Hi @Rainbow cool, dass du weiter gelesen hast
Ich werde es mir überlegenm, ins kursive zu wechseln, je nachdem wie die anderen Teile aussehen, evtl. könnte es dann ein wenig zu viel kursiv geben, da viel in den Gedanken abgespielt wird
Deine Interpretation könnte stimmen, es wird sich noch zeigen
Zur Blechtrommel: Ich habe es auch überhaupt nicht gern gelesen, fand es soooo seltsam xD
Na gut, ich stelle den nächsten Teil des ersten Kapitels noch rein. In diesem Abschnitt verwende ich eher viele Wortwiederholungen, dies ist gewollt, sollte es dennoch zu fest stören bitte kritisieren, ich bin mir noch nicht sicher, wie das ankommt
Kapitel 1.2
Von diesem Moment an plätscherte mein Leben so vor sich hin, man kennt es ja. In diesem Alter hat man noch nicht wirklich ein Zeitgefühl, selbst eine Woche dauert ewig, aber es kümmert einen auch gar nicht. An diesem Punkt sollte noch erwähnt werden, dass der Kindergarten in meinem alten Wohnort stand und ich somit jeden Tag dreissig Minuten gefahren werden musst. Die Distanz führte dann auch dazu, dass ich nicht mit anderen Kindern spielte nach dem Kindergarten, sondern von meinen Eltern abgeholt und Heim gefahren wurde, zu meinem Idyll, meinem Garten Eden.
Froher und froher wurde ich über mein Zuhause. Andere Kinder waren eklig, sabberten, schrien, warfen Sachen umher. Schreckliche Lieder wurden gesungen, ich wäre überrascht, wenn auch nur schon die Aufsichtsperson einen Ton getroffen hätte. In Reih und Glied marschierten wir in Zweierkolonnen, später wieder, doch dann würde es Militär genannt.
Alles in allem kann ich mich nicht über diese Zeit beschweren, ich schloss sogar Freundschaften. Wirklich schwierig wurde es für mich erst ab der Einschulung. An diesem Ort lernte ich, warum es Rassismus gab, denn die Mehrheit der dort zur Schule gehenden war schlicht und ergreifend zu viel für ein unsozialisiertes Kind vom Lande. Prügeleien, Erniedrigungen, Mobbing waren an der Tagesordnung. Essen wurde mir geklaut, überall wurde ich geschubst und bespuckt. Die Täterschaft gezeichnet vom Migrationshintergrund und Gewalt. Natürlich entwickelte ich Hass, wie mir heute bewusst ist aber nicht auf diese Menschen, sondern auf mich selbst schwach zu sein.
Schwäche…
Ich verabscheue Schwäche, weinerliche Personen die im Selbstmitleid ertrinken, wo nur bleibt Darwins survival oft he fittest. Ich schaue in den Spiegel. Die blau-grünen Augen starren auf ein regungsloses Gesicht. Wie immer schaue ich ernst. Viele behaupten ich hätte einen bösen Blick, die Wahrheit ist aber, dass dies schlichtweg mein Gesicht ist, wenn ich keine Emotionen habe. Ich gehe näher ans Spiegelbild. Kann man den Hass in den Augen sehen? Oder ist es das Fehlen der Gefühle, was die Menschen zu dieser Vermutung kommen lässt?
Selbstredend ist dieser Ausdruck von der Gesellschaft trainiert worden. Selbstschutz.
Trotz dieser Zeit, oder auch genau wegen dieser, erlebte ich erste Freundschaften, verguckte mich in die ersten Mädchen. Erlebte Abweisungen, Verletzungen und mein Hass stiegen. In der Schule war ich oft unkonzentriert, träumte vor mich hin, bekam schlechte Noten. Meine Eltern nutzten jene Situationen perfekt aus, um ihre pädagogischen Fähigkeiten zu verfeinern. Hatte ich ein blaues Auge, so wurde ich bestraft, durfte nicht in die Natur, sondern musste in meinem Zimmer sein. Ein erklärendes Gespräch gab es nie. Vielleicht schon, wenn dann ist es mir nicht in Erinnerung geblieben. Natürlich verhielt sich die Lage bei schlechten Noten gleich, so lernte ich zu lügen und eine Maske zu tragen.
