Beiträge von Thorsten im Thema „Beltainekönig (Clíodhna 6)“

    Danke an alle fuer eure Kommentare (und noch einmal ein grosses:danke: an alle die mitgeholfen haben)! Wir sind jetzt ziemlich froh dass der Film draussen ist - man sieht dass vieles im Vergleich zu den frueheren Episoden technisch besser wird - aber das kostet auch Zeit und Nerven in der Post-Produktion...


    Besonders gut hat mir der nächste Morgen gefallen.

    Der "König", wie er morgens aufwacht und sich so schnell es geht davon macht!

    Hm...

    Da muss ich aber jetzt (bevor hier jemand in die falsche Richtung denkt...) wirklich dazu sagen dass die Situation komplett fiktional und nicht autobiographisch angehaucht ist - aus Erfahrung kenne ich sowas naemlich nicht :D

    Ehrlich gesagt war das die Stelle wo ich am unsichersten war - im Text den wir als Grundlage hatten ist ja recht klar warum er da abhaut - aber versteht man das aus dem Film? Anscheinend ist das aber kein Problem (uff).:)

    So, nachdem wir wegen der aktuellen Weltlage nun wirklich keine Premiere vor Publikum haben werden, versuchen wir das ganze diesmal online - der Beltainekoenig wird jetzt also in der Beltainenacht Premieren haben :)

    Wir haben das ganze als YT Permiere organisiert, i.e. der Film ist erst ab 30 April 18:00 Uhr (17:00 Uhr in DE) zu sehen, und anschliessend daran gibt's von uns einen Livestream wo wir ein bisschen erzaehlen und Fragen und Kommentare von Anrufern entgegennehmen.

    Ausserdem haben wir diesmal - als einmalige Aktion - eine Vollversion des Films hochgeladen - es gibt also hohe Aufloesung, Untertitel in verschiedenen Sprachen und die Outtakes :D.

    Hier ist der Link zum Film

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    Wir hoffen natuerlich auf rege Beteiligung, und dass sich trotzdem auch Unterstuetzer finden die die DVD erwerben!

    (Falls jemand kurz pruefen kann ob YT die angegebene Zeit fuer die Premiere automatisch auf MESZ anpasst - wir sehen hier nur die finnische Zeitzone:) - danke!)

    Bin grade dabei, die Webseite fuer den Film zu machen und die Credits zu setzen - nur mal so damit man ein Gefuehl dafuer bekommt was eigentlich inzwischen die Groesse der Unternehmung so ist :D

    Cast and Crew

    Clíodhna Katharina Golz
    Rórdán Thorsten Renk
    Caoimhe Doris Münster
    Líadan Ronja Tuovinen
    Marie (voice)
    Bregon Teemu Kalliokoski
    Max (voice)
    Ailbhe Doris Münster
    Rathnait Aino Renk
    Treasa Riina Renk
    Úna Laura Golz
    Master Bran Pekka Ahonen
    Reinhard Kuhnert (voice)
    Siofra Isabelle Golz
    Tighernán Unto Klen
    Eoghan Jani Pirkkalainen
    Tadhg Hiski Toikkanen
    Cathair Aapo Salonen
    Caoileann Emma Ojanen
    Christa Breuer (voice)
    Torchbearer Andrea Turto
    Villagers Katri Alatalo
    Pirkko-Liisa Ärje
    Matias Erho
    Miikka Iivonen
    Eedit Jokinen
    Ellen Jokinen
    Elsi Jokinen
    Juho Jokinen
    Pirkko Klen
    Piritta Kohvakka
    Veera Koskela
    Lotta Köykkä
    Anssi Lahtinen
    Nea Levaniemi
    Minna Liukko
    Sakarias Liukko
    Sirkku Mennala
    Rita Miettinen
    Aaron Muhiya
    Aira Muhiya
    Risto Nieminen
    Tarja Nieminen
    Milla Peltoniemi
    Raija Siltala
    Sirkka-Liisa Sounvieri
    Henrietta Turto
    Tuukka Turto
    Sara Alexandra Uusitalo
    Emilia Virtanen
    Sara Virtanen
    Virppi Vuorinen
    voice acting and ambience Christiane's garden party
    Johannes Beck
    Christa Breuer
    Burkhard Kreutz
    Dani Miyazaki
    Georg Sensenbach
    Christina Thomas
    Jan Velten
    the other Jan
    story Thorsten Renk
    director Katharina Golz
    camera Thorsten Renk
    aerial camera operation Thorsten Renk
    editing Thorsten Renk
    special effects Thorsten Renk
    sound supervision Thorsten Renk
    sound design Katharina Bär
    Thorsten Renk
    music Damiano Baldoni
    Alexander Nakarada
    Kevin McLeod
    Luna Bujalewsky
    casting Katharina Golz
    mass scene coordination Katharina Golz
    makeup Katharina Golz
    hair dresser Marjaana Kokki
    Katharina Golz

    Ich war mir nicht ganz sicher ob der Trick mit den Zwillingsschwestern auch draussen funktionieren wuerde wo wir das Licht und die Bewegung der Pflanzen im Wind nicht unter Kontrolle haben - aber es geht auch gut genug - hier sind Ailbhe und Caoimhe (beide gespielt von der gleichen Schauspielerin :) ) am Tag nach dem Beltainefeuer im Gespraech:

    @melli

    Und noch eine Coda, nachdem wir gestern bei einem Mittelalterfest waren - ich denke wir haben schon so eine Ahnung was Du sagen willst.

    In Hämeenlinna gab's zum Beispiel ein Wikingercamp - und beim drueberschauen hatte ich den Gedanken, dass ich das so nicht als Filmset nehmen wuerde. Mit ein bisschen Reden sind wir draufgekommen dass z.B. die Baenke und Tische schon aus Holz waren wie sich's gehoert, aber es war helles, lackiertes Holz dem man angesehen hat dass es modern verarbeitet ist und das vor allem wenig Zeit draussen verbracht hat. Das Zeug was wir fuer den Film ausgeliehen hatten war im Gegensatz dazu mit Teer behandelt und hatte schon ein paar Winter draussen verbracht, das sieht halt ganz anders aus.

    Dann hab' ich mir bewusst Kostueme angesehen wann was authentisch aussieht und nicht - gedeckte Erdfarben und knitterfalten wirken allgemein plausibler als helle, leuchtende Farben, an der Verarbeitung sieht man manchmal dass es zu modern ist - und was man ganz deutlich sieht ist Leder, wenn das eben frisch gekauft ist und nicht speckiges Leder vom Flohmarkt, dann sieht Ausruestung aus Leder sehr einheitlich aus.

    Ein Detail z.B. das bei Cliodhna ganz gut wirkt ist der Beutel:

    Der ist handgemacht, aus selbst-gegerbtem Kaninchenleder - da sieht man halt Helligkeitsunterschiede, das Material knittert wo es nicht ganz perfekt weich gemacth ist, am Rand ist manchmal noch Fell dran... Sowas hat keiner auf dem Mittelalterfestival, obwohl es meiner Meinung nach sehr authentisch aussieht. Das waere auch toll, sowas viel mehr in den Film reinzubringen.

