Seid gegrüßt hochverehrte Freunde und Mitforisten
dass ich ja leider unser schönes Forum eine kleine Weile lang sträflich vernachlässigte, ist unter anderem dem geschuldet dass ich gerade kreative Zeit ins Rollenspiel investierte. In Karlsruhe baue ich gerade eine neue Runde auf, und auch meine seit einundzwanzig Jahren spielende Haupt-Runde dringt in immer neue Gefühlstiefen vor . Nun habe ich mir gedacht, dass ich Mancherlei ja auch mit euch hier teilen könnte: Erstens schaue ich dann zwangsläufig häufiger vorbei - wobei mir jedes Mal auffällt wie viel anregendes Kreatives hier geschaffen wird, so dass ich sehr gerne hängen bleibe - und zweitens, vielleicht bringt am Ende ja das eine oder andere einem/r fleißigen AutorIn eine neue Idee bzw. Blickwinkel. Nicht wenig des hier geposteten ist natürlich von hie' und da inspiriert, aber eben auch neu komponiert.
Der Text ist natürlich in erster Linie als Erläuterung an meine Spieler gedacht. Es wird versucht, das Stereotyp "Zwerg" der generischen Fantasy ein wenig aufzubrechen und sie in meine japanisch-angehauchte Rollenspielwelt passend einzufügen:
Die Geschlechter der Zwerge (Kóbito) des Reiches der Blüten
Generelles und Aussehen: Prinzipiell ist das Volk der Kóbito
eine Mischung aus Herr-der-Ringe- und Märchen-Zwergen mit asiatischem
Aussehen und einer Mischung aus der Kultur aus nordischen Mythen und
asiatischer Kulter. Leider gibt es kein wirklich passendes Bildmaterial
(siehe unten). Zwerge des Reichs der Blüten sind von der Statur her - im
Gegensatz zu anderen Fantasy-Darstellungen - nicht äußerlich
muskulös/kräftig gebaut, sondern entweder schlank, also proportional
ähnlich eines Menschen, oder aber zwergwüchsig (kurze Beine, großer
Kopf). Sie sind durschnittlich (nur) einen halben bis einen Kopf kleiner
(1,40-1,50 Schritt) als die durchschnittlich 1,62 Schritt großen
Reich-der-Blüten-Bewohner. Ein großer Zwerg ist damit so groß wie ein
kleiner Mensch. Zwerge dieses Landes haben oft geschlitzte Augen wie die
hiesigen Menschen und ebenso eine gelbliche bis dunkelbrozene
Hautfarbe: Sie sehen vom Gesicht her asiatisch aus, männliche Zwerge
tragen allerdings oft einen großen, ausladenden Bart – bei ca. 20% der
Zwergenmänner ist der Bart allerdings dünn oder sie rasieren ihn. Bei
den Kóbito-Männern ist das Barttragen Tradition, aber wenn der Bart
nicht so gut natürlich wächst gilt dies nicht als schlimm. Zwergenfrauen
flechten sehr häufig ihre langen Haare. Sie sind noch kontaktscheuer
als männliche Zwerge gegenüber anderen Rassen, zudem ist das
Geschlechterverhältnis etwa 4:1. Ehen halten sehr lange, deshalb sind
viele männliche Zwerge partnerlos. In vielen Fällen ist auch die
Kinderzahl pro Familie - wenn man die lange Zeit einer Zwergenehe
bedenkt - vergleichsweise gering.
Zwerge werden hunderte von Jahren alt, erreichen ein sehr hohes Alter
aufgrund von Unfällen, Krankheiten, gefährlichen Wesen oder Konflikten
aber bei weitem nicht immer. Bei etwa 2/3 setzt das Ergrauen und
Erweißen der Haare wie bei Menschen zwischen 30 und 60 ein, also in für
Zwerge "jungem"Alter. Daher sind kräftige Bart- und Haarfarben,
wenngleich nicht völlig ungewöhnlich, in der Minderzahl.
Von der Tätigkeit her sind Zwerge häufig Mineure, Edelsteinschleifer,
Schmiede, Mechaniker, bringen es aber auch in Hobbit-Künsten wie als
Köche oder Hauseinrichter/Schreiner, oder den Schneider-Künsten zu
etwas. Relativ viele Zwerge sind magisch begabt. Zwergenflüche und
-Zaubereien sind Bestandteil verbreiteter Legenden. Die großen
Zwergenreiche liegen im Verborgenen und Zwerge halten sich aus dem
Geschehen der 'Oberweltler' eher heraus, wobei es gelegentliche
Ausnahmen gibt.
