Spoiler anzeigen
Ich weiß sehr zu schätzen, dass du es trotz allem (ich bekomme ja auch mit, dass du viele Reviews schreibst) hier schaffst, hilfreiche Reviews zu verfassen. Sie sind mittlerweile ein tragender Grund geworden, warum ich meine Geschichte noch weiterführe. Danke dafür.
Zu den Anmerkungen:
Spoiler anzeigen
Ich finde "konstituiert" klingt hier zu wissenschaftlich.
Finde ich auch. Habe es jetzt in "erschaffen" geändert.
beanspruchen
Ups.
Du kannst deine Tage natürlich nennen wie du willst, aber das Wort "Umlauf" beschreibt eigentlich den vollen Umlauf eines Himmelskörpers um seine Bahn. Daher hat man in Fantasy als "Umlauf" meist Monate oder Tage. Vielleicht ist dir das auch bewusst und du hast absichtlich so entschieden, ich weise nur drauf hin
So gesehen "umläuft" die Sonne ja im Laufe eines Tages die Welt - zumindest hat sich diese Vorstellung im Sprachgebrauch Vyrs etabliert. Mit "Umlaufsmitt" ist einfach nur Mittag gemeint.
Die Beschreibung des Meeres gefällt mir eigentlich recht gut. Aber wenn es schon dunkel ist kann man ein Schiff am Horizont unmöglich sehen. Wenn die Schiffslaternen, aber auch das eher nicht, wenn das Schiff wirklich am Horizont wäre.
Auch fände ich an der Stelle glaub ich ein paar Gedanken Taoreths schön, wie das auf ihn wirkt. Schließlich ist es sein erstes Mal am Meer
Also genaugenommen ist das Schiff ja nicht am Horizont, bloß ragt sein Mast über ihn hinaus. Gut, damit muss es trotzdem sehr weit weg sein, allerdings habe ich jetzt tatsächlich Laternen als Beleuchtung hinzugefügt. Auch eine Zeile zu Taoreths Gedanken bei dem Anblick fand ich nicht schlecht als Idee, wie findest du die Stelle jetzt?
Da die Ritter sehr förmlich sprechen, wäre: "Wie lauten Eure Namen?" vielleicht schöner?
Ochjoa... Halte ich jetzt nicht für so wichtig, dass die Ritter förmlich sprechen. Zu viel Förmlichkeit gefällt mir auch nicht und entspricht meiner Meinung nach auch nicht der historischen Realität bzw. der fantastischen Authentizität, wobei ich früher dazu geneigt habe, in mittelalterlichen Settings in eine Art förmliches Shakespeare-Altdeutsch zu verfallen. Ich weiß, dass einige das ziemlich cool finden, mich selbst im Prinzip eingeschlossen, aber letztlich ist mir doch wichtiger, dass die Dialoge zugänglich und somit heutiger Sprache entsprechend sind. Zumal die Gemeinsprache Vyrs eigentlich ja eine Fantasiesprache ist und damit ganz einfach in die Sprache des Erzählers übersetzt wird und nicht in ein Mischmasch aus Deutsch und geschwollenem Altdeutsch. (Über Altdeutsch wissen wir übrigens oft nur das, was von denen überliefert ist, die schreiben konnten bzw. die geschrieben haben. Also hauptsächlich von Mönchen und Adeligen. Das "gemeine Volk" hatte vermutlich eine viel simplere Sprache, natürlich mit anderen Wörtern als heute, aber bestimmt nicht mit den hochtrabenden Wort- und Satzkonstruktionen, die man heutzutage in so manch mittelalterlichem Reenactment erleben darf.) Dass Ritter als Mitglieder eines gehobenen Standes eine jedenfalls andere Sprache benutzen - klar. Allerdings muss der Unterschied jetzt nicht unbedingt in der Sprache so stark zum Ausdruck kommen. Ist ja auch heute nicht so, insbesondere, wenn die "Stände" untereinander Kommunizieren. Es kommt meiner Meinung nach vor allem auf den Kontext und nicht auf das Bildungsniveau an: Eine Belanglos Begrüßung von Bauern wird jedermann mit anderer Sprache angehen, als wichtige Staatsaffären. Hmm, naja, es ist ein komplexes Thema - zu dem ich mich jetzt unnötig lange ausgelassen habe, im Prinzip habe ich weit übers Ziel hinausgeschossen, denn von dir kritisiert war ja bloß eine Kleinigkeit, bei der, wie ich finde, du sogar Recht hast. Lange Rede, kurzer Sinn: Hab es also geändert, aber erwarte deshalb nicht zu viel dieser Sprache in Zukunft. xD Weiter im Text.
