Beiträge von Kramurx im Thema „The Running Living“

    Es war einfach den Weg zurück zum Labor zu finden. Er war schlicht den Spuren der Armeemänner gefolgt.
    Schon von weiten hörte er die Kampfgeräusche. Mensch gegen Zombie. Der Finale Kampf beider Rassen, der das Ende einer von beiden einleiten sollte.
    BWÜÜÜHAR!
    Das brüllen der Zombies.
    RATTATATATATA!
    Und die Menschen schossen wild um sich.
    Speere flogen durch die Luft und die Zombies rannten wie wilde Bestien kopflos auf die Linie der Armeemänner zu.
    Gut zweihundertfünzig Zombies, gegen einhundert Armeemänner. Gegen die Geschosse der Armeemänner konnten die Zombies nichts ausrichten, auch mit ihrer Lederrüstung nicht. Dafür konnten sie einen ganzen Kugelhagel abfangen und einfach weiter stürmen. Die Armeemänner durchlöcherten mit ihren Geschossen einige, aber bei weiten nicht alle, die wie eine stählerne Welle über sie hinwegfegte.
    Es war ein reines Schlachtfest, genauso wie Daikasu es von ihnen wollte.
    Mit jedem Schritt den Marik näher dem Schlachtfeld kam, stieg auch die Wut in ihm. Wäre Daikasu nicht gewesen, wäre all das nicht passiert, glaubte Marik.
    Er musste das Spiel beenden.
    Die Schlacht hatte erst vor kurzen begonnen. Damit hatte Marik beim besten Willen nicht gerechnet. Wenn er es nicht besser wüsste, dann haben sich beide Lager wohl in Ruhe aufgebaut und ihre Taktiken besprochen, bevor der Kampf begann. Am wahrscheinlichsten war es wohl anzunehmen, dass Yoschiko das Schlachtfeld bis kurz vor Beginn überwachte. Und sie war nun einmal eine Existenz, bei der man von vorneherein spürte, dass man sich nicht mit ihr anlegen wollte.
    Welle um Welle an Zombies stürmte über die Mitte. Marik hingegen lief einfach trotz der Schüsse und Speere durch. Hier und da traf ihn am Körper eine Kugel, Zombies rannten an ihm vorbei oder ihn fast um, doch es kümmerte ihn nicht. Nicht mehr. Wichtiger waren die Spritzen. Er konnte dem Kugelhagel eh nicht ausweichen, dafür hätte er wohl noch mehr Fleisch essen müssen. Wahrscheinlich gab es für ihn nicht mal eine Grenze des Wachstums. Er war eben ein Produkt von Daikasu.
    Er betrat ungeachtet aller Verletzungen die er in der kurzen Zeit davon trug einmal mehr den langen Gang und dann das Labor. Die weiße Tür war schwerer aufzubekommen, als er gedacht hätte und das bewies einmal mehr wie unglaublich stark und mächtig Yoschiko sein musste, hatte sie diese quasi mit dem kleinen Finger aufgeschoben.
    Nur zwei waren bis hier her vorgedrungen: Sein „Vater“ und der Anführer. Sie prügelten sich wild, stießen alles um und zerstörten dabei die Inneneinrichtung, Schlag um Schlag.
    Sein „Vater“ war bereits völlig blutverschmiert im Gesicht, dem Anführer hatte es die Nase schief gehauen.Wer hier wem überlegen war, konnte man nicht sagen. Es spielte auch keine Rolle. Jeder versuchte eine der Spritzen zu greifen, wurde aber von der jeweils anderen Seite abgehalten. Und warum nur die beiden hier im Labor waren? Wer weiß… Marik tippte dabei fest wieder auf Yoschikos Einfluss. Wahrscheinlich wurden neue Spielregeln bekannt gegeben, als Marik noch auf dem Weg hier her war. Anders konnte er sich das nicht erklären. Angeblich sollte sich ja eh alles um Marik drehen. Also war es seiner Bestimmung hier und jetzt auf dem Weg zu den Spritzen zu sein. Denn er war es, der nach den Spritzen griff. Mit beiden Händen packte er zu.
    Sein „Vater“ rief: „ Ja ,mein Junge! Töte sie!“
    Der Anführer hingegen: „ Töte die Menschen! Töte sie! Räche unsere Prinzessin!“
    Woher wusste er vom Tod von Natsuki? Egal. Wahrscheinlich hatte sein „Vater“ es ihm gesagt.
    Und nun, mit beiden Spritzen bewaffnet, lag die Entscheidung schwer auf seinen Schultern. Es war im Augenblick vermutlich alles genau so wie Daikasu es wollte. Von Anfang an hatte man von ihm eine Entscheidung für eine der zwei Seiten verlangt.
    Für eine musste er sich jetzt entscheiden. Und beide glaubten, dass er auf ihrer stand. Deswegen hatten sie ihn wohl auch nicht aufgehalten.
    Was wird Daikasu dazu sagen, sobald er das Spiel beendet? Ist es denn dann wirklich zu Ende oder war das alles am Ende doch sein Plan?
    Und nach kurzer Überlegung, nachdem er seine Erlebnisse der letzten Wochen noch einmal durchgegangen war, stellte Marik fest: „ Ich habe mich entschieden.“
    Der Anführer und Mariks „Vater“ tauschten einen letzten Faustschlag miteinander aus und blickten dann Hoffnungsvoll zu Marik.
    Er hob beide Spritzen in die Luft: „ Beide Seiten haben ihre guten und schlechten Seiten. Die Menschen brauchen die Zombies nicht töten und die Zombies brauchen keine Menschen essen. Ich will weder die Zombies vernichten, noch die Menschen auslöschen. Ich will Frieden!“
    Und jagte sie sich in den eigenen Körper.
    Der Anführer und Mariks „Vater“ riefen zeitgleich: „ NEEEIN!“
    Die Flüssigkeiten versickerten in seinem Körper.
    Sie durchströmten ihn, fingen an miteinander zu kämpfen und verschmolzen letztlich miteinander.
    Seine linke Hand bekam wie die Feen eine leuchtende Aura, doch die des Menschenfluid. Seine Rechte hingegen bekam die Aura des Zombiefluids. Zusätzlich durchströmte ihn Wissen. Er konnte von nun an Menschen töten wann und wo immer er wollte und er konnte die Zombies ebenso auslöschen, wenn ihm danach war.
    Wer von nun an nicht auf seiner Seite war, würde sterben. Er war nun in dieser Welt Gebieter über Leben und Tod. Seine pechschwarzen Augen wechselten ihre Farbe in eine Seite Blau, die andere Grün. Seine Haare wurden schneeweiß. Sein Herz hörte auf zu schlagen, die restliche Wärme und seine letzten Empfindungen verließen ihn. Eine neue Aura, keine leuchtende, sondern die von ihm ausgehende, umgab ihn und verstrahlte eine geringe Menge an Göttlichkeit. Zu guter Letzt: Die Wunde an seinem Kopf und alle anderen Löcher, verursacht vom Kugelhagel zuvor, schlossen sich. Doch Anführer und sein „Vater“ blieben davon unbeeindruckt.
    „Es wird keinen Frieden geben!“, brüllte sein Vater und nutzte den Moment der Ablenkung. Er zog eine Pistole aus seinem Stiefel und zielte auf Marik Kopf.
    Anführer tat es ihm gleich und hielt plötzlich die kleine Pistole von Frau Klarhilfa in Händen.
    PENG! PENG!
    Beide schossen. Beide trafen aus kurzer Distanz. Einmal links, einmal rechts in Mariks Kopf hinein, der ihm in den Nacken flog. Glatte Durchschüsse. Blut und Gerhirnmasse klatschten an die Wand. Die Wunden allerdings schlossen sich erneut. Er kippte langsam seinen Kopf wieder in die normale Position und sah beide an.
    „Monster“, raunte sein „Vater“.
    „ Ihr habt mich erschaffen. Alle beide. Durch euer Handeln. Eure Einflüsse.“
    Blut lief plötzlich über die Lippen seines „Vaters“, er fiel auf seine Knie und hustete auf.
    Der Anführer hingegen erkannte die Aussichtslose Situation und stürmte aus dem Labor: „ Es ist noch nicht vorbei!“
    Marik lief durch den Gang nach draußen und tauchte auf dem Schlachtfeld auf: „ Doch… ist es.“
    Noch immer bekämpften sich Mensch und Zombie und wussten nicht, was im Labor passiert war.
    Plötzlich landete ein gewaltiges Wesen in der Mitte des Schlachtfeldes, dass schon zahlreiche Zombies und Armeemänner gefordert hatte.
    Das Wesen war fünf Mann hoch, schwerer und breiter als ein Panzer und die Druckwelle, als es aus der Luft auf dem Boden knallte brachte jeden für den Augenblick zum verstummen und innehalten.
    Das Wesen blickte sich mit leuchtenden, blutroten Augen um. Sein Schatten überdeckte alles und jeden. Seine Aura verstrahlte etwas majestätisches und trieb Mensch und Zombie einen Schauer mit Gänsehaut über den Rücken. Keiner außer Marik erkannte das Wesen.
    Es öffnete seinen Mund und brüllte laut: „Wer noch kämpft, den haut Hugo kaputt!!!“
    Schüsse, Speere und Nahkampfangriffe blieben aus. So wie bei Yoschiko wusste jeder sofort, der ihn sah: Mit dem neuen Hugo, wollte sich keiner anlegen.
    „Kniet nieder vor Marik!“, befahl Hugo.
    Und so mussten alle sich Marik zuwenden und niederknien. Keiner wagte sich der Anweisung zu widersprechen.

    Drei Jahre später.
    Marik stand in einer weißen Robe auf einem Balkon und blickte auf die Menschheit und die Zombies herab, die zusammen ihm zujubelten. Neben ihm stand der riesige Hugo. Ein Jahr hatte es gedauert beide Rassen miteinander zu vereinen. Doch nun war es an diesem Tag endlich so weit.
    Es herrschte dank ihm Frieden, als strengen Diktator, der beide Seiten jederzeit auslöschen konnte. Er war für sie mittlerweile eine Gottheit geworden. Von ihm wurden Statuen erbaut und angebetet. Doch dieser Gedanke missfiel ihm, denn es gab nur eine göttliche Figur und das war Daikasu. Daher ließ er sich zum Kaiser krönen, der Gott diente.
    „ Ja, das war meine Geschichte…Yoschiko?”
    Ein Portal erschuf sich neben ihm. Wie auf Befehl kam Yoschiko in ihrem roten Kimono mit weißen Blütenmuster gemütlich und langsamen Schrittes heraus gewandert.
    „Ist Daikasu zufrieden mit dem Ergebnis, dass ich Kaiser der Menschen und Zombies wurde?“
    Yoschiko entfaltete ihren Fächer und wedelte sich mit einem unverständlichen Grinsen die Luft zu: „ Zufrieden? Kukuku. Er ist nie zufrieden. Du hast gemacht, was du tun solltest. Oder im Klartext: Alles lief ab, wie Daikasu die letzten Jahrhunderte für Mensch und Zombie herbeigeführt hatte. Seinen Einfluss merkten sie nicht einmal. Niemand merkt ihn. Erst wenn alles geschehen ist und er sich offenbart, nur dann kann man überhaupt merken, dass etwas nicht in Ordnung war.“
    „Es gibt da einiges, dass ich noch nicht verstehe. Was wurde zum Beispiel aus Klarhilfa?“
    Sie deutete auf Hugo.
    „Hugo?“
    „Hugo hat kaputt gemacht und gefressen. Komplett.“
    „Huh.“
    Er richtete seine Worte wieder an oschiko: „Und was soll ich jetzt tun, nachdem die Menschen und Zombies vereint wurden?“
    „Woher soll ich das wissen? Daikasu hat mir nichts gesagt. Du bist jetzt ein Spielball ohne Werfer. Ein Auto ohne Benzin. Ein Jojo ohne Schnur.“
    „Was war vor Daikasus Ankunft hier eigentlich auf dem Planeten?“
    „Vor Daikasu? Nichts. Erst mit Daikasu kam das Leben und der Kampf zwischen den Rassen zu Stande. Alles zu seiner reinen Belustigung. Allerdings, auch wenn ich abschweife, soweit ich weiß, sollte es ursprünglich anders ablaufen. Den Kampf den er ersehnte sollte zwischen dir und der Prinzessin stattfinden. Leider haben die Menschen das Labor gefunden und Hugo die Prinzessin zu den Menschen geführt. So geschah eines nach dem anderen und letztlich wurden die Pläne angepasst.“
    „ Und was jetzt? Jetzt wo der Kampf vorüber ist?“
    „Hm. Wenn ich es mir recht überlege - Vielleicht hast du Lust dir eine andere Welt anzusehen? Mit anderen Menschen und anderen Mächten.“
    „Ich weiß nicht… was wurde eigentlich aus Ross? Er blieb im Schloss zurück als wir dir folgten. Was wurde aus ihm?“
    „Fleischsalat. Du fandest ihn lecker.“
    Er erinnerte sich an diese eine Schüssel. Es war der beste Fleischsalat, den er je gegessen hatte.
    „Die Fleischfresser... was war mit denen? Was hatten sie vor? Ich mein... die führten doch auch etwas in Schilde?“
    „Hm, wer weiß“, sagte Yoschiko nur und zuckte mit den Schultern.
    „Fein. Eine andere Welt soll es also sein. Hugo? Möchtest du vielleicht auch...?“
    Hugo schüttelte den Kopf verneinend: „Hugo muss auf Trudi aufpassen. Hugo traut weder Mensch noch Zombie.“
    „Also gehst du sie suchen?“
    Hugo nickte.
    „Egal wie lange Hugo braucht, Hugo findet Trudi!“
    „Dessen bin ich mir sicher“, sagte Marik.
    „Können wir?“ drängelte Yoschiko und erschuf neben sich eines ihrer Portale.
    Er hielt seine Hand mit einer auffordernden Geste in eine Richtung, in der niemand stand.
    „Kommst du?“
    Nur für Marik sichtbar saß am Rande des Balkons ein Mädchen mit schneeweißer Haut, kirschroten Lippen, blauen Augen und einem schwarzen Kleid. Sie baumelte mit den Beinen und ließ sie zu den Menschen und Zombies herunterhängen.
    Sie war seine Prinzessin, Geliebte, zweite Hälfte und Seelenverwandte. Er hatte damals aus ihrer Leiche Herz und Hirn entnommen und verspeist, damit sie für immer bei ihm sein konnte. Es war nur eine wage Vermutung die er diesbezüglich gehabt hatte. Doch letztlich, auch wenn es Jahre dauerte, war sie wieder erschienen. Erst als kleiner Schatten. Dann als unförmige Kontur. Doch je mehr Zeit verging und ihre Gene mit seinen verschmolzen, erschien sie ihm wieder in voller Pracht. Sie sprang auf, lief an seine Seite und nahm seine Hand. Sie konnte ihn berühren und lächelte ihn an.
    „ Gehen wir,“ sagte sie.
    So wie sie es sich immer gewünscht hatte. Zwar ohne einen echten Körper, aber an seiner Seite. Für immer.

    Und nun? Eine neue Welt galt es zu entdecken!

    ENDE

    Dieser Traum war anders als die anderen. Er träumte nicht nur von seiner Prinzessin, er war sie. Er sah durch ihre Augen, hörte mit ihren Ohren und spürte die gleichen Schmerzen.
    Experimente an Menschen, Tieren und Zombies ließen nach der Erschließung des Labors im Untergrund des Zombiedorfes ließen nicht lange auf sich warten.
    Sie wurde im Untergrundlabor unter Anweisung vom Zombierat erschaffen.
    Als sie das Licht der Welt erblickte, bereits in ihrem ausgewachsenen, aber kleinen Zustand und aus der Maschine stieg, lag das schwarze Kleid in Hugos Händen für sie bereit.
    Er half ihr dabei sich anzukleiden: „Wer bin ich,“ hauchte sie mit zarter Stimme dabei.
    Endlich konnte er Marik sich ausmalen, wie seine Prinzessin klang.
    „Hugos große Schwester.“
    Er war damals wie heute ein richtiger Kraftprotz von einem Zombie.
    Der gute alte Schlaukopf stellte sich mit einem Klemmbrett in den Händen näher an sie heran: „Such dir deinen Namen aus. Sarah, Patricia oder Natsuki.“
    „ Natsuki… Sommerprinzessin.“
    „Das - das ist richtig. Woher weißt du das? Was weißt du sonst noch“, fragte er überrascht. Das sie bereits der Sprache fähig war, schien hingegen völlig normal zu sein.
    „Ich konnte euch reden hören… Hugo ist vor mir geboren, aber nach mir erschaffen worden. Er ist mein kleiner Bruder.“
    Schlaukopf schlug sich mit den Klemmbrett selbst mehrere Male gegen den Kopf und fluchte: „ Wie dumm, dumm, dumm! Natürlich konntest du uns hören!“
    Dann kam ein weiterer Zombie zu ihnen. Der baldige Anführer der Gesellschaft der Eierfresser.
    „Nun? Wie geht es dir, meine liebe Prinzessin?“
    „Gut, denke ich… es geht mir doch gut, oder? Wenn es mir nicht schlecht geht, muss es mir gut gehen. Oder kann es mir weder gut noch schlecht gehen?“
    „Das wird schon so stimmen.“
    „Und wie heißt du“, fragte ihn Natsuki.
    „Man nennt mich Anführer. Und nun komm, es gibt viel zu lernen. Viel zu sehen.“
    Er breitete seine Hand vor ihr aus und forderte sie auf sie zu ergreifen. Natsukis kleine Hand umschloss mit ihren warmen Fingern die kalte Hand des Anführers.
    Die Zeit schritt voran. Woche um Woche verging und Natsuki lernte vieles über die Geschichte zwischen Zombies und den Menschen kennen. Doch obwohl der Anführer einfühlsam und liebevoll Natsuki aufzog, regte sich Widerstand bei den anderen. Sie lieferte nicht die gewünschten Ergebnisse als Hybrid, die man sich erhoffte. Ja, sie war der zweite Hybrid, von dem schon einmal gesprochen wurde.
    Der gute alte Schlaukopf und der Anführer unterhielten sich mit den anderen Schlauköpfen des Zombierates. Natsuki stand hinter der großen weißen Tür und belauschte sie zufällig.
    „ Egal wie viele Menschenherzen oder Gehirne wir ihr noch bringen sie wird weder intelligenter noch stärker.“
    „Sie wächst nicht,“ warf ein anderer ein.
    So ging es weiter: „Sie eignet sich keine neuen Fähigkeiten an.“
    „Sie ist ein fehlerhaftes Produkt, dass müssen wir uns eingestehen.“
    „Nein“, sagte Anführer nur.
    „Und als solches sollten wir sie auch beseitigen.“
    „Wir haben eine Verantwortung ihr gegenüber zu tragen! Wir können sie nicht einfach beseitigen! Das wäre nicht rechtens“, warf der gute alte Schlaukopf ein.
    „Was rechtens ist und was nicht hat kein einzelner von uns zu entscheiden und der Rat hat bereits als solcher ihre Beseitigung beschlossen.“
    Der Anführer und Schlaukopf verließen das Labor.
    Vor der Tür trafen sie natürlich auf Natsuki: „Du hast alles mit angehört, nicht wahr?“
    Sie nickte.
    „Keine Sorge, ich lasse nicht zu, dass sie dir weh tun. Niemals“, entschied sich Anführer und hielt ihr wie immer die offene Hand des Vertrauens entgegen.
    Sie nahm seine Hand und hatte keine Zweifel.
    „Schlaukopf, ruf Hugo. Ich habe eine Idee.“
    Hugo tauchte auf: „Was wird passieren? Wird Prinzessin Daikasu geopfert?“
    „Nein. Wir verlassen das Dorf und gründen eine neue Gesellschaft. Ein eigener Ort, an dem wir frei leben können.“
    Er sammelte Hugo und Schlaukopf und ein paar weitere Zombies um sich und verließ das große Zombiedorf. Als er ging, taten es ihm andere gleich und so gründeten sich die neuen Gesellschaften.
    Als sie auf dem Weg durch das Moor waren, fragte Anführer„ Natsuki, was isst du am liebsten?“
    „Uhm… Rührei…“
    „Dann werden wir die Gesellschaft der Eierfresser.“
    Monate zogen dahin. Die Gesellschaft der Eierfresser wurde gegründet und als solche auch anerkannt. Anführer ließ diesbezüglich all seine Einflüsse geltend machen.
    Sie zogen von Ort zu Ort und letztlich zum Schloss: „Wie findest du das Schloss? Ein Schloss für eine Prinzessin.“
    Sie lächtelte ihn an: „Hier lebten doch früher andere Zombies, wo sind sie?“
    „Wir machten einen fairen Handel.“
    Natsuki: „Und was hast du ihnen geboten?“
    Er antwortete nicht.
    „Was hast du ihnen geboten???“
    Er umarmte sie fest mit seinem kalten Körper: „Du darfst das Schloss niemals wieder verlassen.“
    „Nie wieder?“
    „Nie wieder.“
    „Wieso nicht?“
    „Hör einfach auf mich.“
    Natsuki spürte, das dass Herz von Anführer dunkel und voller Sorge um sie war, jetzt wo sie außerhalb des Zombiedorfes lebten.
    Wann immer sie ihn fragte, ob sie nicht doch das Schloss verlassen dürfe, nur für einen kurzen Moment, lächelte er sie nur an. Und sie verstand. Sie war gefangen. Gefangen in seinem Herzen. Ob unten in einem Labor oder in diesem Schloss. Es spielte keine Rolle wo sie war, er würde sie bei sich haben wollen.
    So vergingen wieder Monate, die sie in dem Schloss eingesperrt war.
    Anführer klopfte mit einem Tablett in der einen Hand an die Tür zu ihrem Zimmer. Sie antwortete nicht.
    „Ich weiß, dass du gern nach draußen möchtest. Wir werden gemeinsam dafür eine Lösung finden, sobald wir uns hier eingelebt haben. Das verspreche ich dir. Hörst du?“
    Keine Antwort.
    „Natsuki? Wer ist noch bei dir?“
    Er öffnete ihre Tür, ihm fiel das Tablett aus den Händen: „ Hugo?!“
    Natsuki saß auf seiner Schulter, er stand am Fenster.
    „Was macht ihr da!?“
    „Hugo bringt Natsuki raus.“
    „Nein Hugo, wir haben darüber gesprochen. Sie darf nicht rausgehen! Niemals!“
    Doch Hugo sprang aus dem Fenster, das im zweiten Stock lag. Für Natsuki ein Sprung ins verderben. Doch für Hugo?
    Der Anführer rannte zum Fenster und rief ihnen nach: „ HUGOOO!“
    Hugo führte sie durch den Sumpf. Brachte sie zu der heiligen Wiese mit all den Kräutern und Blumen.
    Natsuki erfreute sich an diesem Anblick: „Das hier ist ab jetzt mein Lieblingsort! Und deiner auch, verstanden Hugo? Ihm darf niemals was passieren!“
    Hugo nickte.
    „Schwöre es.“
    „Hugo schwört!“
    „Weiter Hugo, ich will noch mehr sehen.“
    „Hugo weiß nicht… vielleicht sollten Hugo und Prinzessin zurückgehen.“
    Sie schüttelte den Kopf: „Zeig mir die Menschen! Ich wäre dir auf eeewig dankbar!“
    „ Menschen? Hugo weiß wo Menschen lagern.“
    Hugo brachte sie an das Lager so nahe wie ihm möglich war.
    BOOOM!
    Eine Explosion riss Hugo von den Beinen!
    „Hugo?!“
    Doch er hörte nicht.
    „HUGO! Wo bist du?“
    Die Menschen kamen, fanden sie und sammelten sie ein. Und dann begann eine endlose Folter für sie.
    Hugo hatte sie allein gelassen. Anführer hatte sein Wort nicht gehalten. Und die Menschen waren böse und fügten ihr unzählige Mal Schmerzen zu.
    Die Jahre verstrichen. Und dann, eines Tages. Da war etwas, oder jemand. Ein Säugling. Sie spürte ihn, spürte seine Freude und berauschte sich daran. Tag für Tag entfloh sie mit ihren Gedanken und konzentrierte sich auf den Jungen, der immer größer mit der Zeit wurde. In Gedanken hatte sie oft nach ihm gerufen, ihrem Funken Hoffnung im trostlosen Leben zwischen Experimenten und Schmerzen, doch er hörte sie nicht.
    Weitere Jahre vergingen. An diesen einen besonderen Tag war es soweit. Der Junge war so nah wie noch nie zuvor. Sie tauchte in ihrer Gedankenwelt ab und erschien bei ihm. Die Verbindung zu ihm war endlich hergestellt! Doch es lag nicht nur an der Entfernung. Er war inzwischen anders. Er hatte etwas von seiner Wärme verloren. Er war nicht mehr nur ein Mensch, zum Teil auch ein Zombie. Er war jetzt wie sie, ein vollständiger Hybrid.
    Konnte es Liebe sein, wovon die Menschen sprachen? Sie wollte bei ihm sein, für immer. So wie Anführer bei ihr sein wollte.
    Die Verbindung wurde Stärker, sie konnte ihn führen und neue Dinge zeigen, nur sprechen konnte sie nicht. Das störte sie sehr. Sie wollte ihm so viele Dinge sagen, die er nicht verstand. Wütend auf ihn sein, freundlich zu ihm sein und ihn lieben wie er war. Wie gern hätte sie ihm ihr Herz ausgeschüttet. Es schlug für ihn allein. Doch solange sie in diesem Labor festsaß, schien alles so einsam ohne ihn. Nun mehr denn je. Und jedes Mal wenn sie zum Labor zurückkehrte, war sie umso trauriger, dass sie für eine Weile nicht mehr bei ihm sein konnte.
    Durch ihn traf sie Hugo wieder und Schlaukopf. Nur Anführer konnte sie nirgendwo entdecken. Sie wusste warum. Er hatte Schuldgefühle wegen ihr und hatte sich verbittert zurückgezogen. Dann war da dieses Rennen. Es tat ihr in tiefster Seele weh, dass Marik sie einfach nicht verstand. Doch irgendwie bekam sie die Kontrolle über seine Hände und konnte ihn so ein wenig besser auf seinem Weg zum Zombie führen.
    Und dann… endlich kam der große Tag. Sie führte ihn durch die Basis der Menschen zu sich. Da stand er in voller Pracht vor ihr. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Musste alle Gefühle bitter herunterschlucken. Durfte nicht sprechen. Nicht aufstehen und sich an die Scheibe zu ihm werfen. Denn sie sah im Hintergrund, wie sich der Anführer der Basis an ihn anschlich. Marik hämmerte gegen die Scheiben, sie verstand ihn nicht. Aber sie fühlte, was er von ihr wollte. Aber sie durfte nicht. Ihr Herz schmerzte mehr als seines… Dann wurde er weggetragen. Sie wusste, dass das ein Abschied für Jahre werden würde. Doch keine Träne durfte über ihre Wangen fließen. Nicht eine einzige.
    Doch es gab noch viele weitere schöne und traurige, gruselige und glückliche Momente mit ihm. Die vegetarischen Zombies. Die Rettung von Ross. Der erste Kuss, auch wenn es keinen richtigen Kontakt gab. Der Kampf gegen den Zombiebären. Und dann überkam sie ein später Gedanke. Was, wenn sie nicht dazu bestimmt war, bei ihm zu sein? Was, wenn er sie niemals retten rechtzeitig könnte? Dann, als sie ihn einmal mehr versuchte zu berühren, heimlich, ohne dass er es merkte, da war die Verbindung am stärksten und ihre Beine am wackligsten. Sie konnte es! Sie konnte ihn endlich berühren! Und als sie es tat, da übertrug sich ein Teil seiner Gefühlswelt auf sie. Und da wusste sie es. Auch er liebte sie vom ganzen Herzen. Sie zeigte sich ihm nicht mehr und musste Abstand zu ihm aufbauen. Ob das die richtige Entscheidung war, wusste sie nicht. Aber sie fürchtete sich davor, was mit ihm passieren könnte, wenn sie stirbt. Vielleicht könnte er dann spüren, dass sie nicht mehr war und würde zu einem wilden Zombie werden. So beobachtete sie ihn nur noch aus der Ferne heimlich. Doch war noch immer bei ihm.
    Marik erwachte. Sein Blick war kristallklar. Sein linkes Auge hatte die Farbe zu blau gewechselt.
    „Natsuki… jetzt bist du nicht mehr allein. Nie wieder. Und wir werden reisen. Sehr viel reisen. Doch davor müssen wir beide zum Schlachtfeld gehen... wir können Hugo retten und ich glaube zu wissen wie. Und sie ist wirklich immer noch am Leben, wenn man ihr Herz nicht zehn Meter weit entfernt von ihrem Körper trennt... Aber nicht mehr lange.“
    „MMMAAARIIIK“, brüllte Zombiesoldat Klarhilfa auf dem Hof.
    Er ballte seine Fäuste, die inzwischen wieder vollständig geheilt waren. Wahrscheinlich kam seiner Heilung zugute, dass er vor kurzen Herz und Gehirn von Natsuki gegessen hatte.
    Marik betrat den Hof. Klarhilfa machte keine Anstalten und rannte sofort auf ihn zu und boxte ihre einhundert Fausthiebe binnen weniger Sekunden in die Luft.
    Marik wich jedem einzelnen der Schläge aus. Mit neuer Kraft war es für ihn eine Leichtigkeit gewesen. Um genau zu sein bewegte Klarhilfa sich für ihn in Zeitlupe, wenn er sich entsprechend konzentrierte.
    Der Schlaghagel endete mit den letzten zwei Hieben, welche Marik mit den Händen auffing. Ein kurzes Kräfteringen drückte Klarhilfa auf ihre Knie.
    Dann zog er sie zu sich, verpasste ihr einen dreihundert-Prozent-Schlag in den Brustkorb und umklammerte ihr Herz. Mit einem Ruck riss er es blutig heraus.
    Uhuk Uhuk Uhuk.
    Es schlug noch immer oder wieder. Klarhilfa löste sich von Marik und sprang zurück. Sie war immer noch in der Lage sich zu bewegen und zu leben.
    Mit einem lauten Brüller bekam Klarhilfa einen neuen Kraftschub. Nun würde sie wahrscheinlich wie Marik Dreihundert-Prozent-Schläge verteilen, so seine Annahme.
    „Sie haben mich ohne Skrupel versucht zu töten. Nun bin ich dank ihnen weder Mensch noch Zombie. Ich hoffe sie nehmen mir daher die folgende Tat nicht übel, denn ich glaube, dass ihre Organe nachwachsen können.“
    Er biss in das Herz hinein und schluckte die Brocken herunter.
    Neue Energie durchströmte Marik.
    Klarhilfa rannte auf ihn zu. Doch diesmal kopierte Marik ihren Schlaghagel und verpasste ihr einhundert vierhundert-Prozent-Schläge.
    Bumm. BUMM. Bumm. BUMM. Bumm.
    Jeder Schlag zerfetzte ihren Körper. Am Ende blieb nur noch eine blutige Masse am Boden zurück.
    Marik nahm etwas davon in seine Hand auf und lief zu Hugos Leiche.
    „Ich weiß nicht, ob das die Lösung ist Hugo, aber ich hoffe es.“
    Er nahm die Masse in seinen Mund auf und flößte sie Hugo ein.
    „Genauso weiß ich nicht wieso ich das glaube..., aber es kann sein, wenn du ein Teil ihres Gehirns in dich aufnimmst, dass du ihre regenerative Fähigkeit bekommen könntest. Schließlich ist Natsuki deine Schwester und ein Hybrid. Vielleicht steckt auch ein wenig dieses Hybriddaseins auch in dir.“
    Er wandte sich dem Tor zu: „Ich muss jetzt schnell zum Labor gehen und hoffe wir sehen uns bald wieder, Hugo. Viel Glück. Und möge Frau Klarhilfa in Frieden ruhen, denn wenn sie wieder auferstehen sollte..., wer weiß ob ich sie noch einmal besiegen kann.“
    Und so verließ Marik das Lager. Auch wenn Hugo und Natsuki nicht mehr waren, er hatte ein neues Ziel vor Augen.

