Beiträge von Xarrot im Thema „Hinter den Bergen“

    Awww, die wirken ja total sympathisch XD
    Gibts dazu ne Illustration?

    Noch nicht, aber du bringst mich gerade auf Ideen hier :hmm:

    Das Gemetzel nimmt kein Ende - na wenigstens sind die Gremlins wieder im Rennen

    Und bleiben es auch noch ein Weilchen :D
    Wer ja sonst schön beschissen wenn die auch noch alle direkt abnippeln :whistling:

    @kijkou Oha, da hast du ja was ausgegraben :whistling:
    Ich hab diese Geschichte eigentlich schon abgehakt, aber es freut mich, wenn sich noch jemand daran erfreuen kann xD

    Ich mag deinen Schreibstil, auch wenn ich noch nicht so ganz folgen kann ... die Namen machen mir noch etwas Probleme, aber ich merk mir Namen generell schlecht XD
    Ja, und die langen Sätze teilweise

    Jaja die Namen, mach dich drauf gefasst, dass da noch eine ganze Menge mehr folgen werden. Irgendwie musste ich damals unbedingt allem einen verpassen :whistling:
    Und für die Schachtelsätze entschuldige ich mich jetzt schon mal xD

    Hallöchen liebe Leute. Vermutlich ist so manchem aufgefallen, dass hier ein Weilchen nichts kam ... :whistling: Das liegt schlichtweg daran, dass für mich diese Geschichte von vorne bis hinten verkorkst ist. Es gibt Plottholes von der Größe eines P(l)ottwals und besonders am Anfang liest es sich für mich mittlerweile wie die typische High-Fanatsy-Story, bei der der Autor unbedingt so viele Infos zu seiner tollen ausgedachten Welt reinprügeln wollte, wie nur irgend möglich. Das könnte daran liegen, dass dem wohl auch so war :doofy:
    Seit ich hier in diesem Forum allerdings angemeldet bin und von euch Tipps für meine Geschichten bekomme, hab ich mich dank eurer Kommentare schreiberisch meines Empfinden nach deutlich weiterentwickelt (*hust* Schachtelsätze *hust* Infodumbs *hust* :ugly: ). Die Kommas lass ich hier mal außen vor, denn das lern ich wahrscheinlich nie :dead:
    Um nun meine Sicht der Dinge bei dieser Geschichte etwas zu verdeutlichen hier ein Vergleich: Wenn meine jetztigen Geschichten der Euro sind, ist das hier die Deutsche Mark von 1914 bis 1923: Nicht mal das Papier wert, auf das sie gedruckt ist ...
    Okay, das war übertrieben. :doofy: Aber gut für die Theatralik! Kurzum also: Diese Geschichte hätte eine komplette Überarbeitung nötig, für die ich leider zu faul bin und weiterschreiben, obwohl man weiß, dass man schon den Start vermurkst hat, macht irgendwie auch keinen Spaß :pardon:

    Um hier den Schlusstrich aber nicht ganz so unsauber zu ziehen, könnt ihr, wenn ihr wollt, gerne noch erfahren, wie es wenn ausgegangen wäre (Vorsicht: Dezent gewaltsam):

