Beiträge von Celytha im Thema „Aydron - Die Offenbarung des Shaenghan (Band I)“

    Vielen Dank @Thorsten!

    Deine Ratschläge helfen mir sehr weiter, allerdings bin ich zurzeit sehr eingespannt. Ich versuche zwischendurch Zeit zum Schreiben zu finden, aber so richtig gelingt es noch nicht ... :(

    Ich denke aber, diese konkreten Anmerkungen helfen mir! Hoffentlich kann ich in einigen Tagen oder ein paar Wochen eine bessere Version der Geschichte präsentieren :)

    LG

    Hey @Sora und vielen Dank!

    Freut mich, dass dir Kap. 7 gefallen hat ^^ Ich werde mir in den nächsten Tagen etwas Zeit nehmen, die Story bis hierhin nochmal (besonders auf eure Kritikpunkte hin) zu überarbeiten. Dann melde ich mich zurück :)
    Übrigens, bei solchen Änderungen, soll man das als Edit einbringen (die neue Kapitel-Version unter die alte oder die alte ganz weg) oder wie wäre das am besten? :)

    LG
    Cely

    Hey, da melde ich mich wieder zurück :) Habe zurzeit nicht allzu viel Zeit, es stehen viele Projekte an :s

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    Vielleicht finde ich in den nächsten Tagen etwas Gelegenheit, die Kapitel zu überarbeiten - @Rika, vielen Dank für dein neues Feedback! - bezogen auf:
    1. Beschreibung der Charaktere
    2. Beschreibung ihrer Beziehung/en
    3. Sonstige Hintergrundinfos zur Welt
    4. Die angemerkten stilistischen Dinge ;)
    Das kann natürlich etwas dauern, daher werde ich es erstmal im Hintergrund geschehen lassen. Freue mich über jeden, der tapfer dran bleibt :D


    Hier jedenfalls der nächste Part (was mir hier mal auffällt: Überschriften sind alles andere als meine Stärke ._.) Viel Spaß :)

    Kapitel 7 – Gefahr auf Euren Wegen


    Beißend grell strahlte die Mittagssonne auf den Brunnenplatz, wurde vom Wasser reflektiert und stach in meinen Augen. Der kleine Kräutergarten vor Iorandas Haus freute sich sicher über das Licht und wäre es nicht so schrecklich grell gewesen, hätte ich seine Wärme weitaus mehr genießen können. Am Brunnen hinter uns herrschte genauso belebtes Treiben wie am Vortag; zwei der Kinder wagten sich sogar ins kalte Nass hinein.

    Eilig zog Chiron das morsche Holztor hinter sich zu, während Laréa und ich bereits gespannt an die Pforte klopften. Was immer die Zwergin mir zu sagen hatte, ich konnte es kaum erwarten. Mein Herz schlug immer schneller, je länger es still blieb. Keine Schritte, keine Worte, lediglich das Wasserplätschern füllte die Stille.

    „Vielleicht ist sie noch beschäftigt?“, überlegte Chiron schließlich. Zögerlich machte ich einen Schritt ans Fenster und spähte hindurch. Noch immer machte der Schmutz die Scheibe undurchsichtig und das Innere war finster. „Moment …“, fuhr Chiron auf einmal fort und deutete auf die Tür. Ihre Eisenklinke zeigte schräg nach unten. Mit Leichtigkeit konnte der Altelf sie durchdrücken und aufschieben.

    „Also ist sie hier …?“, mutmaßte ich und wagte mich nach meinem Freund in den dunklen Flur.

    „Ob etwas passiert ist?“, hauchte Laréa, die mit bedachten Schritten folgte. Vorsichtig und aufmerksam schlichen wir in den Wohnbereich. Bislang war nichts anders oder auffällig: alle Dekorationen standen geordnet wie zuvor. Doch schließlich fiel mein gebannter Blick auf den Schreibtisch um die rechte Ecke. Wie wild durcheinandergeworden lagen Schriften darauf verteilt und ein kleiner, leerer Hocker stand davor. Nur eine tiefe Kerze flackerte ihre letzten Lichter.

    Auf einmal dröhnte eine Stimme hinter uns heran. „Wer hat Euch erlaubt, einzutreten?“ Es war die tiefe Stimme der Zwergin, die mit faltigem Gesicht und gerümpfter Nase zu uns herankam. Kein Zwerg hätte grimmiger blicken können.

    „Wieso habt Ihr nicht geöffnet?“, fragte ich entgegnend und vergaß weitere, höfliche Floskeln. Ich wurde schlagartig nervös, als ich bemerkte, wie sie an ihren Fingernägeln rieb.

    Fauchend platzte es aus ihr heraus: „Wieso sollte ich denn drei Spionen der Östlichen Garde die Türe öffnen?“

    Ein kalter Schauer überkam mich. Wispernd wiederholte ich ihre Worte und konnte meine Kinnlade nicht wieder hochziehen. Empört stieß Chiron aus: „Mit denen haben wir überhaupt nichts zu tun!“ Ioranda hingegen schnaufte nur abwertend.

    „Euer Vater hatte Geschäfte mit ihnen und ich weiß nicht, wieso Ihr Euch nach ihm erkundigt. Sicherlich ist es eine Falle! Ihr solltet Euch hüten, mit solchen Schuften gemeinsame Sache zu machen, sonst wird die Gefahr Eure Wege kreuzen! Damit will ich nichts zu tun haben!“ Ihr äußerst dunkler Blick stach in meiner Brust. Was immer sie wusste und verschwieg, es erschütterte mich zutiefst. Dann drehte Ioranda den Kopf zur Seite und deutete mit einem Nicken zur Tür. Mit zugeschnürter Miene sank mein Blick zu Boden. Wut staute sich in mir, die von Trauer und Verzweiflung kam. Schweigend kehrten wir auf den Brunnenhof zurück, als noch das ausladende Poltern der Tür zu uns hallte.

    „Was für eine Unverschämtheit!“, prustete Laréa und schloss zu mir auf. „Mach dir nichts daraus.“ Ich wusste, dass ich die Hoffnung nicht verlieren durfte. Das hatte ich auch nicht vor. Es gab sicher noch genug Möglichkeiten, die es auszuschöpfen galt, ehe ich auch nur ans Aufgeben denken würde. Am Ende des Tunnels wartete das Licht – man musste nur die rechten Pfade finden …

    Nichtsdestotrotz war meine Laune getrübt, als wir uns auf den Rückweg machten. Ein schmerzendes Gefühl der Leere erfüllte mich. Vielleicht hatte ich mir zu viel versprochen? Vielleicht hätte ich mir viel Leid erspart, wenn ich die Tatsachen akzeptiert hätte. Doch meine Mutter hatte mich letztlich dazu angehalten, ihn zu finden. Es war ihr Wunsch und nun ist es meiner. Ich hatte es schon damals bereut, ihm nicht gefolgt zu sein …

    Was die Zwergen zu uns gesagt hatte, gab mir jedoch noch lange zu denken. Was um alles in der Welt hatte die Östliche Garde damit zu tun? Wieso ausgerechnet die Östliche? Und wieso glaubte sie, mein Vater hätte mit ihnen Geschäfte gemacht? Offenbar gab es etwas Wichtiges, was ich nicht über ihn wusste …

    Träge glitt mein getrübter Blick über den Pflasterstein unter meinen Füßen. Grausige Gedanken und allerlei Fragen plagten meinen erschöpften Kopf. Am meisten fuchste mich, dass ich so schnell keine Antworten erhalten konnte. Ich war müde und grübelte versunken – fast blind folgte ich meinen Freunden zur Taverne.

    „Vielleicht sollten wir die Reise etwas mehr genießen!“, meinte Chiron euphorisch. „Ich habe nun schon einige Restaurants gesehen, die sicher einen Besuch wert wären.“

    Laréa pflichtete ihm schmunzelnd bei. „Es würde uns sicher guttun, ein paar entspannte Pausen zu machen!“ Jetzt musste ich an ihr leckeres Essen denken und lächelte. „Es könnte auch gut sein, dass Teran hierzulande nicht so bekannt ist“, fuhr sie kurze Zeit später fort. „Wir sollten besser nach She-Craria in den Osten reisen, vermutlich hätten wir dort mehr Glück.“ Das war eine gute Idee. Meine Mutter hatte nie viel von ihm erzählt, doch, dass er nur selten in Thalien gewesen war, wusste ich.

    Urplötzlich donnerte ein ohrenbetäubender Knall durch die Straße. Von allen Anwesenden erschrak ich sicher am meisten und zuckte regelrecht perplex zusammen. Nervös hob ich den Blick, wir drei stoppten. Etwa fünfzig Schritt weiter vorn wirbelte eine riesige, dichte Staubwolke auf. Abgebrochene Holzstücke kamen dumpf auf dem Pflaster auf, aufgestobene Kiesel rollten aufgeregt über die Straße. Schließlich erkannte ich, dass das Grollen direkt vom Eingang des Himmlischen Höll‘ gekommen war. Langsam ließ der Staub nach, sodass der Blick auf die zerborstene Eichenpforte frei wurde. Aus den Angeln gerissen lag die eine Hälfte brüchig am Boden, die andere hing nur noch baumelnd an einem Scharnier.

    Schnell breitete sich Unruhe unter den Augenzeugen aus. Vorsichtig, doch neugierig wagten wir drei ein paar Schritte und konnten so die zerschlagene Tür genauer sehen. Sowohl außerhalb als auch innerhalb der Taverne schauten verwirrte und geschockte Gesichter dem Geschehen nach. Weiteres konnte ich aus dem Innern nicht ausmachen, aber wunderte mich eine derbe Prügelei in dieser Stadt nicht. Jedoch war die anliegende Straße größtenteils noch unkenntlich – dichter Staub und irgendein … schwarzer Dampf vernebelten die Sicht. Und wenn meine Ohren mich nicht täuschten, begann plötzlich ein Kampf nur ein Stück vor uns. Stahl klirrte schrill, Keuchen ertönte und unregelmäßige Schritte stapften über das Pflaster. Ganz langsam nur verflog der Dreck mit dem Herbstwind, dadurch wurde mehr von der schwarzen Substanz sichtbar. Durch den verfliegenden Staub hindurch schob sich die dunkle Wolke blitzschnell und unaufhaltsam zu ihrem Gegner. Von wo aus sie kam, war mir unklar. Doch der Mann in Wachuniform, auf den der Dunst eilig zu sauste, wurde auf einmal schrittweit zurückgeschleudert. Ein leichtes Beben fuhr durch die umgebende Luft und Erde. Zwar verursachten die Treffer offenbar keine Wunden, allerdings musste die Kraft hinter dem Schlag enorm gewesen sein – so heftig, wie er donnerte. Auch nach jedem weiteren Angriff taumelte der getroffene Soldat benommen zurück.

    Kurz darauf wankte der Unterlegene des Kampfes aus der Staubwolke heraus und wurde endlich deutlicher. Der Wachmann in typischer, silberner und von Schmutz überzogener Uniform und guter Ausrüstung hielt sein Schwert trotz der Rückschläge fest in der Hand. Er wich noch weiter zurück und rief die Verstärkung zu sich, die alarmiert die Straße hinunterlief. Die zivilen Zuschauer hielten sich hingegen lieber fern und auch Chiron bedeutete uns mit warnend ausgestrecktem Arm, vorsichtshalber zurückzuweichen. Nachdem die Wache bereits eine gewisse Distanz zur sich allmählich auflösenden Wolke eingenommen hatte, folgte sein Gegner ihm schließlich und trat ins Licht.

    Viel konnte ich nicht ausmachen; nur den schwarzen, bis zu den Knien reichenden Umhang mit übergezogener Kapuze und die hohen Lederstiefel. Ich stockte irritiert. Er war mir zuvor schon in der Taverne aufgefallen. Auch, als sich der Mann mittlerer Größe mir mit der Seite zuwandte, war wegen den Schatten auf seinem Gesicht nichts davon zu erkennen. Gezielt näherte er sich dem Soldaten, der stetig unsicher zurückwich.

    „Aus dem Weg!“, riefen weitere Wachen hektisch, die aus anliegenden Seitenstraßen stürmten. Insgesamt waren es nun sechs, die den vermummten Mann ins Visier nahmen. Dieser bemerkte seine zusätzlichen Gegner offenbar sofort und wich all ihren Hieben aus oder blockte sie. Jedoch … befand sich keine Waffe in seinen Händen. Auch keine Feuermagie oder Ähnliches. Nur dieser pechschwarze Dampf, der förmlich an seiner Hand zu kleben schien und wie Rauch um sie herum waberte. Doch als er den Arm in Richtung eines Widersachers ausstreckte, schoss plötzlich eine größere, dichte Nebelwolke der Substanz auf diesen zu. Der konnte sich gerade noch rechtzeitig die breite Stahlklinge seines Zweihänders vors Gesicht halten, aber das schützte ihn nicht vor der gewaltigen Druckwelle, die ihn abermals zurückdrängte.

    Schlagartig wurde mir unwohl und kalt. Meine Augen fixierten den Mann im Umhang und mir war, als strahlte er diese eisige Aura aus. Für einen Moment erwiderte er meinen Blick. Ob er mich auch wiedererkannte? Was hatte er angestellt? Inzwischen warf die Kapuze nur noch Schatten auf seine Augen – Kinn und Mund waren zu sehen, aber in der Ferne undeutlich. Plötzlich ging alles viel schneller. Die Wachleute schlugen unnachgiebig auf ihn ein, wirkten jede ihnen bekannte Magie, schossen mit Pfeilen, doch konnten ihn nicht aufhalten. Der mysteriöse, schwarze Rauch ließ sich nicht von ihren Waffen brechen. Im Gegenteil. Er durchbrach ihre Magien und drängte Pfeil und Klinge von sich.

