Ich habe jetzt vor ein paar Tagen mit Fire and Blood von George RR Martin begonnen. Das Buch erzählt die Geschichte der Targaryens in Westeros und bleibt dabei dem Stil eines Geschichtsbuchs teilweise treu. Oder anders gesagt: Der Stil variiert sehr subtil und deckt verschiedene Charakteristika historischer Geschichtsschreibung ab. So wird immer wieder darauf hingewiesen, dass verschiedene Quellen unterschiedliches berichten und dass man manche Berichte als "frei erfunden" oder "übermäßig ausgeschmückt" betrachten muss. Auch der Erzähler (bzw. Geschichtsschreiber) selbst tritt manchmal in Form von "wir" und "uns" in Erscheinung. Die Erzählung will grob 300 Jahre Geschichte abdecken, d.h. entsprechend großzügig wird erzählt. Details, Dialoge, Beschreibungen von Schauplätzen etc. fehlen häufig. Zumindest verglichen mit A Song of Ice and Fire ist es schon eher trocken.
Spannend finde ich es trotzem. Und gut geschrieben, d.h. gut lesbar, ist es auch. Natürlich kommen manche von Martins Negativpunkten noch deutlicher zu Tage, etwa dass sich sehr vieles immer wieder wiederholt. Ganz offensichtlich wird das in den Namen, die, wenn sie auch nicht immer identisch sind, sich doch so sehr ähneln, dass man nicht mehr weiß, wer nun eigentlich wer nochmal war. Aber auch das passt ja zu den historischen Vorlagen
Auch was die politischen Entwicklungen, die Motive und Fehler von Charakteren etc. angeht, alles wiederholt sich in der ein oder anderen Form, zum Glück ohne dass es allzu sehr stören würde.
Kurz und knapp: Mir gefällt's ganz gut, aber es würde es nicht auf die "Liste der 50 Fantasy-Bücher, die ich jeder und jedem empfehlen würde," schaffen.