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    Wir hatten, wer es noch weiß, eine bunte Mischung von Leuten, bei der an allen Ecken und Enden brodelte. Jurgl verliert mehr und mehr die Unterstützung seiner Gremlins, die Goblins würden eh am liebsten alle tot sehen und der gute Oksnitz mit dem jungen Kallen befindet sich weit von allem was ihm lieb und teuer ist in der Gesellschaft eines Haufens garstiger Norder.
    Zu allem Überfluss befindet sich das Land hinter den Bergen auch noch in einer Zeit der gewaltsamen Umbrüche: Der Hass zweier Frakkkönige aufeinander löst zum unzähligen Male einen Krieg zwischen den beiden Gebirgen aus, in den gleich auch noch die Goblinstämme der Ebene dazwischen verwickelt werden, während zugleich die Reiche Ryttmark sowie Söderhrym die wilden Wälder wo die Gremlins hausen gerne wieder zu ihren angestammen Länereien erklärt hätten. Das war wohl auch der Traum des Heerführers Galdor, als er mit der ersten Expedition seit vielen Jahren in jenen ungezähmten Landstrich aufbrach. Zugleich beflügelte ihn aber auch der Wunsch, den Weg zum fernen Volk der Helvetrin wieder zu öffnen, die vor langer Zeit durch die Wirren eines anderen Krieges vom Rest des Kontinents abgeschnitten wurden. Wohin das führte, hab ich ja bereits erwähnt ...
    Als sie nun von der Spitze ihres Hügels die Horde aus dem Norden nahen sehen, nimmt die gesamte Truppe gleich wieder die Beine in die Hand. Den Goblins merkt man dabei ihren Widerwillen ziemlich deutlich an, denn die hätten sich ihren raubenden und mordenden Artgenossen lieber angeschlossen.
    Allerdings gibt es für den armseligen Haufen logischerweise keine Chance auf Entkommen, solange sie sich weiterhin auf offenem Gelände bewegen, wo die Goblinreiter des Nordens sie nur allzu schnell eingeholt hätten. Als einziger Ausweg verbleibt da nur noch die Flucht in den seltsam anmutenden Wald, den man bereits zuvor erspäht hatte. Gedacht, vorgeschlagen und getan können sich Gremlins und Menschen fürs erste in Sicherheit wiegen, während die Streitmacht vorbei nach Süden eilt. Wohl um dort weiter wahllos alles zu plündern, deren sie habhaft werden.
    Doch auch unsere nicht eben tapferen Anti-Helden hält es nicht lange im unheimlichen Gehölz, nachdem des Nachts laut gereimte Schimpftriaden auf "nervige Norder und gammelige Menschen" aus den Tiefen des Waldes an ihre Ohren dringen. Der Herr des Waldes sei ein Zaubertroll, meinen die Goblins und solange man keine Lust auf endlosen Schabernack hat, sollte man ihm lieber gehorchen.
    Danach geht es relativ ereignislos weiter über die Ebene nach Süden, wo das Reich der Helvetrin liegen soll. In der Gruppe kommt es dabei zu kleineren Ausschreitungen und nach wie vor schmiedet man Pläne, sich der ungewollten Verbündeten zu entledigen.
