Beiträge von Zarkaras Jade im Thema „Das Reich der Unendlichkeit - Ein Gemeinschafts-Projekt“

    Thema 11: Märchen


    Das Mädchen und der Einsiedlerkrebs

    Es war einmal eine Fischerfamilie. Mutter, Vater und Tochter. Eines Tages fuhren sie aufs Ewige Meer hinaus, um ihrem Beruf nachzugehen. Doch wussten sie nicht, dass Ninim an jenem Tag sehr schlecht gelaunt war. Sie konnten nicht mal ihre Netze auswerfen, denn schon bald fanden sie sich in einem riesigen Sturm wieder. Meterhohe Wellen peitschten gegen das Schiff, das nebenbei von wilden Strudeln erfasst wurde. Verzweifelt versuchte der Vater das Schiff sicher durch den Sturm zu manövrieren. Doch Ninims Zorn war zu stark! Der Vater wurde von einer gigantischen Welle erfasst und ins offene Meer gestürzt. Durch die starken Strömungen wurde er unter Wasser gezogen und ertrank.

    Nur wenige Minuten später kenterte das Boot schließlich und zog Mutter und Tochter ebenfalls mit in die Tiefe.

    Doch war dies nicht das Ende der Geschichte.

    Denn das Mädchen wurde wie durch ein Wunder an einen weiten Sandstrand angespült. Und Asin war gütig mit ihr gewesen, denn das Mädchen war noch am Leben. Nahezu unversehrt, wenn auch sehr erschöpft.

    Als es irgendwann aufwachte, fand sie nichts vor außer das offene Meer, den weißen Sand und einen angrenzenden Urwalt. Doch bevor sie richtig realisieren konnte, wo sie genau war, lenkte sich ihr Blick auf einen gigantischen Vogel. Über zehn Meter Spannweite hatte er und er sah sehr wütend aus. Der Vogel scharrte mit seinen Krallen und pickte mit seinem Schnabel auf einem Stein herum. Zuerst fand sie das sehr merkwürdig. Warum sollte ein Vogel auf einem harten Stein herumpicken?

    Doch als sie sich vorsichtig anschlich, erkannte sie, dass es kein Stein war, sondern ein Schneckenhaus.

    Als das Haus sich dann bewegte, kam zu ihrem Erstaunen aber keine Schnecke herausgekrochen sondern ein Krebs.

    Mit seinen großen Scheren versuchte er nach dem Vogel zu schnappen. Aber der wich gekonnt aus und hackte weiter auf das Haus ein.

    Schwerfällig krabbelte der Krebs durch den Sand und hatte allerhand zu tun, den Vogel auf Abstand zu halten. Das Mädchen wusste nicht so recht, ob sie dem armen Krebs helfen oder doch lieber wegschauen sollte.

    Sie entschloss sich, dem aufgescheuchten Krustentier zu helfen und suchte sich etwas, um dem Vogel die Stirn zu bieten.

    Mit einem langen verzweigten Ast voller Seetang rannte sie auf die kämpfenden Tiere zu und stieß nach dem Vogel. Überrumpelt ließ der vom Krebs ab und flog davon.

    Der Krebs drehte sich zum Mädchen um und schaute sie mit seinen langen Stielaugen an. Seine Fühler schlabberten.

    „Ich danke dir vielmals, mein Kind“, gluckste der Krebs. „Ohne dich wär' ich vermutlich nicht mehr. Was machst du hier? So ganz allein.“

    Sie erzählte ihm die Geschichte und er hörte gespannt zu.

    Doch nahm es sie so sehr mit, dass sie völlig aufgelöst auf die Knie fiel anfing zu weinen.

    Tröstend streichelte der Krebs ihr mit der kleineren Schere vorsichtig über den Kopf. „Kein Grund zu weinen, meine Kleine. Ich kann dir bestimmt helfen.“

    „Wie sollst du mir denn helfen können?“, meinte sie betrübt.

    „Wenn du mein Gehäuse schön sauber putzt, dann erzähle ich dir von einem geheimen Ort, von dem nur ich weiß!“

    Skeptisch schaute sie ihn an. „Ich verstehe nicht, wie mir das weiterhelfen soll. Vielleicht sollte ich lieber die Insel erkunden.“

    „Wozu?“, wollte der Krebs wissen. „Ich bin hier schon seit Jahrzehnten und noch nie bin ich einem anderen Menschen vor dir begegnet. Außerdem: Was das du schon zu verlieren?“

    Völlig verzweifelt war sie. Immer mehr Tränen schossen ihr aus den Augen. „Das glaube ich dir nicht!“

    „Glauben musst du mir das auch nicht“, blubberte er und wackelte mit seinen langen Stielaugen „Aber können diese Augen lügen?“

    Sie war im Zwiespalt. Wenn das stimmen sollte, was der Krebs gesagt hatte, dann würde sie vermutlich nie wieder einen Menschen sehen. Dann müsste sie für immer auf dieser Insel bleiben. Und bis auf den Krebs hatte sie keine Gesellschaft. Lieber ein Krustentier als gar niemanden.