    Das Lager blieb für eine Weile still. Doch dann...

    Uhuk. Uhuk. Uhuk.

    Alles gut @Rainbow
    ich hab mich nur gefragt, wie du darauf kommen könntest, dass die anderen als er gefuttert hat halt nicht schon tot waren. wir wissen ja ansich gar nicht wie lange die anderen Herzen ect. aufgehoben wurden :p

    der nächste Part kommt morgen, der wird toll find ich °-°
    hoffe da wird nochmal vieles geklärt

    bis morgen denk ich xD

    lg Kramurx

    Es dauerte einige Tage bis er die Basis der Menschen wiederfand.
    Sie war verlassen. Die Ausrüstung war verschwunden, die Tore offen. Wahrscheinlich schon für den Kampf gegen die Zombies davongetragen, dachte Marik.
    Er sah über den weiten, leeren Platz und betrachtete das weiße Betongebäude, dessen Tür sogar offen stand. Nein. Völlig leer war der Platz nicht. Eine letzte Wache gab es hier. Ein letzter Feind, den es wohl oder übel zu bezwingen galt, bevor er zu seiner Prinzessin konnte.

    Zombiesoldat Klarhilfa.

    Sie stand auf dem Platz und es schien als hätte sie sogar auf ihn gewartet.
    Ihr Blick fiel auf Marik, als er sich nährte. An ihr vorbei schleichen war unmöglich, denn sehr wahrscheinlich konnte sie ihn wie ein richtiger Zombie spüren. Vielleicht mit ihr reden?
    „Frau Klarhilfa?“
    Sie sah zu ihm auf. Ihr waren mittlerweile die Haare ausgefallen. Ihre Haut war ledrig und violett verfärbt. Dicke Adern stachen an ihrem ganzen Körper hervor.
    Eigentlich war sie nicht wiederzuerkennen, aber wen sonst hätte man hier für ihn vorbereitet?
    „MMMAAARIIIK!“, stieß sie plötzlich hervor.
    Sie konnte sprechen!
    „Ja, ich bin es. Marik. Jener Marik, den Sie versucht haben zu töten“, brach es aus Marik hervor! Eigentlich wollte er etwas ganz anderes sagen, aber seine alten Gefühle hatten ihn einfach übermannt.
    „MMMAAARIIIK... TÖÖÖTEEEN!“
    „Was? Nein!“
    Es war also doch ein unausweichlicher Kampf.
    KRRRZZZ
    Ein Lautsprecher auf dem Betongebäude begann zu sprechen: „Ahja. Wie ich höre hat der junge Cordans hier her gefunden. Nun, junger Cordans, du kennst das Spiel bereits: Mein Zombiesoldat gegen dich, den Hybriden. Und diesmal wird es keine Gnade geben. Doch der gleichen Chancen halber lasse mich erklären. Wir haben diesen Menschen mit einem Zombievirus infiziert, der ihren Körper soweit verändert hat, dass ihr Skelett das eines normalen Menschen bei weiten übersteigt. Ihr Leben wurde verlängert, ihre Schnelligkeit erhöht. Egal welches Körperteil man ihr abtrennt... ob Arm, Bein oder Kopf, sie wird weiterleben. Das einzige, was sie töten kann ist, dass du es schaffst ihr Herz mindestens zehn Meter von ihrem Körper zu entfernen. Alles andere ist sinnlos. Und nun: Viel Spaß.“
    Zombiesoldat Klarhilfa fixierte Marik und lief langsam auf ihn zu. Immer wieder wiederholte sie nur die Worte, ihn töten zu wollen.
    Wenn es so sein sollte, dann sei es so. Auch wenn sie nicht mehr klar bei Verstand war.
    „Es wird schnell gehen, Frau Klarhilfa. Ich werde sie nicht töten, sondern erlösen.“
    Marik machte seine Fäuste bereit, aus den Informationen des rivalisierenden Offiziers seines Vaters wusste er nun, dass Klarhilfa ihm nichts schenken würde. Er musste von Anfang an aufs Ganze gehen: „ Zweihundert-Prozent-Schlag!“
    Mit der Faust voran stürmte er auf Klarhilfa zu. Sie konterte mit ihrem eigenen Schlag, sodass beide sich gegenseitig Faust gegen Faust trafen.
    „HUAAA!", brüllte Marik.
    Beide setzten ihre gesamte Kraft ein, keiner kam auch nur einen winzigen Millimeter voran bei dem Kräfteringen.
    Marik zog die Faust zurück, Klarhilfa setzte nach, während er sich nach unten wegduckte. Er schwang seine zweite Faust und mit einem Zwei-Hundert-Prozent Kinnhaken verpasste er ihr einen Treffer.
    KNACK!
    Ihr Kopf verdrehte sich. Im hohen Bogen flog sie zurück und landete am Boden. Mariks Hand war gebrochen, doch dafür hatte er ihr mindestens genau so zugesetzt, meinte er.
    KRK!
    Sie packte ihren Kopf und drehte ihn sich wieder zurecht. Dann erhob sie sich wieder und fixierte Marik erneut. Nur diesmal bewegte sie sich viel schneller als zuvor. Mit wesentlich mehr Elan. Binnen weniger Sekunden erreichte sie ihn erneut und feuerte ihm einen weiteren Schlag entgegen.
    Marik wich ihm seitlich aus, packte ihr Handgelenk und führte die Faust dem Himmel entgegen. Dann holte er mit seinem Ellbogen aus und traf sie in die Rippen. Natürlich beruhte alles auf voller Kraft.
    KNACK!
    Klarhilfa schleuderte durch die Luft und landete wieder am Boden.
    Ihre Rippen waren gebrochen. Mariks Ellenbogen - gebrochen.
    Damit hatte er endgültig nur noch einen Arm für den Kampf zur Verfügung.
    Und wieder stand sie auf. Nein. Sie sprang diesmal auf. Je mehr er sie verletzte, desto schneller wurde sie? Was war das für eine Logik?
    Sie sprintete auf ihn zu, nicht eine sondern hunderte Fäuste kamen blitzschnell auf ihn zugeflogen! Wie zur Hölle sollte er sich dagegen denn wehren?! Dennoch war er bereit sich dem Angriff zu stellen, auch wenn das seinen vorzeitigen Untergang bedeuten würde. Er konnte nicht ausweichen. Er konnte nicht gegen halten. Er konnte nur aushalten und hoffen nach dem Angriff noch irgendwie...
    Hinter ihm kam ein Schatten angesprungen und landete vor Marik.
    „Nein, tu das nicht!“, rief er dem Schatten zu.
    Die einhundert Fäuste hämmerten auf das zwei Mann hohe Wesen ein.
    BUMM! Bumm. BUMM! Bumm. BUMM! Bumm.
    Einhundert Mal wurde das Wesen von ihr getroffen.
    Steif wie ein Brett fiel es um und landete mit dem Kopf vor Mariks Füßen.
    „Du Idiot! Du großer, großer, dummer Idiot!“
    „Hugo... Hugo muss... beschützen... Marik.“
    „Ich hatte doch alles im Griff!“
    Hugos Körper war völlig deformiert und sein Gesicht war kaum noch zu erkennen.
    Klarhilfa sprintete zwischenzeitlich erneut auf Marik zu.
    Hugo erhob sich schwermütig auf seine Füße und fing einen weiteren Schlag von Klarhilfa ab. Doch statt zu Boden zu gehen griff er nach ihr und umklammerte ihren Körper. Er drehte sich Marik mit ihr zusammen zu: „Jetzt, Marik! Herz trennen!“
    Marik schüttelte nur den Kopf: „Das kann ich nicht.“
    „Marik muss!“
    Marik schloss seine Augen, dachte an all die Dinge zurück, die Hugo für ihn getan hatte. Wie oft er ihm schon das Leben rettete und jetzt wieder alles für ihn gab.
    Er hatte recht. Er kann gegen Zombiesoldat Klarhilfa so nicht gewinnen. Er hätte mehr Menschenfleisch essen müssen, doch das wollte er nicht. Ein Opfer musste gebracht werden.
    Er holte mit der Faust aus und tat das Unmögliche: Ein erzwungener Dreihundert-Prozent-Schlag.
    „Hugo. Es tut mir leid.“
    Tränen füllten seine Augen. Seit er ein Zombie wurde, hatte er nicht mehr weinen können. Doch nun flossen sie blutig an seiner Wange herunter.
    Seine Hand durchdrang sowohl den Brustkorb von Zombiesoldat Klarhilfa als auch Hugos zugleich. Der Schlag hatte zwar das Herz nicht von ihrem Körper getrennt, dafür wurde es vollkommen zerstört, zusammen mit Hugos Innersten.
    Wieso er das getan hat? Weil er musste.
    Nach einem kurzen Moment blieb sie still. Zuerst hatte sie sich noch zappelnd gewehrt, doch nun hing sie leblos in Hugos Armen. Hugo fiel ein letztes Mal nach hinten um und blieb endgültig liegen. Mit einem Lächeln auf den Lippen verstarb er. Wahrscheinlich war es beretis nach den einhundert Schlägen für ihn das gewesen, aber seine pure Willensstärke hielt ihn bis eben noch am Leben. Wie sonst konnte er mit dem kaputten arm Klarhilfa gehalten haben? Wie sonst hätte er nach den Schlägen wieder aufstehen können?


    Marik betrat das Betongebäude.
    Seine Gefühlswelt war schwierig. Zum einen freute er sich höllisch darauf dass er sie endlich befreien konnte. Doch zum anderen hatte er Hugo verloren.
    Er erinnerte sich noch an den Anfang. Wo seine Gefühle immer kälter und grausamer wurden. Hugo hatte ihn davor gerettet. Dank ihm konnte er wieder mitfühlen und nun auch Trauern.
    Doch Marik musste alles herunterschlucken. Alles verdrängen. Was jetzt zählte, war seine Prinzessin.
    Gleich war es soweit. Er würde sie wiedersehen, nach all der Zeit. All seine Gefühle hatte er bis eben so gut es ging nicht an sich heran gelassen, war die Halluzination von ihr doch Balsam für seine Seele gewesen – sofern er eine solche besaß als Hybrid.
    Mit jeden Schritt näher an die Scheibe wurde die Sehnsucht größer und mächtiger in seinem Herzen. Seine Gedanken hafteten nur noch an ihr. Er wusste es. Er spürte es. Sie war noch hier. Sie war definitiv hinter der Scheibe zu finden. Die Lichter und der Scanner blieben ausgeschaltet. Er folgte dem dunklen Gang zum Schaufenster der Prinzessin und noch immer war sie da. Erleichterung machte sich in ihm breit. Die Liebe die er für sie empfand brannte schlimmer denn je in seinem Herzen. Er wollte bei ihr sein, sie umarmen, sie küssen und für den Rest ihres Lebens für sie da sein.
    Sie war allein. Völlig allein. Sie war ihnen nicht mehr wichtig, wie er vermutet hatte. Niemand anderen war sie mehr wichtig. Außer ihm und Hugo. Kein anderer Zombie hatte sich auf dem Weg hier her blicken lassen. Das Schloss war sicher auch verlassen. Der Anführer hatte alle Zombies zum Labor geführt, es ging schließlich um ihr überleben. Er hatte keine andere Wahl. So sehr der Anführer sich gegen eine Kampf mit den Menschen gesträubt hatte... Sie waren nur Spielbälle. Aber das war Marik nun egal. Er würde dem Spiel nicht beiwohnen. Hauptsache seine Prinzessin würde jetzt erst einmal gerettet werden. Und dann?
    Ihre Aura war so anders als beim letzten Mal. Da verstrahlte sie Anmut, etwas königliches, ja fast schon heiliges. Doch das einst so goldene Haar war zu einem Meer aus Weizen geworden. Die blauen Augen in denen man versinken und baden konnte, glasig und leer. Die schneeweiße Haut weichte einer Leichenblässe.
    Er schlug auf die Scheibe ein: „ Prinzessin!“
    Marik holte mit dem bereits gebrochenen Arm aus und mit nur einem einzigen Schlag zersprang die Scheibe, unter vollen Einsatz seiner Kräfte.
    Ein überwältigendes Gefühl überkam Marik, ungeachtet der Schmerzen die er nun hatte. Ein neues Gemisch aus Freude und Zuversicht, dass nun wirklich alles besser werden würde, sobald er bei ihr war.
    Er stieg durch die Scheibe zu seiner Prinzessin, die sich bisher nicht gerührt hatte und flüsterte: „Prinzessin. Ich bin hier. Ich bin endlich wieder hier. Bei dir. Nun sind wir für immer zusammen. Das verspreche ich dir.“
    Doch sie antwortete nicht.
    Er berührte ihre Schulter und sie fiel leblos zu Boden.
    Marik wollte es nicht wahrhaben. Es konnte nicht sein, nein, es durfte einfach nicht sein!
    „Prinzessin. Sag etwas.“
    Doch das konnte sie nicht. Sie war tot. Die Menschen hatten sie getötet. Sie brauchten sie nicht mehr. Das war jetzt sicher.
    Alles konzentrierte sich auf den Kampf zwischen beider Rassen… ungeachtet der Verluste. Und das nur, weil dieser Daikasu es so wollte, zu seiner Unterhaltung.
    Die Menschen hatten sie getötet. Seine Prinzessin. Und die Zombies ließen sie einfach so im Stich.
    Es war zu viel. Alles war zu viel. Der Tot von Hugo. Und nun von seiner Prinzessin. Kopfschmerzen machten sich breit. Er fiel auf seine Knie, hielt sich den Schädel und schrie seinen Kummer und seine Wut hinaus.
    Erst nach einer Weile kam er wieder zu Sinnen. Die Menschen und Zombies hatten ihm alles genommen. Egal wer Schuld war und wer nicht, es spielte keine Rolle mehr in Mariks Augen. Alle waren schuldig. Doch... etwas hatten sie ihm gelassen. Einen Funken Hoffnung.
    Ihr Körper war noch hier. Ihre Erinnerungen waren noch hier. Und so entschied Marik sich, die Erinnerungen zu holen. Denn er wusste wie. Schließlich hatte er auch allerlei Erinnerungen des Wissenschaftlers auf die eine besondere Art erhalten. Und die der Schwestern von Trudi.

    Eine Weile war vergangen. Er lag blutüberströmt in einen der zurückgelassenen Zelte auf einem Metallbett und erholte sich vom seelischen Schmerz den der Verlust seiner beiden Liebsten gebracht hatte. Tief in seiner Magengegend hatte er so ein Gefühl, dass es sich doch noch alles zum besseren wenden wird. Irgendwie. Und dann schlief er ein, um wenigstens eine Weile der Wirklichkeit zu entkommen.

    Marik schaute den Anführer entgeistert an und tausende Gedanken schwirrten durch seinen Kopf.

    Er schloss sich den Eierfressern an.
    Doch das reichte nicht, um den Anführer zu überzeugen.

    Er riskierte alles, um die Prinzessin im Militärlager der Menschen zu finden.

    Doch das reichte nicht.

    Er half den Vegetariern.
    Doch das reichte nicht.

    Er war der Prophezeite von Yoschiko, die dem Gott der Zombies diente, Diakasu.
    Doch das reichte nicht.

    Er half den Fleischfressern den Zombiebären zu töten, der in der Lage war eine ganze Gruppe von Kampferfahrenen Jägern aufzuhalten.
    Doch das reichte nicht.

    Er hatte die zehn schlafenden Zombiebären zwar ausversehen geweckt, aber sie sind dank ihm im Untergrund für immer versiegelt.
    Doch das reichte nicht.

    Er führte all die Kraftprotze des Zombiedorfes zu den Eierfressern, um sich ihnen anzuschließen, nachdem die Schlauköpfe des Zombierates getötet wurden und so ein neuer Anführer gebraucht wurde.
    Doch das reichte nicht.

