, widersprach Ferons Schwester Dahla. In der Tat bewachten die in schwarze Rüstungen gekleideten Krieger jeden Zugang zum Fischerdorf. An den Klippen gelegen, war es ein leichtes, die wenigen Pfade abzuriegeln. „Niemand kann es verlassen! Weder wir, noch die Verschwundenen!“

    „Vermutlich haben diese schwarzäugigen Bastarde sie getötet, weil sie gehen wollten!“, schrie Khoris sie an.

    „Dann ist es ja eine grandiose Idee, das Dorf zu verlassen!“, kam Feron seiner Schwester zu Hilfe und fragte sich, ob Khoris sich des Widerspruchs in seinen Worten bewusst war.

    „Wir haben Boote, wir könnten ...“ Khoris Ansprache wurde vom Klackern eines Gehstocks auf Stein unterbrochen.

    „Ein Streit hilft uns nicht weiter!“, bestimmte Borra. „Die See hat das Wesen gebracht und die See wird es wieder mit sich nehmen! So war es schon immer!“

    Feron fragte sich, wie oft die Alte so etwas schon miterlebt hatte, und blickte in die Runde.

    „Ich sage euch, das ist ein böses Omen!“, murrte Khoris und erwiderte Ferons Blick. „Verbrennt es zumindest!“ Seine stechend blauen Augen unterstrichen seine Überzeugung. Dann drehte sich der erfahrene Seemann um und verließ den Ort des Geschehens. Sein fast hüftlanger Zopf schwang im Takt seiner schnellen Schritte.

    Feron atmete durch und sah seine Schwester an, die nervös die Zähne zusammenbiss. „S... Sollten wir es verbrennen?“, fragte er zögerlich. Ganz unbegründet fand er Khoris‘ Einwand nicht.

    „Die See hat es gebracht“, wiederholte Borra bestimmt und kniff die faltigen Augen zusammen. „Die See wir es wieder mit sich nehmen!“ Offenbar hatte sie alte Frau keine Lust auf eine Diskussion, denn sie stieß erneut den Stock auf den Boden. „Geht jetzt nach Hause. Es ist ohnehin schon dunkel und die Flut kommt. Wahrscheinlich ist dieses ... Ding morgen schon gar nicht mehr hier. Kümmert euch um eure Kranken und seht zu, dass ihr nicht verschwindet!“

    „Oder euch die Raben holen ...“, murmelte Dahla, wandte sich dann aber, wie die anderen Dorfbewohner, vom angeschwemmten Ungetüm ab.

    Die Diskussionen über die Herkunft des Wesens brachen nicht ab, als die Leute in ihre Hütten zurückkehrten.

    Auch Feron und Dahla betraten ihr Zuhause. Einfach eingerichtet bot die kleine Holzhütte dennoch alles, was sie zum Leben benötigten. Einfache Schlafstätten für die ganze Familie, ein Herd, sowie ein Esstisch fanden sich darin. Ebenso ein schlichter Schrank und einige unordentlich zusammengefaltete Fischernetze, die auf eine Reparatur warteten.

    Traurig musterte Feron das Bett seiner Eltern. Seinen Vater hatte der schwarze Wind vor kurzem von den Qualen der Seuche erlöst und für seine Mutter konnte der Weg auch nicht mehr weit sein. Apathisch lag sie auf der Strohmatratze und starrte an die Decke, der Körper von schwarzen Beulen und offenen Wunden übersäht. Sie hatte nur noch wenige Tage. Er schluckte und wandte den Blick ab. Doch das leere Bett seiner anderen Schwester machte es nicht besser. Temia war zwar – vermutlich – nicht der Seuche erlegen, doch war sie eine der Vermissten. Tatsächlich war sie die Erste gewesen, die spurlos aus dem Dorf verschwunden war. Nach einem Strandspaziergang mit ihrem neugeborenen Sohn war sie einfach nicht zurückgekehrt.

    „Sie ist bestimmt mit dem Vater des Kindes in die Stadt gezogen“, flüsterte Dahla und nahm seine Hand. Sie wusste immer, was er dachte.

    Skeptisch nickte Feron. „Bestimmt.“ Temia hatte ihnen nie verraten, wer der Vater ihres Sohnes war, und so hatten sich schnell Gerüchte verbreitet, sie wäre die Gespielin eines Adeligen aus der Hauptstadt.

    Ein plötzliches Husten überkam ihn und unterbrach seine Gedanken. Schnell wandte er sich ab, hob er die Hand vor den Mund und ignorierte den Schmerz in seiner Brust.

    „Alles in Ordnung?“, fragte Dahla besorgt.

    „Ja, ich habe mich nur verschluckt“, krächzte er und starrte seine blutige Hand an. Schnell wischte er das Blut an seiner Tunika ab und fuhr sich über den Mund. „Mir geht es gut“, log er. Er verdrängte den Gedanken daran, dass seine Eltern und all die anderen Kranken ebenfalls zuerst Blut gehustet hatten. Sicherlich war es nur ein Zufall gewesen. Feron wandte sich wieder zu Dahla um, die nervös mit ihren braunen Haaren spielte. „Wir sollten schlafen“, schlug er vor. „Morgen wird ein anstrengender Tag.“ Der Haufen Netze flickte sich schließlich nicht von alleine und wer wusste schon, ob sie das Ding am Strand nicht doch entfernen mussten. Er setzte sich auf sein Bett und hoffte, dass dieses nicht auch bald leer stehen würde.

    Nickend stimmte Dahla zu, seufzte und tat es ihm gleich. „Gute Nacht“, flüsterte sie hörbar betrübt.

    „Gute Nacht“, erwiderte er, zog seine Kleidung aus und legte sich hin.

    Möge Seluna über uns wachen.

    Sein Schlaf war unruhig. Er bekam das Bild des angeschwemmten Wesens nicht aus dem Kopf. Tausende Stimmen schienen ihn zu rufen, ihm zu sagen, was er zu tun hatte. Es verbrennen. Es zurück ins Meer ziehen. Ihm ein Opfer darbringen.

    Seine Sicht verschwamm, als er die Kreatur ansah und sein Kopf schmerzte. Rasch wandte er den Blick ab und hielt sich die Ohren zu.

    Komm zu mir! Ich bin die Rettung!

    Schweißgebadet schreckte er aus seinem Traum hoch und musste husten. Seine Brust brannte und seine Hände wurden feucht vom Blut, das er auswarf.

    Ich bin die Rettung!

    Ihm war, als klangen die Stimmen aus seinem Traum noch nach. Als der Hustenanfall vorüber war, schluckte er schwer und setzte sich auf. Er brauchte frische Luft. Noch einmal hustete er kurz, ehe er kurz zu Dahla sah. Sie schlief tief und fest. Beruhigt, sie nicht geweckt zu haben, stand er auf und zog sich an. Vorsichtig kontrollierte er, ob seine Mutter noch atmete. Nur schwach, konnte er den Luftzug an ihren Lippen spüren – aber er war noch da. Leise atmete er durch und verließ die Hütte.

    Feron sog die kühle Luft in seine Brust und spürte, wie sie ihm guttat. Die Nacht war klar und der zerbrochene Mond stand voll am Himmel über dem Dorf, die beiden Hälften von einem zackigen Riss getrennt. In der Ferne erkannte er die Klippen, die steil im Meer aufragten und bei Ebbe zu Fuß zu erreichen waren.

    Komm zu mir!

    Erschrocken sah er sich um. Niemand war zu sehen. Aber er war sich sicher, den Ruf gehört zu haben.

    Ich bin die Rettung!

    „Wer ist da?“, rief er in die Nacht, bekam jedoch nur das Plätschern der Wellen als Antwort. Konnte es sein ... Nein, das war unmöglich. Er hatte das Wesen gesehen, es war tot! Verwest und aufgedunsen! Niemals konnte diese Kreatur ihn zu sich rufen!

    Komm zu mir!

    Und doch ... tat sie es. Er schluckte. Was sollte er tun? Zum Strand gehen? Zurück ins Bett? Was, wenn das Wesen wirklich die Rettung war und kein schlechtes Omen? Was, wenn es der Schlüssel war, die Seuche zu besiegen? Vielleicht hatte er noch eine Chance! Zögerlich stapfte er die Strecke zur Fundstelle.

    Kaum dort angekommen, erkannte er den ergrauten Zopf von Khoris im Licht des Vollmonds.

    Reglos stand dieser vor dem stinkenden Fleischberg, der weit größer war als der Seemann. Die roten Blasen auf der fahlen Haut des Ungetüms schienen im Mondlicht zu pulsieren.

    „K... Khoris?“, fragte Feron vorsichtig. „Was tust du hier?“

    „Siehst du es nicht?“, entgegnete Khoris. „Es ist die Rettung!“ Ohne sich umzudrehen wurde er energischer. „Siehst du es nicht?!“

    „Nein, ich ... ich sehe nichts“, gab Feron zu und blieb kurz hinter Khoris stehen. Er lugte über seine Schulter, doch erkannte nichts, was anders war, als bei zuvor. „Ich dachte es wäre ein schlechtes Omen?“ Immerhin war Khoris sehr vehement in seiner Einschätzung gewesen.

    „Nein“, widersprach er. „Ich habe mich getäuscht! Es ist die Rettung! Ich kann es ganz klar sehen! Siehst du es nicht?“

    „Nein!“ Was sah der alte Mann in dem verwesenden Etwas?

    „Dann öffne deine Augen!“, schrie Khoris plötzlich und fuhr herum. Mit einem wahnsinnigen Grinsen starrte er Feron an.

    Doch anstatt in seine blauen Augen, blickte Feron nur in zwei blutige Höhlen. „Was bei allen ...“, stieß er aus und machte erschrocken einen Schritt zurück.

    „Öffne deine Augen!“, brüllte Khoris und hob seine blutigen Hände. Zwischen seinen Fingern quollen die Reste seiner Augäpfel hervor. Ruckartig machte er einen Satz nach vorn und riss Feron um.

    Der Aufprall trieb ihm die Luft aus der Brust und verlangte ihm ein heftiges Husten ab. Dennoch versuchte er, Khoris von sich fernzuhalten, der seinen Kopf packte und gewaltsam auf den Boden presste. Schwindel und Panik überkam ihn.

    „Öffne deine Augen, Feron!“, keifte Khoris und grub seine Nägel tief in seine Wange. „Öffne sie! Und sieh die Wahrheit! Die Rettung!“ Seine Finger bahnten sich ihren Weg über Ferons Gesicht und suchten seine Augen.

    Verzweifelt versuchte der junge Mann, die Hände seines Kontrahenten festzuhalten. Plötzlich durchfuhr ein brennender Schmerz sein rechtes Auge, dicht gefolgt von einem Stechen, als hätte jemand eine Nadel in seine Iris gedrückt. Er schrie, spürte das Blut über sein Gesicht laufen und schlug wild um sich.

    „Öffne deine Augen!“, brüllte Khoris in sein Ohr.

    Feron spürte etwas Hartes an seinen Fingern und umklammerte es. Gerade, als auch sein linkes Auge zu brennen begann, riss er mit aller Kraft daran und schlug es gegen Khoris‘ Schläfe.

    Begleitet von einem widerlichen Knacken ließ der Seemann von ihm ab und kippte zur Seite.

    Sofort rollte sich Feron auf seinen Angreifer und prügelte den Stein erneut auf dessen Kopf. Blind vor Schmerz und Panik drosch er brüllend auf den alten Seemann ein, bis er nur noch den durchweichten Sand spürte, wo zuvor ein Schädel gewesen war. Erst dann ließ er den Stein fallen und hielt sich wimmernd die Hände vors Gesicht. Er spürte das Blut, das aus seinem rechten Auge auf seine Hand floss, das Brennen des linken Auges und wagte es nicht, die Lider zu öffnen.

    Eine ganze Weile saß er so da, ehe er die Hände sinken ließ. Er zitterte am ganzen Leib und ließ sich zur Seite fallen. Auf dem Rücken liegend zwang er sich, die Augen zu öffnen. Vereinzelte Lichtpunkte drangen verschwommen durch den Schleier aus Tränen und Blut.

    Ich sehe!

    Mit bebenden Fingern untersuchte er sein Gesicht und würgte, als er merkte, dass von seinem rechten Auge nicht viel übrig war. Wütend und verzweifelt schrie er Flüche in die Nacht und schlug die Fäuste in den Sand.

    Es dauerte eine Weile, bis er sich soweit beruhigt hatte, dass er einen klaren Gedanken fassen konnte und sich aufrappelte. Durch die bebenden Finger vor seinem Gesicht konnte er die Überreste von Khoris erahnen, die in dunkel verfärbtem Sand lagen. Er war nicht blind. Sein linkes Auge könnte heilen! Zumindest konnte er dann noch arbeiten und seinen Lebensunterhalt verdienen. Ein Auge war genug! Es kam öfter vor, dass einer der Fischer eines verlor, sei es durch eine Krankheit oder eine Verletzung. Es war nicht unmöglich nur ...

    Komm zu mir!

    Wie versteinert hielt er inne. Die gleiche Stimme wie zuvor sprach zu ihm, doch ... so viel klarer! So viel deutlicher! Und sie kam ohne Zweifel von dem Wesen am Strand.

    Sieh mich an!

    Er schluckte und ließ die Hände sinken. „Ich kann nicht“, flüsterte er. „Mein Auge ...“

    Ist geöffnet!

    Zitternd atmete er ein und drehte sich um.

    Hämmernde Kopfschmerzen gingen mit dem Anblick der Kreatur einher. Tausende Schreie kreischten in seinem Geist und er erkannte flackernd die Wahrheit. „Nein ...“, hauchte er. „Nein, das kann nicht sein!“

    Ich bin die Rettung! Komm zu mir!

    „Nein!“, schrie Feron und wandte sich hastig ab. Entgegen aller Stimmen, die ihm sagten, der Wahrheit in die Augen zu sehen, rannte er. Er rannte über den Strand, fiel hin, rappelte sich auf. Er hielt sich die Ohren zu, taumelte weiter durch den Sand, ignorierte die Stimmen, das Brennen seiner Augen, seiner Brust; das Blut, das ihm übers Gesicht lief.

    Erst als der Husten ihn übermannte, blieb er stehen und stützte sich an der Felswand neben sich ab. Röchelnd spuckte er Blut. Schwer atmend lehnte er sich an und ließ sich an der Klippe nach unten rutschen. Er rieb sich die Schläfen und zwang sich, einen klaren Gedanken zu fassen. Er war an den Klippen, also war die Flut gekommen und wieder gegangen. Nur dieses ... Ding war noch da. Er konnte, er wollte sich nicht vorstellen, was Khoris gänzlich ohne Augen gesehen hatte. Wie sollte er das den anderen erklären? Niemals würden sie ihm glauben, was geschehen war, was er gesehen hatte! Nein, er musste ihnen die Augen öffnen, sie mussten es selbst sehen!

    „Blödsinn!“, rief er gegen seine Gedanken und die noch immer leise flüsternden Stimmen an. Er musste es sich eingebildet haben! Er war scher verwundet, hatte viel Blut verloren, es musste eine Fantasie gewesen sein! Mehrmals atmete Feron tief durch, was ihm erneut ein Husten abrang, und blickte dann über den Strand. Zu seiner Erleichterung hatte sich sein verbliebenes Auge bereits beruhigt und zeigte wieder klare Bilder. Der Stein hatte Khoris‘ Tun offenbar rechtzeitig unterbunden.

    Noch immer lag das angeschwemmte Etwas dort – die selbsternannte Rettung. Doch der Wahnsinn war verschwunden. Es war einfach nur ein totes Wesen, angeschwemmt von den Wellen.

    „Das kann doch alles nicht wahr sein!“, murmelte er und zwang sich, aufzustehen. Er musste zurück ins Dorf. Wenn die Flut wieder kam, durfte er nicht mehr hier sein, wenn er nicht auf die offene See gespült werden wollte. Zudem war Dahla noch dort und er musste sie wegbringen. Egal, ob er sich die Wahrheit eingebildet hatte, oder ob es Wirklichkeit war.

    Mit der Hand an der Wand gestützt, schlurfte er durch den feuchten Sand. Sein Husten wurde schlimmer und bereits nach wenigen Schritten musste er eine Pause machen. Immer stärker lehnte er sich an den Fels und ließ diesen sein Gewicht tragen.

    Plötzlich verschwand die Unterstützung des Gesteins und er fiel einfach hindurch, als hätte jemand ein Seidentuch über einen Höhleneingang gelegt.

    Hart prallte er auf den Boden auf. Erneut stand er stöhnend auf und blickte in einen dunklen Gang, der sich in einem perfekten Kreis in den Fels grub. Nur ein fahles rotes Leuchten am Ende des Tunnels zeigte, dass dort etwas war. Wollte er es wissen?

    Noch während er darüber nachdachte, machte er den ersten Schritt auf das Licht zu. Was sollte ihn dort schon erwarten? Schlimmer als das Wesen konnte es nicht werden. Vorsichtig schob er sich um die Ecke und sah eine kugelförmige Höhle von einigen Metern Durchmesser vor sich. Das rote Licht stammte von einem kleinen Ball rot leuchtender Energie, das am höchsten Punkt der Höhle schwebte. Unheimliche Schatten tanzten an der Wand, aber sonst war kaum etwas zu sehen. Nur einige dunkle Schemen lagen am Boden. Erst auf den zweiten Blick erkannte er sie als menschliche Körper. Tote menschliche Körper. Fehlende und seltsam deformierte Gliedmaßen, aufgeschlitzte Leiber und freiliegende Innereien trieben ihm die Übelkeit den Hals hinauf. Konnten das die Verschwundenen sein? War seine Schwester hier? Auf einmal gesellte sich der Gestank nach Tod und Verfall dazu und ließ ihn erneut würgend husten. Schleimige Fäden aus Blut und Speichel zogen sich von seinem Mund zu seinen Fingern. „Bei den Göttern“, keuchte er.

    „Dein Geist ist ihm entkommen“, krächzte die Stimme eines Mannes hinter ihm.

    Erschrocken fuhr er herum und starrte in rot leuchtende Augen, die ihn zwischen blonden Haarsträhnen fixierten.

    Kaum einen Schritt von ihm entfernt stand der Fremde und grinste. Über seinen Schultern zeigten sich schmale Gebilde, als hätte er sich Äste auf den Rücken gebunden. Zur Tarnung?

    Ferons Blick wanderte zu den Blutfäden und -tropfen, die unvermittelt begannen, durch die Luft zu schweben. Er hustete erneut und kaum hatte das Blut seinen Weg in seinen Mund gefunden, wurde es schon förmlich herausgesogen. Schnell wurde aus den Tropfen ein stetiger Strom, der von seinen Lippen, aus seinem Inneren, in die ausgestreckte Hand des blassen Mannes wanderte. Er konnte sich nicht bewegen, nicht dagegen wehren und er spürte, wie sein Geist entschwand. Panik wollte sich in ihm ausbreiten, doch er war bereits zu schwach. Noch einmal vernahm er die Stimme des Fremden.

    „Aber dein Blut ... gehört mir!“

    Hey ihr zwei :)
    Danke für eure Antworten :)

    @Tariq
    Ich habe vor es fortzusetzen, nur WANN ... das kann ich dir noch nicht sagen xD

    @Miri

    Spoiler anzeigen

    hast du es, bevor du es gepostet hast, nochmal überarbeitet, oder ist es wie es war?
    Ist es ein Teil einer größeren (und nie beendeten?) Geschichte oder einfach so aus einer Laune heraus geschrieben, weil man es eben zu Papier bringen musste?

    Es ist im Wesentlichen, wie es war. ich habe nur ein paar Fehlerchen ausgebessert, die mir beim Überfliegen aufgefallen sind :)
    Und es ist beides xD Es ist Teil einer größeren Geschichte, die ich aber erst schreiben will, wenn ein anderes Projekt abgeschlossen ist. Da es mir aber nicht aus dem Kopf ging, hab ichs aufgeschrieben, damit der Balast weg ist xD
    Es ist quasi das erste Kapitel der Geschichte.

    Mist ... daneben getippt XD Hätte sich aber angeboten

    Der erste Twist direkt mal nach 5 Zeilen xD NEHMT DAS!

    Ich frage mich immer, wie zur Hölle Autoren auf solche bestialischen Dinge kommen ...
    Ist genau wie der Thriller (von einer Frau geschrieben), in dem es nur um grausame Vergewaltigungen geht ...
    Verstehst du meinen Gedankengang? XD Das ist ... paradox.

