Ode an die Langeweile

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.424 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Oktober 2017 um 14:49) ist von Windweber.

  • Zuerst einmal möchte ich anmerken, dass ich weder ganz dicht noch Dichter bin (ja, ich weiß, der hat einen Bart ...) und mir eigentlich das Talent für gute Reime abgeht. Dennoch möchte ich zur allgemeinen Erbauung ein aus der Langweile geborenes "Machwerk" darbieten.


    Ode an die Langeweile


    Gerade bläst es Trübsal
    darum nun lässig, ohne Eile
    die Ode an die Langeweile.
    Lest sie oder nicht, ihr habt die Wahl. (bzw. Qual ...)

    Es gibt Zeiten voller Stress
    man wünscht sich nichts als noch mehr Zeit
    denn die zerrinnt uns vor Betriebsamkeit.
    Und wir beklagen das noch kess!

    Haben wir dann endlich Ruhe satt
    und lesen ohne Lust ein Buch,
    endlich allein, wünschen doch Besuch,
    plagt uns das Nichts-Tun, doch anstatt

    in Untätigkeit zu chillen
    streben wir nach Spannung, Ziel und Zaster,
    Müßiggang ist schließlich der Anfang allen Laster(s).
    Und so haben wir endlich unsren Willen!

    Wohl dem also, der dann und wann
    weiß seine Füße hochzulegen,
    Sonnenschein genießen mag wie Regen
    und sich entspannt langweilen kann.

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Hallo Tom ,

    Ich muss sagen: Das ist ein Gedicht. Nicht das schönste und garantiert auch nicht dein Bestes. Aber es ist eins.

    Zu den Stellen, die mir aufgefallen sind:

    "Gerade bläst es Trübsal" ( Wer ist Es ? )

    "Denn die zerrinnt uns vor Betriebsamkeit"("vor" durch "durch" ersetzen )

    "Und wie beklagen das noch kess!"(Das "und" streichen )

    "Haben wir dann endlich Ruhe satt"(Ich würde "endlich" durch"die" ersetzen, sonst hast du eine Wortwiederholung im Vers )

    "..., wünschen doch Besuch" (Klingt wie hingewurstelt, damit es sich reimt ... Vielleicht lässt sich was besseres finden )

    "allen Laster(s)" (aller Laster)

    "und so haben wir endlich unsren Willen"" (das "endlich" streichen )


    Sind nur Anregungen. Ich hoffe ich konnte helfen

    Mit Schwebenden Grüßen
    Bomba

  • Ich finde, Langeweile ist ein viel zu selten aufgegriffenes Motiv^^
    Schön, dass du diesem zentralen Thema ein Gedicht gewidmet hast ;)
    Kennst du den Film 99 Francs (in DE: 39,90)?
    Da kommt eines meiner absoluten Lieblingszitate drin vor:

    “Das Leben ohne Kokain ist wie eine Offenbarung für ihn. Ein bisschen so wie für andere ein Leben ohne Fernsehen. Alles ist langsamer, dafür langweilt man sich schneller. Und er sagt sich: Vielleicht ist das Geheimnis, was die Welt retten könnte, die Langeweile zu akzeptieren... Gar nicht so einfach." (Octave)


    In diesem Sinne... :thumbsup:

  • Ja, ein typisches Paradoxon des Lebens. Man will immer, was man gerade nicht hat. (bzw. Qual) - das brachte mich zum Schmunseln. Kleiner Rüttelreim, der aus dem Versmaß ausbricht und von Selbstironie spricht. Wobei ich es wirklich nicht als Qual empfand.

    Müßiggang ist schließlich der Anfang allen Laster

    Hier würde ich vielleicht "aller Laster" schreiben, dann bräuchtest du das s nicht. Wobei es auch ein schöner Gag ist. ;)