Beiträge von aval.b.bado im Thema „Der Lichtbringer Buch 1: Leuchtmarsch in einen neuen Morgen“

    Hey there @DerLichtbringer

    der Ankündigung auf deiner Website verdankst du es, dass ich für die größte aller Geschichten auch einen entsprechenden Maßstab ansetze ;) Verzeih mir also, wenn ich ein wenig kleinlich sein sollte.

    Im Endeffekt gefällt mir der Prolog sehr gut. Er macht Stimmung, ist irgendwie beklemmend und man will wissen, wovor der Sephirin flieht und was es mit allem auf sich hat etc etc. Insofern insgesamt schon eine gute Arbeit. Dein Schreibstil wirkt sehr solide und mir fällt in dem kurzen Prolog jetzt nicht viel auf, da warte ich auf den längeren Verlauf des Werks, um da ein paar beurteilende Worte zu zu verlieren :)

    Allerdings gibt es natürlich noch ein paar kleine Anmerkungen, welche teils eher als meine Assoziationen beim Lesen zu verstehen sind und daher auch nicht zwingend als Kritik.

    Stuff


    Als erstes hat mich der Name "Sephiron Prime" irritiert. Zum einen klingt er ein wenig nach einem allbekannten Transformer ;) Zum anderen frag ich mich, bei einer eigenen Welt, weshalb die gängige Sprache dieser Welt quasi sowohl in Englisch (oder Latein) als auch Deutsch übersetzt werden würde, in diesem Fall. Verstehst du was ich meine? Also weshalb käme ein Übersetzer auf die Idee in Sephiron Prime zu nennen und nicht Sephiron, der Höhere (als Titel oder so ähnlich).
    Die Anmerkung ist subjektiv, aber du kannst ja mal drüber nachdenken ;) Vllt interpretier ich das auch nur falsch und "Prime" ist einfach sein Name. Oder hat es was mit Musik zu tun?

    An sich finde ich die Flucht durch die Gänge gut beschrieben, aber sie leiert auf Dauer etwas. Gefühlt: Er rennt, kann nicht mehr, bricht zusammen. Wird verfolgt, nimmt Kraft zusammen, läuft, Beine schmerzen, er kann nicht mehr, muss aber, sonst stirbt er, Verfolger nahe, er reißt sich zusammen, hängt sie ab. Ist erschöpft, Verfolger holen auf, erinnert sich seines Sephirin-Daseins, legt wieder los, hängt sie ab. Dazu quälend oft das Wort Gang oder Gänge. Ich hab hier jetzt ein wenig übertrieben, aber vllt wird ja klar was ich meine ;) Und man kann es noch ein wenig straffen, bzw. die Längen besser nutzen (für Gedanken, die weiter in die Welt einfügen oä).

    Meiner Meinung nach ist es ein wenig sonderbar, dass du sein Aussehen beschreibst, als er sich die Leinen vom Gesicht nimmt. Da du eigentlich einen personalen Erzähler verwendest, der sehr nah am Charakter dran ist und uns eigentlich nur zeigt, was der Sephirin sieht, brichst du in diesem Moment deinen Stil, da man sich ja nicht selber beschreiben würde, ohne dass man wenigstens sein eigenes Spiegelbild sieht oä. Ich weiß spontan auch nicht, wie man das besser machen könnte, weil es ist ja klar, dass du uns eine Beschreibung der Sephirin liefern willst, aber ich finde, hier kommt es nicht ganz optimal. Entweder man verwendet vielleicht einen Erzähler weniger nah am Charakter (Was aber vielleicht nicht so gut passt, da die Nähe ja das Gefühl der Beklemmung sehr schön hervorhebt) oder aber, er spiegelt sich vielleicht im Boden des Ganges? (Er fällt ja vornüber).

    Zitat von DerLichtbringer

    Der Sephirin fuhr zusammen, dass er vor Schmerzen aufschrie.

    Den Satz finde ich nicht so gut. Es wird nicht klar, weshalb das Zusammenfahren ihm Schmerzen bereitet.

    Zitat von DerLichtbringer

    Goldenes Licht erhellte plötzlich den gesamten Gang und enthüllte den Schatten als eine graue Gestalt, die hämisch grinste, als der Sephirin die Kutte von seinen Schultern warf und seine Haut zu gleißen begann. Diese Wesen waren schließlich selbst an der Schwelle des Todes noch für eine Überraschung gut.

    Etwas als etwas enthüllen ist mMn eine schwierige Formulierung, vor allem weil hier zweimal "als" so kurz hintereinander kommt. Jmd als etw enttarnen oder entlarven geht, aber als etw enthüllen? Hm...
    Auch, dass er bereits an der Schwelle des Todes war, war mir als Leser gerade nicht klar. Hat das Wesen versucht ihn zu erwürgen? Außerdem brichst du hier wieder den Stil, weil der personale Erzähler über ihn vermutlich nicht als "dieses Wesen" referieren würde (und du die böse Entität schon mehrfach als "Wesen" bezeichnest). Vielleicht eher "Geschöpfe seiner Art", damit bleibst du näher am Charakter.
    Auch, dass er sich dann direkt erheben kann? Du erwähnst nicht, dass der schurkische Schatten ihn zuvor losgelassen hat?

    Zitat von DerLichtbringer

    „Schweig!“, schrie er und schnellte mit der letzten Kraft seines Körpers auf das graue Wesen zu. Ihr Grinsen wurde aber nur noch breiter.

    Da du dich hier wieder auf "das graue Wesen" beziehst und nicht mehr auf "die Gestalt" aus dem vorherigen Satz, müsste es hier "Sein Grinsen" sein.

    Und zu guter letzt, rein subjektiv: nach meinem Gefühl kichern vor allem Kobolde. Größere, unheimlichere Entitäten lachen hämisch, spöttisch, höhnisch oder voll Hohn etc. Aber wie gesagt, Geschmacksache ;)

    Insgesamt finde ich, vor allem nach dem langen Gehetze durch die Gänge, das Auftauchen des Villains und dem damit verbundenen Ende des Prologs als es etwas sehr knapp und denke, das hätte hier und da ein paar mehr Sätze vertragen können. Aber gut, vielleicht wolltest du einfach das Erzähltempo rapide anziehen, ist vermutlich auch Geschmacksache. Aber für mich ist das hier der Kern des Prologs (Einführung eines Schurken, der scheinbar mächtiger ist als die Sephirin, die ja scheinbar schon äußerst mächtig sind) und er macht in der Textfülle ja nicht mal ein Drittel aus.

    Wie gesagt, mir gefällt der Prolog trotz der ausführlichen Anmerkungen insgesamt eigentlich ganz gut und nicht zuletzt aufgrund deiner fulminante Ankündigung bin ich sehr gespannt auf das, was uns da noch erwartet :) Vor allem den Villain hast du gut eingeführt und mein Interesse geweckt, mit was für einem Wesen wir es hier zu tun haben!