Beiträge von Sensenbach im Thema „HEAVEN (Band III)“

    Hey Rainbow

    Sehr gelungener Abschnitt. Passt an dieser Stelle sehr gut! Kleinigkeiten im Spoiler.

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    Bei dem Versuch, ihre destruktiven Gedanken im Zaum zu halten, dämmerte (besser döste?) Emilia dahin.

    Sie öffnete die Augen erst wieder, als Elias das Tempo drosselte, um auf den Parkplatz des Klinikgeländes abzubiegen. Das Haupthaus mit seinen weiß getünchten Wänden hob sich in der Dämmerung von den umherstehenden Nebengebäuden ab, die im Gegenzug (Gegensatz?) fast ausschließlich aus rotem Backstein bestanden.

    Das säulengestützte Portal,das man über eine breite Treppe erreichte, war bereits aus der Ferne gut zu erkennen. Emilia hatte es (ihr?) schon bei ihrem allerersten Besuch imponiert, ebenso, wie die vielen kleinen Details und Muster, die ins Mauerwerk eingelassen waren. Schon damals war ihr der Gedanke gekommen, dass man sich beim Bau dieser Klinik von der Architektur einer längst vergangenen Epoche hatte inspirieren lassen. Sehr schön!

    Elias stellte den Wagen ganz in der Nähe des Eingangs ab und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. Nach wie vor sprach er kein Wort und fixierte mit seinem Blick stattdessen die Umgebung, als erwarte er jeden Augenblick, dass sich der Himmel verdunkelte und sich vor ihm ein Tor zur Hölle öffnen würde. Angespannt horchte Emilia in sich hinein, ob dieser Ort in ihr etwas (etwas in ihr?) auslöste. Ein Gefühl von Beklommenheit vielleicht oder ob sich gar ein Flashback (anderes Wort?) ankündigte, weil sie durch eine Erinnerung getriggert ( anderes Wort?) wurde. Doch trotz allem, was sich hier ereignet hatte, blieben das Herzrasen und die schweißnassen Hände aus. Jene Symptome, die sie insgeheim befürchtet hatte, wenn sie hierher zurückkehren würde. Aber das genaue Gegenteil war der Fall und zu ihrem Erstaunen musste sie feststellen, dass der Zauber und die erhabene Schönheit, die von ihrem alten Arbeitsplatz ausging, erhalten geblieben war. (Sehr schön!)

    Das Grauen haftete vielmehr an dem unteren Zellentrakt. Dem alten und schon seit Urzeiten stillgelegten Areal, das Dagons Verbündeten als Versteck gedient und in welchem diese Emilia gefangengengehalten hatten, bevor sie von Dagon nach Nasrija gebracht worden war. Wahrscheinlich konnte sie von Glück reden, dass sie von alledem nicht viel mitbekommen hatte, da sie von dem Dämon in einen tiefen Schlaf versetzt worden war. Das Einzige, woran sie sich noch mit Sicherheit erinnern konnte war Silas Anwesenheit. Silas... Ja, verdammt! Er hatte sie verraten und er war derjenige gewesen, der sie entführt und an den Feind ausgeliefert hatte. Doch nun war er tot! Erschlagen von den Trümmern der einstürzenden Tunneldecke, die ihn bei der Flucht aus der Kanalisation unter sich begraben hatte. So zumindest hatte es Freddy ihr erzählt, der genau wie Elias, Micah, Susan und Nils nur knapp dem gleichen Schicksal entkommen war. Emilia fragte sich, ob dies die gerechte Strafe dafür war, dass Silas die falsche Seite gewählt hatte. Er hat es bereut! Und er hat versucht, es wieder gutzumachen... rief sie sich selbst in Erinnerung und schluckte gegen den Kloß an, der sich in ihrem Hals ausbreiten wollte. (stark!)

    „Alles in Ordnung?“, riss Elias sie in dem Moment aus ihren Gedanken und musterte sie eingehend, als hoffe er insgeheim, dass sie einen Rückzieher machen und die ganze Aktion wieder abblasen würde. „Ja“, antwortete Emilia deshalb und schnallte sich daraufhin ab, um ihre Aussage zu unterstreichen. „Alles gut.“ „Na dann los“, seufzte Elias und öffnete die Tür, um auszusteigen (streichen?). Als Emilia es ihm gleichtat, entging ihr nicht der wachsame Blick, mit dem der Engel sich nach allen Seiten umsah. Rasch griff er nach dem Schwert, das sich auf der Rückbank befand und ließ es unter dem Zauberglanz verschwinden, welcher die Waffe für alle anderen unsichtbar werden ließ. Mit einer geschickten Bewegung schob er Anduriel dann (streichen?) in die Halterung, auf seinem Rücken. Nachdem er den Wagen verriegelt hatte, nickte er ihr über das Autodach zu und sie setzten sich in Bewegung, um sich dem Eingang zu nähern. „Hör zu“, sagte Elias und hielt sie kurz am Arm zurück, bevor Emilia die erste Stufe der Treppe nehmen konnte. „Micah und die anderen sind bereits drin. Ich spreche kurz mit Aragel, dann komme ich nach.“ „In Ordnung“, antwortete Emilia und wollte sich bereits wieder von ihm abwenden, als er sie erneut an der Schulter fasste. „Wir sind ganz in deiner Nähe, Emilia. Wenn irgendetwas sein sollte, dann warte nicht lange und gib uns ein Zeichen. Versprich es mir!“ (was für ein Zeichen? sie könnten etwas verabreden)

    Sein Griff verstärkte sich, als wolle er damit seinen Worten mehr Nachdruck verleihen. „Mach ich...“, antwortete Emilia, wobei ihr Vorhaben, ihn nicht länger als nötig anzusehen, an dem sonderbaren Glanz in seinen Augen scheiterte. Etwas Dunkles lag darin und überschattete den überheblichen Ausdruck, mit dem Elias sie in den vergangenen Wochen vorzugsweise bedacht hatte (angesehen hatte?). Das Gefühl, dass er sich ernsthaft um sie sorgte, ließ sie einen Moment innehalten, bevor sie den Gedanken beiseiteschob. „Aber ... bis dahin tut mir den Gefallen und haltet euch zurück...BITTE!“ „Es wird so sein, als wären wir nicht da“, versprach Elias mit einem knappen Nicken, bevor er in einer fließenden Bewegung kehrtmachte und in Richtung Parkplatz verschwand.

    Liebe Rainbow

    Bin gespannt. Es wird Zeit, dass Emilia irgendwas abfackelt (Birke?).


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    gepflegten Mehrfamilienhaus

    Show. betrachtete den frisch geharkten Weg und den ....

    die Sicherheitsvorkehrungen herabzustufen

    Das hört sich so Star-Trek mäßig an. ...die Sicherheitsvorkehrungen zu ignorieren?

    Die Haustür öffnete sich und Emilia trat heraus. Wie immer trug sie eine viel zu dünne Jacke und unter dem Rucksack, welchen sie auf dem Rücken trug, schien sie regelrecht zu verschwinden.

    Liebe Rainbow

    Der letzte Abschnitt passt soweit für mich, wobei ich mich Frage wozu Emilia Fähig wäre, wenn die Wandlung stattfindet und ob sie davon schon etwas spüt.


    „Bevor wir nichts Näheres wissen, werden wir davon absehen, die Kongregation einzuweihen.

    Sollte es heißen: „Bevor wir nichts etwas Näheres wissen,

    ch finde daher diese Konstellation - die Engel sind nicht unbedingt auf der Seite der Guten zu verorten - und sie kämpfen gegen "Dämonen" von denen jetzt noch nicht ganz klar ist, wie die auftreten werden, auch wenn ich davon ausgehe, dass die theoretisch das Urböse darstellen dürften - aber ganz sicher kann man sich dessen auch nicht sein. Und das ist es doch, was die Story so spannend macht.

    Da stimme ich mit dir überein, das ist es allerdings nicht was mich stört, die Engel können gerne böse sein. Allerdings ist im ersten Buch geschildert worden, dass nur Elias menschliche Regungen nachvollziehen kann, dies macht ihn besonders im Vergleich zu den anderen Engeln. Jetzt handeln die Engel jedoch auch eher gefühlsbetont und "menschlich".

    Ich bin mir hier nicht so sicher ob Du nicht an Deinen eigenen Praemissen ruettelst - in Band 1 war es Elias der in Gesellschaft der anderen Engel die Ausnahme war weil er so menschlich in seinen Ueberlegungen und Leidenschaften wirkte. Jetzt liest sich das eher so als waeren sie alle sehr menschlich...

    Das war auch mein Gedanke. Allerdings könnten sich die Engel wegen der Gefahr durch Dagon verändern und eine dunklere Färbung annehmen. So habe ich es ein wenig interpretiert. Ein wenig GoT im Himmel. Diese Idee fände ich ganz interessant, dann müsste man dies in den Bänden davor allerdings möglicherweise anpassen. Elias ist mit seinen menschlichen Regungen ja tatsächlich nicht so allein wie es am Anfang schien.

    Nah - ich bin lieber bei #TeamDagon ... mir gruselt vor diesem linientreuen Verein...

    Willkommen!

    Liebe Rainbow

    Der letzte Abschnitt bestätigt deutlich, dass Team-Dagon eigentlich auf der richtigen Seite steht. Jetzt haben die "Engel" auch noch den Geheimdienst hinzugezogen. Lauf Elias lauf…

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    Langsam senkte sich das Licht des Tages, als Elias die Pforte der Ratshalle passierte.

    Vorschlag: Als Elias die Pforte …

    Die Kühle, die aus den Jahrtausende alten Steinmauern kroch, verband sich mit dem vertrauten Geruch von Feuer und geräuchertem Persyn-Kraut.
    Schnellen Schrittes marschierte er den langen, mit lodernden Feuerschalen gezierten, Gang entlang, und kam vor dem Rednerpult im Zentrum des großen Saals zum Stehen.

    Soldaten marschieren. Ist das, das richtige Wort?


    Leer und verwaist ragten die vielen Sitzbänke vor ihm auf. Lediglich zwei der unteren Plätze waren belegt.
    Metatron und Seraphiel blickten ihm abwartend entgegen. Ihren Mienen war zu entnehmen, dass sie keine guten Nachrichten für ihn bereithielten, als sie sich langsam von ihren Plätzen erhoben.

    Satz ist seltsam, da zwei unzusammenhängende Beobachtungen zusammengefügt werden

    „Ehrwürdige Fürsten“, setzte Elias zu einer Begrüßung an. „Ihr verlangtet mich zu sprechen.“
    „So ist es“, sagte Metatron und deutete eine knappe Bewegung mit dem Kopf an. „Es gibt einige äußerst beunruhigende Entwicklungen. - Wie steht es um die Irdische?“
    Obwohl Elias Empfindungen nach wie vor unter einer Schicht aus Eis begraben waren, spürte er deutlich die Unruhe in sich aufsteigen, welche die Worte des Fürsten in ihm auslösten.
    Die unheilverheißende Vorahnung, dass die ´beunruhigenden Entwicklungen` etwas mit Emilia zu tun hatten, ließ ihn kurz innehalten.
    „Ihr Zustand ist nach wie vor unverändert“, gab er schließlich zurück. „Sie zeigt keinerlei Auffälligkeiten. Zumindest nichts, was auf eine dämonische Einflussnahme zurückzuführen wäre. Jedoch zehren die Kräfte des Schwertes an ihr und die Isolation setzt ihr mehr und mehr zu. Ein Umstand, den wir womöglich nicht ausreichend bedacht haben.“
    Ihre Isolation garantiert unsere Sicherheit. Und die der gesamten Menschheit“, warf Seraphiel ein. „Ein vergleichsweise kleines Opfer, wenn man die Folgen bedenkt, die es nach sich ziehen würde, wenn sich unsere Befürchtungen bewahrheiten.“
    ... Wenn Dagons macht sie verzehrt und sie von der Finsternis verschluckt wird, präzisierte Elias gedanklich, was der Fürst nur vage angedeutet hatte. Bei der Vorstellung zog sich etwas in ihm zusammen.

    Macht


    Er fragte sich, was die Oberen seines Reiches tun würden, wenn er versagte – wenn es ihm nicht gelänge Emilias Wandlung zu verhindern. Die Konsequenzen hatte er bislang in die hintere Ecke seines Verstandes verbannt.

    Konsequenzen kann man nicht verbannen. Jedoch Gedanken an Konsequenzen.

    Doch etwas an der Art, wie Seraphiel ihn nun ansah, ließ ihn erahnen, dass sie ihm nicht gefallen würden.
    „Wie gesagt. Ihr Zustand ist derzeit stabil“, erwiderte er knapp, während er den durchdringenden Blicken der Fürsten standhielt. „Wäret Ihr nun so gütig, mir zu verraten, warum Ihr mich herkommen ließet?“ Das Drängen in seiner Stimme klang fremd in seinen Ohren und doch auf eine Art befreiend. Es war, als durchströme ihn plötzlich eine sonderbare Kraft, der Hauch eines Gefühls nur, der ihn streifte, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Er versuchte, daran festzuhalten. Für einen Moment ließ die Enge in seiner Brust nach und er glaubte, seit ewigen Zeiten wieder durchatmen zu können

    Verstehe nicht, warum er sich plötzlich anders fühlt.


    Seraphiel schien den Wandel in seinem Verhalten zu bemerken, da er kurz in der Bewegung innehielt und Elias abschätzend anblickte. Dabei sah er aus, als habe er einen alten Bekannten wiedergetroffen, von dem er noch nicht recht wusste, ob er sich über das Wiedersehen wirklich freute.
    „Wie du weißt, melden die Wächter an den Übergängen verstärkte Dämonenaktivitäten“, sagte er dann. „Es bleibt schwierig, die genaue Herkunft zu lokalisieren. Alleine in den vergangenen Stunden ist der Alarm an den Grenzposten zur irdischen Welt so oft angeschlagen, dass wir Mühe hatten, allen Hinweisen nachzugehen.“
    „Die Auffälligkeiten sind inzwischen überall auf der Erde zu verzeichnen“, meldete sich Metatron zu Wort. „Vor Ort jedoch ließen sich keinerlei Spuren finden, die Rückschlüsse zuließen. - Bis jetzt.“
    „Bis jetzt?“ Elias wurde hellhörig. „Heißt das, wir haben eine Spur?“
    „Nun, heute Morgen wurde etwas gefunden...“, setzte Metatron an und deutete auf den Tisch, der ein Stück abseits neben dem Podest stand. Ein dunkles Tuch verdeckte, was sich darauf befand.
    Langsam trat Elias näher. Dann hob er das feine Leinen an und warf einen Blick darunter. Mit erhobener Braue blickte er zu den Fürsten herüber. „Ein menschlicher Arm?“
    „Ja“, bestätigte Metatron. „Bei einer Patrouille fand man ihn im Abwasserkanal in einem Vorort von Marseille. Er hatte sich in einem Sperrgitter verfangen und ist getränkt mit so viel dämonischer Energie, dass sich damit ein gefallener Zyamon wiederbeleben ließe.“
    Elias zog das Tuch nun vollends zur Seite und streckte die flache Hand über das verstümmelte Körperteil. Dieses erhob sich daraufhin und schwebte vor ihm in der Luft, sodass er es aus der Nähe betrachten konnte. Selbst ohne weitreichende pathologische Kenntnisse hinterließ das zerfranste Gewebe mit den heraushängenden Sehnen und den zersplitterten Knochenteilen, die aus der Wunde ragten, ein deutliches Bild.
    Nachdenklich besah Elias die verkohlte Haut und ließ seinen aufmerksamen Blick über die Stelle wandern, an welcher der Arm,vermutlich unter hoher Krafteinwirkung, vom Rest des Körpers getrennt worden war.
    Dann schloss er die Augen. Er versuchte, sich auf den Menschen dahinter zu konzentrieren, dessen Seele zu ergründen.
    Doch es war nur ein trüber, undurchdringlicher Schleier, den er sah. Kein Name. Kein Gesicht. Kein noch so kleiner Anhaltspunkt, der Aufschluss über den irdischen Besitzer gegeben hätte. Genauso gut hätte es sich um den verfaulten Kadaver eines Tieres handeln können.
    „Weiß man, von wem er ist?“, fragte er schließlich und wandte sich wieder den Fürsten zu.
    „Nein. Jemand hat offensichtlich ganze Arbeit geleistet“, meldete sich in dem Moment eine Stimme, die er zunächst nicht zuordnen konnte. Ein Engel, der bislang im Schatten einer der hohen Säulen gestanden hatte, trat hervor.
    Das kurzgeschorene helle Haar gab den Blick auf die Runen preis, die seine Kopfhaut zierten und sich gleichfalls den Hals hinunterzogen, wo sie in dem Kragen seiner weißen Robe verschwanden. Erfüllt von einem stechenden Blau blitzten seine Augen in dem trüben Dämmerlicht hervor wie scharf geschliffene Diamanten.
    Ein Kalamatai.
    Elias war sich nicht sicher, ob er jemals einem dieser Engel begegnet war. Es hieß, sie bewachten das Orakel und waren somit die Wächter über die göttliche Weisheit. Nach allem, was Elias gehört hatte, gab es nur eine Handvoll von ihnen und die Tatsache, dass sie sich so gut wie nie außerhalb der heiligen Hallen zeigten, ließ ihn einen Moment irritiert innehalten.
    „Darf ich erfahren wer Ihr seid?“, fragte er und ließ den Engel nicht aus den Augen, der ihn mit einer Art reserviertem Interesse ansah. Die Kälte, die von ihm ausging, erinnerte Elias an die Kühle, die er selbst in sich trug.
    „Das ist Jehoel“, antwortete Metatron. „Wir haben die Kalamatei in die Ermittlungen einbezogen, da wir hofften, mit ihrer Hilfe könnten wir zu neuen Erkenntnissen kommen.“
    Jehoel schenkte Elias ein kaum wahrnehmbares Nicken, während sich sein durchdringender Blick in ihn hineinbohrte. Eine sonderbare Aura umgab den Engel. Elias glaubte die Energie förmlich spüren zu können, die von ihm ausging. Es war nicht mehr, als die Wahrnehmung eines Lufthauchs, der ihn streifte und ein plötzliches Unbehagen in ihm auslöste.
    Elias reagierte nicht schnell genug und der Versuch sein Innerstes vor den mentalen Schwingungen abzuschotten, die der Kalamateiaussandte, lief ins Leere. Sie drangen in ihn ein, tasteten ihn ab, durchleuchteten ihn.
    Was zum ...?

