Webster:
Generell ist diese KI eine super Idee. Vor allem, dass sie im
Netzwerk des Rings gewissermaßen zuhause ist und den Protagonisten alle
mögliche lästige Arbeit abnehmen muss finde ich eine tolle Idee für die Story.
Dass Etienne anhand der verwendeten Redewendung erkannt haben
will, dass es sich nicht um eine KI handelt, hat mich auch nicht so richtig
überzeugt. Vielleicht kommt hier noch eine twist – im Moment sieht es ja so
aus, als ob es sich tatsächlich um eine KI handelt sollte es nicht so sein,
könnte man vielleicht eher dne anderen Weg gehen, also dass Etienne den
Menschen daran erkennt, dass er Fehler macht die eine KI nicht machen würde
(z.B. etwas vergessen).
Wie andere schon angemerkt haben: die KI macht den Eindruck fast
schon allwissend mindestens aber ein extrem mächtiges Tool zu sein. Gleichzeitig
hat sie die Antworten auf die besonders brisanten Fragen zu Mestors
Machenschaften im Ring. Nach meinem Verständnis müsste das eigentlich dazu
führen, dass Etienne und Ares ihren vollen Fokus auf das Ausfragen der KI
legen. Das wäre natürlich storytechnisch blöd und deshalb machst du es
vermutlich auch nicht. Führt dann allerdings dazu dass man sich fragt, warum
Etienne und Ares sich z.B. so viel mit verhältnismäßig nebensächlichen Dingen wie
der Trevor Geschichte beschäftigen, wenn sie eigentlich Tag und Nacht die KI
löchern müssten. Vielleicht fällt dir hier ja noch etwas ein, wie man eine Art
künstliches bottleneck schaffen könnte, das dazu führt, dass die KI nicht
ständig erreichbar ist. Z.B. weil bestimmte Prozesse im Netzwerk das nicht
zulassen, o.ä.
Die Ontas
Schöner Twist, dass die Ontas im Gros eigentlich gar keine
Schwerverbrecher sind. Was mir beim erneuten Lesen bzgl. des Kontaktverbots kam
ist, dass du m.E. noch zu wenig Fokus auf die Folgen im Sozialverhalten legst.
Das Kontaktverbot ist nach meinem Verständnis so streng, dass es vergleichbar
mit einer dauerhaften Isolationshaft ist. Wir alle wissen, welche psychischen
Schäden das verursachen kann. Man kann das schon überleben ohne aus dem Fenster
zu springen, aber die Sehnsucht nach menschlichem Kontakt müsste nach meinem
Verständnis das alles dominierende Problem der Ontas sein. Man könnte das
mitigieren, indem man seitens des Rings Abhilfemaßnahmen schafft. Z.B. eine KI
mit der man sich unterhalten kann, die diesen menschlichen Kontakt sehr gut
imitieren kann.
Programm E
Super Idee. Vor allem fand ich den Handlungsstrang hier sehr
schon logisch. Man konnte mitdenken und selbst darauf kommen, was gleich
passiert. Dass z.B. Mestor Ares Gedächtnis manipulieren will und dass die
Freunde später dies zum Schein durchführen aber die ursprüngliche Version
wieder aufspielen sind tatsächlich Dinge, die ich beim Lesen auch schon erahnen
konnte. Und das ist super, zeigt nämlich, dass die Logik der Geschichte
offensichtlich rüber kommt.
Vielleicht macht es Sinn, an der ein oder anderen Stelle nochmal
zu erwähnen, dass sowohl die KI namens Webster als auch das Programm E Dinge
sind, die alles andere als Stand der Technik sind. Mal angenommen sie wären
das, dann hätte die Gesellschaft vermutlich ganz andere Möglichkeiten, als in
der beschriebenen Welt umgesetzt. Aber wenn das gerade aufkommende Technologien
sind, passt es m.E. für mich.
Die Logik der Gedächtnis-Kopiererei hat mich tatsächlich auch
sehr überzeugt. Spannend auch die Idee, dass Ares sich anschaut was bei ihm
alles gelöscht hätte werden sollen und dementsprechend schauspielert.
Was ich mich gefragt habe ist, warum Mestor nicht misstrauisch
geworden ist als Julian ihm gesgat hat, er habe nur 15(?) Minuten Zeit die
Datei von Ares Erinnerungen zu manipulieren. Er hat den Prozess ja schon
mehrmals durchgeführt und da vermutlich keine Zeitbeschränkung gehabt?
Ob der Prozess unbedingt so gefährlich sein muss, dass der
betroffene zum „Zombie“ werden könnte, weiß ich allerdings nicht. Man könnte ja
den Großteil der Erinnerungen (alles was mehr oder weniger fürs Unterbewusstsein
wichtig ist) gar nicht erst auslesen / löschen.
Jetzt noch ein paar Kleinigkeiten:
Kapitel 43:
Müsste Etienne nicht gegenüber seine Kumpels zumindest mal
erwähnen, dass er sie da in eine ziemlich heikle Geschichte einweiht? Ich
verstehe schon, dass er ihnen blind vertraut, aber allein für ihre Sicherheit /
Vorsicht wäre der Hinweis ja sehr wichtig.
Dass Cane das Bild nicht braucht um es im Internet zu suchen
fand ich auch seltsam. Klar, er könnte es aufgrund seines fotografischen
Gedächtnisses sofort wiedererkennen. Aber für eine automatisierte Suche bräuchte
er ja schon eine Bilddatei.
Kapitel 45:
Dass Frieda die Option gegeben wird, als Gardistin in derselben
Einheit weiter zu dienen erscheint mir seltsam / ungeschickt. Ich glaube die
normalerweise würde so jemand versetzt. Dass wie hier in Folge einer Bestrafung
und eines solchen Vorfalls die Rollen von Vorgesetztem und Untergebenem einfach
wechseln ist ja für das Betriebsklima ein ziemlicher GAU.