5x wird Reiffieber gesagt und 2x Rauhreiffieber, davon einmal auch nur gedanklich. Letztlich soll die Krankheit ja eigentlich Rauhreiffieber heißen... haben die alle keine Lust noch das "Rauh" auszusprechen xP ? Kann mans dann nicht gleich allgemein in Reiffieber umbennen? Oder man könnte machen, dass nur die Hexe es Rauhreiffieber nennt...
Da ist Deutsch ein bisschen sperrig - auf Englisch soll es ja 'Rime-Fever' werden und auf Finnisch wahrscheinlich 'Huurrekuume' - Reif-Fieber hat aber den Nachteil, dass man die Assoziation zu Rauhreif vielleicht verpasst und statt dessen eher an (Arm-)Reif denkt und meint die Symptome sind vielleicht irgendwie rote Ringe an den Gelenken oder so.
Daher die Idee 'Rauhreiffieber' zu 'Reiffieber' im gesprochenen Text zu verkuerzen (wie man auf Deutsch ja auch von Polio-Impfung statt Poliomyelitis-Impfung redet). Also ja, die haben keine Lust das immer ganz auszusprechen
ich fände es besser, wenn Caoimhe, wenn sie die Hütte betritt, zuerst angesprochen wird und dann erst die ganzen Sinneseindrücke auf sie einfahren... so siehts dann aus, dass sie die Hütte betritt. Schweigen. Sie nimmt erstmal alle Gerüche auf und erst wenn sie fertig ist mit schnuppern, wird sie nach einer Pause angesprochen
Die schnuppert nicht lang - das merkt sie alles sofort, genau wie Du sofort den Raum auf einen Blick erfassen wuerdest. Wir koennen das nur nicht so schreiben und lesen
und sie könnte ja mal anklopfen, wäre auch nicht verkehrt xD
Ja, es ist ein kleines Dorf, die Leute kennen sich - das ist in unserem (echten) Dorf hier auch so, du gehst oft einfach zur Tuer rein wenn Du jemanden um eine normale Zeit besuchst (klopfen hoert man manchmal auch schlecht).
Ist ein bisschen ungewohnt fuer jemanden aus der heutigen Zeit, aber funktioniert ganz gut.
Und wieso wird Rordan in der Hütte erstmal komplett ignoriert als er sie betritt?
Weil ja Caoimhe als Heilerin kommt, und er ist nur als Helfer da - und Caoileann ist sehr besorgt und wartet darauf dass sich endlich jemand um ihre Familie kuemmert - da geht ihre Hoeflichkeit ein bisschen unter.
ich weiß nicht wie es anderen ergangen ist, aber ich dachte dass sie die weißen Flecken nur im Gesicht bekommen - da hab ich mich geirrt... das kam nicht so eindeutig durch, bis jetzt (für mich persönlich)
Sorry, versteh' ich jetzt nicht? Die weissen Flecken sind ein fortgeschrittenes Stadium der Krankheit, man kann schon vorher an ihr sterben bevor sie auftreten - wenn sie auftreten, dann kommen sie am ganzen Koerper, aber man sieht sie oft als erstes im Gesicht weil die Leute ja unter Decken sind.
Am Rande noch eine Frage... warum fragt eigentlich Ailbhe nicht die Hexe schon um hilfe und wartet stattdessen noch drauf dass Rordan und Caoimhe sich erst sicher sind, dass es Rauhreiffieber ist?
Einmal weil die Hexe dem Dorf nicht verpflichtet ist - sie ist keine Helferin des Dorfes die man einfach rufen kann, sondern sie ist dem Gleichgewicht im Tal verpflichtet - und zum Gleichgewicht gehoert geboren werden und sterben. Wenn man eine Hexe einfach so ruft weil halt jemand krank ist, dann wird sie hoechstens aergerlich, aber sie sieht es nicht als ihre Aufgabe jeden Kranken zu heilen - fuer sie gehoert es dazu dass auch Menschen sterben, weil es eben Teil des Gleichgewichts ist.
Generell ist es heikel die Hexe um Hilfe zu bitten - ihren Aerger will niemand herausfordern - und die Dorfbewohner wissen das auch und sind sehr vorsichtig damit.
Zum anderen weil Ailbhe in Folge 3 die Hexe schon recht energisch mit einem Problem angegangen ist, und sie (zu Recht) vermutet, dass sie persoenlich keinen guten Eindruck bei Cliodhna macht wenn sie jetzt schon wieder auftaucht.
"Vertraue auf die Göttin und mach dich auf deinen Weg, denn durch ihre Macht wirst du wiedergeboren werden um neu zu leben und neu zu lieben.", erklang Clíodhnas Stimme durch die klare Nachtluft.
Rórdán starrte auf die Schale in der der Wacholderzweig verglomm und seinen Rauch zu den Sternen sandte die hoch über ihnen kalt glänzten. Für einen Moment hielt die Hexe inne, dann fuhr sie fort: "So sei es!" - "So sei es!", murmelte Rórdán tonlos und mit ihm die anderen Dorfbewohner in einem Halbkreis um ihn herum.
Der dritte Tote innerhalb einer Woche...
Die Worte des Rituals sollten Kraft und Hoffnung geben, Hoffnung auf den Kessel der Wiedergeburt und die Gnade der Göttin, aber im Moment fühlte er nichts davon. Drei Tote innerhalb einer Woche - und das war nur der Anfang. Reiffieber wütete im Dorf.
Um ihn herum wurden Kapuzen über den Kopf gezogen, die Menschen schlangen ihre Mäntel fester um sich und verabschiedeten sich mit hastig gemurmelten Worten um schnell aus der Kälte und nach Hause zu kommen. Rórdán spürte die beißende Kälte an seinen Wangen brennen - er war schon den ganzen Tag draußen, die kurze Zeit der Helligkeit hatte er damit zugebracht, ein Grab in die vereiste Erde zu hacken.
Und das war nur der Anfang...
Die Hexe stand noch vor der Schale mit der Glut, die Augen geschlossen und die Arme ausgebreitet und murmelte etwas unhörbares - die geheimen Worte, die die Seele sicher in die Anderswelt geleiten würden.
Hinter ihm verklangen die knirschenden Schritte der letzten Dorfbewohner. Nur er und die Hexe standen noch hier. Rórdán blickte dem schwächer werdenen Rauch nach, hoch zu den Sternen, wo den alten Sagen nach das Tor zu der Spirale des Pfades war, der erste Schritt auf dem Weg zum Kessel der Widergeburt. Er seufzte. Es fiel schwer zu glauben, daß seine Eltern und sein Bruder dort oben sein sollten... Alles was er je gespürt hatte, war, daß sie nicht mehr da waren...
Die Hexe schlug die Augen auf, und Rórdán holte tief Luft: "Auf ein Wort, Clíodhna."
"Rórdán.", sagte sie kühl und neigte ihren Kopf zur Seite. Er seufzte innerlich - seit der Reise zur Sturmzinne hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt... Nicht daß er es danach noch gewollt hätte.
Er gab sich einen innerlichen Ruck und beschloß, nicht um den heißen Brei herumzureden: "Das Dorf braucht eure Hilfe, ehrwürdige Mutter.", begann er, absichtlich die formelle Form der Anrede für eine Hexe verwendend. "Das Rauhreiffieber geht um. Und das ist jenseits von Caoimhe's Heilkunst."
Clíodhna nahm die Neuigkeit ohne eine sichtbare Regung entgegen. Wußte sie etwa schon davon? Für eine Weile musterte sie ihn schweigend. "Bist du sicher?", fragte sie schließlich.
Rórdán unterdrückte den aufsteigenden Ärger - wann würde sie endlich die Dinge ernst nehmen die er zu sagen hatte? - und nickte: "Ich habe meine Familie vor Jahren beim Reiffieber verloren - und ich erinnere mich noch sehr gut." Er kniff die Lippen zusammen, setzte dann hinzu: "Besser, als ich es mir wünsche."
Clíodhna sah ihn durchdringend an, nickte dann knapp. "Richte Caoimhe aus, daß ich mich darum kümmern werde.", sagte sie ausdruckslos.
***
Der gemauerte Kamin hatte der Zeit am längsten widerstanden, er ragte noch immer in den Nachthimmel auf. Von den Wänden des Hauses standen schon nicht mehr alle, und das Dach war schon vor Jahren eingestürzt. Ein junger Baum ragte aus einem der Fenster, streckte seine kahlen Zweige den Sternen entgegen.
Der Wind hatte Schnee gegen die Ruine aufgetürmt, mächtige Wehen die zu den Fenstern hereinkrochen und das morsche Holz weiter splittern ließen. Wie ein weißes Leichentuch deckte der Schnee das Innere des Hauses zu, verbarg die Scherben und Splitter, die dort noch auf dem Boden lagen.
Rórdán ließ seinen Blick vom Haus über die freie Fläche zum Wald wandern wo der Obstgarten gewesen war. Kurz lachte er bitter. Eine freie Fläche hinter dem Haus gab es nur noch in seiner Erinnerung... Ein Dickicht von jungen Stämmen war in die Höhe geschossen und hatte die Kronen schon geschlossen, und darunter wucherte ein Gestrüpp aus dornigen Ranken.
Wie lange war es her? Sechzehn Winter... Genug Zeit für den Wald, sich zurückzuholen was man ihm vor langer Zeit abgerungen hatte - die Äcker, die Weiden, den Garten - alles.
Der Hof hätte ihm nie gehören sollen, er wäre an seinen Bruder gegangen, aber für ein paar Jahre nach dem Fieber hatte er geglaubt, daß er irgendwann hierher zurückkehren würde, mit Freunden alles wieder herrichten, den Acker wieder pflügen und Saat ausbringen, dann mit seiner Frau hier einziehen würde. Irgendwann im Sommer unter den Apfelbäumen sitzen und Kinderlachen hören...
Es war nie so gekommen. Heiraten und eine Familie... das hatte sich nicht so ergeben. Und aus der Schmiede, wo er zu lernen begonnen hatte, war er nie ausgezogen. Es wäre kein Problem gewesen, mit Freunden eine kleine Hütte zu bauen, aber der Gedanke an die Stille darin im Winter... der hatte ihn immer davon abgehalten. Besser als der Gehilfe des Schmieds in der Schmiede zu wohnen - da war es im Winter warm und man hörte Leben und Lachen von den Wohnräumen nebenan, und im Sommer war er frei durch das Tal zu streifen, auf die Jagd zu gehen und unter dem offenen Himmel zu schlafen.
Er blickte wieder auf das Haus. Sechzehn Jahre - und jetzt würde es sich alles wiederholen. Keiner wußte warum das Fieber damals gekommen war, warum es in manchen Jahren tötete und dann wieder für so lange verschwand, warum manche an ihm starben und andere sich wieder erholten - nicht einmal Fionnula hatte Antworten auf diese Fragen gehabt.
Ärgerlich griff er nach einem Eisbrocken zu seinen Füßen und schleuderte ihn auf das Haus, hörte den dumpfen Aufschlag auf das morsche Holz.
"Zeitverschwendung...", murmelte er schon im Gehen, während seine knirschenden Schritte langsam in der Nacht verklangen.