    Das ist ein verdammter Dementor. Die "Guten" lassen die Hunde los!


    Mit Mühe gelang es ihm den Blick abzuwenden. Augenblicklich ließ die Intensität nach und es gelang ihm die Kontrolle über sich zurückzugewinnen. Nur das eiskalte Prickeln, welches sich in ihm eingenistet hatte, klang noch immer in ihm nach.
    Die Kalamatei sind wahre Meister darin, Dinge, die im Verborgenen liegen, ans Tageslicht zu bringen, erinnerte sich Elias. Zwar war er selbst nie Zeuge ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten geworden, doch hatten die Legenden, welche sich um die ´göttlichen Ermittler` rankten, stets ausgereicht, seine Fantasie zu beflügeln.
    Nach allem, was er wusste, bedienten sie sich der magischen Quelle, aus der das Orakel seine Energie bezog- dem unerschöpflichen Brunnen allen Wissens. Ihre mentalen Fähigkeiten überstiegen die ´gewöhnlicher` Engel bei weitem, weshalb es hieß, ein kurzer Blick von ihnen reiche aus, um tief verwurzelte Geheimnisse aufzudecken oder unausgesprochene Wünsche zu erahnen, noch bevor man selbst davon wusste.
    Ihrer Bestimmung folgend stand für die Kalamatei die Wahrheitsfindung über allem anderen, ganz gleich welcher Mittel sie sich hierfür bedienen mussten, weshalb ihre Methoden in der Vergangenheit schon oft kontrovers diskutiert worden waren.
    Absolut linientreu, galten sie als die ´Vollstrecker des himmlischen Gesetzes`, von denen man weder Gnade, noch Güte erwarten konnte, wenn sie einen einmal ins Visier genommen hatten.

    Verdammt Junge. Die Guten sind die Bösen. Renn


    Nachdem, was Elias gerade erlebt hatte, verspürte er keinen Zweifel daran, dass dem wirklich so war.„Gehört das Durchleuchten unserer eigenen Leute inzwischen auch zu der ´Gewinnung neuer Erkenntnisse`?“, fragte er nun gerade heraus und bemerkte wie sich die Mienen seiner Zuhörer verdunkelten.
    „Der Weg zur Wahrheit verläuft weder geradlinig, noch unbeschwerlich“, belehrte Metatron ihn. „Jeder von uns wird seinen Teil beitragen müssen. Dazu gehört auch die bedingungslose Zusammenarbeit mit den Kalamatei.“
    Zusammenarbeit...

    Genau. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Verdammt!


    Irgendetwas in Elias regte sich und er kam zu dem Schluss, dass laut seines Verständnisses eine ´Zusammenarbeit` auf gegenseitigem Einverständnis beruhte und nicht darauf, dass jemand unaufgefordert in seinen Geist einzudringen versuchte.
    Die verständnislosen Blicke, mit denen ihn die drei Engel bedachten, riefen ihm in Erinnerung, dass er sich schon früher an diesen Dingen gestoßen hatte.
    Trotzdem drang das Gefühl nicht zu ihm durch. Es ließ sich nicht fassen, so sehr er sich auch darum bemühte, es festzuhalten.
    Als gehe es ihn nicht wirklich etwas an, nahm eine reservierte Gleichgültigkeit von ihm Besitz, die jeden missbilligenden Gedanken im Keim erstickte.
    Reglos stand er da und ließ den Moment verstreichen, der ihn hinab zog in die Tiefe, ihn in eine Schicht von erkaltetem Wachs hüllte.
    Starr ... und unberührt ...

    Liebe Rainbow

    Der zweite Teil mit Sirius fügt sich nahtlos an den ersten. Anbei meine Anmerkungen.

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    Sirius (Teil 2)


    Ein unkontrollierbares Zittern stieg in Sirius auf. Das Wesen hatte ihn gewittert und ließ nun den Kopf in seine Richtung wandern (Wandert der Blick oder wandert der Kopf?) . Stechender Schmerz durchfuhr ihn. Einer glühenden Nadel gleich drang die Stimme des übergroßen Schattens in seinen Geist.

    Folgt mir!

    Kurz verharrte die Gestalt in der Bewegung. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und tauchte in die Finsternis des Gewölbes ein. Tiefer und tiefer führte der schmale Pfad unter die Erde. Nur der Verwesungsgestank, den der Seelenfresser hinter sich herzog und das gelegentliche Aufblitzen seiner Silhouette (Aufblitzen passt nicht 100%) verrieten, welchen Weg er nahm.

    Darum bemüht, ihm auf den Fersen zu bleiben, stolperte Sirius über den unebenen Höhlenboden.

    Wieder magst du nicht mir "er" oder "Sirius" anfangen. Den Satzanfang mit "darum bemüht" finde ich hölzern.

    Mehr als einmal wäre er dabei um ein Haar in der Dunkelheit gegen die hervorstehenden Gesteinsbrocken gestoßen, die aus der Decke herausragten, weshalb er erleichtert aufatmete, als der Gang breiter und die Luft frischer wurde.

    Ein leichter Wind drang durch die Öffnung, welche nach draußen führte. Gebückt folgte Sirius seinem Begleiter durch den schmalen Spalt in der Felswand und nahm einen tiefen Atemzug, da er ins Freie trat. (als er ins Freie trat, in diesem Abschnitt drückst du dich manchmal recht salbungsvoll aus. Absicht?) Die hereinbrechende Dämmerung tauchte den Himmel in ein sternenloses Grau, das mit den umherstehenden Felsformationen und Gebüschen verschwamm. Nur wenige Schritte von ihm entfernt stand eine weitere Gestalt, ebenso in eine bodenlange Kutte gewandet, das Gesicht von der übergroßen Kapuze verdeckt. Lediglich ein paar leichenblasse Finger ragten aus den Ärmeln hervor, zu Klauen verformt, die viel zu langen Nägel schwarz angelaufen.

    Sein Gefühl sagte ihm, dass er es mit dem Anführer zu tun hatte.

    Sirius blieb stehen. Dann senkte er den Blick und deutete eine unterwürfige Verbeugung an, wobei sein Herz in viel zu schnellem Rhythmus gegen seine Brust schlug.

    Er wusste nicht, warum er ausgerechnet in diesem Moment an Dagon denken musste.

    Der Dämonenfürst war auf seine Art grausam, rachsüchtig und unberechenbar gewesen. Doch trotz seiner dämonischen Herkunft hatte Sirius immer geglaubt, dass da irgendwo tief in ihm noch ein Funke Mitgefühl schlummerte. Eine stille Melancholie, die ihm obgleich seiner zerrissenen und von Hass zerfurchten Persönlichkeit, ein gewisses Charisma verlieh. Ihm wäre er ohne Zweifel überallhin gefolgt. Bei den Seelenfressern hingegen, war er sich da noch nicht so sicher.

    Denn obwohl die als ´schwarze Teufel` verschrienen abartigen Kreaturen mit ihrer Vorliebe für den Verzehr menschlicher Seelen bis vor kurzem noch Dagons Armee angehört hatten, so waren durch dessen Verschwinden die Machtverhältnisse neu geordnet worden.

    Die Aussicht darauf, dass nun niemand mehr über diesen Wesen stand, der ihnen Einhalt gebieten konnte und sie außerdem im Besitz des Pentokrators waren, verursachte in Sirius ein seltsames (das ist ja nicht seltsam) Gefühl von Beklommenheit.

    „Der Irdische“, kündigte der Schatten, der ihn im Empfang genommen hatte, sein Erscheinen an, woraufhin sich die Gestalt vor ihm umdrehte.

    „Cogan!“, brachte Sirius hervor und versuchte dabei, die Magensäure hinunterzuwürgen, die ihm die Kehle hinaufsteigen wollte. „Es ist ... eine Weile her...“

    „´Zeit` hat für uns nicht die gleiche Bewandtnis, wie für Euch Irdische“, vernahm Sirius den kehligen Klang der Worte, die mit dem Abendwind zu ihm herübergetragen wurden. Es hatte den Anschein, als läge eine Tonne Staub auf den Stimmbändern seines Gegenübers, weshalb es nicht mehr als ein Krächzen war, das bei ihm ankam.

    In dem Moment schob der Dämon die Kapuze zurück und entblößte den eingefallenen Schädel des Ordensbruders, an dessen Seele er sich labte. Tot und doch wieder nicht.

    Bei allen bösen Geistern, schoss es Sirius durch den Kopf. Auf die Schnelle versuchte er den Verwesungsgrad des menschlichen Körpers abzuschätzen.

    Aus leeren milchig-gelben Augen, blickte der Seelenfresser auf ihn herab. Seine Lippen verzogen sich zu einem angedeuteten Grinsen. Wie trockenes Pergament riss die Haut und Blut quoll aus den offenen Wunden hervor. Die Zähne des dahinsiechenden Geistlichen verfärbten sich daraufhin dunkelrot und stellten einen abscheulichen Kontrast zu seinem leichenblassen Gesicht dar.

    Der schaurige Anblick sorgte dafür, dass sich Sirius Magen zusammenzog.

    „Wie ich sehe, habt ihr ohne Komplikationen hergefunden“, vernahm er Cogans unheimliche Reibeisenstimme, woraufhin dieser auf Sirius Unterarm deutete. Die Siegel bewegten sich nur noch schwach unter seiner Haut. Auch das Leuchten trat nicht mehr so deutlich hervor.

    „Selbst wenn Ihr nicht mehr auf den Schutz Eures Herrn bauen könnt, so hat er Euch zumindest einen Teil seiner Macht überlassen...als hätte er geahnt, dass Ihr dadurch einen nicht unbeachtlichen Wert erlangt.“

    Sirius konnte sich nicht helfen, aber die Worte, -oder vielmehr, die Art und Weise, wie Cogan sie sagte-, ließen ihn wachsam werden.

    Plötzlich verspürte er den Drang, die Ärmel seines Hemdes herunterzuziehen, um die Quelle dunkler Magie, derer er sich bediente, aus dem Sichtfeld des Dämons verschwinden zu lassen.

    „Ich gehe davon aus, dass Euch niemand gefolgt ist?“, fragte dieser nun und wandte endlich den Blick von Sirius Arm ab, um ihm wieder in die Augen zu sehen.

    Sirius brachte nur ein Kopfschütteln zustande. Er spürte, wie etwas an ihm zerrte. Etwas, das sein Herz berührte und mit langen, eiskalten Fingern seine Seele streifte, um jegliche Wärme aus ihm herauszuziehen.

    „Habt Ihr getan, was Euch aufgetragen wurde?“, hallten Cogans Worte in ihm wider, wie ein schauriges Echo.

    „Ja. Ich habe die Übergänge, die Ihr mir nanntet, markiert. Sie sind nun miteinander verbunden“, hörte Sirius sich antworten. Seine Stimme klang seltsam fremd in seinen Ohren. Beinahe so, als gehöre sie nicht ihm selbst.

    Mit zunehmender Nervosität rief er sich zur Ordnung. Verdammt! Das war nicht seine erste Berichterstattung. Er musste sich zusammenreißen. „Ich ... ich habe außerdem ausreichend Spuren hinterlassen“, schob er hinterher. „Das dürfte sie eine Weile beschäftigen.“

    Die Frage, welcher Sinn hinter dem Auftrag steckte, brannte ihm auf den Lippen, doch schluckte er sie herunter. Dämonen waren nicht besonders auskunftsfreudig, was ihre Pläne betraf und wenn ihm daran gelegen war, Cogan nicht zu verärgern, tat er gut daran, seine Neugierde für`s erste im Zaum zu halten.

    Einen kurzen Moment wartete er, ob Cogan etwas sagen würde, doch als sich das Schweigen ausdehnte und die Stille unbehaglich wurde, setzte er schließlich erneut an:

    „Es dürfte Euch interessieren, dass der Rat zusammengekommen ist“, informierte er den Seelenfresser. „Offenbar hat man den Ort der Zusammenkunft kurzfristig geändert. Es kursieren Gerüchte, dass das Treffen in Corderian stattgefunden haben soll.“

    Wieder verging einige Zeit, bis der Dämon reagierte. „Die Fürsten sind vorsichtig geworden“, sagte er dann. „Ihre Furcht wird uns den Weg ebnen.“ Er wandte sich ab und trat auf die vor ihm liegende Felsformation zu, die von Sträuchern und wucherndem Efeu umgeben war. Offenbar erwartete er, dass Sirius ihm folgte.

    Ein Blick über die Schulter verriet diesem, dass der schwarze Schatten, der am Höhleneingang stehengeblieben war, Verstärkung bekommen hatte. Zwei weitere Kuttenträger standen nun neben ihm und gerade trat ein dritter durch den Spalt, um nach draußen zu gelangen.

    Darum bemüht, die Panik niederzukämpfen, welche die Anwesenheit der Dämonen in ihm auslöste, sah er wieder zu Cogan hinüber. Dann setzte er sich langsam in Bewegung, um diesem zu folgen.

    „Sie ... sie rechnen mit einem Vergeltungsschlag“, griff Sirius die Worte des Seelenfressers auf und wischte dabei unauffällig seine schweißnassen Hände an der Hose ab.

    „Ja, das tun sie“, setzte Cogan an. „Doch gehen sie nach wie vor davon aus, dass wir durch ihre Pforten schreiten werden wie geladene Gäste.“ Verstehe ich nicht.

    Dem monotonen Klang seiner Stimme war keinerlei Gefühlsregung zu entnehmen. Dann jedoch legte sich ein Ausdruck auf seine leichenblassen Züge, welcher Sirius an jemanden erinnerte, der obgleich einer Gesichtslähmung zu lachen versuchte. Das Bild wirkte grotesk, wie ein Gemälde, das dem Surrealismus entsprang. Ähnlich eines jener Werke, bei dem der Künstler einer eigenen Logik folgend Körperteile an Stellen anbrachte, wo sie nichts zu suchen hatten oder die Gesichter auf obskure Weise zerfließen ließen.

    Die von Totenflecken gezeichnete Hand des Seelenfressers wanderte in die Höhe. „Niemand wird auch nur in Erwägung ziehen, dass wir bereits hier sind. Oder sollte ich vielmehr sagen: Immer noch?“

    Ungläubig sah Sirius ihn an. Dann folgte sein Blick dem ausgestreckten, knorrigen Finger des Dämons. Die Stelle, auf die der Seelenfresser zeigte, flirrte wie heißer Wüstensand in der Mittagssonne. Plötzlich schoben sich die Sträucher beiseite. Sirius trat einen Schritt näher heran und dann noch einen. Schließlich überbrückte er auch das letzte Stück, um unmittelbar neben Cogan zum Stehen zu kommen.

    Im ersten Moment glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er die Lichter der Großstadt sah, die unter ihnen aufblitzten.

    Mit einem Mal traf ihn die ernüchternde Erkenntnis:

    Wir sind auf der Erde!

    Deshalb haben sie von den Ordensbrüdern Besitz ergriffen ... die Seelen der Geistlichen überdecken ihre dämonische Präsenz ... auf die Weise werden die Engel ihrer Anwesenheit nicht gewahr!

    Sirius meinte, einen Anflug von Schadenfreude über das Gesicht des Dämons huschen zu sehen, als dieser seinen gebieterischen Blick über die Anhöhe schweifen ließ.

