Beiträge von Stadtnymphe im Thema „Der Ring“

    Liebe Tariq ,

    waaas, da ist man ein paar Tage offline und dann das! Wie schade. Mir sind die Logikfehler, die Thorsten und Novize erwähnten, tatsächlich nicht aufgefallen. Ich war eher Typ Leser "Wie geht es weiter und was passiert hier eigentlich?". Meiner Ansicht nach handelte es sich um eine packend geschriebene Geschichte mit winzig kleinen Schönheitsfehlern. Ich mag nach wie vor deinen farbigen Schreibstil und die vielen alltäglichen Details gern, die du wie selbstverständlich mit reinpackst und dadurch die Handlung realistisch abrundest.

    Ich hoffe, dass du vielleicht doch noch was aus dieser Geschichte machen kannst. Liegen lassen und erst in drei Monaten wieder reinschauen ist da sicherlich kein schlechtes Rezept. Nicht nur für dich - sondern auch vielleicht für die Leser hier, die sehr interessiert gewesen wären, wie das Ganze denn nun ausgeht und worauf es hinausgelaufen wäre. Denn: Ich finde es sehr frustrierend, nun nicht das große Ganze zu erfahren... ;( Aber es ist natürlich deine Entscheidung und ich respektiere sie selbstverständlich.

    Auf jeden Fall freue ich mich, wenn du wieder schreiberisch auf die Bühne trittst - egal, womit. Bis dahin! <3

    Liebe Tariq !

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    Hach, ich hab mir schon gedacht, dass Ares' Fridas Platz einnimmt! :panik: Ob's ein Grund zur Freude sein wird, bezweifle ich für den Guten allerdings, bestimmt hast du noch ein paar Intrigen/Revolten/Schwierigkeiten für ihn in petto :D

    Ein paar Kleinigkeiten, die sicher verhandelbar wären:

    - Mir fiel auf, dass Frida am Anfang ihr "Guten Morgen" nur murmelt. Klar, sie erwartet sich vermutlich nichts Gutes von der Konferenz, aber du beschriebst sie nicht lang vorher eindrücklich als fiese Nazi-Braut (so jedenfalls auch Thorstens Worte :P). Passte für mich nicht ganz. Ich glaube, solche Leute sind überzeugt von sich, bis ihnen der Garaus gemacht wird, und das ist da ja noch nicht eingetreten. Generell hat es mich überrascht, dass sie gleich so kleinlaut wurde, während Coholt der Trotzige von beiden war. Ich hatte es - Rang und vormaligem Charakter entsprechend - genau andersherum erwartet.

    - Ich weiß nicht, ob Ares bereits ahnt, dass er "befördert" wird. Aber seine Reaktion kam mir ein kleines bisschen zu kurz. Ich finde es bereits gut gelöst, dass er auf das "Commandant Daktyl" noch nicht gleich reagiert. Aber zumindest ab dem Punkt, als sein Vater ihn auffordert, die Gardisten neu einzuteilen, hätte Ares noch etwas mehr überstürzt nachdenken können. Seine Position ist ja ziemlich neu und er müsste jetzt eines der höchsten Tiere dort sein, oder? Ich hätte wahrscheinlich erstmal ne Kurzschlussreaktion, aber Ares löst das so, als hätte er sich im Schlaf schon vorbereitet :D

    - Zu guter Letzt hat mir Metros' Satz "Es ist mein Ring" extrem gut gefallen. Weil man natürlich weiß, dass sein absoluter Kontrollanspruch nicht funktionieren wird. Bringt gleich mehr Spannung rein. Super.

    Bis bald! :)

    Hey Novize und Tariq ,

    ich wollte nur kurz rückmelden, dass ich Novize in seinen Punkten zustimme. Bei nochmaligem Drüberlesen sind mir nämlich dieselben Fragen durch den Kopf gegeistert wie Novize. Allerdings konnte ich das, was mich ein bisschen an dem Absatz störte, nämlich die zu selbstverständlichen Reaktionen der Charaktere anhand dessen, was sie erfahren, noch nicht ganz in Worte fassen. Ich hab mich auch gewundert, warum der Arzt Tevor nur ganz kurz befragt und direkt wieder rausschickt. Sie haben doch noch nicht mal ansatzweise erfahren, was da wirklich passiert. Was ich als Arzt getan hätte, wäre nicht zu sagen, "Du wirst nun hinausbegleitet", sondern erstmal den Patienten beruhigen. Tevor ist ja total panisch. Auch wenn der Arzt noch nicht weiß, was da los ist, kann er ihm nachdrücklich versichern, dass Tevor in den besten Händen ist, dass seine Kooperation ihm hilft, schnell zu genesen o.ä.

    Den wichtigsten Punkt finde ich inzwischen tatsächlich, dass Etienne gar nicht so überrascht ist von Ares' Schilderungen. Da könnte man sehr viel mehr Drama reinbringen - das ist ja eine krasse Enthüllung, da hat Novize recht. ;)

    Ich hoffe, dass das hilfreich ist und ich nicht nur etwas schon Dagewesenes wiedergekäut habe. Aber vielleicht hilft es dir ja, Tariq, zu hören dass Novize nicht allein dasteht mit seinem Gefühl.

    Trotzdem freu ich mich aufs nächste Kapitel! :) Denn wie du weißt, ist dein Ring insgesamt wirklich sehr gelungen bisher! :)

    LG!

    Hey Tariq !

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    Mit diesem Abschnitt hatte ich ein paar kleine Problemchen. Ich serviere sie dir mal taufrisch in Stichpunkten.

    - Zunächst war mir am Anfang nicht ganz klar, aus wessen POV hier berichtet wird. Später kam dann etwas dünn durch, dass es wohl aus Etiennes Sicht erzählt wird. Aber sehr oft nimmst du eine Art auktorialen Strang ein. Es war für mich nicht hundertprozentig eindeutig, dass Etienne der Erzähler ist, selbst wenn er vorher schon den Abschnitt erzählt hat. Ich würde das deutlicher machen und aufpassen, dass er nicht wissen kann, was in den Anderen vorgeht, sondern es nur als etwas bestimmtes wahrnehmen kann. Da sind für mich an einigen Stellen die Grenzen verschwommen.

    - Ich würde gerne detaillierter wissen, wie diese Visionen denn übernommen werden etc. Du willst schließlich Sci-Fi schreiben, da würde mich aber die konkrete Technik interessieren. Funktioniert diese Amnesie durch Hypnose? Durch irgendeine Einwirkung aufs Gehirn? Wie soll das gehen, nur durch so einen Helm und Saugnäpfe? Hier hatte ich ganz viele Fragezeichen im Kopf. Da ich mich überhaupt nicht in dem Bereich auskenne, wäre es schön, etwas Neues zu lernen.