    Es gab noch etliche andere kleine Dinge die er vollbracht hatte. Und jetzt, bei all den Erfolgen und Misserfolgen, die er vorzuweisen hatte, musste er Ross fressen, damit er als Zombie durchgeht? Wollte er letztlich wirklich unter allen Umständen ein Zombie werden? Rückblickend könnte man sagen, dass bis auf die Ausnahme Hugo, ihn alle nur ausgenutzt haben für irgendwelche Aufgaben, die sie selbst nicht lösen wollten oder konnten. Wobei er selbst für Hugo anfangs Kräuter pflücken sollte.
    Und die Geschichte zum Zombiedorf war am Ende auch mehr als dubios. Er wurde hingeschickt, um zu verhindern, dass die Zombiebären erweckt werden und musste dafür in das Labor einbrechen. Doch nach dem Zeremonienmeister und den plötzlich doch friedlichen Zombiebären, war genau das der Fehler, der die anderen, bösen Zombiebären erst erwecken ließ. Irgendetwas war faul. Es fehlte etwas, um das alles zu verstehen. Sie sagten der Zombierat wollte die Bären benutzen. Wofür? Um die Zombies zu vernichten? Und die Fleischfresser, die ihn benutzt hatten, waren die Fleischfresser die Bösen? Vielleicht. Und nun, wo sie es unterstützten, das neue Zombiedorf zu errichten, war das dann nicht schlecht?
    Sie führten was in Schilde. Soviel war sicher. Nur was, das konnte Marik sich nicht ausmalen. Es war auch nicht die Zeit jetzt darüber nachzudenken. Viel wichtiger war das vor ihm liegende. Ross.
    Er atmete tief durch, bevor er endgültig entschied: „ Das - das kann ich nicht tun.“
    War er somit kein Zombie und würde auch nie einer werden?
    „Wenn du wirklich beweisen willst, dass du ein Zombie bist, dann friss ihn! JETZT!“
    Marik lief einen Schritt auf Ross zu. Dieser wimmerte leise, konnte nichts sagen vor Angst. Sie hielten ihn schon so lange hier fest. Nur für diesen einen Moment. So grausam...
    Mensch oder Zombie?
    Plötzlich hielt der Anführer ein vertrautes Objekt vor Mariks Augen: Die Pistole der Lehrerin.
    „Wie du willst. Niemand soll sagen, ich sei nicht gerecht. Du musst ihn nicht fressen, wenn du nicht willst. Kein Zombie frisst auf Kommando. Doch was sie tun... wir töten Menschen. Also: Töte ihn eben nur.“
    Der Anführer drückte Marik die Waffe in die Hand und half dabei auf Ross zu zielen. Der Anführer sprach direkt in Mariks Ohr, während sich sein Blick auf Ross verfestigte. Er konzentrierte sich nur auf Ross, nahm die Stimme vom Anführer kaum wahr: „Du brauchst nur noch zu schießen. Dann können wir alle gemeinsam kämpfen und die Prinzessin retten.“
    Er zögerte.
    Ross sah vom Boden in Mariks Augen. Flehen. Dann schluckte Ross seine Angst herunter und sagte laut: „Tu es, Marik. Ich will nicht mehr!“
    „Siehst du, Marik? Er will sterben. Tu ihm den Gefallen. Erlöse ihn von seiner Qual als Mensch zu leben.“
    Marik fiel auf seine Knie, die Waffe fiel ihm aus der schwachen Hand: „Ich kann es nicht. Ich bin kein Zombie. Ich bin auch kein Mensch. Ich bin weder Mensch noch Zombie. Ich bin ein Hybrid!“
    Der Anführer nahm die Waffe auf, zielte auf Ross und drückte ab.
    KLACK!
    Leer. Die Waffe war von Anfang an nicht geladen gewesen.
    Doch jetzt legte der langsam Patronen ein: „ Dann stirb als weder das eine, noch das andere. Stirb als Hybrid.“
    Marik war so weit gekommen. Hatte so viel Zeit geopfert. Alles um den Zombies zu helfen.
    Ross töten konnte er nicht. Ihn fressen schon gar nicht. Er war kein Zombie. Aber auch kein Mensch. Er würde weder von dem einen noch vom anderen als einer der ihren akzeptiert werden. Es war vorbei.
    Die Waffe war bereit. Der Anführer hielt sie an Mariks Kopf: „Letzte Worte?“
    „Heh.“
    Der Anführer erstarrte.
    Hinter den Dreien stand plötzlich eine junge, schwarzhaarige Frau in einem Kirschroten Kimono, mit weißen Blütenmuster.
    „Tze tze tze. Anführer. Wir haben dir alles gegeben, was du brauchtest, um das Spiel zu beenden. Alle Figuren stehen da, wo sie stehen sollen, auf dem Schachbrett dieser Welt. Und was tust du? Du willst deinen eigenen König umbringen. Ist das der Dank?“
    „Ich – ich verstehe nicht. Yoschiko?“, stammelte der Anführer.
    Yoschiko? Wo kam sie her? Wie kam sie hier her? Es war unmöglich!
    Sie entfaltete einen weißen Fächer in ihrer Hand und lächelte ihn mit ihren perfekten Lippen und strahlend weißen Zähnen an.
    „Mitkommen. Alle beide“, befahl sie nur.
    Vor ihr erschuf sich ein elliptisches, rotes Portal, in dem sie verschwand. Das war es also. Sie konnte durch die Welt durch Portale reisen. Es war jedoch unklar für Marik, ob sie einen magischen oder technischen Ursprung hatten.
    „Los, Marik.“
    „Was?”
    Der Anführer hielt ihm wieder die Pistole an den Kopf: „ Du sollst ihr folgen.“
    Schritt für Schritt näherten sie sich dem Portal. Wie wahrscheinlich war es, dass es sich um eine Falle handelte?
    „Rein.“
    Marik atmete tief durch und durchschritt das Portal. So skeptisch er es auch vor einem Moment betrachtet hatte, der Anführer hatte momentan das Sagen.

    Ein Augenschlaf verging und sie befanden sich auf der anderen Seite. Er sich in einem langen, weißen Gang wieder, der nur schlecht beleuchtet wurde. Es war der gleiche seltsame Baustoff wie in Daikasus ehemaligen Labor. Für einen Moment hatte Marik schon befürchtet eben in jenem gelandet zu sein, bei all den Experimenten. Ihm kam jedoch wieder in den Sinn, dass es dort unten keinen Strom mehr gab.
    Yoschiko war die Hälfte des Weges bereits gelaufen und blickte zurück: „Beeilt euch, ihr beiden! Daikasu hat nicht ewig Zeit.“
    Daikasu? Der Daikasu? Gott und Erschaffer der Zombies?
    Sie hielten vor einer massiven Stahltür. Yoschiko schob sie mit dem Stiel des Fächers auf. Sie musste unglaublich stark sein, dachte sich Marik.
    Der nächste Raum war tatsächlich ein eingerichtetes Labor. Die üblichen, großen Maschinen standen an den Wänden. Reagenzgläsern und wunderlichen Apparaten auf den Tischen. Marik hatte keine Zeit sich in alles zu vertiefen, auch wenn es hier sicherlich einiges zu entdecken gab. Die Hauptattraktion war Er. Daikasu. Gehüllt in einem weißen Kittel und mit einer dicken Brille auf der Nase, durch die man von Außen nicht blicken konnte. Seine Augen blieben so verhüllt. Er hatte langes, silbernes Haar, dass bis zu seiner Hüfte reichte und grinste die Ankömmlinge breit an mit einem perfekten, strahlenden Lächeln, das so unnatürlich und falsch wirkte.
    Dann lachte er plötzlich auf und hielt sich dazu den kleinen Finger an einen seiner Mundwinkel: „ YUUUhuhuhuhuuu!!!“
    Irre. Wahnsinnig. Ein Verrückter.
    Und trotzdem umgab diesen Daikasu eine Aura. Es war nicht die Herrschaftsaura, die die Prinzessin umgeben hatte. Eine Aura die auch Mariks Vater als Offizier hatte. Odeer der Anführer. Doch sie war so schwach, dass man sie kaum wahrnehmen konnte. Am ehesten waren es die eiskalten Augen. Aber zurück zu Daikasus Aura. Man konnte sie wohl nur so beschreiben: Göttlich. Etwas anderes fiel Marik dazu nicht ein. Selbst Yoschiko umgab sie ein wenig. Und dieses unglaubliche Gefühl von Gefahr.
    Dann kam Marik eine neue Erkenntnis. Damals, als er auf die karte im Bus blickte. Da dachte er sich, die Stadt sieht wie eine Person aus. Und das tat sie auch. Es war Daikasu. Daikasu hatte irgendwie es geschafft sein Abbild von den Menschen erbauen zu lassen!
    Ein weiteres Portal öffnete sich im Raum und heraus trat jemand, den niemand erwartet hätte: Ein Mann mit einem Gänseblümchen im Mund und herunter gezogener Armeemütze.
    „Darf ich vorstellen: Mariks Vater. Der Offizier des Armeelagers“, erklärte Yoschiko.
    „Soso. Der Vater von Marik. Und zufällig der Offizier des Armeelagers, dass wir angreifen wollten. Interessant. Wirklich interessant“, sagte der Anführer.
    „Nunja, genau genommen nicht sein leiblicher Vater. Das wäre dann wohl Daikasu.“
    „Daikasu ist mein richtiger Vater?“
    „Nunja, auch das ist genau genommen nicht ganz richtig. Er hat dich lediglich erschaffen. Direkt verwandt seid ihr nicht. Er hat dich erschaffen und deinem Ziehvater vor die Füße gelegt. Damit die Menschen auch einen Hybriden haben.“
    „Wie, auch?“, fragte Marik.
    Doch Yoschiko winkte ab und ging auf die Frage für den Moment nicht weiter ein: „Ihr fragt euch sicher, warum Daikasu sich zeigt? Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand: Um zu zeigen, wie Ernst es ihm ist.
    Vor etwa zweitausend Jahren hat Daikasu auf diesem Planeten die Menschen, die Zombies und natürlich die Feen erschaffen.“
    „Feen?“, fragte Mariks Vater und schaute Yoschiko ungläubig und verdutzt an.
    „Der erste große Krieg zwischen Zombies und Feen war herrlich für Daikasu anzusehen. Die Feen verloren ihren Baum und ihre Kriegsfähigkeit. Nun standen die Zombies also den Menschen gegenüber, doch statt eines weiteren blutigen Kampfes wartet Daikasu schon seit Jahrhunderten darauf, dass irgendwas passiert. Und um es abzukürzen: Ihm ist langweilig und er will JETZT etwas spannendes sehen“, erklärte Yoschiko weiter.
    Mariks Vater: „Was soll das heißen? Das wir nur Spielfiguren zur Unterhaltung dieses Daikasus sind?“
    „Natürlich seid ihr das. Was sonst?“
    Marik, sein Vater und der Anführer schauten sich einander an.
    „Und es soll nun einen Gewinner geben in diesem Spiel. Und natürlich auch einen Preis. Ich präsentiere:

    Das Zombiefluid und
    das Menschenfluid.“

    Sie zeigte zwei Spritzen in ihren Händen.
    „Die blaue Spritze beinhaltet das Menschenfluid. Wird es freigesetzt, werden alle Menschen sterben.
    Die violette Spritze hingegen hat das Zombiefluid. Wird dies freigesetzt, werden alle Zombies sterben.
    Und nun beginnt ein Wettrennen. Ihr werdet dieses Labor durch den Gang wieder verlassen und darum kämpfen, wer zuerst welches Fluid freisetzt. Viel vergnügen, meine Herren. Möge die überlegene Rasse gewinnen!“
    Der Anfüher und Mariks Vater sahen sich gegenseitig verbittert an. Sie wussten dass weder mit Yoschiko noch mit Daikasu zu spaßen war. Wenn sie jetzt nach eine der Spritzen greifen würden, würden die beiden Kontrahenten ersetzt werden durch neue Spielbälle.
    So verließen sie in aller Ruhe das Gebäude wieder, sahen sich die Umgebung von außen im Sumpf genau an und rannten dann los. Quasi um ihr Leben.
    Marik blieb zurück bei Yoschiko und Daikasu: „ Und was soll ich tun?“
    „Heh. Marik, Marik, Marik. Als Hybrid wird dich weder die eine noch die andere Spritze töten. Also? Für welche Seite wirst du kämpfen?“
    Eine unglaubliche und neue Last lag plötzlich auf seinen Schultern. Wie könne er sich jetzt anders entscheiden als für die Menschen? Wollte man ihn doch eben gerade noch als Zombie töten? Andererseits war er kein Mensch mehr, es war höchstwahrscheinlich dass sie ihn wie die Prinzessin einkerkern würden… die Prinzessin. Er musste sie retten! Das war es, wofür er sich im Moment entschied. Und so rannte auch er endlich los, bevor es zu spät war. Wer weiß wie er sie vorfinden würde, jetzt wo sie die Prinzessin nicht mehr als Lockmittel für die Zombies brauchten.Und letztlich, während er rannte, überkam ihn ein neuer Gedanke. Die Zombies und Menschen standen doch kurz vor einem Krieg. Inwiefern musste sich dann Yoschiko oder Daikasu einmischen, um einen blutigen Kampf zu sehen?
    Einmal mehr stimmte etwas ganz und gar nicht. Und da sie sich letztlich nur einmischten, weil er, Marik, getötet werden sollte, hatte er die verdammte Vermutung, dass es irgendwie dabei mal wieder um ihn ging. War er letztlich wirklich nichts weiter als ein Spielball für alle? Und wenn ja, konnte er dieses Spiel vielleicht brechen oder ihm gar entkommen?

    Guten Abend @Rainbow :)

    Spoiler anzeigen


    der stilistische Kram hat mir beim Schreiben schon Bauchschmerzen gebracht... ich hatte gehofft ich kann mich da irgendwie durchmogeln :P hat nicht geklappt x.x


    Zitat von Rainbow

    das passt nicht so super zu dem Zombiebären... Vielleicht lässt sich das auch anders lösen?

    Ich berate mich diesbezüglich mal mit meinem Partner. Mal gucken ob er was dazu sagen kann, ich persönlich fand es gut so :x


    Zitat von Rainbow

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese ganze Verschwörungsgeschichte kapiere...liegt aber vielleicht auch daran, dass so viel Zeit vergangen ist zwischen den einzelnen Posts und ich einiges nicht mehr so ganz auf dem Schirm habe.

    mich erinnert die "Verschwörung" (nicht vom Inhalt her) an Snape von Harry Potter xD
    Man denkt der Zeremonienmeister sei der Fiesling, dabei hat er versucht alles zu retten, auch wenn man bisher einen völlig anderen Eindruck gehabt hat, nehm ich mal an :P

    Ich kann verstehen, dass man vielleicht ein wenig nicht durchblickt. Das Probem ist, dass nunmal alles aus mariks Sicht geschrieben ist. Das heißt, das was er erfährt, erfahren wir. Wenn er Murks erfährt, erfahren wir Murks. Wenn er eben nicht erfährt, was das für eine Verschwörung war, wie der Zeremonienmeister die Kontrolle übernahm ect., dann ist es leider so. Das hätte man wahrscheinlich sogar noch weiter ausbauen können und noch viel tiefer und weiter ausholen müssen, wenn man wollte, dass es komplett verständlich ist... war aber so nicht geplant xD
    Der Teil mit der Verschwörung ist quasi ein Test oder Versuch gewesen, die andere, langweilige Version zu ersetzen.
    Es gab eine andere Version, bei der der Zeremonienmeister einfach nur böse ist und es der Plan von ihm war die 10 anderen Bären zu erwecken, Marik dies nun verhindert hat und sich mit Worten allein aus der Situation wo sie ihn im Fahrstuhl in die Mangel nehmen wieder herausredet. Die Robenträger fliehen, der Zeremonienmeister folgt ihnen. Die Bären ziehen friedlich ab.
    Das fanden wir aber zu langweilig! Und das es viel besser passt, wenn Marik im Grunde alles richtig macht, nach besten Wissen und Gewissen - aber schließlich dann doch wieder alles falsch war.

    Schönen Abend dir noch ^^

    lg Kramurx

    Marik hatte im Moment andere Probleme, als der Zeremonienmeister samt Gefolgschaft. Dennoch wusste er, wie er das für sich nutzen konnte. Mit einem gezielten Wurf schleuderte er dem Zeremonienmeister den Tentakel entgegen, welches mit weit aufgerissenen Maul sich in dessen Gesicht verbiss. Die beiden anderen Tentakel wurden mit schwungvollen Knietritten den Robenträgern entgegen getreten und rief laut: „Zweihundert-Prozent-Schlag!“
    Er nutzte die Verwirrung und traf den Zeremonienmeister in die Magengegend, welcher schreiend in die Menge flog und aufgefangen wurde. Sein Pech, dass er an forderster Front stand.

    „Schnell Trudi, flieh!“
    „Was? Aber was ist mit dir und Hugo?“
    „Egal! Hauptsache der Setzling ist weg! Flieg soweit weg wie du kannst und rette die Feenrasse! DAS ist deine Aufgabe! Deine Pflicht!“
    Hilflos sah sie um sich.
    „Du hast Recht...“, gab sie widerwillig zu.
    Sie flog aus dem Aufzug heraus, zum kaputten Dach der Kirche und rief herunter: „Marik, du bist der Prophezeite, der den Krieg zwischen Mensch, Zombie und Feen beenden wird!“
    Marik gab ihr ein letztes Lächeln. Er wusste nicht, wann die Feen dazukamen, aber es gab nur eine Antwort und eine Geste in dem Moment. So sagte er, während er den Daumen hoch schwang: „Natürlich.“
    Trudi nickte und flog mit dem Setzling davon.
    Der Zeremonienmeister riss sich den Tentakel aus dem Gesicht. Es hatte ihm die Nase abgebissen und herunter geschluckt. Keuchend stürzte er zu Boden und spuckte von Mariks Schlag Blut aus. Es war unklar wie schwer er verletzt wurde, doch seine Organe hatten ziemlichen Schaden erlitten.
    Die Robenträger sammelten sich besorgt um ihren Anführer und ließen Marik zugleich nicht außer Acht.
    „Fangt ihn!“, rief der Zeremoniemeister wutentbrannt und hielt sich mit der Hand das Gesicht.
    „Es ist vorbei, Zeremonienmeister“, sagte Marik, noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Es war diesmal ein siegessicheres.
    „Vorbei, sagst du? Was soll schon vorbei sein?“
    „Die Bären sind im Labor gefangen. Und der Setzling, der die Maschinen antrieb, ist weg. Diese Ungeheuer können nicht mehr erweckt werden.“
    „NEEEIN! Was hast du getan?!“, rief der Zeremonienmeister.
    „Es aufgehalten.“
    „Es aufgehalten? Es AUFGEHALTEN? DU!!! Du allein hast es AUSGELÖST!“
    „Wovon redest du“, fragte Marik und runzelte die Stirn.
    „Was denkst du denn, wer diese Bären in die Welt gelassen hat? Ich? NEIN! Dieser Rat war es! Deswegen habe ich ihn beseitigt. Deswegen habe ich den Ehrwürdigen getötet. Deswegen lassen wir Steine und Stämme anschleppen, um den Eingang zum Labor für immer zu verschließen!
    Und du! DU! Du hast die Maschinen deaktiviert, die dafür sorgten, dass die Bären und all die anderen Dinger da unten friedlich schliefen! Sie werden den Weg nach hier oben finden und die Welt von uns ins Chaos stürzen!“
    „Das... das ist gelogen.“
    „GELOGEN?!“
    „Er. Lügt. Nicht.“
    Marik erschauderte. Die Worte die den Zeremonienmeister unterstützen sollten, kamen vom Zombiebären persönlich. Sie war tief und unheimlich.
    „Unsere. Brüder. Sind. Bestien. Ohne. Verstand. Wie. Jener. Bär. Den. Du. Im. Sumpf. Getötet. Hast.“
    „Woher wisst ihr davon“, fragte Marik.
    „Du. Riechst. Nach. Seinem. Blut.“
    Konnte es wahr sein? Hatte Marik das Ende der Zombies ausgelöst?
    „Wir müssen weg“, sagte der Zeremonienmeister.
    Die Robenträger blickten sich wortlos einander an.
    Dann wandte der Erste sich zum Ausgang der Kirche und rannte davon. Nach und nach folgten ihm die anderen. Marik blieb allein mit dem Zombiebären zurück.
    „Und was wird jetzt geschehen?“
    Der Zombiebär setzte sich auf sein Hinterteil.
    „Ich. Und. Meine. Beiden. Brüder. Werden. Die. Kirche. Solange. Halten. Und. Verteidigen. Wie. Wir. Können. Du. Musst. Eine. Lösung. Finden!“
    Marik atmete schwer aus.
    Eine Lösung? Wer weiß schon, ob die Experimente tatsächlich eines Tages ausbrechen würden. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es war nicht Mariks Problem. Selbst wenn die Kleineren einen Weg finden würden, die Bären können ohne den Aufzug nicht an die Oberfläche kommen. Für Marik war das Problem also quasi nicht vorhanden. Er hatte ganz andere Sorgen. Seine Prinzessin. Schon seit einigen Tagen hatte er sie nicht mehr gesehen. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie sich nicht blicken ließ. Doch nun war es schon fast eine Woche. Ein schlechtes Vorzeichen?

    Das Zombiedorf war befreit. Die Sklaven waren wieder normale Arbeiter. Doch etwas fehlte. Der Rat der Schlauköpfe wurde während der kurzen Herrschaft des Zeremonienmeisters schließlich hingerichtet. Es gab daher keinen Anführer für das Zombiedorf. Und die Kraftprotze konnten sich nicht selbst verwalten.
    Sie sammelten sich in der Mitte des Dorfes und empfingen Marik gebührend seines Standes, als er die Kirche verließ.
    „Anführer! Anführer! Anführer!“, rief der Chor.
    Unter ihnen war auch Hugo.
    „Hugo, was ist hier los?“
    Er trat aus der Menge hervor: „Marik Prophezeiter. Marik Anführer. Alle anderen tot.“
    Die über einhundert Kraftprotze verneigten sich einmal mehr vor Marik.
    „Ich soll euch anführen? Ich weiß nicht... alles was ich will, ist die Prinzessin befreien...“
    „Prinzessin befreien! Prinzessin befreien! Anführer hat gesprochen!“, war sich der Chor einig.
    „Wenn ihr das wirklich wollt, dann folgt mir zu den Eierfressern.“
    „Eierfresser! Eierfresser! Eierfresser!“
    Der Chor feierte den neuen Anführer Marik, doch etwas lag ihm noch auf den Herzen.
    „Hugo... wegen Trudi...“
    Hugo nickte: „Trudi weg.“
    „Du weißt schon davon?“
    „Trudi hat sich von nicht Hugo verabschiedet. Trudi wird aber Hugo besuchen, wenn Feen keine Leckerschmecker mehr sind. Daran glaubt Hugo ganz fest.“
    „Was glaubst du, wie lange wird das dauern?“
    „Hugo wird sich dafür einsetzen! Und wer Hugo widerspricht, bekommt Haue!“
    Marik lächelte. Jap. So war Hugo. Ein Kraftprotz, der statt groß zu denken, lieber alles mit Gewalt regeln würde.
    Und so marschierte Marik mit den Einwohnern des Zombiedorfes im Schlepptau los. Denn noch war es nicht vollbracht. Es galt noch die anderen Gesellschaften zu vereinen. Erst dann, wenn alle Zombies an einem Strang zogen, hätten sie eine Chance die Prinzessin tatsächlich zu befreien. Was genau die Fleischfresser vor hatten, wusste er zu dem Zeitpunkt auch noch nicht. Aber das würde er in wenigen Tagen herausfinden.