    „Wir befinden uns direkt unter ihnen ... genau, wie das Buch, nach dem sie so eifrig suchen. Es ist zum Greifen nah ... sie stehen förmlich direkt davor, doch sehen sie es nicht.“

    „Ich ... ich hörte, der Pentokrator sei unbrauchbar“, wandte Sirius ein und stellte zu seiner eigenen Verwunderung fest, dass er sich in diesem Moment sehnlichst wünschte, es würde auch so bleiben.

    „Ein Umstand, der nicht von langer Dauer sein wird...“, gab Cogan zurück. „Das Siegel, mit dem Dagon ihn belegt hat, schwindet mit seiner Lebensenergie. Wo immer er sich jetzt befindet ... Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Verbindung endgültig bricht und das Buch seine Gefolgschaft ändert.“

    Das Siegel schwindet mit seiner Lebensenergie ... es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Verbindung bricht ...

    Cogans Worte flatterten durch Sirius Geist. Sie bestätigten ihn in der Annahme, dass der Dämonenfürst noch lebte. Einen kurzen Moment flammte Hoffnung in ihm auf. War es möglich, dass es für Dagon eine, wenn auch verschwindend kleine, Chance auf eine Wiederkehr gab?

    Wenn er zurückkäme...

    Die Unberührtheit (besseres Wort?), mit der Cogan auf ihn herabsah, ließ ihn zu der Erkenntnis kommen, dass von den Seelenfressern dahingehend keine Hilfe zu erwarten war. Im Gegenteil! Sie brauchten nichts anderes tun, als darauf zu warten, dass sich Dagons Lebensenergie verflüchtigte. Dann könnten sie über den Petokrator verfügen ... und besäßen die Macht Gottes.

    Sirius musste schlucken. Ihm wurde heiß und kalt zugleich, während seine Kopfhaut zu prickeln begann. Beinahe glaubte er zu spüren, wie sich sein Innerstes verkrampfte, als die toten Augen des Seelenfressers ihn fixierten und dieser sich erneut an ihn wandte:

    „Was wisst Ihr über die Frau? Die für ihn Bestimmte?“

    Der plötzliche Themenwechsel sorgte dafür, dass Sirius sein Gegenüber einen Moment verwirrt ansah, bevor er sich sammelte und zu einer Antwort ansetzte:

    „Nach allem, was ich über sie in Erfahrung bringen konnte, hat der Rat über sie entschieden. Man hält sie in ihrer Wohnung fest ... bewacht von einer Gruppe Engel.“

    „In ihrer Wohnung?“, echote Cogan ungläubig. „Wie viele sind es?“

    „Nicht viele“, antwortete Sirius. Fünf vielleicht, oder sechs. Sie wechseln sich ab.“

    „Fünf oder sechs ... “ wiederholte der Seelenfresser die Worte in abfälligem Ton. „Diese Narren!“

    „Ich verstehe nicht...“, brachte Sirius hervor.

    „Ihre Signatur ist geschädigt. Dafür habe ich selbst gesorgt, als ich in ihren Geist eingedrungen bin“, klärte Cogan ihn auf. Das machte es der dämonischen Energie leicht, sich an sie zu binden...“

    Fragend sah Sirius ihn an. Er verstand noch immer nicht.

    „Als Dagon aus dieser Welt verbannt wurde, nahm sie seine Kräfte in sich auf“, half der Seelenfresser ihm auf die Sprünge. „Seine Macht wurde ihm entrissen und an die Sterbliche weitergegeben. Somit trägt sie nicht nur seine Magie, sondern auch einen nicht unbeachtlichen Teil seiner Lebenskraft in sich ... Sie ist sein Anker. Die Verbindung, die ihn derzeit noch am Leben hält. Genau, wie Ihr es seid.“ Er deutete auf Sirius Arm.

    Dessen Mund wurde staubtrocken. Eine schreckliche Vorahnung machte sich in ihm breit.

    „Ich ... ich bin nur ein unbedeutender Irdischer. Das hier ist ... ist nichts“, stammelte er und zeigte an sich herunter. „Es ist lediglich ein Bruchteil der Macht, an der Dagon mich teilhaben ließ. Gerade mal ausreichend für Illusionszauber oder einfache Banne. Mehr nicht. Ihr glaubt doch nicht, dass...“

    „Er hatte Euch auserkoren seine zweite Legion anzuführen“, unterbrach der Dämon Sirius. „Er hielt Euch für fähig genug, seine Pläne von der Erde aus voranzutreiben. Er zeichnete Euch. Gab Euch sein Blut... Womöglich befindet sich in Eurem Geist ja ein Hinweis. Der Schlüssel, der uns hilft, das Siegel zu brechen...“

    „Die Frau ... Sie ist der Schlüssel. Nicht ich! Ihr setzt auf den Falschen....“, presste Sirius mühsam hervor.

    „Ihr habt recht. Sie ist noch weitaus wichtiger für die Sache, als Ihr es seid. Und auch sie wird bald schon die Gelegenheit bekommen, ihre neu gewonnenen Kräfte in unseren Dienst zu stellen...“

    „Sie wird bewacht ... Ihr kommt nicht an Sie heran. Ich kann sie beschatten ... sie herauslocken ... Ihr braucht mich!“

    „Sie wird von ganz alleine zu uns kommen“, erwiderte der Dämon mit einem selbstgefälligen Ausdruck im Gesicht. Ohne Hast beugte er sich zu Sirius herab.

    „Was habt Ihr vor? Was ... was wollt Ihr von mir?“, entfuhr es diesem.

    Hektisch wandte er sich um und erblickte die grausamen Gestalten, die sich vom Höhleneingang näherten. Verzweifelt sah er zu Cogan auf.

    „Ihr werdet uns einen Dienst erweisen“, sprach der Dämon und streckte seine Hand aus. Unfähig sich zu bewegen, beobachtete Sirius, wie sich die furchtbar verformten Finger in sein Sichtfeld schoben. Langsam senkten sie sich auf seinen Kopf.

    Schmerz flammte in ihm auf. Sein qualvoller Schrei hallte wie ein Echo von den Felswänden wider.

    Die schwarzen Gestalten reihten sich um ihn. Murmelnd schlossen sie den Kreis, während die grausamen Laute, die aus Sirius Kehle drangen, ihren Sprechgesang untermalten.

    Dann wurde es still.

    Sirius entkräfteter Körper sank auf die Knie. Kurz darauf fiel er zur Seite und blieb

    So liebe Rainbow

    Weiter geht es. Ganz interessanter Abschnitt. Du nutzt oft "dieser, jener oder welcher", für mich liest sich das manchmal etwas gestelzt.

    Spoiler anzeigen

    Sirius (Teil 1)


    Polizeisirenen drangen aus der Ferne in das kleine Appartement.

    Mit versteinerter Miene blickte Sirius durch das Fenster hinunter, in den von Häuserwänden umgebenen Hinterhof. Die Mauern waren mit Graffitis beschmiert und an den überlaufenden Müllcontainern, bedienten sich die Ratten.

    Seufzend ließ er die Gardine los und wandte sich ab (von was?), als ein glühender Schmerz seinen Unterarm hinauffuhr. Hörbar sog er die Luft ein, während er die Symbole auf seiner Haut betrachtete. Die ineinander verschnörkelten Zeichen verformten sich und brannten wie flüssiges Feuer, das sich durch seine Venen fraß.

    Den Kopf in den Nacken gelegt, atmete er aus und vernahm das vertraute Gefühl des machtvollen Nachklangs dämonischer Energie, die ihn durchfuhr.

    Es war soweit.

    Viel zu lange hatte er gewartet. Sich versteckt gehalten. Den flüsternden Stimmen gelauscht und die Zeichen gedeutet. Darauf hoffend, dass sich seine Vorkehrungen als nützlich erweisen würden.

    Mit wenigen Schritten durchquerte er das spärlich möblierte Zimmer und griff nach seiner Jacke, die über der Lehne des Sofas hing. Die Taschenlampe, welche direkt daneben lag, nahm er ebenfalls an sich, bevor er die Wohnungstür öffnete und hinaus in den Korridor trat.

    Während er abschloss, sah er sich wachsam um. Kindergeschrei drang aus einer der vielen Nachbarwohnungen. Ansonsten war es still wie in einem Grab (Kindergeschrei aber "still wie einem Grab?). Zu beiden Seiten des langgezogenen (wie kann ein Flur langgezogen sein? einfach "lang") Flurs stapelten sich Tüten mit Altpapier, leere Pizzakartons und ausrangierte Möbelstücke. Eilig marschierte (wie ein Soldat? Meinst du "eilen"? Er eilte den Gang…) er den Gang entlang, von dessen Wänden die Tapete in Streifen herabhing und steuerte auf die Treppe zu, die ins Erdgeschoss führte. In einigem Abstand (Er …), schob er sich an einem Mann vorbei, der zusammengekauert auf dem oberen Treppenabsatz lag. Eine leere Whiskyflasche im Arm, schlief er seinen Rausch aus.

    (Ich habe den Eindruck du willst unbedingt vermeiden einen Satz mit "er" oder "Sirius/ anzufangen. Die dadurch entstehenden Sätze fühlen sich für mich manchmal seltsam an.)


    Dem ´Invitium Novum` sei Dank!, dachte Sirius bei sich, während er begleitet von einem abfälligen Schnaufen den Betrunkenen betrachtete und das trostlose Bild der Umgebung auf sich wirken ließ.

    Es hatte sich nichts geändert. Rein gar nichts. Nach wie vor ließen die Engel die Irdischen im Dreck leben. Der ´Tag des Vergessens` war weder zum Schutze der Menschheit einberufen worden, noch dafür, ihre Qualen zu lindern. Er sollte einzig dafür sorgen, dass alles genauso blieb, wie es seit Anbeginn der Zeit war.

    Wenn er noch einen guten Grund gebraucht hätte, um sich für eine Seite zu entscheiden- jener der himmlischen Mächte oder jener der Dämonen- dann wäre ihm die Wahl an diesem Tag abgenommen worden. (Passt die Zeit, nicht eher ins Knjunktiv?)

    Was immer die Zukunft bringen mochte. Lieber war er bereit, sich auf die Herrschaft der Finsternis einzulassen, der vagen Wunschvorstellung folgend, eines Tages den gerechten Lohn für seine treue Gefolgschaft zu ernten, statt weiterhin wie ein Wurm am Haken zu zappeln. In der unwiderruflichen Gewissheit, bis in alle Ewigkeit im Schatten des erhabenen, göttlichen Lichts zu baumeln ("Im Schatten des Lichts" ist seltsam oder poetisch).

    Das warme Prickeln auf seinen Armen riss ihn aus den trüben Gedanken. Bedächtig fuhr er über die eintätowierten Linien, die sich unter seiner Berührung verformten.

    Augenblicklich spürte er die Kraft, die in ihm schlummerte, da er von Dagon gezeichnet worden war. Einzig diesem Umstand, und dem Tropfen Dämonenblut, mit dem dieser seine Seele an sich gebunden hatte, verdankte er, dass er noch er selbst war. (liest sich hölzern). Dass man ihm seine Erinnerungen nicht hatte nehmen können.

    Da Sirius nach wie vor von den Kräften seines Herrn zehren konnte, ging er davon aus (war er sicher), dass der Dämon noch existierte, wenn er auch nicht wusste, wie genau diese Existenz aussah, geschweige denn, wo er sein verbanntes Dasein fristete (Dieser Satz hat zu viele Kommas).

    Knarzend ächzten (Doppelt. Entweder knarzen oder ächzen) die Holzstufen unter seinen Füßen, als er sich hinab begab. Auf dem Weg holte er den Schlüssel aus seiner Hosentasche und machte schließlich vor der schweren Metalltüre halt, die zu den Kellerräumen führte.

    Kaum hatte er sie geöffnet, drang ihm der Geruch von Öl entgegen, der sich mit der abgestandenen Luft verband, die aus dem feuchten Mauerwerk kroch.

    Das wenige Licht, das von außen durch die Lüftungsschlitze fiel, reichte, um sich in dem Gang orientieren zu können. Gegenüber der nackten Betonwand, welche (Ich weiß du willst "die die" vermeiden, aber welche ist sehr gestelzt) die eine Längsseite des Kellers einnahm, reihten sich mehrere Holzverschläge aneinander. Vor jenem, der sich am hinteren Ende unter einem spinnenbehangenen Fenster befand, blieb er stehen und entriegelte das kleine Vorhängeschloss. Quietschend schwang die wacklige Lattenkonstruktion auf und Sirius trat in den abgetrennten Raum ein, der bis oben mit Krempel vollgestellt war. In einem kaputten Einkaufswagen stapelten sich überquellende Getränkekisten. Darum verteilt standen bis unter die Decke jede Menge Kartons, die bedrohlich wankten, als er sich daran vorbeischob. Endlich erreichte er die schwere Platte, die das Loch im Boden verdeckte und schob sie ächzend beiseite.

    Zugegeben. Das heruntergekommene Appartement in dem ehemaligen Industriepark war nicht seine erste Wahl gewesen, doch ließen sich gewisse Vorzüge nicht von der Hand weisen.

    Immerhin verfügte nicht jedes Bauwerk über einen strategisch günstigen Zugang zu den magischen Übergängen, welche die Dämonen als Limare bezeichneten. Das fein gesponnene Netzwerk aus Energie, so hieß es, erstreckte sich über den gesamten Globus und verband eine Vielzahl an Knotenpunkten in der Welt der Irdischen. Mit dem Wissen über deren Standort und der Nutzbarmachung entsprechender dunkler Kräfte war es möglich, sich durch das Überschreiten der Grenzlinien an jeden beliebigen Ort zu begeben.

    Schon vor Jahren hatte Sirius von der Erforschung jener obskurer Energiefelder gehört, die sich einer scheinbaren Ordnung folgend kreuz und queer auf der Weltkarte verteilen sollen, doch war bis zuletzt nie ein wissenschaftlicher Beweis für deren Existenz erbracht worden. Natürlich nicht! Paranormaler Schwachsinn hatte es stattdessen geheißen, womit die Logik wieder einmal über das Okkulte siegte und die Menschen an dem festhalten konnten, was sie kannten und ihnen ein Gefühl von Sicherheit gab.

    Rücklings stieg Sirius die Leiter hinab, die ihn über einen schmalen Schacht in die Kanalisation führte. Begleitet von einem platschenden Geräusch landete er in dem knöcheltiefen Wasser, das den Boden bedeckte. Durch den oberen Spalt drang nur ein kleiner Lichtstreifen, der sich in dem Halbdunkel des Kanals verlor.

    Rasch nahm Sirius die Taschenlampe aus seiner Hosentasche und schaltete sie ein, um damit den vor ihm liegenden Tunnel abzuleuchten.

    Die Frage danach, wo genau er auf das Versteck der Seelenfresser stoßen würde, schwirrte durch seine Gedanken (Satz ist seltsam "danach" passt nicht). In welcher der vielen Zwischendimensionen mochten sie sich aufhalten?

    Wenn es stimmte, was er von Dagon wusste, waren die Grenzlinien zur Welt der Irdischen gegen dämonische Aktivität gesichert, weshalb sie sich der Übergänge nicht zu bedienen vermochten, ohne dabei einen Alarm auszulösen.

    Sirius war ein Mensch, hatte Dagon ihm erklärt (Warum muss Dagon Sirius erklären, dass er ein Mensch ist?). Er hatte eine Seele und blieb somit für die Wachposten unsichtbar.

    Aus diesem Grund waren ihm schon früher von dem Dämonenfürst Aufgaben übertragen worden, die das Springen von einem Punkt der Erde zu einem anderen erforderlich gemacht hatten.

    Den Vorteil, welcher sich dahinter verbarg, hatten sich die Seelenfresser nach Dagons Verschwinden zunutze gemacht und Sirius hoffte inständig, dass das ausreichen würde, um ihn in den Augen dieser teuflischen Kreaturen zu einem Verbündeten zu machen.

    Einen tiefen Atemzug nehmend, setzte er sich langsam in Bewegung, und folgte dem Weg, der nur sporadisch durch eine Art Notbeleuchtung erhellt wurde.

    Sein Blick wanderte zu seinem Arm, auf dem die Linien nun deutlicher hervortraten. In dem schummrigen Licht hoben sie sich von seiner blassen Haut ab, als wollten sie ihm den Weg zeigen.

    Er nahm die Energie wahr, die ihn ausfüllte. Sie trieb ihn an, flüsterte ihm zu, weiterzugehen. Voll und ganz auf die Schwingungen konzentriert, die ihn durchströmten, sah er die hellen und ineinander verästelten Adern, die sich in dem Gestein der Tunnelwände abzeichneten. Wie zart fluoreszierende dünne Streifen zogen sie sich durch das Gewölbe.

    Es ist nicht mehr weit...

    Das Gefühl kleiner Stromstöße, die durch seinen Körper jagten, kündigen den Übergang an. Irgendwo hier musste er sein.

    Sein Herzschlag beschleunigte sich. Plötzlich schälte sich direkt vor ihm ein Licht aus der Dunkelheit heraus. Schimmernd, wie ein hauchdünner Vorhang hob sich der flackernde Schein von der düsteren Umgebung ab.