    Nur (das Thema von oben...) - allein das Leder fuer den Beutel ist gute 10 Stunden Arbeit, wenn ich das mit mehr Ausruestung mache (z.B. mit einer Rinderhaut um mal eine Weste zu machen) - das ist einfach zeitlich nicht mehr drin. Unser Gerberei-Buch sagt dass eine Rinderhaut wenn man sie klassich rindengerbt gute 2 Jahre (!) in der Gerbloesung verbringen muss - die man dann jeden Monat erneuert. Das sind ein paar Hundert Kilo Rinde die ich da schreddern muss etc.

    Wir koennen sowas immer wieder bei Details machen, und dank Pekka koennen wir auch das eine oder andere handgeschmiedete Stueck zeigen - aber um das in grossem Masstab bei Statisten zu machen, da fehlen uns einfach hinten und vorne die Ressourcen - es ist schon eine ziemliche Herausforderung ueberhaupt halbwegs plausible Kostume fuer 30 Leute zu orgenisieren - die bringen die ja nicht mit...

    Insofern - das ist hier schon anders als bei einem Text den man mal schnell umschreibt - das geht schnell richtig ins Geld oder in die Zeit, und selbst mit viel Enthusiasmus kommt man da nicht weiter.

    Und weil es ein richtig schoenes Bild geworden ist - hier ist unsere 'Musikgruppe' die am Beltainefest aufspielt - mit Floete, Harfe und Kantele:

    Und nein, leider konnten sie nicht wirklich fuer uns aufspielen - der einzige Harfinist in der Gegend bin ich, aber ich musste filmen ;)

    Hi @melli

    das ist ein interessantes (und ueberraschend tiefgruendiges) Thema das Du da ansprichst - wir haben hier auch recht viel drueber diskutiert und probiert.

    Einmal gibt's einfach Grenzen dessen was wir tun koennen. Wenn hier 30 Statisten auftauchen, dann sind wir organisatorisch am Limit - da ist niemand der jeden noch 20 Minuten in die Maske nehmen koennte, und (wie wir) haben die auch noch ihre eigene Arbeit und sind nicht hauptberuflich am Film, d.h. wir koennen die schon fuer zwei Stunden am Abend herbitten, aber nicht noch drei Stunden fuer Vorbereitung und Maske dranhaengen - muss man realistisch sehen.

    Kleidung sichbar zu altern ist auch nicht so ganz einfach - wir haben z.B. die Kinder in ihren Kostuemen am Vortag vom Feenkreis Dreh in den Wald zum Spielen geschickt - aber ohne nennenswerten Effekt. Rordan's Hemd ist gute 20 Jahre alt, das hat schon viel mitgemacht und hat Verschleiss und ist wieder geflickt worden - sieht man nur nicht viel. Probehalber haben wir es den ganzen Dreh der Sturmzinne einfach nicht gewaschen - ich bin damit auf Waldboden gelegen, geklettert, durch den Regen marschiert, durch's Unterholz - sieht man auch nicht viel davon. Rordan's Lederhose ist von der Marke unverwuestlich - die wird nur periodisch ausgelueftet, aber ansonsten haelt sie auch seit 20 Jahren in dem Zustand durch. Unsere Einsicht nach diesen Experimenten war, dass Kleidung die in Filmen 'alt und gebraucht' aussieht sehr sorgfaeltig in diesem Zustand hergestellt oder in ihn gebracht werden muss - kann man so auch nicht so ohne weiteres kaufen, und man bekommt die Ergebnisse auch nicht ohne weiteres wenn man Kleidung echt altert und abnutzt.

    Was die Gartenerde angeht - die meisten unserer Darsteller kommen (wie wir auch) vom Land, machen Waldarbeit, bauen selber Gemuese an oder halten Tiere - wir sehen so aus, wie man bei diesen Beschaeftigungen eben aussieht, da haben viele auch einen Knochenjob - ich mache etwa im Jahr 14 Kubikmeter Brennholz ohne maschinelle Hilfe selber. Pekka, der Darsteller von Meister Bran, ist wirklich Schmied - und sieht so verrusst aus wie man da eben wird (fuer die Szene in der Schmiede hab ich mir extra noch ein bisschen auf Gesicht und Haende gerieben... )

    Persoenlich bin ich zum Schluss gekommen dass das Drecklevel bei vielen historischen /Fantasyfilmen ein bisschen kuenstlerisch uebertrieben ist wenn man mit historischen Gegebenheiten vergleicht. Der Lebensstil der Bewohner von Gleann an Phéine ist ja ein bisschen am mittelalterlichen Finnland angelehnt - aber das war auf dem Land jetzt nicht so anders - im Sommer wenn man im Dreck ist hat man die Seen in denen man jeden Tag schwimmen gehen kann, im Winter liegt Schnee und man wird nicht so schlammig, es gibt mindestens einmal in der Woche Sauna bei der man sich komplett abwaschen kann,... In der Stadt war das (ohne Seen und Kanalisation) vermutlich deutlich schwieriger sauber zu bleiben, aber mit der Moeglichkeit jeden Tag im sauberen Wasser zu baden, sich mit Birkenzweigen abzuseifen und in die Sauna zu gehen ist das kein Hexenwerk. Und vor einem Fest wie Beltaine wuerden sich die Leute auch rausputzen.

    Also, der langen Rede kurzer Sinn - manches wuerden wir gerne kontrolliert dreckiger machen, aber das ist mit unseren Ressourcen einfach nicht so drin, das ist schwieriger als man sich das vorstellt - anderes was man so im Kopf hat finden wir uebertrieben und wuerden es nicht machen selbst wenn wir koennten. :)

    freut mich dass du so gelassen mit meinen Kommentaren umgehst. hatte schon ganz leicht bammel ich lehne mich zu weit aus dem Fenster


    Nee, ueberhaupt kein Problem :)

    Ist ja alles begruendet - und auch wenn ich das eine oder andere nicht so sehe - es interessiert mich doch auch wie ein anderer Leser / Zuschaueer denkt und tickt, wie man es aus anderer Perspektive sehen kann.

    Wir bekommen fuer den gleichen Film Feedback das von 'ganz wunderbar, diese ruhige Stimmung, genau meine Art von Film' zu 'stinklangweilig, da passiert ja nie was' reicht - da ist klar, allen wird das Ergebnis nie recht sein, aber ich finde es interessant was sich verschiedene Leute so erwarten - und wie ihre Erwartungen eben nicht erfuellt wurden.

    Am Ende muessen wir trotzdem unser eigenes Ding machen wie wir dahinter stehen :)

    Ich bin scheinbar kein Fan von diesem Stilmittel

    Naja, das ist so ein Ding das ausdruecklich mit der Regie diskutiert wurde und wir uns einig waren dass wir das so machen.


    jedenfalls! wirkt es auf mich so am Anfang, als wolltest du beides gleichzeitig machen, so wie du es geschrieben bzw beschrieben hast. Dass es zwischen diesem kennen, wo du nicht viel schreiben brauchst und nicht kennen, dass du recaps verwendest, hin und her wechselt


    Ja, okay - stimmt schon, da hast Du recht. Das ist so ein Problem das jede Serie hat und irgendwie loesen muss - wie sehr muss man die Episoden vorher kennen?