Kleidung: Zwerge tragen Kleidung im Stil des Reichs der Blüten -
z.B. mit glänzenden Verzierungen, nur dass sie statt Blüten oder
Kranichen Runensymbole als Verzierung bevorzugen -, allerdings wählen
sie eher robuste und praktische Kleidungsstücke, also nur zu besonderen
Anlässen oder im eigenen Heim Kimonos. Lederkappen und nach oben
gekrümmte Spitzschuhe, der Art wie sie auch menschliche Bonzen (höhere
Beamte) tragen, sind beliebt. Hierarchisch hochstehende Zwerge tragen
auch Pagodenhüte mit angehängten Glöckchen oder Quasten, wie menschliche
Ober-Bonzen und Adlige.
Im Krieg: Kóbito sind im Allgemeinen nicht so kampflustig wie
typische Fantasy-Zwerge. Zuallererst versuchen sie mithilfe ihrer
Zauberer Konflikte zu lösen, oder mit überlegener Technik.
Eine Ausnahme bilden ihre Erzfeinde, die Oniba. Das sind Rote, oft
gehörnte Oger, die wie Zwergen vornehmlich in den Bergen leben. Drachen
sind im Reich der Blüten keine Erzfeinde der Zwerge. Wenn die Kóbito
kämpfen müssen, bevorzugen sie nicht unbedingt schwere und langsame
Waffen. Am liebsten nutzen sie Speere, Bisen-tos, Naginatas und andere
Infanteriewaffen, die den Nachteil ihrer etwas geringeren Größe wieder
ausgleichen - sowie die reichen Zwerge wenn einsetzbar auch Armbrüste
und Feuerrohre. Schwerter sind ebenfalls beliebt, aufgrund so mancher
Legende um alte Zwergenschwerter. Allerdings wurden unter ihnen schon
Hämmer und Äxte gesehen, die im restlichen Reich-der-Blüten seltener als
Waffe genutzt werden. Schwere Panzerungen sind eher unbeliebt unter
Zwergen (einige Zwergenhelden oder Zwergensamurai der Geschichte als
Ausnahme), allerdings lieben sie Kettenhemden, vor allem geschmeidige
die die Bewegung wenig einschränken. So manche Zauberkettenhemden wurden
von Zwergen-Runenmeistern gefertigt. Allerdings auch typisch zwergische
Artefakte sind Tarnkappen und Tarnmäntel. Dies zeigt dass sie durchaus
auch Konflikten aus dem Weg gehen. Nur Wachmänner und das Zwergenvolk zu
besonderen Zeiten rüsten sich - auch dann beileibe nicht immer, denn
einer groben Tendenz nach (mit einigen Ausnahmen) sind Zwerge eher von
trickreichem Gemüt als geborene Kämpfer - mit Helmen und Panzern, wobei
letzteres lange her ist – bei der letzten Krise, dem Vampir-Überfall gab
es keine Vorbereitungszeit.
Namen: Japanische oder Chinesische Namen, bei Erzählungen über
alte Zwergenhelden addiert man das Heiligkeits-Suffix "-wo". Der Vater
wird als Familienname vorangestellt. Beispiel: Vater heißt Zato, Sohn
heißt Honda. Dann ist Hondas voller Name (Hausname) Zato-Wo Honda.
Formulierungen wie "Sohn des ..." werden also nur implizit verwendet.
Die Zwergenreiche gehören seit dreihundert Jahren nominell den Großen
(Menschen-)Häusern an – de facto sind sie weitgehend unabhängig.
[Bilder: http://riesland.wikispaces.com/geographie recht weit unten)
Bild 1: Links zur Illustration eines typischen Zwergenbartes sowie
-kappe (das Gesicht ist zu europäisch). Rechts eine Andeutung, wie der
asiatische Einfluss der Kóbito aussehen könnte.
Bild 2: Hier ein zwergwüchsiger Zwerg, im Gegensatz zu jenen mit
menschenähnlichen Proportionen. Einen solchen Bart könnte auch ein
Kóbito haben (ob gepflegt oder nicht, hängt vom Individuum ab), aber das
Gesicht und Kleidung bis auf die Schuhe passen eher nicht und sollte
eher z.B. in Richtung eines Mongolen oder Japaners gehen.