    Mehrere Stunden lang verbrachte sie damit, den Krebs zu säubern. Und er erzählte ihr von diesem geheimen Ort.

    Von einem Ort, mit gewaltigen Bäumen, die reichlich Früchte tragen. Mit einem See und einem Wasserfall. Fische und andere Tiere und auch Menschen. Tempel aus purem Gold. Niemand musste dort hungern oder dürsten. Niemanden fehlte es an irgendwas. Es war um so vieles besser als ihr zuvoriges Leben. Niemand musste dort arbeiten, niemand musste irgendwas machen, worauf er keine Lust hatte. Alles war im Überfluss vorhanden. Ein Paradies für Jedermann!

    Doch das Mädchen äußerte Skepsis. „Irgendwie klingt das nicht echt. Irgendwie glaube ich dir nicht.“

    Der Krebs war empört. „Sehe ich so aus, als würde ich Lügen erzählen?! Können diese Augen lügen?!“

    Das Mädchen überlegte und wollte ihm noch eine Chance geben. In keinem Fall wollte sie ihn verärgern, hatte sie offenbar wirklich nur ihn als einzigen Freund. „Angenommen, ich würde dir glauben, dürfte ich dann auch dort hin?“

    „Natürlich darfst du das, ob du es glaubst oder nicht!“, druckste er perplex. Jeder darf das! Aber bis auf mich weiß niemand, wo er zu finden ist.“

    „Würdest du ihn mir zeigen?“, fragte sie weiter. „Würdest du mich dort hinbringen?“

    Der Krebs nickte und zeigte mit seiner großen Schere zur Felsenklippe. „Schau! Dort oben, da ist das Vogelnest! Besorge mir ein Ei und ich gebe dir das Versprechen, dich zum Paradies zu bringen!“

    „Aber da komme ich doch nie hin!“, jammerte sie beim Anblick des zerklüfteten Steilhangs.

    „Rede keinen Unsinn“, erwiderte der Krebs. „Das schaffst du schon. Ich stecke mein vollstes Vertrauen in dich.“

    Nach kurzem Überlegen entschied sie sich doch, seine Aufgabe anzugehen. Sie nahm ihren Ast und machte sich auf dem Weg. Zu Anfang hatte sie noch leichte Bedenken, wie sie es nach oben schaffen sollte, aber schon bald merkte sie, dass der Weg zum besagten Nest gar nicht so gefährlich war. Durch das dichte Geäst ging sie den steilen Hang hinauf, hielt sich dabei an Bäumen und Sträuchern fest und war nach kurzer Zeit oben angekommen. Sie musste nur noch ein paar Felsen überwinden.

    Im Nest war der Vogel nicht, also suchte sie den Himmel nach diesem Ungetüm ab. Aber auch dort war er nicht zu sehen. Das bedeutete, dass er nicht in der Nähe war, oder sich gut versteckt hatte.

    Sie nahm all ihrem Mut zusammen und rannte los.

    Ohne drüber nachzudenken schnappte sie sich ein Ei und rannte wieder zurück. Da das Ei aber zu schwer war, musste sie den Ast zurücklassen und beide Arme nehmen. Also hatte sie im Notfall nichts mehr, um sich zu verteidigen.

    Zu ihrem Erstaunen war der Vogel aber nicht rechtzeitig zurückgekommen und sie verschwand so schnell wie sie gekommen war wieder zwischen den spitzen Felsen.

    Völlig erschöpft kam sie unten an und überreichte dem Krebs das Ei.

    Und er stürzte sich mit Freuden auf jenes. Mit der großen Schere schlug er die dicke Schale ein und verkroch sich mit seinem Kopf im glibberigen Inhalt. Sein ganzes Maul mit klebrigem Eigelb verschmiert schmatzte er vergnügt. Konnte er es so dem gemeinen Vogel richtig heimzahlen.

    Das Mädchen dagegen war sehr angewidert von diesem Anblick. Erst jetzt erkannte sie, dass es dem Krebs weniger darum ging, seinen Hunger zu stillen als um die Demütigung des Vogels.

    Sie verachtete das Krustentier. Aber ebenso verachtete sie sich selbst, darauf reingefallen zu sein.

    Spürbar genervt wurde das Mädchen grimmiger. Wirst du mich nun zum Paradies bringen?“

    „Hab Geduld, meine Kleine!“, gluckste die Krabbe genervt. Ich habe gesagt, ich werde es dir mein Versprechen geben. Und ich halte immer meine Versprechen!“

    „Aber wann bringst du mich denn zum Paradies?!“

    „Zuerst brauche ich noch ein neues Haus“, antwortete der Krebs nüchtern und zeigte zum anderen Ende des Strands. „Dort hinten liegen immer viele Muschelschalen und Schneckenhäuser herum.“

    „Warum habe ich es dann überhaupt erst gesäubert, wenn du es eh loswerden willst?“, wollte das Mädchen wissen.