    Verstehe ich :D Und ich weiß auch nicht, wo das herkommt xD
    Es können ja nicht alle Gedanken nur im Sumpf wohnen :grinstare:

    Man kann deinen Beschreibungen sehr gut folgen
    (Fast ein bisschen zu gut )

    Danke sehr :D
    (Tut mir leid? xD Nein, eigentlich nicht :rofl: )

    LG Chaos

    Ahoi Matrosen,

    Ich habe ein schon etwas älteres Fragment für euch. Ich wollte es erst (noch) nicht hier posten, aber ... warum eigentlich nicht :D
    Bisschen Feedback schadet ja nie :D

    Ich weiß es ist ein bisschen lang, aber ich wusste nicht, wo ich es teilen soll. Wenn es euch zu viel ist, sagt es einfach, dann teile ich es nachträglich :)
    Abgesehen davon:

    Im folgenden Fragment müsst ihr nicht auf Rechtschreibung, Zeichensetzung etc eingehen (sofern der Sinn verständlich ist natürlich)
    Genauso müsst ihr nicht fragen, ob und wann ich weiterschreibe xD (Antwort: Eventuell, wenn mindestens ein angefangenes Projekt beendet ist )

    gilt auch hier, also hoffe ich, dass der etwas längere Text nix macht, weil keine Korrektur :D

    Wissen würde ich gerne, ob ihr die Beschreibungen versteht, alles nachvollziehbar ist und wie ihr die Chars findet :)
    (und wie immer - wie es euch insgesamt gefällt :D)

    PS: Das ist kein Kommentar über Religion oder so, also versucht gar nicht erst, irgendwas in die Richtung reinzuinterpretieren xD
    (EDIT: Falsch formuliert: ihr könnt natürlich was religiöses reininterpretieren, wenn ihr wollt, aber es soll keine versteckte Aussage über Religion sein :D )
    Ansonsten kann es zu Gewaltdarstellung kommen :D