    Wir haben schon Erzaehlstraenge die sich durch die verschiedenen Episoden durchziehen (Rordan und seine Beziehung zu Cliodhna oder Siofra, die Geschichten zwischen Ailbhe und Caoimhe, die Entwicklung der Maedchen,...) und Themen die wieder aufgenommen werden (die andere Hexe, das Reiffieber,...) - aber man soll doch auch so in die Handlung reinkommen koennen. Daher ein bisschen Info (dass Caoimhe blind ist, ist in der Folge ja wichtig, weil sie die Kinder in ihrem Versteck durch Gehoer findet, dass Rordan Schmiedegehilfe ist ist hier eher unwichtig weil er fuer diese Folge eh der Beltainekoenig ist und die Leute deshalb anders auf ihn reagieren wie sonst, dass er mit Caoimhe befreundet ist wird durch die erste Szene etabliert, seine momentane Beziehung zu Cliodhna auch,...)

    Das ist natuerlich weder fuer die, die alles vorher schon kennen, noch fuer die Quereinsteiger besonders befriedigend - die ersten bekommen Info die sie schon kennen, die Quereinsteiger eigentlich zu wenig um alles zu verstehen.

    Ist aber eine generelle Schwierigkeit bei Serien - ist bei Star Treck nicht anders.

    Wenn ich die Geschichten zu Cliodhna mal veroeffentlichen sollte, dann muss ich mich wahrscheinlich fuer ein Format entscheiden - als Kurzgeschichtensammlung die hintereinander her gelesen wird koennte das dann geglaettet werden.

    Hm...


    also da hast du einem aber echt ne harte Nuss vorgelegt, um das zu verstehen. Hut ab wer das auf anhieb erkennt.


    Die Statistik steht derzeit 3:2 fuer auf Anhieb verstehen :D

    Nee, ernsthaft - offensichtlich ist es nicht klar genug, also werde ich das einfach ein bisschen umstellen und dann ist die Sache erledigt.


    ich glaube ich könnte dir als Antwort dazu eine lange Antwort geben, die mehrere A4 Seiten umfasst xD aber ich glaube du würdest am Ende trotzdem auf deinen Standpunkt verharren


    Gut moeglich - aber das soll jetzt nicht heissen dass mich Deine Antwort nicht interessiert nur weil ich das am Ende nicht so sehe...

    aber zwei Vorschläge hätte ich dazu: einmal könnten die Kinder Caohime fragen, warum die beiden an dem Fest heiraten und keiner was davon gesagt hat. (sie erklärt ja alles andere soweit auch schon)


    Jep, das ist gut - grade noch mit der Regie geredet, das kann sie noch dazu erklaeren, werden wir so machen. Danke!

    Nach einigem Bangen und durchziehenden Regengebieten grade abgedreht - der Beltaineabend und die Spruenge ueber das Feuer (Ronja und Teemu nehmen Anlauf):

    Hi @Kramurx

    Danke fuer Deine Anmerkungen :) Und schoen, dass es Dir gefallen hat.

    angefangen davon, dass man gleich versteht dass Coahime das am anfang flucht, was auch nicht unbedingt als Leser ersichtlich sein muss, bishin wie es erklärt wird, dass sie blind ist

    Magst Du nicht?

    Zugegebenermassen ist es ein bisschen 'artsy', eine Geschichte gleich mit einem gesprochenen Satz anzufangen - da weiss man erst mal nicht wer spricht und was die Situation ist, aber der Satz setzt schon mal ein Thema und hat die volle Aufmerksamkeit - und die Situation wird dann nachgeschoben. Als Stilmittel ist es aber nicht so selten, ich kenne viele Autoren die fast jeden Abschnitt so anfangen (was dann ein bisschen aufdringlich wirkt).

    Hier gefaellt es mir, weil es den Nerv des Abschnitts (und eigentlich auch der ganzen Geschichte) trifft - Rordan der hier in etwas reingezogen wird ohne da viel selbst zu entscheiden.

    Die gleiche Technik haben wir dann auch im Film - Kamera auf bluehenden Apfelbaum, close-up auf eine Hummel die an einer Bluete beschaeftigt ist, Stimme von Caoimhe aus dem Off 'Rordan, man koennte meinen...' - Schnitt zu Caoimhe's Haenden die in Rordan's Haaren mit der Laubkrone beschaeftigt sind - und erst dann die Totale auf die Szene so dass man versteht was man da gesehen hat.

    und wird dann wieder persönlich, indem man ihn wieder bei Namen nennt. das liest sich für mich einfach seltsam. ein wischwasch aus "ihr kennt ihn" und "ihr kennt ihn nicht", als wolle man beides in den ersten Sätzen vereinen D


    Das mit dem 'nicht kennen' ist ja eine Standard-Technik um Wiederholungen zu vermeiden - ein Wort wird durch ein Synonym ersetzt. Sonst haette ich statt dessen


    "Rórdán wirklich, man könnte meinen du wirst der Göttin geopfert statt dieses Jahr ihr Gefährte zu werden. Halt' doch mal still!"

    Caoimhe tastete kurz über die Haare von Rórdán der vor ihr auf einer Bank saß und rückte dann den Kranz aus Eichenlaub zurecht der seinen Kopf zierte - aber nachdem ich ihn schon erwaehnt hatte, kann ich ihn jetzt auch 'den Mann' (oder 'den Schmiedegehilfen' oder so) nennen.

    Ja, Caoimhe ist im Prinzip auch Standard - sie wird hier kurz vorgestellt, erst mit Namen, und dann relativ schnell das sie blind ist. Die einzelnen Episoden sollen ja keine Kapitel sein die aufeinander aufbauen, sondern man soll sie auch fuer sich alleine lesen und anschauen koennen. Daher halt zu vielem was man eigentlich schon kennt ein kurzes recap.

    Oder hatte ich Dich da falsch verstanden?


    das Wort hin passt irgendwie nicht zu deinem sonstigen Schreibstil


    Welches - Festwiese?


    Egal wie ichs dreh und wende, da steht, dass Bregon und Rordan einen Haushalt zusammen führen wollen. xDDD


    Ja, hatte @Rainbow auch angemerkt, aber ich muss mich ordentlich gedanklich verrenken, um auf diese Interpretation zu kommen - wenn ich einen allwissenden Erzaehler verwenden wuerde, dann kann ich mir die Interpretation vorstellen, aber es ist ja konsequent ein personaler Erzaehler der Rordan's Gedanken folgt und beschreibt was er sieht als er auf die Festwiese - daher ist klar dass er nicht sich selbst hier meinen kann, er sieht sich ja nicht selber :S

    der Satz ist irgendwie total umständlich geschrieben worden, find ich D:


    Ja, ist auch ein bisschen 'artsy', stimmt schon :)

    Das war ein kurzer Teil irgendwie. Ich hätte hier am liebsten gehabt, wie man Rordan nochmal anmutig eines Königs würdig beschreibt, das hätte n bisschen mehr Stimmung gemacht und wie unwohl er sich in seiner Rolle eigentlich fühlt in der Gegenüberstellung

    Das ist im Endeffekt aber schon eine ziemlich derbe Szene (und Tradition die da gezeigt wird) - auch mit einem bisschen ernsten Hintergrund. Eigentlich geht's ja fuer das Dorf darum, Spass zu haben (ich denke, heutzutage ist der Schutezenkoenig vielleicht so eine Rolle) - so richtig Ehrfurcht soll er gar nicht verbreiten, und er nimmt sich ja raus, die Rolle ernster zu interpretieren als ihm eigentlich zusteht (ist im Film schoen - da quatschen erst alle, und dann herrschat auf einmal Totenstille und alle starren ihn an...)

    Und es ist ne kleine Überraschung dass statt einem Ritual plötzlich ne Heirat kommt. Ich glaube an der Stelle wo gesagt wurde, dass die beiden heiraten, hätte man auch gleich schreiben / sagen können dass sie vor? während? dem Ritual heiraten wollen.

