Beiträge von Asni im Thema „Das Reich der Unendlichkeit - Ein Gemeinschafts-Projekt“

    Hey, Astrael Xardaban ,

    mir gefällt, wie du deine Idee umgesetzt hast. Dafür, dass die Geschichte recht kurz ist, baut sie doch einiges an Atmosphäre und Stimmung auf. Das könntest du noch ausbauen, falls du da mal Lust drauf haben solltest. Vor allem das magische Monokel passt da gut als Ausgangspunkt. Für mich macht es das Setting aus irgendeinem Grund steampunkig und märchenhaft(er).

    Anmerkungen, die nun doch länger geraten sind, als ich ursprünglich vorhatte.

    dabei war es doch plötzlich so still ohne sein Gejammer

    Hier könntest du statt Gejammer auch etwas anderes verwenden, wie Gewimmer oder dass der Junge nervös die Nase hochzieht oder so. Das müsstest du dann allerdings schon in der Charakterisierung mehr zum Anfang hin immer wieder auftauchen lassen.


    Die Geister hatten diesen Ort fest im Griff und immer mal wieder gab es Menschen in den naheliegenden Landen, die das nicht begreifen konnten. Es entzog sich ihrem Verstand, doch das minderte ihre Neugier nicht. Dafür erhielten sie nun ihre Strafe und irgendwann würde es wieder so sein.

    Am nächsten Tag war die Hütte verschwunden, keines der Kinder kehrte je nachhause zurück. Irgendwann würde das Unbekannte neue Beute anlocken, an einem anderen Ort. So war es und wird es immer sein.

    Den ersten Absatz im Kommentar finde ich etwas zu sehr von außen erzählt oder erklärt.

    Für den letzten Absatz hätte ich auch noch eine Idee: Du könntest am Anfang einen der Jungen - vielleicht Jace - zu Derrick so etwas sagen lassen wie: "Wenn du Angst hast und kneifen willst, dann hau doch ab, wie Peter. Dieser Feigling." Also quasi einen vierten Jungen einbauen, der weiß, dass die drei Jungs vorhaben, in der Hütte im Wald zu sein, aber selbst nicht mehr dabei ist. Dieser kommt dann evtl. in Begleitung von Eltern zur Hütte und sie finden vielleicht nur noch einen Türpfosten oder von Moos überwucherte Grundsteine, aber eben keine Hütte mehr. Du merkst vielleicht schon, dass ich ein großer Fan von Geschichten bin, die mir die Geschichte zeigen und nicht unbedingt erklären, was passiert. Ist natürlich Geschmackssache ^^

    Was ich mich noch bei der ganzen Geschichte frage ist, warum wollen sie denn eigentlich in der Hütte sein? Hier könnte eine Wette zwischen Jace und Derrick (!), die aus der Prahlerei des ersten und der Herausforderung "seinen Mann zu stehen" des zweiten ein guter Grund sein. Oder Erwachsene erzählen immer wieder davon, dass Mann erst dann zum Mann wird, wenn man um Mitternacht herum in der Geisterhütte irgendetwas besonderes (oder alltägliches) gemacht hat. Ich fände so etwas wie "eine Pfeife rauchen" oder "mit dem Geist einen Whisky trinken und Aug in Aug ein paar Worte wechseln" irgendwie cool xD Würde jetzt in mein vorgestelltes Steampunk-Setting passen. Oder: Es gibt ein Sprichwort unter den Menschen, dass quasi für "Der Gefahr ins Auge sehen" steht, aber "Dem Geist ein Glas Whisky anbieten" lautet. Die Kinder interpretieren das wörtlich. Sie verabreden sich und jeder bringt etwas mit: Jace die Gläser (weil er eigentlich doch ein Feigling ist), Derrick den Whisky (weil er für die Anerkennung der anderen bereit ist, mehr zu tun als gut für ihn ist) und Kane sein magisches Monokel (weil sonst schon für alles gesorgt ist und er eher von der Anerkennung der anderen unabhängig ist).

