Beiträge von Stadtnymphe im Thema „Der Blaue Turm“

    Aha, dann ist die Geschichte nun wohl abgeschlossen. War auf jeden Fall ein sehr interessanter Einblick, lieber McFee, und dass du einen sehr gut lesbaren Schreibstil meist konsequent durchziehst, habe ich ja schon mehrmals erwähnt.

    Interessant fand ich noch das hier:

    Handwerker! Alle Gilden

    Da bin ich etwas gestolpert. Dachte immer, die Handwerker formen Zünfte. Und die Gilden, das sind dann die Künstler und die etwas mehr betuchten Leute, die quasi nicht nur den Basis-Betrieb, sondern das etwas feinere Zeug produzieren? Vielleicht kannst du das noch einmal erklären. Ich habe all die Berufe (Schuster, Bäcker, Böttcher...) für zentrale Berufe der mittelalterlichen Zünfte gehalten.

    Das Ende war doch relativ vorhersehbar. Amüsant fand ich den kleinen Einblick in des Vaters Gedankenwelt - klar, wenn die Kinder plötzlich wieder ordentlich Zähneputzen, muss da schon etwas vor sich gegangen sein;). Habe mich nur nebenbei gefragt, was zur Hölle der für eine Nachrichtensendung schaut, wenn die Moderatorin da einen "Schlafzimmerblick" drauf hat...

    Im Endeffekt wirklich eine nette kleine Story mit Fokus auf dem närrischen Treiben des Mittelalters. Solltest du auch anderen Facetten mal mehr Raum geben sollen, ich bin auf jeden Fall als Leserin interessiert. Bis dahin!

    LG

    Stadtnymphe

    Hallo McFee ,

    mir sind auch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen. Komischerweise kann ich das erste - da hast du verzweifelz statt verzweifelt geschrieben, relativ weit oben - nicht hier unten einfügen. Aber ne einfache Suchabfrage regelt das sicher.

    Im Großen und Ganzen ein Kapitel, das sicher jedem Veganer eine eisige Gänsehaut über den Rücken laufen lässt! Sehr atmosphärisch. Und gruselig.

    Bei den beiden Sachen hier würde ich aus den Verben die Pluralform machen:

    In die Schreie mischt sich wütendes Hundegekläff und aufgeregtes Wiehern

    übrig bleibt ein lebloserer Körper und ein Haufen Müll

    LG

    Stadtnymphe

    Ihr seid ziemlich zart besaitet, scheint mir,

    Also das würde ich nun gar nicht sagen! Ich finde, die Kids reagieren nach wie vor erstaunlich gelassen angesichts der ganzen Schrecken des Mittelalters. Ich bekomme ja selber hin und wieder eine Gänsehaut beim Lesen, auch wenn ich das Spektakel gar nicht direkt vor mir habe...

    Hallo lieber McFee ,

    eine sehr interessante Unterhaltungseinlage des Narren, bei der ich nicht recht weiß, ob ich die wirklich gern gesehen hätte... Und kindgerecht ja nun wirklich auch nicht. Da ja aber die Kindheit, wie wir wissen, ohnehin erst zur Zeit der Aufklärung erfunden wurde und vorher die Kinder als unfertige Erwachsene betrachtet wurden, finde ich es legitimiert, dass hier auch Kinder und unsere Protagonisten zugegen sind. Wenn auch vielleicht ein bisschen mehr Reflexion der Teenager angebracht wäre? Ich in dem Alter hätte mich wahrscheinlich totgeschämt ("Das ist so cringe!").

    Am Anfang war ich etwas verwirrt von deiner Art, Fußnoten zu setzen, aber dann ist mir klar geworden, dass die verschiedensten Symbole wohl doch keine Schreibfehler waren. :D

    Generell fand ich den Anfang etwas schwierig, einzusteigen. Hin und wieder hast du dich mit deinen doppelt platzierten Adjektiven selbst überboten und ich musste erstmal mit meiner Vorstellungskraft hinterher kommen. Vielleicht könnte man das ein bisschen auf den Punkt bringen:

    aufrecht-adelige Pratizier, dick-reiche Ratsherren, vornehm-fromme Prälaten, umtriebig-fleißige Salzpfannenbesitzer, nur war es eben eine steinerne Würde und keine freundlich lächelnde. Und dann, am Ostende des Platzes, das feurige Wunder des Johannis-Kirchturms: breit-mächtig, himmelhoch, mit mattblauer Spitze, blickfangend

    Andererseits kann es natürlich sein, dass andere Leser das ganz und gar nicht so sehen, ist nur mein persönliches Empfinden. Zumal einige dieser Adjektivpaare genau dasselbe ausssagen (umtrieb-fleißig) und du sie vermutlich nur aufgrund des Schemas verwendet hast.