    Vor dem Schloss der Eierfresser waren mehrere kleine Hütten errichtet worden.
    Marik staunte nicht schlecht, als er erkannte, was sich hier abgespielt hatte.
    Kurz: Die Fleischfresser hatten die anderen Gesellschaften überzeugt sich den Eierfressern anzuschließen. Und zusammen mit den Kraftprotzen des Zombiedorfes hatten sie die Zahl von mehr als zweihundert Zombies erreicht.
    Eine Sache ließ Marik stutzig werden. Der Eingang zum Schloss blieb verschlossen. Niemand hatte sich seit die anderen Gesellschaften eingetroffen waren blicken lassen. Marik bemühte sich daher die Tage darum beim Aufbau des neuen Dorfes zu helfen.
    Und ein neuer Name musste her. Sie waren keine Fleischfresser, Eierfresser oder Fischer mehr. Sie sollten einen gemeinschaftliche Namen tragen.
    Von nun an sollten sie, bis in alle Ewigkeit, nur noch einen Titel tragen:

    Zombie

    Nachdem das Dorf einige Tage später errichtet und die Wälder in der Umgebung abgeholzt waren, begann Marik neue Technologien unter den Zombies zu verbreiten. Er verwarf alles alte und brachte große Fortschritte in Alchemie, Rüstungen, Waffen, Fallen und Ernährung.
    Und dann passierte es. Das Schloss öffnete seine Tore und heraus kam als einziger der gute, alte Schlaukopf.
    „Schlaukopf!“ rief Marik.
    Doch Schlaukopf sah nicht erfreut aus: „Marik…“
    „Was hast du, Freund?“
    „Die anderen und ich sind von deinem Erfolg überwältigt… du hast so viel für uns getan. Doch… der Anführer…sieht es anders.“
    „Was soll das heißen? Was hat er diesmal für ein Problem?!“
    „ Es ist dumm. So dumm, dumm, dumm! Er traut dir noch immer nicht. Selbst jetzt nicht.“
    „Er... traut mir nicht? Während alle anderen es aber tun?“
    Schlaukopf nickte wortlos.
    „Und was soll ich jetzt tun? Ich hab doch alles menschen – zombiemögliche getan?“
    „Er will dich treffen.“
    „Oh. Echt? JETZT will er mich treffen?“
    „Folge mir zum zweiten Stock. Er erwartet dich.“
    „Na gut, dann treffe ich nach all der Zeit diesen Anführer. Ich lass nach Hugo rufen.“
    „Ohne Hugo.“
    Marik zuckte mit den Schultern und folgte Schlaukopf in das Schloss hinein. Es war so staubig und trostlos im Inneren wie eh und je, außer hinter der Tür zum Gemeinschaftsraum.
    Er folgte Schlaukopf bis zu einer maroden Treppe, die zweifellos in den zweiten Stock führte.
    Da stand der geheimnisvolle Anführer, mit schwarzen Augen und einem eiskalten Blick. Ansonsten sah er nicht anders aus als die restlichen Zombies, denen Marik begegnet war. Im weißen Hemd und blauer Jeans, wie es für die Eierfresser üblich war.
    Aber dieser kurze Moment in den sich ihre Augen trafen... ihm war, als würde der Anführer ihm versuchen in die Seele zu blicken.
    Marik näherte sich: „Ich bin Marik.“
    „ Ich weiß. Komm mit.“
    Der Anführer führte ihn durch einen Gang hinter eine Tür und dann in einen kahlen Raum ohne Inneneinrichtung.
    „Warum traust du mir nicht?“
    „Sollte ich das, kleiner Mensch?“
    „Ich bin ein Zombie.“
    „Ha. Ein Zombie willst du sein. Und was warst du all die Jahre zuvor?“
    „Das tut nichts mehr zur Sache. Ich bin jetzt einer von euch. Ich will mit euch zusammen die Prinzessin retten!“
    „Ha. Die Prinzessin retten. Mit den Zombies da draußen? Lachhaft. Weißt du wie das für mich klingt? Nach reinen Selbstmord. Ist es das was du planst? Dass die Zombies sich selbst vernichten?“
    „Ich plane gar nichts. Alles, was ich will ist, dass die Prinzessin wieder frei kommt.“
    „Und warum ist gerade das dein Bedürfnis? Warum all dieser Aufwand, nur um sie zu retten, wo du sie doch gar nicht kennst? Nie ihre Stimme gehört hast. Sie nur einmal gesehen hast. Sie ist kein Teil deines vergangen, gegenwärtigen oder zukünftigen Lebens. Also: WARUM?!“
    „...“
    „Siehst du? Du weißt es selber nicht, Marik.“
    „Ich liebe sie“, kam ihm als Argument hervor.
    „Liebe? Oh, natürlich. Die Liebe. Ein chemischer Vorgang im Gehirn eines Menschen. Wie konnte ich das nur vergessen.“
    „...“
    „Indem du mir sagst, dass du sie liebst, bestätigt das nur einmal mehr, dass du ein Mensch bist. Und Menschen kann man nicht trauen.“
    „Ich bin kein Mensch mehr...“
    „Ist das so? Fein. Ich biete dir die ultimative Gelegenheit es zu beweisen.“
    „Beweisen? Was gibt es denn noch zu beweisen? Was soll ich denn noch alles tun?“
    Der Anführer klatschte in die Hände.
    Zwei Kraftprotz-Eierfresser schliffen eine mit einem Sack über den Kopf gezogene Person hinter sich her und warfen ihn in den Raum.
    Nein. Das kann nicht sein,dachte Marik.
    Der Anführer nahm der Person den Sack vom Kopf und gab den Anblick auf Ross frei, den Marik ursprünglich aus dem Zombiedorf gerettet hatte.
    Ohne eine weitere Erklärung abzugeben wie er hier her kam, befahl der Anführer nur: „Zeig mir, dass du ein Zombie bist. Friss ihn.“

    Das freut mich Rainbow :),

    ich könnte mir vorstellen, dass ich "damals" durch das quasi tägliche dransitzen und immer wieder bearbeiten über Monate hinweg ect einfach so viel an Konzentration eingebüßt hatte, dass mir die vielen Fehler einfach nicht mehr auffielen und beim Schreiben sich zu viele einschlichen dadurch. Ich entnehme daraus einfach mal, dass ich nicht dafür gemacht bin so kontinuierlich wie am Anfang an nen Text zu arbeiten xD ?
    Aber ich hatte ja glaub mal erwähnt, dass ich mich da auch ziemlich selbst unter Druck gesetzt hatte, was gar nicht nötig war...
    Mögen die meisten Fehler weiterhin fern bleiben :P *ganz doll dran glaub*

    lg Kramurx


    WRRR
    Die Plattform stoppte.
    KLACK.
    Der Baumstamm klappte wieder auf, der Ausgang. Vor ihnen lag ein langer, weißer Gang. Der Baustoff, aus dem dieser bestand, war Marik völlig unbekannt. Er kramte geistesgegenwärtig und voller Neugier in der Erinnerung des Wissenschaftlers, doch auch dem war noch nie solch ein Baustoff untergekommen.
    Es sah feiner aus als Marmor, wirkte stabiler als Beton und verbreitete einen unbeschreiblichen Geruch von absoluter, unverfälschter Reinheit. Ihm war als würde er in ein nagelneues Krankenhaus blicken, dessen Boden und Wände gerade mit Desinfektionsmittel getränkt war.
    Sie folgten dem Gang. Links und Rechts von ihnen schalteten sich immer wieder kurz Lampen ein, welche die Fenster bestrahlten und die Sicht auf das dahinter liegende freigaben. Es war vergleichbar mit dem Betongebäude im Militärlager der Menschen. Nur dass eben alles aus diesem eigenartigen Baustoff gemacht war.
    Hinter dem Glas waren leere Räume, die am anderen Ende der Wand mit einer Tür versperrt waren. Zellen? In der Decke war eine Art Belüftung die unablässig etwas in die Zellen pusteten. Sporen?
    Erst als sie etwa die Hälfte des Ganges erreichten, füllten sich die Räume mit toten Lebensformen. Die meisten waren mit Tieren befüllt wie Eichhörnchen, Enten, Kaninchen. Andere mit Zombies. Hinter einer fand man sogar einen halb verweste Menschen, scheinbar war es mal ein Mann mittleren Alters gewesen. Und dann begannen die Kreuzungen aus allen Drei. Dutzende Fenster zeigten die abscheulich misslungene Kreaturen. Allesamt so tot wie der Rest. Nur in den letzten zehn Zellen gab es Bewegung.
    Es waren die noch nicht erweckten Zombiebären. Sie atmeten schwer, beschlugen ihre Scheiben und wirkten, als würden sie jeden Moment aufspringen. Im Gegensatz zu den anderen hingen diese Bären an Maschinen. Oder besser gesagt Schläuche. Sie kamen aus dem Lüfter, sofern es ein Lüfter war und mit mehreren Einstichen hingen jene Schläuche fest an ihren an Kopf, Rücken und Hinterteil.
    Dann endete ihr Weg vor zwei schneeweißen Türen. Marik schob sie vorsichtig auf und warf einen Blick hinein. Das Labor.
    Der Raum war größer als die Kirche der Zombies. Nur wegen der zahlreichen Maschinen wirkte er recht klein. Auch der Raum bestand vollständig aus diesem merkwürdigen Baustoff. Die Maschinen standen an den Wänden, deren Nutzen Marik weder kannte noch erkannte. Manche ratterten und arbeiteten ins Leere hinein ohne einen scheinbaren Sinn zu erfüllen. Wieder andere waren mit der Lüftung verbunden und versorgten die Schläuche, die auch an den Bären hingen, mit einer grünen Flüssigkeit. Diese Flüssigkeit stammte aus einem Tank, an dem weitere Geräte hingen, die wie große, eiserne Jungfrauen aussahen. Ein Folterinstrument aus der dunkeln Zeit der Menschen. Von diesen Dingern standen gleich Vier im Raum und nahmen in der Mitte den meisten Platz ein. Sie waren etwa auf der Größe von Hugo. Marik vermutete, dass hier die Tiere, Menschen und Zombies vielleicht gekreuzt und in dem Behälter aufgezogen wurden. Wie das ganze von statten ging, konnte er nur erahnen.
    Trudi bewegte sich plötzlich auffällig.
    „Trudi, was hast du?“
    Sie flatterte ganz aufgeregt auf und ab und starrte mit großen Augen eine der Maschinen an der Wand an.
    „Das! Das ist-!“
    Marik folgte ihrem Blick. Die Maschine war relativ unspektakulär. Sie hatte viele Kolben und Zahnräder die dampfend arbeiteten. Aber in etwa der Mitte der Maschine, da war eine kleine Einkerbung. Und in dieser Einkerbung lag etwas, mit dem keiner gerechnet hätte. Ein kleiner Setzling.
    Trudi flog zu der kleinen Pflanze und berührte sie.
    „Trudi?“
    „Marik! Das ist ein Setzling vom heiligen Baum!“
    „Ein Setzling vom heiligen Baum? Bist du dir sicher?“
    Sie warf ihm einen empörten und lustvollen Blick zu, der ihm sagen sollte, wie er nur ihre Sinne derart und beleidigend hinterfragen konnte.
    „Wenn ich den einpflanze, dann kann ein neuer Baum wachsen! Und mit ihm kommen in ein paar Jahrhunderten neue Knospen. Und daraus wachsen dann neue Feen.“
    Marik schaute den kleinen Setzling in der Maschine an: „Und du wärest dann... die neue Anführerin?“
    Trudi schlug sich die Hände an die Wangen und hielt sie fest: „Ich, Trudi, eine Anführerin!“
    Marik lief zu der Maschine die den Setzling gefangen hielt. Mit Daumen und Zeigefinger griff er hinein und zog ihn heraus.
    TSCHPUNG. TSCHPUNG. TSCHPUNG.
    Die Maschine stoppte ihre Arbeit. Ein Licht nach dem anderen an der Decke schaltete sich aus.
    Finsternis. Bis auf die kleine leuchtende Aura von Trudi.
    „Ähm. Trudi. Ich glaube der Setzling hat eine Art Stromgenerator versorgt.“
    „Ich, Trudi, weiß zwar nicht was das heißt, aber nichts weniger kann man vom heiligen Setzling erwarten.“
    „Ich hoffe inständig, dass sie hier so etwas wie einen Notstromagregat haben, sonst kommen wir hier nicht mehr raus und sitzen im Dunkeln fest.
    SZUUUIII!
    War vor einen Moment noch alles schwarz und still, so sprang wohl das erhoffte Gerät an. Manche der Lampen leuchteten wieder, doch ein Großteil blieb schwarz und so verbreitete sich nur noch ein recht mattes Licht.
    „Trudi, wir müssen von hier verschwinden, bevor auch der Notstrom ausfällt. Dann kommt niemand mehr hier raus oder runter!“
    „Dann wären die Bären hier gefangen, egal ob sie erweckt werden oder nicht?“, fragte Trudi.
    „Ich vermute eh stark, dass der Setzling dafür gebraucht wird, um auch die restlichen Bären zu erwecken. Umso besser, dass wir ihn jetzt haben.“
    Sie verließen das Labor wieder und betraten den Gang. Sofort machte sich Unbehagen in Marik breit. Leise, aber hörbar, konnte man Tiergeräusche im Gang vernehmen. Sie kamen von der Decke. Von den Wänden. Aber vor allen aus den Zellen.
    Die beiden eilten den Gang entlang. Die Zellen mit den toten Experimenten... waren plötzlich leer. Die Türen im Hintergrund geöffnet und die Lüfter ausgeschalten. Auch die Zellen der Bären.
    „Die Missbildungen sind frei, Trudi! Schnell zum Aufzug!“
    Trudi klammerte sich an den Setzling und flog in Höchstgeschwindigkeit dem Aufzug entgegen. Marik sprintete so schnell er konnte. Er spürte dank der Zombiekreuzungen der misslungenen Experimente, dass sie sich bewegten und hinter ihnen im Gang sammelten.
    Alles was nun lebte verfolgte die beiden. Sie erreichten endlich die Plattform und blickten in die Augen der Monster, die sich im Gang immer weiter nährten. Doch die Tür ging einfach nicht zu.
    Im Labor schaltete sich das Licht ab. Die Lampen im Gang gaben eine nach der anderen den Geist auf. Im Dunkeln leuchteten nur noch Trudi und die Augender misslungenen Experimente. Dutzende Augen starrten Marik und Trudi für den Moment an, dann gab es ein lautes Brüllen und alles setzte sich in Bewegung. Ein kleines, niedliches Eichhörnchen erreichte den Aufzug.
    „Du bist bestimmt ein liebes Tierchen, oder?“, fragte Trudi vorsichtig.
    Das Eichhörnchen öffnete sein Maul und drei kleine, Armgroße Tentakel kamen herausgeschossen und umklammerten Trudi!
    „Wah! Mach das weg, mach das weg!“
    Marik packte die Tentakel und riss sie auseinander.
    QUIIII!
    Mit einem Tritt beförderte er das kleine Tierchen zurück in den Gang hinein.
    Endlich verschloss sich die Tür vom Baumstamm.
    WRRR.
    So friedlich und erleichternd erklang die Vibration, mit der sie sich wieder leise an die Oberfläche begaben.
    „Das. War. Merkwürdig“, befand Trudi und sah sich eine der Tentakel an, die wie eine riesige, blaue Ader aussah.
    „Da sind sogar Zähne dran“, stellte Trudi fest.
    Marik wabbelte mit einer auf und ab.
    „Und Augen“, sagte Trudi und nahm Abstand von der Abscheulichkeit.
    „Augen? Moment mal!“
    Die drei Tentakeln drehten sich Marik zu, öffneten ihre Mäuler und fauchten ihn mit spitzen Zähnchen an.
    Zwei Tentakel krochen am Boden und klammerten sich an seine Füße, während das Dritte in seinen Händen darum rang ihm in den Hals zu beißen.
    WRRR. KLACK.
    Der Baumstamm öffnete sich.
    „Nun sieh mal einer an, wen wir hier haben?“
    Vor dem Ausgang stand der Zeremonienmeister, zusammen mit gut ein dutzend Robenträgern und dem Zombiebären aus der Kirche.

    Die Wanderung durch das Moor ließ einige Tage verstreichen, bevor sie das Zombiedorf erreichten. Trudi begab sich in die Luft und begutachtete es aus sicherer Entfernung.
    „Hugo, was brauchst du, um deinen Arm zu heilen?“
    Hugo schwieg.
    „Du willst es wirklich nicht verraten?“
    Er schüttelte langsam verneinend den Kopf.
    „Wieso nicht?“
    „Marik würde nicht verstehen.“
    „Was würde ich nicht verstehen?“
    Hugo zuckte mit den Schultern.
    „Heh. Fein. Dann sag es mir eben nicht.“
    „Das hatte Hugo vor.“
    „Freunde“, erklang Trudis Stimme von oben: „ Ich, Trudi, bin zurück!“
    „Und?“, fragte Marik.
    „Die Zombies watscheln mit übler Laune durch das Dorf. Manche tragen blutrote Roben und bewachen die Arbeiter, welche sie wie Sklaven behandeln. Sie bauen irgendeine Statue aus Stein. Und da sind noch die drei Zombiebären. Einer patrouilliert um das Dorf herum, einer ist im Dorf und den Dritten konnte ich, Trudi, leider nicht ausfindig machen. Wahrscheinlich befindet er sich in der Kirche.“
    „Wir müssen also irgendwie an den Zombiebären vorbei, in das Dorf hinein, die Kirche betreten und in das Labor darunter einbrechen. Hat jemand eine Idee, wie wir in das Dorf kommen sollen?“
    „Hugo Arbeiter.“
    „Du willst dich als Arbeiter ausgeben und da rein?“, fragte Marik.
    Hugo nickte.
    „Und Marik könnte sich mit eine der Roben tarnen!“, war Trudis Geistesblitz.
    „Ja, aber wo bekommen wir so eine her?“
    „Darum kümmere ich, Trudi, mich. Ihr versteckt euch und wartet hier und schlagt dann zu.“
    Marik schaute Trudi verwundert nach, als sie wieder davon flog. Was sie damit meinte, wurde schon bald beantwortet. Sie flog vor einem der blutroten Robenträger auf und ab und lockte ihn immer weiter vom Dorf weg, zu Mariks und Hugos Position.
    Ihr Plan hatte nur eine Schwachstelle: Es war unmöglich sich vor einem anderen Zombie zu verstecken, da man sich gegenseitig spüren konnte.
    „Leckerschmecker, bleib hier! Ich will dich doch nur ein bisschen fressen! Es wird auch nicht wehtun, versprochen! Hehe.“
    Ein Schlaukopf. Dieser sprang einen Satz zurück, noch ehe er zu Marik und Hugo sah: „ He da?! Ihr beide! Helft mir diese Fee zu fangen, oder ich verfüttere euch an die Bären!“
    Trudi flatterte auf Marik zu, welche von seinen Händen eingefangen wurde: „ Oh nein! Wie konnte ich, Trudi, Tollpatsch, in die Hände dieses großen, bösen Zombies fliegen! Das ist mein Ende!“
    „Haha,“ lachte der Robenträger, „ Und nun gib sie mir. Dann werde ich dich reichlich belohnen.“
    KLONK!
    Kaum war der Zombie näher zu Marik gekommen, hatte Hugo mit seiner Faust ihm auf den Kopf geschlagen und sandte den Robenträger direkt auf den Weg ins Reich der Träume.
    Marik entkleidete den Zombie und eignete sich dessen Robe an. Zusammen mit Hugo lief er zum Dorf. Hugo reihte sich bei den Arbeitern ein, die auf den Einlass warteten. Marik hingegen lief geradewegs hinein, vorbei an der Schlange der Wartenden und ignorierte die anderen Robenträger. Doch einer von ihnen sprach ihn an: „ Wo bist du gewesen? Du bist rausgestürmt, ohne was zu sagen.“
    Marik zog die Kapuze tiefer: „ Leckerschmecker.“
    „Ein Leckerschmecker?“
    Marik nickte.
    „Hm. Naja. Weitermachen.“
    Er lief tiefer in das Dorf hinein. Er kannte sich vom letzten Mal noch gut genug aus. Nunja, die Kirche war nicht zu übersehen. Schritt um Schritt näherte er sich dem Eingang. Das Dorf war regelrecht leergefegt. Bis auf der Platz vor der Statue. Zum einen entluden die Zombies dort ihre Steine, die sie scheinbar irgendwo wie bei einem Steinbergwerk abgebaut hatten, zum anderen stand neben der Statue der zweite Bär. Doch Marik schenkte ihm kaum Beachtung in seiner Tarnung. Marik ahnte, dass diese Statue einmal das Abbild des Zeremonienmeisters werden wird. Und die restlichen Zombies mussten wohl allesamt in den Hütten ihre Zeit verbringen. Oder sie versteckten sich vor dem Bären. Scheinbar gingen sie nur noch hinaus, wenn sie Arbeiten zu erledigen hatten.
    Er stand mittlerweile vor dem Eingang der Kirche und öffnete langsam die knarrende Tür. Er warf einen Blick in die weite Halle hinein: Neben dem Altar lag tatsächlich der dritte Zombiebär und schlief. Ein Glück schlief er, befand Marik. Plötzlich gab es Krawall am Tor. Marik machte kehrt und eilte zurück. Wie dumm! Hugo war doch bekannt wie ein bunter Hund! Natürlich würden sie ihn sofort erkennen, wenn er am Tor auftaucht, wie konnte Marik das nur vergessen haben?

    Unter den Arbeitern, die gerade von einer Arbeitstour zurückkamen, war auch Hugo.
    Dieser Teil der Arbeiter zogen Holzschlitten hinter sich her, die mit Steinen oder Baumstämmen beladen waren. Marik erkannte Hugo sofort, war er doch der einzige, dem ein Arm schlaff herunter hing, mit Brandnarben am Rücken übersät war und die halbe Schulter fehlte. Doch zu Mariks Überraschung galt der Tumult nicht Hugo, sondern einem anderen Zombie, der einen Streit mit einem der Robenträger angefangen hatte. Marik atmete erleichtert aus. Hugo betrat das Dorf und schloss sich Marik an, noch während der Streit am Tor eskalierte. Der Bär in der Dorfmitte kam angerannt und gesellte sich zum Streit dazu.
    Zusammen liefen sie zur Kirche: „Der Bär ist da drinnen. Wie Trudi es vermutet hatte. Zum Glück schläft er. Was war am Tor los?“
    „Hugo hat Freund gefragt, für Ärger zu sorgen.“
    „Gut gemacht.“
    Marik öffnete die Kirchentür und sah, wie der Bär in der Halle auf und ab lief.
    „Zumindest schlief er vor dem Tumult noch...“
    „Und jetzt?“, fragte Hugo.
    „Ich habe keine Ahnung. Der einzige der an dem Vieh vorbeikommt wird der Zeremonienmeister sein. Ich werfe mal einen Gedanken in den Raum. Wir brauchen die Robe des Zeremonienmeisters.“
    „Hmmm. Hugo wüsste da etwas!“
    „Hugo hat eine Idee?“, fragte Marik ungläubig und zog eine Braue nach oben.
    Hugo nickte.
    „Marik muss schnell dann sein.“
    „Was hast du vor?“
    Hugo nahm Anlauf und rannte auf die Statue des Zeremonienmeisters zu.
    RUMMS!
    Mit dem gesunden Arm voraus gab er der Statue einen Stoß und warf sie einfach um!
    Sie zersprang in tausend Teile.
    „Hugo!“ Marik erkannte sofort, welches Ausmaß diese Aktion nehmen würde.
    „Nicht, Marik,“ rief Trudi und kam von oben angeflogen.
    „Trudi?“
    Sie verschwand in der Kapuze seiner Robe, zeitgleich sprang die Tür der Kirche auf und der Zeremonienmeister zusammen mit dem Bären kamen herausgestürmt.
    „NEIN! Meine Statue!“
    Hugo wurde von dutzenden Zombies aus Robnenträgern und Arbeitern umzingelt. Doch statt sich kampflos zu ergeben, schlug und trat er sich durch die Menge, welche ihn kaum bändigen konnte. Insgeheim lag etwas in der Luft. Eine gewisse Freude der Sklavenzombies, dass die Statue zerstört wurde. So versuchten sie nur halbherzig Hugo zu fangen.
    Marik schluckte alles herunter und drang mit Trudi in die Kirche ein.
    „Wir müssen jetzt schnell und leise sein, Marik.“
    „Ich weiß. Zum Glück kann ich mir denken, wie wir in das Labor kommen.“
    Er eilte durch die Steinhalle mit dem Altar, durch die Tür am hinteren Ende, zu dem Baumstamm, der ihm schon einmal beim vorbeigehen Unbehagen bereitete. Und nun endlich konnte er diesen untersuchen.
    „Eine Schande“, flüsterte Trudi. Dies war schließlich einst der Baum der Feen gewesen, wo die Feenrasse geboren wurde. Doch nun? Morsch und leblos stand er hier herum.
    Marik berührte das alte Holz, doch konnte nichts verdächtiges feststellen. Kurz darauf kam Trudi aus seiner Kapuze geflogen, nährte sich vorsichtig dem heiligen Baum und berührte ihn.
    KLICK. KLACK.
    Ein versteckter Schalter wurde eingedrückt und der Stamm klappte wie eine Tür auf. Unter ihnen lag ein tiefes, dunkles Loch, aus dem ein vibrierendes Geräusch drang.
    WRRR.
    Langsam kam eine Holzplatte heraufgefahren und stoppte zu ihren Füßen.
    „Der Eingang“, sagte Trudi.
    „Gut gemacht.“
    Zusammen stiegen sie auf die Plattform. Sofort schaute sich Marik nach etwas wie eine Bedienungstafel um, doch das war wohl nicht nötig. Von selbst klappte die Tür wieder zu und mit leiser Vibration fuhren sie langsam nach unten, hinab in das ehemalige Labor von Daikasu.
    WRRR.

