Beiträge von Cory Thain im Thema „Wie schreibe ich gute Dialoge ?“

    Es ist schon erstaunlich, wieviele Autoren hier um "gute Dialoge" ringen, und es nicht fertig bringen, an den logischsten Ort im Forum (Die Werkstatt) zu gehen und dort das hübsche Wörtlein Dialog einzutippen in die Suchfunktion.

    Nichtsdestotrotz: Es gibt nicht "den guten Dialog". Es gibt nur den situationsabhängigen guten Dialog. Dein Beispiel ist so sehr ohne Kontext, dass er alles, nichts und jedes dazwischen ermöglicht.

    Es gibt genau zwei Möglichkeiten, situationsbedingt passende Dialoge zu verfassen:
    1. Schreib, was DU selber gern lesen würdest.
    2. Schau den Leuten aufs Maul.... äh aufs Schnäuzel.
    Willst Du Jugendliche "dialogen" lassen, höre Dich um. Punker reden anders als Emos, Nerds anders als Neonazis. Das kann keiner pauschal definieren.
    Und wenn Du "alte" Leute im Gespräch hast, setz Dich zu ihnen in den Park, geh zu Aldi und lausche... oder wag Dich in ein Seniorenheim.
    Manager sprechen anders als Produktionsarbeiter, Prinzen anders als Stallknechte, Könige anders als ihre prinzesslichen Töchter. Frauen anders als Männer. Was zum Grenzsoldaten passt, passt zum texanischen Ranger noch lange nicht. Was Major Tom von sich gibt, ist mit Sicherheit etwas andres, als Juri Gagarin je gesagt hätte...
    Sprache (und die dazugehörigen Dialogsätze) sind so einzigartig und vielfältig wie die Menschen da draußen und die in Dir drinnen... Es gibt kein: Passt für alles!

    ;) Auch beim Verhör des Elfen durch die heilige magische Unquisition möchte ich Bilder haben. Das Genre ist mir dabei ein bisschen nebensächlich.

    Okay, bei einer Gerichtsreportage würde ich Ausnahmen machen. :pardon:

    Aber Du siehst schon @Formorian es gibt immer sone und solche. Schreib die Dialoge so, wie Du es für gut hältst. Aber lass "die andren" (tm) das auch tun... :pleasantry:

    Was ich immer nicht so recht verstehe: Wieso wird aus einem "Das gefällt mir besser!" ein "Das IST besser!"? So oft, auch hier im Forum, wo wir eigentlich um die Unterschiedlichkeit von Stilen wissen müssten. Jeder (!) Stil hat seine Berechtigung. Jeder! Mal passt dieses besser, mal jenes, das eine gefällt mir, das andre einem anderen. Aber "besser per definitionem"?

    Mir gefällt übrigens Version zwei ebenfalls um Längen besser. Ich kann da genauer "sehen", was da passiert. Version eins ist nur zum "hören". Wir schreiben doch unsre Geschichten, um unsre Leser nicht nur Hörspiele zu bieten. Ich mag "Bilder", die aus Worten entstehen, je detailreicher der Autor uns mit in die Szene nimmt, desto näher sind wir drinnen im Geschehen. Ich möchte nicht nur Worte, die gesagt werden, ich mag die Düfte im Raum, die Nebengeräusche, die Gesten und Gesichtsausdrücke der handelnden Personen, die Katze, die bei dem Dicken unterm Stuhl schläft (obwohl der Stuhl knarrt)...

    Aber so ist jeder anders. Und selbst jeder in sich drin ist immer wieder anders. Zu einem Text passt dieses, zum nächten jenes. Es gibt kein generelles Gut-schlecht-Sortiere. Nur ein Passd scho - Passd ned...

    Writing prompts

    ... da ich jetzt grade zugeben muss, dass mein Englisch eher schlecht ist, muss ich verneinend mit dem Kopf wackeln.

    Sollte allerdings die wörtliche Übersetzung gemeint sein (LEO sei Dank) "Schreib-Anregungen"... so flüstere ich Dir zu: Schau in Dich hinein. Da ist bestimmt eine Geschichte, die erzählt werden möchte. Und sie möchte von DIR erzählt werden, sonst wäre sie zu jemandem anderen geflattert...

    Nun, wenn es ein Bestseller ist, kann es doch sooooo grottig nicht sein, hm? Immerhin wurde es schon ziemlich "best gesellt". Willst Du all den Lesern dort geringwertigen Geschmack unterstellen?

    Schreib! Nur so kannst Du Dein (vermutetes) Gut-Level heben. Das ist wie ein richtig geiles Computerspiel: Nur durch tun kannst Du leveln. Zuguggen, was andre fabrizieren bringt Dich nur marginal weiter...

    Meine Omma sagte immer: Versuch macht kluch! Du wirst nie wissen, wie gut Du wirklich bist, wenn Du es nicht versuchst...

    Schreib! :nummer1:

    Jedoch möchte ich dem Leser ein angenehmes Gefühl bereiten, wenn er meine Geschichten liest.

    Das ist eine wirklich gute Einstellung! Tu das! Schreib eine Geschichte mit den besten Dialogen ever! Mach alles so, wie Du es für richtig hältst! Ich bin mir sicher, Du wirst einige Leser begeistern können, das mein ich völlig ironiefrei. Denn wie gesagt, die Versionen sind nicht besser oder schlechter als die jeweils andere, nur halt anders...

