Die Teile auf dem Markt fand ich wirklich gut geschrieben. Man hatte da das geschäftige Treiben vor Augen und auch eine gestresste Runa und eine noch viel gestresstere Gerra. sehr gut
„Du hast Recht. Zusammen schaffen wir das“, stimmte Gerra ihr zu und erwiderte die Umarmung.
Schönes Mutter-(Nicht-)Tochter-Gespann.
Dabei könnte mein Herz stehen bleiben! Und wer versorgt dich und deinen Vater dann bitte mit essen?“, wandte sie sich mit immer lauter werdender Stimme an ihren Sohn, wobei sie ihm mit ihrem hölzernen Kochlöffel drohte, den sie immer noch in der Hand hielt und nun wild durch die Luft wirbelte.
In der ganzen Szene hatte ich eine alte Krähe im Kopf, die lautstark herumschimpft. Ich kenne Gerra zu wenig, um sie einschätzen zu können, aber sie erscheint mir als würde sie etwas überreagieren. Wie sie da mit dem Kochlöffel in der Luft herumfuchtelt und ihren Sohn anpampt.
Sie hielt sich bewusst von der Königsfamilie fern. Zu groß war ihre Angst, dass sie durch einen dummen Zufall entblößt wurde. Ihre Angst entdeckt zu werden, war viel zu gewaltig, als das sie es wagen würde, sich den Monarchen zu nähern und ihr Geheimnis – ihre wahre Identität – preiszugeben. Ihre Panik öffentlich hingerichtet zu werden, alleine dafür wer sie war, ließ sie zögern. Sie war einfach nicht bereit dieses Risiko einzugehen, nur um die Königsfamilie zu sehen.
Dann ist es ja gut, dass sie da jetzt reingeht und ein äußerst dummer Zufall, dass sie die Kette ausgerechnet im Palast abgeben muss ... xD Keine Ahnung, warum sie das macht und dem so einfach zugestimmt hat. Diese Gedanken hätte ich ihr mehr abgekauft, wenn sie es nicht einfach widerstandslos angenommen hätte. Glaubwürdiger hätte ich es gefunden, wenn sie sich hätte zurückziehen wollen, auch, wenn sie sich angeboten hat. Ihren Freund vorschicken. Der Versuch wäre es schon wert gewesen. Aber damit sind wir eh bei etwas angekommen...
Und zwar habe ich das Gefühl ein Deja-Vú zu haben ... Nicht weil ich die Teile schon mal gelesen habe, sondern weil ich genau das gleiche anzumerken habe, was schon mal in der ersten Version angemerkt wurde und mit etwas Abstand zu dem ganzen und einem Hauch mehr Erfahrung als damals: Es macht noch immer keinen Sinn, dass der Schmied Runa losschickt, um diese wertvolle Kette in den Palast zu bringen. WENN schon müsste er seinen Sohn losschicken, von dem er ja annehmen müsste, dass er die Ware deutlich besser gegen diebische Hände verteidigen kann. Oder er geht mit. Oder was ich für wahrscheinlicher halte ist, dass der König einen Boten losschickt, um das Schmuckstück zu holen. Und selbst wenn du es so machst: Warum zur Hölle vergisst Baltreon die Papier, die sie braucht, um vorgelassen zu werden? Wenn der Auftrag so wichtig ist, dann hätte Baltreon die Papiere nicht einfach vergessen. Und warum Runa sich Sorgen macht, dass sie Ärger von ihm bekommen könnte, verstehe ich auch nicht: Es ist SEINE Schuld, dass sie die Papiere nicht dabei hat und nicht ihre ... Und ja, dann läuft sie ja zum Glück zufällig dem Prinzen in die Arme.
Ich glaube die Diskussion hatten wir damals beim Plotten. Du brauchtest diese Szene, um Runa und den Prinzen zusammen und Runa in den Palast zu bekommen, aber das merkt man eben auch. Da ich ja auch die erste Version kenne (wenn auch nicht mehr so detailliert) kann ich mir denken, wie es weitergeht. Sei mir nicht böse. Aber die Szene wirkt immer noch konstruiert und lediglich zweckdienlich. Es gibt doch sicherlich andere Wege, dein Ziel zu erreichen. Ich meine auch, dass Rael damals Vorschläge gemacht hat. ><
Wie auch immer: Stilistisch bin ich zufrieden. Du verwendest nicht mehr so viele Schachtelsätze und das macht es leicht, dem Geschehen zu folgen und bis auf die Sache mit dem Botengang, fand ich die Teile auch sehr gut. Die Handlung wird vorangetrieben (vllt etwas zu sehr xD) und man lernt einen neuen Charakter kennen. Naja, oder so ähnlich, wohl richtig kennenlernen, wird man den Charakter erst im nächsten Teil.
LG, Kyelia