Beiträge von Jota im Thema „Recherchen zu biologischen, medizinischen und anderen Aspekten“

    Wenn man anthropologische Fundlagen aus bewohnten Höhlen bedenkt, halten sich Knochen einige zigtausend Jahre. Wenn sich Sedimente darüber abgelagert haben, durchaus einige hundertausend Jahre. Kurz gesagt: Die Knochen des Skeletts halten weit länger als das Haus.

    Es kommt also mehr auf die Umgebung an: Trocken und vor Zugriffen durch Tiere geschützt - warum sollte das nach einigen Jahrhunderten einfach verschwinden? In fast jedem Lokalmuseum hängen Jagdtrophäen, die einige Jahrhunderte alt sind.
    In Klagenfurt hat man im Jahr 1335 den Schädel eines Wollnashorns gefunden. Der parkte dann die nächsten 600 Jahre im Rathaus - ohne Klimatechnik oder Konservierung. Im Landesmuseum kann man ihn auch heute noch besichtigen.

    Für Leute mit zahnmedizinischem Wissen folgende Frage: Wie etwa würden (eigentlich völlig gesunde, intakte) Zähne aussehen, wenn man sie zwei Monate nicht reinigen konnte und auch keinerlei feste, kaubare Nahrung bekommen hat (die ja auch n bissel "abschleift")?

    Um mal was zum Thema Zähen zu sagen. Vorweg: Bin kein (Zahn)Mediziner, aber habe mich mit solchen Dingen in kulturgeschichtlichen Büchern befasst - nach dem Motto "Wer wusch sich wann und überhaupt?" ;)

    Bei den Zähenn dürfen wir grundsätzlich nicht vergessen, dass Zahnbürsten und Zähneputzen als Massenphänomen ja relativ neue Erscheinungen sind (als Phänomen der Oberschicht gab es das schon bei den Ägyptern etc.).
    Eigentlich sind unsere Zähne von Natur aus recht stabil, solange wir sie nicht übermäßig mit zuckerhaltigen Lebensmitteln oder säurehaltigen Lebensmitteln traktieren - oder sie beschädigen. Ersteres (Zucker, Kaffe, etc.) ist eher ein modernes Problem, letzteres ein sehr altes: Durch die historische Mahltechnik gelangten Partikel der Mühlsteine ins Mehl - und das killt beim Kauen natürlich den Zahnschmelz unglaublich effektiv. Hallo Karies. Das Problem hatte übrigens schon Ötzi :)
    Dazu kommen natürlich Probleme durch Zahnstein aufgrund fehlender Reinigungsmöglichkeiten (Stichwort Parodontitis), die meist zum Zahnverlust geführt haben dürften.

    Aber ein anderes Beispiel: Mein Urgroßvater aus Südtirol hat sich z.b. nie die Zähne geputzt - nach dem Essen hat er sich die Frontleiste mit einem Tuch abgewischt und fertig. Er trank aber auch keinen Kaffee und verzichtete außer Sonntags auf Zucker. Schnaps dürfte da auch eine gewisse Rolle bei der Desinfektion gespielt haben. Es hängt also schon auch etwas vom genetischen Zahnmaterial ab.

    Um deine Frage zu beantworten: Wenn ich jetzt nicht den ganzen Tag zuckerhaltige oder gerbsäurehaltige Pampe schlürfe und ggf. sogar die Möglichkeit habe, immer mit etwas Frischwasser nachzuspülen, werden meine Zähne das relativ unbeschadet überstehen. Aber nur unter der Voraussetzung, dass der Zahnstatus vor dieser Phase halbwegs in Ordnung war. Etwas Plaque an den Zahnhälsen wird unvermeidlich sein, aber ich denke, das sollte man überleben ;)