    Es war vollbracht. Unermüdlich hatten sie die Grube gegen Mittag fertig ausgehoben. Sie war tief und breit genug damit der Zombiebär darin gefangen werden konnte.
    Kaum waren sie damit fertig, tauchte auch endlich Trudi wieder auf: „Ihr habt es geschafft, Freunde!“
    Sie blieb auf einem Sicherheitsabstand zu Hugo, der ihr immer noch seltsame Blicke zuwarf. Entweder hatte er sich wirklich in Trudi verliebt oder die Wirkung der Hortensien hielt noch an, befand Marik. Doch egal was es war, Hugo war schuld, dass sie länger mit dem Ausheben brauchten, als gedacht. Seltsamerweise hatte Hugo sich immer wieder davon gestohlen und gemeint, dass er eine Pause bräuchte. Dass er irgendwas in Schilde führte, war offensichtlich. Aber dass er Marik nichts verraten wollte, ungewöhnlich.
    „Trudi,“ sagte Hugo.
    „Was.“
    Man spürte, dass sie nicht sonderlich von ihm angetan war.
    „Hugo hat Geschenk für Trudi.“
    „Huh?“
    Auch Marik staunte nicht schlecht und wurde hellhörig.
    „Ein Geschenk? Für mich? Ich, Trudi, hab noch nie ein Geschenk bekommen! Was ist es?“
    „Trudi muss herkommen.“
    Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Langsam und voller Neugier kam sie dennoch näher: „Und das ist auch kein Trick?“
    Hugo schüttelte den Kopf und hielt das Geschenk hinter seinem Rücken versteckt.
    Ihre Augen wurden zu kleinen Schlitzen: „Wenn ich näher komme, dann gibt es aber keine Küsse, verstanden?“
    Hugo nickte.
    Auch Marik war gespannt, was Hugo da geplant hatte. So kam Trudi auf ihn zu und wollte hinter seinen Rücken spicken.
    „Augen zu!“, raunte Hugo.
    Sie seufzte schwer: „ Heh. Ich, Trudi, warne dich! Keine faulen Tricks.“
    Hugo stellte sicher, dass Trudi auch wirklich die Augen verschlossen hielt, dann
    fuhr seine Hand an ihren Körper und mit einem geschickten Handgriff legte er eine zu einer Kette geflochtenen Schlingpflanze um ihren Hals.
    Sie öffnete ihre Augen und sah an sich herunter, ein breites Lächeln fuhr über ihre Lippen, als sie das Geschenk sah: „Uh, die Halskette ist aber hübsch!“
    Doch: „Aber wieso ist sie mit einer Leine verbunden???“
    Die grüne Leine, ebenfalls aus jener Pflanze gefertigt, führte zu Hugos Hand. Er lächelte sie breit an: „Trudi gehört jetzt Hugo!“
    „Ähhh – WAS?! Das ist ja die reinste Beleidigung für die Feenrasse! Du – du AH! Ich bin doch kein - AH!“
    Ein imaginärer Pfeilhagel prasselte auf ihr Herz nieder.
    Sie versuchte sich zu beherrschen, aber nichts als reine Lust überkam sie, je mehr sie an diese wüste Form der Erniedrigung dachte.
    Marik war von der Situation überwältigt und schaute die beiden nur verdutzt an. Er ließ Hugo gewähren, wusste er doch selbst nicht, was das werden sollte. War Trudi jetzt etwa eine Art Haustier für Hugo?
    „Hugo... das... das ist!“, stammelte Trudi.
    Jetzt würde sie die Bombe platzen lassen, dachte Marik. Mit knallroten Kopf flog sie auf Hugo zu und kuschelte sich plötzlich an seine Wange: „ Das süßeste und beste Geschenk, das mir je jemand gemacht hat!“
    Im Himmel hüstelte es laut: „Ähem...Ähem.“
    Die Anführerin tauchte in Begleitung von vier weiteren Feen auf.
    Sie sah Trudi. Sie sah die Leine. Und ignorierte das Geschehen komplett.
    „Ihr habt es geschafft, oh Retter! Die Fallgrube ist ausgehoben. Womit können wir euch nur entlohnen?“
    „Wir brauchen den Bärenkopf“, sagte Marik.
    Die Anführerin betrachtete noch einmal die bizarre Szene, bei der Trudi sich fest an Hugos Wange kuschelte. Sie analysierte, verstand und setzte ein falsches Lächeln auf: „Gern. Eure Belohnung soll sein, dass ihr den Bärenkopf wegtragen dürft. Und Trudi?“
    Sie trennte sich schlagartig von Hugos Wange und verneigte sich vor der Anführerin: „ Ja?“
    „ Du bist aus unserem Dorf verbannt.“
    Trudi schaute die Anführerin mit großen Augen an. Dann verneigte sie sich kurz wieder und brachte ein leises „Verstanden“ hervor.
    „Da ihr die Grube ausgehoben habt, werden wir uns darum kümmern sie entsprechend mit Ästen, Blättern und Erde abzudecken.“
    „Können wir noch irgendwie helfen?“, fragte Marik.
    Die Anführerin überlegte kurz: „Ihr könntet dabei helfen die Äste anzuspitzen, damit wir sie in die Grube stecken können.“

    Der Boden der Falle war mit spitzen Ästen versehen worden und die Öffnung bereits abgedeckt. Marik drückte leicht mit seinem Fuß auf die Erde und versank. Sie war optisch perfekt und der Bär würde zweifellos herabstürzen, sobald er auf sie treten würde.
    Es war soweit. Marik und Hugo spürten wo sich der Zombiebär befand und legten sich der Richtung entsprechend entgegengesetzt vor die Falle schlafen. Trudi blieb bei ihnen und machte sich auf Hugos Oberkörper breit. Marik hatte darauf bestanden, dass sie sich Schutz in einem der nahen Bäume suchen solle, doch sie weigerte sich und blieb eben letztlich an Hugos Seite. Scheinbar hatte sie sich letztlich auch in Hugo ein wenig verguckt?
    So lagen die Drei auf der Lauer und dösten eine Weile, während der Bär langsam näher kam. Die Feen hatten sich in einem der umgebenen Bäume begeben und warteten auf den Moment, an dem sie zuschlagen würden.
    Der Bär kam in Sichtweite. Leise schlich er sich an.
    KNACK KNACK RUMMS! GROAHR!
    Er brüllte laut auf, als er in die Falle fiel. Die angespitzten Äste bohrten sich in seinen Körper und hielten ihn fest.
    Marik, Hugo und Trudi sprangen auf, für den Moment war der Bär gefangen.
    „Geschafft! Geschafft! Wir haben es geschafft!“, rief Trudi und flatterte aufgeregt dabei auf und ab.
    Die Feen stürmten aus der Baumkrone. Allesamt waren mit kleinen Speeren bewaffnet, an deren Spitzen kleine, geschärfte Steine hingen und mit einem blauen Saft beschmiert waren.
    Blau? Saft? Blauer Saft? Von den blauen Beeren etwa?
    Mariks Augenbrauen stürzten in die Tiefe.
    „Angriff!“, rief die Anführerin.
    Die Zeit stand für Marik still. Ihn traf die Erkenntnis. Die Anführerin hatte mehrmals versucht ihn und Hugo mit den Beeren zu vergiften!
    „Hugo, beschütze Trudi!“
    Hugo packte sofort Trudi und steckte sie in seinen Mund.
    Sie hämmerte gegen seine Zähne: „Was ist los?! Lass mich raus!“
    Ein Teil der Feen warfen ihre Speere und wie von Marik erwartet, in die Richtung der Drei, statt auf den Bären.
    Die Wurfgeschosse prasselten auf Marik und Hugo nieder.
    Marik fügten sie an allen ungeschützten Stellen, die seine Kleidung nicht abdeckte, kleine Wunden zu und das Gift drang in seinen Körper ein.
    „ AHAHAHAHA!“, lachte die Anführerin wie verrückt, „ Dachtet ihr wirklich, ihr wäret unsere Retter? Dachtet ihr wirklich, wir würden euch feiern, nachdem ihr unser Dorf abgeschlachtet habt? Habt ihr WIRKLICH geglaubt, wir würden euch einfach so davonkommen lassen?“
    „Und was ist mit Trudi?“
    „ HAAA! Trudi? TRUDI? Diese ahnungslose, fliegende Made, unwürdig Fee genannt zu werden! Sie soll mit euch beiden sterben. Tötet sie. Jetzt! Solange sie betäubt sind!“
    Die restlichen Feen stachen auf Marik und Hugo zu.
    Eine kleine, bunt leuchtende Welle brach über die beiden herein. Doch statt einer eintretenden Lähmung wehrten sich Marik und Hugo mit ihren Händen und Füßen gegen die Feen. Eine nach der anderen fiel zu Boden. Das verstohlene Lächeln der Anführerin bog mit jeder Fee die fiel weiter nach unten: „ Was ist hier los? Wieso können die beiden sich bewegen?!“
    Eine der Feen kam zur Anführerin zurückgeflogen: „Hugos Haut ist zu dick, wir kommen nicht durch!“
    „Was?! Und Marik? Ich sehe doch, wie das Gift in ihn eingedrungen sein muss!“
    „Er... er scheint immun zu sein.“
    „IMMUN?! Zielt gefälligst auf Hugos Schulter und dann kümmert ihr euch um Marik!“
    Jedoch war bereits die Hälfte der Feen beseitigt und lagen sterbend am Boden.
    Die Miene der Anfüherin verfinsterte sich und die Farbe wich aus ihrem Gesicht: „Ha. Hahaha. AHAHAHA!“
    Sie lachte wieder wie wild, doch diesmal nicht aus einer überlegenen Haltung, sondern aus Verzweiflung. Sie konnte nur mit ansehen, wie die Feen den Kampf gegen Marik und Hugo Schlag um Schlag wieder einmal verloren.
    „Rückzug.“
    „Was?“
    „RÜCKZUG!“, brüllte die Anführerin.
    Von den gut vier dutzend Feen war nur noch eine Handvoll am Leben.
    Auf den Befehl hin entfernten sie sich von Marik und Hugo und flogen an die Seite der Anführerin. Gemeinsam ging es geradewegs in den Himmel davon.
    Marik atmete schwer aus. Die Krise des Verrats war überstanden.
    „Hugo, du kannst sie jetzt rauslassen.“
    Er öffnete seinen Mund und sofort kam Trudi heraus gestolpert. Sie landete am Boden und rieb sich ihren Po: „Na endlich – was... was zur Hölle?!“
    Sie sah die Leichen der anderen und hatte keine Ahnung was geschehen war.
    „Trudi, es ist nicht so, wie du denkst“, wollte Marik erklären.
    „Der Bär...“, sagte sie leise.
    „Der Bär?“
    „Das war der Bär, stimmts?!“
    „Ähm... ja, ja genau!“
    „AAARGH! Ich bring ihn um!“
    Unbändige Wut und Mordlust brodelte in ihr. Sie suchte den Boden ab, nahm einen der Speere und flog auf den Bären zu, der noch immer in der Grube versuchte sich zu befreien. Blut quoll aus mehreren Stichwunden an seinem Körper, welcher von den Ästen bei jeder Bewegung erneut durchbohrt wurde. Und seine Versuche aus der Grube zu klettern endeten damit, dass er wieder in die Äste zurückrutschte. Doch trotz der Rückschläge in den vergangenen Momenten, hatte der eingebrochene Rand eine Rampe für den Bären gebildet und er war in Begriff sich endgültig zu befreien.
    Die todesmutige Trudi flog in den Himmel und sauste von oben herab auf den Bären zu. Der Speer stach mit voller Kraft senkrecht in seinen Schädel. Sie trennte sich sofort von ihm, holte sich einen weiteren Speer und rammte so einen nach den anderen in seinen kopf hinein.
    Marik schloss sich Trudis Einfall an und sammelte, wie Trudi, die kleinen Speere vom Boden auf, um sie gebündelt in der Hand zu halten.
    Der Zombiebär, welcher etwas benommen die gebildete Rampe langsam hinaufstieg brummte bei jedem Speer wütend und schnappte nach Trudi, doch sie war viel schneller als er reagieren konnte, zumal er blind war und sich nur an der Position von Marik und Hugo überhaupt orientieren konnte.
    Er rannte trotz Trudis Angriffen die Rampe hinauf und stellte sich vor Marik auf die Hinterbeine.
    GROAHR!
    Trudi stach ihren fünften Speer in seinen Kopf. Der Bär verlor sein Gleichgewicht und biss einmal mehr nach ihr, während Marik die Chance nutzte und ihm entgegen sprang. Er rammte dem Bären die gebündelte Kraft von gut zwanzig Speeren in die hohle Augenhöhle, wohinter das Gehirn des Bären lag.
    GROAHR! GROAHR! GROAHR!
    Dieser brüllte laut auf , holte mit seiner Pranke aus, doch Marik setzte seine Füße am Körper des Ungetüms an, stieß sich ab und landete außerhalb der Reichweite des Gegenangriffs. Die Pranke traf ins Leere. Er verlor sein Gleichgewicht und stürzte die Rampe wieder herunter hinein in die Äste.
    Das Gift drang ein und entfaltete seine Wirkung. Das Monster fand keine Kraft sich erneut aus der Falle zu hieven.
    Im gesamten Sumpf war absolute Stille, außer das schwere Schnaufen des Zombiebärs.
    Hugo rutschte die Rampe herunter. In seinen Händen hielt er einen Stein.
    Er holte aus und hämmerte immer wieder auf den Kopf des Bären ein. Blut und Gehirnmasse spritzten, während Hugo Hieb um Hieb ihm weiter zusetzte.
    Erst als der Kopf des Bären völlig zermatscht war, stoppte Hugo und ließ den Stein fallen. Der Bär atmete nicht mehr.
    Hugo stieg die Rampe herauf, schwang seinen gesunden Arm und zeigte seinen aufrechten Daumen.
    „Tot?“, fragte Trudi.
    Hugo nickte.
    Sie atmete tief ein.
    „Ich hab euch gerächt, Schwestern“, sagte sie und schaute dabei zum Himmel.
    Zufrieden ließ sie sich nach hinten auf den Boden fallen.
    Der Alptraum mit dem Bären war vorbei.
    Hinter Hugo tauchte der Schatten des Bären wieder auf.
    GROAHR!
    Mariks Faust flog auf den Kopf des Bären zu: „ Zweihunder-Prozent-Schlag!“
    BOOOM!
    Der bereits völlig deformierte Schädel zerplatzte nun zusätzlich in tausend kleine Teile.
    Der Rest des Körpers fiel einmal mehr leblos zu Boden.
    Klatsch. Klatsch. Klatsch.
    Applaus kam aus den Bäumen.
    „ Ihrse habt es geschafft. Michse sehr beeindruckt.“
    Der Anführer der Fleischfresser und zwei Begleiter sprangen aus den Baumkronen und landeten auf dem Sumpfboden.
    „Wart ihr etwa schon die ganze Zeit hier?“, fragte Marik.
    „Ichse nicht wüssten, warum dasse sein wichtig? Ihrse habt geschafft, was ihrse schaffen wolltet. Dasse sein wichtig, no?“
    „... Und jetzt?“
    „Nun... wirse haben gute, wirse haben schlechte Nachrichten.
    Marik Prophezeiter. Marik ist bestimmt die Zombies zu vereinen und in Kampf gegen Menschen zu führen. Doch Zeremonienmeister hat mit Anhängern einer geheimen Sekte den Ehrwürdigen getötet, den Rat der Schlauköpfe gestürzt und die Macht des Zombiedorfes an sich gerissen, als neuer, selbsternannter Ehrwürdiger.“
    „Oh. Das hat er mit einer handvoll Anhängern geschafft? Das gesamte Dorf zu unterjochen?“
    Der Anführer schüttelte den Kopf: „Unter Dorf liegt das geheime Labor. Gehörte einst Daikasu. Deswegen wirse Zombies haben Dorf darauf gebaut. Mit heiligen Baum der Feen um ihm zu huldigen. Doch Zeremonienmeister hat irgendwie geschafft die Experimente im Untergrund zu beeinflussen. Jetzt die Experimente kämpfen für Zeremonienmeister.“
    „Was sind das für Experimente?“
    „Zombiebären.“
    „... Es... gibt... noch mehr davon?“
    „Wirse nicht genau wissen wie viele... mindestens Zehn weitere.“
    „ZEHN?!“
    „Drei bereits erweckt und unter Kontrolle von Zeremonienmeister. Wirse wissen dass die anderen sieben noch friedlich im Untergrund schlafen. Zeremonienmeister glaubt er beherrsche die Bären, doch wirse denken, dass Bären nur darauf warten, dass Zeremonienmeister die restlichen Bären auch erweckt und dann sie fressen alles und jeden.
    Wirse müssen also in Labor einbrechen und ihre Erweckung verhindern, sonst Zombiebären werden übernehmen gesamte Welt!“
    „Und wie sollen wir das machen?“
    Der Anführer schwieg.
    „Marik Prophezeiter! Marik wird schaffen“, sagte Hugo.
    Der Anführer nickte: „Wirse darauf vertrauen und derweil uns um den Rest kümmern. Sobald die Zombiebären besiegt sind, komm zu den Eierfressern.“
    Sie sprangen in die Bäume und verschwanden.
    „Wartet mal, was für ein Rest denn?“
    Doch die Fleischfresser waren schon verschwunden.
    „Meine Herren“, begann Trudi, „ Es gibt noch mehr Bären zu töten.“
    Nein. Sie alle zu töten war unmöglich, befand Marik. Und ihre Erweckung verhindern? Die Bären hätten gegen die Waffen der Menschen keine Chance. Das heißt, die einzigen, die am Ende verschwinden würden, wären die Zombies. Doch das wollte und konnte Marik nicht zulassen! Außerdem war da noch die Sache mit Hugos Arm.

    Huhu Rainbow ^^ ,

    Spoiler anzeigen
    Zitat von Rainbow

    Ich wette, da fällt dir bestimmt eine Lösung ein

    Da musste ich jetzt echt rumdoktoren, die Doppelungen sind mir gar nicht aufgefallen :oops:


    Zitat von Rainbow

    Ich glaube, ich stehe hier gerade irgendwie auf dem Schlauch.

    Ich denke ich werde das später nochmal ein bisschen Bearbeiten, um es deutlicher an der Stelle zu machen, wie sie sich fühlt ect... aber ansonsten stimmt deine Theorie, ihr geht total einer ab, wenn sie erniedrigt wird XD *perverse Fee eben höhö*
    da sich so ziemlich alles aus Mariks Sicht abspielt, wirds jedoch schwierig da jetzt sofort eine klärende Lösung zu finden... mal gucken xD

    Ahjo, die Stelle wo die Prinzessin bei Hugo rumstochert ist komplett entfallen. Ich hab das Gefühl, dass ich ihr zu wenig aufmerksamkeit gebe und sie zu nem Statisten verkommt...daher sollte sie so ein wenig *guckt mal, ich bin auch noch da* erzwingen xD aber war wohl ein Fehler an der Stelle :dead:
    Ich muss mal gucken wie ich sie noch ein wenig mehr einbauen kann, ohne dass es so erzwungen wirkt...

    lg Kramurx

    huch, doppelpost der Story. Ka wie das passiert ist! Hä... jetzt ist der erste Post weg und es ist nicht mehr ein Doppelpost... ich bin verwirrt und setz den neuen Part darunter...

    Huhu @Rainbow :)

    kurz noch zu deiner Anmerkung mit den Beinen der Prinzessin, wo er drauf lag... ich habs nochmal ein wenig angepasst, weil es wohl nicht eindeutig genug war :patsch: (mein Partner hatte es auch so abgesegnet... dabei war ich mir sooo sicher, dass es rüberkommt!)
    "Sie seufzte, packte ihn am Arm und zog ihn zu sich. Und mit einem Mal sah er in den Himmel und sein Kopf lag auf ihren federweichen Oberschenkeln. Er konnte sie nicht berühren. Dementsprechend lag er natürlich nicht auf ihren Beinen, sondern auf dem Boden. Dennoch... in seiner Fantasie lag er, dank ihr, auf dem bequemsten Kissen der Welt. Auch wenn es nur eine Illusion war. Sie tätschelte seinen Kopf und strich ihm durchs Haar. Und endlich schlief er ein."

    lg Kramurx

    Marik und Hugo folgten der Fee zu ihrem Dorf. Es war vollkommen verwüstet,
    Pfade zertrampelt und ehemals bewohnte, hohle Baumstümpfe umgestoßen und geplündert. Die Bäume, die Häuser und selbst der Boden waren mit Blut besudelt. Einzeln lagen gebrochen Flügel oder gar ganze Körperteile von Feen herum. Es war das reinste Chaos eines ehemaligen Schlachtfeldes. Schließlich hatten erst Marik und Hugo, dann der Bär das Dorf auseinander genommen.
    Aus den Baumkronen kamen etwa vier dutzend Feen angeflogen und nahmen die beiden mit freundlichem Ton in Empfang: „Willkommen, oh Retter!“
    Es war ein lauter Feenchor der sie synchron in Empfang nahm.
    Eine alte Fee stach aus der bunten Menge hervor. Sie hatte als einzige ein paar Falten im Gesicht und musste schon sehr viel länger Leben als die anderen. Sie trug silbernes, kurzes Haar und wirkte trotz der Falten dennoch eher kindlich mit niedlichen Gesicht. Doch im Gegensatz zu der Schar um sie herum verstrahlte sie neben ihrem silbernen Licht auch eine gewisse Aura der Herrschaft. Zweifellos war sie die Anführerin, mutmaßte Marik allein vom Gefühl her, welches diese bestimmte Fee ihm vermittelte.
    Die Fee an Mariks Seite verbeugte sich tief vor ihr, als die Anführerin ihr Lob aussprach: „Trudi, du hast deinen Auftrag gut gemeistert. Du hast dir eine Belohnung verdient.“
    Zuvor schenkte Marik Trudi kaum Beachtung, doch jetzt fiel ihm auf, dass Trudi anders wirkte als der Rest der Feen. Ihr langes, violettes Haar reichte bis zur Hüfte. Es war ziemlich wild, aber nicht ungepflegt. Außer ihr trugen alle die Haare kurz, wie die Anführerin. Scheinbar war es so, dass die Feen die Farbe ihrer Kleidung den Haaren und dem leuchten der Aura entsprechend trugen, nur Trudi nicht. Sie widersprach diesem Bild und trug trotz ihrer violetten Haare die grüne, knappe Kleidung, die eben wirklich nur das Nötigste bedeckte.
    „Ich, Trudi, bedarf keiner Belohnung. Dem Feenvolk gedient zu haben, ist Belohnung genug.“
    „Ich verstehe. Dennoch sollen unsere Retter nicht denken, dass wir Helden nicht entsprechend entlohnen, wenn sie Erfolg haben“, sprach die Anführerin und nickte Trudis Worte ab.
    Mit einem tiefen Atemzug brüllte sie: „ Trudi, du wertloser Abschaum!“
    Trudi verzog ihr Gesicht, als hätte ein imaginärer Pfeil in ihr Herz getroffen.
    „Du bist unwürdig Fee genannt zu werden!“
    „AH!“, stieß sie hervor, errötete und begann laut zu keuchen.
    „Und jetzt aus meinen Augen, bevor ich mich nicht länger beherrschen kann.“
    Sie wandte sich von Trudi ab und würdigte sie keines weiteren Blickes.
    „Diese – Diese herrliche, vollkommene Ignoranz meiner Existenz! Einfach-Einfach wunderbar!“
    Die anderen Feen schüttelten nur ihre Köpfe.
    „Entschuldigt mich ihr beiden, ich brauch dringend neue Unterwäsche. Bis später!“, rief sie zu Marik und Hugo und flog in eine der Hütten davon.
    „Und nun kommt, Retter. Lasst uns den Plan besprechen, wie wir den Bären zur Strecke bringen, bevor er noch einmal Unheil über unser Dorf bringt.“

    Marik und Hugo setzten sich jeweils auf einem Baumstumpf in der Dorfmitte. Die Feen hatten quasi ein Fest für ihre Ankunft vorbereitet. Ein für die Feen großer Tisch wurde bereitgestellt und mit Essen gedeckt. Für Marik und Hugo reichte der Tisch bis zu den Schienbeinen und die Baumstümpfe waren auch unbequem klein.
    Marik schaute sich um. Sie hatten Zeit für ein Fest, aber waren noch nicht dazu gekommen das Dorf aufzuräumen? Das machte ihn irgendwie stutzig.
    Die alte Fee nahm mit den anderen Platz und pries blaue Beeren auf den Tellern an. Und seltsame Blumen, die den Hortensien sehr ähnlich sahen. Ihr süßlicher Duft nach Kräutern erinnerte stark an eben jene. Nur was genau der Unterschied war, konnte Marik auf den ersten Blick nicht ausmachen.
    „Was sind das für Blumen?“, fragte er in die Runde hinein.
    Die Feen schauten erst verwirrt drein, dann tuschelten sie leise miteinander und wichen letztlich der Frage mit Schweigen aus.
    Die Anführerin lieferte eine Antwort und begann mit einem schweren Seufzen.
    „Heh. Trudi hat diese Dinger gezüchtet. Aber sie schmecken uns nicht. Wir benutzen sie zur Zierde.“
    Mariks Gefühl jedoch bestand darauf, dass diese Pflanze zwar anders war, als die der Vegetarier, aber nahe an sie heran kam.
    „Nun, meine Freunde, lasst uns den Plan besprechen.“
    „Ihr wollt dem Bären also eine Falle stellen?“, fragte Marik.
    „Wir planen eine Fallgrube. Doch es würde Wochen dauern, bevor wir solch eine ausheben könnten. Daher müsst ihr beide uns dabei helfen, dies zu bewerkstelligen. Sicher braucht ihr nur wenige Stunden, vielleicht einen Tag dafür. Das würde uns schon sehr helfen.“
    „Wenn es nur das ist... Doch wie wollt ihr den Bären außer Gefecht setzen?“
    „Wir haben ein Giftstaub entwickelt, das den Bären lähmen kann.“
    „Das weiß ich bereits, aber wie sollen wir es dem Bären verabreichen? Muss er es fressen? Reicht es, wenn man ihn mit dem Giftstaub abwirft?“
    „Das haben wir ehrlich gesagt noch nicht getestet. Aber ansonsten sieht der Plan wie folgt aus:

    Fallgrube ausheben.
    Bär wird in die Fallgrube gelockt.
    Bär wird mit dem Gift gelähmt.
    Bär wird getötet.