    So viel Spaß
    LG Chaos


    Blut und Eis

    Langsam steuerte Detective Alexander Carver seinen SUV in die Einfahrt des leerstehenden Fabrikgeländes. Der Schnee knirschte unter den Reifen und sorgte, zusammen mit den dicken Flocken, die auf der Windschutzscheibe landeten, für eine angenehme Atmosphäre. Die Heizung seines Wagens ließ auch die Außentemperaturen von weit unter null Grad Celsius vergessen.
    Vorsichtig näherte er sich der Absperrung, als sich ein Streifenpolizist näherte. Der Mann hatte sich die Mütze tief ins Gesicht gezogen und versteckte sich förmlich hinter dem Kragen seiner Jacke.
    Noch ehe er an die Scheibe klopfen konnte, hatte Alex bereits seinen Dienstausweis gegen diese gehalten.
    Er hoffte, dass der ihm nicht bekannte Polizist ihn passieren lassen würde, ohne ein Gespräch anzufangen. Es würde nur kalt im Wagen werden, wenn er das Fenster herunterlassen musste und außerdem war es zu früh für so etwas. Zu seinem Glück bedeutete die Wache ihm, weiterzufahren und seinem Kollegen, das gelbe Absperrband anzuheben, sodass das Auto passieren konnte.
    Kurz darauf war Alex an seinem Ziel angekommen. Eine alte Lagerhalle, deren Fenster zerbrochen und die Wände von Graffitis übersäht waren, ragte in den von weißen Wolken verhangenen Himmel auf.
    Mehrere andere Fahrzeuge waren vor dem unscheinbaren Eingang geparkt, vor dem Officer Alvaro Ramirez stand und in der Kälte zitterte. Auch ein Rettungswagen war darunter, dessen geöffnete Hecktüren darauf schließen ließ, dass jemand behandelt wurde. Alex erkannte das Auto seiner Kollegin Detective Vanessa Hill und stellte seines daneben ab. Seufzend nahm er die beiden Kaffeebecher aus den Getränkehaltern in der Mittelkonsole und stieg aus.
    Nachdem der SUV verschlossen war, näherte sich der Ermittler dem Polizisten.
    „Was haben wir?“, fragte er mit einem begrüßenden Kopfnicken.
    „Offensichtlich Mal wieder keinen Kaffee für mich!“, nuschelte Ramirez durch seinen Schal, der sein Gesicht bis zum schwarzen Schnurrbart versteckte.
    Alex nickte schuldbewusst, hatte er doch wie so oft schlicht vergessen, einen weiteren Kaffee mitzubringen.
    „Wollen Sie meinen?“, bot er darum an. „Bin sowieso noch nicht dazu gekommen, zu trinken.“
    Dankend nahm Ramirez das Angebot an und griff einen der Becher. Zufrieden raunend trank er einen Schluck und wärmte sich dann die Hände an dem Heißgetränk.
    „Ich glaube, sie werden ihn ohnehin nicht brauchen“, sagte der Polizist voraus. „Mir ist der Appetit jedenfalls gründlich vergangen. Wenn es nicht so kalt wäre bräuchte ich auch nichts …“
    Wieder nahm er einen Schluck aus dem dampfenden Kaffeebecher.
    „So schlimm?“, hakte Alex nach und musterte Ramirez, der nur nickte.
    „Ich hoffe, sie haben nicht gefrühstückt.“
    „Nein, keine Sorge“, versicherte der Ermittler. Sein Sandwich, das er sich gemacht hatte und das sein Frühstück für unterwegs hätte werden sollen, lag noch immer auf seinem Küchentisch.
    „Ist jemand verletzt?“, wollte er wissen und deutete auf den Rettungswagen.
    „Nein, nicht direkt“, antwortete der Polizist. „Nur ein Schock bei den beiden Jugendlichen, die das Ganze entdeckt haben.“
    „Sprayer?“
    „Sie waren noch nicht vernehmungsfähig, also kann ich Ihnen noch nicht mehr dazu sagen.“
    Alex bedankte sich knapp, ging an vorbei und öffnete die knarrende Tür zum Lagerhaus.
    Im Inneren war es nur unwesentlich wärmer als im Freien. Noch immer bildeten sich bei jedem Atemzug kleine Wölkchen, die rasch in der kalten Luft verflogen. Nur wenig des ohnehin trüben Sonnenlichts fand seinen Weg in die Lagerhalle und zeichneten ihren Weg deutlich in der düsteren Umgebung nach. Nur leise Stimmen verrieten Alex, dass er nicht alleine dort war. Große nummerierte Hochregale, in denen noch allerhand Kisten und Paletten voller Kartons standen, versperrten die Sicht auf die Urheber der Geräusche, aber er erkannte Vanessas helles Lachen und fragte sich was es denn zu lachen gäbe.
    Vorsichtig bahnte er sich mit Hilfe seiner Taschenlampe seinen Weg durch die Scherben und den anderen Dreck, der den Boden des Warenlagers bedeckte. Die kaputten Fenster hatten den Schnee nicht draußen halten können und so fanden sich unter ihnen kleine Haufen des weißen Pulvers.
    Bald hatte Alex die anderen Anwesenden erreicht.
    Detective Peter Hanson stand abgebeugt dort und stützte sich mit einer Hand an einem der Regale ab, während er sich mit der anderen den Bauch hielt. Zu seinen Füßen fand sich eine Pfütze Erbrochenes, die genau wie der Kaffeebecher in Alex Hand dampfte.
    „Ich nehme an, Hanson möchte keinen Kaffee?“, scherzte er und näherte sich den beiden.
    „Wie kommst du denn darauf?“, antwortete Vanessa und grinste. Sie trug einen dunkelroten Wintermantel, der ihre sportliche Figur ausnahmsweise einmal nicht betonte, und schlichte schwarze Stiefel. Das lange braune Haar war wie meist zu einem Pferdeschwanz gebunden, welcher unter einer weißen Wollmütze herausschaute. Ein ebenso heller Schal komplettierte das Bild.
    „Wer hat Sie eigentlich zur Mordkommission gelassen?“, fragte sie lachend und klopfte Hanson auf die Schulter. „Es hilft uns nicht weiter, wenn sie ständig den Tatort vollkotzen!“
    „Sehr witzig …“, grummelte der kränklich dreinblickende Detective, ohne seine Schonhaltung aufzugeben.
    Seufzend ließ die Ermittlerin von dem Polizisten ab und überbrückte die restliche Distanz zu Alex.
    Dieser hielt ihr den warmen Kaffee hin, den sie erfreut entgegennahm.
    „Du bist ein Schatz“, flötete sie. „Was würde ich nur ohne dich machen?“
    Alex lächelte nur etwas verlegen, da er nicht wusste, was er dazu sagen sollte, räusperte sich dann und fragte:
    „Wo ist unser … Kunde?“
    „Gang dreiundzwanzig“, antwortete Vanessa und deutete tiefer in das Lagerhaus hinein, woraufhin Alex kurz seine Taschenlampe auf das Regal richtete, an dem Hanson sich anlehnte. Eine rote fünfzehn die mit abblätternder Farbe auf das Metall gemalt war, verriet dem Beamten, dass er noch etwas Weg vor sich hatte.
    „Ist die Gerichtsmedizin schon da?“, wollte er wissen, während er sich mit Vanessa auf den Weg machte.
    „Nein, noch nicht“, teilte sie ihm mit. „Aber ich denke der Doc müsste jeden Moment hier eintreffen.“
    Nickend nahm Alex die Information hin und leuchtete den Weg aus.
    „Wie schlimm ist es?“, war seine nächste Frage.
    „Sehr“, meinte Vanessa. „Man kann Hanson eigentlich nicht böse sein.“
    Seufzend schüttelte Alex den Kopf. Er wusste nicht, was ihn erwartete, aber er machte sich auf etwas Grausames gefasst.
    „Gang dreiundzwanzig“, meinte die junge Frau leise und deutete auf die rote Zahl. „Da ist es.“
    Ihr war deutlich anzusehen, dass sie keine große Lust hatte, den Fundort noch einmal zu begehen, auch wenn sie es deutlich besser weggesteckt hatte als Hanson.
    Alex nahm einen tiefen Atemzug in der kalten Luft und bog um die Ecke in den Gang.
    Nur wenig Licht drang bis hierher vor, da dieser Teil des Lagerhauses an das Fabrikgebäude anschloss und somit keine Fenster mehr hatte.
    Aber es genügte, um ein erstes Bild von dem zu zeichnen, was dort auf den Mordermittler warten würde. Eine dunkle Gestalt kniete zusammengesackt in der Mitte des Ganges, die Arme weit vom Körper gespreizt und von schweren Ketten gehalten, die seitlich an den Regalen befestigt waren. Auch von Rücken und Brust des Knienden schienen Ketten auszugehen. Bereits jetzt war es ein unwirklicher Anblick, der Alex an eine Darstellung der Hölle erinnerte. Gefesselte Sünder, die ihre ewige Strafe auf diese Weise absitzen mussten. Zögerlich hob er die Taschenlampe und ließ den Lichtkegel langsam auf das Opfer wandern. Angewidert stöhnte er, als er die gefrorenen Eingeweide auf dem Boden sah, die aus dem aufgeschlitzten Bauch des nackten Mannes gequollen waren. Riesige Fleischerhaken waren zwischen seine Rippen getrieben und hielten den blutüberströmten Oberkörper aufrecht, während die auf dieselbe Weise aufgespannten Arme beinahe wie Flügel wirkten.
    Der dunkelhaarige Kopf des Toten war mit Stacheldraht umwickelt und hing locker nach vorne.
    „Oh Gott …“, murmelte Alex und verharrte einen Moment, um die aufkeimende Übelkeit zu unterdrücken. „Was zum …“
    „Ich sagte doch, es ist schlimm“, raunte Vanessa. „Und das ist noch nicht alles.“
    „Nicht?!“, keuchte Alex überrascht. „Sag nicht, es wird noch schlimmer!“
    „Nicht direkt schlimmer“, meinte Vanessa mit einem tiefen Atemzug, „nur … seltsamer.“
    Sie bedeutete ihm, ihr zu folgen.