    Naja, der Film zeigt ja das Beltainefest wie es gefeiert wird - das ist praktisch sein ganzer Inhalt - nimmt es der Sache nicht irgendwie den Witz, wenn das ganze Programm dann auch noch vorher erklaert wird? Es passiert ja ganz viel an dem Fest - Rordan's Herrschaft als Beltainekoenig und die 'Gerichtsverhandlung', Festessen, das Handfasting, Sprung ueber das Beltainefeuer - und dann das Beltaineritual in der Nacht und das Verstreuen der Asche am anderen Morgen.

    ansonsten gehen wohl unsere Meinungen über "hexisch" auseinander

    Naja, das ist aus Janet und Stewart Farrar 'A Witches Bible' adaptiert - sollte jedem der Wicca praktiziert sofort bekannt vorkommen.

    oh maaaaan, der "arme" Rordan xDDD


    Er hatte ja eine sehr schoene Beltainenacht. :P

    (Die Morgenszene war recht witzig zu drehen, wir haben eine Weile experimentiert wo Rordan welches Kleidungsstueck anziehen muss, und im Endeffekt flieht er dann barfuss und laesst seinen Dolch bei Cliodhna liegen :D )

    , wie ich sehe habt ihr sogar historische Gerichte aufgetischt


    Freut mich dass das mal jemand bemerkt :D

    (Wir machen Mittelalterkueche so ein bisschen als Hobby, da hatten wir uns ueberlegt was man um die Jahreszeit im Dorf sinnvoll haben koennte und haben danach ausgewaehlt und dann am Tag vorher schon angefangen in der Kueche zu stehen...)

    Aber dafür hat's dann umso besser geschmeckt, oder?


    Ja... das war dann richtig gut danach.

    (Man darf sich das ganze ein bisschen wie auf Drogen vorstellen. Nach einer Woche jeden Tag nervoes auf die Wettervorhersage schielen, Besuchen im Theaterfundus um die Kostueme aufzustocken, einer Transportaktion um ein grosses Fass ans Set zu bekommen, einem Tag Zubereitung von mittelalterlichem Festessen (unter besonderer Beruecksichtigung der Tatsache dass im Fruehjahr z.B. kein frisches Obst verfuegbar ist), Raeumaktionen etc. trudeln dann Leute ein - Auto um Auto parkt an der Strasse, es bildet sich eine Schlange bei der Kostuemausgabe waehrend die Regie noch unterwegs ist um das Brautpaar zu holen, die aelteste Tochter findet ihr Kleid nicht, dann sind 36 Leute eingekleidet und vor Ort, es wird gedreht - bis dahin ist Adrenalin auf Anschlag.... Und wenn dann die Spannung abfaellt - das Bier schmeckt so richtig gut :D ).

    Wenn's wenigstens Bier gewesen waere - aber echtes Bier hab' ich erst am Ende des Drehs bie der ersten Aufraeumpause bekommen... :)

    Ein paar Erkenntnisse:

    * Filme-machen ist vom Anforderunsprofil manchmal sehr aehnlich zum Beruf des Moebelpackers...

    * halbwegs passende Kostueme fuer 36 Leute innerhalb einer halben Stunde rausgeben ist ein ziemliches Chaos

    * eine Hochzeit im Wald mit Blumenkranz stellt man sich sehr romantisch vor, aber ich glaube Ronja (unsere Darstellerin der Braut) haben wir kuriert - sobald die Kamera aus war hat sie ihre Fehde mit den Moskitos wieder aufgenommen

    * Theaterleute sind klasse - man gibt ihnen einen Rahmen der Szene, und sie improvisieren den Rest und ziehen die anderen mit

    * der Mantel des Beltainekoenigs ist eher hinderlich wenn man zwischendrin wieder hinter die Kamera muss (Katharina ist weniger zu sehen, die hat meistens nur Cliodhna's Oberteil angehabt und den Rock nur einmal angezogen...)

    Bin gespannt, wie ihr das filmtechnisch umsetzen werdet

    Ich glaube das groesste Problem ist den Kontext fuer Rordan's Innenleben zu setzen - die Bilder fuer das Ritual und Rordan's Aufwachen haben Katharina und ich schon besprochen und wir sind uns weitgehend einig wie das aussehen soll - aber bei Rordan stellt sich halt die Frage, wie viel Rueckblende vs. was anderes gemacht wird.

    Seine Beziehung zur Hexe (und daher auch seine Flucht am Ende) haengt ja zum Beispiel wesentlich damit zusammen dass praktisch seit er denken kann Fionnula die Dorfhexe war, und er mit 'Hexe' immer instinktiv 'alte, strenge Frau der man auf keinen Fall komisch kommen darf und der man immer Respekt entgegenbringen muss' assoziiert - und das beeinflusst sein Bild von Cliodhna halt sehr.

    Aber wie genau wir das machen, das ist noch offen...

    Naja, das wird alles noch dauern - wenn alles gut geht ist der Film naechsten Winter fertig... Der Feenkreis hat jetzt auch mehr als ein halbes Jahr gedauert bis wir jetzt endlich Premiere haben...

    aber sich war ich mir nicht, dass es die Götter tatsächlich gibt oder ob doch nur alles abergläubisches Brauchtum ist Auf der anderen Seite - wer weiß, was er da getrunken hat.


    Das Konzept dahinter ist ein bisschen komplizierter.

    Es gibt keine Goettin als Person die in die Handlung eingreifen kann, oder als handelnden Charakter. Statt dessen ist die Goettin ein Konzept um die Welt zu begreifen und magisch zu beeinflussen - sie ist ueberall und nirgends.

    In einem gewissen Sinn ist sie Gaia, der Planet, das ganze lebende Oekosystem, in einem anderen Sinn ist sie in jeder Frau verkoerpert... Die Goettin (und der Gott) sind eine moegliche symbolische Darstellung einer magischen Realitaet die ansonsten unbegreoflich bleibt. Wenn Cliodhna die Goettin anruft und Rordan sie sieht, dann sind sie mit dieser Wirklichkeit dahinter in Kontakt, aber was sie sehen haengt auch von ihnen ab, von dem Bild das sie sich selbst machen.

    Das Bild das Rordan sieht ist nicht real in dem Sinn dass es wirklich so ist wie die Goettin aussieht - aber es ist die Wahrnehmung einer Realitaet die wahr und wirksam genug ist, es ist nicht nur eine Illusion die er sich hier macht.

    Genauso das Brauchtum - das ist genauso (ir-)real wie etwa fuer uns Geld - einem Indianer aus dem Amazonasgebiet kann man vermutlich schwer erklaeren warum alle glauben dass bedrucktes Papier irgendwas wert ist, aber fuer uns funktioniert es hervorragend.

    Ist ein bisschen schwer zu erklaeren, um es richtig ordentlich zu machen brauche ich mehr Platz und ein bisschen ontologischen Unterbau, aber ich hab' viel drueber nachgedacht :D

    So, und nachdem wir das Material schon recht bald brauchen, mache ich Tempo und wir kommen zum Ende (und es gibt die Essenz der Beltainenacht die zwei Menschen miteinander verbringen).


    Bilder tanzten vor seinem inneren Auge, Gefühle strömten an ihm vorbei, außerhalb von Raum und Zeit.