    Allerdings haben wir noch keinen recht sinnvollen Weg entwickelt, wie genau wir den Bär anlocken, ohne jemanden von uns opfern zu müssen. Da wir nur noch recht wenige sind und quasi vor der Auslöschung unseres Volkes stehen...“
    Wäre der Zombiebär nicht so ein schrecklicher Gegner, würde Marik den Plan für recht einfach halten. Doch ob er Erfolg hatte, hängt von vielen Faktoren ab, befand er. Ließ der Bär sich wirklich in die Grube locken? Und wenn ja, wie?
    Da kam ihm auch gleich ein Gedanke: „Ich weiß wie wir ihn anlocken. Er greift mich und Hugo immer an, wenn wir schlafen. Also werden wir beide uns einfach schlafen legen, während ihr euch in den Bäumen versteckt. Er taucht auf, fällt in die Grube, ihr betäubt ihn und dann töten wir ihn.“
    „Wir vertrauen auf euren Erfolg in der Sache“, entgegnete sie.
    Niemand hatte die blauen Beeren auf dem Tisch angerührt.

    Etwas Abseits vom Dorf hatten Hugo und Marik begonnen die Grube im Sumpf auszuheben. Hugo arbeitete mit nur einer Hand, während sein anderer Arm schlaff herunterhing. Knietief waren sie bereits gekommen. Am Rande saß die Prinzessin und ließ die Beine baumeln, während sie den beiden gelangweilt zusah. Marik hatte es anfangs selbst kaum glauben können, aber seine Hände waren nicht mehr gebrochen. Scheinbar hatte Ross recht gehabt, mit der Behauptung, dass er unglaubliche Selbstheilungskräfte besaß.
    Marik lag schon seit dem Kampf gegen den Bären die Frage auf dem Herzen, wie es wohl um Hugos Arm stehen würde. Er hatte die Wunde bisher soweit er konnte ignoriert. Schließlich war Hugo ein stolzer Kraftprotz und Krieger, der niemals zugeben würde, dass er schwer verletzt worden war. Aber gerade jetzt, wo die beiden mit ihren Händen die Grube aushoben, bemerkte Marik wie schwer es Hugo getroffen hatte. Natürlich, schließlich hatte der Bär mehrere Male in Hugos Schulter gebissen und einiges an Fleisch herausgerissen. Die beiden tiefen Bisswunden waren sehr gut zu erkennen, als Marik einen schnellen, unauffälligen Blick hinüber warf. Vom schlaffen Arm abgesehen, schien Hugo sonst frohen Mutes zu sein. Motiviert grub er sich mit seiner riesigen Hand unermüdlich weiter nach unten. Zum Glück stand ihnen kein richtiger Kampf gegen den Bären bevor. Sie hatten vorher schon keine Chance und jetzt erst recht nicht, wo Hugo wahrscheinlich nicht mal seine halbe Kraft aufbringen konnte.
    Plötzlich tauchte ein bekanntes Gesicht über ihnen auf: „Freunde! Ich, Trudi, bin zurück! Und wie ich, Trudi, sehe, kommt ihr beide gut voran!“
    Doch statt auf sie zu reagieren, arbeiteten beide weiter. Ohne sich vorher abzusprechen, hatten beide entschieden Trudi zu ignorieren.
    Sie fasste sich ans Herz und flog näher heran: „Ihr kommt gut voran!“
    Wieder keine von ihr erhoffte Reaktion.
    Diesmal flatterte sie genau vor Marik Gesicht auf und ab, ihr eigenes färbte sich langsam rot. Sie winkelte die Arme an und legte ihre Hände auf den Hüften ab: „Ignoriert ihr mich etwa? Ihr wisst aber schon, dass mich sowas eher erregt, als dass es mich aufregt?“
    Marik hatte sich im Dorf der Feen zuvor umgehört. Trudi war auch bei den Feen als sonderbar bekannt. Oder besser gesagt ihre Familie. Ihre beiden großen Schwestern. Die eine fluchte fürchterlich und die andere bot jedem ihren Körper an. Und beide hatte Marik beim Überfall gefressen.
    Die anderen Feen waren allesamt normal. Nur Trudi eben nicht. In dem recht zügigen Gespräch mit den anderen Feen erkannte Marik schnell Trudis Stellung in dem Dorf. Sie war mit ihren Schwestern Außenseiter gewesen. Und nun war sie allein. Er ignorierte sie nicht, weil er sie als anders oder nervig befand. Schuldgefühle hatten ihn übermannt und er wusste nicht, wie er nun mit ihr sprechen sollte.
    Seine Prinzessin war es, die auf ihn zu kam und ihre Hand auf seine Schulter legte. Mit einem tiefen, alles sagenden Blick, von ihren blauen Augen, ermunterte sie ihn. Er schluckte seine Gefühle herunter: „Was führt dich zu uns, Trudi?“, fragte Marik, bevor sie von ihrer Lust übermannt wurde.
    „Huh?“
    Ihr Kopf war schon knallrot angelaufen und sie keuchte schwer.
    „Du... bist doch nicht zufällig hier?“
    „Oh, richtig.“, sie beruhigte sich langsam wieder, „Ich wurde persönlich beauftragt euch zu beaufsichtigen!“
    „Uns beaufsichtigen?“
    „Kufufufu,“ lachte Trudi finster, „Da ich euch beide für die Arbeit rekrutiert habe, bin ich in der Gunst der Anführerin stark gestiegen. Und wenn ich euch jetzt noch erfolgreich antreibe das Loch fertig zu bekommen, dann, oh Freunde, dann!“
    Sie streckte stolz ihre Brust heraus, welche ihr beinahe aus der knappen Kleidung gerutscht wäre.
    „Aha? Du benutzt uns also für deinen Aufstieg?“
    „Kufufufu! Hopp hopp, weniger reden, mehr arbeiten!“
    „Heh,“ seufzte Marik. Dabei war es Trudi, die ihn von der Arbeit abhielt.
    „Ah! Stopp, Stopp, Stopp, Stopp!“, rief sie und flog zwischen den beiden hin und her.
    „Was hast du denn nun schon wieder?“
    „Ich soll euch doch auch noch beglücken!“
    „Ähm, was?!“
    Trudi verzog erschrocken über ihre schlechte Wortwahl das Gesicht: „Mit Essen! Ich soll euch mit Essen beglücken!“
    „Ahhh. Nein, Danke.“
    „Doch, doch! Ich hole es schnell!“
    Sie sauste davon.
    Marik kratzte sich etwas verloren am Hinterkopf, Hugo merkte an: „ Trudi merkwürdig.“
    Sie warteten einen Moment und beschlossen dann wieder an die Arbeit zu gehen. Erst nach einer Weile tauchte Trudi am Boden entlang fliegend wieder auf. In ihren Händen trug sie gebündelt in einem Netz die neue Unterart der Hortensien, welche die Feen zur Zierde benutzen.
    Sie ließ sich erschöpft neben der Grube fallen und wischte sich über die Stirn: „ Puh! Da bin ich wieder und ich hab noch mehr für euch.“
    Aus ihrer Kleidung zog sie zwei blaue Beeren. Und da sie keine Taschen hatte, mussten sie die kleine Reise über an ihrem nackten Körper auf und abgerieben sein.
    „Trudi, wir brauchen wirklich nichts.“
    „Warum so lang gedauert, Trudi?“, fragte Hugo.
    „Ah. Ja...“
    Marik bemerkte dass Trudis weiße Regenbogenhaut eine rötliche Verfärbung angenommen hatte. Sie hatte wohl geweint?
    „Ich wollte meine beiden Schwestern fragen, ob sie mir helfen,“ antwortete sie mit einem dicken Kloß im Hals, „ Ich, Trudi,konnte sie aber nirgends finden... Ich, Trudi, hab ver-vergessen, dass sie - dass sie nicht mehr sind. Dass meine großen Schwestern – dass sie weg sind... wäre ich nur bei ihnen geblieben, wuuu!“
    Tränen kullerten ihre Wangen herunter. Sie vergrub ihre Hände im Gesicht und zerrieb sich die Augen. Sie hatte scheinbar tiefe Schuldgefühle.
    Marik schwieg. Die gestohlenen Erinnerung ihrer Schwester drängte sich ihm auf. Trudi hatte sich dem Scout-Trupp angeschlossen, um neue Freunde zu finden. Ihre beiden Schwestern waren dagegen und hatten sich damit abgefunden, dass die Drei allein in dem Dorf waren. Sie stritten sich und Trudi flog wutentbrand davon. Sie schloss sich dennoch dem Trupp an und erkundete mit ihnen ein neues Gebiet im Sumpf.
    „Trudi einsam?“, fragte Hugo.
    Sie schniefte Schnodder in der Nase hoch und nickte langsam.
    „Hugo auch einsam. Große Schwester auch weg.“
    „Huh? Ist sie auch... tot?“, sie schaute zu Hugo.
    Hugo schüttelte den Kopf.
    Gefangen. Von Menschen.“
    Warte. Warte warte warte. Hugos große Schwester und gefangen von Menschen?
    Mariks Blick traf die Prinzessin. Er erinnerte sich zurück an die Situation, als sie besorgt neben dem verletzten Hugo hockte, nach der Gasexplosion. Sie hatte versucht es ihm zu sagen.
    Er. Mein. Kleiner. Bruder!
    Hugo, der stärkste und größte aller Kraftprotze war der kleine Bruder von dem zierlichen, kleinen Engel mit blauen Augen?
    „Wie wurde sie gefangen?“, fragte Trudi. Ihr Blick klarte etwas auf.
    „Hugo war schuld... Hugo ganz allein. Hätte Hugo besser aufgepasst...! GRRRAH!“
    Er schlug mit seiner Faust in den Boden und hinterließ einen tiefen Abdruck.
    Trudi flog zu ihm und tätschelte seinen Kopf: „Schon gut, Hugo! Du kannst bestimmt nichts dafür, wenn sie dir jemand wegfängt!“
    „Hugo will Rache. Marik bringt Rache. Eines Tages.“
    „Ich, Trudi, will auch Rache! Der Bär muss sterben!“
    „Menschen müssen auch sterben!“
    Gemeinsam jaulten sie laut ihre Wut in den Himmel hinauf.
    JAUUUL!
    Entkräftet und heiser verstummten sie nach einer Weile. Trudi ging es deutlich besser. Und Hugo hatte wohl auch schon seit einiger Zeit eine gewisse Wut im Bauch gehabt.
    „Wie überstehst du diese Einsamkeit, Hugo?“, fragte Trudi neugierig.
    „Marik.“
    „Marik?“
    „Ich?“
    „Marik wird große Schwester befreien. Daran glaubt Hugo ganz fest. Marik wird auch Bären töten.“
    Sie lächelte: „Daran glaub auch ich, Trudi, ganz fest. Und außerdem hab ich, Trudi, noch eine dritte, große Schwester! Aber sie ist schon lange lange fort.“
    „Eine dritte Schwester? Vielleicht können wir ja nach ihr suchen? Wie sieht sie denn aus?“, fragte Marik, der neue Hoffnung schöpfte.
    Trudi überlegte: „Sie hat lilafarbenes Haar wie ich, Trudi. Und sie trägt lilafarbene Kleidung. Und sie mochte schon immer Hühner.“
    „Hüh-Hühner?!“
    „Oh ja! Sie sagte, als sie wegging, sie wolle bei Hühnern leben, weil sie Hühner lieber mögen würde, als Feen.“
    Marik verstummte. Eine lilafarbene Fee, die bei Hühnern lebte. Da kam ihm tatsächlich eine Fee in den Sinn.
    „Ähm... können Feen eigentlich zaubern?“
    „ Oh ja! Aber nur die aller aller aller wenigsten Feen können zaubern. Sie sind die Elite der Elite. Aber – sie sind tot.“
    „Tot?“
    Sie nickte.
    „Der Bär hat sie wohl im Schlaf gefressen...“
    „Und... könnten sie sich... nur rein theoretisch... in die Luft sprengen?“
    Trudi kratzte sich am Kopf: „Das machen sie nur aus reinster Verzweiflung.“
    „Und deine Schwester... konnte sie... zaubern?“
    „Oh ja! Sie war die beste Zauberin des ganzen Dorfes! Aber sie mochte nunmal niemanden.“
    Dann war es sehr wahrscheinlich, dass die erste Fee, der er begegnet war, Trudis große Schwester war. Er wandte sich dem Essen zu, um auf ein neues Thema zu lenken: „Was sind das eigentlich für Blumen, Trudi? Ist das eine Unterart der Hortensien?“
    „Kufufufu. Ich, Trudi, hab sie persönlich aufgezogen! Es sind die schönsten Blumen der Welt. Aber niemand mag sie...“
    Sie ließ den Kopf hängen.
    Plötzlich griff Hugo zu und nahm sich die Hortensien.
    „Hugo?“, fragte Marik verwundert.
    Diesem lief das Wasser im Mund zusammen. Er stopfte sich die Pflanzen in den Mund.
    NOMNOMNOM.
    „Hugo, die sind doch nicht zum Essen!“
    „Hmmm! Lecker!“
    „Was?! Du – du findest sie... lecker???“, hinterfragte Trudi.
    „Dann probier noch die Beeren! Die Anführerin hat gesagt, es seien die leckersten Beeren der Welt! Wir haben sie vor kurzem erst entdeckt, aber außer euch beiden, darf sie niemand kosten!“
    Bitte was? Marik wurde stutzig. Irgendwas stimmte hier nicht.
    Sie nahm die beiden Beeren und flog zu Hugo: „ Los, Mund auf und rein damit!“
    Und mit einem Happs verschwand Trudi samt der Beeren in Hugos Mund.
    NOM!
    „Nein Hugo! Nicht Trudi fressen!“
    „Hm?!“
    BUAHR!
    Und spuckte sie samt der Beeren wieder aus.
    Sie landete auf dem schlammigen Boden und war von oben bis unten mit Zombiesabber und blauen Saft beschmiert.
    „Irgh!“, gab sie von sich und schwang ihre Arme. Dicke Flatschen landeten neben ihr auf dem Boden.
    „Wofür war das denn?!“, kreischte sie.
    „Trudi süß. Hugo wollte wissen, ob Trudi auch süß schmeckt,“ erklärte Hugo.
    Sie schaute ihn verwirrt an: „Ich, Trudi, soll süß sein?“
    Hugo nickte. Sie errötete daraufhin schlagartig.
    „Das... das hat noch niemand zu mir gesagt. Was genau ist denn an mir süß?“
    „Trudis Haut! Sie erinnert Hugo an große Schwester!“, antwortete er sofort, packte sie erneut und drückte ihr einen dicken Kuss auf den Kopf.
    Schmatz!
    „IRGH! Hör auf! Schon gut, ich hab ja verstanden, dass du wegen mir hin und weg bist!“
    Und noch ein Kuss versiegelte ihre Lippen. Sie versuchte sich mit aller Kraft gegen den Kussmund mit ihren kleinen Händen zu wehren, aber auch mit halber Kraft war Hugo natürlich stärker als sie.
    SCHMATZ!
    „Ähm... Hugo? Ich glaube du bringst sie mit deinen Küssen um.“
    „Uh,“ sagte er und setzte Sie auf dem Boden ab.
    Sie schwieg. Zum ersten Mal hatte sie nichts zu sagen oder zu entgegnen. Mit einem Mal wandte sie sich in die Richtung des Dorfes der Feen und flog wortlos davon. Wenn Marik die Situation richtig einschätzte, hatte Hugo ihr soeben ihren ersten Kuss genommen.
    „Hugo?“
    „JAAAH?“
    „Ist mit dir alles in Ordnung?“
    Hugo nickte.
    „Hast du dich wirklich in Trudi verliebt?“
    Konnten die Zombies überhaupt jemanden lieben? Am ehesten war in diesem Moment, dass er durch die Hortensien beeinflusst wurde, befand Marik.
    Schließlich hatten die Hortensien der Vegetarier auch eine berauschende Wirkung. Wäre es so abwegig an einen anderen Effekt dieser hier zu glauben?
    Trudi war erstmal verschwunden und wird wohl nicht wieder so schnell auftauchen, vermutete Marik. Hugo lächelte noch immer und wirkte irgendwie glücklich, nachdem er Trudi zwei Küsse stehlen konnte. Beide machten sich wieder an die Arbeit.

    Huhu @Kleiner Liki,

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    Zitat von Kleiner Liki

    "tauchte", weil das kein Nomen ist.^^

    das weiß ich... ich weiß allerdings nicht, wie sich sone Fehler immer wieder einschleichen :huh:


    Zitat von Kleiner Liki

    Stooooooop, Stooop, Stooop, hast du nicht gesagt, das die Feenrasse ausgelöscht wurde ? Bin ich mir ziemlich sicher.^^

    Soweit ich mich erinnere hat das die eine alte Stammeanführerin oder wie man sie nennen will so gesagt. Ja. Allerdings darf man nicht vergessen, dass einige Feen sich ja in den Bäumen versteckt haben und im Grunde nur 1 Baum von Hugo leergeschüttelt wurde :x, da muss ich später der Logik halber zu was ändern im vergangenen Post. Damits wieder stimmig wird X/


    Zitat von Kleiner Liki

    Naja, manchmal waren sehr viele kurze/kürzere Sätze hintereinander.

    Das mach ich sehr gern. Ich versuch es zu unterdrücken... diesen Drang viele kleine Sätze zu machen, aber manchmal kommts mit mir durch. Ich liebe auch das Wort " doch" und würde es auch am liebsten jeden 3.-4. Satz setzen. Aber Rainbow hat mich mal drauf hingewiesen, dass ein "doch" ein hinweis darauf ist, dass das zuvor gesagte ... ähm... mir fällt ds Wort grad nicht ein... dass das zuvor gesagt so nicht stimmt und ein Gegensatz dazu steht oder so xD

    lg Kramurx

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    Huhu @Kirisha, mein Partner hat inzwischen eine neue Formulierung für die eine Kampfszene durchgegeben 8o


    Vorher:

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    "Beide schossen aufeinander zu: Marik holte aus und ließ seinen Schlag fliegen.
    Die Prinzessin tauchte neben ihm auf und führte ihre eigene Faust ebenfalls mit.
    Das Ungetüm hingegen ließ seine Pranke sausen."

    Jetzt:

    Marik stürmte auf den Bären zu, holte mit seinem verbliebenen Arm aus und bereitete seinen letzten zweihundert Prozent Schlag vor. Sein Körper bebte vor Aufregung, da er wusste, dass von diesem Schlag alles abhängen würde, denn danach gab es kein Zurück.
    Die Prinzessin erschien neben ihm und führte seinen Arm. Durch ihre bloße Anwesenheit und der zarten Berührung konnte er sich auf das Ziel
    fokussieren.
    „ HAAA!“, rief Marik und schlug auf die Schnauze des Bärens gerichtet zu.
    Die Prinzssin schien ebenfalls einen Schlag vorzubereiten. Kleine Adern pulsierten auf ihrer Stirn. Sie preschte mit Marik zusammen dem Bären entgegen.
    Das Ungetüm versuchte mit der Pranke zu blocken.
    Alle Drei prallten aufeinander.




    Marik und Hugo waren nach dem erneuten Fehlschlag, eine Gesellschaft zu überzeugen sich den Eierfressern anzuschließen, wieder auf dem Weg zum Zombiedorf. Hugo ist bei dem Versuch Marik zu retten einmal mehr verletzt worden und zwar wesentlich schwerer als beim letzten Mal. Ob auch eine völlig zerrissene und zerfetzte Schulter wieder geheilt werden konnte, blieb ungewiss. Und Hugo machte dazu auch keine Angaben. Wahrscheinlich war er sich selbst unsicher. Zumal er nicht offenbarte, wie sie ihn im Dorf heilen konnten. Beim letzten Mal nicht und auch diesmal hüllte er sich diesbezüglich in Schweigen. Marik fragte auch nicht weiter nach.
    Außerdem sollte er sich, Hugos Meinung nach, das Labor unter dem Zombiedorf ansehen. Die von Hugo sogenannte „Dunkle Seite der Zombies“. Marik war allerdings überhaupt nicht in Stimmung irgendwas zu machen. Relativ motivationslos schlenderte er hinter Hugo her.
    Hugo warf seit drei Tagen schon immer wieder einen Blick hinter sich und bemerkte Mariks Gemütszustand jedes Mal neu. Er fasste erst heute den Mut zusammen Marik anzusprechen.
    „Marik?“
    „Was.“
    „Marik in Ordnung?“
    „Ja.“
    Hugos Augenbrauen zogen sich in die Tiefe. Mariks Ton war kalt und unfreundlich, gar pampig. Hugo wusste nicht, was er machen konnte, um Marik zu helfen. Er wusste ja nicht einmal, was in ihm vorging.
    Wie um Himmelswillen soll ich das alles schaffen? Nichts funktioniert, wie es soll. Erst bring ich den Anführer der Vegetarier um. Dann macht man mich zu irgendeinem Prophezeiten. Als nächstes verlieren wir den Kampf gegen diesen Zombiebär und jetzt watscheln wir schon wieder zum Zombiedorf, ohne Aussicht auf irgendeiner Besserung der Lage. Nagut. Wir können Hugo irgendwie heilen. Aber was dann? WAS DANN?!
    Hugo spürte wie Marik nun eine dunkle Aura aus Selbstzweifel umgab. Er fühlte sich schuldig und meinte, dass seine kurze Frage alles schlimmer gemacht hätte. Zu allem Überfluss wurden die beiden ständig vom Zombiebären angegriffen. Zumindest jagte er sie. Er tauchte in der Ferne auf und versuchte sich ihnen zu nähern. Doch da er auch ein Zombie war, konnten Marik und Hugo ihn selbst in der Dunkelheit spüren und ergriffen vorzeitig die Flucht. So ließ er die Beiden nicht rasten. Und das schlug sich zusätzlich auf die Stimmung von Marik nieder, welcher Hugo nun schon den dritten Tag ohne Pause folgte. Und das Dorf war noch mindestens fünf Tage entfernt, bevor sie sicher waren.
    Vor Müdigkeit hatten sich bei beiden die Regenbogenhaut blutrot verfärbt. Marik war zum Teil ein Mensch und brauchte Schlaf. Hugo war ein vollwertiger Zombie und benötigte eigentlich keinen, doch durch die zerfetzte Schulter und der andauernden Wanderschaft durch das Moor war auch er am Ende. Er würde es allerdings niemals zugeben oder zeigen. Dafür war Hugo ein viel zu stolzer Kraftprotz.
    „Marik?“
    Dieser war wieder mal in seiner eigenen Gedankenwelt versunken, voller Selbstzweifel.
    „Marik?“
    „WAS!?“, brüllte Marik ihn an.
    Hugo schwieg.
    „Tut mir Leid... was ist?“
    „Marik und Hugo sollten rasten.“
    „Dann kommt der Bär,“ sagte Marik und schüttelte seinen Kopf.
    „Hugo kämpft gegen Bär und Marik ruht aus?“
    Marik lächelte leicht. Hugo kann den Kampf gegen den Bären nicht gewinnen, das müsste er wissen. Und trotzdem machte er ihm so ein verlockendes Angebot, nur damit Marik sich für einen Moment ausruhen konnte.
    „Nein, Hugo. Ich werde dich nicht opfern, nur damit ich einen Moment die Augen zumachen kann. Das wäre unverhältnismäßig.“
    Seine Stimmung war schon soweit im Keller, dass er sich über seine eigenen fiesen Worte kaum wunderte.
    „Was machen Marik und Hugo dann?“
    Marik versuchte seine restlichen Kräfte zu mobilisieren und sich ganz und gar auf das Problem zu fokussieren.
    Nach einem Moment der Stille brach es aus ihm heraus: „Wir führen den Bär zum Feendorf. Ein paar haben überlebt.“
    Hugo kratzte sich am Kinn. Das Dorf war schlimmstenfalls einen Tag entfernt. Doch ob der Bär sich tatsächlich vom Feendorf ablenken ließ, war fraglich.
    Einen Tag später.
    Der Plan wurde in die Tat umgesetzt. Sie hatten einen Bogen um das Dorf herum gemacht, um die Feen nicht vorzeitlich zu alarmieren und den Bär mitten hinein geführt. Marik konnte spüren wie der Bär sich bewegte und war der Meinung, dass er die Feen tatsächlich jagte.
    Sofort ließen er und Hugo sich am nächsten Baum nieder. Hugo döste direkt weg. Marik hingegen war so müde, dass er nicht schlafen konnte. Wie ironisch musste es sein? Vor Müdigkeit nicht schlafen können, weil ihm die Augen brannten, sobald er sie schloss und schmerzten, wenn sie offen waren?
    Seine Prinzessin erschien und setzte sich neben ihn. Sie klopfte sich auf die Beine, doch Marik verstand aufgrund seiner inzwischen eingeschränkten Denkfähigkeit nicht, was sie von ihm wollte.
    „Was?“
    Sie seufzte, packte ihn am Arm und zog ihn zu sich. Und mit einem Mal sah er in den Himmel und sein Kopf lag auf ihren federweichen Oberschenkeln. Er konnte sie nicht berühren. Dementsprechend lag er natürlich nicht auf ihren Beinen, sondern auf dem Boden. Dennoch... in seiner Fantasie lag er, dank ihr, auf dem bequemsten Kissen der Welt. Auch wenn es nur eine Illusion war. Sie tätschelte seinen Kopf und strich ihm durchs Haar. Und endlich schlief er ein.