    Thema 17: Begräbnisse

    Das Geschäft seines Lebens

    Torben rammte den Spaten in die Erde und wischte sich mit dem Arm über sein schweißbedecktes Gesicht. Gräber zu schaufeln war auch spät am Abend noch verdammt anstrengend. Aber er brauchte das Geld, das ihm der Priester dafür zahlte, dass er die Arbeit des Totengräbers übernahm. Seiner Meinung nach konnte es gar nicht genug Begräbnisse geben, auch wenn sie für die meisten Leute ein eher trauriger Anlass waren.

    Auch Torben steckte nicht jede Beerdigung gleich gut weg. Ja, gut, wenn jemand im Greisenalter verstarb, dann war es ja meist absehbar gewesen und daher nicht ganz so schlimm. Bei den sehr plötzlich und überraschend Verstorbenen dagegen hatte Torben schon oft auch einen Kloß im Hals, während er schaufelte. Ganz schlimm waren die kleinen Gräber.

    Torben schniefte. Das Grab, das er gerade schaufelte, war auch ein kleines. Es maß gerade einmal einen großen Schritt in der Länge und etwas mehr als zwei Fuß in der Breite. Das Mädchen, das hier begraben werden würde, war klein und zierlich und hätte eigentlich noch ihr ganzes Leben vor sich haben können, wenn da nicht diese eine Sache gewesen wäre…

    Der Totengräber packte wieder seinen Spaten und grub weiter. Die widersprüchlichsten Emotionen zeigten sich in seinem Gesicht. Ein wenig Trauer und Bestürzung ob des gewaltsamen Todes des Mädchens, aber auch Fassungslosigkeit und abergläubische Unverständnis ob ihrer Rückkehr aus ihrem ersten Grab und schließlich auch ein wenig Belustigung bei dem Gedanken daran, dass er ihr jetzt schon das vierte Grab schaufeln musste. Dieser Teufelsbraten blieb einfach nicht tot. Torben grinste.

    Endlich war Torben fertig. Schelmische Boshaftigkeit glitzerte in seinen Augen. Es war Zeit, das Begräbnis zu beginnen. So unauffällig, dass es verdächtig wirken musste, sah er sich um. Wie er erwartet hatte, war er um diese Uhrzeit allein auf dem Totenacker. Nur dort drüben, in dem blattlosen Gerippe einer alten Eiche saß diese eine Eule, die immer dort saß, wenn er grub und beobachtete ihn mit ihren klugen Augen. Torben vermutete, dass sie ganz genau darüber Bescheid wusste, was er wirklich tat. Aber solange es nur die Eule und er wussten, wäre alles in Butter.

    Torben spuckte ins leere Grab und begann damit sein Ritual.

    „Schweinepriester und Eselsknecht,

    brechen auch des Herren Recht.

    Nur des Lebens einz‘ge Gebot,

    was einmal tot ist bleibt auch tot,

    das bricht niemand niemals nicht,

    der sich fürcht‘ vor des Herrn Gericht.

    Doch ich Totengräber alt und bleich

    rufe zurück aus der Verstorbenen Reich.

    Wandelt wie es euch gefällt

    noch einmal auf dieser Welt.“

    Vorsichtig ließ Torben den Leichnam in das Grab hinab gleiten. Dann wischte er sich zufrieden die dreckigen Hände an seiner staubigen Hose ab und holte aus seinem Beutel ein Leberwurstbrot hervor. Genüsslich nahm er ein paar Bissen.

    „Leberwurst und Roggenbrot

    was hier liegt das bleibt nicht tot.

    Unter des nächsten Mondes Blick

    kriecht es ins Leben erneut zurück.

