Das hatte ich wie eine Filmszene im Kopf, in der die Kamera zwischen den Akteuren hin und her springen kann...was mit Worten alleine kaum darzustellen ist...
Da wollte ich - vor geraumer Zeit - nochwas antworten was ich vergessen hatte. Sorry...
Also - ich finde die Analogie zum Film hier nicht passend, weil - im Film stellt sich die Frage der Erzaehlperspektive (mit der Ausnahme von Art-Filmen) eigentlich nicht, denn - es ist der unsichtbare Dritte im Raum. Der Kameramann. Und was wir sehen folgt dem was er sieht (dass die Kamera eine 1. Person Sicht aus den 'Augen' eines Protagonisten einnimmt kann man machen, wird aber wie gesagt normalerweise nicht gemacht).
Das Ergenis ist dass man im Text eine Geschichte aus den Augen eines Protagonisten erleben kann und die Szene gefiltert bekommt - wir lernen nicht nur was er wahrnimmt, sondern auch wie er drueber denkt, wir bekommen den inneren Kommentar mit. Im Film hingegen haben wir dieses persoenliche Fenster in einen Protagonisten nicht - die Kamera nimmt jeden Protagonisten mehr oder weniger neutral auf.
Daher finde ich eine Staerke eines Texts (gegenueber Film) eben diese privilegierte Perspektive aus den Augen einer Person - auf der anderen Seite kann der Film aus der visuellen Wahrnehmung viel mehr auf einmal zeigen als es ein Text kann, und kann eine Bildaesthetik entwickeln.
Was bei mir passiert wenn die Perspektive so wie bei Dir umherschweift, ist, dass ich den Bezug zur Szene verliere. Ich denke mich beim Lesen gerne in eine Figur um sie dann aus der Perspektive zu erleben, wenn die Perspektive aber uneindeutig ist oder wechselt wird das nicht mehr natuerlich, sondern anstrengend und frustrierend, also lasse ich es und werde zu einem distanzierten Beobachter der Szene - was die Geschichte dann fuer mich deutlich uninteressanter macht, denn das 'in der Geschichte sein und miterleben' ist einer der Hauptgruende warum ich lese.
Das geht garantiert nicht allen Lesern so - aber fuer mein Leseempfinden sind unklare Perspektiven halt ein no-go - ich wuerde deswegen ein Buch mit einem an sich spannenden Plot zur Seite legen.