    Kurz blitzte es auf, als er die magische Grenze überschritt. Keinen Wimpernschlag später hatte er die Schwelle passiert. Seine Augen brauchten einen Moment, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Offenbar hatte die Taschenlampe ihren Geist aufgegeben, weshalb er sie achtlos beiseite warf.

    Der Tunnel mit dem Kanal war verschwunden. Stattdessen befand er sich jetzt in einer Art Höhle. Umgeben von felsigem Gestein ragen hier und da Stalagniten ? aus dem Boden hervor, die in dem Dämmerlicht dunkle Schatten an die Wände werfen. Abartiger Gestank, schlimmer, als jener, der zuvor die Kanalisation erfüllt hatte, umwehte ihn. Gegen das Gefühl von Übelkeit ankämpfend, schlug er sich die Hand vor Mund und Nase. Dabei bemühte er sich, den Geruch von Verwesung auszublenden, der schwer und feucht in der Luft hing wie ein von Maden zerfressener Kadaver (Der Kadaver hängt in der Luft?).

    Plötzlich trat eine Gestalt aus dem Nichts hervor. Gekleidet in eine bodenlange Robe mit nach vorne gezogener Kapuze, blieb ihr wahres Aussehen im Verborgenen. Einzig die Aura, welche sie umgab, zeugte davon, dass es sich um kein irdisches Wesen handelte.

    Sirius Nackenhaare stellen sich auf. Sein Instinkt schrie ihm zu, sich auf der Stelle umzudrehen und davonzulaufen, doch er kämpfte dagegen an.

    Ruhig bleiben! Bleib ruhig!

    Schon einige Male war er mit Dämonen in Kontakt gekommen, Aber keine der gottverdammten Kreaturen jagte ihm einen derartigen Schauer den Rücken herab, wie diese hier.

    Obwohl sie sich üblicherweise in der Gestalt körperloser Schatten mit flammenden Augen zeigten, wusste er sofort, dass es sich bei den vor sich hinvegetierenden Überresten des halbtoten Ordensbruders um einen Seelenfresser handelte. Die eisige Kälte des Todes strömte förmlich aus ihm heraus und tauchte alles um ihn herum in abgründige Trostlosigkeit.

    Liebe Rainbow

    Hier mein Betrag zu Post 132.

    Ein sehr wortgewaltiger Abschnitt in dem einiges mit Dagon geschieht. Starke Rückblende! Mir gefällt die Schreibweise hier sehr gut, sie passt zu den Ereignissen. Ich kann mir die Vorgänge beinahe wie in einem Film vorstellen. Gut gemacht!


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    Dagons Erwachen

    Dagon fuhr hoch.

    Eine bleierne Schwere lag auf ihm. Benommen blinzelte er gegen den trüben Schleier an, der ihm die Sicht nahm.

    Nur langsam klarte das Bild vor seinen Augen auf und er fand zu sich.

    Kalte Böen peitschten über ihn fort (besser: hinweg?). Von Eis durchzogener Hagel prasselte auf ihn nieder (Hagel ist ja eigentlich Eis) und hatte ihn bereits unter einer weißen Schicht vergraben.

    Was war geschehen? Wo war er?

    Augenblicklich blitzten die Bilder vor seinen Augen auf, die das Grauen wiederkehren ließen:

    Sein Sturz in die Verdammnis...Flammende Fangarme, die ihn festhielten, ihn dem Feuer zum Fraß vorwarfen, während sich die Zeit auflöste und ihm die Unendlichkeit den Verstand raubte...

    Ihm schwindelte und die weiße Landschaft verschwamm mit dem nachtschwarzen Himmel zu einem Kaleidoskop (Ich bin mir nicht sicher ob sich Kaleidoskop nicht nur auf das gleichnamige Gerät bezieht) aus Schatten und Licht.

    Schwarz und Weiß.

    Weiß und Schwarz.

    Hastig sog er die eiskalte Luft ein. Mit jedem Atemzug schlitzte sie ihm die Kehle auf (Das ist mir too much), als bestünde sie aus tausend messerscharfen Klingen.

    Darum bemüht, in dem pulvrigen Schnee Halt zu finden, stieß er sich vom Boden ab, doch die Leichtigkeit seiner Bewegungen war der Trägheit eines beengenden Körpers gewichen. Stechender Schmerz durchfuhr ihn, als ramme ihm jemand ein glühendes Eisen in den Rücken.

    Was im Namen Luzifers...?

    Ein Blick genügte, die unausgesprochene Frage zu beantworten: Seine Schwingen.

    Von verbrannten Stellen gezeichnet, hingen sie wie ein löchriger Lederumhang an ihm herab. Der Versuch sie zu bewegen, ließ ihn gequält aufstöhnen. Mit zusammengepressten Zähnen betrachtete er das Blut, das aus den Wunden unterhalb seiner Schulterblätter sickerte. Träge tropfte es neben ihm zu Boden und färbte den Schnee dunkel.

    Die sich ausbreitende Schwärze auf dem hellen Grund verästelte sich, und erinnerte an das Geflecht aus Adern, das unter seiner blassen Haut hervorschimmerte. (Damit meinst du das Blut auf dem Schnee. Oder? "Heller Grund" hat mich stutzen lassen. Gibt es noch ein anderes Synonym für Schnee?)

    Benommen verfolgte er die dunklen Linien auf seinem Unterarm. Sie schienen sich zu bewegen, dünnen Schlangen gleich, die sich an ihm hinaufwanden. (Bin mir nicht sicher was sich da bewegt. Die "dunklen Linien" sind Blut? Manchmal muß man eine Wortwiederholung einfach zulassen)

    Sein Blick wanderte zu dem zerrissenen Hemd, das lose um seinen Oberkörper flatterte und blieb schließlich an der Narbe auf seiner Brust hängen: Ein schimmerndes Mahnmal, das aus der Dunkelheit hervorstach.

    Bedächtig fuhr er mit dem Finger darüber.

    Umgehend spürte er das warme Glühen in seinem Inneren, das wie ein monotones Pochen in ihm widerhallte. Schwerfällig und holprig, einem zweiten Herzschlag gleich, der nicht sein eigener war.

    Fest presste er die Lider zusammen, atmete gegen die Enge in seiner Kehle an, bevor die Erinnerung ihn mit sich riss:

    Als er die Augen aufschlägt, kniet er zwischen den Trümmern der Kapelle. Der Engel liegt mit verrenkten Flügeln nur wenige Schritte von ihm entfernt. Obwohl er sie nicht sehen kann, fühlt er ihre Anwesenheit. Langsam dreht er den Kopf zur Seite. Schwankend bewegt sie sich auf ihn zu, beide Hände um den Schaft des Schwertes geschlungen. Sie kann es kaum halten... es ist zu schwer für sie.

    Sein Blick heftet sich auf die Waffe. Er erkennt sie sofort.

    Der breite Griff mit der leicht geschwungenen Parierstange, die Schneide, die je nach Lichteinfall in einem bronzenen Ton leuchtet, und dem rechtmäßigen Besitzer den verschnörkelten Schriftzug offenbart: Jerameel.

    SEIN Schwert.

    Das Schwert des Auserwählten!

    Der Allmächtige selbst hatte es ihm überreicht in jener Nacht vor über dreitausend Jahren. Im himmlischen Feuer geschmiedet, so hieß es, sollte es nur für einen Zweck bestimmt sein:

    Seinem Herrn zu dienen, um das Böse endgültig zu besiegen.

    Die Ironie hinter dieser Erkenntnis lässt ihm ein Lächeln auf die Lippen treten, als sich das Mädchen Schritt für Schritt auf ihn zubewegt...Ihre Hände zittern...

    Sie zögert. Er sieht, wie sie sich windet...mit sich kämpft ...

    TU ES...!, hallt seine Stimme in ihm nach, mit der er sie auffordert, zu beenden, was beendet werden muss...

    Der Schmerz reißt ihn entzwei, als sich Jerameel in seine Brust bohrt, sich das Licht Gottes durch seine Adern frisst...ihn verzehrt.

    Das Letzte, was er sieht, sind braune Augen. Sie füllen sich mit Tränen...lassen ihn nicht los...bis er in Dunkelheit ertrinkt.

    Sehr geil!

    Ein Geräusch ließ ihn hochschrecken. Das dämmrige Licht war undurchdringlicher Schwärze gewichen.

    Kurz rang er darum, die Orientierung wiederzuerlangen. Wie viel Zeit mochte vergangen sein?

    Er lauschte seinem Herzschlag. Nur ganz leicht noch vernahm er das warme Glühen in seiner Brust. Stattdessen schien sich die Kälte mehr und mehr in ihm auszubreiten.

    Mit jedem Augenblick der verging, spürte er, wie er schwächer wurde. Als seien die verbliebenen Reste seiner kläglichen Existenz ins tosende Meer geschüttet worden, wo sie von den Wellen hin- und hergetragen wurden, um zu verwässern... sich nach und nach aufzulösen.

    Bei den Schwingen des Zeramons.

    Wo auch immer er hier gelandet war, er musste zusehen, dass er von hier fortkam, und zwar schnell.

    Er wollte sich vom Boden abstoßen, die Flügel entfalten, um sich in die Lüfte zu erheben, doch der Schmerz, der durch seine Glieder jagte, fesselte ihn an Ort und Stelle.

    Darum bemüht, die Qualen auszublenden, die ihm sein geschundener Körper bescherte, kämpfte er sich Schritt für Schritt vorwärts. Er stolperte durch den kniehohen Schnee, fiel und rappelte sich mühsam wieder auf.

    Ein plötzliches Grollen in der Ferne ließ ihn innehalten. Abrupt blieb er stehen, legte den Kopf schief und horchte.

    Der Boden unter seinen Füßen vibrierte.

    Schnee prasselte von den Bäumen auf ihn nieder.

    Dann war es wieder still. Nur das Tosen des Windes war zu hören.

    Langsam ging er weiter.

    Mit den Händen schirmte er seine Augen ab, versuchte, in dem heillosen Chaos etwas erkennen zu können, doch dieser Ort schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Der Hagel ging in Schnee über. Wie eine undurchdringliche Wand wehten ihm die dicken Flocken nun entgegen und je weiter er voranschritt, desto tiefer versank er in den weißen Massen.

    Nach und nach klarte die Sicht auf, der Wind wurde weniger und er konnte ein Ufer erkennen, das linksseitig von einer wabernden Wand umgeben war. Die Mauer aus purer Energie verlor sich in den Weiten des Waldes. Den Kopf in den Nacken gelegt folgte Dagons Blick dem mächtigen Schild, der sich bis weit über die Baumwipfel erstreckte, wo er sich in Form einer riesigen Kuppel über den Nachthimmel wölbte.

    Überall dort, wo Blätter oder umherfliegende Äste mit dem magischen Wall in Berührung kamen, blitzte es auf und ein unheilvolles Knistern durchbrach die Stille.

    Das kurze Zischen, das von einem verbrannten Geruch begleitet wurde, ließ erahnen, was ihn erwartete, sollte er es wagen, die Grenze überschreiten zu wollen.

    Nun sah er auch die dunklen Schatten, die sich auf der anderen Seite abzeichneten.

    Wächter...

    Gezwungen, ihr dämonisches Dasein an dem Übergang zur ewigen Verdammnis zu fristen, geiferten sie danach, sich jeden noch so kleinen Funken Lebensenergie einzuverleiben.

    Die Barriere ohne brauchbaren Plan, noch dazu in seiner jetzigen Verfassung, überwinden zu wollen, hieße, von der Übermacht jener Kreaturen in Stücke gerissen zu werden.

    Wäre er im Vollbesitz seiner Fähigkeiten, er hätte es umgehend versucht. Aber so, wie die Dinge jetzt standen, konnte er von Glück reden, wenn er dieser Atmosphäre (Hier habe ich gestutzt. Meinst du wirklich "Atmosphäre"?) noch eine Weile standhielt.

    Es muss einen anderen Weg geben...

    Er sah sich um.

    Bläulich schimmernd hoben sich die Reflektionen der Barriere von der spiegelglatten Oberfläche des Sees ab, welcher wie ein ausgebreitetes samtschwarzes Tuch vor ihm lag.

    Im Schein des Lichtes glitzerte das Weiß des Schnees als bestünde es aus tausenden von Diamanten, doch die friedvolle Idylle vermochte ihn nicht zu täuschen. Lediglich ein Narr würde annehmen, dass auch nur irgendetwas an diesem Ort echt wäre.

    Vorsichtig näherte er sich dem See. Das von Raureif überzogene Laub, raschelte unter seinen Füßen. Feine Eiskristalle bedeckten das Ufer, doch das Wasser schien sich den eisigen Temperaturen nicht beugen zu wollen.

    Du kennst die Gesetze nicht, die hier herrschen...Bleib wachsam!

    Beim Wetter bin ich mir nicht sicher. Es scheint mir manchmal zu stürmen und dann wirkt es wieder windstill mit glitzerndem Schnee.

    Kräuselnde Wellen stießen sanft gegen seine Fußspitzen, als er sich herunterbeugte.

    Unscharf zeichneten sich die Umrisse seines Spiegelbildes vor ihm ab.

    Das nachtfarbene Haar, von Schneeflocken durchzogen, kräuselte sich in seinem Nacken und aus dem blassen Gesicht sahen ihm ein paar Augen entgegen, die wie flüssiges Silber aus der Dunkelheit hervorblitzten. Hell und strahlend...

    Wie die Klinge Jerameels.

    Übelkeit stieg in ihm hoch und er spürte, wie seine Hände zu zittern begannen. In einem Anflug angewiderten Entsetzens griff er nach einem Stein und warf ihn in das Wasser. Tropfen spritzten in alle Richtungen und sein Spiegelbild löste sich auf. Noch bevor es sich wieder zusammensetzen konnte, stieß er sich vom Boden ab und atmete in heftigen Zügen die eiskalte Luft ein, die sich unerbittlich in seine Lungen fraß.

    Den Kopf mit den Händen fest umklammert, stolperte er am Ufer entlang. Als könne es ihm gelingen, damit den rasenden Gedanken Einhalt zu gebieten, die ihn wie feige Angreifer aus dem Nichts attackierten.

    Du bist besonders, Dagon! ...

    Du verrätst nicht nur die Menschen, sondern dein eigenes Reich ebenso...

    Die Worte, die der ´Allmächtige` an ihn gerichtet hatte, hallten in ihm wider. Wie Säure fraß sich die Erinnerung an seine letzte Aussprache mit dem sogenannten Schöpfer über den Himmel und die Erde durch seine Eingeweide und verschmolzen mit dem Schmerz der pochenden Narbe auf seiner Brust.

    „Du hast keine Macht mehr über mich...“, presste er mühsam hervor, darum ringend, sich an das Letzte zu klammern, was ihm geblieben war. Sein Stolz.

    Unbarmherzig blies ihm der Wind entgegen, während ihm die eisige Kälte ins Gesicht schnitt, als wolle ihn der Zorn Gottes persönlich in seine Schranken weisen.

    Das unheilvolle Grollen, welches sich nun aus der Ferne näherte, ließ seine Annahme zu einer schaurigen Realität werden.

    Die Erde erzitterte, als würde sich etwas Großes durch den Wald bewegen und dabei die Bäume zur Seite pflügen.

    Holz splitterte und Äste brachen. Irgendetwas schob das Totholz beiseite.

    Hektisch blickte er sich um. Versuchte in der Schwärze des in Dunkelheit liegenden Forstes etwas zu erkennen. Seine beeinträchtigten Sinne arbeiteten nur langsam, weshalb es einen Moment dauerte, bis er die Gefahr lokalisieren konnte.

    Doch dann sah er es.

    Ein seltsam flimmernder Schatten der direkt auf ihn zukam und die Landschaft verschluckte.

    Die hochgewachsenen Tannen kippten beiseite, zerfielen zu Staub, der vom Wind davongetragen wurde. Anstelle von Eiskristallen rieselten jetzt dicke Ascheflocken herab. Wie angekokeltes Papier (Stilbruch: verbranntes Pergament?) flogen sie durch die Luft und fielen träge auf seine Schultern.

    Die weißen Massen schmolzen dahin, legten den darunterliegenden Furchen durchzogenen Boden (holprig) frei.

    Er strauchelte und landete auf dem Weg. Kochende Hitze stieg aus dem Erdreich empor.

    Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen, betrachtete seine Handfläche, die von Brandblasen übersäht waren.

    Schwerfällig stützte er sich gegen einen nahestehenden Baumstumpf, bevor er sich davon abstieß und sich erneut in Bewegung setzte.

    Was auch immer es war, das sich da aus dem Wald näherte. Er würde nicht abwarten, um es aus der Nähe zu betrachten.

    Über seine eigenen Füße stolpernd schleppte er sich den Pfad zurück, den er entlanggekommen war. Der See blubberte und warf schäumende Blasen. Schwüler Dunst hing in der Luft. Risse gruben sich immer tiefer in den steinigen Untergrund, die sich wie kleine Rinnsale mit schwelender Lava füllten.