    Wandelt wie es ihr gefällt

    noch einmal auf dieser Welt.“

    Mit einem traurigen Blick warf Torben sein Leberwurstbrot auf den Leichnam ins Grab. „Da,“ rief er ihm hinterher. „Stärke dich daran.“ Dann begann er, die ausgehobenen Erde wieder in das Loch zurückzuschaufeln. Dafür wurde er ja schließlich bezahlt. Es war zwar sinnlos, denn spätestens in ein paar Tagen würde der kleine Teufelsbraten sich munter aus dem Grab herausbuddeln und hinunter zum Dorfsee schlurfen. Dort würde sie der alte Gabriel mit einem Knüppel erneut totschlagen und das Dorf von dieser Widergängerin befreien. Und dann war es wieder an Torben, den Leichnam erneut für ein paar Münzen zu begraben. Das war wahrlich das Geschäft seines Lebens.

    zu Thema 3: Technologie

    Der Prinz von Kazan käme mit einem Luftschiff, hatten sie gesagt. Gegen Mittag müsste es am Horizont im Osten zu sehen sein, hatten sie versichert. Es wäre ein Anblick, den sich niemand entgehen lassen sollte, hatten sie beteuert.

    Nun stand Erian schon seit gut drei Stunden auf der Stadtmauer in der Nähe des Hafentors und wartete. Doch bisher war noch nichts geschehen.

    Erian fragte sich, wie so ein Luftschiff wohl aussähe und wie es funktionierte. Im Geiste stellte er sich einen der riesigen Dreimaster vor, die immer wieder im Hafen von Catarro anlegten. Wie sollten diese Ungetüme statt auf dem Wasser in der Luft schwimmen? Vielleicht hatten sie zusätzliche Segel, die wie die Flügel von Vögeln geformt waren und durch irgendeinen Mechanismus ständig auf und ab schlugen. Oder an der Reling waren ganz viele Drachen festgebunden. Keine echten Drachen natürlich, sondern solche, wie sie die Magier immer hatten steigen lassen, um bei einem Gewitter Blitze zu fangen. Bei dem Gedanken kam Erian eine noch wildere Idee. Vielleicht fingen Luftschiffe auch Blitze ein und nutzen ihre Kraft zum Fliegen. Oder Luftschiffe schwebten auf einer Wolke, unter der ein Gewitter tobte…

    „Dort, seht! Da ist das Luftschiff!“, rief jemand und riss Erian aus seinen Gedanken. Sein Herz klopfte aufgeregt, während er sich auf Zehenspitzen stellte, um besser über die Brüstung der Mauer schauen zu können. Auch die anderen Bewohner Catarros, die auf die Mauern geeilt waren, um das Luftschiff zu sehen, drängten sich gegen die Zinnen. Auf ein Kind wie Erian achtete niemand besonders. Doch seine Aufregung war so groß, dass es ihn nicht störte, ein paar Mal angerempelt zu werden.

    Endlich entdeckte er einen kleinen, dunklen Fleck am Horizont. Das musste das Luftschiff sein. Wie gerne hätte Erian nun eines dieser Gerätschaften gehabt, mit denen man angeblich weit in die Ferne blicken und so scharf und klar sehen konnte, als stünde man nur wenige Schritte davon weg.

    Ungeduldig wartete Erian, dass das Luftschiff näher kam. Es dauerte fast noch einmal zwei Schläge der Turmglocke, bis er endlich das Luftschiff genauer erkennen konnte.

    Es sah überhaupt nicht nach einem Dreimaster aus. Das lag schon daran, dass das Luftschiff überhaupt keine Segel hatte. Es glich auch sonst keinem Schiff, das Erian je gesehen hatte. Vielmehr sah es aus, wie ein Bündel umgestürzter Bäume, die ein Sturm entwurzelt hatte. Der Rumpf war wie ein oben und unten abgesägter, liegender Stamm. Links und rechts davon ragten am Bug je ein Ding hervor, das eben wie die Wurzeln eines Baumes aussah. Allerdings umspielte sie ein blaues Glitzern. Das muss die Magie sein, dachte sich Erian. Am Heck gab es noch einmal vier dieser magischen Antriebswurzeln.