    - Tatsächlich geht mir der Umsturzgedanke ebenso wie dem Arzt etwas schnell. Klar, dass Etienne und Ares nicht direkt den Ring umstülpen, aber ihnen kommen erste Gedanken, dass das System falsch ist und sie etwas dagegen tun wollen. Das geht mir zu schnell. Besonders Ares als Metros' Sohn sollte da eventuell länger zweifeln, zögern, hadern. Oder? Etienne als Sicherheitschef hat ja schon gemerkt, dass sich ihm Steine in den Weg legen, sobald er nicht wie erwartet handelt. Sie beide wissen um die Gefahren. Ich fände es realistischer, wenn die konkrete Idee, dass man gegen etwas Falsches vorgehen muss, erst kommt, nachdem klarer ist, was überhaupt passiert (mit den Ontas). Verstehst du mich? :)

    Ansonsten aber wie gewohnt auf hohem Niveau. Aber ich will ja nicht nur loben, hihi :P Die Abschnittslänge fand ich auch gut zum Kommentieren. Bin gespannt, was nun Tevor genau erlebt hat.

    Bis bald!

    Ich weiß nicht, wie's den anderen Lesern geht, aber ich fände einmal wöchentlich wirklich ganz entspannt :) Dann könnte ich vielleicht auch intensiver die einzelnen Parts kommentieren. So hab ich manchmal das Gefühl, dass ich etwas übersehe, wenn mir zwei Abschnitte auf einmal serviert werden. :)

    (Vielleicht ändere ich auch meine Meinung wieder, solltest du auf die Idee kommen, immer an den spannendsten Stellen eine Woche zu pausieren, Tariq :P :evil: )

    Tariq

    Liebe Tariq ,

    ich fürchte, es wird langsam langweilig mit meinen Reviews. Aber das war große Klasse. Super. Ich lese es sehr gern. Es geht mir im Moment zwar etwas schnell voran, dann fühle ich mich bisschen hinterher stolpern (und das Gefühl mach ich auch grad bei allem Uni-Kram... =O ), andererseits lese ich dann deinen "Ring" mit einem Rutsch durch.

    (Und soll ich dir was gestehen: Ich mag ihn auch mehr als die Guardians!)

    Ein ganz kurzer Vorschlag:

    Zitat von Tariq

    Ein plötzliches Zucken von dessen rechter Hand gefolgt von hastigem Schütteln zeigten Etienne, dass das warnende Brennen Tevor aus seiner Versunkenheit gerissen haben musste. Wie aus einem Traum erwacht, mühte sich der Onta offensichtlich erst um Orientierung, bevor er mit seiner Arbeit fortfuhr.

    Hier würde ich klarstellen, ob es sich um das handelt, was Etienne gerade just jetzt in dem Moment beobachtet, oder ob er daran denkt, dass er das heute Morgen oder sonst wann beobachtet hatte. Das wurde mir nicht ganz ersichtlich.

    Liebe Grüße! :)

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    Tariq --- wow! Wow. Was für ein guter Abschnitt.

    Das mit dem gelöschten Gedächtnis war mir schon vorher klar. Offenbar werden die Leute nur entführt und amnesiert, um Arbeitskräfte zu bekommen. Bzw. vielleicht wird ihr Gedächtnis auch gelöscht, damit sie nichts von dem Gift wissen können, selbst wenn sie was zufällig aufgeschnappt haben sollten. =O ?(

    Gefällt mir sehr gut. Gerne weiter so.

    Den letzten Absatz finde ich, könnte man noch spannender gestalten. Ich meine den hellgrün markierten Satz - der erscheint mir doch etwas lapidar. Ich könnte mir vorstellen, dass Metros das irgendwie besonders sagt. Leise? Raunend? Betont? Aber ich kann es leider gar nicht wissen. Das stört mich irgendwie.

    Zitat von Tariq

    An der Tür stoppte er noch einmal. „Die Ontas“, meinte er und drehte sich zu seinem Vater um. „Wenn sie keine Sträflinge sind – was sind sie dann?“

    „Entführte Menschen, deren Gedächtnis gelöscht wurde.“

    Ares Finger umklammerten haltsuchend den Türrahmen. Ein erstickter Laut entkam seiner Kehle, als er stumm aus dem Quartier des Kyrios floh. Diese Bezeichnung finde ich irgendwie... biblisch. Passt, finde ich, nicht. "Des Kyrios" ist zu hochtrabend meiner Meinung nach.

    Liebe Grüße :)

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    Hi Tariq !

    Maaann, warum musst du an dieser spannenden Stelle abbrechen? Jetzt hätte ich so gern einfach noch weitergelesen :panik:

    Na, da muss ich mich wohl gedulden wie bei jedem gut gemachten Cliffhanger.

    Ich möchte auch nochmal anmerken, da ich mir die Konversation oben durchgelesen habe, dass ich deinen Stil sehr wertschätze und es schade fände, wenn du den von jemand anderem übernähmst. Ich kenne den Schreibstil von Kiddel Fee tatsächlich nicht. Es ist voll okay, sich jemanden zur Inspiration zu nehmen, aber sich beim Schreiben treu zu bleiben, ist auch schön für den Leser - der merkt dann, dass etwas authentisch formuliert ist.

    Den aktuellen Part finde ich emotional und spannungstechnisch super gelungen. Ich mag es sehr, solche Enthüllungsgespräche zu lesen und im Prinzip warte ich ja seit dem Prolog darauf, dass diese Suizid-Story mal aufgeklärt wird. (Oder hab ich das überlesen? Oh Gott. Hoffe nicht!) Hier hab ich dir noch ein paar stilistische Feinheiten serviert, die du gern annehmen oder verwerfen kannst:


    „Um so schlimmer!“, grollte sein Vater. „Dann war es Mord! Sieh zu, dass das keiner erfährt, ja? Ich regele das selbst.“

    „Warum soll das keiner erfahren? Die Bestrafung eines Axioms erfolgt immer im Beisein der anderen Axiome! Jeder soll wissen, was Dwayne sich geleistet hat!“ Zorn klang aus seinen Worten. Das sagt jetzt Ares, richtig? Dann ist es kein personaler Erzählstil, weil wir hier vermittelt bekommen, dass man Zorn hören kann, aber nicht, dass wirklich Zorn empfunden wird. Der Satz ist aber noch aus einem zweiten Grund etwas unelegant...

    „Ich verstehe dich. Aber je mehr darüber Bescheid wissen, desto größer ist die Gefahr, dass sich das herumspricht und Ontas davon Wind bekommen. Und das darf nicht passieren.“

    „Ich begreife deine Angst nicht, Vater! Herumsprechen? Was denn?“ "Ich begreife deine Angst nicht, Vater" erschient mir etwas hochtrabend und hochgestochen formuliert. Aber vielleicht macht Ares das ja auch absichtlich.