    Zuletzt erreicht der bunte Haufen die Kuppe eines weiteren Hügels, um dessen Fuß sich ein gewaltiger Fluss windet. Es ist der "Surrajasz", der mächtige Strom der die Grenze zum Land der sagenumwogenen Helvetrin markiert. Galdor sieht sich nun endlich am Ziel all seiner Bemühungen und schläft in dieser Nacht seelenruhig unter den Wipfeln des kleinen Hains, in dem die Truppe ihr Lager aufschlägt. Bei den verschiedenen Nordern macht sich dagegen der Unmut breit. So dicht am Feind werden sie unruhig. Vor allem die Gremlins, die eigentlich nur einen einigermaßen ruhigen Ort wollten, um dort einen neuen Stamm zu gründen und ihr altes Räuberleben wieder aufzunehmen. Somit beschließt Koratzash, dass es an der Zeit ist, ihre Pläne in die Tat umzusetzen.
    Des Nachts, als alles schläft, weckt sie ihre Mitverschwörer Juurz und Kjurrash. Sie beginnen ihr blutiges Werk damit, den Goblins so leise wie möglich die Kehlen durchzuschneiden. Soll heißen sie können zwei erstechen, dann bricht ein riesen Tumult los. Goblins und Gremlins fallen übereinander her, während die beiden Menschen sich versuchen so gut wie möglich rauszuhalten. Doch während Galdor noch mit dem Goblinboss ringt, stürtzt plötzlich auch noch Wirnak herbei, den der Kampf völlig zur Raserei getrieben hat. Der kräftige Gremlin packt sich den jungen Kalln und schleift ihn vor Galdors Augen davon, der nach wie vor mit dem Goblin beschäftigt ist. Man hört nur noch ein paar wütende Schreie von Wirnak, bevor er allein wieder aus dem dunklen Wald hervorstürmt. Doch die Rache für seine Tat trifft den Grünhäutigen nur allzu rasch, als der letzte überlebende Goblin ihn anfällt und quasi im Vorbeirennen ein Messer in den Bauch rammt.
    Die anderen vier Gremlins, also Jurgl, Koratzash, Juurz und Kjurrash umzingeln den ehemaligen General nun, um der Sache endgültig ein Ende zu machen. Sämtliche Bündnisse sind vergessen und obwohl er sich nach Kräften wehrt, hat Galdor kaum mehr etwas entgegenzusetzen, nachdem der Goblinboss ihm bereits eine schwere Verletzung beibrachte. Zuletzt stürzt er kraftlos zu Boden, wo er sogleich von den Gremlins gepackt und festgenagelt wird. Jurgl baut sich daraufhin über ihm auf und löst endlich auf, was es da mit dem seltsamen Fleisch auf sich hatte, dass er angeblich beim Überfall auf das Goblindorf hatte mitgehen lassen:
    "Weißte noch, Oksnitz, deine Alte da, von der du dachtest, wir hätten se irgendwo in diesem dreckigen Dorf zurückgelassen? Haben wir gar nicht! Hier is sie doch!" Dabei piekst er dem völlig perplexen Galdor in den Bauch. "Die muss es irgendwie doch noch aus dem Getümmel rausgeschafft haben un als ich se da nur ein paar Hütten weiter in die selbe Richtung wie wir rennen gesehen hab, dacht ich mir: Du, Jurgl, da kannste eigentlich auch gleich zwei fette Fliegen mit einer Hand erschlagen. Hunger und Feinde sind ja beide so überaus garstig ..."
    Danach gibt der Gremlinboss dem worwörtlich am Boden zerstörten Galdor den Rest, kann seinen Triumph aber nur kurz genießen. Denn noch während er gackernd den toten Menschen auslacht, rammt ihm Koratzash von hinten ihren Speer in den Leib.
    So endet die Reise, wie es übler nicht gehen könnte. Die letzten drei Gremlins machen sich daraufhin aus dem Staub, um sich irgendwo ein schickes Plätzchen zu suchen. Irgendwo im Westen soll es noch einige Artgenossen geben. Dorthin wollen sie gehen und noch in der selben Nacht eilen sie davon ...