    Das Grollen hinter ihm kam näher.

    Beinahe schon glaubte er, den heißen Atem der Verdammnis in seinem Nacken spüren zu können.

    Endlich näherte er sich der Stelle, an der er vorhin zu sich gekommen war.

    Er erkannte die Bäume, die mit ihren eigenwillig verformten Ästen unter einer dicken Eisschicht vergraben gewesen waren. Nun, da der Schnee weggeschmolzen war, ragten deren Kronen wie ineinandergeschlungene Arme gen Himmel. Der Wind ließ sie hin- und herschaukeln, wodurch es aussah, als seien sie zum Leben erwacht.

    Höllenglut und Dämonenasche..

    Einen zweiten Blick riskierend, stellte sich heraus, dass dies mehr als nur eine optische Täuschung war.

    Mit schaurigem Entsetzen nahm er zur Kenntnis, wie die Rinde aufplatzte und das morsche Holz nachgab. Teile des Baums wurden regelrecht weggesprengt und darunter kamen klauenbesetzte Schwingen zum Vorschein. Kurz darauf zeichnete sich ein spitzer Schnabel ab, der zu dem Schädel eines mit Schuppen gepanzerten Körpers gehörte.

    Eine Serpyie ... Nein! ... Viele davon...

    Wild und ungestüm tobte das Krächzen der geflügelten Kreaturen über die Anhöhe. Immer mehr davon gruben sich aus den hölzernen Riesen und erhoben sich, nach Beute geifernd, in den Nachthimmel, wo sie sich brennenden Fackeln gleich entzündeten.

    Ihre flammenden Schwingen zuckten wie ein Funkenregen über das sternlose Firmament und zogen einen Schweif orange-roten Lichts hinter sich her.

    Es blieb ihm keine Zeit den Flug der Serpyien weiter zu verfolgen.

    Der Boden unter ihm brach auf. Glühende Bäche schossen darunter hervor, verbanden sich in Sekundenschnelle zu einem brodelnden Feuermeer.

    Er rannte. So gut in seine wackligen Beine tragen konnten. Sprang über die Abgründe, welche den steinigen Untergrund aufspalteten. Rutschte ab. Fing sich wieder.

    Mühsam rettete er sich auf ein Felsplateau, das ein Stück hervorragte, bevor es von dem kochend heißen Strom umspült wurde. Immer mehr Gesteinsbrocken lösten sich und die Insel schrumpfte zusehends unter dem steigenden Pegel der vernichtenden Fluten.

    Das Geschrei der Serpyien hallte in seinen Ohren. Von überall her drang es wie ein tosendes Echo auf ihn nieder.

    Sie hatten ihn entdeckt.

    In wilder Verzweiflung sah er sich um. Die sengende Hitze brannte in seinen Lungen. Von Schweiß durchtränkt, klebte das Hemd auf seiner Haut, als wolle es damit verschmelzen. Schmerz fraß sich durch seine Glieder.

    Der von lodernder Glut durchzogene Fluss rauschte an ihm vorbei und stürzte ein Stück weiter in den Abgrund, welchen das Beben in das Erdreich gerissen hatte.

    Ein halb entwurzelter Baum stand an der Klippe. Die Wurzeln tief in einen etwas höhergelegenen Felsvorsprung gegraben, war er bislang noch nicht der Lava zum Opfer gefallen. Mit seinen morschen Ästen ragte er über den Rand der Schlucht, an der Dagon ein helles Leuchten ausmachen konnte.

    Es schwebte auf der Stelle und durchbrach mit seinen Strahlen die Dunkelheit, als wolle es ihm den Weg zeigen.

    Kurz zögerte er. Dann breitete er, einer inneren Stimme folgend, seine Schwingen aus und stieß sich mit letzter Kraft ab. Nur zwei Flügelschläge, zu mehr war er nicht imstande. Doch der Schwung reichte aus, ihn über die brodelnden Massen zu dem Baum hinüberzutragen. Der Ast, an den er sich klammerte ächzte unter seinem Gewicht, während die Lava an ihm vorbei in die Tiefe stürzte.

    Unter ihm rumorte und blubberte es. Flammen stiegen aus dem Graben empor, formten sich in dem dunstigen Qualm zu dämonischen Fratzen, die sich auf dem Weg nach oben auflösten.

    Ein Blick über die Schulter verriet ihm, dass das Felsplateau, auf dem er zuvor noch gestanden hatte überschwemmt worden war.

    Es gab keinen Weg zurück.

    Mit einem unerwarteten Ruck gab der Baum nach und rutschte ein Stück über den Abhang. Es fehlte nicht mehr viel und die Wurzel würde endgültig nachgeben. Das bedrohliche Ächzen des Astwerks ließ ihn einen Moment den Atem anhalten. Dann sah er die lodernde Gestalt des herannahenden Flugdämons, der im Sturzflug auf den Baum zusteuerte. Ein zweiter näherte sich von der Seite. Schon bald würden sie ihn erreicht haben.

    Plötzlich wurde er sich wieder des Lichtes gewahr. In einiger Entfernung schwebte es die gegenüberliegende Felswand entlang, die von Concarven überwuchert war. Wie schlangenartiges Getier wanden sich die schwarzen Schlingpflanzen mit ihrem giftigen Blattwerk an dem rauen Stein empor.

    Als sich der pulsierende Schein des Lichtes näherte, wich das rankende Gewächs zurück und gab den Blick auf eine Spalte frei, die unter dem wuchernden dunklen Teppich verborgen gewesen war.

    Das war die Chance. Seine einzige womöglich.

    Begleitet von einem hohen Schrei landete die erste Serpyie in der Krone des Baums und entzündete das trockene Holz, aus welchem augenblicklich orange-gelbe Flammen emporzuckten. Kurz darauf gab die Wurzel endgültig nach und der Stamm kippte nach vorne über

    den Abhang.

    Er fiel. Stürzte ein Stück in die Tiefe, bevor er seine Schwingen entfaltete und sich im Gleitflug bis zu der kleinen Höhle tragen ließ.

    Gegen den kantigen Stein schlitternd, prallte er von dem Eingang ab und konnte sich eben noch an den Ranken festhalten, die ihm augenblicklich die Haut verätzten. Ein Knurren entstieg seiner Kehle, als er sich daran hochzog, um das letzte Stück bis zu dem Felseingang zu überbrücken. Endlich hatte er es geschafft. Stöhnend ließ er sich auf den kühlen Boden sinken. Von außen hörte er das heillose Gekrächze der Serpyien. Ihre Versuche, ihm zu folgen scheiterten an den Concarven, die ihr Territorium zurückerobert und ihre Ranken binnen weniger Augenblicke wieder zu einer undurchdringlichen Wand verwoben hatten.

    Kraftlos wandte er seinen Blick ab und schloss erschöpft die Augen, bevor ihn eine Welle der Wut und des Zorns überkam.

    Es hieß, wenn Engel fallen, dann fallen sie unter Qualen. Denn sie haben das Antlitz Gottes gesehen und werden es nie wieder zu Gesicht bekommen. Doch wenn gefallene Engel erneut fielen...was war dann? Verzehnfachte sich ihre Qual? Oder verhundertfachte sie sich gar?

    Sein markerschütternder Schrei hallte durch die Höhle, verzerrte sich zu einem grausamen Echo, das von allen Seiten auf ihn niederging.

    Zitternd richtete er sich auf, stützte sich an der Wand ab, um auf die Knie zu kommen.

    „War das schon alles, VATER?“, schleuderte er seine Worte voller Abscheu heraus. „Sag mir! ... War das schon alles?“

    Ungewollt kippte er zu Seite. Die Wände rückten näher. Alles drehte sich. Stille legte sich wie ein bleierner Vorhang über ihn, bevor er zusammenbrach und er sich seiner Erschöpfung hingab.

    Liebe Rainbow

    Ohne jetzt in die Feinheiten zu gehen (in den ersten Sätzen glimmt und funkelt es recht viel). Ich finde den Text sehr gelungen. Stimmungsvoll, mystisch und irgendwie auch hoffnungsvoll. Das kann ich mir sehr gut als Einführung zu Dagon vorstellen. Ich hab schon Lust drauf weiter zu lesen.

    Liebe Rainbow

    Ein schöner Abschnitt mit einem veränderten Dagon, diese Veränderung ist super spannend und könnte noch ausgebaut werden.


    Spoiler anzeigen

    Getrieben von einer unbändigen Unruhe lief Dagon die Barriere ab, welche ihn in dieser verfluchten Dimension gefangen hielt. Anfangs hatten seine trabenden Schritte auf dem unebenen Grund noch Halt gefunden, doch mehr und mehr versank er in dem sumpfigen Boden, weshalb ihm der Morast bereits das dichte Fell verklebte. Eiskristalle wehten ihm entgegen und nahmen ihm die Sicht, woraufhin er sein Tempo drosseln und immer wieder anhalten musste. Die Grenzlinie aus nachtschwarzer Materie waberte wie eine unüberwindbare Mauer vor ihm auf und ließ kein Ende erkennen.

    Würde er wirklich wie eine Tier die Barriere ablaufen. Würde er nicht eher erkennen, dass es eine Barriere ist und das Ablaufen bleiben lassen?

    Das erscheint mir noch nicht ganz rund. Umstellen?

    Nachtschwarze Materie waberte wie eine unüberwindbare Mauer vor ihm auf und ließ kein Ende erkennen. Unruhigen Schrittes lief Dagon die Barriere ab, welche ...... Irgendwo musste es doch eine Schwachstelle geben. Anfangs ....



    Wo, bei allen Plagen der Unterwelt, war er hier gelandet? Keiner der seelenlosen Orte, an denen er sein bisheriges Dasein als Dämon gefristet hatte, war auch nur ansatzweise vergleichbar mit diesem hier.
    Er wusste nicht, wie lange er schon hier war, doch fühlte er mit jedem Augenblick, der verging, wie er (Bezug auf Augenblick?) sich auflöste.

    Als seien die verbliebenen Teile seiner kläglichen Existenz ins tosende Meer gekippt worden, wo sie von den Wellen hin- und hergetragen wurden, um zu verwässern, dünner und dünner zu werden. Unfähig jemals wieder zueinanderzufinden und doch auf qualvolle Weise dazu verdammt, es versuchen zu wollen.

    Bin mir nicht sicher ob mir diese Bilder gefallen. Nicht so mein Geschmack.

    Darum bemüht, den kümmerlichen Rest seiner Lebenskraft davon abzuhalten, sich in alle Winde zu zerstreuen, hatte er sich seines Elohims besonnen. Obwohl er nicht davon ausgegangen war, dass er seinem Ruf folgen würde, war der treue Gefährte, bestehend aus purer göttlicher Energie, ihm dennoch erschienen.

    Er bemühte sich den .... , dann besann er sich seines Elohims.

    Er fragte sich, welchem Umstand er es zu verdanken haben mochte, dass das Lichtwesen ihn, obgleich seines Verrates und trotz der Tatsache, dass er bis in alle Ewigkeit verdammt war, für würdig befunden hatte.
    Konnte es etwas mit dem Schwert zu tun haben, mit dessen Klinge seine Brust durchstoßen worden war?
    Er hatte es umgehend erkannt.
    Der breite Griff mit der leicht geschwungenen Parierstange ... die Schneide, die je nach Lichteinfall in einem bronzenen Ton leuchtete, und dem rechtmäßigen Besitzer den verschnörkelten Schriftzug offenbarte: Jerameel.
    Sein Schwert.
    Das Schwert des Auserwählten!
    Der Allmächtige selbst hatte es für ihn gefertigt und es ihm überreicht in jener Nacht vor nunmehr über zweitausend Jahren.
    Du musst deiner Bestimmung folgen! ... Du bist besonders, Dagon!

    So wie Emilia!
    Noch immer hallte die Erinnerung so glasklar in ihm wider, als sei es erst gestern gewesen. Es waren die Worte Gottes, welche dieser an Dagon gerichtet hatte, bevor die Wut von ihm Besitz ergriffen und seinen Verstand vernebelt hatte. Bevor er den Pentokrator geraubt und den Aufstand angezettelt hatte, durch den sein Fall und seine darauffolgende Existenz als Dämon besiegelt worden war.
    Er schüttelte sich, als könne es ihm gelingen, die Gedanken damit aus seinem Kopf zu verbannen. Doch die Zeiten, in denen er sich hinter seinem Zorn verkriechen, den unbändigen Hass auf Gott und alle Welt weiterschüren konnte, waren vorbei. Als habe jemand den Schmerz von ihm genommen der seinen Geist verpestet hatte, war er bereit, nun loszulassen.
    Es gab nur noch eine Sache, die ihn antrieb. Die ihn daran hinderte aufzugeben und das Ende willkommen zu heißen.
    SIE!

    Oha, ist er tatsächlich verliebt, oder so?
    Er spürte, dass etwas im Gange war. Irgendetwas...
    Das magisch gesponnene Siegel das den Pentokrator sicherte und auf unwiderrufliche Weise mit ihm verbunden war, meldete sich mit jeder Sekunde, die verging, deutlicher in seiner Brust.
    Qualvoll pulsierte der Schmerz durch seine Glieder und ließ ihn ahnen, dass nicht mehr viel Zeit bliebe, bis der Bann brechen und das Buch seine Gefolgschaft ändern würde.

    Nicht nur die Dimension quäle ihn, sondern sich das Buch. Ein wenig viel.
    Es fiel ihm nicht schwer, sich auszumalen, wer den Pentokrator in seinen Besitz gebracht hatte
    Die Seelenfresser!


    In seiner blinden Gier Rache zu nehmen, hatte er das Übel in Kauf genommen, sich mit diesen Kreaturen einzulassen – dem Schrecken der Unterwelt, um den jeder der bei halbwegs klarem Verstand war, einen riesengroßen Bogen machte.
    Nun musste er den Preis dafür zahlen.
    Dass es diese Geschöpfe sein würden, welche das Ende der Welt einläuteten, hätte ihm eigentlich egal sein müssen. Doch die Vorstellung, dass SIE unter die Knechtschaft jener Bestien geraten sollte, weckte seinen Kampfgeist und schürte den Willen einen Weg aus dieser Hölle zu finden.

    Ist das ein Wechsel des Charakters? Jetzt geht es ihm in der Hauptsache um Emila? Diese Entwicklung hat Potenzial und könnte ausgebaut werden. Kann sein Elohim sprechen? Das würde die Möglichkeit eine Dialoges geben.


    Die kurze Unaufmerksamkeit, hervorgerufen durch seine abdriftenden Gedanken, kostete ihn das Gleichgewicht. Der nächste Schritt zog ihn hinab. Ein Sumpfloch.
    Mit Mühe kämpfte er sich frei, rettete sich mit einem Satz auf einen vorstehenden Felsen, der ihm für den Moment Halt bot. Seine Atemzüge kamen stoßweise. Die hechelnden Laute durchbrachen einem qualvollen Winseln gleich die gespenstische Stille.
    Der Wind frischte auf. Mit unbarmherziger Kälte wehte er ihm entgegen und blies ihm das modrige Laub ins Gesicht. Die Luft um ihn herum flirrte, als bestünde sie aus tausend messerscharfen kleinen Splittern, die ihm mit jedem Atemzug die Kehle aufschlitzten.
    Diese vermaledeite Dimension zehrte an seinen Kräften und an denen seines Elohims. Die göttliche Energie schwand, wurde schwächer und schwächer, weshalb er sich bereits vor Stunden dazu entschieden hatte, sich zu materialisieren und die Gestalt der schwarzen Raubkatze anzunehmen. Mit den schweren Pranken und dem muskulösen fellbesetzten Körper fiel es ihm bedeutend schwerer, sich über das unwegsame Gelände zu bewegen und jeder falsch gesetzte Schritt konnte sein letzter sein. Doch die Quelle der schützenden Aura, aus welcher das Lichtwesen seine Kraft schöpfte, würde hier an diesem Ort früher oder später versiegen. Es war besser, nicht allzu verschwenderisch damit umzugehen.
    Mit einem Sprung überwand er den wabernden Morast und erklomm einen ausgetretenen Pfad, der ihn ein gutes Stück von seinem eigentlichen Weg entfernte.

    Ok. In dieser Dimension gibt es Leben und Pfade! Was ist denn sein eigentlicher Weg? Hat er ein Ziel?
    Abschätzend ließ er seinen Blick über die Landschaft schweifen, die in Dunkelheit getaucht war. Nur das gelegentliche Aufleuchten der Dimensionsgrenze sorgte hier und da für ein helles Flackern, wenn Blätter oder umherfliegende Äste damit in Berührung kamen. Das kurze Zischen, welches von einem verbrannten Geruch begleitet wurde, ließ ihn erahnen, was ihn erwartete, sollte er es wagen, der Barriere zu nahe zu kommen.
    Wäre er noch im Vollbesitz seiner Fähigkeiten ... Er hätte es umgehend versucht! Aber so, wie die Dinge jetzt standen, konnte er froh sein, wenn er dieser Atmosphäre noch eine Weile standhielt.
    Der Gedanke trieb ihn an, sich erneut in Bewegung zu setzen. Er musste sich beeilen. Es musste eine Möglichkeit geben, von hier zu fliehen. Und wenn es das Letzte war, das er tun würde.
    Für SIE!

