Beiträge von Formorian im Thema „Wie schreibe ich gute Dialoge ?“

    Ich meinte dass ein Fantasy-Beispiel passender wäre, weil ich da eben nicht so knochentrocken schreibe. Fantasy lebt halt von Emotionen, während sich der Krimi eher an die rationalen Regionen des Biocomputers im Obergeschoß wendet. Atmo ist da längst nicht von solcher Bedeutung.
    Womit ich natürlich nicht behaupten will, dass Rationalität in der Fantasy von Nachteil wäre, eher im Gegenteil!
    (Heiliger Sauron, was schreib ich heut nur zusammen? :ugly: )

    ;)


    Aber Du siehst schon @Formorian es gibt immer sone und solche. Schreib die Dialoge so, wie Du es für gut hältst. Aber lass "die andren" (tm) das auch tun... :pleasantry:

    Klar, ich will sicher nicht derjene sein, der die letzte große, alle glücklich machende Wahrheit in Stein meißelt ;) .
    Wie ich oben schon sagte, Geschmacksache.

    @'Chaos Rising: Schade, dass es hier keinen Doppellike gibt :)

    Das Beispiel war wohl falsch von mir gewählt, Fantasy wäre wohl passender gewesen als Krimi :/ .
    Eigentlich wollte ich nur damit sagen, dass sich ein Dialog halt "abspielen" muss, statt in zu vielen Beschreibungen und Nebensächlichkeiten zu versickern, aber das war wohl doch etwas zu viel des Guten ...
    Allerdings muss ich sagen, dass die erste Version erfahrungsgemäß bei dem Großteil meiner männlichen Leser besser ankommt.

    Ich halte es für das Wichtigste dass der Dialog frei läuft und nicht ständig von Einschüben wie "er/sie/es sagte/meinte/argumentierte" unterbrochen wird. Diese sind flüssiger als Wasser. Beschreibungen aller Art sollten vermieden werden, denn sie bringen den Fluss am ehesten zum Versiegen. Auch sollte es dabei um eine konkrete Sache gehen, um die Handlung voranzubringen. Belangloses Geschwafel ist nur erlaubt, wenn die Beteiligten einander unvertraut sind und sich "beschnuppern" oder eben so dicke miteinander, dass sie auch ohne große Worte einander verstehen.

    Was ich für einen gelungenen Dialog halten würde:

    Der Officer setzte sich Moughan gegenüber auf seinen Stuhl, der unter seinem Gewicht protestierend knarrte.
    "Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich höre mit den Spielchen auf und Sie sagen mir einfach mal die Wahrheit."
    "Einverstanden. Wenn ich ein Gesicht hätte wie Sie würde ich mir eine Hose drüberziehen."
    "Etliche Leute sagten aus, sie hätten Sie gemeinsam mit diesem da Mathio zur Tatzeit das Haus verlassen sehen! Ihr Arsch steht bereits in hellen Flammen, Mister Obercool!" Der Dicke räusperte sich unbehaglich. "Also noch einmal: In welchem Verhältnis stand Miss Estefone zu diesem Typen?"
    "Das geht Sie nun wirklich einen Scheißdreck an."
    "Noch immer stur wie ein Panzer? Was versprechen Sie sich nur von dem Gebocke? Was immer diese Frau Ihnen auch bedeutet haben mag, ist ihr guter Ruf Ihnen zwanzig Jahre Ihres Lebens wert?"
    "Vielleicht. Nein, sogar sehr sicher."
    "Na so ein Kooperationsbolzen! Heilige Scheiße, wir sind die Cops! Die Guten! Und wir wollen helfen!"
    "Das dachte Maggie auch, und Sie wissen was mit ihr passierte."

    Leider sieht es nur allzu oft so aus:

    Mit lauerndem Gesichtsausdruck setzte sich der fettleibige Officer auf seinen schwarz glänzenden Stuhl, Moughan direkt gegenüber.
    "Ich mache Ihnen einen Vorschlag," sagte er, und seine Stimme hob sich etwas um das laute Knarren seines Sitzes zu übertönen. "Ich höre mit den Spielchen auf und Sie sagen mir einfach mal die Wahrheit."
    Mit angeekeltem Ausdruck lehnte sich Moughan etwas zurück. Er sah keinen Grund, seinen Widerwillen vor diesem Kerl zu kaschieren. "Einverstanden," versetzte er ruhig und sicher sprechend. "Wenn ich ein Gesicht hätte wie Sie würde ich mir eine Hose drüberziehen."
    Das Gesicht des Cops vor ihm nahm rasch eine Farbe an, die an einen gekochten Hummer erinnerte. Zitternd vor unterdrücktem Zorn erhob er sich, die Hände schwer auf die Platte seines Bürotisches gestüzt. "Etliche Leute sagten aus," bellte er, sodass Speicheltröpfchen auf Moughans linken Jackenärmel klatschten, "sie hätten Sie gemeinsam mit diesem de Mathio zur Tatzeit das Haus verlassen sehen! Ihr Arsch steht bereits in hellen Flammen, Mister Obercool!" Er schnaufte wie ein tobender Stier, stieß dann einen langen Seufzer aus und wischte sich mit dem linken Handrücken den Schaum vom Mund. Kopfschüttelnd setzte er sich wieder, räusperte sich lautstark. "Also noch einmal: In welchem Verhältnis stand Miss Estefone zu diesem Typen?"
    "Das geht Sie nun wirklich einen Scheißdreck an," sagte Moughan, holte seine Players aus der Jackentasche, klopfte eine heraus und steckte sie sich an ...

    Ich denke, damit ist alles gesagt.