rot = Modernes Schwedisch, Dänisch und Norwegisch;
lila = mittelskandinavische Wörter.
Während des späten Mittelalters war [Mittelniederdeutsch] den skandinavischen Sprachen in Bezug auf Syntax, Konjugation und Aussprache näher, als dies der Fall mit dem heutigen Hochdeutsch und den skandinavischen Sprachen ist.
[...]
[Mittelniederdeutsch] beeinflusste fast alle Bereiche des festlandskandinavischen Wortschatzes (in Einar Haugens Worten: Eigennamen, Titel [herr, fru und frøken waren zunächst Adelstitel, aber wurden schließlich auch für gewöhnliche Bürger gebraucht], Scheltworte, Geräte und Ausstattung, Waffen, Musikinstrumente, Maße und Gewichte, Handel, höfliches und vornehmes Gebaren, Bergbau, Tiere, Essen, Wetter, Krankheit, Gesetze, Verwaltung und Bildung), aber die untenstehenden Beispiele heutiger Wörter im modernen Dänisch (wenn nicht anders angegeben) zeigen die Hauptbereiche des Einflusses.
[...]
Viele dieser Entlehnungen sind heute unter den alltäglichsten Wörtern in den festlandskandinavischen Sprachen:
Handel und Berufe: arbejd „Arbeit”, bager „Bäcker“, bytte „Beute”, bødker „Böttcher”, børs „Börse”, bøssemager „Büchsenmacher“, fisker „Fischer“, fragt „Fracht“, garver „Gerber”, gesäll (schwed.) “Geselle”, glasmästre „Glas(meist)er”, handel „Handel”, handle „handeln“, handskemager „Handschuhmacher“, håndværk „Handwerk“, håndværker „Handwerker”, høker „Höker”, isenkræmmer „Eisenkrämer“, klejnsmed „Kleinschmied“ (= „Schlosser“), kræmmer „Krämer”, krögare (schwed.) “Krüger”, kunstner “Künstler”, købe „kaufen“, købmand „Kaufmann“, køgemester „Meisterkoch”, köpenskap (schwed.) “Kaufschaft” (= „Handel“), lærling „Lehrling”, maler „Maler”, murer „Maurer”, pels „Pelz“, portner „Pförtner”, pund „Pfund“, præst „Priester“, regne „rechnen“, regning „Rechnung“, regningskab (heute regnskab) „Rechenschaft“ (= „Buchhaltung“), rente „Rente, Rendite“ (= „regelmäßige Einkünfte“), sadelmager „Sattler“, skomager „Schuhmacher“ (ersetzte suder), skrædder „Schneider“, slagter „Schlachter“ (ersetzte kødmanger), snedker „Schreiner”, told „Zoll”, tømmermand „Zimmermann“, udgift „Ausgabe“, vare „Ware“, værkmester „Werkmeister”, værksted „Werkstatt“, værktøj Werkzeug”.
(Einige Wörter in dieser Kategorie sind verschwunden oder werden nur noch selten angetroffen, weil dieser Handel, Beruf oder diese Beschäftigung veraltet sind, z. B. bægermager „Bechermacher”, fyrbøder „Feuermacher”, hjulmager „Stellmacher”, pottemager „Töpfer”, buntmager „Kürschner, Pelzmacher”, kedelflikker „Kesselflicker”, skoflikker „Schuhflicker”, klokkeguder „Glockengießer”, plåtslagare (schwed.) “Plattenschmied”, slutter “Gefängniswärter”, spillemand „Spielmann”, stratenrøver „Straßenräuber”, væbner “Waffenschmied”).
Werkzeuge und Geräte: bolt „Bolzen”, fork „Forke”, fusthammer „Fausthammer” (= „Hammer für Hufeisen“), høvl „Hobel”, knibtang „Kneifzange”, skrue „Schraube”, fyrtøj „Pulverfass” (heute „Feuerzeug“).
Hof und Adel: eventyr „Abenteuer“, frøken „Fräulein“, fyrste „Fürst“, greve „Graf“, herre „Herr“, hertug „Herzog“ (ersetzte das einheimische jarl), hof „Hof“, hofmester „Hofmeister“, hovmod „Hochmut“, jagt „Jagd”, jomfru „Jungfrau“, junker „Junker“, kejser „Kaiser”, krone „Krone“, ridder „Ritter“, slot „Schloss“, væbner „Knappe, Waffner“, ære „Ehre”, ærlighed „Ehrlichkeit“.