    Das ist ein Ding. Dagon will um und für Emila kämpfen. Finde ich generell gut. Man könnte dies noch besser einführen. Zum Beispiel in einem Gespräch (Mit dem Elohim oder einem weisen Frau, die er in der Zwischendimension findet), indem Dagon plötzlich erkennt, dass er Emilia retten will und wir diese Entwicklung als Leser miterleben. Das wäre cool!

    Liebe Rainbow

    Gefällt mir gut!

    Spoiler anzeigen

    Noch bevor sie etwas sagen konnte, schob sich Elias an ihr vorbei und verließ das Zimmer. Erst, als die Tür mit einem Klacken ins Schloss fiel, entspannte Emilia sich wieder.
    Kraftlos ließ sie das Bild sinken und atmete hörbar aus, als habe sie die ganze Zeit über die Luft angehalten.

    Hier war es mir etwas zu plötzlich, dass Elias das Zimmer verlässt. Plötzlich haut er ab.

    "Mit versteinerte Miene warf er ein letztes Blick aus das Bild, dann schob er sich …"

    irgendwie sowas.

    Liebe Rainbow

    Der letzte Abschnitt ist auch wieder gut gelungen. Du gibst uns Einblick in Emilias Seelenleben und schilderst die bedrückende Situation in ihrer Wohnung. Zudem baust du ein schöne Spannung auf, jetzt möchte man gerne wissen, was die beiden bereden!


    Spoiler anzeigen

    Schnell ließ sie den Vorhang los und schob sich (trat?) vom Fenster zurück.


    Den Rücken gegen die Wand gepresst stand sie da und tadelte sich für ihr Unvermögen, seinem Blick standzuhalten. Die wilde Entschlossenheit, mit der sie gestern Abend noch ihr Vorhaben besiegelt hatte, mit ihm sprechen zu wollen, bröckelte dahin.
    Du musst es tun, Lia. HEUTE!, ermahnte sie sich und rief sich in Erinnerung, dass sie andernfalls den Verstand verlieren würde.
    Denn ganz egal, wie hoch die Fürsten das Risiko einer Entführung auch einstuften und wie sehr Elias darauf pochte, dass das alles nur auf ihren Schutz abzielte, war sie nicht bereit, noch einen Tag länger eingesperrt zu werden (sein?).
    Du schaffst das, Lia! Du brauchst nur die richtigen Argumente! Und lass dich bloß nicht von ihm einschüchtern!
    Sie hatte mit einem Dämon zu Abend gegessen, seinen arglistigen Verlockungen standgehalten. Eine Diskussion mit Elias konnte nicht wesentlich schlimmer werden.
    Sie würde ihm plausibel machen, dass man sie im Wohnheim brauchte. Immerhin hatte sie einen Job, der ihr-abgesehen davon, dass sie ihn gerne mochte- eine sinnvolle Aufgabe bot. Von ihrem Bedürfnis nach Freiheit ganz zu schweigen, wollte sie sich außerdem zumindest ab und an mit Susan treffen dürfen oder mit Freddy. Einfach mal wieder rauskommen und unter Menschen gehen.
    Elias würde sie kaum bis in alle Ewigkeit in ihrer Wohnung festhalten können, nur, um darauf zu warten, dass irgendetwas geschah. - Was auch immer das sein sollte.
    Mit einem Anflug von Tatendrang setzte sie sich in Bewegung, als die Wohnungstür (auf-)ging und sie kurz darauf leise Stimmen im Flur vernahm.
    Kurz verharrte Emilia in der Bewegung und horchte in die Stille. Schritte entfernten sich.
    Darum bemüht, keinen Lärm zu verursachen, huschte Emilia zur Tür, drückte die Klinke herunter und legte ihr Ohr vor den schmalen Spalt.
    „...können sie nicht ewig hier festhallten“, vernahm sie gerade noch Micahs tiefen Bass, bevor jemand die Wohnzimmertür schloss und sie nichts mehr verstehen konnte.
    Vorsichtig spähte sie hinaus in die kleine Diele. Es war niemand zu sehen. Inständig hoffte sie, nicht mit einem der wachhabenden Engel zusammenzustoßen, der sie hier in Lauschposition überraschen würde.
    Selith zum Beispiel, der mit seinen dunklen, kurzgeschorenen Haaren, den breiten Schultern und dem kantigen Gesicht wie ein gut trainierter orientalischer Krieger aussah und ihr als Nahkampfprofi vorgestellt worden war. Er rammt dir einen Dolch ins Herz, noch bevor du etwas davon mitbekommst, hatte Micah erklärt und nachdem Selith Emilia mit einer vorschnellenden Bewegung eine Kostprobe der Geschwindigkeit dargeboten hatte, mit welcher er sich bewegen konnte, bestand für sie keinerlei Zweifel mehr daran, dass dem tatsächlich so war.

    Emilias Herz setzte einen Schlag aus. War sie aufgeflogen? Hastig zog sie sich zurück. Auf dem Absatz kehrtmachend floh sie zu ihrem Zimmer, huschte hinein und schloss vorsichtig die Tür.
    Mist!
    Nur zu gerne hätte sie das Gespräch der beiden weiter gelauscht.

    Vorschlag: Nur zu gerne hätte sie dem Gespräch der beiden weiter gelauscht.

    Oder: Nur zu gerne hätte sie das Gespräch der beiden weiter belauscht.

    Aber wem wollte sie etwas vormachen? Egal, wie leise oder unauffällig sie sich auch verhielt, sie war und blieb ein Mensch. Mit Sicherheit hatten die beiden sie gehört oder womöglich ihre Anwesenheit gespürt.
    Mist! Mist! Mist!
    Mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt, schloss Emilia für einen Moment die Augen und atmete hörbar aus.
    Irgendetwas ist da draußen! ... Willst du die Verantwortung dafür übernehmen, wenn etwas schiefgeht? ... Was, wenn sie es nicht kontrollieren kann?

    Hmm, sie könnten Emila als Lockvogel nutzen und ES anlocken.


    Mit seinen grünlich schimmernden Augen vermochte er den Gegner zu durchdringen und ihn Dinge sehen zu lassen, die ihn den Verstand kosteten. Abgesehen davon beherrschte er es in faszinierender Perfektion, das Gefühlsleben der Menschen zu manipulieren, wovon er anfangs mit Vorliebe Gebrauch gemacht hatte, um ihr vorzugaukeln, dass alles in bester Ordnung war.
    Mit ziemlicher Sicherheit wäre Emilia ihm niemals auf die Schliche gekommen, wenn sie nicht in ihrem Tagebuch hätte nachlesen können, was in Wahrheit in ihr vorging.
    Ihr darauffolgender Wutanfall war, gelinde gesagt, nicht schön gewesen und Corat hatte all ihre angesammelten, und bis dahin so mühsam unterdrückten, Emotionen in geballter Ladung abbekommen. Seitdem ging er ihr so gut es ging aus dem Weg und seine Kameraden taten es ihm gleich.

    Sehr gut Emilia!
    Umso mehr wunderte es sie, dass das Klopfen nun ein weiteres Mal ertönte.
    Begleitet von einem schwerfälligen Seufzen drückte sie die Klinke herunter und erstarrte in der Bewegung, als sie sah, wer dort im Flur stand. Elias.


    „Wie geht es dir?“, fragte er plötzlich in die Stille hinein, ohne sich umzudrehen und blickte stattdessen weiter nach draußen.
    In dem Moment war Emilia unendlich dankbar dafür, dass es lediglich seine Rückansicht war, die von ihr fassungslos und mit halb aufgeklapptem Mund angestarrt wurde, während sich ihre Gedanken verselbstständigten.
    Ja, danke. Mir geht es gut, hörte sie sich antworten. Ich liebe es eingesperrt zu sein und unter der strengen Aufsicht einer militanten Schutzengeltruppe zu stehen...Ob die Albträume schlimm sind? Ach wo. Ich habe ich mich dran gewöhnt und wer braucht schon mehr als drei Stunden Schlaf pro Nacht. Das wird komplett überbewertet...
    Am liebsten hätte sie die Augen verdreht. Erwartete er ernsthaft eine Antwort auf diese Frage?
    Die Stille wurde unbehaglich. Er wartete tatsächlich!

    Jetzt bin aber gespannt!

    Liebe Rainbow

    Der letzte Abschnitt ist super. Er schildert Emilias Seelenqualen und doch macht er mir etwas Hoffnung, dass sie da doch noch rausfindet. Am besten ohne, du weißt schon wer…

    Spoiler anzeigen

    rst irgendwo am oberen Ende glaubte sie in weiter Ferne einen schmalen Streifen des Nachthimmels, erkennen zu können, der sich von der Dunkelheit abhob. Doch da war noch eine andere Lichtquelle zu verzeichnen. Es war das Schwert des Auserwählten, welches nun vor ihr im Boden steckte und mit seinem magischen Schein die Umgebung erhellte.

    "zu verzeichnen" nutzt du wohl um Wiederholungen zu vermeiden, ist aber so Beamtendeutsch.

    Begleitet von einem lauten Krachen

    Krachen ist meistens laut.

    Hitze schlug ihr entgegen, verfing sich in ihren Haaren und legte sich wie ein brennender Film auf ihre Haut.

    Da entgleitet die das Bild, finde ich. Wie kann sich Hitze in den Haaren verfangen, heiße Luft ginge. Was ist ein brennender Film?

    Der schmale Lichtstreifen, der durch die zugezogenen Gardinen ins Zimmer fiel, verriet ihr, dass die Nacht zu Ende war. Endlich!

    Die wilde Entschlossenheit, mit der sie gestern Abend noch ihr Vorhaben besiegelt hatte, mit ihm sprechen zu wollen, bröckelte dahin.

    Was will sie mit dem reden? Er hat seine Entscheidung gefällt. Hol dir das Schwert Mädel!

    PS: Dadurch, dass Emilia sich nicht an ihre Träume erinnert, wird die Wirkung stark abgemildert. So ist das nur noch Leserwissen.

    Liebe Rainbow

    der letzte Abschnitt gefällt mir gut. Es ist bemerkenswert, dass Feddy und Emila wieder in ihre alten Wohnungen zurückgekehrt sind, nach all den Ereignissen. Aber das ist ein schöner Kontrast.

    Der letzte Abschnitt ist folgerichtig und gut geschrieben. Irgendwie wünsche ich Freddy, das es er Seraphina näher kommt. Jeder, der mal in die unerreichbare Klassenschönheit verliebt war, kennt das Gefühl, das er haben muss ;)

    Eine allgemeine Bemerkung. Alle Männer sind jetzt in der Geschichte aktiv und machen was. Nur Emilia sitzt da und zerfällt. Es besteht die Gefahr, dass du in das Klischee verfällst, dass das Mädel von dem Mann gerettet wird. Oder anders gesagt: Emilia ist deine Hauptprotagonistin. Sie ist mir dafür zu passiv. Sie ist ja keine naive junge Frau mehr wie am Anfang, sie hat Dagon besiegt und die Kraft Gottes und der Dämonen in sich.

    Im Moment geht das vielleicht noch, aber irgendwann muss der Moment kommen wo sie mit dem zerfallen aufhört und die Wohnung verlässt, das Schwert aus der Kapelle holt und sich selbst aufmacht das Buch zu suchen. Sie ist die Heldin deines Buches! Ich will Emilia kämpfen uns siegen sehen. (nicht den langweiligen Engel, weißt schon wer)

    Spoiler anzeigen

    Einen Moment hielt Freddy das ungewöhnliche Geschenk von Seraphina noch in der Hand, bevor er es zurück auf den Tisch legte und beobachtete, wie das Licht, welches den Stein zuvor noch zum Leuchten gebracht hatte, langsam erlosch.

    Das in Rot könnte man streichen.

    Uups!

    Liebe Rainbow

    Ich bin leider ein Nachzügler! Hab deinen vorletzten Post gelesen und vergessen meine Anmerkungen darzulegen.

    Erstmal: Sehr schön geschrieben. Hat was von "Dungeons und Dragon" Atmosphäre.

    Spoiler anzeigen

    Ein vertrautes Kribbeln durchströmte Elias` Glieder, als er menschliche Gestalt annahm.

    Prompt wurde er sich des auffrischenden Windes gewahr, der ihm von der kleinen Anhöhe entgegenwehte. Die Kühle der Nacht legte sich über ihn und belebte seine Sinne. Langsam ließ er seinen Blick umherschweifen.

    Vor ihm lag die Ruine des Klosters. Unter dem wolkenverhangenen Himmel ragten die steinernen Überreste des einst so prachtvollen Sitzes der Bruderschaft auf wie ein überdimensional großes Grabmal Super!. In der Luft hing ein sonderbares Flimmern, das von dem Aufprall der beiden Mächte zeugte, welche hier an diesem Ort aufeinandergestoßen waren. Auch jetzt noch glaubte Elias den Geruch von Verwesung wahrnehmen zu können.

    Vorher war der Wind eher positiv besetzt. Jetzt eher negativ.

    Vielleicht: Ein ein plötzlicher Windhauch von der Ruine her wehrt den Geruch von Verwesung …

    Der Staub unter seinen Füßen knirschte leise, als er sich in Bewegung setzte, um den Hügel hinabzusteigen. ("Staub" ist nicht optimal) https://de.wikipedia.org/wiki/Staub

    Farblos lag die Landschaft, die von einem grauen Teppich feiner Asche überzogen war, vor ihm. Nachdem Elias ein Stück gegangen war, sah er neben sich einen verkohlten Holzzaun aufragen, der offenbar einmal die Einfassung des Gemüsegartens dargestellt hatte. Doch anstelle frischer Kräuter beherbergte er nun nicht mehr, als verrußte Erde und zu Staub zerfallene Gewächse.

    Von den Obstbäumen, die ein Stück abseitsstanden und die im Sommer einen schönen Anblick geboten haben mussten, war nicht vielmehr übrig, als verkrüppelte Stümpfe und blattleere Äste, auf denen die Krähen saßen. Ihr heiseres Krächzen durchbrach die Stille und hallte wie ein schauriges Klagelied zu ihm herüber.

    Formulierung ähnlich

    Langsam näherte sich Elias dem, was ursprünglich einmal das Eingangsportal gewesen war.

    Vorschlag: Langsam näherte sich Elias dem zerbrochenem Eingangsportal.

    Ein Schild, welches aus der Verankerung gerissen worden war, baumelte halb in der Luft und schlug im Takt des Windes gegen die Reste des Mauerwerks.

    Bevor es ein weiteres Mal auf das harte Gestein treffen konnte, griff Elias danach und wischte mit einer Handbewegung den Staub beiseite.

    Komme als Fremder, Gehe als Freund, Bleibe als Bruder ... entzifferte er den Willkommensgruß, welcher kaum mehr lesbar war.

    Auf ihren letzten Besuch waren die Ordensbrüder nicht vorbereitet gewesen. Soviel stand fest!

    Wenn sie auch von Gott mit besonderen Kräften gesegnet worden waren, hatten ihnen ihre Fähigkeiten im Kampf gegen die Übermacht seelenloser Bestien nichts genützt.

    Einen tiefen Atemzug nehmend passierte Elias den zerstörten Rundbogen und betrat den Innenhof des weitläufigen Klostergeländes.

    Das Bild, welches sich ihm bot, ließ ihn kurz innehalten. Schutt, Geröll und aus dem Mauerwerk gesprengte Gesteinsbrocken lagen aufgetürmt vor ihm und versperrten den Weg, welcher zum Haupthaus führte. Die Grundmauern schienen erhalten geblieben zu sein, als hielten sie nach wie vor die Stellung, um der Nachwelt zu berichten, was sich hier zugetragen hatte. Sehr schön!

    Vorsichtig erklomm Elias die umherliegenden Trümmer. Dabei ließ er seinen wachsamen Blick über das zerstörte Gelände wandern. Fäulnis wehte ihm entgegen und vermischte sich mit dem abartigen (süßlichen?) Geruch blutgetränkter Erde.

    Ein Gegenstand, der zwischen zwei zertrümmerten Steinplatten hervorlugte zog Elias Aufmerksamkeit auf sich, weshalb er sich danach bückte, um ihn näher zu betrachten.

    Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass es eine Kette war, an der ein Kreuz baumelte. Das einst glänzende Material war angelaufen und hatte sich im Feuer dunkel verfärbt.