    Zeig uns einfach Deine Art, Geschichten (und Dialoge) zu schreiben! Ich bin da ziemlich gespannt drauf!

    Ich habe schon verstanden, was Du aussagen möchtest: Version eins gefällt Dir nicht, Version zwei hingegen schon. Das ist aber nur Dein persönliches Empfinden. Es gibt sicher Leute, die Version eins bevorzugen würden. Das nennt man "unterschiedliche Schreibstile" und bewirkt, dass man den einen Autor mag und den anderen nicht. Deshalb vom ungemochten Schreibstil pauschal zu behaupten, er sei "kacke" und/oder "beschissen", beleidigt also nicht nur den Autor, sondern gleichzeitig auch alle Leser, die diesen Stil mögen.

    Stell Dir nur mal ne Sekunde vor, jemand von dieser "Gegenseite" würde den von Dir bevorzugten Stil als... nein, ich sag kein Fäkalium mehr... unzumutbar und nicht lesbar bezeichnen? Du würdest Dich doch sicher auch ganz ganzt toll fühlen, weil Du sowas magst, hm?

    Zurück zum Thema: Jeder Autor handhabt das anders, und, wie Du schon selber bemerkt hast, das kann auch situationsbedingt bei einem Autor variieren. Deshalb kann ich für meine Geschichten nicht sagen "was" ich bevorzuge. Ich bevorzuge es, bunt zu sein. Vielfältig. Unberechenbar.

    Darf ich Dich fragen, wie Deine Definition für "besser" ist? Es klingt mir so, als meintest Du: "Das gefällt mir besser."

    Diese Meinung ist durchaus legitim, und ist, auf die Vielzahl aller Leser gerechnet, sicher der Grund für deren unterschiedliche Geschmäcker ... aber wieso Du ein subjektives "Gefällt mir nicht." mit einem allgemeingültigen "Sieht beschi**en aus." übersetzt, entzieht sich meinem Verständnis. Nur weil DU es ungut empfindest, ist es nicht bekackt oder andre Fäkal-Schimpfworte wert. Es ist schlicht ANDERS.

    Prinzipiell: DU als Autor entscheidest, ob "Hampelmann" und "Komiker" im Wortschatz Deiner Geschöpfe vorkommt.

    Der "Hampelmann" als Spielfigur, der von fremder Hand zum "Tanzen" gebracht werden kann, ist sicher schon etwas älter. Wie alt die entsprechende Metapher dazu ist, darüber läßt sich sicher spekulieren.

    Der Begriff "Komiker" erscheint mir dagegen doch ziemlich "neuzeitlich" im Sprachgebrauch zu sein. Warum läßt Du den Drachenreiter nicht "als Narren auftreten". Dieser Berufszweig ist schon sehr alt und ich glaube, auch an elfischen Höfen könnte er besetzt gewesen sein.

    Der Dialog soll authentisch sein, also die Charaktere sollen so reden, wie wir heute.

    Nein! Um Himmels Gewölk: NIE NIE NIMMER!
    Stell Dir Robin Hood vor, der Bruder Tuck rät: "Ey, Alter! Knall Dich unter'n Baum und chill ne Runde! Du hast wieder zuviel gesoff'n! Irgendwann fliegst Du auf die Schnauze deswegen!"
    Würdest Du das als Historien-Roman-Leser lesen wollen?

    Der Dialog dient dazu, Hintergrundinformationen zwischen einem wissenden Charakter und einem unwissenden Charakter und natürlich dem Leser zu teilen.

    ... oder sie zu verschleiern...


    Der Dialog soll witzig und / oder unterhaltsam sein.

    ... nicht zwingend. Wenn Ludwig XIV seine Wache anweist, die Mätresse Lisa-Maria-Blubbs in den Kerker zu werfen (oder zu köpfen) ist Witzigkeit völlig fehl am Platze. Genauso, wenn der Orkenkönig seine Schar in den Krieg ruft oder Basil der Schrottsammler seine Angebetete bezirzen möchte...


    Der Dialog charakterisiert die Beziehung zwischen Charakteren. Dabei müssen diejenigen, deren Beziehung zueinander Thema ist, nicht zwingend anwesend sein.


    Nicht, wenn der Gauner grade seinen Compagnon denunziert oder Basil seiner Frau erzählt, er habe gar keine Angebetete... außer ihr natürlich.


    Der Dialog bringt die Handlung weiter, indem Pläne und Vorhaben von den Charakteren dargestellt, entworfen, verworfen, diskutiert etc. werden.

    ... oder gibt dem Leser eine notwendige Atempause im "Rennen um den Text".


    Den Lesern zeigen, dass man eine eigene Fantasy-Sprache entwickelt hat. Daher wird der ganze Dialog in dieser Sprache aufgeschrieben...

    ... das ist, mMn der unwichtigste Grund. Dann kannst Du gleich die gesamte Orkenlegende in altorkisch schreiben. Oder die Sage um Ludwig XIV in altfranzösisch... Oder schreib in sumerisch, wenn Deine Geschichte im alten (sehr alten) Ägypten spielt...


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    FAZIT: Ein guter Dialog muss in die Handlung passen, den redenden Charakteren und ihrer Zeit entsprechen und den Intentionen des Erzählers (als den Euren) folgen...