Beiträge von Asni im Thema „Liebesbeziehung im Horror?“

    Ich quäle mich derzeit ein wenig mit den Liebesbeziehungen in meinem Fantasy-Roman und komme nicht mehr gut voran weil ich die „Date-szenen“ erst aus dem Weg schaffen muss. Das Problem ist das sie sich nicht interessant genug lesen, weil für die beiden Turtel-Tauben alles zu glatt läuft und ich bislang einfach nur Punkt für Punkt abhacke was Pärchen so machen.

    Was passiert denn sonst noch so in deinem Fantasy-Roman? Wenn die Liebesbeziehung nicht der Kern der ganzen Story ist, sondern "nur" ein Randthema, dann macht es vielleicht gar nichts, wenn es "zu glatt läuft".
    Alternativ kannst du das natürlich auch nutzen und einen der Charaktere genau das denken lassen: "Es kann gar nicht sein, dass es so gut läuft, da ist etwas faul, bestimmt wird es furchtbar ausgehen..." In dieser Richtung könntest du Spannung aufbauen, weil immer droht, dass die Beziehung scheitert. Dann könnte dieser Charakter bzw. seine Befürchtung auch zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung (stimmt nicht ganz - Erwartung wäre besser) werden. Da müsste dann allerdings einiges passieren zwischen den beiden Personen, etwa dass - nehmen wir mal an, das geht von einem Herren aus - er ihr etwas nicht erzählt, weil er fürchtet, dass sie ihm gar nicht so sehr vertraut, wie sie vorgibt etc. Das könnte dann sehr tragisch und traurig werden.
    Wenn neben der Liebesbeziehung noch was anders passiert, dann kann auch das Quelle für Probleme und Hindernisse sein. Z.B. könnte sie ständig von dem strahlenden Ritter reden, der gerade das Turnier des Jahrhunderts gewinnt und er darüber sehr, sehr genervt sein. Evtl. wirft besagter Ritter auch ein Auge auf sie (oder ihn, um es interessanter zu machen). Ein Kampf, eine Belagerung, eine Flucht etc. könnten die Charaktere örtlich voneinander trennen, so dass sie gegen äußere Umstände ankämpfen müssen, um wieder zueinander zu gelangen. Spannend wäre vielleicht auch ein magisches Zeitreiseexperiment, das einen der beiden in der Zeit vor oder zurückschleudert (oder in eine ander "Dimension"). Zeitreisen sind allerdings immer gefährlich, weil sie die Logik ziemlich zerstören und Paradoxien erzeugen (können).

    Und jetzt hab ich alles, was @Ruka schon gesagt hat, nochmal in anderen Worten formuliert... :(

    OK. Grundproblem. Vampire haben keine Mutter und schenken kein Leben, gebären keine Kinder etc.

    Das sehe ich auch so, aber es ist nicht schlimm, wenn du (wie andere Autoren auch) das anders machen möchtest. Ich denke, es hilft dir auf jeden Fall, die klar zu machen, was genau Vampire in deiner Story sein sollen. Wenn sie lebende Kinder bekommen können, dann sind sie keine "echten" Untoten mehr, sondern eher "normale biologische Wesen"; oder wirken zumindest eher so.
    Irgendwo weiter oben kam die Überlegung auf, dass eine 400 Jahre alte Vampirgesellschaft ja schon darauf vorbereitet sein sollte, wie sie am geschicktesten Menschen in ihren Clan (oder was auch immer) aufnehmen, so dass der Schock und die Abwehrhaltung möglichst gering ist. Dazu wollte ich sagen: Das kommt eben stark darauf an, wie man sich seine Vampire vorstellt. Meiner Ansicht nach wäre es auch völlig überzeugend, dass unsterbliche, oder zumindest sehr langlebige Wesen sich über kurzfristige Empfindungen überhaupt keine Gedanken machen. Irgendwie denke ich da fast an Elfen, die ominös durch die Welt wandern, sich aber für nichts wirklich interessieren... Andersherum könnten eher biologisch gedachte Vampire sich auch eher wie Wölfe verhalten und (emotionale) Konflikte durch einen kurzen Kampf (nach klaren biologischen Regeln: ein gestreckter Hals eines auf dem Rücken liegenden Mitglieds des Rudels ist Zeichen der Unterwerfung und wird nicht gebissen - bei Wölfen und Hunden) ausgetragen. Zwischen diesen beiden Varianten sind natürlich noch ganz viele andere Ideen denkbar, aber jede hat eine Konsequenz für das Verhalten der Charaktere.

    Fremdwörter (engl.) in Storys, also als Beispiel:

    Madison sah ihn liebevoll an, führte seine Hand zu ihrem Bauch, "Du wirst übrigens bald Daddy, mein Schatz!"

    Eher nicht oder klar kann man, wenns nicht zu kompliziert ist?