    Nachdenklich besah sich Elias den Fund in seiner Hand und sog die feinen Schwingungen in sich auf, die das Schmuckstück aussandte. Einen Moment schloss er die Augen, woraufhin sich das brennende Kloster vor ihm abzeichnete. Qualm legte sich über ihn und nahm ihm die Sicht. Als der undurchdringliche Rauch sich lichtete, erkannte Elias wo er war. Er stand genau dort, wo er jetzt stand. Das hört sich seltsam an! Ich weiß aber was du sagen möchtest!

    Umgeben von einer Gruppe Geistlicher, allesamt in bodenlange Kutten gewandet. Die Gesichter gen Himmel gerichtet, umfassten sie mit beiden Händen die Schwerter, welche sie über ihre Köpfe gestreckt hielten. Flammen sprühten aus den grell leuchtenden Klingen empor und verloren sich in der Masse von Angreifern, die sich in wildem Geschrei hoch oben in den Lüften bewegten.

    Der Sprechgesang der Mönche drang über das Kampfgeschehen zu Elias herüber. Es waren beschwörende, mächtige Worte, die in dem tosenden Lärm beinahe untergingen und dennoch gelang es, die Dämonen damit in Schach zu halten.

    Eine plötzliche Erschütterung zwang die Ordensbrüder in die Knie.

    Keine Sekunde später wurden die Geistlichen von einem kräftigen Sog gepackt. Ihre Schreie hallten in Elias Ohren, als sie sich, von einer gewaltigen Böe erfasst, in die Luft erhoben. Gefangen in einem alles verschlingenden Strudel wirbelten sie umher, bevor sie mit voller Wucht auf der Erde aufschlugen, als seien sie zermalmt und ausgespuckt worden.

    Elias keuchte auf, als er die Verbindung kappte. Um Luft ringend kehrte er in die Gegenwart zurück, wobei er eine Sekunde brauchte, um wieder zu sich zu finden. Noch immer glaubte er die Schreie zu hören, spürte die Hitze des Feuers, welche das Kloster erfasst und in eine gewaltige Fackel verwandelt hatte.

    Fest umschloss Elias die Kette mit seinen Fingern und ließ sie dann in seiner Tasche verschwinden, bevor er sich weiter umsah.

    Keine Leichen!, kam es ihm in den Sinn. Was war mit ihren Leichen geschehen?

    Wenn es keine Leichen gibt warum riecht es dann nach Verwesung?

    Offenbar musste das anschließende Feuer, das hier gewütet hatte, heiß genug gewesen sein, um den Sterblichen die Haut von den Knochen zu brennen und sie zu Asche zu verwandeln.

    Oder war womöglich etwas ganz anderes geschehen? Etwas, das er noch nicht durchschaute?

    Elias erschauderte.

    Alles an diesem Ort schrie förmlich nach Verdammnis. Dennoch waren keinerlei Spuren dämonischer Aktivität zu spüren, egal, wie sehr er seine feinen Sinne auch schärfte. Da war nichts. Nur das gepeinigte Wehklagen eines schrecklichen Todes gestorbener Ordensbrüder, das noch immer in der Luft hing und sich wie ein schauriger Kanon mit dem Krächzen der Krähen verband.

    Es war genau wie an all den anderen Orten, die er in den letzten Nächten aufgesucht hatte: Das alte heruntergekommene Fabrikgelände in Maine, die stillgelegte Mine in New Mexico, das abgelegene Höhlensystem in Island. Die Hinweise waren da, (Punkt?) doch jedes Mal, entpuppte sich der Verdacht, dass hier dämonische Kräfte am Werk waren, als Irrtum. Als spiele jemand mit ihnen Katz und Maus.

    Ein plötzliches Geräusch ließ ihn herumfahren. Mit einer schnellen Bewegung zog er das Schwert aus der Halterung auf seinem Rücken und suchte die Umgebung ab.

    Der Wind frischte auf, fuhr ihm in kräftigen Böen in die Haare und ließ ihm den aufgewirbelten Staub ins Gesicht wehen. Mit der freien Hand schirmte er seine Augen ab und verlor einen Moment die Sicht.

    Doch dann sah er den Schatten, der sich aus einer der finsteren Ecken auf ihn zubewegte. Das abgehackte Hecheln drang an seine Ohren, noch bevor er die Umrisse einer Lebensform hätte zuordnen können.

    Die Wolkendecke riss auf und der fahle Mondschein tauchte den Vorhof in ein diffuses Licht, welches das herannahende Wesen nun deutlich aus der Dämmerung hervortreten ließ. Es war ein Wolf.

    Erleichtert atmete Elias auf.

    Langsam streckte er die Hand aus, ließ das scheue Tier näherkommen, das ihn mit wachsamen Augen fixierte.

    „Hey, mein Freund“, sprach er leise, woraufhin der Wolf seinen Kopf senkte und die letzten Meter überwand, um zu ihm zu gelangen. Vertrauensvoll schmiegte sich der Graue an Elias und ließ zu, dass dieser ihn berührte.

    Elias Finger fuhren über das raue Fell, während die Bilder des Menturos, seines Energiewesens, vor ihm aufflammten.

    Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Tag, an dem er den treuen Gefährten das letzte Mal heraufbeschworen hatte, um ihn mit dem Auftrag loszuschicken, Emilias Eltern und ihre Freunde zu beschützen. Es kam ihm vor, als läge es bereits eine halbe Ewigkeit zurück.

    Energiewesen? Das hab ich nicht gescheckt. Was hat das mit dem Wolf zutun?

    So vieles war seitdem geschehen. So vieles hatte sich verändert. ER hatte sich verändert.

    Obwohl er sich gelegentlich wünschte, die Zeit zurückdrehen zu können, war es nicht möglich. Es gab keinen Weg! Es war besser, sich damit abzufinden.

    Das Winseln des Tieres zu seinen Füßen durchbrach seine Gedanken und holte ihn zurück ins Hier und Jetzt.

    Fest presste er die Augen zusammen und ließ sich von der nüchternen Ruhe in seinem Inneren einhüllen, die inzwischen sein steter Begleiter war.

    Die kühle Rationalität, welche von ihm Besitz ergriffen hatte, seit er im Lazarett zu sich gekommen war, half ihm, die Dinge mit Abstand zu betrachten. Losgelöst.

    Zu was so ein Holzsplitter doch imstande war, wenn er das Herz eines Engels streifte. Es war, als habe sich ein Schalter umgelegt, der ihn jeglichen Gefühls beraubt hatte. Die Leere in seinem Inneren war deutlich spürbar. Sie schottete ihn ab. Machte Dinge erträglich.

    Und dennoch war da eine weit entfernte Sehnsucht. Ein leises Echo, das in ihm widerhallte und ihm sagte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Dass es nicht so war, wie es sein sollte.

    „Geh! Such dein Rudel!“, seufzte er und entließ den Wolf aus seiner Berührung. Ein kurzer Blick, dann schüttelte das Tier sich und setzte seinen Weg fort, bis es schließlich von der Dunkelheit verschluckt wurde.

    Elias straffte sich und steuerte die Ruine an, die wie ein finsterer Schatten vor ihm aufragte. Nun da er hier war, konnte er auch einen Blick hineinwerfen.

    Darum bemüht, auf dem unebenen Untergrund den Halt nicht zu verlieren, balancierte er über den aufgetürmten Schuttberg, bis er schließlich die Pforte erreichte. Die zweiflügelige Metalltür war nahezu unversehrt geblieben und stand weit offen, als wolle sie Elias einladen, hindurchzuschreiten.

    Obwohl die oberen Etagen nur teilweise erhalten waren und an vielen Stellen der Nachthimmel zu erkennen war, herrschte im Inneren fast vollständige Dunkelheit. Mit einer flüchtigen Handbewegung und der dazugehörigen geflüsterten Formel erschuf Elias eine Lichtkugel, die er mit einigem Abstand vor sich herschweben ließ, um die Umgebung zu erleuchten.

    Als er die Eingangshalle passierte, stellte er fest, dass von der Inneneinrichtung so gut wie nichts übriggeblieben war. Fast alles war den Flammen zum Opfer gefallen.

    Durch die bodentiefen Fenster, denen größtenteils die Scheiben fehlten, drang die winterliche Kälte herein, während sich das wenige Licht, das von außen einfiel unförmige Schatten auf den Boden zeichnete.

    Vorsichtig näherte sich Elias den Überresten der steinernen Treppe, die sich am Ende des Raums aus der Dunkelheit erhob wie ein zu Fall gebrachter Urzeitriese.

    Im Vorbeigehen leuchtete Elias die Wände ab, woraufhin er im Schein des magischen Lichts eine unscheinbare schmiedeeiserne Tür erkannte, welche er um ein Haar übersehen hätte, da sie von einem Haufen Steine halb bedeckt war.

    Sicher war dies der Zugang zum Vorratskeller. Alte Klöster verfügten nicht selten über unterirdische Gewölbe, deren Gänge sich weit unter der Erde hindurchzogen.

    Es wird ewig dauern, das Labyrinth da unten zu durchkämmen, gab er zu bedenken und bremste damit den Enthusiasmus, mit welchem er sich bereits in Bewegung gesetzt hatte, um auf die Tür zuzusteuern.

    So viel Zeit hast du nicht!

    Er spürte, dass sich die Nacht bereits dem Ende näherte. Wenn er zum Sonnenaufgang wieder zurück sein wollte, würde er sich für heute damit begnügen müssen, die oberen Etagen in Augenschein zu nehmen.

    Insgeheim tadelte er sich dafür, dass er die letzten Stunden damit verplempert hatte, sich von diffusen und wenig zielführenden Hinweisen die Zeit stehlen zu lassen. Doch die Störungen des transzendenten Gleichgewichts, welches die Grenzposten an den bewachten Übergängen zur Menschenwelt inzwischen wieder und wieder verzeichnen konnten, ließen ihm keine Ruhe.

    Mit einem Seufzen wandte sich Elias von der Tür ab. Er würde wiederkommen müssen, was bedeutete, dass er Emilia eine weitere Nacht in der Obhut seiner Männer lassen musste. Der Gedanke gefiel ihm nicht, doch schob er ihn beiseite, bevor das seltsam nagende Ziehen in seiner Brust die Überhand gewinnen konnte.

    Aufmerksam und darauf bedacht, der Schwerkraft nicht zum Opfer zu fallen, stieg er die Stufen der Treppe hinauf.

    Er ist doch eine Eingel, der wird doch nicht einfach so stolpern?

    Auf dem Weg, der ihn ins obere Stockwerk führte, versuchte er auszublenden, dass sich die Trittflächen an der einen Seite im Nichts verloren, da dieser Teil des steinernen Aufgangs weggesprengt worden war.

    Je höher er stieg, desto mehr zerrten die Böen an ihm, welche durch das zerstörte Mauerwerk wehten. Die Stille war gespenstig und wurde nur durch das leise Knirschen feiner Steinchen unter seinen Sohlen und das ununterbrochene Pfeifen des Windes begleitet.

    Oben angekommen, schritt Elias vorsichtig die Etage ab, bugsierte sich an ein paar Stellen im Boden vorbei, die ihm unsicher erschienen und überwand ein fehlendes Stück, indem er mit einem Satz auf die andere Seite sprang. Plötzlich stieß er gegen eine Tür, die aus den Angeln gerissen vor ihm lag. Das verkohlte Holz gab unter ihm nach, als er sie überquerte, um in den dahinterliegenden Raum zu gelangen. Die Außenwand fehlte hier vollständig und Elias tastete sich bis an den äußeren Rand vor, um einen Blick hinunter zu werfen.

    Von hier oben betrachtet, fügte sich das gesamte Ausmaß der Zerstörung wie ein schauriges Puzzle zusammen.

    Zwischen den Schuttbergen ragten tiefe Krater auf, welche von der kolossalen Kraft zeugten, mit der die Geschosse der Angreifer dort eingeschlagen waren. Zu Elias Rechten zeichnete sich in dem trüben Zwielicht des heranbrechenden Tages ein ferngelegenes Kieferwäldchen ab, das aussah, als sei ein Wirbelsturm hinübergepeitscht. Abgeknickte Baumkronen und gefällte Stämme zierten die hügelige Landschaft, als seien die hölzernen Riesen mit Macht herausgerissen und achtlos liegengelassen worden.

    Beinahe war es, als drangen die Kampfgeräusche wie aus weiter Ferne an sein Ohr und das verzweifelte Aufbegehren einer zerschlagenen Verteidigungslinie, welches den Untergang der Bruderschaft besiegelt hatte, zeichnete sich vor Elias` innerem Auge ab.

    Die Hände zu Fäusten geballt, wandte er den Blick ab und besah sich die Überreste des Raums, in dessen hinterer Ecke sich die Teile einer Kamineinfassung aus der Dunkelheit erhoben.

    Zwischen den mit Asche überzogenen Schutteilen, blitzten hier und da Messingbeschläge auf, die vermutlich einmal zu Gebetsbänken gehört hatten.

    Langsam folgte Elias dem schmalen Gang zum anderen Ende der Kammer, wo der Boden zu seinem Erstaunen weitestgehend unversehrt geblieben war. Wabernde helle Linien leuchteten in der Dunkelheit auf und gaben die zarten Umrisse eines Pentagramms Preis. Das leichte Pulsieren göttlicher Energie war nur noch ganz blass und kaum mehr zu spüren. Doch die Schwingungen, die Elias vernahm, waren eindeutig: Hier an der Stelle mussten die Brüder den Pentokrator versteckt gehalten haben. Gesichert durch einen Bannzauber, der nicht das Geringste gegen die Seelenfresser hatte ausrichten können.

    Behutsam strich er die Linien nach, die unter seiner Berührung nun deutlicher hervortraten, während er sie mit schiefgelegtem Kopf betrachtete. Auf der Suche nach irgendeinem Hinweis oder einem Anhaltspunkt, der Aufschluss darüber gab, was passiert war, nachdem die Dämonen das Buch in ihren Besitz gebracht hatten.

    Wo seid ihr?, flüsterte Elias in die Stille hinein. Wo haltet ihr euch versteckt?

    Egal, wie sehr Elias sich auch konzentrierte und seine mentalen Fähigkeiten ausreizte, um hinter den trüben Schleier zu blicken, der das Jetzt von dem Vergangenen trennte. Es blieb nur Schwärze. Super!

    Es war, als stoße er gegen eine undurchdringliche Wand, die errichtet worden war, um neugierige Blicke auszuschließen und das Geheimnis zu wahren.

    Nachdenklich blickte er in Richtung der Gebirgskette, die sich in der Ferne abzeichnete. Das noch unscheinbare Licht der einsetzenden Morgendämmerung tauchte den Horizont bereits in zartes Rosa.

    Der Druck in seiner Brust verstärkte sich und erinnerte ihn daran, dass ihm die Zeit durch die Finger rann.

    Er musste zurück!

    Unverrichteter Dinge.

    Wieder einmal. Worauf bezieht sich das "Wieder einmal"? Hier war er doch zum ersten Mal.

    Liebe Rainbow

    Mir hat der letzte Abschnitt sehr gut gefallen. Sehr düster und atmosphärisch. So etwas mag ich.

    Die Frage ist, wie es in die bisherige Geschichte passt. Es wirkt beinahe wie ein Prolog. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass du diese Szene an eine Stelle im Buch platzieren könntest, wo es zu einem Übergang verschiedener Abschnitte kommt. Sozusagen als Markierung für den Leser.