    Ansonsten aber wie immer sehr realistisch, derb, nicht zu stilisiert. Gefällt mir gut.

    LG

    Stadtnymphe

    Hallo McFee ,

    sehr begeistert bin ich über deine Geschichte gestolpert, denn das Mittelalter ist ein großes Interessensgebiet von mir. Umso mehr freue ich mich, dass du wirklich viele Facetten mit reingebracht hast, typische Wörter und Beschreibungen, was damals so üblich war. Ich habe selber über meine Heimatstadt viel recherchiert und finde gerade viel wieder, was du über Lüneburg auch beschreibst, z.B. das Ratsbuch mit den Kleiderverordnungen etc.

    Aber jetzt zur Geschichte an sich: Deinen Schreibstil mag ich sehr! Die wechselnden Zeitformen stören mich nach wie vor nicht. Sehr lebhafte, malerische und eindrucksvolle Beschreibungen, eine Prise Humor - ich musste manchmal über die Kinder schmunzeln. Alles in allem erweckst du eine sehr leichtfertige Atmosphäre, und manchesmal habe ich an Erich Kästner gedacht, zum Beispiel bei diesem Satz:

    die Augen der Besucher glänzten, als bekämen sie es bezahlt.

    Ich muss @Drachenlady2001 in einem Punkt zustimmen, nämlich dass Kinder sehr unbekümmert und begeistert reagieren, als sie sich plötzlich im leibhaftigen Mittelalter wiederfinden. Mein erster Gedanke würde lauten: "Oh Gott, werde ich jemals wieder in die Gegenwart zurückfinden? Und wenn ja, wie?" Das Mittelalter ist ja kein ungefährliches Pflaster, und wenn ich ebenfalls unsichtbar wäre, würde es mir das fürs Überleben nicht unbedingt leichter machen. (Können die Kinder, wenn sie unsichtbar sind, überhaupt etwas essen? Etwas berühren? Warum sind sie unsichtbar? Ist dieser Übertritt ins Mittelalter überhaupt eine echte Zeitreise oder doch nur ein Gedankenexperiment?) Aber es ist typisch für Kinder (wie alt sind Kevin und Taifun überhaupt?), dass sie sich vielleicht erstmal Gedanken um möglichst viele Abenteuer und spannende Erlebnisse machen... Trotzdem bin ich als Leser erst einmal besorgt, wie sie denn den Weg zurück finden. Durch die Rathaustür einfach wieder zurückgehen, erscheint mir eine einfache, aber offensichtliche Lösung...


    Etwas Kleines ist mir noch aufgefallen - diese Erklärung von Ursula wiederholt sich; sie kam schon einmal vorher vor:

    Aus Brennholzmangel!“

    Taifan: „Das ist ja ´n Onk!“

    Kevin: „Du willst uns wohl veräppeln!“

    „Warum sollte ich! Der Rat behauptet, das Brennholz sei zu teuer... Na ja, ich denke, es ist die Rache dafür, dass sich die Prälaten weigern, die neue Salzsteuer zu bezahlen

    Zuletzt würde ich gern wissen: Wie hast du für deine Geschichte recherchiert? Hast du in Lüneburg direkt nachgeforscht? Ich hatte mir damals einen 2000seitigen Wälzer ausgeliehen, in dem von der Kleidung der Universitätsstudenten, den verschiedenen Arten von Brotgewichten, der Anzahl von Schuhmachergesellen etc. wirklich alles aufgelistet war... Auf jeden Fall ist es super, dass du so viel Wissen eingebracht hast, denn die Geschichte wirkt absolut authentisch.

    Liebe Grüße

    Stadtnymphe