Regierung, Gesetz und Kirche: almisse „Almosen”, bann „Bann”, borger „Bürger“, borgmester „Bürgermeister“, burskap (schwed.) „Bauerschaft” (= schwedischer historischer Ausdruck für besondere Freiheitsrechte eines Bürgers), domherre „Richter“ (heute dommer), embedsmand „Amtsmann“ (vgl. auch das schwedische Lehnwort „Ombudsmann“), forbud „Verbot”, fordel „Vorteil", forhør „Verhör”, fuldmagt „Vollmacht“, kansler „Kanzler”, kætter „Ketzer”, lægmand „Laie”, magt „Macht, mester „Meister”, nåde „Gnade”, oldermand „Aldermann“ (= „Stadtältester, Senator“), pant „Pfand”, pave „Papst”, pinse „Pfingsten”, påske „Ostern” (altsächs. „Paske“), regere „regieren“, rådhus „Rathaus”, rådmand „Ratsmann“, sprog „Sprache”, straf „Strafe”, told „Zoll“, trykkeri „Druckerei, Gedrucktes, Dokumente”, tugthus „Zuchthaus”, tvist „Twist, Streit”, vægter „Wächter”.
Militär: afdelning „Abteilung”, anfalde „Anfall”, angreb „Angriff”, armborst „Armbrust”, befaling „Befehl”, befalla (schwed.) “befehlen”, bøsse „Büchse”, erobre „erobern“, fane „Fahne“, fejde „Fehde“, flag „Flagge”, fodgænger „Infantrist, Fußgänger“, gevær „Gewähr“, harnesk „Harnisch”, høvedsmand „Hauptmann“, kamp „Kampf“, krig „Krieg“, krudt „Kraut, Schießpulver”, kunskapare (schwed.) „Kundschafter”, magt „Macht”, nederlag „Niederlage“, orlog „Seeschlacht“, plattdeutsch: „Urlog“, overfalde „Überfall”, panser „Panzer“, plyndre „plündern“, rejse „Reise“, im Sinne von: „Feldzug“, trommeslager „Trommelschläger”.
Seefahrt, Fischerei und Nautik*: agter „achter“, bådsmand „Bootsmann“, dok „Dock“, dørk „Deck”, fartøj „Fahrzeug“, fiskeri „Fischerei”, flag „Flagge“, fok „Fock”, fribytter „Freibeuter”, gast „Arbeitskraft”, haj „Hai, kaj „Kai, klyver „Klüver”, kyst „Küste“, lods „Lotse”, malstrøm „Mahlstrom“, mandskab „Mannschaft“, matros „Matrose”, roder (schwed.) „Ruder”, ræling „Reling”, skipper „Skipper, Schiffer”, stuva „Stauraum”, styrbord „Steuerbord”, styrmand „Steuermann”, sælhund „Seehund”, tackla (schwed.) „Takelage”.
Verwandtschaftsbezeichnungen: fadder „Pate”, formynder „Vormund”, fætter „Vetter”, gemal „Gemahl”, oldefar „Urgroßvater”, oldemor „Urgroßmutter”, pebersvend „Junggeselle” (unverheiratete Händler mussten dem Magistrat in Kopenhagen im späten Mittelalter eine Abgabe in Form von Pfeffer zahlen), slægt „Geschlecht”, svoger „Schwager”, til ægte „zur Ehe versprochen”, ægteskab „Ehe”.
Essen: bakelse (schwed.) „Gebäck”, brændevin „Branntwein”, fennikel „Fenchel”, frokost „Frühstück” (dän.: „Mittagessen“), frugt „Frucht”, gaffel „Gabel”, husgeråd „Hausgerät”, ingefær „Ingwer”, koge „kochen”, koldskål „Kaltschale”, kop „Kelch, Becher”, krus „Krug”, krydderi „Kräuter”, køkken „Küche”, medvurst „Mettwurst”, mynte „Minze”, måltid „Mahlzeit”, mørbrad „Braten”, peber „Pfeffer”, persille „Petersilie”, postej „Pastete”, senap „Senf”, skinke „Schinken”, smag „Geschmack”, smage „schmecken”, spæk „Speck”, suppe „Suppe”, sylte „Sülze”, tallerken „Teller”, tallrik (schwed.) „Teller”, vaffel „Waffel”.
Bekleidung: bukser „Buxe, Hose”, dragt „Tracht, Kleid”, ficka (schwed.) „Tasche”, kappe „Mantel, Umhang”, mössa (schwed.) „Mütze”, rock (schwed.) „Rock, Mantel”, skørt „Schürze, Rock”, strømpe „Strumpf”, støvle „Stiefel”.
Gebäude, Haus und Heim: bädd (schwed.) „Bett”, bænk „Bank”, disk „Tisch”, fönster (schwed.) „Fenster”, gemak „Gemach”, herberg „Herberge”, kammer „Kammer”, kuffert „Koffer”, kælder „Keller”, køkken „Küche”, lampe „Lampe”, mur „Mauer”, skab „Schrank, Fach”, skorsten „Schornstein”, spejl „Spiegel”, sæbe „Seife”, tegl „Ziegel”, trappe „Treppe”, tæppe „Teppich”.
Medizin: brok „Bruch”, feber „Fieber”, gigt „Gicht”, krank „krank”, kramp „Krampf”, pokker „Pocken”, stær „Star”, svulst „Geschwulst”.
