Das ist der erste Teil vom Ersten Kapitel. Weiter bin ich noch nicht gekommen.
Mal schauen wies ankommt
Kapitel 1
Die Nacht ist schon weit vorrangeschritten und nur der Mond erhellt mit seinem spärlichen Licht das Lager. Es ist sehr still, nur selten hört man hin und wieder ein Schnarchen oder die Schritte eines wachhabenden Soldaten. Es befinden sich ungefähr zehn Wachen im Lager. Zwei davon begleiten die Leiche egal wo sie hingeht. Der Rest patroulliert im Lager. Dieses ist in gleichförmigen Kreisen aufgebaut. Die Zelte verlaufen wie die Speichen eines Rades und die Wachen patroullieren in immer engeren Kreisen um das Zelt der Zielperson, welches in der Mitte des Lagers steht. Das schwierige dabei ist das vor jedem Zelteingang eine große Fackel in den Boden gerammt wurde, und so fast das ganze Lager erhellt wird. Die Leiche hat außer den Wachen noch Köche, ein Barde und vier sehr hübsch anzusehene Mädchen im Lager. Das Problem ist nur, dass diese Leiche noch nicht tot ist. Und wer beseitigt so ein Problem? Natürlich ein Auftragsmörder. Oder eine wütende Ehefrau. In diesem Fall aber ist es ein sogenannter Assassine.
Viele Leute denken, dass wir nur irgendwelche Kriminelle sind und uns daran ergötzen zu töten, doch dem ist nur in wenigen Fällen so. Damit möchte ich nicht sagen, dass es mir keinen Spaß macht, abgehobene Leute ins Reich der Toten zu führen, wo sie dann ihre gerechte Strafe erhalten. Aber die meisten, die diesem Beruf nachgehen, haben ihn nicht freiwillig gewählt.
Wir sind alle vom so genannten Rat. Dieser sucht seine Mitglieder schon im jugendlichen Alter, und nimmt sie auf. Der Rat ist eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die „Vier“ Königreiche zu schützen. Die Assassine die sie ausbilden, sind ihre Werkzeuge um Personen gezielt und unauffällig zu beseitigen. Wir haben keine Zielpersonen wir haben Leichen. Denn wenn der Rat jemanden tot sehen will, dann ist diese Person auf jeden Fall tot.
Und so sitze ich mir schon den halben Tag lang den Arsch auf einem Ast wund. Gegen Mittag hat es angefangen zu Regnen und der moosbewachsene Ast ist ganz rutschig geworden. Ich hatte aber Glück und viel nicht herunter.
Wie heißt es so schön? Wissen ist Macht. Wenn man kein Wissen hat, muss man sich welches besorgen und das mache ich gerade. Ich kann ja nicht einfach ins Lager stürmen, die Leiche zur Leiche werden lassen und ganzgemütlich hinausspazieren.
So ein Mord muss gut geplant sein, sonst bin ich es noch, der seinen Kopf verliert, und den brauche ich noch. Also heißt es abwarten, schauen wann die Leiche herauskommt, wie gut sie bewacht wird und was ihre Gewohnheiten sind.
Meine Leiche ist recht gut bewacht und war im Laufe des Tages zweimal auf der Latrine. Selbst da ging mindestens ein Leibwächter mit. Also ich könnte das überhaupt nicht, so unter den Augen einer zweiten Person, und bräuchte Stunden. Aber der feine Herr schaffte es, in nicht mal zwei Minuten wieder in seinem Zelt zu sein.
Eigentlich würde ich es mir ohnehin zweimal überlegen, ihn dort zu töten, nicht, dass ich noch in die Grube falle. Wer einem eine Grube gräbt, fällt selbst hinein … Oder war es, wer einem eine Grube gräbt, stößt ihn auch hinein? Egal, bei mir war es bis jetzt immer das Letztere und das sollte sich auch nicht ändern. Wie gesagt, ich hänge an meinem Leben und es an mir.
Inzwischen ist der Wachmann pfeifend weitergegangen und hat nicht einmal nach links und rechts geschaut, geschweige denn nach oben.
Gut für mich und schlecht für ihn, denke ich und lasse mich zu Boden fallen. Federe mit meinen Fußballen den Aufprall ab und laufe dem Wachmann leise hinterher.
So eine Dummheit muss bestraft werden, ich meine, wer als Wache sich noch nicht mal umschaut, muss wirklich der Sohn einer dummen Hündin sein. Meine Mutter war zum Glück eine schlaue Füchsin.
Naja, eigentlich hätte es auch keinen großen Unterschied gemacht, wenn er nach oben geschaut hätte. Menschen sehen nämlich nicht gut im Dunkeln, aber das weiß ja jeder.
Gut das die Zelte eine Art Gang in Richtung Mitte machen, da kann ich mich schnell hinter ein Zelt ducken, wenn der Soldat sich umdrehen sollte.
Ich springe noch über drei Zeltleinen, die herumhängen und erreiche endlich den Wachmann, schneide ihm die Kehle durch, und lasse ihn gurgelnd zu Boden gehen. Noch nicht mal sterben können die Menschen in Würde. Egal, ist ja nicht mein Problem. Hauptsache er beschmutzt meinen schwarzen Umhang nicht, das zerstört das Klischee vom unbesiegbaren Meuchelmörder. Man soll immer sauber aus dem Versteckten Haus des Rates gehen, und sauber wiederkommen. Das gibt sozusagen mehr Punkte.
Den Wächter verfrachtete ich mit einiger Mühe in einen Busch, wo er schön für immer und ewig schlafen kann.
Ich soll keinen am Leben lassen, und so sollte ich einen nach dem andern ausschalten und dann ins Zelt des - ich glaube Herzogs - stürmen, die beiden noch verbliebenen Wachen beseitigen und dann der Leiche ihre Bestimmung zu bestimmen … oder zu zeigen? Wie dem auch sei. Auf jeden Fall soll er tot sein.
So will es der Rat.
Ich konnte das Gesicht des Boten nicht sehen, was natürlich beabsichtigt war. Er hatte einen schwarzen Umhang an, und sonst nicht viele äußerliche Merkmale. Mir ist zudem sein Gang und muskulöse Gestalt aufgefallen, die sich trotz des weiten Umhangs klar abzeichnete. Des Weiteren fiel mir seine kultivierte Sprache auf. Er hat mir nicht viel erzählt. Nur, dass hier ein Mann wartet und so schnell wie möglich getötet werden muss. Dann hat er mir klimpernd einen Beutel voller Münzen überreicht, gesagt, wo ich ein schnelles und ausdauerndes Pferd finde und ist abgehauen.
Mehr brauche ich auch nicht, es ist mir doch egal, wer wofür stirbt. Hauptsache, ich überlebe die nächsten paar Wochen.
Viele würden sagen, dass das eine ziemlich enge Sichtweise der Dinge ist, doch ich nenne das in der Gesellschaft in der ich lebe, überleben.