The Stones are Hatching - Die Brut der Drachensteine

  • So selten ich dieses Buch je erwähnt habe - ich muss zugeben, die deutschte Ausgabe hat nicht gerade ein Cover, das man überall gerne rumzeigt - so ist es doch eines der großartigsten Bücher, die ich je gelesen habe. Wenn ich mich richtig erinnere, kaufte meine Großmutter es auf einem Flohmarkt, und das furchtbar hässliche deutsche Cover hielt mich lange ab, es auch nur aufzuschlagen.
    Was ich schließlich doch eines Tages tat. Und es zu einem meiner Lieblingsbüchern wurde.
    "The Stones are Hatching" erzählt die Geschichte von Phelim, der ohne Eltern bei seiner großen Schwester aufwächst. Das Buch beginnt wie ein Märchen für Kinder, Phelim wünscht sich eine Katze, jedoch bekommt er keine. Dennoch füllt er immer ein Schüsselchen mit Milch - welches am nächsten Tag auf sonderbare Weise geleert worden ist.
    Dies ist nur der Beginn einer Reihe recht sonderbarer Vorgänge, die Phelim auf eine unheimlich düstere, schwarz-melancholische Reise schicken, angefüllt mit Kreaturen und Elementen der irischen, englischen und schottischen Folklore. Die Autoren sagt in ihrem Vorwort dazu:

    Alle Geschöpfe, Gefahren, Legenden und Zauberkräfte,
    die in diesem Buch beschrieben werden,
    wurden bis vor kurzem für wirklich und wahr gehalten,
    und zwar von Leuten,
    die in einem zivilisierten und christlichen Europa lebten und
    arbeiteten.


    Und genau so fühlt sich McCaughreans Geschichte an: Lebendig und doch so düster, wie es nur die langsam wachsende Folklore aus uralter Zeit vollbringen konnte.
    Neben der Hauptfigur Phelim treten noch Alexia, ein junges Mädchen ohne Schatten, das Phelim als Hexe dienen soll, sein "Pferd", eine sonderbare Kreatur mit eher entfernterer Ähnlichkeit mit selbigem Tier, und Sweeney, sein Narr, auf. Gerade die Geschichten Alexias und Sweeneys sind gänsehauterregend grausam. So verlor Alexia ihren Schatten an den Teufel, und Sweeney war Soldat im napoleanischen Krieg und entkam dort seiner Hinrichtung, um nun seit mehr als einem Jahrhundert als sonderbar unmenschliches Wesen in den Wäldern zu leben.
    Phelim zieht nun recht unfreiwillig mit diesen sonderbaren Gestalten los, um den Stoor-Drachen zu töten, eine Kreatur, die so gigantisch ist, dass sie gar Teile des ganzen Landes ausmacht. Der Lärm des Krieges hatte sie geweckt, und aufgrund ihrer Größe und Macht ist sie eine schreckliche Bedrohung der Welt, derer sich gerade Phelim annehmen muss, da er der Sohn des "Jack-o-the-Greens" ist, der sich des Problemes eigentlich hätte annehmen sollen.
    Viel mehr möchte ich über dieses grandiose Buch nicht verlieren. Ich persönlich werde, so denke ich, von keinem anderen Buch so sehr in meiner eigenen Arbeit beeinflusst wie von diesem. Die kurze, aber unglaublich mitreißende Erzählung ist bisher leider eher unbekannt - vielleicht gerade wegen dem zu Beginn sehr kindlichen Anstrichs, der erwachsene Leser abschrecken dürfte, und der widerum ziemlich heftigen, grausamen und düsteren Erzählung, die eigentlich nicht mehr kindgerecht ist. Vielleicht schaut sich einer von euch das Buch einmal an.

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie