Beiträge von Park Bom im Thema „Arbeitstitel Magie“

    Sie sah das Haus ihrer Eltern. Die Hausnummer vierundzwanzig befand sich dicht vor ihrer Nase. Sie schien Innen zu stehen, über ihr war der Zugang zum Dachboden.
    Es ist aber dunkel hier oben, es fühlt sich an, als würde ich schweben, dachte sie und schwebte durch den Dachboden zu der gegenüberliegenden Wand.
    »Erics Sachen«, las sie, als sie einen Umzugskarton zwischen Spinnweben und anderem Sperrmüll stehen sah.
    Aber wer ist denn Eric? fragte sie sich, nur noch ein Stück und sie könnte hineinschauen. Familienfotos, auf dem einen konnte sie vier Personen erkennen. Mama, Papa, Ich und noch jemand, aber eine Holzschatulle verbirgt mir die Sicht.
    Plötzlich wurde alles unscharf und sie entfernte sich dem Karton.
    Sie stand nun, als jüngere Version von sich selbst, mit ihrer Mutter, vor dem Grab des Opas.
    »Willst du es verschönern oder soll ich?«, fragte die Mutter, während sie hinter ihr stand.
    »Ich will, aber sieht uns denn keiner?«, fragte die kleine vorsichtig.
    »Nein Schatz, wir sind allein«, antwortete sie.
    »Okay«, sagte das Mädchen lächelnd und zeigte mit ihrem Zauberstab auf den Grabstein. »Fe-gri-an«, betonte sie die Silben, die aus ihrem Mund kamen in feierlichem Ton.
    Auf einmal wuchs Klee, und verschiedene Blumen sprießten aus dem Boden und verzierten das Grab.
    Als nächstes saß sie in einem dunkeln Wohnzimmer auf den Schoß ihres Opas, während er eine Geschichte aus dem Buch vorlas. Sie lachte, während sich die Figuren bewegten. Ein Ritter, er schlug einem Drachen, sein Schwert um die Ohren.
    Langsam wachte sie in ihrem Bett auf und schaute auf den Wecker, der links von ihr auf einer kleinen Kommode stand. 03:28Uhr, Das war ein schöner… und zugleich komischer Traum… ich vermisse meinen Großvater, dachte sie. Sie drehte sich wieder um und versuchte erneut einzuschlafen, während sie kurz den Mond anschaute.

