Beiträge von Der Wanderer im Thema „Was lest ihr gerade? (Fantasy)“

    Es ist die Elric-Saga von Michael Moorcock

    Elric von Melnibone oder die Sage vom Ende der Zeit.

    Das habe ich sowas von verschlungen, als es als Sammelband rauskam. Und vor drei Jahren in Frankreich nochmal gelesen, weil daß zeitlich gut passte (1600 Seiten in 14 Tagen funktionieren, wenn man sonst den ganzen Tag nichts vorhat ^^).

    Der Eternal Champion ist allerdings schwierig. "Das Buch Corum" , ebenfalls ein Sammelband der Corum - Saga, ist noch dicker als Elric, aber Moorcocks Stil ist schon ziemlich einzigartig und faszinierend.

    Einziges Manko für mich bei den Sammelbänden: Irgendwann ist man übermüdet von der schieren Menge Text.

    IBoy - Kevin Brooks

    Habe ich da jetzt gerade einen Jugendroman gelesen?

    Bin mir nicht sicher, obwohl er nach Angaben von DTV Junior für die Leserschaft der 9-10 Klasse geeignet sein soll.

    https://www.dtv.de/media/bc/fd/a1/1645984328/Unterrichtsmodell_Brooks_iBoy.pdf

    Wenn das so ist, hat sich wohl eher nichts geändert im Alltag von Jugendlichen, zumindest nicht bei denen, die nicht wohlbehütet aufwachsen. Was Trostlosigkeit der Existenz und Perspektivlosigkeit aus jungen Leuten macht, hat Warren Miller schon 1959 in

    Kalte Welt

    mehr als eindrucksvoll beschrieben.

    Bei Kevin Brooks kommt da für mich nur noch die Digitalität unserer Zeit hinzu. Ansonsten scheint sich in über 60 Jahren nicht viel geändert zu haben.

    Aber aus genau dem Grund aber sehr lesenswert.

    Spoiler anzeigen

    Rafik Shamis Wurzeln (geboren in Syrien) scheinen in seinen kleinen Geschichten immer durch, ganz gleich, ob sie in der Gegenwart spielen oder in der Tradition der "Geschichten aus 1001 Nacht" erfasst sind. Da wird manches betrachtet aus der Sicht eines Menschen, der hier eine neue Heimat gefunden hat und sich trotzdem über manches darin nur wundern kann.

    Manchmal liest sich das etwas bemüht, aber die Intention scheint immer durch. Da hätte ich es nett gefunden, wenn jeweils das Jahr der Entstehung vermerkt worden wäre.

    Ein kleines gutes Büchlein für zwischendurch. Mal sehen, was ich noch vom Autor finden kann.

    Ich lese gerade "Fairy Tale" von Stephen King. Ich dachte, das wäre vielleicht mal was von ihm, das in meine Richtung geht, weil ich ja nicht der Horror-Fan bin, aber ihn als Autor schätze.

    Wie wär's denn dann mit:

    Eyes of the Dragon

    Hat er 1983 für seine Tochter Naomi und den Sohn seines Freundes Peter Straub, Ben geschrieben.

    Fand ich damals aus genau dem Grunde stark, weil's anders als alles von King in der Zeit eine Fantasygeschichte war. Auch wenn mit Roland und Flagg schon Figuren aus dem "Der dunkle Turm" Zyklus drin auftauchten.

    Probiers mal, wenn noch nicht bekannt.:)

    Sir Terry Pratchetts Bücher sind für mich das Non plus Ultra der neueren humorvollen Fantasy. Ich habe sie alle hier und liebe sie.

    Nebenbei bemerkt:

    Nach seinem Ritterschlag durch die Queen 2009 durfte T.P. ein eigenes Wappen führen.

    Spoiler anzeigen

    Ankh - Kreuz, die Morpork - Eule und als Wahlspruch "Fürchte den Sensenmann nicht".

    Großartig.

    Bin mir gerade völlig unschlüssig, ob das hier reinpasst, aber bitte:

    Italo Calvino: Das Schloss, darin sich Schicksale kreuzen (1973)

    Ich habe nicht die geringste Ahnung von Tarock (Tarot), diesem wahrsagerischen Kartenspiel, auf dessen Basis die Erzählung aufbaut. Deswegen habe ich wahrscheinlich auch nur wenig von dem verstanden, was der Autor mir sagen wollte. Trotzdem ist sein Stil fesselnd genug gewesen, daß ich mir die 130 Seiten lange Erzählung in einem Rutsch gegeben habe.

    Wer da ähnlich tickt sollte mal einen Versuch wagen. Wer das Tarotspiel kennt, sowieso.

    :thumbup:

    Heyho sophia_me

    Hat jemand von euch die Sammlung schon mal gelesen und kann mir eine Übersetzung empfehlen? Oder weiß vielleicht sogar, ob es eine Übersetzung gibt, die dichter an dem Original ist?