    Auf einmal wandte sich mein Blick nach links – hastige Gesten erregten meine Aufmerksamkeit. In einer Gasse nur wenige Schritte entfernt stand der Dunkelelf mit der langen Narbe über dem Auge. Er war mir ebenfalls in der Taverne aufgefallen. Neben ihm befand sich ein Soldat. Als der Dunkelelf mit grimmiger Miene auf mich zeigte, wurde mir mulmig.

    „Gehört Ihr zu ihm?“, rief mir der Wachmann zu, als er sich uns näherte. Meine Freunde zuckten überrascht zusammen und auch ich machte hastige Schritte zurück, als der Kerl auch noch sein Schwert zog.

    „N-Nein!“, entgegnete ich überrumpelt, doch schenkte mir der missmutige Mann wohl keinen Glauben. Zähneknirschend griff er mit gepanzerter Hand nach mir und knurrte böse.

    „Das wird sich noch zeigen!“ Sein Griff war fest und unnachgiebig, aber mit Chirons Bein, dass dem Mann zufällig im Weg stand, als ich weiter wich, konnte ich mich während seines Taumelns losreißen. Aus der Balance geraten stolperte auch ich und kam unsanft auf dem harten Pflaster auf. Schon im nächsten Moment zog Chiron mich eilig hoch und auf Seite, bevor der Soldat uns erhaschen konnte. Schnell packte ich auch Laréas Handgelenk und lief mit beiden los – in die erstbeste Richtung. Wir mussten weg, ehe man uns etwas Falsches anlastete. Und wenn der vernarbte Kerl dem Soldaten eine dreiste Lüge aufgetischt hatte, würde uns die Wahrheit vielleicht auch nicht retten … Länger in Asvaria bleiben wollte ich sowieso nicht!

    Aber wohin sollten wir fliehen? Wie kamen wir möglichst schnell aus Discardia heraus? Während wir drei nach Süden in die nächste Gasse stürmten, spürte ich wieder die aufdringliche Aura. Mit einem raschen Blick über die Schulter sah ich noch, wie der Fremde in die Seitenstraße links von uns lief, ehe eine Gebäudewand meine Sicht verdeckte. Wenige Schritte später schon liefen beide Straßen zusammen. In einigem Abstand huschte er voraus durch die Gasse und ich wollte ihm zwar nicht folgen, sah mich aber gezwungen, rasch weiterzueilen, um den Wachen nicht wieder in die Hände zu fallen. Ihr alarmierter Trupp stürmte bereits hinter uns in die Gasse und der Mann wollte genauso sehr vor ihnen flüchten, wie wir. Mir blieb nichts anderes übrig, als dem engen Gassenlabyrinth Discardias zu folgen und auf einen Ausweg zu hoffen.

    @Sora
    Danke für den Kommentar ^^

    Da es offenbar noch nicht offensichtlich genug ist, wieso ich kursiv geschrieben habe (hatte gehofft, die Thematik klärt das auf), verrate ich es mal im Spoiler, damit ihr mir vielleicht Tipps geben könnt, wie ich es dem Leser offenlegen kann ^^

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    Kursiv = andere Sicht / PoV ;) Es ist also nicht Armas, der die Wache befragt hat noch hat er das Gemunkel auf dem Schiff gehört.


    Hier der nächste (etwas längere) Part:

    Kapitel 6 – Nur Geduld


    Während Laréa ihr kleines Zimmer nah an den Sitzplätzen des zweiten Stocks betrachtete, erkundeten Chiron und ich unser Doppelzimmer zwei Räume um die Ecke. Es war in die Länge nach hinten zur Außenwand gezogen, um mehr Raum für weitere Zimmer zu lassen. Neugierig trat ich ans frisch gewischte Fenster und blickte auf eine Seitenstraße, durch die gerade ein mit Kisten beladener Pferdekarren fuhr. Derweil warf Chiron sich den Beutel von der Schulter und ließ sich glücklich ins Bett fallen. Für zwei gefederte Matratzen war der Preis vielleicht doch in Ordnung … Jedenfalls räumten wir unsere schweren Reisetaschen zunächst aus: Die Proviantreste verstauten wir zum Großteil im kleinen Schrank, der neben der Tür stand. Auch das Paar Ersatzkleidung legten wir gefaltet in dessen Regal und sortierten nur Kompass, Karte sowie Verbandszeug für einen Notfall in meinen kleineren Beutel aus. Auch unsere Waffen trugen wir sicherheitshalber bei uns. Anschließend traten wir zum Flur hinaus und warteten an der Holztreppe zum Erdgeschoss auf Laréa.

    Kurz darauf waren wir bereits wieder auf den Straßen Discardias unterwegs, um der Empfehlung des Informanten nachzukommen. Ich hoffte wirklich für diesen Kerl, dass sich sein Tipp lohnen würde! Fyalron hatte uns wenigstens die genaue Adresse der Fahnderin gegeben: Am Brünnchen 4. Endlich hatte ich einen vernünftigen Ansatz, zumindest einen ersten Versuch, und damit einen Weg, dem ich folgen konnte.

    Nur eine Straße von der Taverne entfernt lag der weite Marktplatz, auf dem noch immer ein reges Treiben herrschte. Das gehörte wohl zu solch einer Großstadt dazu. Zuhause waren die Stände zur Mittagszeit kaum so gut besucht; man kümmerte sich dann lieber um das Essen. Jedenfalls suchten wir den Rand des Marktes nach einem Anhaltspunkt ab: einer Stadtkarte oder etwas in der Art. Denn wir hatten keinerlei Orientierung und würden die Adresse ohne Hilfe wohl nie finden.

    „Vielleicht kann uns hier jemand helfen“, schlug Laréa vor und deutete auf die dicht besuchten Budenreihen. Einwilligend schlenderten wir drei also wieder durch die Menschenmenge und inspizierten die fremden Waren der Auslagen. Diese reichten von exotischen Früchten über traditionelle Schnitzereien bis hin zu prächtigen Blüten, die in Töpfen zur Dekoration und zum Verkauf aufgestellt waren.

    „Perfekt gereifte Láobys!“, hallte es plötzlich zu uns herüber. Eine ältere Elfendame zu unserer Rechten pries ihre Ware mit ausgebreiteten Armen an. In der hölzernen Auslage befanden sich etwa ein Dutzend fahlrot gefleckter Früchte. Die Schale sah weich und gesund aus, hinzu kam ein süßer Geruch, der an Erdbeeren erinnerte. Interessiert trat ich unter das graue Tuch, das zum Schutz vor der wiederkehrenden Sonne über ihrem Stand aufgespannt war. Sofort erhielt ich die komplette Aufmerksamkeit der Verkäuferin. Sie war schon recht klein und trug ein hängendes, fahlblaues Kleid und lockiges, graues Haar. Ihr Gesicht lag in Falten und besaß ungewöhnlich viele Muttermale.

    „Ihr seid nicht von hier“, bemerkte sie und sah mich einen Moment lang fasziniert an. „Stängel und Kerne bloß nicht mitessen!“, warnte sie zischend und lächelte dann mit ihren gelblichen Zähnen. Da die Dame einen freundlichen Eindruck machte, versuchte ich mein Glück bei ihr.

    „Da habt Ihr Recht“, begann ich ebenso lächelnd und begutachtete die Früchte genauer. „Wir suchen jemanden …“ Ich kramte Fyalrons Zettel aus der Seitentasche meines Schwertgürtels und las deutlich vor. „Kennt Ihr eine gewisse Ioranda Wraikah?“

    Mit fest zusammengezogenen Brauen hob die Frau ihr runzliges Kinn und stöhnte: „Kauft gefälligst etwas, wenn Ihr Antworten wollt! Ich bin doch keine Besucherauskunft!“ Erpresserisch traf uns ihr fordernder Blick und tatsächlich erwischte ich mich dabei, ihr eine dieser Láobys abzukaufen – für einen halben Sye.

    Sachte befühlte ich die dicke Schale und beobachtete ihre zufriedene Reaktion. Anschließend fragte ich erneut. „Sie wohnt Am Brünnchen, kennt Ihr sie also?“

    Plötzlich fauchte die Alte. „Nein.“ Augenblicklich stieg Wut in mir auf, doch dann fuhr sie ruhig fort. „Aber ich weiß, wo sie wohnt.“ Ihr zittriger, schrumpeliger Finger zeigte auf den fernen Stadtkern. „Dort hinten befindet sich am westlichen Brunnen ein kleines Haus auf einem erhobenen Garten. Folgt einfach der Hauptstraße bis zur Grenze des Adelsviertels und haltet Euch dann rechts in den Seitenstraßen.“ Sobald sie geendet hatte, verschränkte sie erwartungsvoll die Arme. Ob sie glaubte, dass ich noch mehr zahlte? Für so etwas hatte ich keine Zeit. Kurz dankten wir ihr und folgten dann ihrer Beschreibung. Hoffentlich sagte sie die Wahrheit …

    Jedoch erwies sich der Weg als länger, als erwartet. Eine ganze halbe Stunde liefen wir fast ununterbrochen durch stark belebte, breite Straßen, bis wir endlich die besagte Distriktmauer erspähen konnten. Mit kurzen Zinnen und ausschmückenden Einkerbungen trennte sie das Bürger- vom Adelsviertel. Ab hier wandten wir uns nach Norden und durchquerten die engeren Straßen, die weitaus leerer waren. Oft waren wir gezwungen, an einer Kreuzung links oder rechts zu wählen, doch hatten wir keinen Schimmer, welcher Weg uns ans Ziel führte. Unzählige Male änderten wir die Richtung und wussten schließlich nicht mehr, wo wir waren.

    „Wir haben uns verlaufen!“, keuchte Chiron erschöpft, als uns die Wanderung bereits anderthalb Stunden gekostet hatte, und hielt auf einmal an. „Vielleicht sollten wir zur Hauptstraße zurück und von vorn anfangen.“

    Augenblicklich ertönte eine heisere Stimme. „Na, Püppchen, kann ich dir helfen?“ Ein schlanker, hochgewachsener Dunkelelf mit einem grauen Arbeiterkopftuch kam uns in der Gasse entgegen und grinste Laréa gaffend an. „Halt dich lieber an mich, statt an diese Taugenichtse. Offenbar haben die keine Ahnung von der Stadt.“

    „Verschwinde!“, fauchte Chiron. Sein altelfenhaft blasses Gesicht gewann plötzlich an Farbe. Er legte schon den Griff an sein Schwert und verzog grimmig die Mundwinkel. Auch er verstand keinen Spaß, wenn seine Freunde in Gefahr gerieten. Der dürre Kerl hingegen behielt die Hände in den Taschen und stapfte unbeirrt an uns vorbei. Dabei schnaubte er nur noch verächtlich und stieß ein kurzes Lachen aus. Ob Chirons Drohung ihn abgeschreckt hatte? Oder waren wir ihm den Aufwand nicht wert? Mir war es jedenfalls nur recht, einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

    Verachtend schüttelte Laréa den Kopf. Dann drehte sie sich ruckartig von uns weg. „Hört ihr das?“ Tatsächlich erklang leises Plätschern aus einer benachbarten Straße. Wir folgten dem Geräusch, bis wir an einen kleinen Platz mit einem Wasserbrunnen aus hellgrauem Gestein angelangten. Kinder spielten mit Murmeln davor und einige Leute entspannten sich auf den beistehenden Bänken und lauschten dem beruhigenden Ton. Der runde Platz wurde durch umstehende Häuser begrenzt, von denen fast jedes einen kleinen Vorgarten hatte. Dieser kleine Fleck wirkte allgemein durch viele, grasige Stellen sehr grün.

    Jeder von uns suchte nach dem erhobenen Haus und tatsächlich entdeckte Laréa es am anderen Ende des Platzes. Es war sowohl viel kleiner als auch niedriger als die anderen Häuser und lugte mit einem weit überstehenden Ziegeldach aus dem Hintergrund hervor. Zwischen der Straße und der Pforte lag ein abgezäunter, wuchernder Kräutergarten. Ich voraus öffnete das Törchen im Holzzaun, das alarmierend laut knarzte und sich fast vom Rest zu lösen drohte. Als wir vor der schiefen Tür des Häuschens standen, spähten wir zunächst vorsichtig ins Innere – zumindest, soweit es die schmutzigen Fenster erlaubten. Allerdings brannte kein einziges Licht, offenbar war sie nicht Zuhause …

    Enttäuscht sackten meine Schultern zusammen. Gerade als ich mich zum Gehen umwandte, stellte sich die Hexerin mir in den Weg und lächelte. „Armas“, sagte Laréa sanft, „Sollte sie nicht hier sein, kehrt sie sicher bald zurück.“ Sie hatte wohl recht. Sobald die Zwergin wiederkommen würde, würde ich meine Chance auf Hinweise doch noch erhalten.

    „Seid ihr denn sicher, dass sie unterwegs ist?“, wandte Chiron ein und drängte sich an uns vorbei zur Tür. „Halten Zwerge nicht Mittagsschlaf?“

    Laréa kicherte amüsiert. „Wo hast du das denn gehört?“ Doch Chiron klopfte kurz entschlossen kräftig an die Tür. Innerhalb des Gartens oder der Hütte regte sich jedoch nichts. Verzweifelt kopfschüttelnd wollte ich mich erneut umdrehen, doch dann blitzte plötzlich etwas aus dem Flur auf, allerdings verboten dichter Schmutz und grelles Sonnenlicht den genaueren Blick ins Innere. Einen Moment darauf klackte allerdings ein Schlüssel in der Tür.