    Das Gesicht der Göttin, erhellt vom Mondlicht das aus ihr selbst kam, nie deutlich zu sehen sondern immer wie hinter einem Schleier.

    Der würzige Duft von Waldboden und frischen Kiefernnadeln, und das Aroma des Moosbetts, auf das sie beide niederknieten, die feuchte, fruchtbare Erde unter ihnen, und ganz in der Tiefe der ewige Stein der Berge.

    Warme Hände, die unter sein Hemd fuhren und seine Haut berührten, Schauer purer Freude, die mit jeder Berührung duch ihn rannen.

    Clíodhnas Schultern, nackt im Schein einer Kerze die die Hütte erhellte, und ihr glückliches Lachen.

    Die Augen der Göttin, in denen er den ewigen Kreislauf von Leben und Tod, von Sterben und Wiedergeburt sehen konnte während sie flüsterte "Es gibt keine Zeit."

    Warme Haut an seiner, Hände die seinen Nacken umfaßten, Lippen die sich auf seine legten, Beine, die sich um seine Hüfte schlangen.

    Das Gefühl, wie ein riesiger Baum über den Wald zu ragen, Himmel und Erde verbindend, während mit einem Mal ein gleißender Blitzstrahl aus purer Energie durch ihn hindurchfuhr und die Kraft des Himmels in die lebendige Erde führte.

    Lippen die an seinem Ohr knabberten und ihm Dinge zuflüsterten, während seine Hände über ihren glatten Rücken strichen.

    Ein zerwuschelter Kopf, der sich an seine Halsbeuge drückte und ihn sanft am Kinn kitzelte, während er schon fast am Einschlafen war, warmer, gleichmäßiger Atem der seine Brust traf.

    ***

    Rórdán wachte auf. Einen Augenblick lang lag er einfach nur da, die Augen geschlossen. Angenehme Mattigkeit durchdrang jede Faser seiner Körpers, er fühlte sich warm, entspannt und zufrieden während die letzten Eindrücke seines Traums allmählich aus seinem Bewußtsein verblaßten.

    Dann schlug er die Augen auf, und blinzelte gegen die ungewohnten Eindrücke. Bündel von getrockneten Kräutern hingen vom niedrigen Dach, kitzelten seine Nase mit ihrem würzigen Duft. Ein Feuer prasselte im Ofen und wärmte den Raum. Er lag auf einer niedrigen Bettstatt, auf einem weichen Fell, eine Wolldecke über sich gebreitet, und neben ihm lag ein unordentlicher Haufen seiner Kleidung.

    Clíodhnas Hütte...

    Oh Göttin, es war gar keinTraum gewesen! Mit einem Mal wurde ihm bewußt daß er nackt im Bett der Dorfhexe lag, und alles an ihm verkrampfte sich. Das konnte nicht wahr sein!

    Man muß Respekt vor der Hexe haben.

    Ungebeten drang die Erinnerung in sein Bewußtsein, wie sich seine Hände fest um Clíodhnas Hüften gelegt hatten und sie drängend zu einem immer schnelleren Rhythmus angetrieben hatten, die Erinnerung an ihr Gewicht auf ihm...

    Es ist alles symbolisch. Du ziehst deinen Dolch, hältst ihn einen Moment nach oben und tauchst ihn dann in den Kelch ein.

    Caoimhe hatte es ihm mehr als einmal erklärt, was von ihm beim Beltaineritual erwartet wurde - und statt dessen hatte es so geendet! Als wäre Clíodhna irgend eine beliebige Frau aus dem Dorf, mit der er zu Beltaine das Lager geteilt hätte und nicht die Dorfhexe. Die ehrwürdige Mutter, die die Verbindung zwischen Menschen und Göttern hielt. Er stöhnte leise auf und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

    Man muß Respekt vor der Hexe haben.

    "Ah, Rórdán - ich hatte mich schon gefragt ob du noch irgendwann aufwachst.", hörte er Clíodhnas belustigte Stimme. "Magst du Tee?" Er wandte sich um. Sie stand beim Herd, eine dampfende Kanne in der Hand, das Haar noch zerwühlt und nur mit einem dünnen Hemd begleitet - unter dem sich ihre Brüste deutlich abzeichneten. Und unwillkürlich sprang das Bild in seine Gedanken wie seine Hände diese Brüste umfaßten und sie streichelten...

    "Ich muß los!", stammelte er und griff nach seinem Hemd. "Ich hab' noch was... im Dorf... zu erledigen."

    Es wurde kein Rückzug, sondern eine Flucht.

    ***

    Clíodhna sah dem Mann nach, mit dem sie die Nacht verbracht hatte, wie er mit schnellen Schritten auf das Dorf zuging.

    Sie seufzte leise. Auch noch den Morgen zusammen zu verbringen hätte ihr besser gefallen... Tief im Wald, auf dem Moosbett - das war zwischen Gott und Göttin gewesen. Aber später in der Hütte - das war nur zwischen Rórdán und Clíodhna geschehen, aus freien Stücken. Seltsam, daß sie mit all ihrem Hexenwissen das Beltaine-Ritual gebraucht hatte, damit ihr klar wurde daß auch sie einen Gefährten brauchte. Jemand, dem sie vertrauen konnte, jemand in dessen Armen sie sich geborgen fühlen konnte, und jemand der sie begehrte, der ihre Leidenschaft entfachen konnte wenn sie zusammen im Bett waren.

    Sie wußte nicht genau, warum Rórdán die Flucht ergriffen hatte. Trotz seiner gelassenen Ruhe mit der er den meisten Problemen begegnete - es gab verborgene Tiefen an ihm, alte Verletzungen, wunde Punkte von denen sie nichts wußte. Vielleicht brauchte er einfach nur Zeit, um seine Gedanken zu ordnen. Vielleicht war es etwas anderes.

    Aber sie war Hexe und Frau genug um zu wissen, daß er irgendwann wiederkommen würde.

    ***

    "Was genau habt ihr beim Beltaineritual mit Rórdán gemacht?", fragte Ailbhe ihre Schwester. "Er ist sehr... zurückgezogen heute morgen."

    Die Morgensonne schien durch eine dünne Wolkenschicht, die Luft war klar, und die beiden Schwestern waren unterwegs zu den Feldern, auf denen die erste junge Saat schon grünte und feucht im Morgentau schimmerte. Ein kühler Wind wehte von den nördlichen Bergen herab. Ein Wetter, wie es Caoimhe mochte, mit vielen Eindrücken für deren Wahrnehmung man keine Augen brauchte. Auch andere waren schon unterwegs - dabei, Asche des Beltainefeuers über ihre Äcker, Weiden und Gärten zu streuen.

    "Ich weiß es nicht.", antwortete Caoimhe. "Clíodhna scheint eine andere Forum des Rituals zu kennen, die ich nie zuvor erlebt habe. Die Vorbereitung, die Invokation des Mondes - das war alles wie ich es von Fionnula kannte. Aber das Große Ritual hat sie alleine durchgeführt."

    Ailbhe schnaubte belustigt. "So lange es dem Land Fruchtbarkeit bringt - davon können wir weiß die Göttin dieses Jahr etwas vertragen." Sie machte eine Pause. "Und um sicher zu gehen, werden wir noch mehr Stallmist auf der südlichen Weide ausbringen, die soll dieses Jahr brach liegen. Ganz auf Beltainemagie will ich mich da lieber nicht verlassen."