    Er wurde unsanft wachgerüttelt. Noch halb im Traum versunken sah er den Zombiebären vor sich, wie er brummend ohne Augen vor ihm stand und schreckte vor dem Ungetüm zurück. Die Illusion verschwand, es war nur Hugo.
    „Müssen weiter. Bär bewegt sich.“
    Marik versuchte sich trotz der Müdigkeit auf die Aura des Bären zu konzentrieren. Hugo hatte recht. Der Bär hatte sich wieder in Bewegung gesetzt. Wenn Hugo nicht auf ihn aufpassen würde, wer weiß ob er nicht schon längst im Schlaf gefressen worden wäre.
    Wie lange sie sich hatten ausruhen können, wusste Marik nicht. Da es immer noch Tag war, konnte es sich nur um wenige Stunden gehandelt haben, wenn nicht sogar weniger als das. Wenigstens Hugos Augen sahen schon ein wenig besser aus. Und die Stimmung war leicht angehoben. Nichtsdestotrotz mussten sie sich schnell bewegen. Der Bär war nicht mehr weit entfernt. Sicher, er würde auf Abstand bleiben. Wahrscheinlich fürchtete er sich immer noch vor Yoschiko und versuchte die Beiden einfach mürbe zu machen, bevor er sie sich holte.
    Vier Tage noch.
    Solang war es bis sie das Zombiedorf erreichen würden. Mussten sie sich eine neue List einfallen lassen, um den Zombiebären loszuwerden? Und waren die Fleischfresser nicht hinter ihm her? Wo waren sie? Hatten sie seine Spur verloren?
    Fragen über Fragen und keine Antworten.
    Plötzlich kam etwas von oben herab angeflogen.
    „Ihr da! Ihr müsst uns helfen!“
    Eine Fee in blauer Kleidung! Doch sie war hastig über ihren Körper gezogen und im Grunde flatterte sie vor den beiden extrem anzüglich herum, da nur das allernötigste von ihr bedeckt war. Sie musste das Dorf wirklich sehr eilig verlassen haben.
    Hugo leckte sich über die Lippen.
    „Warte, Hugo“, sagte Marik und brachte Hugos greifende Bewegung zum stoppen.
    „Aber da fliegt ein Leckerchen!“
    Marik wandte seine Worte an jene blaufarbene, anzügliche Fee: „Wieso willst du gerade Hilfe von uns beiden? Ich mein... nachdem was passiert ist.“
    Schließlich hatten sie vor wenigen Tagen das Dorf höchstpersönlich noch massakriert.
    „Was meinst du?“, fiepte sie, „ Unsere Brüder und Schwestern sind verschwunden. Wir haben keine Ahnung was zwischen euch und ihnen geschah. Wir sind der Scout-Trupp. Wir kommen wieder, das Dorf war leer. Und plötzlich greift ein Bär uns an! Ihr seid die einzigen, die uns noch retten können, bevor es zu spät ist! Wir wären euch uuunendlich dankbar und würden euch Geschenke geben. Oder wir beide werden Freunde mit gewissen Vorzügen? Oder ihr dürft – ihr dürft mich“, sie lief plötzlich rot an und begann schwer zu atmen. Sabber lief an ihrer Wange herunter: „ Auspeitschen?“
    Sie versuchte ihre Errergung zu unterdrücken: „Hauptsache ihr helft uns!“
    Marik versuchte ihre Lust zu ignorieren. Ein Gedanke schlich sich bei ihm ein, ob es wohl neben den perversen und vulgären Feen auch noch normale gab? Es war, als wolle sie die letzte Fee noch toppen, die ihm Angebote gemacht hatte, bevor er sie fraß. Diese neue Fee hatte sich den Titel „Pervers“ redlich mehr verdient, als die alte.
    „Hugo... was denkst du? Sollen wir gemeinsame Sache mit den Feen machen, um den Bär zu erledigen?“
    Hugo kratzte schon die gesamte Zeit über an seinem Kinn, als würde er schwer über etwas nachdenken. Er rückte nicht mit der Sprache heraus, sondern schob das Gespräch merklich auf etwas anderes, das ihn zwar ebenfalls beschäftigte, aber nicht hauptsächlich.
    „Wie genau wollen Marik, Hugo und Feen Bär kaputt machen?“
    „Wir haben ein Pulver entwickelt, mit dem wir den Bär außer Gefecht setzen können. Aber IHR müsst ihn töten! Wir Feen bräuchten bestimmt zu lange, bis wir die Schwachstelle gefunden haben. Aber ihr beide – ihr seid groß und mächtig.“
    Ein Pulver, das den Bär außer Gefecht setzen kann? Das war die Lösung!
    „Einverstanden“, stimmte Marik sofort zu, ohne groß über alles nachzudenken. Solch eine Gelegenheit den Bären loszuwerden würde sich nicht allzu schnell wieder bieten.
    „Marik...“, es war, als wollte Hugo dazu etwas sagen, aber verschluckte die Worte wieder.
    „Keine Sorge Hugo, lass uns zum Dorf gehen und den Bären töten!“
    Es war ein Hoffnungsschimmer, dass endlich mal was Gutes passierte.
    Wie auch sollte dieser Plan schon schiefgehen?

    Hallo Kleiner Liki!

    wegen der Kampfszene die du kritisiert hast, ich hab sie jetzt nochmal leicht bearbeitet. ich hatte es irgendwie völlig offen gelassen wie effektiv Hugos Schläge gegen den Bären waren xD
    das hab ich mal eben geändert :whistling:
    und wie Kirisha meinte, sollte ich bei Zeiten mal die Szene
    "Beide schossen aufeinander zu: Marik holte aus und ließ seinen Schlag fliegen.
    Die Prinzessin tauchte neben ihm auf und führte ihre eigene Faust ebenfalls mit.
    Das Ungetüm hingegen ließ seine Pranke sausen."
    überarbeiten. Da war ich recht einfallslos wie ich das beschreiben sollte auf die Schnelle... und jetzt Tage später hab ich immer noch keinen wirklichen Plan. Ich denke sobald mein Partner wieder ansprechbar ist (ist er zur Zeit nicht wegen Arbeit), werd ich ihn das einfach formulieren lassen. ^^

    lg Kramurx

    Hallu Rainbow :) ,

    ach naja... ich denke mein Problem ist einfach, dass das Posten alle 3-4 Tage mich jetzt insgesamt irgendwie ausgelaugt hat xD
    als schon alles fertig geschrieben war und nur nochmal kurz überarbeitet werden brauchte, war das kein Problem. Aber da ich die ganzen zusatzkapitel unbedingt schreiben wollte und das mit selbstgemachten Zeitdruck, der gar nicht hätte sein müssen...
    und ich bin müde xD ich hab die letzten 4-5 Tage nur 3-4h jeweils geschlafen. das drückt die Stimmung bei mir extrem runter :x

    Spoiler anzeigen
    Zitat von Rainbow

    Warum warten die zwei Tage?

    ich habs im text deutlicher gemacht. Sie reisen 2 Tage an den Punkt, wo der Bär zuletzt gesehen wurde / lebt


    Zitat von Rainbow

    Ist dir das da versehentlich zweimal reingerutscht?

    Ja.
    FunFact: Es war vor der Bearbeitung sogar 3x drin xD


    Zitat von Rainbow

    hat Marik vorher schon mal einen solchen Zombie mit gelbem Kleid angetroffen?

    Ugh... praktisch ja, theoretisch nein. Im Zombiedorf ist er auf Zombies mit Kleidern gestoßen. Allerdings weil er sie ja nicht weiter beachten wollte, hatte ich sie nicht mit gelben Kleidern zu dem Zeitpunkt beschrieben. Das wäre im Spiel einfacher zu durchschauen, weil man sie ja da rumstehen sieht xD (im Dorf). Also fazit: mein Fehler, weil ich als ich das geschreiben hatte im Dorf noch nicht an die Fleischfresser gedacht hatte.


    Zitat von Rainbow

    und wenn ja, wieso zieht er die logische Schlussfolgerung, dass alle Fleischfresser gelbe Kleider tragen?

    ich bin der Meinung ich hätte es schon 2-3x erwähnt, aber ich habs jetzt nochmal reingesetzt und es hoffentlich etwas weniger Konfus formuliert. Im Grunde tragen alle Gesellschaften Einheitskleidung, außer es ist der Anführer. Nur die 1. Gesellschaft (Eierfresser) sind in der hinsicht besonders. Das kam aber bisher nicht wirklich durch xD weil die Eierfresser haben ja Offiziere. Die anderen alle nur einen Anführer der alles bestimmt.

    ahja und danke für die Fehlersuche. X/

    lg Kramurx

    Hallo liebe Leser! Ich brauchte mal ne kleine Auszeit, deswegen hat es ein "bisschen" xD länger gedauert mit dem nächsten Teil. Unten warten 2 Spoiler mit Inhalt. Leider hat der einfach wieder doppelspoiler gesetzt und ich bekomm den 2. nicht weg xD

    Vier Tage später.
    Die gefangenen Feen waren zwischenzeitlich allesamt verstorben. Doch als Geschenk immer noch gut geeignet. So erreichten Marik und Hugo die Gesellschaft der Fleischfresser. Auch wenn Marik, außer einer kleinen Feuerstelle, nichts erkennen konnte, das auf eine gesamte Gesellschaft hinwies.
    „Na toll Hugo. Sie sind nicht da!“
    Hugo kratzte sich am Kinn: „Hmmm. Hugo sich sicher, dass Fleischfresser hier müssten sein. Vielleicht Marik und Hugo hier auf Fleischfresser warten, JAAAH?“
    Marik zuckte mit den Schultern. Dann warteten sie hier eben.
    „Ich hab ganz vergessen zu fragen... Wie sind denn die Fleischfresser so, Hugo?“
    „Groß. Kräftig. Schnell“, antwortete Hugo sofort.
    Doch kaum hatten sie beschlossen zu warten, da raschelte es im Dickicht.
    Nein, nicht das Dickicht raschelte, sondern die Baumkronen. Schwarze Schatten sprangen von einem Baum zum anderen und bewegten sich blitzschnell durch das Geäst. Marik und Hugo verfolgten die Schatten mit ihren Augen, sie näherten sich dem Lager.
    Mit einem gewaltigen Satz landete einer der Schatten vor Marik und Hugo auf dem Boden: Er war ein wenig kleiner als Hugo, aber wesentlich größer als Marik. Durchtrainiert von oben bis unten. Mit breiten Oberschenkeln und Schultern, einem agilen Körper und stahlharten Waden. In seinen Händen lag ein kleiner Baum, den er wie einen Speer zu verwenden schien.
    Marik schaute den Zombie verdutzt an. Der Zombie trug ein gelbes Kleid. Demnach konnte er davon ausgehen, da bisher immer alle Gesellschaften eine Einheitskleidung trugen, er auf weitere Kleidträger stoßen würde. Er hatte sie im Dorf bereits gesehen, aber nicht weiter beachtet gehabt.
    Weitere Schatten aus den Bäumen sprangen auf das Lager zu und umzingelten die Beiden. Und allesamt, wie erwartet, in einem gelben Kleid. Außer einer. Er trug zwar das Kleid, jedoch noch zusätzlich einen großen, schwarzen Zylinder auf dem Kopf. Nach Mariks Erfahrung war dies wohl der Anführer der Fleischfresser.
    „Hugo, Marik“, sagte der Anführer wissend, „Was euch bringen hier zu uns?“
    Hugo verneigte sich leicht: „Marik und Hugo gekommen um zu helfen.“
    Die Fleischfresser schauten sich einander an.
    „Nee. Wir'se die Fleischfresser, wir'se brauchen nicht Hilfe.“
    „Ihr jagen Bären. Ihr brauchen Hilfe.“
    „Ihr'se uns beleidigen!“
    „Wenn Hugo wollen beleidigen, Hugo würde sagen-!“
    „Ähm, wenn ich auch etwas dazu sagen dürfte“, schob sich Marik ein. Er vermutete dass sie in eine unangebrachte Situation geraten würden, wenn beide auf ihren Standpunkt jetzt beharrten.
    Die Fleischfresser schauten Marik prüfend an: „Es geht im Dorf das Gerücht um, dass ihr Hilfe bei dem Bären braucht. Wie wäre es, wenn ich und Hugo ihn für euch erledigen und ihr uns im Gegenzug bei einer kleinen Sache helft?“
    Die Wangen der Fleischfresser bliesen sich auf. Dann brach lautes Gelächter aus.
    Der Anführer hob seinen Arm, das Gelächter verstummte sofort.
    „Ihr'se können den Problembären nich'se allein besiegen. Unmöglich. Wir'se schon oft gegen Problembären gekämpft. Wir'se immer verloren. Problembär stark und schnell.“
    „Marik Prophezeiter. Marik kann das“, warf Hugo voller Glaube an Marik ein.
    Selbst die Fleischfresser hatten inzwischen von Marik gehört.
    Der Anführer überlegte.
    „Wenn Ihr'se Bären tötet und bringen Kopf zu uns... Ihr'se könnt verlangen, was immer Ihr'se wollt.“
    Jackpot. Genau das wollte Marik hören. Damit war der Zusammenschluss zwischen den Eierfressern und Fleischfressern so gut wie besiegelt.
    „Abgemacht“, sagte Marik.
    „Wir'se euch zum Bären führen. Wir'se euch beobachten. Doch Wir'se euch nicht helfen werden, egal was passieren!“
    Marik nickte und stimmte den Worten zu: „Wir haben euch übrigens Geschenke mitgebracht.“
    „Geschenke?“
    Hugo zeigte ihnen die Feen in seinen Händen. Die Augen der Fleischfresser begannen zu leuchten und Wasser lief in ihren Mündern zusammen. Scheinbar war ihnen der Geschmack von Feen nicht unbekannt. Doch der Anführer hob abermals den Arm: „Ihr'se werdet brauchen Feen. Bär liebt Feen. Ihr'se könnt legen Falle.“
    „Huh. Keine schlechte Idee“, überlegte Marik.
    Die Reise zum letzten bekannten Ort des Bären dauerte zwei volle Tage an.
    Nachts.
    Der Mond erhellte den Sumpf und ließ eine einigermaßen weite Sicht zu.
    Marik und Hugo wurden an die zuletzt bekannte Stelle des Bären geführt.
    „Irgendwo hier'se der Bär leben. Ihr'se allein weitergeht.“
    „JAAAH“, antwortete Hugo.
    Der Zombie kletterte auf den Baum zu den anderen und verschwand in der Höhe.
    „Was denkst du, Hugo? Sollen wir die Feen hier als Köder auslegen und auf den Bären warten?“
    Hugo kratzte sich am Kinn und zuckte mit den Schultern. Nichtsdestotrotz legte er die Feen auf dem Boden ab.
    „Marik und Hugo verstecken, JAAAH?“
    „Ganz genau.“
    So warteten sie hinter den Bäumen auf ihre Beute.
    Es dauerte eine Weile, dann tauchte er auf. Er war größer als Hugo, schwerer und hatte mehr Muskeln. Er sah aus wie ein normaler Braunbär.
    Zielstrebig schritt er auf die Feen zu. Doch etwa zehn Meter vor dem Erreichen der Falle blieb er plötzlich stehen. Er schnüffelte und umkreiste den Ort. Schnüffelte erneut und brüllte laut auf. Dann nahm er einen neuen Weg, direkt auf Marik zu. In dem Moment schoss Marik eine viel zu spät gestellt Frage durch den Kopf: Wie GENAU wollten sie eigentlich den Bären töten? Darüber hatte er sich gar keine Gedanken gemacht! Und da war noch etwas. Er dachte, er hätte sich in der Sache getäuscht. Aber er konnte ihn spüren, diesen Bären. Wieso konnte er ihn spüren?
    Der Bär hechtete auf Mariks Versteck zu, bäumte sich auf und stellte sich auf seine Hinterbeine. Und dann verstand Marik. In der Brust, da wo sein Herz sein müsste, war ein großes, breites Loch zu sehen. Dieser Bär hatte kein Herz. Er war nicht am Leben. Es war ein wilder Zombiebär! Und das wiederum bedeutete, dass egal wo sie sich verstecken würden, der Bär würde sie aufspüren können. Und da der Bär augenscheinlich schneller war als Marik, war auch eine Flucht unmöglich geworden.
    Der Zombiebär brüllte Marik an und war bereit zu zuschlagen. Hugo schnellte von hinten auf den Bären zu und sprang ihm auf den Rücken: „Du nicht Marik angreifen!“
    Die Prinzessin erschien und schwang ihre Fäuste. Sie hatte Recht. Marik musste kämpfen. Mit seinen Händen eben. So wie Hugo es tat.
    „Marik, jetzt!“, Hugo umklammerte den Zombiebären und hielt ihn am Hals fest, sodass dieser sich nicht weiter bewegen konnte für den Moment. Es war ein Kampf Kraft gegen Kraft.
    Das Ungetüm versuchte sich zu befreien. Marik nutzte die Chance, holte zu einem einhundert Prozent Schlag aus und zielte auf das Loch.
    BOOOM!
    Ineffektiv. Die Prinzessin schlug sich die Hand ins Gesicht vor Fremdscham.
    Der Bär befreite sich aus Hugos Klammer und brummte laut, während er seine Pranke schwang und schmetterte Marik gegen einen Baum.
    Hugo versuchte ihn mit einem gewaltigen Hieb aus der aufgebäumten Stellung zu bringen, doch der Bär fing den Schlag einfach ab, biss in Hugos Schulter und zerfleischte sie.
    „Argh!“
    Marik lag am Boden, Hugo war schwer verletzt. Und die Fleischfresser taten, wie sie gesagt hatten: Nichts... und schauten nur zu.
    Die Prinzessin schnellte zu Marik und legte ihre Hände auf seinen Oberkörper. Flutende Wärme breitete sich in ihm aus und er kam wieder zu Bewusstsein.
    Sie schwang erneut ihre Fäuste und zeigte auf den Zombiebären.
    „Ich weiß nicht, ob wir das schaffen“, sagte Marik und hustete Blut aus.
    Der Bär riss Fleisch aus Hugos Schulter und war bereit ihn mit seiner Pranke niederzustrecken. Jetzt wo er von Hugo gekostet hatte, würde er die beiden niemals gehen lassen.
    Hugo holte mit der anderen Faust aus und schlug dem Bären verzweifelt gegen die Schnauze. Doch es brachte nichts. Seine volle KRaft war nicht ausreichend gewesen und nun hatte er vielleicht noch seine Halbe. Er musste über sich ergehen lassen, dass ein Biss nach dem anderen ihm mehr und mehr Fleisch aus der Schulter riss.
    Marik rappelte sich inzwischen auf. Dank der Unterstützung von seiner Prinzessin war er bereit für einen neuen Angriff. Er musste Hugo retten, koste es, was es wolle. Das war er ihm schuldig.
    Torkelnd, noch immer leicht benommen, lief er auf den Bären von hinten zu.
    „Moment mal... Ich hab eine Idee. Hoffentlich klappt es.“
    Er rannte zu den toten Feen und während Hugo mit dem Bären weiterkämpfte, verschlang er eine Fee nach der anderen, bis auch die letzte in seinem Mund verschwand.
    Er wandte sich dem Bären zu, dieser hatte sich einmal mehr in Hugos Schulter verbissen.
    Marik hob und ballte seine Faust, neue Kräfte schienen ihn zu durchfahren. „Zweihundert Prozent.“
    Er rannte auf den Bären zu, umkreiste ihn und verpasste ihm von vorn seinen neuen zweihundert Prozent Schlag!
    BOOOOOOM!
    Die Schnauze verbog sich und die Augen des Zombiebären zerplatzten unter der Wucht des Schlages. Blut quoll aus allen seinen Körperöffnungen am Kopf heraus. Doch das Monster ließ sich nach wie vor nicht unterkriegen.
    Mit schiefer Schnauze und fehlenden Augen brüllte er einmal mehr die beiden an und holte mit seiner Pranke aus.
    Mariks Hand fühlte sich gebrochen und taub an. Der Schlag hatte ihm einen ordentlichen Gegenschaden verursacht.
    Er analysierte den momentanen Stand, die Zeit stand still: Seine Hand war höchstwahrscheinlich gebrochen. Hugos Schulter zerfetzt. Dafür hatte der Zombiebär seine Augen und den tödlichen Biss verloren.
    Das Monster nahm plötzlich mehrere Schritte Abstand zu Marik und Hugo. Er keuchte schwer und allein, weil er die beiden spüren konnte, fixierte er sie auch ohne Augen erneut.
    Marik brauchte keine Waffen. Seine Hände waren tödlich genug. Mit seiner zweiten Hand ballte er abermals seine Faust und war bereit für einen zweiten und letzten zweihundert Prozent Schlag. Dieser Schlag musste den Kampf entscheiden, sonst war es das für sie, glaubte Marik.
    „Hugo, bleib zurück. Ich beende es jetzt.“
    Hugo hielt sich die blutverschmierte Schulter und nickte: „Prophezeiter Marik schaffen das.“
    Marik lief langsam auf den Zombiebären zu: „Du warst ein guter Gegner. Doch jetzt ist es vorbei.“
    Der Bär brummte und knirschte mit den Zähnen, als hätte er verstanden.
    Marik stürmte auf den Bären zu, holte mit seinem verbliebenen Arm aus und bereitete seinen letzten zweihundert Prozent Schlag vor. Sein Körper bebte vor Aufregung, da er wusste, dass von diesem Schlag alles abhängen würde, denn danach gab es kein Zurück.
    Die Prinzessin erschien neben ihm und führte seinen Arm. Durch ihre bloße Anwesenheit und der zarten Berührung konnte er sich auf das Ziel fokussieren.
    „ HAAA!“, rief Marik und schlug auf die Schnauze des Bärens gerichtet zu.
    Die Prinzssin schien ebenfalls einen Schlag vorzubereiten. Kleine Adern pulsierten auf ihrer Stirn. Sie preschte mit Marik zusammen dem Bären entgegen.
    Das Ungetüm versuchte mit der Pranke zu blocken.
    Alle Drei prallten aufeinander.
    Die Krallen des Ungeheuers bohrten sich tief in Mariks Finger. Seine Faust, hart wie Eisen, brach die Pranke,
    schnellte weiter auf den Kopf zu und verpasste ihm, wegen des Blockes, einen Kinnhaken.
    KNACK!
    Der Bär taumelte zurück und fiel zu Boden. Mariks Hände waren unbrauchbar geworden. Wenn ihn das nicht erledigte... dann war es das für sie.
    Die Prinzessin lief zum Bären und stupste ihn an. Natürlich konnte sie ihn nicht berühren. Sie atmete schwer aus, wandte sich zu Marik und zeigte ihm einen Daumen hoch. Er war erledigt. Marik lächelte. Dann lachte er auf. Dem Tod einmal mehr von der Kante gesprungen. Doch noch während er lachte, rührte sich der Bär wieder.
    Kurzerhand stand er wieder auf. Die Prinzessin machte ein entsetztes Gesicht. Es war unklar wie sehr der Bär verwundet war. Was genau bei ihm gebrochen wurde.
    Marik fiel kraftlos auf seine Knie. Der Schlag hatte nicht nur seine zweite Hand gebrochen, sondern auch unglaublich viel Energie gekostet. Es war vorbei. Das Ungetüm war siegreich gegen die beiden. Hugo hatte ihn am Anfang gewarnt, dass es schwer werden würde. Und nun würden sie beide gefressen werden.
    Ein lautes Seufzen.
    „Heh. Daikasu setzt so viel Hoffnung in dich und was machst du daraus?“, fragte die Stimme. Es war Yoschiko.
    Sie tauchte zwischen Marik und dem Zombiebären auf. Das Monster wich ehrfürchtig zurück und ergriff sofort die Flucht.
    Yoschiko schritt auf Marik zu, die Prinzessin stellte sich ihr in den Weg und hielt die Arme mit einer Stopp Geste entgegen. Es brachte nichts. Yoschiko hielt ihm ihren Fächer unter sein Kinn, um seinen Kopf in ihre Richtung zu lenken. Er musste sie ansehen.
    „Erklär es mir, kleiner Marik. Wieso du? Wieso nicht jemand anderes?“
    Marik lächelte.
    „Das frage ich mich schon seit Anfang an...“
    „Daikasu erwartet Dinge von dir. Dein Vater erwartet Dinge von dir. Die Zombies ebenfalls. Und du stellst dich kopflos diesem Ungetüm und dir fällt nichts besseres ein als die Hoffnung aufzugeben, weil es schlecht lief?“
    Marik lachte leise. Er fühlte sich so unglaublich schwach und dumm. Doch ein winziges Detail ließ ihn aufhorchen: „Wieso sprichst du von meinem Vater in einem so abfälligen Ton?“
    Sie lachte laut auf: „ Vater? Wenn du jemand Vater nennen solltest, dann Daikasu. ER hat dich erschaffen und vor die Tür deiner Zieheltern gelegt. Nicht dieser Cordans. Die Menschen sind doch gar nicht in der Lage einen perfekten Hybriden zu erschaffen. Ist dir das bei dieser Klarhilfa nicht aufgefallen? Wie sie versucht haben Daikasus Werk zu imitieren?“
    „Was?“
    „Wie dem auch sei... Es ist dir vielleicht nicht bewusst. Aber du hast den Menschen Hoffnung gegeben. Den Zombies, Daikasu, deiner Prinzessin, sogar diesem Ross. Zweifel nicht an dir selbst, Prophezeiter. Führe die einen oder die anderen in den Sieg.“
    Yoschiko verschwand von einem Moment zum anderen wieder und ließ Marik voller Fragen und Wendungen zurück.
    Die Fleischfresser sprangen von den Bäumen herunter.
    „Ihr'se hättet können sagen, dass Yoschiko auf Marik aufpassen.“
    „ Und ihr hättet uns sagen können, dass das kein normaler Bär ist“, meinte Marik.
    Der Anführer zuckte mit den Schultern: „Ihr'se nicht gefragt habt. Doch wir'se sehen den Kampf als euren Sieg. Was können wir'se für Prophezeiten Marik tun?“
    „Schließt euch den Eierfressern an.“
    „Nee.“
    Mariks Schädel schmerzte.
    „Wieso nicht?“
    „Solange wir'se Problembär jagen, Fleischfresser nicht gehen.“
    Und wieder ein derber Rückschlag für Marik.
    „Wisst ihr wo der Zombiebär herkommt?“
    Der Anführer der Fleischfresser nickte: „ Ja, doch wir'se dir nicht sagen dürfen.“
    „Zombiedorf,“ sagte Hugo und lehnte sich gegen einen Baum.
    „Zombiedorf?“, fragte Marik.
    „Zombiebär erschaffen von Zombiedorf.“
    Der Anführer der Fleischfresser schaute Hugo ernst an: „HUGO!“
    „Fleischfresser jagen weggelaufene Experimente.“
    Ein Speer landete neben Hugos Kopf: „RUHE, HUGO!“
    „Marik Prophezeiter, Marik alles wissen muss! Auch dunkle Seite von Zombies.“
    Der Anführer der Fleischfresser zog den Speer heraus und ließ ein verächtliches „Humpf.“ verhören. Er hob seinen Arm und gab den Fleischfressern das Signal dem Bären zu folgen.
    Einer nach dem anderen verschwand auf den Bäumen.
    „Hugo. Sie sind weg. Erzähl mir mehr.“
    „Unter Kirche Labor. Zombie Schlauköpfe forschen. Forschen an Mensch. Forschen an Tier. Machen Mensch und Tier zu Zombie. Marik muss zu Zombiedorf und ansehen.“
    Wollte er das? Mensch oder Zombie. Beide hatten auf ihre Art und Weise eine dunkle Seite. Nicht alle Menschen waren schlecht. Nicht alle Zombies waren schlecht. Aber für eine Seite muss sich Marik früher oder später entscheiden. Und so wie Yoschiko klang, würde man alles daran setzen, dass er diese Entscheidung auch fällen wird.