    Stumm tat er, was sie wollte und versuchte, das Opfer und die Ketten nicht zu berühren, als sie ihn vorbeiführte. Er duckte sich unter dem von weißen Eiskristallen überzogenen Stahl durch und wich den verstreuten Eingeweiden aus. Mit einem Mal war er froh, dass es auch in dieser Halle so kalt war. Er wollte sich den Gestank nicht einmal vorstellen, wenn der gute Mann hier im Sommer gefunden worden wäre.
    Als sie die Leiche hinter sich gelassen hatten, deutete Vanessa auf den Boden.
    Alex leuchtete wieder und fand eine vermutlich mit Blut geschriebene Nachricht.
    „‘Der falsche Prophet ist dem Wahren gefolgt‘“, las er vor. „Was soll das heißen?“
    „Keine Ahnung“, gab die junge Frau zu. „Aber einfach so wird der Täter das nicht an die Wand geschrieben haben.“
    „Wenn es überhaupt vom Täter stammt“, gab der Ermittler zu bedenken.
    Immerhin bestand auch die Möglichkeit, dass es sich um ein Graffiti handelte, auch wenn die rote Farbe und die seltsame Pinselführung etwas Anderes vermuten ließ. Genaueres würden sie erst nach der kriminaltechnischen Untersuchung wissen.
    Mit einem kurzen Nicken stimmte Vanessa ihm zu.
    Ein Knacken des Funkgeräts durchbrach die aufkeimende Stille im Lagerhaus. Die Leitstelle verkündete, dass sie dafür gesorgt hatte, dass der Strom in der Halle wieder eingeschaltet wurde, was Vanessa wohl schon vor der Ankunft ihres Kollegen veranlasst hatte.
    Die junge Frau nahm dies als willkommenen Anlass, den Tatort zu verlassen und meinte, sie würde sich um das Licht kümmern.
    „Mach das“, entgegnete der Alex und richtete den Lichtkegel seiner Lampe an die Decke. Er hatte wenig Hoffnung, dass die alten Neonröhren noch funktionierten, aber wurde kurz darauf eines Besseren belehrt. Pünktlich mit dem Eintreffen des Gerichtsmediziners flackerte das Licht auf und erhellte das verlassene Lagerhaus zumindest soweit, dass man ordentlich sehen konnte. Schnell steckte er seine Taschenlampe in die Jackentasche und kämpfte sich zurück durch die Ketten.
    Doktor Erik Bannon trug nur seine Tasche, als er sich zusammen mit Vanessa dem drapierten Leichnam näherte und Alex begrüßte.
    Dieser erwiderte die Begrüßung, während er wartete, dass der Gerichtsmediziner seine Arbeit aufnahm.
    „Das ist … Mal was Anderes“, meinte Doktor Bannon beinahe belustigt und musterte den Toten.
    „Ja“, stimmte der Ermittler zu. „Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll.“
    „Abstand wäre gut“, entgegnete der in nur eine erstaunlich dünne Jacke gekleidete Mediziner und scheuchte Alex vom Toten weg.
    Dieser folgte der Aufforderung und erkundigte sich nach der Assistentin des
    Forensikers.
    „Laura kommt gleich“, antwortete der Doktor und fuhr sich durch das leicht ergraute Haar. „Sie holt den Rest aus dem Auto.“
    „Verstehe“, nahm Alex die Antwort hin. „Dann lasse ich sie Mal arbeiten.“
    Für den Moment konnte er ohnehin nichts mehr tun und draußen warteten noch die zwei Jugendlichen, die den Leichnam entdeckt hatten auf ihn. Es war kein Wunder, dass die beiden nicht vernehmungsfähig waren. Wenn selbst erfahrenen Mordermittler beim Anblick der Leiche schlucken mussten, konnte er sich vorstellen, wie es einem unbedarften Zivilisten ergehen musste.
    Er verließ den Schauplatz der grausamen Tat und bahnte sich seinen Weg durch das Lagerhaus zurück nach draußen. Unterwegs kam ihm Laura Rowley entgegen, die einen großen Koffer schleppte. Zu mehr als einer kurzen Begrüßung genügte es jedoch nicht und so fand Alex sich bald im Freien wieder. Schneeflocken suchten ihren Weg in seinen Nacken, weshalb er den Kragen seiner Jacke fester an sich zog.
    Auch seine beiden Kollegen hatten die Halle verlassen. Vanessa stand mit angezogenen Armen im Windschatten des Krankenwagens und rauchte eine Zigarette, während der jüngere Detective an seinem Auto lehnte und sich noch immer den Bauch hielt. Es war fast beachtlich, wie so ein dürrer Mann eine solche Menge erbrechen konnte.
    Alex zweifelte daran, dass Hanson sich nützlich gemacht und die Befragung durchgeführt hatte. Rasch versicherte er sich dessen bei Vanessa, die nur lachend den Kopf schüttelte.
    „Natürlich nicht“, meinte sie und zog an ihrem Glimmstängel. „Aber der darf dann den Papierkram erledigen.“
    „Klingt fair“, entgegnete der Ermittler grinsend und verkündete, nach den Zeugen zu sehen.
    „Mach das“, antwortete Vanessa. „Du kommst sowieso besser mit Mädels klar als ich.“
    Verdutzt sah Alex sie an. Tat er das? Abgesehen davon hatte er in so einer Umgebung eher männliche Herumtreiber erwartet.
    „Mädels?“, hakte er darum nach.
    „Naja, ein Mädel“, erklärte seine Kollegin, „und ein Kerl. Beide um die sechzehn Jahre alt.“
    „Weibliche Sprayer sind eher selten“, murmelte Alex vor sich hin und ließ den Blick zu den bunten Bildern an der grauen Wand schweifen.
    „Ich glaube nicht, dass die beiden wegen Graffitis hier waren“, meinte die junge Frau und grinste schelmisch.“
    Verständnislos blinzelte der Ermittler und sah seine Kollegin an, welche erneut nur lachte, ihre Zigarette ausdrückte und sich dann direkt vor ihn stellte.
    „Arbeiten ist nicht das einzige, was ein Mann und eine Frau zusammen tun können, Alex“, raunte sie und fixierte ihn mit ihren grünen Augen.
    „Oh“, erkannte er seinen Fehler und räusperte sich. „Da hat ihnen wohl jemand ihr Date versaut.“
    Er löste sich aus ihrem Blick, wandte sich ab und ging ohne auf ihre Antwort zu warten die paar Schritte zum hinteren Ende des Rettungswagens. Er spähte in die noch immer offenstehenden Hecktüren, wo er einen zwei Sanitäter sah, die jeweils einen der Jugendlichen versorgten.
    „Wie sieht’s aus?“, erkundigte er sich.
    „Sie stehen unter Schock, aber sonst ist alles in Ordnung“, antwortete der blonde Sanitäter und zog dem starr an die Wand blickenden Mädchen die Decke wieder über die Schulter. Ein kleines Kreuz hing ihr um den Hals.
    „Kann ich ihnen ein paar Fragen stellen?“
    „Sie haben noch keinen Ton gesagt“, erklärte der andere Sanitäter. „Viel werden Sie noch nicht aus den beiden herausbekommen.“
    Nickend meinte Alex, es dennoch versuchen zu wollen und kletterte in den Rettungswagen. Die Sanitäter machten ihm Platz so gut es ging.
    Der Ermittler stellte sich zwischen die beiden Jugendlichen, die nebeneinander auf der Trage saßen.
    „Hallo“, fing er an, „mein Name ist Detective Carver. Verratet ihr mir eure Namen?“
    Keine Reaktion.
    „Habt ihr irgendetwas auffälliges bemerkt, bevor … eine Person? Geräusche?“
    Wieder befürchtete er, keine Informationen zu erhalten, als das Mädchen plötzlich flüsterte:
    „Jesus.“
    „Bitte was?“, hakte Alex überrascht nach, bekam aber keine Antwort mehr.
    „Sie ist verwirrt“, sagte der blonde Sanitäter, „das kommt vor. Wir werden die zwei nun ins Krankenhaus bringen. Die melden sich dann, wenn sie vernehmungsfähig sind.“
    Der Ermittler nickte und fragte noch einmal nach, ob Personalien bekannt waren, was verneint wurde. Knapp bedankte er sich, stieg aus und schloss die Hecktüren des Rettungswagens. Nachdenklich sah er dem Fahrzeug kurz darauf dabei zu, wie es durch die weiße Pracht davonfuhr.
    „Und was rausgekriegt?“, wollte Vanessa wissen, die plötzlich hinter ihm aufgetaucht war.
    „Jesus war der Täter“, antwortete er, nachdem er innerlich kurz zusammengezuckt war.
    „Jesus? Wie in Jesus Christus?“
    „Ja“, meinte Alex und berichtete die wenigen Erkenntnisse der Befragung.
    Vanessa seufzte.
    „Die Armen“, flüsterte sie. „So etwas zu sehen … Zum Glück war wenigstens das Licht schwach.“
    Wieder stimmte ihr Kollege zu.
    „Sie hatte ein Kreuz um den Hals hängen“, erzählte er. „Vielleicht hat sie nur in ihrem Glauben Halt gesucht.“
    „Kreuz …“, murmelte Vanessa und starrte nachdenklich in die eisige Luft.
    „Was ist?“
    „Sag ich dir später, ich muss mir das erst noch einmal ansehen“, wimmelte sie ihn ab zu und wechselte dann das Thema. „Doc Bannon kann noch nicht viel sagen, dafür ist der Kerl zu tiefgefroren. Aber ich habe einen Gang weiter seine Kleidung gefunden mit seiner Sozialversicherungskarte. Sein Name ist Henry Phillips, sechsundvierzig, momentan obdachlos gemeldet, keine nächsten Angehörigen.“
    Ein leises Stöhnen entwich Alex. Was konnte ein Obdachloser verbrochen haben, dass jemand solch einen Hass auf ihn haben könnte? Vermutlich handelte es sich um ein mehr oder weniger zufällig ausgewähltes Ziel.
    „Das perfekte Opfer …“, grummelte er. „Keiner vermisst ihn, keiner sucht nach ihm. Zudem sind Obdachlose leicht irgendwohin zu locken. Vermutlich hätte der arme Kerl da gehangen bis es taut und er … riecht, wenn die Zwei nicht beschlossen hätten da einzusteigen.“
    Er wollte sich nicht ausmalen, wie der Fundort dann ausgesehen hätte. Mit einem leichten Schütteln seines Kopfes vertrieb er die Gedanken daran und machte sich zusammen mit seiner Kollegin auf, die restlichen Spuren am Tatort zu sichern.