Wortwiederholung Dunkelhaarig
An der Stelle Wortwiederholung endlich.
Wiederholte Wortwiederholungen nach meiner wiederholten Überholung nun behoben.
Ich finde es ein bisschen komisch, dass der zweite Ritter direkt abhaut und sogar seinen Bruder im Stich lässt, ich weiß natürlich nicht, wie das in deiner Welt läuft, aber in der "realen" Welt waren Ritter ja schon meist sehr gut ausgebildete Krieger, da würde ihn vermutlich ein Bauernjunge mit Schwert nicht schrecken.
Der Hintergrund ist tatsächlich nicht nur die Angst, sondern vielmehr, dass Lutkarn glaubt, das Templerprotokoll zu befolgen. Dieses besagt nämlich, dass in einer solchen Situation - 2 Bewaffnete gegen einen Bewaffneten und einen Unbewaffneten - der Unbewaffnete lieber fliehen soll um Unterstützung anzufordern. Als frisch ausgebildeter und in realen Konflikten unerfahrener Ritter nimmt er das zu wörtlich und wägt noch nicht richtig ab. Vor dem Kirchengericht wird ihm das natürlich nicht zur Entschuldigung gereichen, aber das ist eine andere Geschichte.
Du schreibst fortwährend "Kutsche" mit Anführungszeichen, vllt böte sich auch mal Karren oder so an.
Ups, habe jetzt drei oder vier mal "Kutsche" durch etwas anderes ersetzt.
Ansonsten würde ich jetzt ja Geld darauf wetten, dass die Reiter bereits Elben sind Da freu ich mich schon drauf, die Beschreibungen aus Vyr haben mir sehr gut gefallen. Bin mal gespannt, wie da endlich der Zusammenhang aufgelöst wird
Nun, wie sich diese Theorie bewährt, kannst du im folgenden Kapitel selbst erfahren. xD
LG
Luko
Weiter geht es...
12 - Prinzenehre
Hinter ihnen waren drei dunkle Schemen aufgetaucht. Drei Reiter, die allmählich in einen Galopp verfielen. In etwa hundert Herzschlägen würden sie sie einholen. Sie konnten es also vielleicht noch gerade bis zum Waldrand schaffen.
Taoreth verdrängte den panischen Wunsch, Telzion zurück zu lassen um mit Gwerion wegzulaufen, und packte die Holzkarre. Mit aller verbleibenden Kraft schob er, dank Gwerion – der schob mit schmerzverzerrtem Gesicht mit – konnte er sogar rennen. Das Aufschlagen der Hufe auf Pflasterstein war nun deutlich hörbar, viel lauter als das Keuchen Gwerions und fast so laut wie das nur sporadisch unterdrückte, zungenlose Kreischen Telzions. Ein Schaben kündete davon, wie ein Schwert aus der Scheide gezogen wurde.
Plötzlich endete die Straße, als der umgebaute Ochsenpflug über den letzten Pflasterstein knatterte. Taoreth verlor das Gleichgewicht und stürzte zur Seite, kam jedoch relativ weich auf moosigem Boden auf – Waldboden. Neben sich hörte er Telzion gotteslästerlich zischen. Der Magier war aus seinem Gefährt gestürzt. Die Riemen, mit denen er festgebunden gewesen war, mussten gerissen sein. Der alte Mann bemühte sich um eine aufrechte Position, wozu ihm jedoch seine Bauchmuskeln offenbar nicht gereichten. Immerhin schaffte er es, sich auf den Rücken zu drehen. Gwerion, der als einziger stand, hatte mit seiner Linken eines der Templerschwerter hervorgeholt und hielt es drohend über seinem Kopf.