    Das in Schatten verborgene Gesicht, das auf einmal hinter der Holztür hervorlugte, wurde mit einem vorsichtigen Schritt ins Licht klarer. Vor uns stand endlich die Frau, nach der wir suchten. Sie war klein, aber kräftig gebaut – eine Zwergin im späten mittleren Alter. Etwa auf meiner Brusthöhe befand sich ihr Kopf, auf dem braune Locken in leichte Eisenringe gepfercht und so zu zahlreichen Zöpfen gebunden waren. Um ihre dicken Lippen herum wuchs ein flaumiger, wuseliger Bart und auch aus ihrer kantigen Nase ragte das ein oder andere Haar hervor. Stumm starrte sie uns unter ihren buschigen Brauen heraus grimmig an, hielt uns dann aber anbietend die Tür auf.

    „Danke“, hauchte ich in möglichst nettem Ton und huschte den anderen voraus ins kühle Häuschen. Der enge Flur war vollgestellt mit Krempel, sodass ich kaum stehen bleiben konnte, ehe ich im Wohnzimmer angelangt war.

    „Wer seid Ihr und wer hat Euch hierhergeschickt?“, fragte die Zwergin bissig mit in die Hüften gestemmten, prolligen Händen. Ihre kratzige Stimme war fast so tief, wie meine …

    „Also“, setzte ich überrumpelt an, „Mein Name ist Armas Kheyrou – der Informant Fyalron schickt uns“, erklärte ich dann aber schnell, um Missverständnisse und Misstrauen zu vermeiden. Ich hatte keine Geheimnisse vor ihr.

    Allerdings blickte die Frau nur argwöhnisch zu meinen Freunden herüber, die sich inzwischen ebenfalls im größeren Raum eingefunden hatten. Auf Iorandas runzligen Blick hin sah Laréa sich zu einer kurzen Vorstellung gedrängt. „Ich bin Laréa Iaral und das ist Chiron Heimaw.“ Ein leichter Stoß ihres Ellbogens in die Rippen des Altelfen besaßen hinreichend Deutlichkeit, um Chiron zu einem freundlichen Lächeln zu zwingen, statt die kuriose Einrichtung zu bewundern. Ertappt drehte er den Kopf gerade, jedoch fingen die vielen Artefakte seine Blicke immer wieder. Im ganzen Flur waren Amulette an den Wänden aufgehängt, auf den Kommoden und Regalen standen glitzernde Steine und überall lagen Schriften herum. Das hatten Informanten wohl an sich, doch war Iorandas Ordnung weitaus vorbildlicher …

    „Fyalron?“, grummelte die Frau, während sich abrupt ihre Augenbrauen anhoben. Anschließend zog sie sie in tiefe Falten. „Was hat dieser Geier gesagt, was ich für Euch tun soll?“

    Nüchtern, doch um Freundlichkeit bemüht antwortete ich: „Wir suchen jemanden – meinen Vater.“

    Iorandas Stirnrunzeln verblieb. „Und Ihr glaubt, ich könnte Euch dabei behilflich sein?“

    Aber Laréa begegnete ihrem Missmut mit Wohlwollen. „Nun, man sagte uns, Ihr wärt eine herausragende Fahnderin – ob es um Vermisste oder Verbrecher geht. Wen sollten wir ansonsten um Rat bitten?“

    „So ist das?“, murrte die Zwergin gebauchpinselt und die Hexerin hatte es tatsächlich mit ihrem Charme geschafft, sie zum Nachdenken anzuregen. Vermutlich hatte der Ehrgeiz der Zwerge auch seinen Beitrag dazu. „Also gut, setzt Euch. Sagt mir alles, was Ihr über den Gesuchten wisst.“ Sie deutete auf den großen Esstisch in der Mitte des Raumes, woraufhin wir langsam Platz nahmen. Auch hier wimmelte es nur so vor Antiquitäten: Alte Uhrwerke, seltsame Statuetten und ausgestopfte Tiere schmückten das zugepackte Zimmer. Besonders der starre Blick der toten, etwa anderthalb Schritt großen Fledermausratte jagte mir einen zittrigen Schauer über den Rücken.

    „Er heißt Teran, ebenfalls Kheyrou“, sagte ich deutlich, während ich mich ein wenig weiter umsah.

    „Und der Name ist noch aktuell? Keine Heirat, Scheidung …“ Doch ich schüttelte höflich den Kopf. „Und woher kommt Ihr?“ Ein Räuspern unterbrach sie. „Aus dem Westen?“

    „Aus Thalien, ja, aus Meruka, um genauer zu sein“, gab ich zurück.

    Aber plötzlich flackerten Iorandas dunkle Augen. „Ihr … habt aber nichts mit der Garde zu schaffen, oder? Wegen des Handelsverbots?“

    Erst jetzt fiel mir ein, dass sie uns offiziell eigentlich keine Auskünfte ohne strenge, hohe Zollabgaben erteilen durfte. Offenbar war aber keine beider Seiten gewillt, das zugunsten der Regierung so zu handhaben. „Nein“, antwortete ich daher prompt.

    „Und dein Vater stammt auch aus Meruka?“, wollte sie wissen.

    Ich konnte aber nur mit den Achseln zucken. „Meine Mutter sagte, er stamme aus dem Osten, aber genaueres weiß ich nicht …“

    „Leider wissen wir allgemein nur sehr wenig über ihn“, ergänzte Laréa.

    Schließlich legte Ioranda den kurzen Zeigefinger an ihr Kinn und grollte wieder aus ihrer Kehle. „Hm … Wenn Ihr angemessen zahlt, werde ich tun, was ich kann.“

    Erleichtert senkte ich mein Haupt zum Zeichen meiner Dankbarkeit. Anschließend kehrte Schweigen über uns, als die Zwergin alle möglichen Schriftstücke aus den finstersten Ecken ihrer Wohnung hervorholte und sie nach passenden Informationen absuchte. Einige, stille Minuten vergingen, in denen unsere Blicke ziellos und gelangweilt durch den Raum und über die verschiedenen Gegenstände wanderten. Das kleine und gemütliche Wohnzimmer besaß eine Feuerstelle in der linken Ecke. Drei Schränke im Zimmer waren mit Büchern gefüllt und passten nur gerade so unter die niedrige Decke.

    Plötzlich jedoch blickte Ioranda von einem Tisch in der andere Raumecke auf, runzelte die Stirn, warf noch einen Blick auf das Papier in ihrer Hand und brummte: „Lasst mich besser in Ruhe meine Arbeit erledigen. Auf die Schnelle finde ich nichts. Morgen Mittag sollt Ihr wiederkommen!“

    Überrascht erhob ich mich, nickte aber verständnisvoll. „Ganz wie Ihr wollt.“ Zwar musste ich wohl noch etwas länger auf heißen Kohlen sitzen, doch war es das wert, wenn sie dafür ungestört war. Meine Freunde verabschiedeten sich kurz, erhielten dafür nur einen Wink mit der Hand, und folgten mir dann schweigend zur Tür hinaus. Sicherlich spürten sie, dass ich mich dennoch etwas unwohl fühlte, denn die Zwergin wirkte nicht gerade, als hätte sie eine Idee …


    „Ich hoffe, sie findet wenigstens irgendwas heraus.“ Nervös spielten meine Finger am Krug herum. „Wir können doch nicht ewig im Dunkeln tappen!“ Meine unterdrückte, aufgeregte Stimme zog die Blicke anderer Tavernengäste auf uns. Meine Gefährten hingegen zeigten sich verständnisvoll.

    „Armas“, begann Laréa gewohnt ruhig, „Wir werden ihn schon finden, irgendwo wird er wohl sein.“ Warm lächelte sie mir zu und obwohl ich mich nicht danach fühlte, steckte sie mich an, wie der Funke eines warmen Feuers.

    Auch Chiron versuchte danach, mich etwas aufzuheitern. „Mach dir nicht so viele Gedanken.“ Er saß völlig entspannt auf der Holzbank an der Wand. „Die Suche liefert nicht von jetzt auf gleich Ergebnisse, vielleicht bist du zu ungeduldig. Um etwas Wartezeit kommen wir nicht herum.“
    Natürlich hatte er recht – ich war verdammt ungeduldig, weil ich erst jetzt alt genug war, meinen eigenen Weg zu gehen. Früher hatte mich meine Mutter davon abgehalten, doch nun brannte in mir der unwiderrufliche Wunsch, meinen Vater kennenzulernen, an den ich so viele Fragen hatte.

    Hey @Rika
    Danke für dein Feedback!

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    geht es direkt zu einer Szene am Waldrand (nach vermutlich etlichen Fußmeilen)

    Ja, hier habe ich einen Zeitsprung gemacht. Ich habe natürlich in Betracht gezogen, plump anzufangen, mit mMn langweiliger Einführung in die Charaktere. Ich fand da eine ruckartige und spannende (wenn auch etwas überfallende) Einführung passender. Und es stimmt, die Gefecht-Szene dient hauptsächlich dazu, die Magie einzuführen und alltägliche Gefahren auf den Wegen durch Aydron aufzuzeigen. (Vielleicht wird das später auch noch relevanter ... ;))

    Im Folgekapitel merkt man dann schon nichts mehr von Armas' Verletzung

    Naja, auf dem Schiff wird sie erwähnt, und es stellt sich heraus, dass die Wunde keine allzu große Beeinträchtigung darstellt, besonders, da sie ein paar Tage (über die Zeit der Schiffsfahrt) heilen kann:

    „Wirst du denn wieder länger laufen können?“

    Dann wirft Kapitel 3 bei mir doch so einige Fragen auf.

    Dieses Problem gab's schon einmal ... Ich hatte gehofft, die Leser merken selbst, dass ich hier nicht ohne Grund kursiv schreibe. An dieser Stelle möchte ich aber nicht mehr dazu sagen, es ergibt sich früh genug.

    dass ich eigentlich viel zu wenig über die drei Hauptcharaktere weiß.

    Habe damals lange überlegt, wie viel ich schon verraten soll ... Fand es dann letztlich besser, es peu a peu zu machen, statt über träge Szenen, wo die drei über einander reden, das würde mMn zu gestellt wirken. Hast du da vielleicht konkrete Vorschläge für mich? :)

    in welcher Beziehung er zu seinen beiden Begleitern steht.

    Es wird hin und wieder erwähnt, dass Chiron und Laréa seine besten Freunde sind:

    Nur, wenn es um meine Freunde ging, war ich bitterernst.

    Rasch zupfte ich meine Freunde an

    mich zu unserer Freundin Laréa an den Tisch zu setzen.

    Mit just diesem "Bildermalen" trumpfst du hier groß auf.

    Danke ^^ Da versuche ich auch immer, den Leser in die Welt hineinzuziehen.

    Kaubonbons sind kein Gebäck

    Ups, ja das war ein Folgefehler der Überarbeitung, der mir entgangen ist. Vorher hatte Laréa Gebäck dabei :)

    Danke nochmal und würde mich freuen, wenn du dranbleibst ;)
    LG
    Cely

    @Sora

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    Danke dir! Freut mich, dass dir die Atmosphäre so gut gefällt :D

    An alle:

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    Habe ja das Feedback bekommen, dass das Kapitel zum Gemunkel auf dem Schiff eher langweilig ist. Daher habe ich eine alternative Version (die ich grundsätzlich aber übernehmen werde) ausgearbeitet. Ihr findet in diesem Thread also nun "Version 1" für den ursprünglichen Verlauf sowie "Version 2" für die Alternative, die hoffentlich spannender und mit einem Kapitel mehr bestückt ist.
    Dieses Kapitel habe ich entsprechend der Reihenfolge in die vorigen Posts eingefügt und so auch die Folge der anderen und auch teils Inhalte geändert. Ihr findet das alles also im selben Thread, wobei die alten (verworfenen) Teile wegen der Übersichtlichkeit im Spoiler sind :)


    Danke und hoffe, so ist es besser. Freue mich auf Kritik
    LG
    Cely :)

    @Sora

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    Ohje, das ist natürlich das Gegenteil von dem, was das Kapitel erreichen sollte ;(
    Ich werde beizeiten mal dahingehend überarbeiten, wobei ein Denkanstoß natürlich sehr hilfreich wäre. Mal schauen, wie sich das gestaltet, auf jeden Fall danke für die Ehrlichkeit :thumbup:

    Spoiler anzeigen

    Dass das Kapitel kursiv geschrieben ist, hat aber so seine Gründe :whistling:


    Mache dann mal mit dem nächsten Kapitel weiter, danke fürs Lesen :3

    EDIT: Da ein Kapitel eingeschoben wurde, stimmt zwar die Folge (entspr. Post-Reihenfolge), aber hier muss nun ein zweites eingefügt werden. In der entstehenden zweiten Version ist das zweite Kapitel (das untere, das gleich bleibt) daher eigentlich Kapitel 6.

    Hier das Kap. 5 von Version 2:


    Kapitel 5 – Gemunkel

    „Ein guter Freund von mir ist in der Stadtwache in Yerun. Er war gestern Abend auf Patrouille auf dem Küstenpfad, als plötzlich … ein Schatten hinter ihm auftauchte“, der rothaarige Mann war ebenfalls beim Halt in Duwan – der kleinen Insel auf dem Seeweg – zugestiegen. Mit sechs anderen Männern stand er um ein Feuer, das in einer Eisenhalterung an Deck lag, und trank reichlich Alkohol gegen die Kälte.

    Der größere Mann ihm gegenüber lachte jedoch nur. „Ha, ja, natürlich sieht er einen Schatten, wenn er sich umdreht! Seinen eigenen!“

    „Nein!“, knurrte der Rotschopf, „Dieser Schatten hat ihn in ein Waldstück gezerrt und plötzlich eine riesige Wolke Schwarzmagie beschworen! Sie war so groß wie eine Baumkrone, loderte wie eine Flamme und brannte schon auf seiner Haut!“

    Allerdings erntete er wieder nur Gelächter. „Ein Schatten kann niemandem etwas anhaben!“, kicherte einer der Matrosen, der wohl gerade einen Schichtwechsel hinter sich hatte und jetzt sein Feierabendbier genoss.