    Hey Ihr alle :D
    danke für eure Kommis :)

    @LadyK
    Sorry xD Ich hab hier iwie langsam den Ruf, dass Hoffnung meist vergebens is :rofl:
    Nein so schlimm ist es (hoffentlich xD) nicht, aber wer weiß ... vielleicht schreib ich ja doch mal weiter, dann erfährst du ob sich die Hoffnung gelohnt hat xD

    @Asni,Danke für deine Einschätzung :)
    Freut mich, dass es dir gefällt! Ich werde die Punkte, die du angsprochen hast nochmal ansehen, vlt fällt mir was ein :)

    @MiriScheiße sagt man nicht! (welch hartes Wort für eine weiche Masse :hmm: )
    Würdest du denn trotz dem scheiß Ende des Prologs weiterlesen, oder ist das schon so ein abturner dass du das Buch weider zuklappst? xD

    @bigbadwolfHihi freut mich, dass es die gefällt :)
    Ich habe mir überlegt, ob ich es als eigenständige KG posten soll, aber iwie war mir dann doch zuwenig ... Substanz da :hmm: Hab mich wohl geirrt xD

    Danke euch allen <3

    LG Chaos

    So viele Antworten so schnell :S
    Erstmal danke dafür :D

    @Tariq

    Spoiler anzeigen


    Du hast ziemlich genau das getroffen, was ich rüberbringen wollte :D Sehr gut xD
    Freut mich, dass es dir gefällt :D
    Die Richtung, in die das Ganze sich weiter entwickeln würde, ist vermutlich etwas überraschend, aber das nehm ich jetzt mal nicht vorweg :D In 8 bis 10 Jahren könnte es ja soweit sein :rofl:

    @LadyK

    Spoiler anzeigen


    Dass du keine Ahnung hast, was genau da vor sich geht macht absolut gar nix und ist auch beabsichtigt :D
    Lies den letzten Satz nochmal, dann weisst du auch, WAS Pax vorhat^^

    @Sensenbach

    Spoiler anzeigen


    Deine Ideen gehen auch in die richtige Richtung :D Das angesprochene ZItat werde ich mir nochmal ansehen bei Gelegenheit :hmm:

    @Cory Thain

    Spoiler anzeigen


    Es macht nichts, dass der Text nichts für dich ist :D Kann ja nicht jedem alles gefallen xD Freut mich trotzdem, dass die gewollte Stimmung rüberkam :D

    Und zum Thema weniger düstere Texte:
    Zumindest "Zwischen Leben und Tod" dürfte darunter fallen ;)


    LG Chaos

    Ahoi :D

    Ich fang einfach mal mit dem ersten Fragment an xD
    Ich weiß nicht, ob weitere folgen werden, aber das wird sich zeigen :D

    Im folgenden Fragment müsst ihr nicht auf Rechtschreibung, Zeichensetzung etc eingehen (sofern der Sinn verständlich ist natürlich)
    Genauso müsst ihr nicht fragen, ob und wann ich weiterschreibe xD (Antwort: Eventuell, wenn mindestens ein angefangenes Projekt beendet ist :D )
    Es handelt sich um einen potentiellen Prolog zu einer eventuellen zukünftigen Geschichte. Ich möchte von euch gerne wissen, ob ihr versteht, was beschrieben ist und welche Stimmung rüberkommt (und natürlich, wies euch gefällt xD) :D

    PS: Mir ist bewusst, dass das Mädchen sehr viel naiver, unbedarfter und ahnungsloser ist, als es ein Kind in dem Alter vermutlich sein müsste/dürfte/whatever. Das ist aber Absicht und hängt mit der Backstory zusammen, also macht euch darüber keinen Kopf :D