Die Bäume um sie herum wirkten riesenhaft. Die turmdicken, tief gerillten Stämme standen relativ weit auseinander; deren Kronen, in denen Glühwürmchen zu tanzen schienen, waren wundersamerweise voller Blätter und begannen erst weit über ihren Köpfen. Auf dem Waldboden wuchsen dazu dichtes, blumengesprenkeltes Gras bis zu den Knien sowie einige, verstreute Büsche und dünnere Bäumchen. Auch, wenn dieser widersprüchliche Ort daher keinen wesentlichen Geländevorteil gegenüber berittenen Verfolgern barg, fühlte sich Taoreth etwas wohler in ihm als auf offenem Gelände.
Auch ihre Verfolger schienen zu zögern. Sie waren nur noch einen kurzen Steinwurf entfernt und hatten angehalten. Zwei der drei Reiter waren in der bekannten Templertracht gekleidet, der Mittlere jedoch war vollständig in Metall gedeckt. Die Plattenrüstung schien seinen Körper vollständig zu umschließen und ließ bloß zwei dünne Sehschlitze im Visier des rotgefiederten Vollhelms offen. Auf der Brustplatte war eine stilisierte, goldene Sonne imprägniert. Zwar hatte Taoreth ein paar Jahre bei einem der begabtesten Schmiede Himmelsteins gearbeitet, doch so eine Rüstung hatte er noch nie gesehen. Selbst das Pferd war in Kettengeflecht gepanzert – Kopf und Brust waren gar mit Platten versehen.
Der gepanzerte Krieger hatte sein Schwert gezogen – eine lange Klinge, die gewiss auch zweihändig geführt werden konnte. Überraschend gelenkig sprang er aus dem Sattel, wobei seine Rüstung schepperte, doch es klang wie das hohe Rascheln dünner Blätter. Seine beiden Begleiter taten es ihm nach. Erst jetzt offenbarte sich seine Größe: Der Gepanzerte war ein Hüne – er überragte seine Gefolgsleute um mehr als einen Kopf.
Einen Moment standen ihre Verfolger nur dort, das Mondlicht mit ihrem Metall in Taoreths Richtung funkelnd reflektierend. Einige Glühwürmchen näherten sich neugierig dem Trio, wurden jedoch schnell von Schwertern verscheucht. Dann machte der Gepanzerte einen klirrenden Schritt nach vorne. Den nächsten Schritt taten alle drei synchron, sie verfielen in Marsch. Endlich schaffte Taoreth, sich aufzurichten, was angesichts seiner erschöpften Muskeln schon einen Kraftakt darstellte. Er zog nun ebenfalls ein Schwert aus der gekenterten Kutsche und positionierte sich gemeinsam mit Gwerion vor Telzion.
„Ich liebe dich, Taoreth“, flüsterte der Dunkelhaarige plötzlich, jedoch ohne eine Gelegenheit zur Antwort zu geben. „Ich fordere ein Duell!“, schrie er die Templer an. „Besiegt mich und schwört bei Isgaad, uns ansonsten in Ruhe zu lassen.“
Ohne den Marsch zu unterbrechen oder ein Wort zu sagen, streckte der Gepanzerte seinen Schwertarm nach vorne. Der rechts flankierende Templer brach daraufhin aus der Formation und rannte auf Gwerion zu, der ebenfalls loslief.
„Nicht!“, schrie Taoreth, doch der Dunkelhaarige hieb mit seinem Schwert schon von oben auf den Templer, der jedoch mit Leichtigkeit die Klinge mit seinem Schwert auffing, gleichzeitig einen Seitschritt nach rechts vollführte und über Gwerions Klinge diesem mitten in den Bauch stach. Mit einem Schritt nach vorne spießte der Templer den Jungen geradezu auf und befreite seine Klinge danach mit einem Tritt, der Gwerion regungslos im Waldboden liegen ließ.
