Beiträge von Windweber im Thema „Anti-Schreibblockaden-Tipps“

    Wenn ich Ausdrücke mit "das echte Leben" - im Unterschied zu "unechtem" Leben ? - lese, dann platzt mir meistens der Kragen, was sonst eigentlich fast nie passiert.

    Da bin ich ja auch wirklich voll bei dir, darum das "echte" auch in Gänsefüßchen. Ich habe dabei versagt, eine bessere Umschreibung für das zu finden, was ich meinte... :/ Aber du verstehst mich ja.
    Und ja, bei Facharbeiten muss man wohl nochmal unterscheiden. Sie erfordern ja durchaus Kreativität, wenn sie "richtig" gemacht werden sollen, also originell. Je nach Fachrichtung kann es halt Arbeitsschritte geben, die man vielleicht nur abarbeiten muss. Ich denke, da ist eine Schreibblockade nicht das Problem (z.B. wenn man eine Arbeitsübersetzung anfertigt). In anderen Fachrichtungen ist man dagegen freier und das ist Chance und Problem zugleich... Vielleicht kann in einigen Fällen die Frage helfen, ob es nicht Teile der Arbeit machen kann, obwohl ich blockiert bin. Wenn man die hat, was auf dem Paier hat, in das Thema eingestiegen ist, platzt vielleicht der Knoten. ^^

    Die Diskussion hier wird gerade wahnsinnig interessant, finde ich. Gefühle gelten im radikalen Konstruktivismus ja als rein kulturelle Größe. So wurde die "Großliebe" wohl von den mittelalterlichen Minnesängern "erfunden" - vorher gab es sie demnach schlicht nicht. Sicher gab es Liebe, aber nicht diese "große Liebe", wie sie in unserem Denken selbstverständlich ist. Was nicht heißt, dass es sie nicht gibt, sie nicht durch und durch real wäre. Vielleicht ist es bei der Schreibblickade ähnlich. Sie ist eine echte, ernstzunehmende Realität, weil wir sie kennen und kennen sie nicht, weil sie Realität ist... Das jedenfalls würde auch plausibel machen, warum manche sehr unter dieser reellen Größe leiden, andere sie aber nicht kennen. Eine Chimaere ist sie demnach auf keinen Fall, keine Erfindung. Aber auch keine Wahrheit, die für jeden in gleicher Weise gelten muss.

    Ich würde wohl das "echte" Leben als Gegenmittel anwenden. Raus gehen, etwas erleben. Ist auch gut, um Inspiration zu finden. Vielleicht ist der Pizzabäcker nebenan ja ein ideales Vorbild für einen König? Der Typ im anderen Auto, der mich anhubt der vollkommene Ork? Erzwingen halte ich nicht für das Mittel, das für mich persönlich wichtig wäre. Da bin ich nur frustriert, weil nichts oder nur Mist rauskommt. Kreativität lässt sich in meinen Augen nicht erzwingen. Bei einer Hausarbeit - klar, da ist es das richtige, "sich auf seinen Arsch zu setzen", aber bei Unterhaltungsliteratur, ja Kunst? Mein Respekt für jeden, der das kann. Ich könnte es nicht...