    „Vielleicht war es ja ein Dämon!“, wisperte ein anderer in gespielt gruseligem Ton. Während die Gruppe weiter herzhaft lachte, verteidigte sich der Erzähler.

    „Ihr versteht es nicht! Ich meine nicht einen Schatten … Ich meine den Schatten!“, gab er patzig zurück.

    Nur einer der anderen war nicht in das Gelächter eingestiegen. Die wärmenden Flammen in der dunklen Nacht betonten seine tiefen Wangenfalten. „Sie haben keine Ahnung, von welcher Legende Ihr sprecht.“Langsam bereitete mir diese Aufmerksamkeit doch ein paar Sorgen …

    „Ah, Ihr habt also auch schon von ihm gehört?“ Der Rothaarige löste sich vom Tisch und lehnte sich erwartungsvoll mit gehobenen Brauen zurück.

    „Natürlich – von ihm hört man im Süden eine ganze Menge. Seine Taten hingegen reichen inzwischen bis in den Rest Aydrons.“ Der Mann war verhältnismäßig klein – ein Halbzwerg – und besaß die fahlweiße Blässe der nördlichen Völker. Nachdem er sich kurz als Daruman vorgestellt hatte, fuhr er fort. „Was also wollte er von der Wache?“

    Der Erzähler senkte seine Stimme, da das Lachen inzwischen verstummt war. „Er sagte, es sei geheim und es hätte etwas mit seiner Arbeit zu tun … Er meinte auch, diese Schattenmagie mit eigenen Augen zu sehen, war furchteinflößend!“

    Einer der kräftigeren Umstehenden lachte erneut ungläubig auf. „Dann muss dieser Wachmann ja ein ganz schöner Schisser sein!“ Daraufhin erhielt er nur Beifall von den anderen. Nur der Halbzwerg und der Rotschopf blieben ernst.

    „Ihr habt keine Ahnung, von wem wir sprechen, oder?!“, entfuhr es Daruman.

    „Der Schatten ist der mächtigste Schwarzmagier Aydrons“, fügte der andere Mann fauchend hinzu.

    Wieder entgegnete der Kräftige unbeeindruckt: „Ich habe keine Angst vor Ritualisten!“

    „Bis er vor Euch steht“, hauchte Daruman mit grimmigem Blick. „Es heißt, nichts könne seiner Magie die Stirn bieten.“ Ich musste schmunzeln. „Außerdem ist er Assassine. Sein Ziel ist der König Asvarias, doch selbst er wird sich verbrennen, wenn er sich an diese hochschlagenden Flammen wagt!“

    Nun Kapitel 5 bzw. 6 (gleich):

    Kapitel 5 - Discardia


    Lumpengraue, dicke Wolken hingen über dem trüben Morgen. Die Windstille drohte, das ihnen innewohnende Unwetter über der Stadt entladen zu lassen. Wie ein Luft raubendes, erdrückendes Tuch lag heller Frühnebel über dem unruhigen Wasser, sodass wir kaum die Anlegestellen im Hafen erkennen konnten. Weiter nördlich an der Halbinsel ragte schemenhaft das große Schloss Asvarias auf, blickte weit über das Meer und thronte am Kap über dem Rest der Stadt. Je näher das Schiff auf die steinernen Hafenanlagen zu schaukelte, desto mehr Umrisse tauchten am Ende des Sichtfeldes auf: Wohnhäuser aus kräftig braunem Holz und Stein, platzsparend mit mehreren Stockwerken und schmalerem Fundament gebaut, hohe Türme mit prächtig gezackten Zinnen und auch die sich weiter die Küste entlang erstreckenden Holzstege.

    Wir drei standen neugierig an die Reling gedrängt auf dem Deck und staunten gemeinsam über die großstädtische Kulisse, die der Nebel in kleinen Schritten immer weiter freigab. Zwar waren wir in der großen Hauptstadt Thaliens aufgewachsen, doch unterschied sich Discardia sehr von Meruka. Das Holz der Gebäude war dunkler und sie waren weitaus enger beieinander gebaut, denn hier lebten den Geschichtsbüchern zufolge fast doppelt so viele Einwohner wie in Meruka – auf fast gleicher Fläche. Am allermeisten faszinierte mich jedoch die Lage der Stadt: Sie war bis auf den Süden und einen Teil des Westens von allen Seiten von endlos blauem Meer umgeben; der Ausblick auf die goldenen Küsten war sicher atemberaubend. Unsere Heimat hingegen lag in den hügeligen Ebenen in dichten, grünen Wäldern und in Ferne der Strände. Im heißen Sommer der Südlande war Discardia sicherlich ein wunderbarer Ruheort …

    Bis die Holde Hüterin ganz langsam und wegen der Sichtbehinderung vorsichtig andockte, genossen wir verträumt die Aussicht. Die Matrosen positionierten es möglichst perfekt und in reibungslosem Ablauf an den Docks, warfen dann Anker und Leinen aus. Nun standen wir am Rande des Trubels, der auf den Plätzen vor uns herrschte und uns in eine unruhige Atmosphäre hüllte. All die eifrigen Hafenarbeiter wuselten wie Ameisen umher und bunte Marktstände an der Schwelle des Nebels strömten wohlige Düfte über den salzigen Meeresgeruch. Einerseits war diese unbekannte Stadt aufregend, doch andererseits bekam ich ein Gefühl der Fremdheit.

    „He, aus dem Weg!“, knurrte der schlaksige Matrose, der abends oft mit den anderen Spekulanten getrunken hatte und sich nun mit einer großen Holzkiste auf der rechten Schulter beschwerlich an uns vorbei drängte. Augenblicklich traten wir zur Seite und machten so den kürzesten Weg von der Ladeklappe zur Stelling frei.

    „Na los, die Stadt wartet!“, klopfte Chiron uns euphorisch auf die Schultern und schritt als Erster von uns von Bord. Unter unseren Füßen knarzte das morsche Holz der wackligen Planke, und als wir endlich wieder auf festem Boden standen, atmete der Altelf erleichtert durch.

    „Wohin gehen wir zuerst?“, fragte Laréa, die sich auf dem Hafenplatz zu mir umwandte, aber an mir vorbei auf die neblige See schaute, die wir nun für unbestimmte Zeit hinter uns ließen. Für eine Weile hielten wir am Rande der geschäftigen Menschenmenge an.

    „Wir haben einiges vor“, seufzte ich etwas müde, sammelte dann aber meine Konzentration und setzte Prioritäten, obwohl ich am liebsten direkt die Zwergin aufgesucht hätte. „Zuerst kümmern wir uns um eine Bleibe.“ Nachdem beide nickten, streckte ich den Nacken und versuchte, über die Masse hinweg zu blicken, konnte jedoch nichts Hilfreiches erkennen. Der Nebel und meine nur durchschnittliche Körpergröße beschränkten meine Sicht. Einzig zu sehen waren die Marktstände und ihre unleserlichen Schilder.

    Auch der etwas längere Chiron probierte es nun und sah sich mit großen, grünen Augen um. Ihm fielen wohl die vielen Artgenossen auf, die sich in den Menschenströmen bewegten, denn Altelfen gab es in Meruka nicht oft. Doch neben ihnen konnte ich auch mehrere Halbmenschen ausmachen – in Thalien hatte ich während meines gesamten Lebens vielleicht eine Handvoll gesehen. Schon hier, vor meinen Augen, stromerten jedoch genauso viele über die Straßen: zwei Wolfsmenschen, eine Fuchsfrau mit ihrem Kind und eine Harpyie. Seit Jahrhunderten schon zogen sich die Halbmenschen in die Städte zurück, denn ihre freilebenden Stämme starben allmählich aus. Immer mehr Regierungen weigerten sich, ihre Souveränität anzuerkennen und so litten sie unter den angeblich Zivilisierten und wählten ein friedliches Leben. Allerdings wunderte es mich, keinen einzigen Zwerg zu Gesicht zu bekommen. Sie waren berühmte Hafenhandwerker, aber vielleicht gingen sie auch nur in der Masse unter.

    Schließlich setzten wir uns wieder in Bewegung, um einen besseren Überblick zu erlangen. Durch ungeordnete Menschentrauben bahnten wir uns einen Weg über die Hauptstraße, die vom Hafenplatz abging, bis wir den nächsten, belebten Marktplatz erreichten. Etliche Hausfrauen und Gehilfen kauften hier Zutaten für ihre Gerichte ein und Reisende suchten nach Ausrüstung und Proviant. Vorsichtig schlängelten wir uns zwischen den Beschäftigten hindurch – zum Großteil waren sie Elfen, auch vermehrt Dunkelelfen, hingegen verhältnismäßig wenige des Hexervolkes. Die umstehenden Buden wurden von den Kunden verdeckt, doch die Wortfetzen und Gerüche, die ich erhaschte, deuteten eine ausgelassene Vielfalt an. Wir bewegten uns gemächlich, um einander nicht zu verlieren, durch die erste Reihe des Platzes, in der Gemüse und Obst verkauft wurden. Aus weiteren Riegen drang der Duft gebratenen, fein gewürzten Fleisches herüber.

    Plötzlich fiel mir jedoch etwas anderes auf: Schon in den vorigen Straßen und beiden Plätzen tummelten sich ungewohnt viele Wachleute. In jeder Gasse und Ecke und auch zwischen den Ständen patrouillierte einer von ihnen, taxierte aufmerksam die Menge. In Meruka wäre das weder denkbar noch nötig, es würde lediglich die Bewohner belästigen und die gemütliche Atmosphäre zerstören. Am Rande der Geschäfte wachte bereits ein Soldat über die Waren. Grimmig blickte der stramme Mann durch die Sehschlitze seines runden Eisenhelms, der seine einheitliche Stadtwachen-Uniform abrundete. Die Kettenrüstung unter dem losen Hemd lag eng an seinem Körper an, war silber-golden – in den Farben Asvarias – verziert und zwickte sicher ungeheuerlich. In ihren Händen oder Waffenscheiden trugen sie Schwert oder Lanze – bereit zum Eingriff. Mich beschlich ein Gefühl der Beobachtung. Es drehte mir den Magen um und verzog wohl meine Miene, denn Chiron blickte mich besorgt an.

    Als wir uns etwas von dem Wachmann entfernt hatten, grummelte er unzufrieden. „Das ist ja scheußlich, so viele so nah beieinander …“

    „Hier soll es auch viele Unruhen geben“, merkte Laréa daraufhin an, „Bei so vielen Menschen ist es aber auch nicht verwunderlich.“

    „Ob es nur daran liegt?“, murmelte ich nachdenklich, während wir langsam durch die nächste Riege der Läden schlenderten, „Normalerweise gibt es doch nur im Armenviertel Probleme, aber hier …?“ Chiron tat es nur ab und wandte sich dann Laréa zu, die sich vor allem für die heimische Küche interessierte und jede fremde Obst- oder Gemüsesorte eingehend musterte.

    Der große Platz war umschlossen von hohen, gut bürgerlichen Häusern, von denen einige kleine Balkone besaßen. Einer der Anwohner stand gerade mit verschränkten Armen am Geländer und blickte neugierig auf das Treiben unter ihm herab. Nur zwei breite Straßen mündeten hier ein, eine davon hatte uns hergeführt. Die andere, die schräg geradeaus von mir lag, wurde durch einen langen Torbogen aus Marmor verziert und diente wohl der Kennzeichnung der Hauptstraße, falls man sich in der Menge verlor. Mit dem nächsten Schritt jedoch wurde ein Schild hinter dem Bauwerk sichtbar, doch ich konnte es nicht genau erkennen.

    Rasch zupfte ich meine Freunde an, sodass sie mir folgten, als ich mich näher an die Abzweigung begab. Auf dünnen, zwischen den Häusern aufgespannten Seilen hingen Lumpen und Tücher, meist in erdigen Farben, und flatterten im kühlen Wind. Schon kurz darauf konnten wir das baumelnde Holzschild lesen, das an einer Eisenhalterung in der linken Mauer befestigt war. Mit verwaschener Farbe aufgemalt war ein Bierkrug, daneben ein Pfeil geradeaus und darunter die Worte Himmlisches Höll‘. Erleichtert folgten wir der Straße, bis wir das Schild erneut erblickten: diesmal über der Eichenpforte eines großen Gebäudes.

    Chiron schob die knarrende Tür mit viel Mühe auf und trat als Erster in den Schenksaal ein. Dieser war ungewohnt dunkel, nur dämmriges Licht großer, langlebiger Kerzen erhellte den Raum. Für meine Verhältnisse war jedoch nur der Schanktisch in der Saalmitte angenehm beleuchtet – von einer lodernden Öllampe in einem Glasgehäuse, die an einem tragenden Holzpfeiler hing. Schlichte Bilder schmückten die Wände, die vielen Tische waren verstreut angeordnet und boten genug Platz für die zahlreichen Gäste des hohen Hauses. Zunächst gewöhnten sich meine Augen an das abgedämmte Licht und schweiften dann über die Gäste, die uns missmutige und neugierige Blicke zuwarfen.