„Gwerion …“, Taoreths Stimme war ein gebrochenes, unhörbares Flüstern, Tränen rannen ihm übers Gesicht, „Ich liebe dich auch.“
Hinter dem Visier erklang ein schallendes, helles Lachen: „Bald wirst du deine Großmutter wiedersehen, Elben-Abschaum – im ewigen Feuer!“
Er wusste also, dass er ihr Enkel war! Nicht, dass das jetzt noch wichtig war. Der Gepanzerte stand nun direkt vor ihm. Taoreth führte mit der Kraft der Verzweiflung einen Schwertstreich gegen dessen Kopf, traf sogar. Doch der Helm selbst erlitt nur einen Kratzer und war darüber hinaus offenbar mit der Brustplatte verschraubt, sodass auch die Wucht des Schlages sich kaum auswirkte. Mit einem kraftvollen Armschwung warf der Hüne Taoreth zur Seite und entwaffnete ihn gleichzeitig.
Neugierig wendete er die erbeutete Klinge in seiner gepanzerten Linken. „Dieses Schwert gehörte Ellea, der Ruhmreichen. Ihren Titel hat sie sich gegen zahlreiche Feinde meiner Herrschaft verdient. Außerdem hatte sie einen erlesenen Geschmack, was Gaukler und Weine angeht. Sie bereitete mir immer viel Vergnügen.“ Taoreth erahnte ein melancholisches Lächeln hinter dem Visier des Gepanzerten, als dieser das Schwert dem Templer zu seiner Linken überreichte. Der fixierte Taoreth daraufhin bedrohlich. Derweil blickte der Hüne auf Telzion herab, der bloß trotzig zurückstarrte. „Da sie nun nichtmehr lebt, werdet ihr zwei mir von nun an Vergnügen bereiten. Natürlich wird es das für euch nicht – obwohl, wer weiß. Oh, Magier – du wirst mir zudem als Forschungsobjekt dienen. Freust du dich nicht, der Wissenschaft förderlich zu sein? Das ist doch eines der hohen Ziele von euch Magiern – das Wissen der Menschen zu erweitern.“ Er lachte erneut kraftvoll und höhnisch. „Immerhin wissen wir nun, dass meine Alchemisten doch nicht gelogen haben und das Magiergift wirkt. Tragisch für sie, dass ich es erst jetzt erfahre. Naja, wie auch immer: Ein weiterer Sieg für Isgaad!“
Taoreth wollte sich aufrichten, um gegen diese – aus seiner Sicht – absurde Gotteslästerung zu protestieren, wurde jedoch von einem Templerstiefel niedergetreten. Als er sich wieder bewegen wollte, hielt ihn ein übermächtiger Schmerz im Brustbereich davon ab. Im Augenwinkel nahm er einen goldenen Schimmer wahr – vermutlich einen Schwarm Glühwürmer. Es sammelten sich immer mehr golden-leuchtende Punkte um den Schauplatz, sodass er taghell erleuchtet war.
„Mein Prinz, wir sollten uns beeilen, die beiden zu den Pferden zu bringen. Das ist eindeutig Elbenmagie.“
„Was scheren mich ein paar leuchtende Insekten. Die werden vermutlich von dem Blutgeruch angezogen.“
Vielleicht hatte der „Prinz“ recht, denn es sammelten sich einige Insekten bei Gwerions Körper und ließen sich bei dessen Wunde nieder. Viel mehr umschwirrten jedoch die drei Templer.
„Es werden immer mehr, mein Prinz“, bemerkte nun auch Gwerions Mörder.
„Pah! Ihr seid unglaubliche Spaßverderber, meine treuen Ritter, wisst ihr das? Nun gut, packt den Fluchspeier auf eines der Pferde und legt den Jungen in Ketten – der kann noch laufen. Zack zack!“, klatschte der Prinz mit seinen Panzerhandschuhen.
Schon stapfte der Templer, der Gwerion getötet hatte, auf Taoreth zu, in seiner Hand feingeschmiedete Eisenketten.
„Arme nach vorn!“, blaffte er mit rauer Stimme. Unter der Helmhaube kamen fettige, graue Haarsträhnen zum Vorschein, die ein eingefallenes Gesicht mit tiefliegenden, kleinen Augen einrahmten.
Plötzlich blendete ihn ein greller Lichtschein, und als er die Augen wieder öffnete, war der Krieger einige Schritt zu Gwerions Leiche zurückgetaumelt, als hätte ihn eine unsichtbare Druckwelle dorthin befördert. Auch der Mann, der Taoreth niedergetreten hatte, lag rücklings im Waldboden, eine grelle Wolke schwirrte um seinen Kopf.
