Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 768 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. März 2022 um 21:00) ist von Alex C. Weiss.

  • Wolkenmeer

    Im Schatten eines Baumes

    sitzt ein Kind,

    das am Rand eines Traumes

    durchs Wolkenmeer schwimmt.

    Ein Grashalm im Mund,

    eine Blume in der Hand,

    Die Bäckchen rund,

    die Füße im Sand,

    so sitzt das Kind da,

    ein bisschen verdreckt,

    sein Körper ist nah,

    sein Geist ganz weit weg.

    Es denkt an seinen Vater,

    der jetzt im Himmel ist

    und es hört von weit her,

    die Geräusche, wenn er schnitzt.

    So wie früher, als er Spielzeug machte

    und dabei über seine Kinder lachte.

    Der Bruder des Kindes ruft es jetzt laut,

    er will ihm zeigen, wie man eine Sandburg baut.

    Doch das Kind hört ihn nicht,

    es sieht auf das Licht,

    das die Sonne bringt

    und es träumt, dass ein Sonnenstrahl es mit sich nimmt.

    Und es kommt zu seinem Vater hinauf,

    der Vater ruft: lauf, lauf.

    Das Kind läuft auf ihn zu

    und findet endlich Ruh.

    All seine Fragen sind unwichtig,

    jede Antwort ist richtig.

    Und wunderschön

    ist es auf Wolken zu gehn.

    "Auf Wiedersehn Erde",

    ruft es, "Ich weiß, ich werde

    dich nie wiedersehn"

    "Leb wohl, mein Bruder, machs gut,

    und mein Grab, dass in Frieden ruht.

    Hier bin ich glücklich und es ist schön,

    euch noch ein letztes mal zu sehn."

    Das Kind sieht die Tränen in des Bruders Augen,

    da hört es endlich auf zu glauben,

    dass es bei dem Vater sei,

    es denkt: Vater ist jetzt frei.

    Es geht zu seinem Bruder hin.

    "Zu zweit ist alles nicht so schlimm.

    Wir beide bleiben jetzt zusammen

    und werden nochmal von vorne anfangen.

    Leb wohl Sonnenstrahl, auf Wiedersehn.

    ich werde jetzt nach Hause gehn."

    Von Alex . Weiss

    Alex C. Weiss

  • Ein sehr stimmungsvolles Gedicht, finde ich. Mir gefällt die Sanftheit, mit der du beginnst, und ihre Verwandlung in etwas Trauriges, fast Düsteres. Ein bisschen verdutzt hat mich der plötzliche Wechsel des Reimschemas. Im Ganzen gefällt mir das Werk aber wirklich sehr gut! :)

  • Cakesvy vielen Dank für Deine Rückmeldung.

    Ehrlich gesagt dichte ich meist sehr schnell und aus dem Gefühl heraus.

    Der Wechsel des Reimschemas war völlig unbewusst und ist mir erst hinterher aufgefallen.

    Ich fand es dennoch gut, so wie es war, also hab ich es nicht geändert.

    Alex C. Weiss