    „Ich habe es nie verlangt, dass du mein Haus putzen sollst. Du hast es freiwillig getan.“

    Da hatte der Krebs nun mal recht.

    „Also gut. Wenn ich dir ein neues Haus besorge, dann bringst du mich garantiert zum Paradies?“

    „Und dann bringe ich dich garantiert zum Paradies!“

    Diese Aufgabe empfand sie als weniger anstrengend und gefährlich.

    Während sie am Strand entlangging, schaute aufs offene Meer hinaus. Sie fragte sich, ob all das hier die Mühe wert sein würde. Vielleicht war das Paradies gar nicht so schön, wie der Krebs es behauptet hatte. Vielleicht existierte das Paradies ja überhaupt nicht und er wollte sie nur ausnutzen. Andererseits war er der einzige, der ihr etwas Hoffnung gab. Und wie falsch konnte schon ein sprechender Krebs sein? Bestimmt nicht viel falscher als so manch anderes Tier. Und wenn schon Ninim selbst auf sie wütend war, dann war es vielleicht doch nicht so verkehrt, sich ihm anzuvertrauen.

    Eifirg suchte sie in dem felsigen Gelände die bunten Muschelschalen und Schneckenhäuser nach einer geeigneter Behausung für den Krebs ab. Viele waren bereits zerbrochen oder viel zu klein. Fast bis zu Holonns Nachtzeit suchte sie, bis sie endlich doch ein Schneckenhaus gefunden hatte, das ausreichend groß war und noch intakt.

    Bis tief in die Nacht verbrachte sie damit, das Schneckenhaus mit ihren bloßen Händen aus dem nassen Schlick und Sand freizubuddeln. Und genauso lang brauchte sie, um es dann am Strand entlang zum Krebs zu rollen.

    Als sie ankam, war ein neuer Tag angebrochen. Er schlief noch, aber als sie das schwere Haus vor ihm platziert hatte, wachte er sofort auf und glotzte sie erwartungsvoll an. Nach kurzer Inspektion verkündete er durch lautes Glucksen, dass er mit der neuen Behausung sehr zufrieden war.

    Kaum hatte er es sich darin bequem gemacht, wandte er sich dem Mädchen zu.

    „Spring auf!“, meinte er. „Es wird ein langer Weg bis zum Meeresgrund.“

    „Meeresgrund?“, fragte das kleine Mädchen verwundert. „Ich dachte, es ist auf einer Insel.“

    „Ist es ja auch“, bestätigte der Krebs ihr. „Aber wie soll ich dir sonst den Weg zeigen? Krebse können nun mal nicht schwimmen oder fliegen.“

    Genervt von ihrer Naivität hockte sie sich in den Sand und schmollte. Sie hätte es doch ahnen müssen, dass der Krebs sie die ganze Zeit über an der Nase herumgeführt hatte. Es war doch zu offensichtlich gewesen, dass der Ort unerreichbar war, als der Krebs behauptete, dass niemand außer er den Ort kennen würde.

    Dann kam ihr eine zündende Idee. „Und wenn ich ein Floß baue, das uns beide trägt?“

    „Und wie soll ich dir dann den Weg zeigen?“, wollte der Krebs wissen. „Ich kenne den Weg nur unter Wasser.“

    „Ich kann aber nicht unter Wasser atmen!“, erwiderte das Mädchen.

    „Das ist natürlich schlecht“, war seine Antwort, woraufhin er sich in sein neues Haus verkroch.

    Sie hatte sich mehr davon erhofft.

    Kehrte sie ihm den Rücken zu und wollte sich gerade in Richtung des Waldes begeben, da kam der Krebs wieder raus und rief nach ihr. „Halt, ich hab' eine Idee! Ich werde dir eine große Luftblase fangen, in der kannst du dann atmen.“

    „Das kriegst du hin?“, fragte sie äußerst skeptisch. Das klang zu absurd. Sogar zu absurd für einen sprechenden Krebs.

    „Können diese Augen lügen?“, kam wieder seine Gegenantwort, die nur so voller Falschheit strotzte. „Vertraue mir, ich werd' dir eine Luftblase bringen.“

    Viel länger wollte sie die abstrusen Ideen des Krustentier nicht mehr ertragen. Irgendwas sagte ihr, dass er falsch war.

    Warte genau hier auf mich“, sprach der Krebs. „Ich werde bald zurückkommen, dann werden wir gemeinsam ins Paradies reisen.“

    Aber sie sagte: „Nein! Ich vertraue dir nicht! Du lügst!“

    „Ich habe dir mein Versprechen gegeben, dass ich dich ins Paradies bringen werde!“, wurde auch er nun aggressiver und schnappte mit den Scheren nach ihr.

    Mit einem großen Satz nach hinten wich sie ihm aus.