„Was? Nein!“, der Templer zuckte plötzlich wild und versuchte, wie eine Krabbe rückwärts zu robben. Taoreth ergriff die Gelegenheit und packte Elleas Klinge, die der Krieger beim Sturz fallengelassen hatte, sprang auf, obwohl seine Brust noch immer schmerzte, und stellte sich schützend vor den wehrlosen Magier.
„Lauf, du Topf!“, ertönte erstaunlich klar dessen Stimme, doch Taoreth ahnte, dass die Templer ihn ohnehin mit ihren Pferden einholen würden und er wollte außerdem Telzion nicht im Stich lassen. Überhaupt, was war schon ein Leben ohne Gwerion?
Auch der Hüne und der andere Krieger waren von Tausenden von leuchtenden Insekten umgeben, doch der Schwarm um den Mann auf dem Boden leuchtete am hellsten. So hell leuchtete er, dass der Templer selbst nicht mehr zu erkennen war, er glich einer kleinen Sonne. Ein Schrei, dann ließ der Schwarm von ihm ab. Zurück blieb ein regloser, dunkler Körper.
„Isgaad vergib mir …“, raunte der ältere Ritter, machte auf dem Absatz kehrt und rannte auf sein Pferd zu, doch die Insekten verfolgten ihn nicht.
„Nutzloser, undankbarer Schwächling!“, kreischte es aus der Rüstung des Prinzen, um den sich die Insekten nun scharten. Wütend ließ er sein großes Schwert in einer Hand wirbeln, wie das Blatt einer tödlichen Windmühle. Tatsächlich schienen sich die Insekten ängstlich von dem Gepanzerten zu entfernen. Auch, wenn er es nicht sah, spürte Taoreth nun geradezu dessen Grinsen.
„Dann mache ich eben kurzen Prozess mit dir und nehme den Magier selbst mit.“ Der Hüne hob die Waffe. Taoreth schloss die Augen – es war vorbei.
Duck dich!
Schnell warf er sich auf den Boden, als ein greller Blitz über ihn donnerte. Doch diesmal erstrahlte ein bläulich schimmerndes Weiß. Scheppernd landete der Gepanzerte mehrere Schritt weiter hinten in einem Busch mit silbrigen Blättern und blauen Blüten. Als Taoreth sich überrascht zu Telzion umdrehte, blickte ihm dessen ebenso verwirrtes Gesicht entgegen. Hinter ihm jedoch zeichneten sich aus dem Schatten der Bäume die Konturen einer kleinen, schmalen Gestalt und es trat eine Frau in den Leuchtkegel der noch immer anwesenden Glühwürmchen.
Sie war von verblüffender Schönheit. Wildes, kurzes Haar, silberdunkel wie die Nacht, fiel strähnig herab auf ihr blasses Gesicht. Ihre olivgrünen Augen, durchsetzt mit rötlich-glühenden Sprenkeln, die langsam wieder abflauten, waren entschlossen zu einem schmalen Schlitz zusammengezogen. Am ungewöhnlichsten jedoch waren ihre unnatürlich langen und spitze Ohren, die in einem fast rechten Winkel von ihrem Kopf abstanden. Ebenso erstaunlich war die Tatsache, dass sie nackt war. Deutlich zeichnete sich ihr schlanker, muskulöser Körper ab. Nur eine dünne, dunkelgrüne Körperbemalung zierte ihr linkes Bein von Fuß bis Oberschenkel.
„Noch ein Fluchspeier“, murmelte es aus der Rüstung, als der Prinz sich schwungvoll aufrichtete und dabei fast den gesamten Busch niederwälzte. Er hatte sein Schwert nicht losgelassen, wenngleich ein glühender, roter Punkt inmitten eines rußigen, dampfenden Flecks auf seiner Brustplatte prangte.
„Heh“, kicherte er, „Eure Magie wird Euch nichts nützen, Elbenschlampe. Wie es scheint, haben wir einen weiteren Weg gefunden, eure verfluchte Kunst zu kontern.“