Und so ging es bergauf. Auf Gewalt antwortete ich mit Gewalt. Ich erfand Geschichten über mich selbst und andere, als perfekter Lügner erzogen ein Einfaches für mich. An guten Tagen konnten meine Worte Personen überzeugen, ich sei farbenblind. Kann ich überzeugen. Ich log so gut, ich selbst glaubte es, sah in mir einen Anführer und führte auch.
Statistisch gesehen, sind ungefähr zwei Prozent der Bevölkerung psychopathisch, in Kaderpositionen steigt dieser Wert auf fünfzehn Prozent.
Ich erinnere mich an meinen ersten Schatten, wie ich all jene gern nenne, die zu mir aufsehen, sein wollen wie ich, oder schlichtweg einfach folgen. Kevin litt ebenfalls, vielleicht sogar gleich wie ich, denn noch heute strebt er nach der Anerkennung seiner Eltern, versucht etwas Besseres zu sein, bleibt aber stetig hinter mir.
Unser Zusammentreffen gleicht an Spektakulärheit einem Schneckenrennen, wir kamen in die gleiche Schulklasse und der Zufall setzte uns nebeneinander.
Zufall…
Beide waren wir schon gross für unsere zarten elf oder zwölf Jahre, gaben uns höchst erfahren. Aussenstehende hätten glauben können, wir seien beste Freunde im Mittelpunkt der Klasse. Doch die Wahrheit glich einem Drama. Ich bestimmte. Sagte ihm, wie er seine Haare zu schneiden hatte, welche Musik gut war und welche Mädchen schön seien. Der arme Junge tat es, folgte ohne Wenn und Aber. Zu meiner Verteidigung ist hier anzumerken, dass sein Ansehen stieg und Kevin diese Zeit genoss. Tatsächlich sollte er für immer mein bester Freund bleiben, welch tragische Tatsache.
Wie ich heute weiss, geschah all das nicht aus Nächstenliebe. Ich erzog mir ein Ebenbild, nur um besser zu sein als er. Wann immer eine Situation vorherrschte, in der ich mich profilieren konnte, tat ich es. Eines Tages gönnte ich mir sehr spezielle Hosen, schwarzrot und sehr weit, angelehnt an den Hip Hop. Sie kam hervorragend an, von überall her bekam ich Lob, wie toll es aussähe und all solch Zeug. Schnell war mir das Potential dieses Umstandes bewusst, gab meinem Freund viele Andeutungen und erreichte, dass er sich diese Hose ebenfalls kaufte. Was für ein Fehler von ihm.
An jenem schicksalshaften Tag, an dem er eben diese Hose trug, verlor er sich für immer in meinem Schatten. Vor allen zog ich ihn ins lächerliche, wie erbärmlich er sei sogar dieselben Klamotten zu kaufen. An jenem Zeitpunkt zerbrach etwas ihn ihm, nur um etwas Neuem Platz zu machen. Alles war von da an ein Konkurrenzkampf. Noch immer frage ich mich, wie er nur bei mir bleiben konnte. Kevin war mir in fast jeder Hinsicht unterlegen. Einzig in seiner Menschlichkeit ist er übermächtig, was für eine nutzlose Eigenschaft.
Mit der Zeit wurde sein Charakter stärker, er begann sich aus meinem Schatten zu lösen. Erkannte, dass es andere Wege als meinen gab. Ich hoffe ihr versteht, dies konnte ich nicht zulassen, denn wie konnte er nur ohne mich erfolgreich, gar besser sein? Wie konnte er es wagen, schon nur daran zu denken mich zu verlassen?
Also fing mein erster Meisterstreich an, auf den ich so stolz bin wie am ersten Tag. Projekt Julia.