    „Und ich halte meine Versprechen immer!“, wiederholte er seine Standardfloskel. „Können diese Augen lügen?“

    Das Mädchen hatte keine Lust mehr auf ihn. Er raubte ihr offensichtlich die Zeit. „Ich erkunde jetzt die Insel!“

    „Dann wirst du wohl oder übel auf dieser Insel auf deinen Tod warten müssen“, erwiderte er ganz trocken. „Ich habe dir bereits gesagt, dass es hier keine anderen Menschen gibt.“

    Dem Mädchen war es egal. Sie wollte nicht glauben, dass sie von ihm abhängig war.

    „Höre zu, Kind!“, gurgelte er mit so viel Boshaftigkeit, dass selbst Ninim an ihrem schlechtesten Tag sanfter klang: „Ich jetzt die Luftblase holen! Und wenn du dann nicht mehr am Strand bist, wenn ich zurück bin, werde ich NICHT auf dich warten! Dann hast du niemanden mehr!“

    „Dann wird das so sein!“, war ihre letzte Antwort.

    „Dann frohes Sterben, du undankbares Kind!“ Mit diesen Worten kehrte er ihr den Rücken zu und krabbelte ins Meer.

    Und sie kehrte wiederum ihm den Rücken zu und erkundete die Insel.

    Aus Stunden wurden Tage und aus Tagen wurden Wochen.

    Gewissensbisse plagten sie. Immer mehr zweifelte sie an ihrer Entscheidung. Hätte sie vielleicht doch am Strand bleiben sollen? Vielleicht sagte der Krebs ja wirklich die Wahrheit und sie war tatsächlich allein auf dieser Insel. Und vielleicht war er wirklich dabei gewesen, sein Versprechen einzulösen. Andererseits hatte er sie nur ausgenutzt. Wer weiß, was er noch alles von ihr verlangt hätte.

    Dennoch konnte sie nicht leugnen, seine Gesellschaft genossen zu haben.

    Jeder Tag wurde für sie zu einer Mutprobe, am Ende nicht durchzudrehen.

    Was ihr der dichte Dschungel aber nicht einfacher machte.

    Nach über einem halben Jahr kam sie am anderen Ende der Insel an und traute ihren Augen nicht. Sie fand Holzhütten und kleine Fischerboote. Und Menschen.

    War das etwa das Paradies, von dem der Krebs ihr berichtet hatte?

    Schnell rannte sie zu den Menschen hin und fragte sie, ob das hier das Paradies sei.

    Diese verstanden sie nicht. Vielmehr amüsierten sie sich über ihre Äußerung.

    Denn sie waren einfach nur Fischer, die auf dieser Halbinsel lebten und ihrer Arbeit nachgingen.

    Thema 7: Rituale

    Der Preis des Wohlstands

    Mit der Entwicklung der Menschen, verstanden die Götter, dass sie diese Kreaturen gesondert behandeln mussten. Denn im Gegensatz zu den Tieren und Planzen, die mit dem zufrieden waren, was vorhanden war, verlangten die Menschen schnell immer mehr. Mit einigen Regeln und Verboten versuchten sie, die Menschen in Mäßigung zu üben.

    Jedes Reich für sich entwickelte sich zu einer eigenen Kultur. Und jedes Reich für sich setzte eigene Ziele und Maßstäbe.

    Und so lag es auch an jedem Gott für sich, wie er sein Reich regieren wollte. Khemos hatte es dabei am schwersten, da sein Volk auch am schwersten zu arbeiten hatte. Ein Großteil des Volkes war in der Bergbaugilde, die sich dem Bergbau, der Schmiedekunst und Schmuckherstellung verschrieben hatten. Jahrzehnte lang schürften sie in einem Maße, das an Übermenschlichkeit grenzte. Teilweise wurde sein Volk in den anderen Reichen sogar als Halbgötter tituliert.

    Sogar Khemos wurde deren zügelloses Ausbeuten und Verlangen nach noch mehr Erz und Edelsteinen irgendwann zu viel! Es missfiel ihm so sehr, dass er im Zorn alle Minen zum Einsturz brachte. Hunderte Minenarbeiter wurden verschüttet. Hunderten Kindern wurde die Väter geraubt und sie verloren ihren Glauben an Khemos.

    Eine erste Spaltung fand statt. Enttäuscht von ihrem Gott wandten sich viele Menschen von ihm ab und suchten Zuflucht in den anderen Reichen.

    Khemos war empört! Immerhin war er es, dem Schlechtes widerfuhr!

    Doch die Menschen waren anderer Auffassung. In ihren Augen war es Khemos, der erst den Anstoß dazu gab. Schließlich wusste er als Gott, wie wertvoll seine Güter für jedermann waren.

    Immer unbeliebter wurde er und immer weniger Menschen wollten in seinem Reich leben.

    Aber schnell zeigte sich die Kehrseite dieser Medaille. Es mangelte an Werkzeug und Eisen. Kein Gold mehr, mit dem sich die Menschen schmücken konnten. Der Wohlstand drohte zu schwinden.