    „Dass Gardisten auch bestraft werden! Ich will, dass die Ontas sie für unantastbar halten und Angst vor ihnen haben!“

    „Das haben sie auch so schon genug. Und wie sollten Ontas sich unterhalten? Sie haben doch kaum die Möglichkeit dazu!“

    „Man findet immer einen Weg, wenn man nur lange genug sucht! Denkst du wirklich, das Überwachungssystem ist perfekt? Wach auf! Es wurde von Menschen entwickelt und Menschen werden es auch schaffen, es zu umgehen.“ Sein Vater blieb stehen und starrte ihn aufgebracht an. „Und ich weiß nicht, wie und wann.“

    „Und wenn schon!“ Auch in Ares stieg Ärger hoch Hier wiederholst du, dass Ares (der vorhin schon zornig klang), verärgert ist. Übrigens transportieren auch die Sätze, die Vater und Sohn äußern, diese Emotionen schon recht gut. Diese Paranoia war lächerlich. „Hast du immer noch Angst vor einem Aufstand? Oder befürchtest du, sie könnten Fluchtpläne schmieden? Das wäre Irrsinn! Wir sind auf einer winzigen Insel mitten im Südpazifik! Außer dem Ring und dem Regenwald gibt es hier nichts. Keine Tiere, kein Wasser. Kein Schiff kann an der Küste anlegen und die Gleiter, die hier landen, gehören ausschließlich zum Militär, seit Pitcairn ein Marinestützpunkt geworden ist.“ Er war ebenfalls aufgesprungen. Wie sein Vater vorhin, hatte er begonnen erregt auf und ab zu laufen Hmm, vielleicht könnte man das anders formulieren... Ich hab das Gefühl, bei dir springen oft Leute auf und starren sich aufgebracht an :D. „Und ich habe es dir schon einmal gesagt: Selbst wenn ein paar von ihnen beim Fluchtversuch draufgehen – deine Leute von der Regierung besorgen dir doch problemlos Nachschub. Sträflinge gibt es immer und überall!“ Hörte sein Vater den bitteren Unterton? Prüfend starrte er ihn an.

    „So einfach, wie du denkst, geht das nicht!“

    „Warum? Erklär es mir!“

    „Weil es keine Sträflinge sind!“

    Ares riss die Augen auf. „Was?“, fragte er überrumpelt, obwohl er die Worte genau verstanden hatte und das Begreifen nach und nach in sein Hirn sickerte.

    Sein Vater setzte sich wieder und stützte die Ellenbogen auf die Knie. Er sank förmlich in sich zusammen, wirkte plötzlich zehn Jahre älter. Die Geste, mit der er die ins Gesicht fallenden grauen Haare hinters Ohr strich, war fahrig und nicht souverän wie sonst. Als er nach ein paar Sekunden den Kopf hob und sich zu ihm herumdrehte, bemerkte Ares die fahle Haut und die Schweißtropfen über den noch immer dunklen Brauen. Hier schilderst du sehr ausführlich die plötzliche Veränderung von Metros. Die hätte ich dir auch schon nach den ersten zwei Sätzen (oder besser noch, einfach nach dem letzten Satz als Alleinstehung) abgekauft. Vielleicht gilt hier auch: Weniger Sätze sind mehr? War sein Vater krank?

    „Lass uns zusammen zu Abend essen“, hörte er ihn leise sagen. „Ich muss dir ein paar Dinge erklären.“

    Er (Hier würde ich tatsächlich Ares' Namen verwenden, da du ihn vorher lange Zeit nicht benutzt hast. Das führt wieder ins Bewusstsein, dass der Abschnitt aus Ares Sichtweise verfasst ist.) antwortete nicht sofort. Das Zittern der schlanken Wissenschaftler-Hände erschreckte ihn. Und diese veränderte Haltung, der Blick, der um Verständnis bettelte.

    Er nickte. „Bleib sitzen. Ich bestelle uns was.“

    Zehn Minuten später nahm er die angeforderten Gerichte aus dem Versorgungsschacht und brachte sie an den großen Tisch. Sein Vater stand auf, kam herüber und setzte sich ihm gegenüber.

    „Was ich dir jetzt sage, weiß niemand außer mir und einigen Leuten bei der Regierung“, begann Metros. „Und das muss so bleiben!“ Er hatte das ‚muss‘ so inbrünstig hervorgestoßen, als hinge sein Leben davon ab. Dann schwieg er. Anscheinend suchte er nach Worten.

    Eine Weile war nur das Klappern der Bestecke zu hören. Ares wartete. Er würde keine Fragen stellen. Er war nicht einmal mehr sicher, dass er wissen wollte, was sein Vater ihm gleich berichten würde. Die Ungeheuerlichkeit von dessen Offenbarung lastete wie ein Berg auf ihm. Diese Sätze finde ich hervorragend geschrieben und sie spiegeln sehr gut, was in Ares vor sich geht. Mir würde es genauso gehen.

    Keine Sträflinge ...

    Was dann? Freiwillige? Wohl kaum. Die hielt man nicht mit derart drakonischen Mitteln im Zaum.

    „Ich muss weit zurückgehen, damit du verstehst“, begann sein Vater erneut, bevor das Schweigen belastend wurde. „Viele Jahre.“

    Ares verkniff sich die Bemerkung, dass er Zeit hatte, und nickte knapp.

    „Du weißt, ich war früher Wissenschaftler auf den Gebieten der Molekularbiologie und der Medizin. Aber ich habe dir nie erzählt, dass das Institut, in dem ich arbeitete, mir gehörte. Eines Tages machte ich eine bahnbrechende Entdeckung und ging mit der erforderlichen Anzahl erfolgreich absolvierter Tests damit an die Öffentlichkeit. Meine Aufzeichnungen und eine Präsentation schlugen ein wie eine Bombe. Es war mir gelungen, durch kontinuierliche Freisetzung von in den menschlichen Körper implantierten Stoffen die Zellalterung extrem zu verlangsamen. Die Menschen würden mit sechzig, siebzig Jahren noch vital und gesund sein und länger leben.“

    Das darauffolgende hilflose Lachen kannte Ares nicht von seinem Vater. Es verunsicherte ihn. Er lernte gerade eine völlig neue Seite von ihm kennen.

    „Bis zu diesem Tag war ich nur einer von vielen Millionen Wissenschaftlern gewesen. Und plötzlich stand ich im Fokus des Interesses von Konzernriesen. Die Kosmetikindustrie riss sich um mich. Ihre Angebote sprengten jegliche Vorstellung. Es war unglaublich und ich lebte in dieser Zeit wie in einem Traum, einem Rausch. Alles war mir möglich. Du warst gerade zur Marine gegangen und hast davon nichts mitbekommen.“

    Ares sah auf und erkannte Bedauern in dem Gesicht ihm gegenüber (die Formulierung ist sehr distanziert. Ist das Absicht? Wenn ja, ist es okay. Aber gerade hatte ich den Eindruck, dass Ares seinen Vater aufmerksamer ansieht, versucht, ihn zu verstehen). Er wusste warum: Er war mit achtzehn von zu Hause weggegangen. Die Differenzen mit seinem Vater hatten ein Zusammenleben unerträglich gemacht. Damals war es ihm gleich gewesen, dass er der Einzige war, den Metros als Familie bezeichnete. Mit einem Mal erkannte er, dass der Mann vor ihm unendlich allein gewesen sein musste.