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    So, das war der Teil. Wie fandet ihr ihn? Ich bin nicht 100% zufrieden mit ihm, aber ich wüsste jetzt auch nicht nach langer Überlegung, was ich anders/besser machen könnte noch. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob alles stimmig ist. Ich bin auch nicht sooo gut darin längere Kämpfe zu beschreiben, finde ich. Ich hab immer angst dass je länger der Kampf dauert und je mehr Kampfszenen hinzukommen, die Logik flöten geht und die Charaktere unmögliche Moves machen xD die in ihrer Situation gar nicht möglich sind. Sollte euch sowas auffallen, sagt bitte bescheid!

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    Ich denke auf Fehlersuche können wir verzichten. Nicht, dass ich plötzlich keine Fehler mehr mache, aber ich lege da jetzt bis zum Ende der Story erstmal keinen großen Wert mehr darauf. Mein Elan ist ziemlich flöten gegangen... *hust* Außer natürlich euch fällt irgendwas auf, was euch extrem stolpern lässt xD unlogische Sätze zum Beispiel :whistling:
    Ansosnten will ich noch zum Verlauf der Story klarstellen: Die restlichen 2 Gesellschaften werden nicht besucht. Wir werden als nächstes evtl zum Zombiedorf nochmal reisen (Hugos Schulter wurde zerfetzt und Marik interessiert sich für das Labor unter dem Dorf). Ich muss mich aber erst mit meinem Partner die Tage darüber absprechen, weil das wieder zusätzlich erst geschrieben werden müsste und ich noch nicht sicher bin, was genau passieren würde. Es kann also auch passieren, dass ich das entfallen lasse und wir einen Zeitsprung machen, wo nur steht was zwischenzeitlich passiert ist. Damit ich wieder zu dem Teil komme, den ich bereits geschrieben habe und wir endlich wieder aufs Ende zu...zu...dingsen :whistling::evil:

    lg Kramurx

    Nabend ihr beiden, @Kleiner Liki und @Rainbow :) ,

    Zitat von Rainbow

    ich verzichte heute mal auf Fehlersuche. Es sind einige drin, über die ich beim Lesen gestolpert bin

    ist ja alles freiwillig hier xD wobei mich schon interessiert hätte wo du stolperst :whistling:
    vllt magst du ja irgendwann später mal noch was zu schreiben :P


    Zitat von Rainbow

    Aber dieser Schockmoment war von dir sicher beabsichtigt

    wie gesagt, die Idee stammt vom Partner xD, ich habs nur schriftlich am pc dann umgesetzt. Ansosnten wars beabsichtigt von ihm :P
    ich weiß nicht warum er das Dorf massakrieren wollte bzw die Feenrasse auslöschen wollte, aber es war nunmal sein Wunsch xDDD
    zeitweise wollte er einen Krieg zwischen Feen und Zombies haben. Damit war ich aber nicht einverstanden, weil ich keine Ahnung hatte wann und wo ich das hätte einbauen sollen und dann auch noch so, dass es Sinn macht ?( aber ich denke dass die Lösung so ganz gut gelungen ist bisher. Hatte auch damit gerechnet dass ihr den Part evtl gar nicht mögt, gerade wei ldie armen kleinen Feen so zerfetzt werden xD aber andererseits denk ich mir: Wir sind hier in DarkFantasy, wir dürfen das! xD

    Zitat von Kleiner Liki

    du bist ja echt mit Elan bei deiner Geschichte dabei

    die Geschichte fing mit 26 Seiten an. das war der reine Plot. Dann damits auch im Forum tauglich war 56 Seiten. Es kamen Details hinzu. Und nun sind wir schon bei 100 angekommen, weil ich wesentlich mehr Parts noch zusätzlich geschrieben hab, als eigentlich geplant xD
    bei meiner Highfantasy hab ich teilweise Monatelang nicht dran gearbeitet... was ich eigentlich sagen wollte: also find ichs nicht überraschend, wenn auch andere mal stecken bleiben :whistling:


    Zitat von Kleiner Liki

    weißt du wie man einen Spoiler einen Namen geben kann ?

    ich glaub schon

    einfach [.spoiler=name], zb [.spoiler=ich glaub schon] nur eben ohne punkt


    Zitat von Kleiner Liki

    Manchmal frage ich mich ob deine Geschichte wirklich Dark Fantasy ist, dann lese ich sowas und ich stelle mir die Frage erstmal längere Zeit nicht

    Wir hatten am Anfang schwer überlegt, ob wir die Story nicht doch nach Low Fantasy verschieben. Naja, ich denke irgendwann wird es mal die Kritik geben, dass sie nicht düster genug ist für DarkFantasy und das kann ich schon jetzt verstehen. Ich bin irgendwie nicht gut darin es düster zu gestalten. selbst Szenen die ich düster fand, habt ihr mit Humor abgetan xD egal. Es wird sehr wahrscheinlich noch ein paar blutige Szenen geben, bevor wir uns langsam dem Ende widmen. Hoffe das berechtigt dann DarkFantasy.
    Ich kanns ja nu auch nicht erzwingen bzw will nicht :x

    lg Kramurx

    Ich weiß nicht, wie ihr den Part finden werdet. Wichtig ist: Der folgende Part wurde auf Wunsch meines Partners von mir geschrieben und er steht zu der Idee. Ich habs versucht so umzusetzen wie er sich das vorgestellt hat. Ich hab wieder fast bei jedem ", -> ," gemacht, hoffe konnte im nachhinein davon alle korrigieren xD

    „Marik Hunger?“, fragte Hugo.
    GROWL!
    Sein Magen sprach für ihn.
    Hugo kratzte sich am Kinn: „Hmmm.“
    „Wir können nicht zum Dorf zurück, im Moment. Und Pflanzen von den Vegetariern reichen mir bestimmt nicht. Ich brauche... Fleisch.“
    „Hugo hat Idee. Fleischfresser eine Woche weit weg. Hugo kann Marik aber zu Hugos geheime Futterstelle führen.“
    „Geheime Futterstelle? Was soll ich mir darunter vorstellen?“
    „Marik warten ab, JAAAH?“, sagte Hugo fragend und grinste dabei fies.
    Marik zuckte mit den Schultern: „Meinetwegen.“
    Drei Tage später.
    Nachts.
    Marik hing der Hunger bis in die Kniekehlen. Er versuchte den Schmerz zu unterdrücken, der sein Innerstes zerfetzte. Auf ihrem Weg waren sie zahlreichen wilden Zombies begegnet, aber für Hugo waren sie leichte Gegner. Schließlich wandelten sie nur vereinzelt durch die Sümpfe. Für Marik war das Schwierigste beim Kämpfen gewesen, Hugos Leine festzuhalten.
    Plötzlich stoppte Hugo.
    „Was ist los, Hugo?“
    „Marik und Hugo sind da.“
    Marik schaute an ihm vorbei, doch konnte er beim besten Willen nichts erkennen, dass auf eine geheime Futterstelle hinwies. Vor ihnen war wie immer nur der alte, stinkende Sumpf.
    „Bist du dir sicher?“
    „Marik muss leise sein und Hugo folgen. Dann wird Marik sehen“, erklärte Hugo nickend.
    Vorsichtigen Schrittes führte Hugo Marik noch weiter ab des eigentlichen Weges zu den Fleischfressern. Kaum waren sie einige Schritte gelaufen, blieb Hugo abermals stehen und zeigte nach vorn. Mariks Blick fiel ungläubig auf eine unvorstellbare Szenerie: Vor ihnen lag ein kleines Miniaturdorf.
    Es war in die umstehenden Bäume eingearbeitet. Alles war voller kleiner Häuser, nur eben wie für mausgroße Wesen geschaffen.
    „Was-“
    „Schhh. Nicht wecken.“
    Hugo lief zu einer der kleinen Hütten und hob das Dach aus Schilf an. Er holte etwas Leuchtendes hervor. Marik traute seinen Augen kaum: Eine Fee! Das hier war zweifellos also ein ganzes Dorf von denen!
    Er präsentierte Marik seine Beute: „Wenn Marik und Hugo ganz leise, dann Fee nicht aufwacht.“
    Doch die kleine Fee in seiner Hand gähnte, streckte sich und schaute zu Hugo herauf.
    „Wer zur Hölle?!“
    GNAMPF!
    Hugo schob sich ihren Kopf in dem Mund, biss ihr in den Hals und riss den Schädel mit langen Fleischfäden herunter. Ihre winzigen Knochen wurden zermahlen. Marik schaute nur zu und versuchte seine Gedankenwelt zu ordnen. Er hatte riesigen Hunger. Das hier war Hugos geheime Futterstelle. Sie waren also hier, um Feen zu essen. Hatte Hugo keine Angst, dass sich eine von ihnen in die Luft sprengte? Oder war die eine Fee bei dem Hühnerstall damals etwa besonders gewesen?
    Hugo griff wieder in das Haus hinein und holte die nächste Fee hervor: „Marik dran.“
    Er legte sie in Mariks Händen ab. Sie leuchtete grün und hatte wie die erste Fee kleine Flügel und winzige Kleidung an. In dem Falle ein Schlafgewand aus Spinnenfäden. Wie sie das vollbracht hatten, war Marik ein Rätsel. Doch was wusste er schon über Feen und ihrer Fingerfertigkeiten?
    Marik hob sie auf Augenhöhe und betrachtete sie ganz genau, bevor er sich entscheiden konnte, ob er sie wirklich essen wolle. Sein schwerer Atem traf auf das zarte Wesen und weckte sie dadurch. Sie schaltete sofort, was Sache war: „Warte! Friss mich nicht! Du darfst auch schmutzige Dinge mit mir machen“, fiepte sie, streckte ihren Busen so weit heraus wie sie konnte und versuchte Marik zu verführen.
    „Hmmm. Von was für schmutzigen Dingen genau reden wir hier?“

    Sofort erschien seine Prinzessin und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
    „Was?“
    Die Prinzessin zeigte auf Marik und fasste sich dann an ihre eigene Oberweite.
    „Nein, das wollte ich nicht mit ihr machen.“
    Sie nickte, was ihm ein stilles „Doch!“ bedeutete.
    „Nein. Ehrlich nicht.“
    Und mit einer lautlosen „Hmpf!“ Geste verschwand sie wieder. Als wolle sie ihm sagen: „Tu doch, was du willst. Mir doch egal.“
    War sie etwa eifersüchtig? Oder war sie moralisch besser als Marik?
    Die kleine Fee schaute Marik verdutzt an: „Mit wem redest du? Ich dachte wir wären dabei was Versautes zu machen,“ fragte sie und blickte Marik unschuldig dabei an.
    Was zur Hölle war mit dieser Fee nicht in Ordnung?!
    GROWL!
    „Tut mir leid, kleine Fee“, das Wasser lief ihm im Munde zusammen, „ Ich werde dich jetzt essen.“
    „Du willst mich essen? Aber denk doch an all die schönen Dinge die wir gemeinsam erleben könnten!“
    Er packte sie und führte sie an seinen Mund.
    „He! Nicht so grob! Du musst ganz vorsichtig mit einer Frau wie mir umgehen! Huh?“
    Und biss ihr in den Kopf. Sie war bis zum letzten Moment überzeugt, ihre Verführung hätte gefruchtet.
    GNAMPF!
    Sein Biss erwischte nur die Hälfte ihres Schädels.
    Plötzlich fuhr ein lauter Schrei durch das Dorf. Irgendwer musste durch Mariks Unterhaltung aufgewacht sein und die Angreifer entdeckt haben.
    Das wiederum alarmierte die restlichen Feen im Dorf, über die Hugo größtenteils in der Zwischenzeit schon hergefallen war. Doch nun entstand ein großer Tumult.
    Alles was noch lebte stürmte aus den Häusern, während Marik versuchte den Kopf der Fee zu knacken.
    KNACK!
    Endlich geschafft. Blut und Gedärme glitten auf Mariks Zunge.
    Nom Nom Nom.
    „Schmeckt gar nicht so schlecht, Hugo. Wie Wildhuhn.“
    Hugo mit drei weiteren Feen im Mund wandte sich ihm zu: „Marik hat alle Feen geweckt.“
    Die restlichen Feen flohen in die Baumkronen. Doch waren sie wie Kerzen in der Dunkelheit durch ihre leuchtende Aura.
    „Oh.“
    Er zerkaute den Rest des Körpers der Fee und schluckte den köstlich schmeckenden Brei herunter. Zu seiner Überraschung bekam er auch durch das Hirn der Feen neues Wissen. Über den Sumpf, die Feen selbst und ein wenig über das Dorf.
    Die Feen lebten schon seit Jahrhunderten hier an dieser Stelle. Das Dorf hatte Jahrzehnte gebraucht, bis es so groß und zahlreich war wie heute. Irgendwo im Sumpf stand einmal ein riesiger, uralter Baum. Aus dessen Blüten schlüpften die Feen. Doch die Chance dazu war schon immer sehr gering gewesen und nur alle zehn Jahre erblühte jener Geburtsort der Feen. Doch vor einhundert Jahren geschah ein großes Unglück. Die Zombies fanden ihn und fällten diesen sogleich. Es kam zu einem Kampf zwischen Zombies und Feen. Leider verloren die Feen den Kampf gegen die Zombies. Aus dem heiligen Baum, so berichteten einst die Kundschafter, errichteten die Zombies ein Dorf und stellten den Stumpf in ihrer Kirche auf.
    Mitleid. Marik hatte zutiefst Mitleid mit den Feen. Doch sein Hunger und die Angst zu einem wilden Zombie zu werden waren größer, als das, was er für die armen Feen empfand. Und da sie sowieso zum Aussterben verdammt waren...
    „Und was machen wir nun? Die eine reicht mir nicht.“
    Hugo seufzte und lief zu einem der Bäume, in dessen Baumkrone sich einige Feen versteckten. Mit einem gewaltigen Schlag brachte er den Stamm zum Beben und fünf der kleinen Wesen purzelten herunter.
    „Schnell Marik, müssen Flügel rausreißen!“
    Marik sprang zu einer der leuchtenden Punkte am Boden, packte eine der Feen und nahm ihre Flügel zwischen Daumen und Zeigefinger: „Scheiße! Was hast du mit mir vor, du eselpoppender Kackfresser!“
    Erst eine perverse Fee und nun diese.
    „Ziemlich vulgär für ein so zartes Wesen, junge Dame“, stellte Marik fest.
    „Zart am Arsch! Wo du mich mal lecken kannst“, fiebte sie und stellte damit klar, dass auch Feen ein ordentliches Mundwerk hatten.
    Marik zog an ihren Flügeln.
    „ARGH! Nicht meine wunderschönen Flügel, du Arsch!“
    KRRZ!
    Die Flügel trennten sich vom Rücken. Und während sich Marik gerade einmal einer angenommen hatte, war Hugo mit den vier Anderen bereits fertig. Hugo schien sein Handwerk im Massakrieren von Feen wirklich zu verstehen. Wer wusste schon wie oft Hugo hier in der Vergangenheit vorbeigekommen war.
    Zusammen hatten sie also fünf flügellose Feen gesammelt, die sich vor Schmerzen krümmten. Tränen kullerten über ihre Wangen. Sie wussten, dass sie nicht mehr lange zu leben hatten.
    „Scheiße, Scheiße, Scheiße! Wir sind am Arsch!“
    Die anderen wimmerten nur um so lauter, nachdem die vulgäre Fee das gesagt hatte.
    Marik nahm sich willkürlich eine weitere Fee und verspeiste sie vor den Augen der Gefangenen.
    „ARGH! Du Durchfallkopf! Du kannst uns nicht einfach fressen!“
    „Tut mir Leid, kleine Fee. Aber hier gilt das Gesetz des Stärkeren.“
    Und mit diesen Worten verschwand auch die vulgäre Fee in seinem Mund.
    Jegliche Gegenwehr war letztlich zwecklos. Zumal sich die kleinen Wesen sowieso nicht wehrten, was Marik zutiefst überraschte.
    Doch kaum hatte er die Worte gedacht, sammelten sich über den beiden die übrigen Feen am Himmel.
    „Auf in den Kampf, meine Lieben. Befreit unsere Schwestern und rächt die Gefallenen!“
    Mit kleinen Speeren bewaffnet begann eine neue Runde.
    Es war von Anfang an ein ungleicher Kampf. Die stechenden Speere machten Marik und Hugo nur wenig aus. Besonders Hugo lachte mehrmals auf, als würden die dünnen Zweige mit scharfen Steinchen ihn nur kitzeln. Für Marik hingegen waren es Hornissenstiche. So packte Hugo einfach eine Fee nach der andern und riss sie blutig auseinander. Oder zermatschte sie zwischen seinen Händen.
    Zum Glück waren diese Feen wenig im Kampf begabt. Sonst wären sie zweifellos auf ihre Augen losgegangen.
    Die älteste Fee unter ihnen schaute von oben herab. Sie hatte tiefe Falten im Gesicht und graue Flügel. Ein schwerer Seufzer kam über ihre Lippen.
    „Das ist das Ende unserer Feenrasse. Und ich sagte noch: Lasst uns fliehen. Aber diese Jünglinge wollten kämpfen. Heh.“
    Eine einzelne Träne rollte über ihre Wange und sie flog davon.
    Marik und Hugo wehrten die restlichen Feen einfach mit Schlägen ab. Sie donnerten zu Boden und blieben größtenteils verletzt oder bewusstlos mit zertrümmerten Gliedmaßen liegen. Sie waren wie nervige, große Fliegen, Marik und Hugo jeweils eine übermächtige Fliegenklatsche.
    „Hugo will Geschenk machen“, schlug Hugo vor.
    Er packte die letzte fliegende Fee an jeweils einem Bein und riss sie in zwei Hälften auseinander.
    „Du meinst an den Anführer der Fleischfresser? Gute Idee, Hugo.“
    Hugo packte mit seiner gewaltigen Hand mehrere der toten oder verletzten Feen.
    Ihr Werk hier war vollbracht und sie brachen weiter zu den Fleischfressern auf.
    Das Feendorf war vernichtet, dafür Mariks Hunger vorerst gestillt. Mit neuen Kräften und voller Tatendrang galt es nun den Fleischfressern Geschenke zu überreichen und einen Bären zu jagen.

    Nächster Part folgt gleich.

    Ich hab langsam das Gefühl ihr macht nen Wettstreit draus: Wer findet mehr Fehler bei Kramurx :dash: und nachdem ich von 5-6 Fehlern pro Part gesprochen habe, musstet ihr mal zeigen, was tatsächlich alles nicht richtig ist :doofy::doofy::doofy: ich habs also herausgefordert :P

    Aber dennoch: Danke fürs drüberschauen @Lukosamurai und @Kleiner Liki X/
    freut mich wenn euch der Part gefallen hat, auch wenn ich ihn persönlich nicht grad so besonders fand xD aber es kann leider nicht jeder Part DER BURNER sein, sonst wirds schwierig mit dem Spannung aufbauen in Zukunft xD

    lg Kramurx