    Ja, die habe ich mal gelesen. Ich habe mich allerdings damals nicht gefragt, was für eine Übersetzung das war. Wozu auch? Es sind wunderschöne Geschchten, das sollte doch erst einmal genug sein, bei den Göttern!!!

    Lies die nächste Ausgabe, die Dir irgendwo in die Finger fällt. Und mach Dir danach irgendwelche Gedanken. Alles andere ist Blödsinn.

    Ausgelesen:

    Die Elfen von New York, Martin Millar 1994)

    Das nenne ich mal eine rotzfrech-wüste Story:

    Heather und Morag, zwei Distelfeen aus Schottland, tauchen urplötzlich in der Wohnung des talentlosen Geigers Dinnie in New York auf und kotzen ihm zur Begrüßung erst mal auf den Teppich, weil sie auf dem Weg zuviele Fliegenpilze gegessen und zuviel Whisky getrunken haben. Wie genau sie nach Amerika gekommen sind, können sie nicht erklären. Nur daß sie in ihrer Heimat wegen diversem Unfug gerade nicht gerne gesehen sind. Und diesen Unfug setzen sie in der neuen Welt gnadenlos fort.

    Ebenfalls mit von der Partie: Die beiden Thronfolger des Feenkönigs von England, der sein Reich gerade industrialisiert, die obdachlose Magenta, die sich aufgrund von zuviel billigen Fusel für einen griechischen Feldherren hält sowie den Geist von Johnny Thunder, der sich das chinesische "Fest der hungrigen Geister" zunutze macht um aus dem Himmel herabzusteigen und nach seiner geliebten Gibson Tiger Top Gitarre zu suchen, die man ihm zu Lebzeiten bei einem seiner Konzerte geklaut hat. Dazu kommen noch die schwarzen, chinesischen und italienischen Feenclans aus New York selbst, mit denen sich Heather und Morag eher zufällig anlegen, die vier gefürchteten Kampfschwestern des MacLeod - Clans sowie die drei Artefakte der Macht: Die Fiedel der MacPhershon, die Fahne der MacLeods und das Schwert der MacKintoshs.

    Als wäre das noch nicht genug der Wirrnis: Die an Morbus Crohn und Kleptomanie leidende Kerry versucht für den Kunstwettbewerb in ihrem Viertel Manhattans das walisische Blumenalphabet zu komplettieren, während Cal, ihr Ex, zu gleichen Wettbewerb Shakespeares "Sommernachtstraum" inszeniert.

    Klingt ziemlich irre???^^^^^^

    Ist es ja auch. Vor allem, weil M.Millar, obwohl er innerhalb der Kapitel ständig zwischen dein einzelnen Handlungsträngen wechselt, nie die Übersicht verliert.

    Hab mich prächtig amüsiert.

    Heyho LittleOwlbear

    Also als Wanderer könnte ich mir vorstellen: Der Weg ist das Ziel.

    Da sag ich nicht nein.

    Aber mit vielen Büchern ist es genau so wie mit vielen Filmen (und ich habe erheblich mehr Filme gesehen als Bücher gelesen...):

    Irgendwann kennt man die Klischees, nach denen sowohl die einen als auch die anderen konzipiert wurden. Und dann lässt man's nach der Hälfte besser bleiben. Weggeworfene Zeit.

    Um im Bild zu bleiben: Der Weg ist natürlich des Wanderers Ziel. Nur lernt der Wanderer rasch, welche Pfade er besser meiden sollte, um nicht unnütze Schritte zu tun...

    :):):)

    Ausgelesen:

    Der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

    Das kleine Büchlein (230 Seiten) mit dem fast unaussprechlichen Titel gilt als letzter vollständiger Roman von Michael Ende und wird gerne als Kinderbuch ausgegeben, was es vordergründig auch ist.

    Kater Maurizio di Mauro und Rabe Jakob Krakel, ausgesandt vom geheimen Rat der Tiere, die sich um die Zukunft ihres Lebensraumes ernsthafte Sorgen machen, spionieren dem schwarzmagischen Laborzauberer Beelzebub Irrwitzer und seiner Geldhexentante Tyrannja Vamperl seit über einem Jahr hinterher.

    Denn die haben mit dem Herrn der Hölle persönlich einen Pakt geschlossen. Höchste schwarzmagische Macht dafür, jedes Jahr durch Wissenschaft (Irrwitzer) und Korruption (Vamperl) dafür zu sorgen, daß unsere Welt ein bißchen unbewohnbarer wird.

    Da beide ihr diesjähriges Ziel zu verfehlen scheinen, droht ihnen der "Minister der äußeren Finsternis", vertreten durch seinen Gerichtsvollzieher Maledictus Made mit "persönlicher Pfändung", sollten sie ihrer Verpflichtung nicht bis zum Jahreswechsel nachgekommen sein. Der jedoch ist nur noch sieben Stunden entfernt.

