Beiträge von Windweber im Thema „TiKas Gedichte - Der Sammelthread“

    Wow, das ist stark. Definitiv eines deiner besten. Schon die ersten Verse. Träume zerbrechen nicht. Was ja auf zwei Weisen gedeutet werden kann - sie zerbrechen nicht selbst oder sie zerbrechen nichts anderes. Wenn aber die Menschen verstehen (zu verstehen glauben) kann das sehr unangenehme Folgen haben. Wenn die Schatten leuchten - ein surreales Bild. Sicher, man sieht die Schatten nicht, die leuchten. Man sieht sie ja, weil sie gerade fehlendes Licht darstellen. Es bedarf der Schattenseiten des Lebens, sie müssen da sein, um zu schätzen, was man hat. Vorstellungen zerreißen durch die Zukunft, denn versprechen können die nichts. Träume verblassen nur - und gewinnen den Vergleich. Die Realität raubt die Sicht - oft würde man den Vorwurf ja eher gegen Träumereien richten, darum wird der Vers hier provokant, ja trotzig. Versäumt werden soll sie aber nicht. Vieles zerbricht unter dir, wenn du fällst... Man darf nicht stolpern oder stocken, wird einem nicht zugestanden. Man hat ja Verantwortung! Die letzte Strophe löst alles sehr schön auf.
    Tolkien erklärte einmal, Eskapismus sei zwar Flucht, jedoch nicht im Sinne eines Desateurs, sondern im Sinne eines Gefangenen, der nach Freiheit strebe. Und weiter:

    Zitat von Tolkien

    Why should a man be scorned if, finding himself in prison, he tries to get out and go home? Or if, when he cannot do so, he thinks and talks about other topics than jailers and prison-walls?


    Das fängst du wunderbar ein. Du wägst ab, nimmst verschiedene Aspekte auf und kommst zu einem Ergebnis. Einfach super! Schon, dass mir so viel dazu einfällt, zeigt das wohl... ^^

    Mit wem wird hier wohl gesprochen? Ist es eine Reflexion im Selbstgespräch? Oder eine Mahnung an den Leser, der sich angesprochen fühlt? Oder beides? "Kein Wunder, dass es dich verwirrt" - neben all der Schelte gibt es auch etwas Verständis. Das macht es etwas erträglicher, man mauert nicht so sehr - sehr geschickt. Vermutlich trifft es auf viele zu, die zu viel vor sich herschieben.

    Der König ist tot, es lebe der König! Mir gefallen die paar Sterne, die stur gegen die Finsternis ankämpfen. Leider sind sie nur ein Tropfen auf den heißen Stein und es geht ganz schön zur Sache. Dass die Leute nach einer solchen Blutnacht nur müde mit den Schultern zucken, irritiert natürlich schon. Von Strophe 3-7 wird schließlich noch unter dem gemeinen Volk gemordet und das nicht zu kanpp, zumindest wie ich das verstehe. Furchtbar, wenn Gewalt und grausamer Machtkampf so zur Normalität wird...

    Du beginnst sehr depressiv und hoffnungslos, dann wandelt es sich in eine trotzige Kampfstimmung. Die Zeit ist abgelaufen, man kann nur kämpfend untergehen, aber damit kann man etwas bewegen. Und dann stoppt selbst das Schicksahl seinen Lauf! Das ist doch mal eine Aussage! Die Hoffnungslosigkeit wirkt plötzlich nur wie eine Illusion, die es zu ignorieren gilt. Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her... Das gibt zu denken und ist eine interessante Mahnung.

    Ja, die Geschichte widerhohlt sich. Immer wieder aufs Neue. Übertönt von den Rufen derer, die unter der Vergangenheit litten... SInd es nicht die stillen Rufe dieser Leute, die so oft überhört werden? Deren Weisheit und die harten Lektionen, die sie lernen mussten, ignoriert? Oder ist es das, was du meinst? An dieser Stelle bin ich hängen geblieben und habe etwas gerätselt... Sonst gefällt es mir aber sehr gut - gerade dieses "einst und morgen", die "donnernden Hufe und dröhnenenden Schritte". Eine sehr schöne Sprache!

    Das ist aber verdammt pessimistisch! Wer hofft, verliert unausweichlich. Kann man denn ohne Hoffnung gewinnen? Ist aufgeben besser als verlieren... Gute Frage. Wirkt einsichtiger. Vielleicht ist weniger kaputt gegangen. Das gefällt mir jetzt aber gar nicht. Also der Aufbau schon, die Worte... Aber der Inhalt. Wartet man vergebens auf Frieden, Vergebung, Gutes? Oje, ich hoffe doch nicht!

    Für 10 min. wirklich lang, in Rythmus und Reimen gelungen (gut, biswilen etwas unrein, aber wer sagt, dass das schlecht ist?). Ein starker Aufruf, mehr aus sich zu machen. Sich gegen Ungerechtigkeit zu erheben. Heldentum zu erlangen. Aber das ist eine dreckige Sache zwischen Blut und Stahl. Berührt mich gerade besonders...

    Nanu? Da hattest du einen richtig guten Tag, oder? Unvergänglichkeit! :D Zumindest der Zeit... Obwohl der Tag natürlich nicht so gut sein kann, dass nicht noch etwas Zeit für Pessimismus bleibt... Solange Wasser mit dem Regen fällt - ein spannender Vers. Was soll sonst regnen, fragt man sich? Brennender Schwefel, Feuer am Ende der Zeiten vielleicht? ^^ Mit den Antithesen gibst du sehr schön die Allumfassenheit wieder. Im letzten Vers hast du "stehn" einmal groß geschrieben, das müsste klein sein. Sonst habe ich nichts zu meckern.