    Nun lag es an Khemos, seine Sturheit abzulegen und auf die Menschen zuzugehen. Er rief seine treuesten Anhänger und skeptischsten Zweifler aus seinem Reich zusammen, um mit ihnen eine Lösung zu finden, die beiden Parteien gerecht werden sollte. Nach über siebzig Tagen und Nächten einigten sie sich auf ein jährliches Blutopfer.

    Jeweils zum ersten Tag eines jeden Jahres sollten die Menschen ein Kind in eine Klippe stürzen. Zum Dank würde Khemos ihnen gewähren, sich an seinen Schätzen zu bereichern.

    Weiterführend, so meinte Khemos, wenn auch etwas scherzhaft, durften die Menschen auch nach eigenem Ermessen zusätzliche Blutopfer geben, wenn sie der Meinung wären, dass es nötig sei.


    Thema 8: Geheimnisse


    Asins Liebschaft

    In ganz Kalvana war bekannt, dass Asin die Geliebte Holonns war. Es war keine Liebesbeziehung im klassischen Sinn, wie sie von den Menschen bekannt war. Schließlich waren sie auch Götter und setzten andere Maßstäbe und Prioritäten. Holonn bewunderte an Asin die Vielfalt ihrer Gabe und sie an ihm die Wichtigkeit und seine Weisheit.

    Ebenso war auch bekannt, dass Ninim und Techsa im Bunde standen. Deren Liebe war ungestümer und zügelloser. Immer, wenn deren Kräfte, Luft und Wasser, sich miteinander vereinten, bedeutete das zugleich auch eine Vereinigung der beiden Göttinnen. Darum kam es nicht selten vor, dass die Menschen solche Ereignisse wie einen Monsun mit einem anschließenden Fest zelebrierten.

    Doch niemandem war bewusst, dass Asin und Khemos im Schutz der Dunkelheit eine Liebschaft führten. Und wie so üblich in einer Liebschaft passierten auch mal Ausrutscher. Immer, wenn eine neue Tier- oder Pflanzenart in der Welt auftauchte, war es das Resultat eines zu weitgegangenen Liebesspiels. Sie selbst verschwieg das natürlich den anderen Göttern. Sie begründete es immer allein mit ihrer Kreativität. Was in gewisser Weise schon stimmte, aber nicht gänzlich davon abhing.

    Thema 6: Götter


    Holonn

    Er war mit seinen stolzen zweihundert Metern Höhe der größte Gott.

    Ursprünglich besaß Holonn keinen fest definierten Körper. Seine eigentliche Gestalt war eine kleine Sonne von einigen Metern Durchmesser. Doch um trotzdem auf Kalvana wandeln zu können, gab er eine Rüstung in Auftrag, die in Khemos' Schmiede angefertigt wurde. Eine mit Gold überzogene Titanrüstung, die anatomisch einem Menschen nachempfunden war. Das im Innern steckende Titanskelett war eine komplexe Konstruktion aus Zahnrädern, Gertiebeteilen, Federn und Scharniergelenken.

    Die Rüstung war zwar allein schon extrem robust, doch entfesselte sie ihre wahre Stärke erst durch Holonns Magie, die dieser Maschine Leben einhauchte.

    Die Sonne stellte den Kopf dar, die mittels magischer Ketten an der Halskrause befestigt war.

    Sein metallener war Körper so schwer, dass er bei jedem Schritt ein kleines Erdbeben erzeugte, das alle Bewohner ehrfürchtig erzittern ließ.


    Asin

    Die Hüterin Lebens war die kleinste Göttin. Sie erreichte eine durchschnittliche Höhe von 100 Metern. Sie machte sich die Natur zu nutze, um ihren Körper zu definieren. Ihr Torso war in der Regel eine uralte wulstige Eiche, deren Geäst schon sehr kahl und mit Efeu und Lianen überwuchert war. Für sich allein ein sehr scheußlicher Anblick, doch wusste Asin, sich gekonnt mit anderen Pflanzen zu schmücken. So trug sie manchmal einen riesigen Schirmpilz als Hut oder verzierte ihren Kopf mit besonders langem Geäst einer prächtigen Weide. Und wenn sich in dieser noch Vögel eingenistet hatten, fand sie das umso schöner.

    Ihre Gliedmaßen waren austauschbar, indem sie die Wurzelstämme oder Kronen der zu adaptierenden Bäume und Sträucher mit Lianen und Efeu umschlang und fest an sich zurrte. Einmal mit ihr verbunden, konnte sie diese Planzen nach ihren Wünschen als Körperteile benutzen.

    Ob in ein farbenfrohes Blütengewand gekleidet, bestückt mit reifen Früchten oder in einen dichten Pelz aus bunten Blättern eingehüllt. Sie zauberte den Menschen immer ein fröhliches Lächeln in die Gesichter.

    Sie liebte es auf den Wiesen im dichten Gras zu liegen und den Menschenkindern beim Spielen zuzuschauen, in den Pilzgärten auf den Steinpanzer-Tausendfüßlern zu reiten oder in den Sümpfen schwimmen zu gehen.