    Einige von ihnen waren eher weniger interessiert, widmeten sich ihrem Frühstück an diesem trüben Vormittag, und sahen wie gewöhnliche Reisende aus, die ein Dach über dem Kopf benötigten. Doch auch zwielichtige Gestalten hockten im Halbdunkel. Um einen langen Tisch zu unserer Linken tummelten sich Spieler, die um beträchtliche Einsätze Karten legten oder würfelten. Auch Anfeindungen unter ihnen hallten zu uns herüber, als einer der Männer wohl zu viel Glück hatte. Kaum einer der Anwesenden trank nicht aus einem Bierkrug, aber manche unterhielten sich auch nur. Um ihre Leiber hingen entweder schlichte Kleider, wie unsere es waren, aber andere besaßen nur abgetragene Lumpen. Ein paar der stämmigen Männer an einem Tisch in der hinteren, rechten Ecke grinsten belustigt zu uns herüber. Bei ihnen saß ein Elf mit langer, tiefer Narbe über dem blinden Auge. Glücklicherweise gab es allerdings auch jene Art von Gästen, die sich lieber an die Einzeltische zurückzogen und uns ignorierten. Das war mir weitaus lieber. Auf der rechten Seite weiter vorn saß ein in einen schwarzen Umhang gehüllter Mann. Die Kapuze hatte er sich tief ins Gesicht gezogen, doch war ich sicher, seinen musternden Blick auf uns zu spüren.

    Es dauerte noch einen Moment, bis ich das erste, freundliche Augenpaar in dieser Spelunke entdeckte. Vermutlich ahnte die Kellnerin, dass wir zum ersten Mal in der Stadt waren. Einladend nickte sie uns zu und legte das dreckige Wischtuch aus der Hand, mit dem sie zuvor die Holztheke geputzt hatte. „Na, wen haben wir hier? Seid Ihr auf Reisen?“, fragte die hübsche Frau. Sie hatte lange, glatte, dunkelbraune Haare, die zu einem Zopf über ihre Schulter gebunden waren. Zwei breite Strähnen genossen jedoch noch Freiheit und rahmten ihr weiches Gesicht ein. Ein dünner Gürtel lag um ihre Hüfte, bis zu welchem der Tresen noch knapp reichte und welcher ihr hellbraunes Kleid festhielt. Ihre Haut war fahl grau – sie musste eine Dunkelelfe sein. Von ihrer Art sah man im Westen nur wenige.

    Lächelnd nickte ich. „Hättet Ihr noch zwei freie Zimmer?“

    „Gewiss“, lächelte sie zurück, stecke sich eine ihrer Strähnen hinter das spitze Ohr und zog ein Büchlein unter der Theke hervor. „Es gäbe noch ein Einzelzimmer und eines mit zwei Betten – nur zwei Räume voneinander entfernt im zweiten Stock“, bot sie an und sah erwartungsvoll zu mir auf.

    Freundlich sagte Laréa ihr zu. „Vielen Dank!“

    Anschließend rechnete die Kellnerin auf dem Papier nach. „Für zwei Nächte macht das hundertvierzig Sye. Ihr könnt jederzeit verlängern, wenn Ihr möchtet.“

    Während Chiron ihr das Geld reicht, schweifte mein Blick kurz ab und durch den Saal. Die meisten, missmutigen Augen hatten inzwischen von uns abgelassen. Nur der Mann im schwarzen Umhang, der im tiefen Halbdunkel der finsteren Ecke kaum zu erkennen war, schien uns noch immer zu beobachten. Nervös kehrte ich ihm den Rücken zu, als die Kellnerin unseren Eintrag im Logbuch erfasst hatte. In Meruka war die Angst eines Überfalls unbegründet, aber ich konnte mir vorstellen, dass so etwas in diesen Landen häufiger passierte …

    Nachdem ich gezahlt und unsere Zimmerschlüssel erhalten hatte, seufzte ich. „Doch recht viel, was?“ Dann entsann ich mich aber, dass Discardia wohl ein beliebtes Reiseziel und ein wichtiger Handelsknotenpunkt war. Außerdem gab es zurzeit genügend Risikofaktoren, die die Preise vermutlich erhöhten: Banditen und die Wirtschaft, die unter dem Handelskrieg litt. Jedenfalls sollte es mir recht sein. Immerhin war diese Stadt eine prächtige und wohlhabende. Und auch, wenn Meruka ebenfalls eindrucksvoll war: verglichen mit Discardia, der Stadt der Vergessenen und des Vergessens, war unsere Heimat lediglich ein riesiges Dorf.


    Sollte dieses Kapitel ebenfalls eher träge sein, werde ich da nochmal die Ärmel hochkrempeln und grundlegend überarbeiten ^^
    LG
    Cely

    Hier geht's mal weiter - kurz und knackig - und ich hoffe, es gefällt, und freue mich auf eure Kritik ^^

    EDIT: Auch hier wieder ursprüngliches Kapitel im Spoiler und neue Version folgend :)

    Spoiler anzeigen


    Kapitel 4 - Gemunkel


    „Ihr redet vom Schatten, nicht wahr?“ Auf einmal gesellte sich ein anderer Mann zu der kleinen Runde. Die wärmenden Flammen in der dunklen Nacht betonten seine tiefen Wangenfalten.

    „Nun … So nennt man ihn. Habt Ihr auch etwas über ihn gehört?“ Der Rothaarige löste sich vom Tisch, lehnte sich erwartungsvoll mit gehobenen Brauen zurück und verschränkte zudem die Arme. Offensichtlich ärgerte es ihn, als Geschichtenerzähler aus dem Mittelpunkt verdrängt zu werden.

    „Natürlich – von ihm hört man im Süden eine ganze Menge. Jedoch scheint sein Name eher unter Heimischen und im Westen bekannt zu sein. Seine Taten hingegen reichen inzwischen fast bis in den Rest Aydrons.“ Der Fremde setzte sich schließlich zu den anderen auf einen freien Hocker. Er war verhältnismäßig klein – ein Halbzwerg – und besaß die fahlweiße Blässe der nördlichen Völker.

    „Wollt Ihr damit sagen, hinter diesem Schwarzmagier steckt mehr als nur Geschichten über Attentate und Diebstahl?“

    Der braunlockige Halbzwerg, der sich in der Zwischenzeit knapp als Daruman vorgestellt hatte, fuhr sogleich mit einer Antwort aus. „Ja, sogar sehr viel mehr.“ Ich musste schmunzeln. „Aber er versteht es, sich versteckt zu halten und Aufmerksamkeit zu vermeiden, wenn es ihm nicht passt. Ein gewieftes Kerlchen. Zumindest bis ihm die Schlinge um den Hals hängt.“ Seine im Licht flackernden Augen blickten durch die Runde. Die meisten Anwesenden zeigten sich interessiert, nur einer war zu sehr in seinen Rum versunken.

    „Was genau wisst Ihr?“, fragte er, nachdem er die neugierigen Reaktionen der anderen beobachtet hatte, „Wohl mehr, als nur die Erzählung der duwanischen Wache?“

    Der Rothaarige nickte zögernd. „Ja, ein wenig mehr konnte ich schon aufschnappen – meist bei Handelskarawanen oder in Tavernen. In Asvaria ist er ein gängiges Gesprächsthema …“ Kurz pausierte er. „Viele wetten darüber, wie er schlussendlich zu Tode kommt oder wo er das nächste Mal zuschlägt.“

    „Es ist gut möglich, dass man mehr über ihn erfährt, als man denkt – besonders, wenn man seinen Decknamen nicht kennt“, flüsterte der schlanke Matrose, „Jedenfalls heißt es, er habe es auf das Südliche Königreich abgesehen, beziehungsweise auf dessen Regierung …“

    Einer der Beistehenden lachte ungläubig auf. „Dann muss er schon ein besonderer Schwarzmagier sein!“

    Daraufhin hauchte der Rotschopf kopfschüttelnd zu seinem Nachbar: „Der hat gar keine Ahnung, von wem wir sprechen, oder?“ Langsam bereitete mir diese Aufmerksamkeit doch ein paar Sorgen …

    „Sein Ziel ist der König. Und auch die Garde.“ Daruman lachte. „Er wird sich die Finger verbrennen, wenn er sich an diese hochschlagenden Flammen wagt!“

    Neue Version (voriges Kap. 3 nur geändert):


    Kapitel 4 – Auf endloser See

    Stechendes Gold brannte am Horizont, verschwamm dort mit dem tiefen Blau der See. Ruhige Wellen wogten den Bug und leiteten gemütliche Abendstimmung ein. Das aus robustem Küstenweidenholz gebaute Passagierschiff trug uns sicher, doch etwas holprig über das Wasser. Ihren Namen hatte die Holde Hüterin von der Lichtgöttin Vay, die in der Mythologie der Caradrin Frieden und Schutz zu jeder Zeit gewährte. Mein Volk ehrte sie als gnadenvolle Schutzpatronin, die weder Ungläubigen noch Schuldigen Frieden verwehrte.

    Zu ihren Ehren prangte eine fein geschnitzte Figur von ihr unterhalb des Bugspriets. Die Galionsfigur erfüllte alle Erwartungen, die ich von der schönen Göttin hatte: Endlos langes, blondes Haar, ein edles Profil ohne jeden Makel und wachsame, scheinbar funkelnde Augen. Ihre langen, schmalen Arme waren nach hinten zu den Bugseiten ausgestreckt und hielten die hellen Kugeln von Sonne und Mond, welche sie stets führte, um uns den Weg zu erhellen. Ihren Körper bedeckte den Sagen nach nur ein hauchdünnes Tuch aus Licht, das ihre weibliche Form reizvoll betonte. Auch, wenn ich inzwischen nicht mehr wirklich an ihre Präsenz glaubte, wobei ich eigentlich selten über solche Dinge nachdachte, wägte ich das Schiff doch sicher in ihren Händen.

    „… Und was hat der alte Vharen nun gesagt? War er einverstanden?“, neugierig rückte Laréa auf der Holzbank näher zu mir, um mich zwischen den laut aufbrausenden Wellen, die regelmäßig gegen den Rumpf schlugen, verstehen zu können.

    Verlegen zögerte ich. „Eigentlich … nicht. Nein, er war dagegen, aber er konnte mich nicht umstimmen.“ Ich seufzte betrübt. „Er wurde sauer und sagte, ich sollte es nicht wagen, bei meiner Rückkehr zu ihm zurückzukommen.“

    „Irgendwie ist das auch verständlich.“ Die Hexerin schloss die gläserne Öffnung des Kerzenhäuschens, um die Flamme vor dem frischen Wind zu schützen. „Ich meine, er ist jetzt ganz auf sich allein gestellt, auch noch während des Handelskriegs. So schnell findet er sicher keinen Ersatz …“

    „Ja …“, hauchte ich schuldbewusst, „Dennoch. Es ist mir zu wichtig, als dass ich deswegen bleiben könnte.“ Anschließend rutschte ich weiter auf der Bank nach oben, um hinter der Ecke des Steuerhauses etwas windgeschützter zu sein.

    Chiron stöhnte ebenfalls unter der Kälte der Luft, die kräftig über das Deck fegte. Er bemühte sich um eine gleichmäßige Atmung, um einer Seekrankheit vorzubeugen. „Mein Meister hat sich nur schwer überzeugen lassen. Ich musste ihm versprechen, weiter für ihn zu arbeiten, sobald ich zurückkomme.“

    „Immerhin hast du Spaß an deiner Arbeit …“, murmelte ich bedrückt und bereute, dass dieser Ton so missverständlich war. Denn so sehr ich meine Lehrstelle auch hasste, so freute ich mich für ihn.

    Allerdings war Chiron etwas optimistischer. „Vielleicht findest du unterwegs eine Profession, die dir besser gefällt.“ Aufmunternd lächelte er.

    Letztendlich schafften sie es doch, mir ein Lachen abzuringen. „Ich freue mich schon auf das Festland und auf etwas anderes zu essen, als Fisch. Nichts geht über deine Gerichte!“

    Geschmeichelt schmunzelte das blonde Mädchen. „Ich weiß aber nicht, ob ich unterwegs ebenfalls so gut werde kochen können. Das werden wir noch sehen.“ Anschließend deutete sie mit einem fragenden Blick auf mein Bein. „Wirst du denn wieder länger laufen können?“

    Es war schon der zweite Tag an Bord der kleinen Galeone und ich konnte mich inzwischen wieder recht frei bewegen, obwohl es noch schmerzte. Zudem musste ich mich in Grenzen halten, um die Verletzungsdauer nicht zu verlängern. Ob ich aber ausdauernd oder schnell laufen konnte, war noch unklar.

    Auch die folgenden Gespräche auf dem Schiff handelten von unserer Heimat, die inzwischen jedoch weit hinter uns lag. Gerade fand unsere Unterhaltung eine Pause, die die einsetzende Müdigkeit zu verantworten hatte, als durch die langsam verstummende See fremde Stimmen zu hören waren.

    Undeutliches Geflüster drang vom offenen Teil des Decks zu uns herüber. Die Munkelnden waren sicher Feilscher, Schiffswachen und Reisende – auf dem Weg in das weite, südliche Reich. Offenbar fanden sie Gefallen an den Gerüchten und Spekulationen, die sie austauschten. Und so interessant solches Getuschel ja sein konnte, lauschte ich ein wenig, während Chiron ebenfalls auf einem Ohr mithörte und Laréa sich erschöpft zurücklehnte und die Augen schloss.

    „… Ich habe wieder etwas von diesem Halunken gehört. Ihr wisst schon, dieser diebische Schwarzmagier“, schnaufte einer der Männer in seinen Becher voller Rum, dessen übler Geruch bis zu uns herüberwehte.

    Ein Schwarzmagier? Das klang vielversprechend. Immerhin musste derjenige, der sich verbotenen, magischen Künsten zuwandte, sowohl mutig als auch talentiert sein. Andererseits hatte mich alles rund um Magie schon immer begeistert.