    Einen Moment hielt sie inne und schaute über die Felder. "Was?", fragte Caoimhe. "Líadan und Bregon - sie sind auch schon dabei, ihre neuen Felder zu segnen. Gut für sie - Cian's ehemaliges Land ist nicht groß, aber immerhin schon brauchbar - wenn Bregon erst Wald roden müßte damit sie ein Auskommen hätten, dann hätten wir eine Familie mehr im Dorf die im Winter Hunger leidet."

    Caoimhe legte den Kopf schräg. "Die Dorfälteste, die Rórdán die Idee in den Kopf gesetzt hat und die den Rat dafür so lange lahm legt bis Tatsachen geschaffen sind die man nicht mehr ohne weiteres ändern kann - das warst du, oder?"

    Ailbhe schnaubte. "Ich? Sehe ich aus als ob ich was zu verschenken hätte?", meinte sie belustigt und setzte sich wieder in Bewegung.

    Caoimhe lächelte leise.

    ***

    "Du bist schweigsam, Rórdán.", meinte Bran. "Mehr als sonst. Stimmt etwas nicht?"

    Rórdán ließ den Sack mit Holzkohle den er getragen hatte zu Boden gleiten und sah den Dorfschmied an. "Du bist sehr aufmerksam, Meister Bran.", antwortete er vorsichtig.

    Der Schmied nickte zu sich selbst. "Bedenken wegen der Sache mit Cians Äckern? Oder noch tief in Gedanken wegen Beltaine?" Rórdán rang sichtlich mit sich, und der Schmied legte sein Werkzeug beiseite und drückte ihn kurz an der Schulter. "Spuck's aus, Junge. Ich kenne dich, seit du als Rotznase in diese Schmiede gekommen bist - was auch immer es ist, so schlimm wird's schon nicht sein daß sich keine Lösung findet."

    "Das Beltaineritual... es war nicht so... wie ich es erwartet hätte.", murmelte Rórdán schließlich mit hochrotem Kopf. Doch zu seiner Überraschung verstand der Schmied sofort und lachte kurz auf.

    "Ah - ich verstehe. Clíodhna und du - ihr habt die alte Form des Rituals gefeiert. Ja, das ist hier im Tal schon eine Weile nicht mehr passiert. Nicht so alt wie Fionnula am Ende war... Aber es könnte dich ein schlimmeres Schicksal treffen, sie ist ne schöne Frau." Er hielt inne, und nickte sinnend zu sich selbst. "Ich erinnere mich noch gut als Fionnula jung war - ich sage dir, das war ein Erlebnis, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen."

    Für einen Moment konnte Rórdán seinen Meister einfach nur anstarren.

    ***

    Ende.

    Da sind schön alle möglichen Wicca-Rituale beschrieben und im Wicca geht ja vieles auf keltische Wurzeln zurück. Ist aber meines Wissens kein original-keltischer Spruch.

    Ja - das erste Ritual ist 'Handfasting', was Cliodhna mit Rordan macht ist 'Drawing Down the Sun' - alle auf etwa 1/3 der originalen Laenge gekuerzt und nur das wesentliche uebersetzt.

    Die Wicca-Rituale sind aus Material aus originalen Quellen zusammengestellt, viele Wendungen und Bilder sind von da her, aber Wicca nimmt auch nicht-keltisches Material

    "Das gibt's nicht - die springen echt durchs Feuer!", murmelte Rathnait halblaut.

    Es war ein klarer Abend, kühl aber nicht mehr frostig, und die ersten Sterne schimmerten am Himmel. Die letzten Dorfbewohner saßen noch zu Tisch, und der Wein und das Bier flossen reichlich, aber die meisten waren schon aufgestanden, standen in Grüppchen beieinander, sahen den Tänzern zu, die sich im Takt der Musik auf der Wiese bewegten oder umringten das Beltainefeuer wo der König des Festes schon Platz genommen hatte und mit einem undeutbaren Ausdruck auf die Tänzer blickte.

    Lautes Rufen erklang, als Líadan und Bregon ein zweites Mal Hand in Hand Anlauf nahmen und durch die Flammen sprangen.

    "Ich hab's euch doch gesagt!", erklärte Treasa triumphierend. "Ja, aber ganz sicher warst du dir auch nicht!", konterte Rathnait.

    "Solltet ihr nicht im Bett sein?", fragte eine Stimme hinter ihnen. Die drei Mädchen fuhren herum und sahen schuldbewußt unter dem Tisch hervor, der ihnen Deckung gegeben hatte. Caoimhe's leerer Blick sah an ihnen vorbei, aber aus Erfahrung wußten sie, daß die Blinde schon längst alles gehört hatte.

    "Wir wollten das Feuer sehen!", krähte Úna treuherzig. Die anderen beiden nickten - in Schwierigkeiten waren sie ohnehin schon, aber vielleicht war die Jüngste süß genug um sie davor zu bewahren, gleich vor die Eltern gezerrt zu werden.

    Caoimhe beugte sich zu den Kindern herunter. "Wißt ihr, was wir heute feiern?", fragte sie. Die Mädchen sahen sich an. "Beltaine?", fragte Rathnait unsicher. "Ja - aber was feiern wir da? Warum zünden wir ein Feuer an?" - "Weil es kalt ist?", schlug Treasa vor. Die anderen beiden kicherten. Die Blinde kniete sich neben die Kinder auf den Boden und versuchte eine bequeme Position zu finden.

    "Wir feiern die Wiederkehr der Sonne, Kinder.", begann sie. "Wir feiern, daß die Sonne uns nach dem kalten Winter wieder Wärme schenkt - das Licht kommt schon zu Imbolc zurück, aber jetzt kommt die Wärme und das Leben zurück. Und dafür steht das Feuer. Und wenn das Leben zurückkehrt und alles grün wird, dann werden auch die jungen Tiere geboren. Der Winter ist eine Zeit des Sterbens - zu Samhain denken wir an die Verstorbenen und sind ihnen nahe, wir nehmen Abschied - aber jetzt ist die Zeit des Lebens. Wir springen durch das Feuer, um die Wärme und das Leben zu spüren - und um uns zu beweisen, daß wir uns nicht fürchten."

    Einen Moment lang lächelte sie versonnen, wie in Gedanken, dann fuhr sie fort: "Und wie das Leben so ist wenn es frisch und jung ist und sich Bahn bricht - in dieser Nacht sind manche Regeln außer Kraft, die sonst gelten. Und deshalb werde ich euren Eltern auch nichts davon erzählen, daß ihr hier noch das Beltainefeuer angesehen habt - wenn ihr versprecht, nachher ins Bett zu gehen."

    Alle drei nickten, aber dann erinnerte sich Rathnait daran daß Caoimhe das wohl nicht mitbekommen würde und sagte: "Ja, versprechen wir." - "Dann ist ja gut. Wißt ihr auch, warum wir dann morgen die Asche des Beltainefeuers auf den Feldern verstreuen?"

    Treasa, die eine plötzliche Eingebung hatte, begann Caoimhe eine Grimasse zu schneiden und Úna kicherte leise. Rathnait sah ihre Freundinnen zornig an und machte eine entschlossene Handbewegung bevor sie antwortete: "Weil die Asche auch das Leben in die Felder bringt?" - "Genau."