    „Bis mich ein Vertreter der Regierung aufsuchte“, fuhr dieser in dem Moment fort und unterbrach seine Gedanken, bevor sie in eine Richtung drifteten, die ihm nicht behagte. Schuldgefühle konnte er momentan überhaupt nicht gebrauchen.

    „Regierung?“, hakte er nach und das ungute Gefühl verstärkte sich.

    Sein Vater nickte. „Der Handlanger irgendeines Konsuls. Er erklärte mir mit wenigen Worten, dass genau diese nicht begeistert war von künstlicher Lebensverlängerung. Im Gegenteil. Die Bevölkerungsexpansion drohte die Menschheit in den Abgrund zu stürzen. Wir steuerten auf die Zehn-Milliarden-Grenze zu und schon damals gab es gravierende Unterschiede in den Lebensumständen. Während einerseits Menschen im Geld schwammen, verhungerten und verdursteten anderswo die Bewohner ganzer Landstriche. Das Leben derer, die in den Slums der großen Städte hausten, konnte man nicht mehr als solches bezeichnen. Dort regierte die Anarchie und es tobte ein Kampf ums Überleben. Und diese Slums wuchsen, während sich die reichen Stadtgebiete abschotteten wie riesige, unbezwingbare Festungen. Wirklich schlimm.“

    Metros nahm einen Schluck Wasser. Als er das Glas absetzte, glitt sein Blick zu einem der Bilder an der Wand hinüber, das wie ein Fenster gestaltet war. Die eben noch zitternden Hände krampften sich ineinander.

    Ares wusste, die Aussicht aus diesem angedeuteten Fenster zeigte Athen, die Heimatstadt seines Vaters. Plötzlich fühlte er Mitleid mit ihm.

    Insgesamt wie immer auf hohem Niveau :) Bis bald!


    Liebe Tariq !

    Ich schließe mich Thorsten an, mach mal lieber Ferien :) Obwohl ich deinen neuen Abschnitt sehr genossen habe. Da hab ich gar nichts zu meckern!

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    Der aktuelle Abschnitt erinnert mich fast ein bisschen ans Thriller/Krimi-Genre, wenn sich irgendwelche Gerichtsmediziner unterhalten oder so. Emma scheint eine nachvollziehbare Person zu sein. Ich frage mich ein bisschen, wie lange der "Ring" als System schon existiert. Die totale Kontrolle und Überwachung sollte - je länger das System schon etabliert ist - ja allen Leuten normal und wahrscheinlich angebracht vorkommen (entsprechend Propaganda o.ä.). Aber Emma zweifelt ja doch, genau wie Ares. Klar, in jedem System gibt's Widerständige...

    und der letzte Satz hat mir eine Gänsehaut beschert. Ich nehme mal an, Emma weiß genau, was das Nicht-Auffinden in der Datenbank bedeutet...

    Schönen Urlaub dir noch! :party2:

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    Liebe Tariq ,

    ich hab mir deinen neuesten Abschnitt nun mal ausschließlich stilistisch angeschaut. Mir ist nämlich schon beim ersten Lesen aufgefallen, dass du recht viele inhaltliche Wiederholungen drin hast. Deswegen fiel es mir teilweise schwer, die rübergebrachten Emotionen wirklich noch klar und präzise wahrzunehmen. Für mich gilt immer: Weniger ist mehr. Ich lese viel deutlicher heraus, wenn jemand z.B. wütend ist, wenn das in einem guten, knackigen Satz rübergebracht wird, als wenn noch dreimal ähnlich wütende Metaphern folgen. Deswegen habe ich dir mal alles, was ich dazu gefunden habe, markiert.

    Ansonsten schreibst du natürlich weiterhin auf hohem Niveau. Mir fällt es nach wie vor schwer, Etienne und Ares (abgesehen von ihrer beruflichen Stellung) recht abzutrennen. Vielleicht könnte man sie nun charakterlich und aussehenstechnisch unauffällig noch ein wenig differenzieren. Ich weiß nun, dass Etienne vermutlich bedachter ist als Ares, der gern mal auffährt.

    Warum Ares sich nun an die Commandantin wendet, die ja über ihn gestellt ist und von der er schon vorher weiß, dass es nicht viel bringen wird, erschließt sich mir übrigens nicht.

    PS: Die Änderungen von oben haben mir wirklich besser gefallen :)


    „Ich frage mich, worauf die Commandantin wartet. Nachdem sie sich die Aufzeichnung von Dwaynes Prügelattacke angeschaut hat, ist er fällig!“ Ares hatte sich auf die Couch gelümmelt und die Füße auf den Tisch gelegt.

    Etienne runzelte missbilligend die Stirn. Er hasste es, wenn sein Freund das in seiner Wohnung tat. Doch er sagte nichts. Das, Thema, das von Ares angeschnitten worden war, hatte ihm wieder etwas ins Gedächtnis gerufen: das blutverschmierte Gesicht, das eine Sekunde später unter dem weißen Laken verschwunden war. Er hatte es dem Freund nie erzählt. Und das sollte – wenn es nach ihm ging – auch so bleiben.

    „Bestrafung eines Axioms?“, fragte er. „So wie damals bei dieser ... wie hieß sie noch gleich?“

    „Masura“, kam es grollend zurück.

    „Also auch bei Dwayne Disziplinarmaßnahmen im Beisein der anderen Axiome? Wie peinlich für ihn.“

    „Es hat Wirkung. Niemand möchte vor Gleichrangigen gemaßregelt oder gar bestraft werden. Und das, was er sich geleistet hat, bedeutet Arrest.“ Ares verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

    Etienne griff nach seinem Glas. Er hatte so seine Bedenken, ob der Axiom tatsächlich eingesperrt wurde. Doch er verstand Ares. Dass sich Coholt an einem Wehrlosen vergriffen hatte, konnte der Gerechtigkeitssinn seines Freundes unmöglich durchgehen lassen. „Frida wird ihm schon einheizen“, vermutete er, doch er hörte selbst, wie lahm es klang. Er nippte an dem Drink und stellte ihn zurück auf den Tisch ----- für mich würde hier eine Einkürzung, z.B. dass er kurz am Drink nippt, reichen.. „Willst du nachstoßen? Schließlich hast du ihn bei ihr verpetzt.“

    Ares nickte und seine Miene nahm einen entschlossenen Ausdruck an -- auch hier würde eins von beidem reichen, nicken oder entschlossene Miene. „Eigentlich hatte ich das schon am Freitag vor“, erklärte er. „Heute ist Sonntag. Ich werde morgen früh erst einmal in der Klinik nachfragen, wie der Mann sich erholt. Sicher wird Frida das Strafmaß davon abhängig machen. Wenn der Onta seiner Arbeit nicht mehr nachgehen kann, möchte ich nicht in Dwaynes Haut stecken.“

    „Du musst nicht nachfragen.“

    Verdammt, warum war ihm das rausgerutscht? Er hatte es doch nicht erzählen wollen! Am liebsten hätte Etienne die Worte zurückgeholt. Doch jetzt war es egal. Ares würde es so oder so erfahren, wenn nicht von ihm, dann von Julian oder Emma.