    Je näher das Schiff kam, desto beeindruckender fand Erian es. Der Rumpf wirkte keinesfalls so plump, wie es aus der Ferne den Anschein erweckt hatte. Die Holzarbeiten waren filigran, aber doch solide. Das Deck war überall überdacht und hatte am Bug sogar eine mit Glas verkleidete Kabine. Darin stehen bestimmt der Kapitän und sein Steuermann, sinnierte Erian und stellte sich vor, wie er selbst in einer stattlichen Uniform ein Luftschiff in die Schlacht kommandierte. In der Mitte des Schiffs ragte zumindest ein kleiner Mast über das Deck hinaus. Zwei Strickleitern erlaubten es der Mannschaft, den am Mast angebrachten Ausguck zu erklimmen. Erian staunte nicht schlecht, als er auch unter dem Bauch des Schiffes einen ähnlichen Ausguck erspähte. Damit hatte er nicht gerechnet, aber nach einem kurzen Moment des Nachdenkens erschien ihm das logisch. Ein Luftschiff muss ja nicht nur den Himmel über sich, sondern auch die Erde unter sich im Auge behalten.

    Viel zu schnell war das Luftschiff an Erian vorbeigerauscht, um westlich der Stadt zu landen. Glücklich, so eine außergewöhnliche Technologie gesehen zu haben, rannte Erian nach Hause. Irgendwann einmal, so nahm er sich vor, werde ich mit einem Luftschiff fliegen.

    zu Thema 1: Schöpfung

    „Warum sollte es einen Schöpfer geben?“, fragte der Magus seine Schüler. „Die Priester und Missionare, die überall durch unser geliebtes Reich wandern, faseln davon, dass Götter und Dämonen in Welten hinter der unseren leben. Ihr Argument: Es könne doch nicht einfach alles von sich aus existieren. Eine höhere Macht müsse das erschaffen haben und wer das nicht sehe, sei blind!“ Hier machte der Magus eine Pause, strich sich mit dem Handrücken über das glattrasierte Kinn. Mit schief gelegtem Kopf und einem verschwörerischen Glitzern in den Augen fragte er seine Schüler: „Und wer hat die Götter erschaffen?“

    Wieder machte er eine Pause, während seine Schüler gebannt an seinen Lippen hingen. Dann brach es aus ihm heraus. „Die Götter seien ewig und schon immer da gewesen!“ Er lachte laut, während er aufgeregt durch den Raum ging. Dann fuhr er wild gestikulierend fort: „Diese Art von kindlicher Logik ist einzig und allein Zeichen von Unvernunft und Dummheit! Wenn es für egal was möglich sein soll, von sich aus und ohne fremdes Zutun zu existieren, dann könnte das das Universum auch selbst schon schaffen. Da braucht es keine angeblichen Geburtshelfer, keine beinahe menschlichen Entitäten mit einem unergründlichen Willen, die teils die Welt sich selbst frei entfalten lassen und andernteils alle Geschicke zugleich auf wundersame Weise lenken.“ Der Magus beruhigte sich etwas. „Ich weiß, dass ich es auch nicht beweisen kann, dass es keine Götter gibt, die die Welt erschaffen haben. Aber das ist noch lange kein hinreichendes Argument für ihre Existenz. Logik, meine Freunde, ist ein schwieriges Werkzeug, das nicht jeder zu führen vermag.“


    Ein paar Gedanken zum Thema „Schöpfung in Fantasy-Welten“

    Ich bin irgendwie kein so großer Fan von groß angelegten Götterwelten und Schöpfungsmythen in meinen eigenen Welten. Vor allem dann nicht, wenn diese für die eigentliche Geschichte, die ja oft Zehntausende von Jahren nach der Schöpfung spielt, keine Relevanz haben. Der Glaube von Menschen und anderen denkenden Wesen kann natürlich dennoch existieren. Für mich wird das meistens in der Art sein, dass es eine Überzeugung der Charaktere ist, aber keine festgeschriebene Hintergrundinformation a la „so ist es wirklich“. D.h. der Leser wird sich nie sicher sein können, ob es die Götter an die seine Helden glauben, gibt oder ob diese nur Hirngespinste sind, die ihn zu möglicherweise ethisch zweifelhaften Taten treiben.

    In "fremden" Fantasy-Welten kann ich das manchmal schon genießen, wenn es Götter gibt, die auch aktiv in das Geschehen eingreifen. Gerade so in der Art von griechischen Sagen oder humorvoll parodiert wie bei Terry Pratchett gefällt mir das ab und an doch ganz gut.