    Im Moment weiß ich ehrlich gesagt nicht mal, was du mit Ausrutscher meinst.

    Ähm... Ich habe mich nur vertippt... Bin mit der Maus ausgerutscht. :D Du hast meinen kleinen Krach mit Skadi nicht durch die anderen Mods mitbekommen?
    Natürlich kannst du nicht alle Kommentare beantworten, ich haue da ja gerade sehr rein. Habe meine Liebe zur Poesie neu entdeckt. Die Likes, als Zeichen, dass du es gelesen hast, reichen mir völlig. Im Grunde bräuchte ich nicht mal die. Nur das Wissen, dass du Interesse an meinen Kommentaren hast.

    Ich stimme meinem Vorredner zu - die 4. Strophe ist wahnsinnig stark!

    Ihr, die ihr die Hoffnung nimmt.

    Das ist grammantikalisch nicht ganz richtig, aber nur so reimt es sich... :/ Naja, dicherische Freiheit, man versteht ja wunderbar, was gemeint ist! :thumbsup:

    Das Gedicht scheint mir heute wieder aktueller denn je. Die Kriegslust scheint zu steigen in unseren Landen. Stimmen schreien nach einer starken Bundeswehr, um durch vorgehaltene Waffenläufe Respekt zu erhalten. Da ist so ein Appell freilich wichtig. Zumal, die den Krieg auslösen, meist am wenigsten darunter leiden. Mein Urgroßvater pflegte zu sagen, man solle sie mit einem rostigen Säbel in eine Scheine einsperren und die Sache unter sich ausmachen lassen.

    Hm, leider keines deiner besseren, finde ich. Der letzte Vers deiner Strophen wirkt hier manchmal etwas lang, leider nicht immer, sonst wäre es wieder gut... Aber genau mit dem Finger darauf zeigen, fällt mir schwer. Nun, es geht wieder um Vergänglichkeit, konkret der alten, guten Zeit. Viele trauern der wohl nach... Im Meer versunken, verbrannt in Funken - eine schöne Antithese, die ist sehr gut gelungen!

    Erst dachte ich beim Titel an Rammstein - doch der Text wirkt eher wie aus einem mordernen Kirchenlied. :D Ein schöner Kreureim und alle Strophen enden auf den gleichen Vers, dass ich das mag, habe ich schon einmal erwähnt. Das ist sehr gelungen. Kommende Erinnerungen, Vergebung von mir... Darauf zu warten, statt aktiv etwas zu tun... Das wirkt fast etwas selbstkritisch oder wie eine latente Ermahnung.

    Ein gleichmäßiger Rythmus wie Meereswogen oder ein sanfter Wind, kurze, gleichmäßige Verse - ein verträumtes Gedicht. Ein Jahrelanger Fall - eine erschreckende Vorstellung - oder? Leute springen gern wo runter, am Seil, mit Fallschirm, ins Wasser... Vielleicht ist es gar nicht so erschreckend, wie ich zunächst dachte. Doch kommst du nie an... Kein Ende, keine Vergänglichkeit. Aber auch keine Verwurzelung, kein zu Hause. Einfach schön.

    Hinter dem Horizont geht's weiter, jedes Ende ist ein Anfang. Ich hatte ja schon fast Angst, es zu lesen - ein Gedicht von TiKa, das schon Ende heißt? Aber es enthält auch viel Hoffnung. Den Versuch, die Angst vor Veränderung zu überwinden, die uns allen innewohnt. Dein simpler Kreureim unterstreicht die Trennung zwischen Anfang und Ende sehr schön.

    Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Sie alle schmerzen wahnsinnig, wenn sie enttäuscht werden. Im Grunde sind es Ausprägungen des Vertrauens, fällt mir gerade auf - deine Gedichte bringen meinen Verstand immer auf Trap! :D Das Textbild ist irgendwie auffällig, so ein Halbkreis zwischen erster und vorletzter Stropfe, die letzte fällt damit irgendwie raus. Hat das einen tieferen Sinn?

    Ihr könnt Hoffnung, ihr könnt Hoffnung in ihren Augen sehen. Gänsehaut pur! Da hat sie alles, ja wirklich alles verloren und hat noch Hoffnung? Auch noch an diesem Ort? Eine beeindruckende Geschichte, die du da in nur 10 min erzählst. Verbittert und doch hoffnungsvoll - welch lehrreiches Paradox!

    Eine der schönsten Beschreibungen von Hoffnung, die mir je begegnet ist. Auf Altes bauen. Nicht warten auf zukünftiges, Gutes, das vielleicht noch kommt. Altes... Ja, man nimmt was man hat, macht das Beste daraus. Das ist, was Hoffnung ist. Danke dafür, darüber muss ich nachdenken und es wird mich bereichern!

    Weißt du, was ich denke? Ein Gänseblümchen... Wie es in jedem Riss wächst, sich durchsetzt, immer wieder. Etwas beeinflusst von Wind, Wetter und Lichteinstrahlung. Leider sahen wir schon immer ein Unkraut darin, das aber immer wieder nachwächst, wenn man es auszupft. Ein sehr starkes Gedicht. Eines meiner Lieblinge!

    Zunächst dachte ich bei der Überrschrift ja an Poe und seinen Raben "Nimmermehr" (in der Deutschen Übersetzung, Poesie übersetzen, ich weiß... :D ). Dann passen auch die Nacht und die düstere Stimmung dazu. Für den Moment sind wir immerdar - ist dein bestimmendes Motiv, die Vergänglichkeit, da besiegt? Zumindest ein bisschen? Im Jetzt leben ist vielleicht in der Tat das Beste, das man machen kann.