Verschiedenes: angst „Angst”, anledning „Anlass”, art „Art”, digt „Gedicht”, fiol „Violine”, fløjte „Flöte”, forhold „Verhältnisse”, frygt „Furcht”, gunst „Gunst”, klokke „Glocke”, kunst „Kunst”, lykke „Glück”, pligt „Pflicht”, rygte „Gerücht”, slange „Schlange”, iver „Eifer”, fare „Gefahr”, herkomst „Herkunft”, äventyr (schwed.) “Abenteuer”, hovmod „Hochmut”, högfärd (schwed.) „Hochfahrt”, bihang (schwed.) „Anhang”, bilaga (schwed.) „Beilage”, uppförande (schwed.) „Aufführen”, taske „Tasche”, lægmand „Laie”, vandel „Moral, gutes Verhalten”, videnskab „Wissenschaft”, vemod „Wehmut”, vilkår „Bedingung”.
Verbreitete und Hilfsverben: anføre „anführen”, anholde „anhalten”, anmelde „anmelden”, anvende „anwenden", arbejde „arbeiten", begribe „begreifen", begynde „beginnen", behøve „bedürfen”, berette „berichten”, beskrive „beschreiben”, bestemme „bestimmen", betale „bezahlen", betyde „bedeuten", blive „bleiben", bringe „bringen", bruge „gebrauchen", digte „dichten", erfare „erfahren", erhålla (schwed.) „erhalten”, fatte „fassen, verstehen", fordærve „verderben”, forekomme „vorkommen", forklare „erklären", foreslå „vorschlagen", forfatte „verfassen”, forlade „verlassen”, formå „vermögen, etwas können”, fornøje „(sich) vergnügen”, forsage „(sich) versagen, aufgeben”, forstå „verstehen", fortjene „verdienen”, forsvinde „verschwinden", fortsætte „fortsetzen”, fortælle „erzählen", frukta (schwed.) „fürchten”, fråga (schwed.) „fragen”, føle „fühlen", förgäta (schwed.) „vergessen”, gælde „gelten”, håbe „hoffen", klage „klagen", koge „kochen", købe „kaufen", kæmpe „kämpfen", lære „lernen", mene „meinen", male „malen", opdage „aufdecken", ordne „ordnen", oversætte „übersetzen", overveje „überlegen", pleje „pflegen (etwas zu tun)", prate „(Unsinn) reden”, prøve „prüfen, versuchen", redde „retten", rejse „reisen", regne „(mit etwas) rechnen", råbe „rufen”, samle „sammeln", ske „geschehen”, skildre „schildern, beschreiben", skrive „schreiben”, slute „schließen, abschließen", smage „schmecken", snakke „sich unterhalten, ‘schnacken’", spille „spielen", stille „stellen", straffe „strafen”, støtte „stützen", tilgive „vergeben”, trække „ziehen, tragen“, tænke „denken”, undersøge „untersuchen", undgå „umgehen, vermeiden", undkomme „entkommen”, undskylde „entschuldigen", vandre „wandern”, vare „währen", øve „üben".
Verbreitete Adjektive: alvorlig „ernst", bange „ängstlich, bange", berømt „berühmt”, billig „billig", bra (schwed./norw.) / brav (dän.) „brav, gut”, dejlig „wohlig, schön, delikat", dygtig „tüchtig, fähig", egentlig „eigentlich", elendig „elend”, endelig „endlich", enig „einig”, enkel „einzig", evig „ewig”, falsk „falsch", fin „fein”, flink „flink, schlau", fri „frei", frisk „frisch", fremmed „fremd", from „fromm", færdig „fertig", forsigtig „vorsichtig", gemen „allgemein", grov „grob”, hemmelig „heimlich, geheim", hændig „handlich, praktisch", herlig „herrlich", høvisk „höfisch", høflig „höflich", klar „klar, bereit”, klejn „klein”, klog „klug", kort „kurz", krank „krank", læsbar „lesbar”, middelmådig „mittelmäßig", mulig „möglich", rar „rar, wertvoll, nett, freundlich", rask „rasch", rund „rund”, skøn „schön", smal „schmal”, smuk „schmuck, schön”, stille „still”, stolt „stolz", svag „schwach", tapper „tapfer", tilfreds „zufrieden", underdanig „untertänig”, ædel „edel”, ægte „echt", ærlig „ehrlich”, åbenbar „offenbar, öffentlich".
Verbreitete Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen: alene „allein”, allerede „schon, bereits”, blott (schwed.) „nur, bloß”, bra (schwed./norw.) „gut, tüchtig” / bravt (dän.) „gut, tapfer”, dog „doch, trotzdem", emellertid „indessen" (schwed.), forbi „vorbei", ganske „ganz, ziemlich", jo „ja", likväl (schwed.), likevel (norw.) „gleichwohl", men „aber", måske „vielleicht” (dän.), nemlig „nämlich", overalt „überall", redan "already" (schwed.), samt „samt, mit", sikker „sicher", straks „sofort, schnurstracks", sådan „so, solch", temmelig „ziemlich", tilsammen „zusammen", trods „trotz", ur „aus" (schwed.), vældig „gewaltig", øvrig „übrig".