    Ares hatte den Kopf gehoben und sah ihn an --- wenn er ihn ansieht, dann wahrscheinlich mit gehobenem Kopf... Den "Kopf" würde ich rausstreichen.... „Warum? Hast du dich nach ihm erkundigt?“

    Etienne nickte. Das hatte er tatsächlich. Gleich nachdem das blutverschmierte Gesicht ...

    „Und?“, riss Ares‘ drängende Stimme ihn von dem Bild los, das er einfach nicht aus dem Kopf (...weil du das Wort in diesem Abschnitt recht häufig erwähnst) bekam. „Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen! Wie geht’s ihm?“

    Mit zusammengepressten Lippen starrte Etienne seinen Freund an. „Er ist tot, Ares. Noch auf dem Behandlungstisch gestorben. Ich habe es durch die Kamera gesehen und mich danach vergewissert, dass er es wirklich war. Dwayne hat ihn umgebracht, auch wenn er selbst keinen einzigen Schlag gelandet hat.“

    Ares riss die Füße vom Tisch und sprang auf. Sein Gesicht war blass geworden (Der letzte Satz impliziert mir dasselbe wie der erste: Dass Ares geschockt reagiert. Also erneut dieselbe Bedeutung). „Wann hattest du vor, mir das zu sagen?“, forschte er.

    „Nie“, gab Etienne freimütig zurück. Und ich hatte einen guten Grund, wollte er noch anfügen. Ich will nicht, dass du der Nächste bist, den Coholt zusammenschlagen lässt. Doch er schwieg. Ares würde abwinken, lachen und verkünden, dass er schon auf sich aufpassen konnte.

    „Also ist Dwayne ein Mörder!“ Ares ballte die Fäuste. „Das ändert die Sache. Morgen zu Schichtbeginn bin ich bei Frida. Er darf nicht länger Axiom sein!“

    „Was, wenn sie nichts unternimmt?“, fragte Etienne leise. „Wenn sie es vertuschen will? Vergiss nicht, es wird gemunkelt, dass sie mit Dwayne was am Laufen hat.“

    „Das soll sie wagen“, knirschte sein Freund. „Sie kann es sich nicht leisten, denn sie muss damit rechnen, dass mein Vater mich an ihre Stelle setzen lässt, wenn sie sich als unfähig erweist.“

    „Hat er so viel Macht, dass er das entscheiden darf?“

    „Er kann hier tun und lassen, was er will. Der Ring ist sein Reich und er ist der König.“ (Ich finde diese Stichomythie hier sehr viel eindrucksvoller als die ständigen, sich doppelnden Redebegleitsätze. Außerdem: Krasser Satz!)

    „In Ordnung, mein Prinz, dann lass uns diesen Abend beenden. Es ist spät und wir beide haben morgen die erste Schicht.“ Er leerte sein Glas. „Melde dich mal, wenn du bei Frida warst.“ Und sag nichts Unbedachtes und mach sie dir nicht zum Feind und leg dich vor allem nicht mit Coholt an und ...

    „Mach ich“, unterbrach Ares seine unausgesprochenen Ermahnungen, nickte und verschwand.

    „Commandantin, auf ein Wort bitte.“

    Frida Busch wandte ungehalten den Kopf, als er am nächsten Morgen an ihren Schreibtisch trat. „Worum geht’s?“, fragte sie knapp und richtete den Blick sofort wieder auf den Bildschirm.

    Ares‘ Nacht war alles andere als erholsam gewesen. Immer wieder hatte er sich in Gedanken zurechtgelegt, was er Frida sagen wollte. Der angespannte Unterton in ihrer Stimme war ihm nicht entgangen. Anscheinend ahnte sie, weswegen er hier war. „Axiom Dwayne Coholt“, antwortete er, „für wann ist seine Bestrafung vorgesehen?“

    „Ich werde es den Axiomen mitteilen, wenn es so weit ist.“

    „Der Vorfall liegt bereits eine Woche zurück.“ Er hatte sich vorgenommen, nicht lockerzulassen. Frida musste auf den Vorfall reagieren! „Coholt ist weiter im Dienst!“

    „Ich wüsste nicht, dass ich mich vor Ihnen zu rechtfertigen hätte.“ Frida klang jetzt deutlich gereizt.

    So leicht ließ er sich nicht abspeisen. Er fuhr ein schwereres Geschütz auf. (Auch wieder dieselbe Bedeutung) „Haben Sie sich nach dem Onta erkundigt, den er verprügeln ließ?“, fragte er mit gepresster Stimme.

    „Dazu besteht keine Notwendigkeit. Der Mann ist - wie Sie eben selbst sagten – ein Onta.“

    Ja, das passt zu dir, du Miststück, knirschte Ares in Gedanken. Nur ein Onta, ein wertloser Sträfling!

    „Sie hätten es vielleicht besser getan!“, stieß er mühsam beherrscht hervor. „Dann wüssten Sie nämlich, dass er nicht mehr lebt, und würden es nicht jetzt erst von mir erfahren. Dwaynes Komplizen haben ihn totgeschlagen!“

    Er hatte nicht laut werden wollen, doch ihre Kälte steigerte seinen Zorn. Er war versucht, seine Faust auf den Schreibtisch krachen zu lassen. (Auch hier erfahren wir in sehr vielen Buchstaben eigentlich nur, dass Ares mühsam beherrscht bzw. wütend ist. Dafür braucht man nicht sooo viele Worte...) Oder lieber in Dwaynes Gesicht. Da hätte dieser Widerling endlich mal einen echten Gegner!

    Seine Worte hatten Fridas Beherrschung nicht erschüttert. Sie hob den Kopf und schaute ihn mit ausdrucksloser Miene an (Auch die ausdruckslose Miene ließe sich bereits aus der "Beherrschung" erschließen). „Ich wiederhole: Ich muss mich vor Ihnen nicht rechtfertigen. War das alles, Axiom Daktyl? Dann begeben Sie sich auf Ihren Posten! Guten Tag!“ Sie stand auf und starrte ihn auffordernd an (gerade eben schaute sie ihn schon ausdruckslos an. Das ist ne Dopplung/Wiederholung, die ich rausnehmen würde.)

    Fassungslos erwiderte er den Blick. Sein Hirn spielte ihm keinen Streich: Sie warf ihn raus wie einen lästigen Bittsteller!