    Also in wörtlicher Rede bei Charakteren aus unserer Zeit finde ich es nicht störender als im echten Leben, wenn für jemanden alles "nice" ist oder jemand jetzt gerne Ergebnisse hätte, aber "no pressure". Kurz: zum Kotzen. ^^ Aber das ist Geschmackssache, berührt aber natürlich auch die Frage des Leseflusses und der Verständlichkeit.

    Vor allen wenn es seltene Fremdwörter sind.

    Ja, irgendwann verlieren Fremdwörter ja auch ihren Status als Fremdwörter und werden einfach in die Sprache integriert. Was ich mir gut vorstellen könnte ist, dass man das Sprachproblem explizit thematisiert, also ein Vampir (der z.B. gerade erst aus einem 100jährigen Schlaf erweckt wurde) noch völlig veraltet spricht, aber in kürzester Zeit seine Sprache anpasst / anpassen kann.

    Oft kommt dann auch dazu, dass tote Vampire ihre Seele schon nicht mehr haben. Sprich eigentlich sowas wie Loyalität und Liebe gar nicht mehr (so intensiv) fühlen wie mit einer Seele.

    Das erinnert mich an eine Szene aus dem humorvollen Film "Van Helsing" (von 2004). Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat Dracula gerade einige Hundert seiner Nachkommen verloren, worüber seine drei Bräute unfassbar traurig sind und lautstark klagen. Er dagegen sagt sinngemäß, dass er einfach neue zeugen wird (oder so in der Art). Eine seiner Bräute fragt ihn, wie er so kalt sein kann und ob er kein Herz hätte. Dracula: "Nein, ich habe kein Herz..." Das geht in die gleiche Richtung. Wenn Vampire tatsächlich gefühllose Wesen wären, die nur ihrem Blutdurst folgen, werden sie allerdings als Projektionsfläche für menschliche Sehnsüchte (übermenschlich stark, schön und ewig jung) völlig unbrauchbar. Dafür vielleicht etwas unheimlicher, bedrohlicher, etc.

    Eigentlich finde ich die Idee mit einem Liebespaar zwischen Mensch und Vampir sowieso interessant.
    In der Regel ist der Mensch ein "Blutbeutel". Ein Schatten des Vampirs, der für Sex dient und ihm bei Bedarf durch sein Blut am Leben hält ...

    So wie du das formulierst, finde ich das auch gerade ziemlich interessant xD Sonst finde ich Vampire vor allem in der vermenschlichten Variante eher nicht so spannend.

    Ich bin gerade etwas nachdenklich, d.h. ich habe noch keine feste Meinung, sondern nur verschiedene Gedanken zu deiner Frage.

    Ich finde grundsätzlich, dass Liebesbeziehungen in Horrorgeschichten einen Platz haben können, allerdings meine ich, dass sie dann anders dargestellt werden sollten. @Lehaidin meinte, dass Kosenamen humorvoll eingebaut werden können, damit hat er auf jeden Fall Recht. Die Gefahr ist, dass in einer eher auf Horror ausgerichteten Szene der Humor vielleicht fehl am Platz wirkt. Gerade wenn du zu viel Schmalz in die Kosenamen legst, könnte das passieren. Stell dir irgendeine schreckliche, bedrohliche Situation vor, in der sich dein Liebespärchen befindet, und er sagt zu ihr "Pass auf, mein Marmeladenherz,..." dann erzeugst du ggf. einen Bruch, den du uU gar nicht willst. Natürlich kannst du so einen Kosenamen auch einsetzen, um die Spannung mit aufzulösen, also wenn die Gefahr (kurzfristig) überstanden ist, kann sie zu ihm natürlich erleichtert sagen: "Ach, mein Waffeleisenprinz, ich bin so froh, dass wir das überstanden haben." Das könnte man dann als "comic relief" bezeichnen... :hmm: ... vielleicht. Ich weiß nicht mehr so genau, wo und wie der Begriff verwendet wird.

    Zu Dominanz in Beziehungen zwischen Menschen und Vampiren:
    Neben dem Extrem, dass der eine Part den anderen völlig dominiert (unabhängig von Geschlecht und Wesen), könnte es so sein, dass in bestimmten Situationen der eine oder andere Partner die dominante Rolle einnimmt. So könnte die Vampirin in allen Situationen, in denen sie sich besonders wohlfühlt, dominant sein, aber wenn das Pärchen am frühen Abend einen Termin bei ihrem Sparkassen-Kundenberater haben, dann überlässt sie vielleicht ihm das reden (sprich die Dominanz & Entscheidungsgewalt), weil sie sich mehr für diese dicke Ader am Hals des jungen, sportlichen Kundenberaters interessiert als für Zinsen und Bausparverträge. Ich denke, dass es durchaus abwechslungsreich sein kann, wenn der Leser auch merkt, wer in einer Szene dominanter ist. Das könnte sich auch in den Kosenamen bzw. Anrede widerspiegeln.

    Ich hoffe, mein Geschwurbel hilft dir, klarer zu sehen.

    Viele Grüße,
    Asni