    "Und was macht der Beltainekönig dann mit der Hexe?", fragte Treasa. "Nur zusammen können Mann und Frau Leben bringen, Treasa.", erklärte Caoimhe. "Sie stehen für den Gott und die Göttin in dieser Nacht - der Gott gibt seine Kraft, die Göttin empfängt sie und läßt sie reifen, und zusammen schenken sie dem Land neue Fruchtbarkeit." - "Echt? Clíodhna verzaubert das ganze Land?", setzte Treasa nach. - "Nicht unsere Hexe - in dieser Nacht wirkt die Göttin durch sie.", antwortete Caoimhe.

    Die drei Kinder starrten sie mit großen Augen an. "Können wir die Göttin sehen?", fragte Úna schließlich. "Nein - ihr geht jetzt wirklich ins Bett.", sagte Caoimhe bestimmt.

    ***

    Das Feuer war heruntergebrannt, nur noch Glut funkelte geheimnisvoll inmitten der dunklen Wiese, und die Lichtpunkte einzelner Laternen erhellten Teile der Tische wo noch Dorfbewohner zusammensaßen, aber die Musik war verstummt. Statt dessen konnte man ab und an Kichern aus der Dunkelheit vom Rand der Wiese her hören. Hand in Hand verließen Paare die Wiese - manche auf dem Weg ins Dorf, andere - die jüngeren besonders - in Richtung der Felder. Die Tradition sagte, daß es die Felder fruchtbar machte, in der Beltainenacht auf ihnen das Lager zu teilen, aber Rórdán wußte aus eigener Erfahrung, daß die Nächte selbst um diese Zeit noch sehr feucht und kühl sein konnten.

    Er zog sich seinen Umhang fester um die Schultern und sah sinnend in die Nacht, in Gedanken verloren, den jungen Paaren nach, die lachend in der Dunkelheit verschwanden, um am nächsten Tag mit einem ganz eigenen Gesichtsausdruck wieder im Dorf aufzutauchen - und dann über die Nacht zu schweigen. Zu Beltaine galt das Gesetz der Göttin - wenn ein Mann und eine Frau in dieser Nacht das Ritual zusammen begingen, dann war es in den Augen der Göttin heilig. Egal welche Bindungen und Traditionen und Verpflichtungen über ihr Leben den Rest des Jahres über bestimmten.

    Für die, die zusammen in der Nacht verschwanden, war es ein wundervolles Erlebnis. Für die, die gehofft hatten und sich alleine fanden wenn das Feuer erloschen war und die Laternen gelöscht wurden... für die gab es auch schmerzhafte Erinnerungen. Als er jünger gewesen war... ein warmer, weicher Körper in seinen Armen der ihn die feuchte Kühle des gepflügten Felds vergessen ließ. Seidiges Haar an seiner Wange, der Duft von Rauch und vor allem der frischen Erde in seiner Nase.

    Später dann die Hoffnung, daß Siofra sich für eine Nacht wenigstens eingestehen konnte daß sie mit ihrer Hochzeit einen Fehler gemacht hatte. Für eine einzige Nacht wenigstens... Er lachte kurz und bitter auf. Eigentlich hätte er sie so gut kennen können, nach all den Jahren, um zu wissen daß es nicht ihre Art war - sie biß die Zähne zusammen und kämpfte sich durch ihr Leben. Egal wie viel Steine ihr ihr Mann in den Weg legen mochte.

    Er sah auf. Es war so weit. Die Mitglieder des inneren Kreises, die Dorfbewohner die Clíodhna bei ihren Ritualen unterstützten, kamen aus dem Wald, in ihren rituellen Gewändern, mit Fackeln in den Händen. Mit einem schnellen Griff tastete er nach seinem Dolch - den am Höhepunkt des Rituals nicht zu haben wäre vermutlich die Krönung dieser Nacht...

    "Bist du bereit?", fragte Caoimhe ihn, als sie ihn erreicht hatten.

    War er bereit? Wie ein Gott fühlte er sich sicher nicht, eigentlich nicht mal wie ein König. Aber das Ritual war wichtig für das Dorf, für das Gleichgewicht zwischen dieser und der Anderswelt, das hatte Caoimhe ihm weiß die Göttin oft genug erklärt.

    "Ja, ich bin bereit."

    Obwohl man für manche Dinge wohl nie bereit war.

    ***

    Sie gingen zusammen durch den Wald bis sie an eine Lichtung kamen die im Mondschein lag. Auf ihr wartete eine Gestalt. Caoimhe machte eine schweigende, auffordernde Geste und Rórdán trat auf die Lichtung - und sah direkt ins Gesicht der Göttin!

    Für einen Augenblick stockte ihm der Atem. Es war Clíodhna und doch nicht Clíodhna. Zeichen schmückten ihr Gesicht, Spiralen, Sonnen und Schlangenlinien deren Bedeutung er nicht erraten konnte, aber das war es nicht - durch die Gesichtszüge die er so gut kannte schimmerte etwas ganz anderes hindurch, in ein silbriges Licht gebadet wie der Mond selbst. Für eine halbe Ewigkeit starrte er sie einfach nur gebannt an.

    Schließlich war sie es, die den Bann brach - sie kniete kurz nieder um eine Schale aufzuheben und streckte sie ihm dann hin. "Trink.", sagte sie ruhig.

    Tausend Fragen schossen ihm durch den Kopf, aber er wagte keine davon zu stellen. Statt dessen griff er nach der Schale, hob sie an seine Lippen und trank. Die Flüssigkeit schmeckte bitter, nach einer Kräuteressenz, aber er hätte nicht sagen können was es war. Einen Augenblick lang hielt er die leere Schale unschlüssig in den Händen, aber fast sofort trat eine der Gestalten aus dem inneren Kreis vor und nahm sie ihm ab, so daß er nie den Blick von Clíodhna wenden mußte.

    In ihren Augen lag etwas - eine Macht, ein Glanz, ein uraltes Wissen, das er da noch nie vorher gesehen hatte. Dann trat sie einen Schritt zurück, breitete die Arme aus und begann zu sprechen:

    Die Göttin ruft nach ihrem Gefährten,
    Er, der das Feuer ist, die sie entflammt.
    Auf daß sie nach den silbernen Zügeln greifen,
    Und wie Eines den Wagen über den Himmel reiten.
    Möge der Hammer den Amboß treffen!
    Möge der Blitzstrahl in die Erde fahren!
    Möge der Speer den Kelch segnen!
    Möge die Magie geboren werden.

    Die Welt um ihn verstummte und verschwand im Schatten, nur ihre Augen hielten seinen Blick gefangen, Augen, in denen er die Ewigkeit sehen konnte. Langsam rauschte das Blut in seinen Ohren, kräftig konnte er seinen Pulsschlag fühlen, der der Pulsschlag der Erde selbst war - fest verwurzelt stand er im Wald, wie ein Teil der Bäume, und blickte regungslos auf die Göttin.

    Sie trat vor, ihre rechte Hand ausgestreckt, und goldene Funken tanzten auf ihren Fingerspitzen. Langsam berührte sie seine Kehle, dann einen Oberkörper und seine Hüften, und jedesmal ging ein Schauer von ihrer Berührung aus. Rórdán fühlte, wie etwas von allen Seiten auf ihn zuströmte, wie sich für einen Moment ein unglaublicher Druck aufbaute, und die Kraft sich dann über ihm sammelte.

    Und während sie immer noch seinen Blick hielt, trat Clíodhna zurück und sprach:

    In ihren Namen rufe ich Dich!
    Lugh, Belin, Cerumnos!
    Komm und antworte auf meinen Ruf!