    Er trat einen Schritt zurück. „Coholt muss bestraft werden“, verlangte er mit Nachdruck und es klang wie ein Befehl (Befehle sind immer nachdrücklich.) „Er darf nicht ungeschoren davonkommen.“ Es war ein letztes Aufbäumen. Er hatte längst begriffen, dass er auf verlorenem Posten kämpfte (auch diese beiden Sätze implizieren genau dasselbe). Die gleichgültige Miene der Deutschen sagte mehr als tausend Worte. Coholt würde nichts passieren. Nicht, solange Frida die Commandantin der Garde war.

    Seine barschen Worte hatten blanken Hass in Fridas Augen auflodern lassen (hm. Gerade war sie doch noch gleichgültig. Blanker Hass ist so ziemlich das Gegenteil. So schnell geht das vonstatten? ich finde das etwas plötzlich). „Ich sagte: Guten Tag, Axiom!“, zischte sie. (auch das "zischen" ist für die gerade noch so gleichgültige Commandantin nun doch untypisch und plötzlich.)

    Er neigte provozierend knapp den Kopf, wandte sich um und verließ ihr Büro. Schach, schoss es ihm in den Kopf, die schwarze Dame hat mir Schach geboten. Er liebte das alte Spiel und war ständig auf der Suche nach einem würdigen Gegner.

    Frida hatte ihren Zug getan.

    Doch sie war noch weit davon entfernt, ihn mattzusetzen.

    So, liebe Tariq , ich bin wieder hier und habe deine mir noch fehlenden Abschnitte in einem Rausch durchgelesen. Schön, interessant und zuweilen sehr unerwartet ging es weiter. Während ich mir Dinge wie unvollständige Überwachung und deren skrupellose Ausnutzung schon vorstellen konnte, dass also durchaus Willkür ausgeübt wird, fand ich besonders Elas eine gelungene Neuperspektive. Und zudem ist mir Tevor richtig ans Herz gewachsen. Dem tust du also besser nix! :essen: :essen:

    Ein paar Dinge sind mir aufgefallen. Ich hab sie mir rauskopiert und schmeiße sie dir hier nun in den Ring - ich bin sicher, eine Suchfunktion in Word wird dir helfen, sie in deinem Dokument zu finden, jedenfalls bei den Zitaten.

    - Ares redet davon, dass es nicht schlimm ist, ein paar Straffällige zu ersetzen.

    Das finde ich etwas seltsam, denn ich hatte ihn als einen doch sehr "guten" und schon moralischen Menschen eingeschätzt, der sich im Gespräch zu seinem Vater eindeutig abgrenzt, diesen hinterfragt und auch die Willkür der Gardisten alles andere als gutheißt. Deshalb hat mich dieser Satz, dass ein paar Straffällige draufgehen und die dann ersetzt werden, irritiert. Ich hoffe, ich habe nichts falsch verstanden.


    - "Kleine Tier huschten durch das Grün"

    hier fehlt ein e

    - Außerdem kommt in dem gleichen Absatz sehr oft das Wort "Grün" (Kapitel 5 1/1). Klar, es ist ein Wald, aber sicher gibts da Synonyme. Der Leser weiß ja, dass ein Wald grün ist :)

    - "Wir könnten einfach nur etwas Trinken gehen. In unsere Lieblingsbar."

    Trinken wird hier klein geschrieben.

    - "Heute hatte er sogar die Staffelei beschweren müssen, damit sie nicht umgeweht wurde.

    Gedankenverloren starrte er aufs türkisblaue Meer hinaus, während der Pinsel in seiner Rechten das Blau mit etwas Weiß vermischte. Das Wasser war so klar, dass man bis auf den steinigen Grund hinabschauen konnte."

    Hier habe ich mich gefragt: Wie kann das Wasser klar sein, wenn es so extrem windig ist? Vorallem am Meer hat man dann Wellen, die eine Klarheit (das heißt für mich: Ich kann nach unten, evt. bis auf den Grund sehen) verhindern.


    -" Inzwischen beunruhigten ihn andere Dinge. Einmal hatte er für einen Augenblick Werkzeuge auf dem Arbeitstisch liegen sehen, die es in seinem Bereich gar nicht gab. Und als er vor ein paar Tagen die Uhrzeit wissen wollte, hatte er nicht den Computer gefragt, sondern auf sein linkes Handgelenk geschaut. Manchmal glaubte er Stimmen zu hören, die er nicht kannte. Und einmal in der Nacht, als er in seinem Bett lag, war da zuerst das Gefühl gewesen, nicht allein zu sein, und dann hatte sich jemand an ihn geschmiegt."

    UHHHHHHH!!! Déjà-vus! Gehirnwäsche? Amnesie? Was auch immer es ist: Es kommt mir sehr bekannt vor :D Jetzt bin ich noch gespannter!


    Liebe Grüße :)

    Skrupellose Deutsche sind schon ein bisschen klischee - wer denkt da nicht gleich an Nazi-Schergen?

    Dem muss ich mich hier anschließen, dachte instinktiv genau dasselbe... :alien:

    Zu der Bestrafung, die die gute Frida wohl organisiert - komplett gebrochen zu werden durch drei Tage intensivste Folter - da habe ich richtig unangenehme Gänsehaut bekommen. Passt natürlich auch zum Klischee. Ganz genau verstehe ich es ökonomisch jedoch noch nicht. Erstens ahnen die Ontas nicht, was auf sie zukommt und welche Konsequenzen ihr Tun haben wird. Es ist vermutlich nicht sehr wahrscheinlich, dass ihnen vorangegangene Gefolterte viel erzählen, wenn sie total gebrochen sind. Dann schätze ich die Möglichkeit, dass da menschliche Wracks entstehen, die man eben nicht zur Reinigung, als Gärtner u.a. rauskommen, als nicht gering ein. Umso weniger verstehe ich insgesamt das Prinzip des "Rings" ... gibt es nicht effektivere Methoden der Umerziehung? :censored:

    Interessant wäre es natürlich, käme es mal zu einem Aufstand der Ontas. Insofern handeln die Mächtigen im "Ring" schon ganz sinnvoll, Kontaktaufnahmen zu verbieten - wobei das ja auch nur in den Fluren geschieht, wenn ich es richtig verstanden habe? ?(

    Hi Tariq :)

    hier kurz meine Anmerkungen:

    Spoiler anzeigen

    Ganz zu Beginn schreibst du ausversehen "Trevor" statt Tevor. Ist mir sofort aufgefallen, weil ich ganz zu Beginn des "Rings" dachte, du meinst "Trevor" statt "Tevor" (finde den Namen immer noch ungewöhnlich - und das ist gut so!)

    Ich habe mich ebenso wie Thorsten über den Abschnitt 1 aus Tevors Sicht gewundert. Gut, er sieht dort Axiom Daktyl, aber das könnte man ja auch später einbauen, ein anderes Ziel habe ich hinter dieser Darstellung jetzt nicht erkannt.?(

    Des Weiteren wunderte ich mich zu Beginn von Thilias Abschnitt etwas über folgendes:

    Zitat von Tariq

    Es kam nicht oft vor, dass Ontas hier auftauchten. Ihnen fehlten die Credits. Sich Visionen zu kaufen, war nicht billig und sie besuchten eher das Visodrom. Trotzdem kam ab und an einer. Und wer einmal da war, tauchte immer wieder auf. Das, was sie sahen, wenn der Helm auf ihrem Kopf saß und die Saugnäpfe der Elektroden den Kontakt hergestellt hatten, schien sie zu verändern. Es entwickelte sich zu etwas, was der Besucher nicht steuern konnte, zu einer Gier, die ihn zwang, mehr und mehr Credits zu verdienen.