    Augenblicklich traf mich jedoch Chirons suchender, müder Blick. Als ich ihn bemerkte, sah ich auch Laréa, wie sie inzwischen in eine Felldecke eingewickelt an Chirons Schulter eingeschlafen war. Ohne den angetrunkenen Tuschlern weitere Aufmerksamkeit zu schenken zogen wir uns in die engen Kajüten unter Deck zurück, wo wir uns zunächst ausruhten.

    Danke @Sora :)

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    Gut wusste nicht das sie dahin unterwegs waren bzw das ist mir irgendwie entfallen,

    Im Kapitel davor wurde aber mehrmals erwähnt, dass sie das Schiff nicht verpassen wollen ^^ Muss ich da trotzdem noch nachhaken?

    Bzw. Hätte mir da eine kurze Info oder beschreibung gewünscht

    Habe natürlich über sowas nachgedacht und konnte mich kaum entscheiden :s Ich wollte natürlich aus Armas' Sicht nichts für ihn selbstverständliches erklären, glaube aber, dass in späteren Kapiteln das besser angedeutet wird. Da muss ich nochmal schauen.
    Danke für die Kritik und mal schauen, wann's weitergeht ;) Freut mich sehr, dass es dir bis hier recht gut gefällt.

    LG :)

    Danke für euer Feedback!

    @97dragonfly

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    Ich weiß^^, das mit den vielen Infos ist etwas überrumpelnd, aber ich weiß nicht, wie ich das ändern soll ... Der Plot ist so und ich dachte, es wäre nicht "zu" viel. Wenn ihr aber sagt, schon, dann muss ich da nochmal ran, dass ich es dem Leser schonend beibringe :)

    @Sora

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    Diese Szene hat mir am besten gefallen. Die Atmosphäre die du hier in dem Kopf des Lesers zauberst, ist wirklich sehr schön. man kann den Windhauch schon fast selbst spüren

    Bierbauch durch die Decke kracht. wie cool klingt das denn. Ich musste echt kichern, was die Leute im Bus sehr komisch hat gucken lassen.

    Haha, freut mich^^

    Was ist ein Altelf?

    Habe mich schon gefragt, ob solche Infos deutlich werden, oder eher nicht :oops: Die Sammlung zur Welt hast du ja schon gesehen, hoffe, das hat dir geholfen, sonst baue ich das auch irgendwie noch erklärender ein :)

    Hier nun der nächste Teil:

    EDIT: Alternatives (ursprüngliches) Kapitel 3 im Spoiler, neue Version (hoffentlich etwas spannender) darunter!

    Spoiler anzeigen


    Kapitel 3 – Auf endloser See

    Stechendes Gold brannte am Horizont, verschwamm dort mit dem tiefen Blau der See. Ruhige Wellen wogten den Bug und leiteten gemütliche Abendstimmung ein. Das aus robustem Küstenweidenholz gebaute Passagierschiff trug uns sicher, doch etwas holprig über das Wasser. Ihren Namen hatte die Holde Hüterin von der Lichtgöttin Vay, die in der Mythologie der Caradrin Frieden und Schutz zu jeder Zeit gewährte. Mein Volk ehrte sie als gnadenvolle Schutzpatronin, die weder Ungläubigen noch Schuldigen Frieden verwehrte.

    Zu ihren Ehren prangte eine fein geschnitzte Figur von ihr unterhalb des Bugspriets. Die Galionsfigur erfüllte alle Erwartungen, die ich von der schönen Göttin hatte: Endlos langes, blondes Haar, ein edles Profil ohne jeden Makel und wachsame, scheinbar funkelnde Augen. Ihre langen, schmalen Arme waren nach hinten zu den Bugseiten ausgestreckt und hielten die hellen Kugeln von Sonne und Mond, welche sie stets führte, um uns den Weg zu erhellen. Ihren Körper bedeckte den Sagen nach nur ein hauchdünnes Tuch aus Licht, das ihre weibliche Form reizvoll betonte. Auch, wenn ich inzwischen nicht mehr wirklich an ihre Präsenz glaubte, wobei ich eigentlich selten über solche Dinge nachdachte, wägte ich das Schiff doch sicher in ihren Händen.

    „… Und was hat der alte Vharen nun gesagt? War er einverstanden?“, neugierig rückte Laréa auf der Holzbank näher zu mir, um mich zwischen den laut aufbrausenden Wellen, die regelmäßig gegen den Rumpf schlugen, verstehen zu können.

    Verlegen zögerte ich. „Eigentlich … nicht. Nein, er war dagegen, aber er konnte mich nicht umstimmen.“ Ich seufzte betrübt. „Er wurde sauer und sagte, ich sollte es nicht wagen, bei meiner Rückkehr zu ihm zurückzukommen.“

    „Irgendwie ist das auch verständlich.“ Die Hexerin schloss die gläserne Öffnung des Kerzenhäuschens, um die Flamme vor dem frischen Wind zu schützen. „Ich meine, er ist jetzt ganz auf sich allein gestellt, auch noch während des Handelskriegs. So schnell findet er sicher keinen Ersatz …“

    „Ja …“, hauchte ich schuldbewusst, „Dennoch. Es ist mir zu wichtig, als dass ich deswegen bleiben könnte.“ Anschließend rutschte ich weiter auf der Bank nach oben, um hinter der Ecke des Steuerhauses etwas windgeschützter zu sein.

    Chiron stöhnte ebenfalls unter der Kälte der Luft, die kräftig über das Deck fegte. Er bemühte sich um eine gleichmäßige Atmung, um einer Seekrankheit vorzubeugen. „Mein Meister hat sich nur schwer überzeugen lassen. Ich musste ihm versprechen, weiter für ihn zu arbeiten, sobald ich zurückkomme.“

    „Immerhin hast du Spaß an deiner Arbeit …“, murmelte ich bedrückt und bereute, dass dieser Ton so missverständlich war. Denn so sehr ich meine Lehrstelle auch hasste, so freute ich mich für ihn.

    Allerdings war Chiron etwas optimistischer. „Vielleicht findest du unterwegs eine Profession, die dir besser gefällt.“ Aufmunternd lächelte er.

    Letztendlich schafften sie es doch, mir ein Lachen abzuringen. „Ich freue mich schon auf das Festland und auf etwas anderes zu essen, als Fisch. Nichts geht über deine Gerichte!“

    Geschmeichelt schmunzelte das blonde Mädchen. „Ich weiß aber nicht, ob ich unterwegs ebenfalls so gut werde kochen können. Das werden wir noch sehen.“ Anschließend deutete sie mit einem fragenden Blick auf mein Bein. „Wirst du denn wieder länger laufen können?“

    Es war schon der zweite Tag an Bord der kleinen Galeone und ich konnte mich inzwischen wieder recht frei bewegen, obwohl es noch schmerzte. Zudem musste ich mich in Grenzen halten, um die Verletzungsdauer nicht zu verlängern. Ob ich aber ausdauernd oder schnell laufen konnte, war noch unklar.

    Auch die folgenden Gespräche auf dem Schiff handelten von unserer Heimat, die inzwischen jedoch weit hinter uns lag. Gerade fand unsere Unterhaltung eine Pause, die die einsetzende Müdigkeit zu verantworten hatte, als durch die langsam verstummende See fremde Stimmen zu hören waren.

    Undeutliches Geflüster drang vom offenen Teil des Decks zu uns herüber. Die Munkelnden waren sicher Feilscher, Schiffswachen und Reisende – auf dem Weg in das weite, südliche Reich. Offenbar fanden sie Gefallen an den Gerüchten und Spekulationen, die sie austauschten. Und so interessant solches Getuschel ja sein konnte, lauschte ich ein wenig, während Chiron ebenfalls auf einem Ohr mithörte und Laréa sich erschöpft zurücklehnte und die Augen schloss.

    „… Ich habe wieder etwas von diesem Halunken gehört. Ihr wisst schon, dieser diebische Schwarzmagier“, schnaufte einer der Männer in seinen Becher voller Rum, dessen übler Geruch bis zu uns herüberwehte.

    Ein Schwarzmagier? Das klang vielversprechend. Immerhin musste derjenige, der sich verbotenen, magischen Künsten zuwandte, sowohl mutig als auch talentiert sein. Andererseits hatte mich alles rund um Magie schon immer begeistert.

    „Ach wirklich?“, grummelte ein anderer. „Woher wisst Ihr’s denn?“ Bevor er zu Ende gesprochen hatte, rückte ich wieder von Chiron weg und ans Ende der Bank, sodass ich um die Ecke zu den Spekulanten blicken konnte. Sie standen in einer Gruppe von etwa sechs um ein Feuer in einer Eisenhalterung und tranken reichlich Alkohol gegen die Kälte.

    „Von einer Stadtwache aus Yerun. Wir haben uns auf dem Weg zum Hafen unterhalten. Angeblich wurde er während seiner Patrouille angegriffen …“ Der Mann, dem ich seine Geschichte noch nicht ganz glauben wollte, besaß ungewöhnlich rotes Haar und eine athletische Figur. Er war beim Halt des Schiffs in Duwan zugestiegen – eine kleine Insel auf dem Seeweg, welche noch zu Asvaria zählte. Dort hatte er einige große Bündel im Schlepptau gehabt - vielleicht war er ein Kurier …

    Ein anderer, größerer Mann, der ihm gegenüberstand, beugte sich neugierig vor. „Und was genau will er gesehen haben?“

    „Nun“, fuhr der Erste fort, der nun einen Arm auf den Tisch neben der Halterung legte, „Als er auf den Pfaden zwischen der Stadt und der Küste patrouillierte, habe er plötzlich eine schwarze, unwirkliche Gestalt in der Ferne zwischen den Bäumen entdeckt.“

    „Pah, sicher nur Einbildung!“ Abschätzig ließ ein weiterer Zuhörer, der auf einem Schemel saß, die Hand vornüberfallen. Der schlanke Kerl war einer der Matrosen und hatte gerade einen Schichtwechsel hinter sich, um jetzt sein Feierabendbier am Feuer zu genießen.

    „Nein, sicher nicht!“, verteidigte sich der Erzähler ebenso patzig. Sein Gegenüber lachte jedoch amüsiert.

    Der Schlanke entgegnete: „Dann war es halt ein Tier oder ein vom Winde verwehtes Tuch, das sich in den Bäumen verfangen hat!“ Anschließend brach Gelächter aus. Der Erzähler wurde somit als unglaubwürdig abgestempelt.

    Über wen sie wohl redeten? Ob es im Süden viele Schwarzmagier gab? Es würde mich wegen dem stark von Ritualen geprägten Volk Aradiens nicht wundern … Augenblicklich traf mich Chirons suchender, müder Blick. Als ich ihn bemerkte, sah ich auch Laréa, wie sie inzwischen in eine Felldecke eingewickelt an Chirons Schulter eingeschlafen war. Ohne den angetrunkenen Tuschlern weitere Aufmerksamkeit zu schenken zogen wir uns in die engen Kajüten unter Deck zurück, wo wir uns zunächst ausruhten.


    Nun die neuere Version (Vorschläge zur Kapitelüberschrift erwünscht ^^):

    Kapitel 3 - Jagd


    Leise. Ruhig. Vorsichtig. Jeder falsche Schritt, jede unüberlegte Hast und jeder laute Atemzug konnte die vergangenen Wochen an Vorbereitung zunichtemachen. Doch so sehr ich wusste, wie planvoll und präzise ich vorgehen musste, war mir ebenso bewusst, wann der Zeitpunkt, zu handeln, sein würde. Jetzt. Auf leisen Sohlen wagte ich mich aus dem Halbdunkel. Die junge Nacht hüllte auch den felsigen Pfad zur Küste in Schatten, aber die nächste Öllaterne war nicht allzu weit entfernt. Sobald der Mann genau zwischen den Lampen, in absoluter Dunkelheit angelangt war, musste ich zuschlagen.

    Eilig, doch bedacht holte ich die letzten Schritte zu ihm auf. Das Schwierigste an der ganzen Sache war die Balance zwischen Schnelligkeit und Ruhe. Aber mein Ziel ließ sich nicht beirren, sondern stapfte weiter den Trampelpfad entlang. Schließlich holte ich lautlos tief Luft, machte den letzten Satz, der mich direkt hinter den Wachmann beförderte, richtete mich in derselben Bewegung auf und presste ihm die Hand auf den Mund. Sein Schrei erstickte.

    Unter unverständlichem Murren und zappelndem Treten rebellierte der Mann, doch ich zerrte ihn nur wenige Schritte abseits des Weges in die Schwärze zwischen ein paar Bäumen. Kaum ein Geräusch drang bei all dem in Richtung der Kleinstadt, die etwa achthundert Schritt hinter uns lag. Immer wieder griff die Wache zum Schwertgriff an ihrem Gürtel oder schlug wild um sich, aber bislang konnte ich diese Versuche stets mit Magie unterbinden. Ich umschloss mit der freien Hand sein rechtes Handgelenk, sodass die Magie auf meiner Handfläche sich in seine Haut brannte. Der andere Arm des Mannes war zwischen seinem Körper und meinem eingeklemmt. Langsam jedoch steigerte sich seine Rage, seine Kraft wuchs und schließlich riss er sich los.

    Blitzschnell zog er seine Klinge hervor, während ich bereits sicherheitshalber einen Schritt zurückgetreten war. Kurz realisierte er, dass sein Mund wieder freigegeben war, er kam allerdings zu keinem Muchs. Als er mich mit dem Schwert auf Abstand bringen wollte und zu einem Ruf ansetzte, bildete ich in meiner Hand schwarze Magie. Augenblicklich verstummte er und verharrte. Ein Zucken meiner Finger und er wäre tot.