    Techsa

    Ihre Gestalt war flüchtig, ebenso wie der Wind nie an Ort und Stelle verharren wollte. Sie besaß viele Gesichter und jedes für sich raubte einem buchstäblich den Atem. Mal fegte sie als gewaltiger Sturm übers Land, brach in einer gigantischen Gewitterfront aus den grauen Wolken empor oder schlich als dichter Bodennebel über die weiten Felder.

    Dreck und Geröll nutzte sie dabei, um ihrer Präsenz die Illusion eines Körpers zu geben. Niemand wollte in ihrer unmittelbaren Umgebung stehen, um nicht vom Sog des Zyklonen erfasst zu werden.

    Ihr Auftritt war immer ein unverkennbares Spektakel.

    Abgesehen davon, dass sie einem mühelos die Luft nehmen oder sogar damit zerquetschen konnte, war sie die schwächste Gottheit.

    Doch ließ ihr ohrenbetäubendes Heulen jedes Lebewesen erschaudern.


    Ninim

    Da Ninim ihren Körper an Land aus Wasser formte, konnte es auch vorkommen, dass sich Fische und andere Wasserbewohner in ihr verirrten, die sie dann wie in einem Aquarium mit sich herumschleppte.

    Ein Wasserelementar. Ungestüm wie das Ewige Meer und zugleich gemütsam wie ein ruhiger See.

    Ihr Stimme schmetternd wie eine Brandung oder leise sprudelnd wie ein Bächlein.

    Ihre Oberfläche war übersäht von wilden Strudeln, schaumigen Geysieren und um sich schlagenden Wellen.

    Im Wasser hingegen besaß sie keinen erkennbaren Körper und zeigte ihre Präsenz durch gigantische Flutwellen und Strudel, die einen in die Tiefe ziehen konnten.


    Khemos

    An sich hätte Khemos deutlich größer als Holonn werden können, doch war es verboten, dass ein Gott größer als er sein durfte.

    Doch er wäre nicht der Gott der Erde gewesen, wenn er seine wahre Größe nicht schon mal seinem Volk präsentiert hätte. Nur ein einziges Mal wagte er es, im Schatten der Nacht, sich aus dem höchsten Berg zu erheben. Sein Kopf ragte aus dem Gipfel, während zeitgleich seine Hand aus dem Fuße des Berges empor schoss. Über viertausend Meter!

    Ansonsten erschien er zumeist in Gestalt eines gigantischen Golems, dessen mineralische Zusammensetzung je nach Ort schwanken konnte. Sein Körper hatte nie eine klar strukturierte Form. Er zeigte sich so, wie es das Gestein zuließ. Mal bestand er aus purem Granit, dann war sein kantiges Gesicht nur in schroffen Fels gezogen und der Körper von klobiger Statur. Oder er erschuf sich aus bröckeligem Lehm, um seiner Mimik mehr Ausdruck zu verleihen, dafür aber an Standhaftigkeit einzubüßen.

    Seltener formte er sich aus amorphem Vulkangestein und hüllte sich in ein bunt glitzerndes Edelsteinengewand. Dies kostete ihn viel Kraft, weshalb er diese Gestalt hauptsächlich nutzte, um den Göttinnen zu imponieren.

    Er war so mächtig, dass er mit einem einzigen Hieb eine mehrere Meter tiefe Schneise in die Landschaft fräsen konnte oder mit seiner bloßen Hand einen Kohleklumpen zu einem Diamanten pressen konnte.

    Wenn er schlief, zog er sich in sein Gebirge zurück. Und wenn man genau lauschte, konnte man ihn vielleicht sogar schnarchen hören.

    Thema 4: Erbstücke


    Die 5 einzigartigen Geschenke

    Mit dem Entstehen der fünf Reiche wollte jede Gottheit sich einen menschlichen Vermittler aussuchen, der in seinem Namen sprechen sollte. Da dieser Titel viel Verantwortung mit sich trug, wurde jedem Vermittler als Entschädigung ein individuelles Geschenk gemacht, das vom jeweiligen Gott persönlich angefertigt wurde. Diese Geschenke waren nur für die Vermittler persönlich bestimmt und durften auch nur von diesen benutzt werden. Somit blieben diese Gegenstände immer im Besitz der Adelsfamilie des jeweiligen Reiches und wurden den Nachfolgern von Generation zu Generation weitervererbt.


    Holonns Kerze des immerwährenden Lichtes

    Diese besondere Kerze konnte durch nichts und niemanden erloschen werden und ihre Flamme sollte ewig brennen. Sie sollte das lodernde Feuer im Herzen Holonns symbolisieren und dem Besitzer Glückseligkeit und Zufriedenheit bescheren.


    Ninims Weinbecher des endlosen Flusses

    Mit diesem Weinbecher aus Jade sollte es dem Besitzer nie dürsten. Sobald aus ihm getrunken wurde, füllte er sich stets wieder auf mit dem süßesten Wein Kalvanas. Aber war dies nur dem Vermittler und dessen Erben gegönnt. Jedem anderen, der es versuchen sollte, aus diesem Becher zu trinken, wurde kein einziger Tropfen geschenkt.