    Und da kann beiden nur noch der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch weiterhelfen...

    Schwierigkeiten beim Lesen des Wortes? ^^

    Glaube ich nicht. Das hier kannst Du doch auch auswendig, oder etwa nicht?

    Spoiler anzeigen

    :D :D :D

    Aber mal im Ernst:

    Michael Ende ging es 1989 um die immer deutlicher zunehmende Umweltverschmutzung, verurscácht durch diejenigen, denen für Profit alles egal ist.

    Kommt bekannt vor? Umso schlimmer, weil prophetisch.

    Dazu hatte der Autor noch eine private Rechnung mit Marcel Reich-Ranicki offen, dem er mit der Figur eines Gnomes mit Namen "Büchernörgele" einen Platz in seinem Buch gab - ganz im Gegensatz zu Reich-Ranicki, der in seiner Überheblichkeit zu Michael Ende nur anmerkte "das Werk dieses Autors" sei ihm nicht bekannt.

    (Quelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Der_satan…he_Wunschpunsch)

    Nun ist der selbstherrliche Schnösel Reich-Ranicki schon seit längerem verblichen, Michael Ende leider auch und was hier jetzt übrig bleibt, ist ein Buch, das man - so wie ich - in knapp zwei Stunden auf dem Balkon lesen kann.

    Oder, vielleicht zu Sylvester, anderen vorlesen. Es holt nämlich alle ab, Kinder wie Erwachsene.

    Danke, Herr Ende.

    Heyho.

    Der Lübbeverlag hat wohl damals darauf gesetzt, daß der Deutsche ein Gewohnheitsmensch ist und entsprechend bedient werden muß.

    Anders kann ich mir nicht erklären, warum er den zweiten Teil von "Das Buch ohne Namen" (The Book with no Name, 2009) strunzdumm als "Das Buch ohne Staben" (The Eye of the Moon, 2010) veröffentlicht hat.

    Spoiler anzeigen

    Der Einband ist genauso gelungen wie der des ersten Bandes, aber bitte:

    Noch offensichtlich lächerlicher kann man es kaum treiben... :(

    Ändert jedoch nichts daran, daß der zweite Band nahtlos an die Geschehnisse in der mysteriösen Stadt Santa Mondega, bevölkert von Vampiren, Werwölfen und ebenfalls menschlich höchst zwielichtigen Gestalten anknüpft.

    In der der berüchtigte Massenmörder "Bourbon Kid" in der Tapioca Bar, geführt vom Barkeeper Sanchez, zum Ende des ersten Buches ein geradezu obszönes Massaker angerichtet hat, um danach spurlos zu verschwinden.

    War das erste Buch noch übervoll mit Nebencharakteren (Der Elvis, Jefe, Raw Rex), die jeder für sich eine eigene Geschichte verdient hätten und spätestens im finalen Gemetzel des ersten Teils ihr Ende fanden, gibt es im zweiten Teil viel hintergründiges zum Bourbon Kid: Wie er zu dem wurde, was er ist und vor allem: Wer er ist.

    Dazu haben alle Überlebenden des Massakers in der Tapioka - Bar ihren Anteil daran, daß das "Auge des Mondes", dieser geheimnisvolle Stein mit unvorstellbarer Kraft seinen Besitzer wiederfindet.

    Warum das nicht unbedingt zu einem guten Ende führt...?

    Das solltest Du vielleicht mal selber rausfinden.

    Fazit:

    Nicht so spektakulär wie Buch eins, trotzdem eine rasante Fahrt durch eine bizarre Welt.

    :nummer1:

    Heyho.

    Ich habe mich lange vor Haruki Murakami und seinem "Hardboiled Wonderland und das Ende der Welt" (1985) gedrückt.

    Der Klappentext:

    "Im Tokyo der fernen Gegenwart existieren zwei Welten: Hard-boiled Wonderland und Das Ende der Welt. Während in der einen ein unerbittlicher Datenkrieg tobt und ein greiser Professor im unterirdischen Geheimlabor mit dem Unterbewußtsein experimentiert, herrscht in der anderen Zeit- und Seelenlosigkeit..."

    Treffender und kürzer häte ich es auch nicht sagen können.

    Mit jedem Kapitel wechselnd treibt Murakami beide Erzählstränge voran und obwohl einem sowas schon nach wenigen Wechseln schwant dauert es geraume Zeit, bis man beginnt zu begreifen, daß beide Protagonisten ein und die selbe Person sind. Und es dauert noch länger, bis der Autor die Hinweise darauf dichter werden läßt, ehe er die beiden Erzählungen schließlich - nein, nicht in einer Zusammenführung auflöst.

    Sie finden ihr Ende sozusagen nebeneinander, eine Verschmelzung beider Welten ist gar nicht mehr nötig.

    Ein starkes Buch und ein spannender Roman.


    Wonderland