    „Das braucht Ihr nicht“, sagte ich und deutete auf seine Waffe. Mürrisch blickte er mir in die Augen. Letztlich überzeugte ihn der schwarze Nebel um meine Hand, der dicht an seiner Kehle lag und sich in Windeseile verfestigte. Kaum ein paar Sekunden später bestand er nur noch aus fester, scharfer, magischer Masse. Als der Mann sein Schwert endlich wieder weggesteckt hatte, fuhr ich fort. „Ich will nur wissen, wo es jetzt ist.“

    Grimmig zog der großgewachsene Mann die Brauen zusammen. „Tut mir leid, Ihr habt den Falschen.“

    „Ihr wisst, wovon ich spreche.“ Die klingenartige Substanz rückte näher an seinen Hals. Sein ganzer Körper war angespannt, wir beide waren in Alarmbereitschaft, denn jeder Fehler war nun tödlich. Allerdings hoffte ich, dass er nachgiebig war und ich einen Kampf – beziehungsweise die entstehende Szene – vermeiden konnte. Dann würde mein Besuch hier nicht in Umlauf geraten.

    „Keine Ahnung, was Ihr meint“, beharrte der Wachmann mit kratziger Stimme. Sein Ton war leise, doch drohend. Viel Geduld hatte er nicht mehr übrig – ich jedoch auch nicht.

    „Ich frage ein letztes Mal.“ Ich hob den linken, freien Arm und beschwor auch in dessen Hand den schwarzen Dunst – diesmal allerdings in nebelartiger Form. Wie schwarzes Feuer loderte die Magie auf, brodelte und gewann an Umfang, je länger ich auf eine Antwort warten musste. Mit angespannter Stirn und unsicherem Blick sah der Mann kurz zwischen meiner Hand und mir hin und her. Plötzlich knurrte er.

    „Meruka. Jetzt verschwindet!“ Das erste Wort hauchte er kaum hörbar. Einige Momente lang hielt ich seinen Blick entschlossen fest. In seiner gerümpften Nase und den knirschenden Zähnen las ich Ungeduld, Hektik und Angst, aber es gab kein Anzeichen dafür, dass er log. Also zog ich all meine Magie zurück. Augenblicklich verpuffte sie schlichtweg in der Luft, lautlos und ohne Staub zu hinterlassen. Der nervöse Blick des Wachmanns blieb auf mir hängen, als er in einem Bogen um mich herum zurück auf den Pfad lief. Auch ich sah ihm vorsichtshalber nach, doch er stapfte nur eilig weiter. Noch einige Minuten wartete ich und begab mich dann ebenfalls zur Küste, an der in wenigen Stunden ein Schiff eintreffen sollte …

    Danke für eure Hilfe und LG
    Cely

    Da ich denke, dass weitere Kommentare erstmal ausbleiben, bis ich weiterschreibe, werde ich das mal tun (sorry für den Doppelpost :s)

    Kapitel 2 - Gefecht

    Mein ungutes Gefühl bezüglich meiner Entscheidung verringerte sich immer mehr. Ich hatte beschlossen, jedem Weg zu folgen, der mich auch nur eventuell ans Ziel führte. Zwar sorgten wir uns immer noch wegen des Süd-West-Kriegs, doch glaubten wir, dass gewöhnliche Oberstädter nur unter missmutigen Blicken und Handelsverbot leiden müssten. Was mich selbst betraf, war mir jedes Risiko recht. Nur, wenn es um meine Freunde ging, war ich bitterernst.

    Ein paar Tage lang bereiteten wir uns auf die gemeinsame Reise in den Süden vor – wir sammelten Kleider und Proviant sowie weitere Nützlichkeiten zusammen. Wir drei waren entschlossen und überzeugt, alles zu schaffen, solange wir nur zusammenhielten. So, wie in den letzten Jahren ebenfalls.

    Der dichte, fahlgrüne Wald, der die Landschaft rund um Meruka schmückte, reichte fast bis an die Ostküste des westlichen Kontinents. Dazwischen lagen sanfte, kahle Hügel. Der kühle Wind strich über die Lande und ließ die vom kürzlichen Regen feuchten Gräser tanzen. Er rauschte durch die herbstlich bunten Baumkronen, riss ihre geschwächten Blätter mit sich und trug sie zu den weiten Wiesen vor uns. Wir hatten gerade den Waldrand erreicht und folgten nun dem weiteren Pfad zur felsigen Küste.

    „… Das, was ich jedenfalls am wenigsten vermissen werde, ist der alte Grélan!“ Mit seinem Lederbeutel um die Schulter stapfte Chiron als Letzter von uns über die dicke Wurzel, die sich quer über den Weg gelegt hatte, und holte mit einem hastigen Satz wieder zu uns auf. „Einen schrecklicheren Nachbar kann man sich nicht vorstellen - unfreundlich, ständig hämmernd im Garten und man musste immer mit der Angst leben, dass eines Tages sein Bierbauch durch die Decke kracht!“

    „Chiron!“, lachte Laréa und bedachte ihn noch mit einem unterdrückten Schmunzeln und amüsiertem Kopfschütteln. Plötzlich wandte er sich um. „Was ist los?“, fragte sie daraufhin und blieb ebenfalls stehen.

    „Ich“, setzte er an, zuckte dann aber mit den Schultern, „dachte, ich hätte was gehört.“

    „Vermutlich nur der Wind in den Büschen“, meinte ich und ging unbeirrt weiter, „Wir sollten uns beeilen, bevor wir das Schiff verpassen.“ Gerade, als auch meine Freunde zum Weitermarsch ansetzten, hallte jedoch ein Schrei über die Wiese.

    Ich spürte bereits den brennenden Schmerz in meiner linken Wade, ehe ich erschrocken realisierte, dass ich diesen Ruf ausgestoßen hatte. Hastig blickte ich mich um, während mein Bein unter dem Schmerz einknickte. Die anderen beiden reagierten jedoch schneller und entdeckten die Angreifer.

    Es waren zwei mit dünnen Tüchern vermummte Männer: einer von ihnen hockte abseits des Pfades im Dickicht und spannte einen Pfeil auf seinem Bogen. Der andere zückte derweil ein Kurzschwert und kam uns gefasst, doch eilig näher. Sofort zog Chiron seine Klinge aus der Gürtelscheide und stellte sich tapfer seinem Gegner, um ihn von einem Ansturm auf mich abzuhalten. Doch der Pfeil des zweiten Räubers schoss bereits durch die Luft in seine Richtung und ich konnte weder aufstehen, noch auf andere Weise schnell genug reagieren. Chiron hingegen zeigte sich wendig und aufmerksam, indem er rechtzeitig einen Schritt zur Seite tat. Auch einigen Hieben des Klingenträgers wich er gekonnt aus, konterte anschließend von der Seite.

    Währenddessen eilte Laréa zu mir und begutachtete meine Wunde. Etwas Spitzes hatte mich gestreift, zum Glück nicht mehr, sonst hätte ich meine Reise direkt vergessen können. Laréa bemerkte den Pfeil, der nun weiter hinten auf dem Pfad lag, und auch, dass der Schütze Chiron weiter in Schach hielt. Er zielte zu schnell und zu genau, um Chiron einen gefährlichen Hieb auf seinen Kumpanen zu erlauben.

    „Du kannst so weder kämpfen noch ausweichen! Du würdest es nur verschlimmern, also lass uns fliehen“, redete sie auf mich ein und drückte mich entschlossen zu Boden, als ich mich zu Chirons Hilfe aufrichten wollte.

    „So geübt Chiron auch ist, unter Beschuss wird er allein auf Dauer unterliegen!“, entgegnete ich. „Ich muss etwas unternehmen!“

    „Du nützt Chiron noch weniger, wenn du die Wunde weiter aufreißt!“ Natürlich hatte sie Recht, aber ich musste noch nicht aufgeben. „Du hast immer noch die Magie, aber bleib vorsichtig.“ Kurzerhand half Laréa mir in eine halbwegs stabile, aufrichte Position, sodass ich Chiron aus der Ferne unterstützen konnte. Mittlerweile hatten die Räuber ihn ein ganzes Stück von uns weggetrieben, aber seine trotzige Ausdauer war beeindruckend. Ich bemühte mich um ruhige Konzentration und richtete meine Handflächen auf den Schützen, der erneut auf Chiron zielte – diesmal sorgfältiger. Zudem beschleunigte der Schwertträger seine Hiebe, um ihm keine Gelegenheit zur Reaktion auf das Geschoss zu geben. Es wurde Zeit. Nach einem tiefen, doch hastigen Atemzug, um den Schmerz kurzzeitig auszublenden, lenkte ich schließlich die Basisenergie in meine Hände und bildete daraus Wärme. Diese fokussierte ich, bis sie zu heißen Flammen aufloderte. Ich gab meinem Freund noch einen kurzen, aber deutlichen Warnruf, auf den er und auch der zweite Bandit blitzschnell mit einem Satz nach hinten antworteten, und feuerte anschließend auf den Schützen.

    Die kleine Feuerwelle warf helles Licht, glühende Funken und zog sommerliche Hitze hinter sich her, als sie auf den überrumpelten Banditen traf. Sein Mantel fing augenblicklich Feuer, woraufhin der Mann diesen hastig abwarf und darauf herumtrampelte, um ihn noch zu retten. Doch auch der Stoff an seinem linken Arm war entflammt und brannte durch. Während er sich mit dem Wasser seines Trinkschlauchs erlösen konnte, sprintete sein überraschter Kumpan auf ihn zu. Allerdings schaffte Chiron es noch, ihm im Lauf einen Tritt in die Haxe zu versetzen, sodass der Räuber mit schmerzvollem Grummeln strauchelte und uns einen bösen Blick zuwarf, ehe er den anderen erreichte. Eilig übergoss er den Arm des Verletzten auch mit seinem kühlen Wasser, bevor sich beide stumm und nervös zu uns zurückblickend in den Wald zurückzogen.

    „Denen zeige ich’s …!“, zischte der temperamentvolle Altelf und wollte unseren Gegnern nachsetzen, doch ich rief ihn zurück.

    „Lass sie nur“, keuchte ich, vom neu einsetzenden Schmerz überrumpelt, „Wir sollten froh sein, dass sie von uns ablassen.“

    „Bist du auch verletzt?“, fragte Laréa, während sie eine Verbandsrolle aus meiner Wolltasche kramte.

    Mit spielerisch mutigem Unterton lachte Chiron: „Unsinn! Ich habe mich nicht mal richtig aufgewärmt.“ Aber sein Protz wich, als er meine Wunde genauer betrachtete. „Was glaubst du, wie schlimm ist es?“

    „Es schmerzt und vermutlich wird es auf unserem Weg sehr stören … Aber es wird mich dennoch nicht abhalten.“ Lächelnd sah ich Chiron an. Zwar waren wir beide hauptsächlich gespielte Scharmützel und Übungskämpfe gewohnt, aber dieser Kampf war ein erneutes Beispiel dafür, wie gut wir uns ergänzten. Laréa hatte meine Wade kurz darauf mit Wasser gereinigt und das Blut abgewischt, sodass sie einen ordentlichen Verband darum wickeln konnte. Für Salben war keine Zeit – ich bestand darauf, unseren Weg zum Schiff fortzusetzen, bevor wir es verpassten.

    „Hier, vielleicht lenkt es etwas ab.“ Laréa schmunzelte, als sie uns das kleine Päckchen voller klebriger Kaubonbons darbot. Mit Chirons Stütze und Laréas Konfekt würde der restliche Weg kein Problem sein.

    Danke für dein Feedback @Sora!

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    Einerseits möchte ich natürlich nicht alles offensichtlich machen bzw. den leser auch zum Nachdenken bringen aber andererseits sollte ich vielleicht mehr andeuten, worum es beim Informanten genau geht. Dabei hatte ich gehofft, der Klappentext und Kontext würden nachlegen, dass..

    Spoiler anzeigen

    Teran Armas' Vater ist


    Wenn du genaue Ideen hast, wie ich dem Leser da helfen kann, würde ich mich freuen ^^
    Danke und freut mich, dass der Rest gut war


    LG:)

    Hier folgt auch schon Kapitel Nr 1, wobei ich leider erstmal kein bzw. wenig Internet haben werde, weshalb sich Antworten verzögern könnten (hach ja, WLAN-Installation .......). Dennoch viel Spaß und bis irgendwann ! :)

    Kapitel 1 - Aufbruch

    Zweifelnd starrten mich seine schmalen, braunen Augen an. Mit leicht zusammengezogenen Brauen wartete er, bis ich seine Gedanken selbstständig erriet. Was zur Hölle wollte er mir sagen? Wieso antwortete er nicht?

    „Glaubt Ihr, ich hätte nicht genug Geld, um Euch zu bezahlen?“, fragte ich nach einigen stillen und peinlichen Momenten. Er gönnte mir lediglich weitere, undeutliche Blicke. Ich kam mir dumm vor, wie ich diese nur vollkommen ahnungslos festhalten konnte.

    Er schmunzelte. „Tu nicht so, als ginge es mir nur ums Geld, Junge.“ Danach drehte er genervt die Augen nach oben und legte die Stirn in tiefe Falten. „Ich wundere mich nur, was ein Bengel wie du bei mir zu suchen hat …“ Abschätzig betrachtete er meine Kleider: meinen schlichten Mantel, die Stiefel und das hellbraune Hemd. Allerdings schien er zu erkennen, dass es sich um feinen Wollstoff handelte. Anschließend drehte er gleichgültig den Kopf zur Seite und verschränkte die Arme.

    „Ich sagte doch bereits, weshalb ich hier bin. Oder ist es vielleicht schlecht für den Ruf eines Schwarzmarkthändlers, mit Leuten aus der Oberstadt Geschäfte zu machen?“ Mit ernster Miene fasste ich seinen Blick, doch er lachte nur kurz.