    Rot und Blau widersprechen sich für mich etwas. Einerseits kommen Ontas nur selten, aber der Abschnitt beschreibt viel mehr und länger, dass eben doch welche kommen, und zwar regelmäßig, immerhin werden sie ja "gierig" nach "mehr". Selbst wenn es nur einige wenige sind, sind es ja doch Ontas, also hat Thilia Kontakt zu welchen und sie sollten nicht ganz so fremdartig sein... "Ab und an" finde ich auch etwas ganz anderes als "nicht oft".

    Sehr sehr schön fand ich diesen Absatz:

    Zitat von Tariq


    „Was möchtest du?“, fragte sie und versuchte, den gelangweilten Ton aus ihrer Stimme herauszuhalten. Neukunden bedeuteten Credits, wenn sie wiederkamen. Und sie brauchte welche für eine Massage. Schon allein deshalb würde sie sich bemühen.

    Thilia erscheint mir hier sehr sympathisch, - nicht, weil sie zu Tevor freundlich ist, sondern weil ich mich in sie hineinfühlen kann. Wie oft passiert es in drittklassigen (oder auch besseren, leider) Romanen, dass die (Haupt)personen sich schon beim ersten Blick total anziehend finden. Thilia ist einfach nur gelangweilt, will ihre Massage... super beschrieben.

    Auch Tevor finde ich sehr sympathisch in diesem Abschnitt, wie er seinem Wald entgegenfiebert :love: Und ja, ich würde mir auch Regen dazubuchen, wenn ich könnte! :saint:

    Indem du Tevor aus Augen von anderen beschreibst, wird er für mich auch nahbarer, als du es am Anfang mit der Spiegelreflexion probiert hattest. Finde ich nun sehr gut umgesetzt.

    Und das war's auch schon von mir :)

    Bis bald!!

    Liebe Tariq ,

    dass du auch hier wieder sehr schön und malerisch erzählst, sei es die Beschreibung der Arbeitskleidung oder generell die Worldbuildingdetails, muss ich vielleicht nicht nochmal wiederholen. :)

    Ich habe kein Problem mit neuen Einstiegen und neuen Leuten, vorallem, wenn man direkt die Verweise präsentiert bekommt. Ares ist offenbar einer der wenigen (Axiome sind wohl selten), die die Ontas überwachen, und möglicherweise spielt er auf den Zwischenfall an, den auch Tevor erlebte. Auch einen Verweis zum Prolog haben wir: Ares ist offenbar der Sohn von Metros Daktyl, dem Typen, der eine "Lösung" für die Überbevölkerung entwickelt hat.

    Etwas schwer tue ich mich mit der Erzählweise. Ich musste den Text zweimal lesen, um wirklich zu verstehen, aus wessen Perspektive (Etienne) er nun erzählt ist, da es a) sehr oft um Ares geht und b) dessen Handlungen manchmal fast personal erzählt werden ("Ares überlegte kurz" - Ich würde es ändern in "Ares schien kurz zu überlegen"). Solche Ungenauigkeiten, mögen sie auch noch so klein sein, verwässern die Grenze zwischen personalem und auktorialem Erzähler. Ich hätte mir gewünscht, dass es mehr um Etienne als den Erzähler gegangen wäre, auch wenn du es mit Etiennes Vergangenheit natürlich andeutest. Allerdings musste ich auch hier nachlesen, ob es wirklich um Etienne oder doch um Ares geht: Abhilfe könnte schaffen, das Personalpronomen "Er" in der Rückblende einfach mal durch Etiennes Namen zu ersetzen. Denn wir haben es hier mit zwei brandneuen Figuren zu erzählen, beide arbeiten als relativ angesehene Tiere (?) im Ring, sind Freunde, werden gleichzeitig vorgestellt - da muss die Abgrenzung möglichst deutlich sein.

    Ich frage mich zum Schluss, ob der ehemalige Chef der Sicherheitsabteilung einfach nur so krank geworden ist, oder ob das plotrelevant ist. Und warum die Freunde sich "heimlich" in Etiennes Zimmer (?) treffen. Aber ich hoffe, dass mir das durch den Text beantwortet wird. ^^

    Liebe Grüße

    Stadtnymphe ^^

    Die Szene hat so eine feine Traurigkeit... wie er so allein heimkommt und sich in ein anderes Leben traeumt, aber die Traeume eben nicht um einen echten Wald gehen, sondern nur um eine bessere Technologie die ihm das Erlebnis verschaffen soll. Das ist subtil, und subtil gefaellt mir. :thumbup:

    Ich kann da nur zustimmen. Sehr berührend, poetisch, die kleinen Alltagsdinge melancholisch eingewebt. Und auch irgendwie sympathisch, dass er den Wald dem Strand vorzieht!

    Was nun der "Ring" ist, darüber ist meine Vorstellung allerdings grad zusammengefallen :D Habe auch noch keine neue. Mal schauen, ob du sie wieder füllen wirst!

    Thorsten

    Ich hoffe, wir sprechen beide über diese Stelle hier:

    Zitat von Tariq


    Sonst musste er die Freizeit-Stunden in der Wohneinheit zubringen oder sich mit einem Spaziergang in den durchsichtigen Lauftunneln des Innenbereichs begnügen.

    Ich lese das als Extrainformation für den Leser und interpretiere einen auktorialen Erzähler in diesen Satz. Denn Tevor selbst weiß ja bereits, dass er ansonsten drinnen bleiben muss, wenn er nicht genügend Credits hat. Die Erzählinstanz weicht für mich kurz vom personalen Stil ab. Es ist nicht per se schlecht, aber es hat mich eben ein bisschen raus gebracht, für einen kurzen Moment, wie ich oben beschrieb. Ich glaub, das, was mich tatsächlich genau "raus gebracht" hat, war "Sonst". Ich kann es nicht näher beschreiben, aber dieses Wort deutet für mich auf eine Erzählperspektive außerhalb von Tevors Innenleben hin - etwas Allgemeingültiges, das aber der Leser nicht weiß.

    Tariq - ich habe gerade festgestellt, dass du die Spiegelreflexion angepasst hast und finde sie um Weiten besser! Das ist mehr die Reflexion, an die ich gedacht hätte, weitaus selbstkritischer, weniger "Ich bin braunäugig und blond", sondern tiefergehender, daher mehr in Tevors Gedanken! :)

    Außerdem bin ich durch die fehlende Information bezüglich seines konkrekten Aussehens nun gespannt, wie er denn aussieht.