    Asins Brosche der ewigen Fruchtbarkeit

    Wie der Name schon erahnen lässt, segnete diese Brosche den Träger mit ewiger Fruchtbarkeit.

    Sicherlich ein verlockendes Angebot, brachte es so mancher Vermittlerin besonders viele Kinder ein. Aber ebenso auch viel Kummer bei der Partnerwahl, waren diese Frauen immer am begehrtesten bei den Junggesellen. Schließlich war Nachwuchs garantiert.


    Techsas Flöte der tosenden Winde

    Eine magische Blockflöte aus dem Kernholz einer Silberperlen-Eiche, mit der es dem Spieler immer gelang, die schönsten Lieder zu spielen. Darüberhinaus war man in der Lage, einen leichten Sturm zu erzeugen.


    Khemos' Ring des unverschämten Glücks

    Ein ziemlich klobiger Ring aus Stein, der bis auf einige Runen und farbige Einschlüsse keine besonderen Merkmale aufwies.

    Dafür war seine Macht umso beeindruckender. Denn der Ring bescherte dem Träger ewiges Glück, solange er am Finger getragen wurde. Er hatte schon so manchen Vermittler aus misslichen Lagen befreit.

    Doch beschrenkte sich die Kraft des Ringes nur auf Khemos' Reich. Außerhalb seiner Lande war der Ring machtlos, sogar nicht mal von großen materiellem Wert.

    EDIT ZU THEMA 1: Schöpfung

    Die Welt wurde etwas genauer beschrieben.

    Langsam aber stetig erschuf er die Welt nach seinen Wünschen.

    Flach und kreisrund, umschlossen von einem Ring aus Wasser. Dem Ewigen Meer, deren äußerer Rand durch eine undurchdringliche Barriere vom endlosen Nichts abgegrenzt wurde.

    Wie eine Kuppel umspannte jene Barriere den weiten Himmel.

    EDIT ZU THEMA 2: Wochenenden/Feiertage

    Menschenschach! YES! Großartige Idee. Ich hätte da aber ein paar Fragen

    An jedem Fünfttag? Also, einmal im Monat? Einmal pro Woche? Wie oft ist das genau?

    Wer entscheidet, worum es in der Partie gehen wird? Die Götter? Und wer Spielt es? Die Figuren der Könniginen? Die Götter?

    Danke für die wunderbaren Fragen! Ich habe es im Text editiert und hoffe, es ist jetzt etwas klarer.

    -Der Fünfttag ist der letzte Wochentag einer 5-Tage-Woche.

    -Entscheiden können die Götter selbst oder ein beliebiger Bürger, wenn der Gott darin einen lohnenswerten Nutzen sieht.

    -Die Götter spielen es. Die Menschen sind nur die Schachfiguren und lassen sich von ihren Göttern über das Spielbrett scheuchen.


    Thema 3: Technologie


    Holonns Sonnenkompass und Ninims Gezeitenschiff

    Da Holonn nicht zu jeder Zeit an jedem Ort präsent sein konnte, entwickelte er eine Apparatur, mit der es möglich war, ganz Kalvana mit Licht zu versorgen. Man konnte mit ihr sogar bestimmen, wieviel und wie lange Licht auf bestimmte Gebiete fallen sollte.

    Er war gefertigt aus reinstem Kristall und so groß, dass im Sockel ein riesiger prunkvoller Tempel Platz fand, in dem zugleich die Gelehrten und Priester untergebracht waren.

    Betrieben wurde der Kompass mit Holonns eigener Energie. Was ihn zu jedem Tagende dazu zwang, sich in seine Lichtzitadelle zurückzuziehen und in einen Dämmerschlaf zu verfallen, um wieder neue Kraft zu schöpfen. Während dieser Zeit wurde der Kompass abgeschaltet und somit die Nacht eingeläutet.

    Lange Zeit war Ninim selbst dafür zuständig, das Ewige Meer in Bewegung zu halten.

    Doch hatte sie mit fortschreitender Entwicklung Kalvanas immer mehr Aufgaben zu erledigen, die ebenso wichtig waren und endlos viel Zeit opferten.

    Um sich selbst zu entlasten, ließ sie ein gigantisches mechanisches Schiff bauen, das fortan für die Gezeiten zuständig war.

    Im ständigen Kurs knapp am äußeren Rande des Ewigen Meeres umfuhr es jeden Tag Kalvana und erzeugte durch gewaltige Soge und Strömungen Ebbe und Flut.

    Mit etwas Glück konnte man es an besonders schönen Tagen bei besonders gutem Wetter und klarer Sicht sogar von der Küste aus sehen.

    Thema 2: Wochenenden/Feiertage


    Menschenschach


    Wie an jedem Fünfttag, der zugleich der letzte Tag der Woche war, verabredeten sich die Gottheiten zum Menschenschach. Ein Spiel, das sowohl für die Götter als auch für die teilnehmenden Menschen Kalvanas ein großes Ereignis darstellte.