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    Im Schein des spärlichen Mondlichts huschte der ein unförmiger Schatten über den aufgehäuften Geröllberg, verschwand in den dunklen Spalten, um kurz darauf wieder aufzutauchen.
    Neugierig streckte die Maus ihre Nase in die Luft, schnüffelte hier und dort, während die flinken Beine einen Weg über den unebenen Grund suchten. Dem Geruch von abgehangenem Speck und Käse folgend, erklomm sie die Steine und kletterte den schmalen Balken entlang, der sie zu dem Loch führte, durch welches sie mit einer schnellen Bewegung huschte.
    Rasch suchte sie sich einen Weg durch die Dunkelheit, rannte durch das alte Gemäuer und hielt nur ab und an inne, um in die Stille zu lauschen, die von gelegentlichen Tropfgeräuschen oder dem Echo ihrer tippelnden Schritte durchbrochen wurde.
    Die ausgetretenen Stufen führten das Tier weiter hinunter, immer näher heran an den Duft, der ihm verlockend entgegenwehte, wenn dieser auch inzwischen durch einen anderen, abstoßenden Geruch abgemildert wurde.
    Ein schwaches Licht hob sich mit einem Mal aus der Finsternis ab und tauchte den schmalen, stollenähnlichen Pfad in einen flackernden orange-gelben Schein.
    Schritte näherten sich, hallten durch das Gewölbe und verloren sich in der Unendlichkeit des ellenlangen Labyrinths. Ein abgehacktes, rasselndes Atemgeräusch durchbrach die unheilvolle Stille.
    Mit einem plötzlichen Ruck wurde die Maus vom Boden gerissen und baumelte kopfüber. Fiepend und sich windend zappelte sie in der Luft, während sie etwas am Schwanz hochhielt.
    Aus der spärlich beleuchteten Umgebung zeichnete sich das auf groteske Weise ein grotesk verzerrtes Gesicht unter der übergroßen Kapuze ab. Verwesungsgeruch drang unter der abgetragenen Kutte hervor und verpestete den Gang mit dem abartigen Gestank eines vor sich hinsiechenden Kadavers.
    Augen so kalt wie der Tod begutachteten die gefangene Beute, bevor das unheimliche Wesen den Kopf in den Nacken legte und die Maus genüsslich zu seinem Mund führte. Erst kalt wie der Tod und dann genüsslich. Das widerspricht sich ein wenig.
    Mit einem kräftigen Biss gaben die Knochen des Tieres nach und das verzweifelte Quieken verstummte. Blut quoll über die blassen Lippen des Kapuzenträgers, tropfte sein Kinn herunter, und versickerte in dem Kragen der dunklen Robe.
    Knirschendes Schmatzen erfüllte den Gang, während die schaurige Gestalt ihren Weg fortsetzte und dem gemauerten Tunnel folgte, der tiefer und tiefer unter die Erde führte.
    Gespenstisch huschte der Schatten an der gemauerten Wand entlang, während das Schlurfen seiner schwerfälligen Schritte wie ein Echo von den nackten Wänden widerhallte.
    Plötzlich erklang ein heiseres Flüstern. Der Ein monotone Sprechgesang erfüllte den Gang, der sich mehr und mehr weitete und in einem Gewölbekeller endete, dessen Decke von Säulen gestützt wurde.
    Die Wesen, welche allesamt in bodenlange Roben gewandet waren, standen rings um das flammende Symbol, das vor ihnen aus dem Erdreich emporzüngelte. Unmittelbar darüber schwebte das Buch.
    Gefangen inmitten der grünlich schimmernden Flammen, die sich aus den düsteren Zeichen im Boden herauswanden, flackerte das Siegel, welches den Buchdeckel verschloss, gefährlich auf. Grelle Linien stachen aus der ledernen Einfassung hervor, wanderten die Außenseiten entlang und entluden sich in kleinen Blitzen, welche die Finsternis durchzuckten.
    In dem schaurig flackernden Licht traten die halb verwesten Gesichter der Kreaturen nur kurz aus dem Dunkel hervor, bevor sie wieder in Schatten getaucht wurden.
    Immer wieder ertönte die beschwörende Melodie, die aus den Kehlen der geisterhaften Gestalten drang und die Atmosphäre im Raum zum Vibrieren brachte.
    Kalt. Bedrohlich. Von einer zerstörerischen Macht bestimmt.

    Wortlos nahm der Hinzugetretene mit dem noch immer blutverschmierten Gesicht in den Reihen der anderen Platz, bis auch er in den schaurigen Kanon einstimmte. Zischend prallte die dunkle Magie auf das himmlische Artefakt, fraß sich mit ungezügelter Kraft durch den schützenden Schild, welcher den Pentokrator umgab, und brachte ihn zum Zittern.

    Hier schreibst du, dass die Magie auf das Artefakt trifft. Streng genommen, tut es das aber nicht. Sie trifft auf den Schild.
    Wortlos nahm der Hinzugetretene mit dem noch immer blutverschmierten Gesicht in den Reihen der anderen Platz, bis auch er in den schaurigen Kanon einstimmte.

    Dagons Lied

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    Die Ratsversammlung gefällt mir sehr gut Rainbow. Sehr intensive Abschnitte. Sie tun wirklich alles um Emila in die Arme Dragons zu treiben. Elias ist nicht recht bei Sinnen, wenn das mal gut geht. Irgendwann platzt Emila der Kragen und verbrennt den Laden zu Asche.

    Spoiler anzeigen

    „Der Grat zwischen Gut und Böse ist schmal“, griff Elias ihre Gedanken auf, als habe Emilia diese laut ausgesprochen. „Niemand weiß, welche der beiden Seiten die Überhand gewinnen wird. Doch sollte es tatsächlich stimmen, und die Ereignisse jener Nacht haben eine ... Transformation in Gang gesetzt, ( Vorschlag: dann wird schon bald die gesamte Unterwelt versuchen sich deine Mächte zu bedienen) wird sich schon bald die gesamte Unterwelt für dich interessieren, um sich deiner Mächte zu bedienen.“ Emilia wusste nicht, was sie im Moment schlimmer fand. Die Tatsache, dass er mit ihr redete wie mit einer Fremden, oder dass er gerade allen Ernstes das Wort Transformation benutzt hatte, um ihre möglicherweise bevorstehende Verwandlung in einen, wie auch immer gearteten, überirdischen Freak zu beschreiben. (langer Satz)

    Für den Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn sprachlos anzustarren, während ihre Gedanken wie wild durcheinanderflogen.

    „Und... was bedeutet das jetzt?“, fragte sie schließlich herausfordernder, als beabsichtigt, nachdem sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte.

    „Das bedeutet, wir werden neben der Suche nach dem Pentokrator, alles daransetzen, deinen Schutz zu gewährleisten“, (antwortete er ohne zu Zögern) kam schneller, als erwartet die Antwort, wobei Elias bissiger Ton dem von Emilia in nichts nachstand. „Abgesehen von unseren Nachforschungen zu dem Verbleib des Buches haben wir eine Einheit kampferprobter Engel zusammengestellt, welche einzig dem Zweck dient, für deine Sicherheit zu sorgen.“

    „Meine Sicherheit?“, echote Emilia ungläubig und konnte nicht umhin, ein abfälliges Schnaufen hinterherzuschicken. „Ist es wirklich das, warum es hier geht? Oder soll damit nicht vielmehr verhindert werden, dass ich selbst zu einer unkontrollierbaren Bedrohung werde?“ Der Gedanke versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Fest schlang sie die Arme um sich, wie sie es in letzter Zeit immer tat, wenn die Kälte nach ihr griff. Darum bemüht, Elias Blick standzuhalten, drängte sie die Stimmen beiseite, welche leise wispernd in ihrem Kopf widerhallten, wie ein hauchdünner Splitter, der sich tief unter die Haut gegraben hatte. Das Bild vor ihren Augen verschwamm. Sie musste gegen den Schleier anblinzeln, der die Welt vor ihr auf groteske Weise verzerrte.

    „Du spürst die Kräfte bereits jetzt, ist es nicht so?“, fragte der weißhaarige Engel mit einem Anflug väterlicher Besorgnis, während er sie eingehend studierte. „Man sieht es dir förmlich an, wie du dagegen anzukämpfen versuchst. Die Präsenz des Schwertes... es zehrt an dir, habe ich recht?“ Ohne Emilias Antwort abzuwarten fuhr er fort. „Rufen sie bereits nach dir? ... Die dunklen Mächte?“

    Intuitiv schüttelte Emilia den Kopf, während sie versuchte, den durchdringenden Augen des Engels auszuweichen.

    „Ich muss widersprechen“, durchbrach Micahs Stimme die Stille, woraufhin Emilia zusammenzuckte. Fassungslos sah sie zu Elias bestem Freund herüber. „Sie hat die Spiegel in ihrer Wohnung verhängt und als wir vorhin die Kapelle betraten, ist ihr der Kontakt mit dem geweihten Wasser nicht bekommen. Sie bemüht sich, es zu überspielen, doch die Hinweise sind eindeutig.“

    Elender Verräter!

    Emilia konnte es nicht fassen, dass Micah ihr derart in den Rücken fiel.

    „Ist das wahr?“, griff der Ratsvorsitzende die Anschuldigung auf und durchleuchtete sie förmlich mit seinen silbernen Augen, die nun noch eine Spur wachsamer aussahen.

    Der Boden zu Emilias Füßen löste sich auf. (seltsame Formulierung) Ab jetzt wurde es brenzlig. Was sollte sie sagen? (Sie ahnte, dass sie …) Es überkam sie die leise Vorahnung, dass sie auf der Hut sein musste, wenn sie nicht riskieren wollte, auf der Stelle in Gewahrsam genommen zu werden.

    Einen tiefen Atemzug nehmend, gab sie sich schließlich einen Ruck. „Ja, es ist wahr. Ich ... ich sehe Dinge. In meinen Träumen, aber auch tagsüber. Häufig sind es spiegelnde Oberflächen, die Visionen auslösen...“, hangelte sie sich vorsichtig an der Wahrheit entlang, wie eine Blinde, die mit ausgestreckten Händen den Weg aus dem finsteren Labyrinth suchte.

    „Erzähl uns davon. Was sind das für Träume. Und was siehst du in diesen Visionen?“

    „Es ... sind unterschiedliche Dinge“, fuhr sie fort. „Beim ersten Mal -das war in der Sylvesternacht- sah ich im Spiegel der Gästetoilette einen Seelenfresser. Erzähl ihnen bloß nicht, dass sich dein eigenes Spiegelbild verwandelt hat ... Er ... er versuchte, die Spiegelwand zu durchbrechen und ...“

    „Was? Warum hast du nichts gesagt?“, wurde sie von Freddy unterbrochen. Neben der Fassungslosigkeit glaubte Emilia ihm eine gewisse Enttäuschung anzusehen, darüber, dass sie ihm offenbar nicht genug vertraut hatte, um ihn einzuweihen.

    „Ich wusste es nicht einzuordnen. Ich dachte, ich verliere ganz einfach den Verstand“, erklärte sie mit einem Anflug von schlechtem Gewissen, obwohl das, wie sie zugeben musste, zumindest ansatzweise der Wahrheit entsprach.

    „Was ist mit Dagon? Begegnet er dir ebenfalls? Oder ... spricht er zu dir?“, erkundigte sich Elias und seiner ablehnenden Tonlage nach zu urteilen, klang es so, als frage er sie, ob sie es bevorzuge, in einem Bett voller giftiger Spinnen zu schlafen. (Viele Kommas)

    Nein!“, erwiderte Emilia in ähnlich ätzendem Ton. „Und ich wüsste auch nicht, was er mir zu sagen hätte.“

    „Vielleicht, dass du ihn befreien sollst!“, konterte Elias, während er sie mit erhobener Braue herausfordernd ansah.

    „Das ist absurd. Warum sollte ich das tun?“, stieß sie ungläubig hervor und sah sich um, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der ihr zustimmen würde. Doch die Mienen, in die sie blickte schienen allesamt das gleiche zu sagen: Armes Kind! Wehrt sich noch mit aller Macht dagegen die Wahrheit akzeptieren zu wollen!

    Betretenes Schweigen beherrschte die Stille. Dann setzte leises Getuschel ein. Skeptische Blicke wurden getauscht und Emilia spürte, wie sie in dem Zeugenstuhl zusammenschrumpfte.

    Das konnte doch alles nicht wahr sein! War es tatsächlich möglich, dass man sie verurteilte, noch bevor sie überhaupt etwas getan hatte?

    Öffne ein Tor und verschwinde Emilia!

    „Emilia hat uns alle gerettet“, brachte Freddy hervor, woraufhin sich sämtliche Köpfe in seine Richtung drehten. „Ich finde, sie hat etwas mehr Respekt verdient.“ Sein Blick schweifte über die Menge und blieb schließlich an Elias hängen. Es hatte eine Zeit gegeben, da wäre Freddy lieber in seinem Mauseloch verschwunden, statt sich vor versammelter Mannschaft zu erheben und seine Meinung kundzutun. Doch jetzt stand er da, kerzengerade und mit unbeirrbarem Ausdruck, weshalb Emilia ihn einen Augenblick nur perplex anstarren konnte. Dann sah sie zu Elias, in Erwartung des Konters, der mit ziemlicher Sicherheit kommen würde. Doch dieser hielt sich für den Moment zurück. Stattdessen blinzelte er, als sei er gerade aus einem Traum erwacht Es schien, als müsste er seine Antwort abwägen.

    GUT

    „Ja, sie hat uns gerettet, Freddy. Und das ist auch der Grund, warum sie eine faire Chance bekommt. Niemand wollte, dass das passiert. Aber nun müssen wir handeln. Zu ihrem Schutz und zu unserem.“

    Elias ist ein Arschloch

    Freddys Gesicht verdunkelte sich. „Mann Elias, sieh zu, dass du dich wieder in den Griff bekommst. So etwas wäre früher niemals über deine Lippen gekommen. Wir reden hier von Emilia, klar? Hast du sie heute überhaupt schon einmal richtig angesehen?“

    Elias Augen verengten sich und man sah ihm an, dass es in ihm arbeitete.

    „Dieser Krieg forderte von uns allen seinen Tribut“, antworte er kurz darauf, und sah Freddy dabei an, als müsste dieser das besser wissen, jeder andere. „Manche Wunden heilen schneller, als andere“, schob er hinterher, während sich ein Ausdruck auf seine Züge legte, den Emilia nicht zu deuten vermochte. „Und einige ... tun es nie.“

    Sein Blick wanderte zu ihr herüber. Für einen Moment verblasste die kühle Unberührtheit aus seinen Augen, und beinahe glaubte sie, das vertraute quecksilberfarbene Schimmern darin erkennen zu können. Bereits einen Wimpernschlag später war sie sich schon nicht mehr sicher, es gesehen zu haben. Elias straffte sich und wandte sich wieder den Fürsten zu.

    „Ich schlage vor, dass wir den Rat über die weitere Vorgehensweise entscheiden lassen“, befand er, worauf er leise Zustimmung und bereitwilliges Nicken aus dem Zuschauerraum erntete.

    Hektisch sah Emilia zu Freddy herüber, der ihren verzweifelten Blick einfing. Mit einer Geste, die sagte, dass sie Ruhe bewahren solle, schaute er zu ihr herüber, doch Emilia konnte nicht ruhig bleiben. Sie wollte nicht!

    Einzig die Schwere, die sich über ihr ausbreitete, und der nicht abklingen wollende Schmerz, der hinter ihren Schläfen wütete, hinderte sie daran, aufzuspringen und zu protestieren.

    Der Ratsvorsitzende erhob sich in würdevoller Langsamkeit und ließ seinen erhabenen Blick durch die Halle schweifen.

    „Die Kongregation wurde ins Leben gerufen, um die Irdischen an den Beschlüssen des Rates zu beteiligen. Im Hinblick auf die Brisanz der aktuellen Situation und der Tragweite des Beschlusses halte ich es für angemessen, ein derartiges Urteil gemeinsam zu fällen.“

    Urteil? ....

    Nichts wie weg!

    Emilias Kehle zog sich zu. Warum bloß fühlte es sich inzwischen so an, als schwebe das Schwert des Damokles über ihr und nicht mehr länger das Schwert des Auserwählten?

    „Ich bitte, all jene die Hand zu erheben, die für eine Observierung der Irdischen stimmen, welche auf der Stelle in Kraft tritt. Die Maßnahmen sollen vorrangig darauf abzielen, ihren Schutz zu gewährleisten und einer eventuellen Entführung vorzubeugen. Sobald sich an ihrem Zustand etwas ändert, sie für sich selbst oder andere zur Gefahr wird, soll der Rat umgehend darüber in Kenntnis gesetzt werden.“

    Emilia sank in sich zusammen, während um sie herum immer mehr Hände nach oben wanderten. Das Bild, das sich abzeichnete, war mehr als eindeutig.

    „So sei es dann“, besiegelte der Ratsvorsitzende das Resultat mit einem hoheitsvollen Nicken. „Die Einheit ist, soweit ich weiß, bereits einsatzbereit und kann mit ihrer Mission sofort beginnen. Als Kommandeur ernenne ich Elias, der sich bereits im Vorfeld für diesen Posten angeboten hat.“

    Emilia meinte kurzzeitig, sich verhört zu haben. Ungläubig sah sie auf, wobei ihr Blick an Elias hängenblieb, der gerade in diesem Moment in ihre Richtung sah.

    Das musste ein Albtraum sein! Nicht nur, dass sie ab sofort unter der strengen Beobachtung einer einzig für sie abgestellten Schutzengeltruppe stand. Elias würde auch noch der Kommandeur dieser Truppe sein!

    Warum bei allen Plagen der Unterwelt hatte er sich für diesen Posten melden müssen? Um sie höchstpersönlich zu überführen, wenn sie auch nur einen Fehltritt tat? Um sie noch ein bisschen mehr zu quälen, indem er sie von nun an jeden Tag aufs Neue seine Ablehnung spüren lassen würde?

    Resigniert vergrub sie ihr Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf. Sie war sich nicht sicher, ob es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Doch eine Sache stand unwiderruflich fest:

    Ihr Talent, sich in ausweglose Situationen zu manövrieren, die ihr Innerstes in ein emotionales Schlachtfeld verwandelten, war scheinbar nach wie vor ungeschlagen. Würde ich streichen

    Liebe Rainbow

    Emilia ist von Gott gezeichnet und hat auch noch Dämonenkräfte! Das hast du im letzten Abschnitt gut zusammengeführt. Hab gar nichts zum Meckern gefunden. Ich bin gespannt, vor welche Entscheidungen sie in der Geschichte gestellt wird. Das wird gut :)