    Dann hob er sein mit Bartstoppeln übersätes, markantes Kinn und seufzte: „Bis auf deine Kleider siehst du wirklich nicht nach Oberstadt aus, Kleiner!“ Kurz musterte er mich weiter, entspannte dann aber endlich seine hohe Stirn. „Aber nun gut, solange du angemessen zahlst, kann ich ja mal darüber nachdenken. Wie war der Name noch gleich?“

    „Kheyrou, Teran“, sagte ich deutlich und trat neugierig einen Schritt vor, bei dem ich vorsichtig auf herumliegende, leere Glasflaschen achtete. Morsch knarzten die Holzdielen unter meinen Stiefeln. Der Halbelf lehnte sich gemächlich in seinem alten, schäbigen Stuhl zurück und legte einen Finger ans Kinn, als überlegte er. Vielleicht tat er es auch tatsächlich … Jedoch machte dieser Fyalron keinen allzu zuverlässigen Eindruck. Allein sein Arbeitsraum war beinahe chaotischer als ein Kriegsfeld nach der Schlacht. Ein paar Zinnbecher, in denen Bierreste zu stinken begannen, lagen umgestoßen auf Tischen und Regalen. Genauso verstreut waren einige Stoffstücke, verschiedene Bücher und sonstige Schriften. Hoffentlich waren diese Dokumente nicht auch jene, auf denen er seine Informationen festhielt. Allerdings zweifelte ich sowieso daran, dass er mir weiterhelfen konnte. Aber wo sollte sonst mein erster Anhaltspunkt sein? Wen konnte ich um Hilfe bitten? Irgendwo musste meine Suche einen Anfang finden …

    Aufgeregt brauste das Wasser durch den breiten Kanal. Eine abendliche Ruhe lag über der Stadt. Der Fluss funkelte im dämmrigen Licht, das bereits ansatzweise hinter den Baumkronen des umliegenden Waldes verschwand. Die Straßen waren fast leer, alles wirkte friedlich. Doch das konnte mich nicht beruhigen. Den ganzen Weg über lief ich mit geballter Faust und knirschenden Zähnen, bis ich unhöflich laut an Chirons Tür klopfte. Ohne Zögern öffnete mir der braunhaarige Altelf, in dessen für andere Völker ungewöhnlich beigem Gesicht ein sorgendes und zugleich verschmitztes Lächeln lag.

    „Es ist wohl nicht so gut gelaufen, was?“, fragte er in möglichst mitfühlendem Ton, da er wusste, wie reizbar ich war, wenn es um diese Sache ging … Er ließ mich ein und bedeutete mir, mich zu unserer Freundin Laréa an den Tisch zu setzen. Und kaum, dass ich Platz genommen hatte, begannen ihre Fragen.

    „Was hat er gesagt?“ Neugierig lehnte Laréa sich vor. „Ist irgendwas passiert?“

    „Nein“, sagte ich schnell und bemühte mich um Fassung, um nicht noch mehr Sorge zu erregen. Aber dann prallte meine Faust doch mit unterdrücktem Ärger auf die Holzplatte. „Er hat mir fünfhundert Sye abgenommen …!“, knurrte ich leise. Nach einem frustrierten Seufzer blickte ich in zwei betrübte Gesichter.

    „Also konnte er dir nicht weiterhelfen?“ Laréas unruhige, blaue Augen wirkten nachdenklich, doch sie war wie stets gefasst. Sie machte sich um viel zu vieles Gedanken, was manchmal ermüdete, aber niemand konnte es ihr dauerhaft übelnehmen.

    Ich ließ nur den Kopf hängen und verneinte ihre Frage. Der Tisch in Chirons Küche stand direkt unterm Fenster, das fahles Abendlicht einließ und einen knappen Blick auf den Fluss freigab. Die Rayha strömte unbeirrt weiter, obwohl für mich zur Zeit alles durcheinander zu fließen schien. Chiron grübelte derweil. „Und er hat nichts erwähnt? Man hatte dir doch gesagt, Fyalron sei der beste Informant der Gegend?“

    „Ich weiß“, seufzte ich laut und lehnte mich dann zurück, „Er hat mich weggeschickt, um jemand anders um weiteren Rat zu fragen. Immerhin seien Personen nicht sein Fachgebiet … Das hätte er auch eher sagen können!“ Sauer verzog ich den rechten Mundwinkel.

    „Moment“, stutzte Chiron, „Für fünfhundert Sye hat er dich an jemand anders verwiesen?!“

    Ich nickte kräftig, wobei mir das Geld eigentlich weniger Schmerz bereitete als der Misserfolg. Lehrling hin oder her – Geld war eine meiner letzten Sorgen. Laréa hingegen versuchte, in mir die Hoffnung zu wecken, dass alles noch ein gutes Ende haben würde. „Wen hat er dir denn empfohlen? Vielleicht findest du dadurch etwas mehr heraus.“

    „Eine Zwergin. Ioranda Wraikah.“ Als Laréa mir bereits freundlich lächelnd und in motivierendem Ton anbot, mich zu ihr zu begleiten, ergänzte ich noch den Rest. „Sie lebt in Discardia.“

    Zurückhaltende Stille kehrte über uns. Die Hexerin zog ihre Hände zu sich zurück und sah mit zusammengepressten Lippen zur Seite, während Chiron verunsichert verharrte. Ich spürte sofort, wie leid ihnen all das für mich tat. Beide wünschten sich für mich, dass meine Suche möglichst wenig Arbeit und Zeit in Anspruch nehmen würde. Eine Reise nach Discardia wäre jedoch das genaue Gegenteil.

    „Willst du wirklich den ganzen Weg nach Asvaria auf dich nehmen, Armas?“, Laréas besorgter Blick traf mich wie ein Pfeil, der mir das Gift des Heimwehs einflößte – allein schon, weil ich an eine Reise auch nur dachte. Bisher war ein Verlassen meiner Heimatstadt nicht in Frage gekommen, doch langsam wurde es Zeit, mehr für mein Ziel zu wagen. Eigentlich hatte es für mich bereits von Anfang an festgestanden: Was immer nötig war, um mich auf meiner Suche weiterzubringen, nichts konnte mich davon abhalten. Auch, wenn es bedeutete, alles in Meruka hinter mir zu lassen.

    „Mein Entschluss steht“, verkündete ich entschlossen. „Auch, wenn ich allein gehen muss – ich kann und werde nicht aufgeben. Das hat sie mir doch immer geraten …“

    „Aber Armas!“, protestierten beide, bis Chiron weitersprach: „Wieso allein?“ Heiter lachte er mich an. Ich wusste sofort, worauf er hinauswollte, aber ich war unsicher … Ich wollte meine Freunde da nicht mit hineinziehen.

    „Sprich das erst mit deiner Mutter ab!“, ermahnte ihn Laréa.

    „Sie hat Recht, es ist meine Angelegenheit und du …“

    „Das meine ich nicht“, unterbrach sie mich dann überraschend mit einem sanften Lächeln auf ihren vollen Lippen. „Immerhin werde ich dich auch begleiten, solltest du den Westen verlassen.“

    Sie auch? Wieso sollte sie ihre Familie und ihre Arbeit aufgeben? Sie hatte damit nichts zu tun – es war allein meine Bürde…

    „Das ist zu gefährlich!“, erwiderte ich schließlich. Oranges Licht fiel auf die Straßen und durch das Fensterglas in die Küche, als sich die Sonne immer weiter dem Horizont zuneigte. Mir wurde plötzlich mulmig, denn ich realisierte, dass das, was ich sagte, bittere Wahrheit war.

    „Es ist nur ein Handelskrieg“, entgegnete Laréa jedoch in ruhigem Ton. „Gewöhnliche Bürger haben genauso wenig zu befürchten, wie zuvor.“

    „Aber es gibt auch andere Gefahren – vor allem außerhalb der Stadt …“

    „Woher willst du das wissen, wenn du die Stadt bisher so selten verlassen hast? Das Land sogar noch nie“, stichelte Chiron, fuhr dann aber ernster fort, „Gerade du glaubst doch nicht einfach so, was gemunkelt wird.“

    Ich stockte. Wieso setzten sich die zwei nur so sehr für mich ein - entgegen aller Vernunft? „Ich … weiß doch nicht, wo all das am Ende hinführt …“

    „Zu ihm, Armas. Darum geht es doch.“ Plötzlich spürte ich ihre warme Hand auf meinem Unterarm. „Wir werden gemeinsam gehen, wie bisher auch!“

    @Sora

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    Meine Angst war immer, dass es jemand klaut und außerdem war die Story bis vor ca. 1 Jahr sehr inkonsistent und teils unlogisch, bis ich genug Zeit hatte, da mehr durchzublicken^^
    Freut mich jedenfalls, dass du so gespannt bist.

    Um genauer zu sein, ist die Story schon bis ~Mitte des 2. Bandes entwickelt, nur arbeite ich grade an der 4. Version (daher kann ich nur Teile hochladen, bis ich den Rest überarbeiet habe :))

    Danke dir, @Sora!

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    Eine "richtig ausgearbeitete" ist für mich eine Geschichte, bei der man schon zeitlich und gedanklich eine ganze Weile (mind. 2 Jahre) dabei ist und die von der Handlung her einigermaßen vorausgeplant ist. Das meinte ich jedenfalls damit ^^
    Diese komische Abgrenzung kommt daher, dass ich schon viele Stories angefangen habe, die meisten aber nach wenigen Monaten abgebrochen habe. Es gibt auch einige, die ich länger erstellt habe, die aber alt und unfertig (vor allem aber inkonsistent etc. sind).

    Das einzige was mir ein bisschen fehlt, sind Flüsse

    Das stimmt! Habe ich auch mit Absicht gelassen, weil ich mich da noch dransetzen muss bzw. mir das mit dem Tool (weil die Brush dazu sehr klein sein muss) etwas kompliziert ist. Auf Ausschnitten der Welt (z.B. um Discardia) werde ich beizeiten noch solcherlei Details hinzufügen :)

    Ein genaues Bild habe ich noch nicht.

    Wollte ich erstmal auch noch nicht - gewisse Gründe. Da kann man später nochmal drauf zurückkommen :whistling:

    Hohe Flammen schlugen um sich ohne jede Wärme erkenne zu lassen

    Ui, das klingt auch viel besser. Wenn es dich nicht stört, übernehme ich das ^^

    Vielen Dank für dein Feedback!
    Cely

    Einen schönen guten Abend!

    Nach einiger Zeit der Arbeit möchte ich mich nun wagen, euch meine erste, richtig ausgebaute Geschichte zu präsentieren :)
    Begonnen habe ich damit ~2015 und arbeite bis heute (wenn ich mal Zeit finde) daran. Zuerst gibt es für euch einen Überblick mit Prolog und Weltkarte, dann kommen nach und nach die Kapitel. Dabei hoffe ich natürlich auf Feedback und auch, dass ich auch weiterhin etwas Zeit finden werde. Viel Spaß und danke schonmal fürs Lesen! :D

    Weltkarte:

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    Klappentext:

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    Armas, ein junger Magier, der mit seinen Freunden auf der Suche nach seinem Vater ist, stößt im Laufe dessen auf fremde Lande und gerät in einen gefährlichen Zusammenhang: Er begegnet einem der gefürchtetsten Assassinen und Schwarzmagier Aydrons. Dieser glaubt, dass die Welt aufgrund einer alten Bedrohung kurz vor ihrem Niedergang steht. Als er vorgibt, Armas' Vater zu kennen, wird dieser unweigerlich selbst in den Konflikt mit hineingezogen.


    Prolog – Der Niedergang

    Stille. Skeptisch musterte ich die verschwommenen Bilder vor mir. Hohe Flammen schlugen um sich, ohne jede Wärme erkennen zu lassen. Hier gab es weder Licht noch Kälte – nur unendliche Leere.

    Plötzlich barst das Feuer aus und die Ketten ächzten. Es regte sich.

    „Die Siegel brechen!“, rief der Dunkle nervös und packte mich fordernd am Arm. Doch die bunte, atmosphärische Magie des Wesens vor uns faszinierte mich und jagte mir zugleich ungeheure Angst ein. „Wir haben keine Zeit mehr!“, knurrte er. Der Griff festigte sich, aber das Portal destabilisierte sich bereits. Es war sowieso zu spät.

    Schließlich riss ich mich mit einem heftigen Ruck los, hob die Hände und richtete ihre Flächen drohend auf die Erscheinung. Mit ruhiger Konzentration beschwor ich die Magie-Substanz in meine Hände und bildete daraus Lichtenergie. Nur einen Moment dauerte all dies, bis der vor Kraft zuckende Blitzstrahl in Richtung des Wesens schoss.

    Die Energien erzeugten eine Druckwelle, die donnernd durch die raumlose Gegend flog und den Dunklen und mich beinahe umwarf. Offenbar waren die Fesseln schon schwach genug, damit es sich verteidigen konnte …

    Doch auf einmal spaltete sich knackend der durchsichtige Boden unter unseren Füßen. Das grelle Weiß der verschwommen-farbigen Umgebung drang glänzend zu uns durch. Nur wenige Schritte von uns entfernt bildete sich weiterhin ein gelb leuchtender Siegelkreis auf dem Grund, dessen restliche, verschlungene Linien bald folgten.

    Es war zu spät.

    Ehe wir einen Gegenzauber wirken oder zur Seite springen konnten, waren wir im Zauber des Siegelkreises gefangen und wurden von einer gewaltigen Kraft unweigerlich in die Tiefe gezogen. Dann ging alles viel zu schnell. Die fahlen Farben der fremden Welt verschwanden in endloser Höhe, als ich haltlos in den stockfinsteren Boden fiel …