Bild 3: Oberirdischer Teil einer Zwergenfestung
Zwergenreiche
Jedes halbwegs große Gebirge beinhaltet ein Zwergenreich, ja viele
Einzelberge weisen zumindest eine Zwergenhöhle auf. Das heißt allerdings
nicht, dass Zwerge insgesamt zahlreich wären, und noch weniger, dass
man ihnen oft begegnet. Selbst die eigenen Volksgenossen finden die
Behausungen ihrer Vettern nicht und wissen nur um die geheimen Eingänge
und Zaubertore ihrer eigenen Heimat. Und diese würden sie nur in
allerhöchster Not an Menschen verraten. Das bekannteste Zwergenreich ist
das Reich "Kurao-Ko", das größte Zwergenreich, dessen Ort der
Menschheit grob bekannt ist – gelegen tiefer in den Bergen von der Stadt
der Tausend Tempel aus. Dort richtete vor nicht allzu langer Zeit eine
Vampirplage, geführt von einem Erzvampir aus dem Westen, schlimme
Verwüstungen an. Knapp wurde das Verderben in einem Bündnis mit Menschen
und der Tempelstadt zurückgeschlagen. So besteht Kurao-Ko noch und ist
nicht untergegangen.
Geschichte und Legenden:
Zwerge lieben die Geschichte ihres Volkes und seine Legenden.
Wissensbewahrer sind angesehen und verwalten Runentafeln und
Schriftrollen, und jungen Zwergen wird in größeren Gemeinschaften der
Kóbito während der Ausbildung zum etwa Bergmann, Edelsteinschleifer oder
Baumeister außerdem einiges gelehrt über die vieltausendjährige
Geschichte ihrer Vorväter.
Ursprung: Die Entstehung der Zwerge ist der Legende nach, als die Alten
Götter unsere Welt verließen. Sie ließen die Deastash als ihre
Statthaler zurück. Doch die Energie der Welt geriet dennoch aus dem
Gleichgewicht, und daraus entstanden die Kami, die Elwen und die Zwerge.
Eine weniger bekannte Legende besagt allerdings, dass die Kóbito durch
ein Aufeinandertreffen der Welt Nayug mit unserer Welt Eshéndar
entstanden wären. Die Zwerge waren von Beginn an Schatzhüter. Einer
ihrer Urväter, On-Wo Andaró-Wo (verehrter Ahnherr Andaró, Sohn des
verehrten On), lebte vor etwa viertausend Jahren auf den Bergen, aber
durchaus auch draußen nahe der Flüsse und Bäche am Tageslicht. Er konnte
die Gestalt eines großen Berg-Karpfens annehmen und hütete bei einem
Wasserfall und einem tiefen Teich einen Schatz, zu dem der magische Ring
mit dem Namen Andaró-kan gehörte, welchem große heute vergessene Kräfte
innewohnten. Bei dem Wasserfall lebte auch eine Kappafrau namens
O-híme, die eine wunderschöne menschliche Form sowie die Form eines
silbernen Lachses annehmen konnte. Eines Tages wurde sie in Lachs-Form
von drei jagenden Himmelsgöttern (Kami der Himmelswelt) getötet. Ihr
Vater, der Berggott Huró-sama, erzürnte so außerordentlich vor Gram,
dass aus der Luft Feuer herabregnete und die Bergspitze schwarz wurde.
Er setzte die Himmelsgötter gefangen und verlangte Sühne. Nach beinahe
drei Jahren, als sie schließlich einen sehr hohen Preis zu erbringen
akzeptiert hatten, ließ er sie frei. Einer der Himmelskami jedoch besaß
die Gabe des Dritten Auges. Er fing Andaró-Wo in Karpfengestalt mit
einer List und presste ihm den Schatz ab. Nur den Ring versuchte
Andaró-Wo zu verbergen, doch vergebens: Auch er wurde ihm abgenommen.
Doch Andaró-Wo wusste die Zauberkraft des jungen Geschlechtes Kóbito
stark in sich, und seine Geduld war geschwunden. Also sprach er:
"Shirokane mo | "Dies was der kalte | |
Kugane mo tama mo | Windstoß besaß, wird Glück bringen | |
Nanisemu ni | Niemandem. | |
Masareru takara | Tod wird den Brüdern, | |
Koni shikame yamo" | Streit die Himmel entzweihen." |
Danach verwandelte sich Andaró-Wo in einen Stein, der hinab in den Teich
rollte, und selbst der Himmelskami konnte ihn von da an nicht mehr
aufspüren. Andaró-Wos Fluch aber erfüllte sich später.
Dies erklärt das Misstrauen mancher Kinder des Geschlechtes Kóbito
gegenüber den Himmeln; den Hohen Kami der Himmel. Die meisten verehren
jedoch jene Kami die auf unserer Welt leben, am meisten die Kami der
Berge und der Tiefe. Und die Zwerge sind stolz darauf, dass ihre Ahnen
sich in Zauberkraft selbst mit den Göttern maßen. - Soweit der Text
Liebe Grüße,
Und mögen die Oni euch fern bleiben,
Thaddeus