    Eine angenehm warme Brise streifte ihre Haut, als sie das Haus durch die Hintertür verließ und den Garten betrat. Ihr Fahrrad stand unter dem Vordach an der kleinen Hütte, wo auch das Brennholz lagerte. Es hatte schon bessere Jahre gesehen, aber sie mochte den alten Drahtesel.
    »Komm, Saska!«, rief sie ihren Hund und ging die zwei Stufen hinunter.
    Freudig stand der junge Schäferhund von seinem schattigen Plätzchen unter den Kastanienbäumen auf und lief auf sie zu. Im Fahrradkorb lag seine schwarze Leine, also konnte es direkt Richtung Wochenmarkt losgehen,
    »Die Sonne scheint, könnte ein schöner Montag werden.«, meinte sie, mit ihrem Blick zum Hund gewendet.
    Der Hund wedelte mit seinem Schwänzchen während er seine Leine angelegt bekam und gemeinsam verließen sie den Garten, um zum Wochenmarkt zu fahren.
    Für die Küche könnte ich diesmal Sonnenblumen kaufen. Die würden doch gut auf dem naturbelassenen Küchentisch aussehen. Wenn ich mich nicht irre, habe ich eine passende Tischdecke im Küchenschrank liegen. dachte sie nach,
    Mit dem Hund an der Leine, fuhr die junge Frau die wenig befahrene Woodstone Street entlang, die mit Bäumen mit rosa Blüten verziert war. Zwischen den Bäumen, die ebenfalls am Ufer standen, konnte man schon den Wochenmarkt auf der anderen Brückenseite erahnen.
    Vor dem Wochenmarkt, an der Brücke, stieg sie von ihrem Fahrrad und ging zu einem Gemüsestand der schräg gegenüber einem Blumenstand stand.
    »Guten Morgen«, sagte sie zur Verkäuferin.
    »Guten Morgen, wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie höflich und nahm die Tasche entgegen.
    Sie las von ihrem Einkaufszettel einzeln ab, was sie brauchte, damit die Verkäuferin alles einpacken konnte.
    Mit einem schüchternen Lächeln im Gesicht, bezahlte sie ihren Einkauf.
    »Danke, schönen Tag noch«, wünschte sie, nachdem sie ihre gefüllte Tasche wiederbekam.
    »Ihnen auch«, wünschte die Verkäuferin.
    Die Tasche verstaute die junge Frau im Fahrradkorb und hielt auf dem Rückweg beim Blumenstand halt.
    »Ich hätte gerne die Sonnenblumen in der Vase«, sagte sie und zeigte auf die einfache hellbraune Vase mit acht Sonnenblumen drinnen.
    »Etwas einpacken?«, fragte der Verkäufer.
    »Ja, bitte«, antwortete sie ihm und schaute ihm zu, wie er Blumen samt Vase behutsam in Zeitungspapier einschlug.
    »Einen schönen Hund hast du«, beurteilte er, während seine Hände arbeiteten, ohne dass er hinsehen musste.
    Soll das ein Kompliment sein oder versucht er mit mir zu flirten? Gut aussehen tut er schon. Braunes kurzes Haar, braune Augen, ein süßes lächeln und die trainierten Arme. Durch die drei offenen Knöpfe seines schwarz-weiß gestreiften T-Shirts, sieht man das er etwas Brustbehaarung besitzt. dachte sie nach.
    »Ähm… Ja, sein Name ist Saska«, antwortete sie ihm.
    »Bitte«, sagte er und reichte ihr das Paket. »Das macht 25€«
    »Danke«, kam aus ihrem Mund.
    Sie reichte ihm das Geld und er ließ es in der Kasse verschwinden. Dann kam er nach vorne und hockte sich zu Saska, um ihn zu streicheln.
    »Mein Name ist übrigens Niklas«, sagte er und schaut zu ihr hoch.
    »Ich heiße Anna«, erklärte sie und schob eine strähne ihrer langen braunen Haare hinter das rechte Ohr.
    »Niklas, kommst du mal«, rief eine Frau.
    Er lächelte Anna an und ging in den Laden rein.
    Anna legte das Paket neben die Einkäufe in den Fahrradkorb und fuhr wieder nach Hause.
    Wurde ich etwa rot, wegen ihm? Oh Gott, ist das peinlich. Zumindest hat Saska nicht gebellt, das heißt schon was Gutes. Niklas heißt er, ich war schon so oft auf dem Wochenmarkt und habe es nie geschafft, seinen Namen zu erfahren. Anderes Thema, Essen. Ich dachte, ich mache heute Ratatouille, für mich und Lizzy. Allein zu essen, ist doch etwas einsam.
    Das Fahrrad stellte sie wieder im Garten ab, brachte das Sicherheitsschloss am Hinterreifen an und nahm die Einkäufe aus dem Korb, bevor sie nach oben ging.

    Anna schloß die Haustür hinter sich und ging mit Saska die Treppe hoch. Lizzy, eine gute Freundin, die über ihr wohnte, kam den beiden entgegen, als sie die Wohnungstür erreichten.
    »Hallo Anna, ich würde mich freuen, wenn du zum nächsten Picknick-Ausflug mitkommen könntest«, meinte Lizzy.
    »Gerne«, antwortete sie lächelnd.
    »Ich schreibe dir, bis später«, sagte die Freundin und verließ das Haus.
    Nachdem sie ihre Einkäufe kurz abstellte, um die Tür aufzuschließen, gingen die beiden mit ihnen hinein, in die Küche, wo sie den ganzen Einkauf unterbrachten.
    Plötzlich klopfte es an der Tür.
    »Wer kann das nur sein?«, fragte sie sich.
    Hinter der Tür schaute die junge Frau durch den Türspion. Aber niemand war zu sehen.
    Sind das wieder die Kinder aus der Nachbarschaft, die Streiche spielen?
    Neugierig öffnete sie die Tür und schaute schnell nach links und rechts, um wenigsten noch eins zu Gesicht zubekommen. Komisch. Nachdem sie sich umdrehte, damit das einräumen fertig wurde, erblicken ihre Augen eine Vizitenkarte.



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