    Tariq

    Ahhh, ich weiß jetzt wieder, warum ich der Meinung war, dass Tevor zusammengeschlagen wurde:

    Zitat

    Heute noch hörte er, wie er – sich hilflos am Boden windend – vor Schmerzen schrie

    Bei diesem Satz ist diese Vorstellung sofort in meinem Kopf aufgetaucht und war vermutlich stärker als der nachfolgende Satz, in dem der Gardist erst dazukommt. Jetzt verstehe ich, dass er wegen des Brennens am Boden lag.

    Wenn ich jetzt eine falsche Vorstellung vom Ring habe, ist das vielleicht ganz so schlimm, oder? Eigentlich habe ich durchaus aufmerksam gelesen :P Kann sonst ja mal sein, dass man etwas übersieht. Ich bin kein großer Fan, Sachen nochmal doppelt zu lesen, um herauszufinden, was genau sich geändert hat - kann ich eh nicht mit Sicherheit sagen, da ich die Vorher-Version nicht mehr im Kopf habe. Von daher lass ich mich gern überraschen und neu überzeugen!

    Jetzt habe ich aber doch noch mal einen anderen Gedanken (hui, hoffentlich wird es nicht zu aufgeblasen). Ich glaube, was mich beim Nachdenken über den Prolog nachhaltig wundert, ist der Fakt, dass der Protagonist zuerst darüber nachdenkt, sich neue Erinnerungen zu verschaffen, nochmal an all die kleinen Alltagsdinge denkt, und dann, kaum im Cloudscraper angekommen, sich doch einfach über die Kante wirft. Ein Suizid ist ja eigentlich nichts so wahnsinnig Spontanes (wobei ich mich da nicht auskenne, aber ich glaube, die allermeisten Leute planen das schon durch). Dass ihm vorher noch all diese Alltagsdinge durch den Kopf gehen, macht das Ende unbegreiflich und auch ein bisschen unnachvollziehbarer. (Das ist aber nur mein nachträglicher Eindruck, wie gesagt habe ich die Stelle nicht nochmal gelesen.:whistling:)

    Liebe Tariq ,

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    habe mir deinen Text soeben zum Frühstück gegönnt.

    Obwohl du nicht viel aktives Worldbuilding betreibst, kann ich dir sagen, dass ich eine klare Vorstellung habe. Sehr gut finde ich, dass du den "Ring" nicht explizit beschreibst, denn so tauchte bei mir gleich eine Art Bild auf. Ich habe den Ring nun als Stadtsystem im Kopf, und im Kern wohnen wahrscheinlich die Reichen, gut Betuchten.

    Den Teil hier finde ich annehmbar. Die Fitnessstudio-Gedanken haben mich am Anfang etwas rausgebracht, ebenso die Spiegelreflexion (Ich finde es immer seltsam, wenn Figuren sich im Spiegel betrachten und extra noch mal denken, wie sie aussehen, nur damit der Leser das mitbekommt. Ich stell mich ja auch nicht vor meinen Spiegel und denke mir "Ich habe braune Haare"...).

    Du machst gleich sehr stark deutlich, dass der Ring nicht grad ne Demokratie ist. Die Art des Chipimplantierens, Verfolgens, der sofortigen Strafe, der einfachen grauen Overalls und der sozialen Abgrenzung kennt man schon (sogar ich, obwohl ich mit SciFi nie in Berührung komme). Ich meine mich nämlich zu erinnern, dass diese Zukunftsszenarios in den letzten Jahren sehr häufig in Jugendbüchern thematisiert wurden (Hunger Games, Die Auswahl, Divergent...). Was aber für mich die neue Facette ausmacht, ist, dass Tevor bereits in der "Gefangenenabteilung" ist, er muss nicht erst den typischen Weg dorthin durchmachen. Das erweckt in mir natürlich die Frage, warum er neu ist. Wie ist er in die Gefangenenabteilung gekommen, wo war er vorher? Hat er was verbrochen? Das weckt natürlich Lust auf mehr!

    Aufgefallen ist mir nur, dass du im letzten großen Abschnitt eher Tell don't Show betreibst. Weiß nicht, ob das sinnvoll wäre, aber das Brennen in der Hand und das Zusammenschlagen hätte man vermutlich auch zeigen können, wenn nicht an Tevor, dann bestimmt eindrucksvoll an einem anderen Onta, der da rum rennt. ^^ Der durchgehende Beschreibmodus hat dem ohnehin schon nicht sehr dramatischen Erzählflow nämlich noch weiter das Tempo rausgenommen.

    Allerdings muss es ja auch nicht jede Sekunde spannend sein und so, wie der Abschnitt momentan ist, würde es sicher auch gehen.

    Das war's aber auch schon, was ich (auf hohem Niveau) zu meckern hätte. :D Nach wie vor ist dein Schreibstil sehr sehr bildhaft, ohne dass du hier aktiv viel dafür tust, das ist eine Gabe! Ich bleibe weiterhin gern dabei, man kann schließlich noch echt was lernen :P

    Zum Prolog nochmal: Ich habe mir auch Thorsten s Version durchgelesen, der ich für die Dramatik/Spannung und Pointinierung (?) mehr Punkte geben würde, allerdings (wie ich ja geschrieben hatte) gefiel mir deine Version auch sehr gut, weil ich da direkt in diese Welt hineingesogen wurde. Die kleinen Details hatten mir wirklich gefallen und waren einer der Gründe, warum ich gleich gefesselt weiterlas. Vielleicht könnte man eine gute Kombination aus Pointiniertheit und dezentem Worldbuilding nutzen und gleich den Fokus auf den wichtigen Gedanken des Protagonisten legen, nämlich die Überbevölkerung und deren "Lösung".

    Dir einen schönen Tag!;)

    Liebe Grüße

    Stadtnymphe :)

    Liebe Tariq ,

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    ich bin ja eigentlich kein Fan von Sci-Fi. Aber das ist nebensächlich, wenn man sie in deinem bildhaften Schreibstil serviert bekommt. Humania erzeugt sofort Kopfkino, die Gedanken - moralisch, selbstkritisch, verzweifelt - des Protagonisten sind nachvollziehbar. Man war sofort drin in der Welt. Und all die Probleme dieser neuen Welt sind durchaus auch für uns zu erwarten, daher hat die erzeugte Spannungskurze einen zweischneidigen Gänsehauteffekt.

    Technisch wirkte es authentisch konstruiert, die Begriffe waren verständlich und nicht so aufgesetzt, wie ich es manchmal in der SciFi empfinde. Stattdessen hast du all die Neuerungen direkt zu einer nebensächlichen Alltagsbegleitung eingearbeitet und gleichzeitig noch schön implizites Worldbuilding betrieben. War schön zu lesen.

    Ich wäre also dabei. ^^

    Bin gespannt, was du draus machst. Mich würde ein Klappentext interessieren, falls du einen hast. :)

    LG! :)