    Etwas, wie ein Sonnenstrahl, traf ihn und wärmte jede Faser seiner Seele. Die Nacht öffnete sich vor ihm, wo vorher ein enger Raum aus Dunkelheit gewesen war, den das Mondlicht gegen die Schwärze des Waldes erkämpft hatte, da sah er jetzt Weite. Tiefe Ruhe legte sich in seine Seele, und gelassen wandte er den Blick von der Hexe, sah auf sich selbst, sah das goldene Feuer das über seine Arme tanzte, hob den Blick wieder und bewunderte den silbernen Glanz, in dem Clíodhna gebadet war.

    "Sonne und Mond.", sagte er leise, fast staunend. "Tag und Nacht.", erwiderte Clíodhna. "Spüre die Gezeiten, die deine Seele bewegen."

    Und er konnte sie spüren, wie die magische Kraft des Mondes über das Wasser, so konnte er spüren wie sie, die Göttin, sein tiefstes Inneres berührte und lenkte. "Spüre die Kraft, die dir immer wieder Stärke schenken kann.", erwiderte er, ohne zu wissen woher die Worte kamen.

    Clíodhna streckte ihre Hand aus. "Komm.", sagte sie.

    So, jetzt wird's sehr hexisch...

    "Wer kommt, um in der Gegenwart der Göttin vereint zu werden?", fragte Clíodhna.

    "Mein Name ist Líadan.", antwortete die junge Frau vor ihr nervös. "Mein Name ist Bregon.", setzte der junge Mann einen Moment später hinzu.

    Die Hexe musterte die beiden. Sie sahen jung aus - und bei diesem Gedanken huschte ein kurzes Lächeln über ihre Lippen. Wann genau, seit sie im Tal angekommen war, hatte sie angefangen von sich selbst als nicht mehr jung zu denken? Und beide waren so aufgeregt. Aber Rórdán hatte ihr versichert daß sie sich schon lang kannten, und daß sie gut zusammenpaßten. Nur Líadans Vater war nicht glücklich mit der Verbindung - Bregon war praktisch mittellos, außer der Kraft seiner Hände hatte er nicht viel anzubieten.

    Es war praktisch, das Dorf aus Rórdáns Augen sehen zu können - über einem Glas Apfelwein konnte er ihr all die kleinen Geschehnisse der letzten Jahrzehnte erzählen die erklärten, warum Dinge manchmal auf seltsame Weise passieren mußten. Ihre Augen suchten nach dem Gehilfen des Schmieds in der Menge, aber dann huschte erneut ein Lächeln über ihre Lippen - er war ja der einzige, der das Ritual hindurch sitzen durfte, und er thronte mit seinem farbigen Umhang und seiner Krone aus Eichenlaub als hätte er nie etwas anderes gemacht.

    "Bregon.", fuehr sie fort.

    Im Gesicht dieser Frau, erblicke das Angesicht der Göttin.
    Spüre durch sie die Gezeiten, denen deine Seele antwortet!
    Höre ihre Stimme, die deine Seele zu sich ruft!

    Für einen Moment schien Bregon verloren im Anblick der jungen Frau neben ihm - wie es sein sollte.

    "Líadan", sprach sie erneut die Worte

    Im Gesicht dieses Mannes, erblicke das Angesicht des Gottes.
    Spüre seine Kraft, die dir immer wieder Stärke schenken kann!
    Höre seine Stimme, die deine Seele zu sich ruft!

    Die beiden Brautleute reichten sich die Hand, Clíodhna umwand ihre Hand mit einem Band und zusammen sprachen sie die rituellen Worte des Handfasting, erst langsam und zögernd, dann allmählich sicherer.

    Bei Samen und Wurzel, bei Knospe und Stamm
    Bei Blatt und Blüte und Frucht:
    Im Namen der Göttin ergreife ich deine Hand
    Beim Untergang der Sonne, beim Aufgang der Sterne.
    Und der Tod soll uns nicht trennen,
    Den im ewigen Kreislauf werden wir wiedergeboren
    Uns neu zu finden und neu zu lieben.

    Clíodhna nickte zufrieden und breitete die Arme aus:

    Laßt die Sonne und die Sterne Zeugen sein
    Daß Líadan und Bregon sich die Hand gereicht haben
    Und jetzt verbunden sind im Angesicht der Göttin.
    Und möge die Göttin ihnen ihren Segen geben
    Wie auch wir selbst es tun.
    So sei es!

    "So sei es!". wiederholten die Umstehenden laut, und um sich herum konnte Clíodhna die lebendige Gegenwart der Göttin spüren.

    ***

    "Ich weiß nicht was ich sagen soll..."

    Rórdán klopfte Bregon auf die Schulter. "Dann sag nichts und mach' deine Braut glücklich und geh' morgen mit ihr die Asche auf den Feldern verstreuen." Er drückte dem jungen Mann kurz die Hand, dann drehte er sich weiter um Líadan zu umarmen die glücklich lachte. Hinter ihm drängten schon andere Gratulanten, aber es war das Privileg des Beltainekönigs, der erste in der Reihe zu sein.

    Auf einem Tisch in der Nähe sah er einen Krug mit Apfelwein und schenkte sich einen Becher ein. Vermutlich würde Tighearnán ihn eher früher als später zur Rede stellen, und er wollte dieses Gespräch nicht allzu nüchtern führen. Manchmal konnte er nur den Kopf über die Ältesten schütteln. Ja - eine Tradition die bestimmte daß den Leuten Äcker nicht einfach so zufielen war vielleicht nicht so schlecht. Aber grade jetzt, wo so viele gestorben waren, wo das Dorf jede Hand brauchen konnte die mit anpackte - gerade jetzt noch eine junge Familie zur Armut verdammen - wo lag der Sinn darin? Ärgerlich nahm er einen Schluck Wein.

    "War das weise, was du getan hast?", fragte Caoimhe und trat neben ihn, vorsichtig nach der Tischkante tastend. Rórdán schnaubte: "Vermutlich nicht. Vermutlich wird es böses Blut deswegen geben. Aber notwendig war es." Caoimhe legte den Kopf auf ihre eigentümliche Weise schräg um zu lauschen. "Was, wenn die Ältesten die Entscheidung morgen wieder umstoßen? Was sagst du den beiden dann?"

    Rórdán lachte kurz auf: "Es gibt auch Dorfälteste, die hinter meinem Spruch stehen - ich bin nicht alleine auf die Idee gekommen. Heute werden sie keine Versammlung mehr einberufen, denn heute feiern wir Beltaine. Morgen früh auch nicht - und danach werden die beiden die Asche des Beltainefeuers auf Cians alten Äckern verstreuen und das ganze Dorf wird es sehen, dann ist es vor den Augen der Göttin ihr Land. Dann erst kann Tighearnán einen Streit darüber anfangen ob die Äcker nicht vielleicht doch an ihn fallen sollten. Und da wünsche ich ihm viel Freude dabei - selbst wenn er damit die anderen Ältesten überzeugen kann, ist sein Ruf dann auf Jahre hinaus ruiniert."

    Caoimhe sah durch ihn hindruch: "Trotzdem hast du dir dann einen Feind gemacht." Rórdán seufzte. "Für manche Dinge ist es das vielleicht trotzdem wert." Sie zögerte einen Moment, dann berührte sie kurz seine Hand. "Du hast dich verändert, Rórdán - vor einem Jahr hättest du noch nicht so geredet."