    Auch wenn es ein riesiges Vergnügen für Jedermann war, diente es vorrangig als Preisindikator für Verhandlungen und Tauschgeschäfte. Die Bitten konnten sowohl vom Gott selbst erörtert werden oder von einem beliebigen Bürger, wenn es dem Gott als lohnenswert erschien. Dem gewinnenden Gott war dann das Recht gewährt, den geringeren Preis zu zahlen. Ob dieser immer fair war, durfte niemand infrage stellen.

    Der Veranstalltungsort für dieses Spektakel befand sich im Zentrum von Kalvana, wo ein gigantischer Steintisch errichtet wurde, auf dem ein mit Marmorplatten angefertigtes Schachbrett eingebettet war.

    Jedes Feld maß zwei Meter im Quadrat. Genug Platz für die Spielfiguren, die natürlich die Menschen selbst waren.

    Zusätzlich dienten zwei Baumstümpfe als Sitzmöglichkeiten für die Götter.

    Mit bunt verzierten Kostümen, in den Wappenfarben des jeweiligen Reiches, liefen die Spielfiguren über zwei getrennte Wendeltreppen, die um den Tischsockel bis nach oben führten, auf das Spielfeld auf. Die eine Armee über die rechte und die andere Armee über die linke Wendeltreppe.

    Dabei repräsentierten nicht immer die einzelnen Figuren auch gleich den tatsächlichen Status der Personen. So konnte auch eine Magd die Figur des Königs verkörpern oder eine Hofwache die Rolle eines Bauern einnehmen.

    Alleinig die Königin war immer fest bestimmt, jenachdem welches Ereignis anstand.

    So war an diesem Tag der Anlass eine Vereinigung eines Junggesellen aus Holonns Dienerschaft mit einer Holzfällertochter aus Asins Pilzgärten.

    Auch wenn der junge Mann in dem Königinnenkostüm nicht die beste Figur machte, war er umso stolzer, im Namen Holonns gegen seine zukünftige Braut anzutreten.

    Der Gewinner der Partie sollte über den zukünftigen Wohnort des baldigen Ehepaares bestimmen dürfen.

    Thema 1: Schöpfung


    Kalvana - Die erste Welt

    Einst wurde eine Welt erschaffen.

    Mit ihr begann die Zeit.

    Doch war sie wüst und karg, heiß und kalt zugleich.

    Geprägt von Disharmonie und Unstetigkeit.

    Eine Welt ohne Namen und ohne Gesicht.

    Nur das leichte Glimmen im alles einnehmenden Nebel war Zeitzeuge ihrer vagen Existenz.

    Abertausende Zyklen lang blieb es so.

    Bis irgendwann ein einzelner Funke erstrahlte.

    Nichts konnte sagen, ob es eine Anomalie oder der Wille der Zeit war.

    Aus dem Glimmen wurde ein Funken. Aus dem Funken ein Licht. Und aus dem Licht ein Blitzgewitter. Gewaltige Stürme fegten über die Welt und erfüllten diese mit erster Präsenz.

    Holonn, das erste Bewusstsein war geboren.

    Langsam aber stetig erschuf er die Welt nach seinen Wünschen.

    Flach und kreisrund, umschlossen von einem Ring aus Wasser. Dem Ewigen Meer, deren äußerer Rand durch eine undurchdringliche Barriere vom endlosen Nichts abgegrenzt wurde.

    Wie eine Kuppel umspannte jene Barriere den weiten Himmel.

    Flüsse und Seen, Berge und Täler entstanden.

    Klippen und Strände, Eis und Feuer.

    Doch erkannte er schnell, dass das allein nicht ausreichte, um ihn glücklich zu machen.

    Darum erschuf er die Vielfältigkeit des Lebens.

    Tiere und Pflanzen bevölkerten die Welt. Zu Luft, Land und Wasser.

    Aber es gedieh nicht.

    Die Saat war gesetzt. Doch trugen die Pflanzen keine Früchte und die Tiere gebaren keinen Nachwuchs.

    Zu viel wollte er.

    Zu viel, um darüber Herr zu bleiben.

    Leidvoll und verzweifelt schaute er auf die Welt und verstand, dass er allein nicht in der Lage war, all das für immer zu bewahren. Zu ernähren und zu pflegen, auf dass es für immer Bestand haben könne.

    Er erschuf sich Gleichgesinnte, vier an der Zahl, die an seiner Seite fortan die Welt gestalten und beherrschen sollten.

    Jedem Einzelnen wurden Mächte zugeteilt. Mächte, die zugleich mit großen Pflichten verbunden waren.

    Er selbst wollte als Gott der Sonne der Welt Licht und Wärme spenden.

    Asin sollte als Göttin der Natur und des Lebens tätig sein.

    Die Luft wurde von Techsa kontrolliert und die Macht der Erde war Khemos unterstellt.

    Ninim war die Fünfte, sie sollte über das Wasser herrschen.