    So genug gelabert, Zeit zum Lesen :D

    LG Chaos


    Pax


    Einsam hallte das Echo ihrer kleinen Schritte durch die dunklen Gänge. Auf nackten Füßen tapste sie durch die Finsternis, die nur vom roten Blinken der Warnleuchten durchbrochen wurde. Entfernt war ein Alarm zu hören, der die Umgebung nur noch furchterregender für das blonde Mädchen machte, als sie ohnehin schon war. Das rote Leuchten über den Türen zu beiden Seiten signalisieren, dass sie fest verschlossen waren. Das hatte sie bereits gelernt, weshalb sie gar nicht versuchte, in einen der Räume zu gelangen.
    Leise summte sie mit zitternder Stimme vor sich hin, als sie um eine Ecke in einen weiteren dunklen Flur bog.
    Der wiederkehrende Lichtkegel des Notsignals wanderte durch den Korridor, wo sich eine unförmige Masse von der reflektierenden Stahlwand absetzte.
    Langsam stapfte sie über den kalten Metallboden und näherte sich dem Etwas. Immer langsamer wurden ihre Schritte und sie blieb abrupt stehen, als sie in etwas Feuchtes trat. Mit angehaltenem Atem starrte sie den Mann an, der reglos in der dunklen Pfütze lag. Sie kannte ihn nicht. Warum schlief er dort auf dem Boden und nicht in seinem Bett? Vorsichtig stupste sie ihn an und versuchte ihn zu wecken. Das Mädchen hoffte, er würde aufwachen und sie vor der Dunkelheit und den Monstern die darin lauerten beschützen
    Aber er hatte einen sehr festen Schlaf und wachte nicht auf, obwohl er ganz kalt war und in einer Pfütze schlief. Hatte er sich in die Hose gemacht?
    Nervös knetete sie den Saum ihres weißen Kleides und warf einen Blick über ihre Schulter. Nichts, genau wie vor ihr im Gang. Zögerlich lief sie um den Schlafenden herum und setzte ihren ziellosen Weg fort.
    Ihre Schritte hinterließen nasse Fußabdrücke, während sie sich zwang, langsam zu laufen und nicht wie ein kleines Mädchen zu weinen. Sie war keines mehr, das hatte Pax ihr erklärt.
    „Du bist jetzt ein großes Mädchen“, hatte er gesagt.
    Und große Mädchen weinen nicht.
    Endlich kam sie an einer Tür vorbei, deren Lampe grün leuchtete. Vorsichtig drückte sie den Knopf am Rahmen, woraufhin der Durchgang sich surrend öffnete. Schnell hielt die Kleine sich die Hand vor die Augen, als das helle Licht sie blendete. Zaghaft spähte sie durch ihre Finger und erkannte den Raum wieder. Es war der Untersuchungsraum, in dem sie so viel Zeit verbracht hatte. So oft hatte sie dort drinnen gesessen, aber etwas war anders. Die sonst so weißen Wände, Decken und Möbel waren von einem tiefen rot besudelt. So, wie wenn sie den Pinsel ihrer Wasserfarben zu stark schüttelte und alles vollspritzte.
    Wer malte denn hier mit Wasserfarben? Sie fühlte sich bereits wohler, da sie die Finsternis hinter sich gelassen hatte. Ein wenig stolz war sie auch, dass sie es wie ein großes Mädchen ohne zu weinen überstanden hatte.
    Ein lautes Knacken ließ sie zusammenzucken. Sie wandte den Kopf um und untersuchte den Raum auf den Ursprung des Geräuschs. Erneut hörte sie es und sie machte die Quelle hinter einem umgestürzten Tisch aus. Vorsichtig lugte sie dahinter und entdeckte Doktor Whitley , den Arzt der sie immer untersucht hatte, in einigem Abstand liegen. Seine blauen Augen starrten sie an, ohne sie wirklich wahrzunehmen und auch sein Mundschutz war von den roten Spritzern bedeckt. Ein weiteres Knacken ertönte, zusammen mit einer ruckartigen Bewegung des Kopfes.
    Erschrocken spähte sie etwas weiter um den Tisch herum und fand einen zweiten Mann mit dem Rücken zu ihr über dem Arzt knien. Sie konnte nicht sehen, was er dort tat, aber es schien Doktor Whitley nicht weiter zu stören.
    Plötzlich fuhr der Fremde herum und fixierte das Mädchen.
    „H-Hallo“, meinte sie und zwang sich zu einem Lächeln, während sie in die gelben Augen sah. Große Mädchen hatten auch keine Angst vor Fremden.
    Langsam erhob sich ihr Gegenüber, dessen Mund und Hände rot getränkt waren. Weiterhin starrte er sie mit weit aufgerissenen Lidern an und klappte den Mund mehrmals klackend auf und zu.
    Obwohl sie ein großes Mädchen war, konnte sie nicht anders, als einen Schritt zurück zu machen. Auch wenn es hier hell war, sie war sich sicher, dass dies eines der Monster aus der Dunkelheit war.
    Etwas Rotes tropfte aus dem Mundwinkel des Mannes, als dieser den Kopf auf die Seite legte.
    Langsam aber sicher musste das Mädchen einsehen, dass sie nicht so erwachsen war, wie sie gedacht hatte und machte noch einen Schritt nach hinten, wo sie meinte, weitere Stimmen und Schritte zu hören. Jedoch konnte sie ihren Blick nicht von dem Fremden lassen um sich zu vergewissern.
    Schlagartig begann der Sabbernde, auf sie zuzulaufen, wurde aber unter lautem Knallen und Rufen anderer Stimmen gestoppt. Eine rote Wolke breitete sich um seinen Kopf aus und er fiel nach vorne und landete hart auf dem Gesicht. Leicht zuckend blieb er liegen und eine dunkle Pfütze breitete sich um den seltsam verformten Kopf aus. Erstarrt betrachtete das Mädchen den Mann, der soeben noch auf sie zugelaufen war. Was war geschehen?
    „Engel?“, fragte eine gedämpfte Stimme. „Engel, bist du das?“
    Sofort löste sie sich aus ihrer Starre und wandte sich um. Seine Stimme würde sie unter Tausenden wiedererkennen.
    „Pax!“, rief sie, als sie ihn mit ausgebreiteten Armen dort stehen sah.
    Sein Gesicht war hinter einer seltsamen Maske verborgen, die nicht einmal seine sonst so freundlich dreinblickenden Augen zeigte. Er trug einen Helm und eine schwere Weste. Die beiden Männer neben ihm waren genauso gekleidet wie er und hielten Waffen in ihre Richtung. Sie erkannte sie als solche, weil Pax ihr erklärt hatte, diese wären dazu da, die Monster zu vertreiben und genau das hatten sie getan. Das Monster hatte aufgehört sie anzugreifen.
    Sie lief auf den älteren Mann zu, der sie sogleich in die Arme schloss und an sich drückte.
    „Keine Sorge“, flüsterte Pax. „Ich bringe dich in Sicherheit.“
    Nickend spürte sie, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie schaffte es nicht länger, das große Mädchen zu spielen.
    „Sir“, meinte einer der anderen Männer. „Unser Befehl lautet, jeden …“
    „Ich weiß!“, unterbrach Pax ihn gereizt, aber sein Tonfall wurde sogleich traurig. „Ich weiß …“
    „Soll ich das … übernehmen, Sir?“, fragte der andere Begleiter.
    „Was denn übernehmen?“, wollte das Mädchen wissen.
    Ohne sie loszulassen schüttelte Pax den Kopf und meinte:
    „Nichts, Engel. Alles wird gut.“
    Daraufhin löste er die Umarmung und strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht.
    „Kommst du mit?“, fragte Pax mit trauriger Stimme, woraufhin sie nickte.
    Er nahm sie an der Hand und führte sie auf den Gang hinaus, den er mit einer Lampe erhellte. Plötzlich hatte sie keine Angst mehr. Pax war für sie da, Pax würde auf sie aufpassen und die Monster vertreiben. Tapfer ging sie voraus in den von ihrem Freund erleuchteten Gang.
    „Geh weiter“, forderte er sie auf. „Sieh nicht zurück zu den Monstern.“
    Mit fester Stimme stimmte sie ihm zu und tapste weiter voran.
    „Ich liebe dich, mein Engel“, war das letzte, was sie je hören sollte.