Beiträge von Sci-Fi-Dave im Thema „Pseudo-Sprachen in Fantasy“

    Dion Dann hast du "Shogun" gar nicht selbst gelesen?

    J.R.R.Tolkien hat sich, nebenbei bemerkt, seine Kunstsprachen nicht wirklich "aus dem Ärmel geschüttelt". Der hat sich nur bereits mit 11 Jahren für sowas interessiert und es dann später als Philologe konsequent weiterentwickelt.

    Tolkien hat sich die Sprachen wohl sogar zuerst ausgedacht und dann die dazugehörige Mythologie. Wenn man selbst ein Experte für Sprachen ist, spricht natürlich nichts dagegen, diese Kenntnisse auch in seine Geschichten einzubringen. Das kann man auch auf jedes andere Spezialwissen übertragen. Wobei man dann vielleicht auch Gefahr läuft, das Interesse beim Durchschnittsleser zu überschätzen.

    Wenn man sich mit einem gewissen Bereich schwertut, würde ich aber versuchen, den zu umgehen. Beim Schreiben von Romanen gibt es ja nichts, dass verpflichtend vorkommen muss.

    Das ist halt die Geschichte, die ich erzählen möchte.

    Das kommt daher, dass eine der Kulturen (wie auch der erwähnte Charakter) sich an Deutschland anlehnt, während die restlichen Orte an anderen Sprachen orientiert sind, mehrheitlich eben Polnisch.

    Dann könntest du ja tatsächlich einen richtigen historischen Romen schreiben oder gegebenenfalls eine Alternativweltgeschichte. Dann könntest du einfach richtiges Polnisch verwenden.

    Nicht immer, z.B. bei der alten TV-Serie Shogun (1980)

    "Shogun" habe ich vor ner Ewigkeit sogar mal gesehen, kann mich aber an die Sprachensituation nicht mehr erinnern. - Die Möglichkeit von Untertiteln besteht wie gesagt zumindest, ob man sie dann immer nutzt, ist eine andere Frage. Im Film muss man die ganzen fremsprachigen Dialoge dann zumindest nicht im Original lesen. Wie wird das denn im Roman gelöst? Das wäre ja für die Diskussion hier interessant.

    Dann würde ich den ersten Satz in der fiktiven Sprache schreiben und alles weitere beschreibt dann, wie von Sci-Fi-Dave vorgeschlagen, nur noch die Art und Weise des Gesprochenen.

    Wenn du schon einen Beispielsatz hast, wäre die Beschreibung des Klangs der Sprache wiederum unnötig. Dass jemand den Wortlaut eines Satzes in einer fremden Sprache wiedergeben kann, die er nicht versteht, erscheint mir aber wie bereits gesagt eher abwegig. Das würde mich eher aus der Geschichte rausreißen, weil es mich stutzig macht.

    Dass du überhaupt ganz unterschiedliche Kulturen für deine Geschichte verwenden möchtest, ist vielleicht schon unnötig kompliziert. Im Mittelalter gab es ja schon auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches genug Konflikte, ohne das es untereinander völlig unverständliche Sprachen gebraucht hätte. Andererseits gleichen sich Sprachen durch Kontakte aneinander an, übernehmen Wörter und grammatische Strukturen voneinander. Durch den Handel miteinander etablieren sich ja auch gewisse Verkehrssprachen.

    Ich denke nicht, dass der "normale" Leser ganze Absätze auf Klingonisch oder Elbisch lesen möchte.

    Manche geografischen Bezeichnungen, die ich so nebenbei bei Jufington gelesen habe, kommen mir tatsächlich fast wie Klingonisch vor, andere klingen so, als wären sie bei mir um die Ecke in Schleswig-Holstein, dann heißt sogar jemand einfach Ulrich. Ich würde die sprachlichen Experimente deshalb insgesamt sogar eher zurückfahren, als sie noch weiter auszubauen, weil sie schon jetzt nicht so richtig stimmig sind.

    Würdest du denn seitenlang Dialoge in einer Sprache schreiben wollen, die der Leser nicht verstehen kann? Ich würde beide Seiten Deutsch sprechen lassen, mir aber eine Art Tabelle mit Vokabeln anlegen, die exklusiv in den jeweiligen Sprachen benutzt werden. Beispielsweise könnten Sprecher von Sprache A immer von "Pferden" sprechen, während man in Sprache B immer "Ross" sagt.

    Wenn deine Helden aber mit einer Sprache konfrontiert werden, die sie gar nicht verstehen, wäre es irgendwie sogar seltsam, lange Strecken an Dialogen in einer konsistenten Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung zu lesen. Denn das würde ja implizieren, dass sie dem Gesprochenen doch einen Sinn entnehmen können. Dann wäre es aber wahrscheinlicher, dass sie das für sich übersetzen würden.

    Szenen werden ja immer aus der Perspektive einer bestimmten Person erzählt, deren Gedanken quasi in der Sprache des Lesers aufs Papier gezaubert werden. Für diese Person ist eine andere Sprache vielleicht einfach harsch oder melodisch, vielleicht kann sie einzelner Wörter heraushören, die immer in bestimmten Zusammenhängen vorkommen, vielleicht entpuppt sich etwas allmählich auch als ungewöhnlicher Dialekt mit vielen altertümlichen Wörtern und Formulierungen. Auf jeden Fall fände ich die Beschreibung solche Gedankengänge viel interessanter als eine Kunstsprache.

    In einer Serie oder einem Film ist das etwas Anderes, weil man da ja durch die Möglichkeit der Untertitel eine zusätzliche Ebene hat. Aber auch da wäre es mir zu anstrengend, die ganze Zeit mitlesen zu müssen. Wenn ich lesen will, gucke ich eher keinen Film. In einem Roman müsste man da ja ständig mit Fußnoten arbeiten oder wie stellst du dir das vor?