    Mir war langweilig und weil es bei meiner Anthologiegeschichte gerade nicht so wirklich voran geht (ihr kennt das ja bestimmt), hab ich mal flott den nächsten Teil hierfür vollendet.

    1) Kapitel 18 – Den Feind im Nacken

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    Der Morgen begann verdächtig ruhig. Nur eine vergleichsweise sanfte Böe wehte von Norden nach Süden über das Land und drückte wellenartig Gras, Schilf und Sträucher zu Boden. Das einzige, was das friedliche Bild etwas mehr als nur ein wenig störte, war die große Rauchsäule, die ungefähr einen Tagesmarsch entfernt im Norden aufstieg. Scheinbar war die Schlacht, deren Getöse leise die gesamte Nacht über an ihre Ohren gedrungen war, vorüber. Für die Truppe also höchste Zeit sich schleunigst wieder auf den Weg nach Süden zu machen und rasch raffte man sämtliche Habseligkeiten zusammen.
    Zu Anfang mussten sie allerdings ersteinmal einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, da sich der Wasserlauf mit vier Gremlinlängen als etwas zu breit erwies, um ihn einigemraßen trocken überqueren zu können. Also folgten sie dem Fluss ein kurzes Stück in Richtung Westen, in der Hoffnung vielleicht an eine Stelle zu gelangen, wo das Wasser seicht genug zum Durchlaufen wäre. Schließlich fanden sie auch eine solche Stelle. In einer kleinen Senke zwischen zwei Hügeln lag vom Sturm ausgerissen eine große Weide, die nun einen Teil des Flusses blockierte. Das aufgestaute Wasser musste sich deshalb eine neuen Weg durch die Wiese suchen und verwandelte den Boden in einen einzigen Schlammpfuhl.
    Nachdem sie also auch dieses kleine Hindernis mit schlammigen Schuhen hinter sich gebracht hatten, führte sie ihr Weg, wie schon die Tage zuvor, stumpf geradeaus durch eintöniges Grasland. Lediglich ein etwas höherer Hügel in etwa einem halben Tagesmarsch Entfernung versprach ein wenig Abwechslung. Wobei er jedoch auch den Blick auf das kleine Wäldchen mitten in der Ebene versperrte, das nach Koratzashs Einschätzung wohl auch nicht mehr viel weiter als einen Tag entfernt sein musste.
    "Ey, guck dir mal die an!", kicherte Juurz plötzlich leise neben ihr und deutete auf die Goblins, die etwas missmutig an der Spitze des kleinen trupps liefen. "Is denen ihr Essen net bekommen?"
    "Wenns nach denen ginge, würden wir vermutlich geradewegs in die andere Richtung marschieren ... dreckiges Ebenenpack! Ich hoffe die Fraks haben den Haufen da im Norden ordentlich massakriert!", knurrte Koratzash selbst nur.
    In ihrem Hirn ratterteb es immer noch gewaltig, während sie versuchte sich einen geeigneten Plan zurecht zu legen, wie sie gleichzeitig Oksnitz und ihren Vorgesetzten umlegen konnte. Aber Denken und Morde aushecken waren noch nie ihre Stärke gewesen und irgendwie stellte sich das Ganze doch komplizierter heraus, als vorher angenommen. Was sollte sie zum Beispiel tun, wenn sie den großen Menschen tatsächlich töten konnten, sich der Rest dann aber auf Jurgls Seite stellte? Sollte sie es dann etwa gleich mit vier Gegnern aufnehmen? Wohl eher weniger, Jurgl allein hatte ja schon ausgereicht um sie lang zu machen. Wenn dann noch ein kampfeswütiger Wirnak dazustieß, von Kjurrash und auch dem etwas feigeren Juurz ganz zu schweigen, konnte sie sich genauso gut mit dem Heer hinter ihnen anlegen. Aber wie konnte sie dann herausfinden, auf wessen Seite sich die beiden Stellen würden, wenn sie den Sahek direkt angriff? Bei Wirnak brauchte sie sich diese Frage immerhin nicht zu stellen. Dass der Kerl zu Jurgl halten würde, war so klar wie sonst kaum etwas in diesen Tagen.
    Und noch eine weitere Frage beschäftigte die Norder: Wenn sie es doch irgendwie mit jeder Menge Glück und Zufall schaffte sowohl den Menschen, als auch ihren Vorgesetzten beiseite zu räumen, was machte sie dann mit dem Rest? Mit den Goblins würden sie sich ohnehin nochmal prügeln müssen, aber was den kleinen Jungen anging, stand Koratzash etwas auf dem Schlauch. Natürlich konnte sie ihn einfach ebenfalls umbringen, aber allmählich wurden ihr das ein wenig zu viele Tote. Was ihr da vorschwebte schien eher ein Blutbad zu sein, nach dem sie vermutlich komplett alleine dastehen würde, wenn sie denn noch stand. Außerdem war ihr der kleine Mensch mit seinem Misstrauen gegenüber Jurgl doch sogar etwas sympatisch geworden. Ob es sich umgekehrt jedoch genauso verhalten würde, besonders nachdem sie seinen Artgenossen hinterrücks niedergestochen hatten, war wiederum eine andere Frage ...
    Doch das wurde ihr gerade ohnehin zu viel des Denkens. Einfach einen guten Moment abpassen, um dann mit ein paar schnellen Speerstichen alles in reine zu bringen. Wer brauchte schon gut durchdachte Pläne, wenn es Klingen gab?
    Stattdessen widmete sie sich lieber wieder einer anderen Aufgabe, die der Gremlin ohnehin gerade als um einiges relevanter erschien: Dem Besteigen des großen Hügels, an dessen Fuß sie inzwischen angekommen waren. Wobei sie zugeben musste, dass ihr das ganze Gebilde jetzt aus der Nähe sogar noch etwas höher erschien, wenn auch weniger kahl, denn tatsächlich sprossen einige vereinzelte Büsche hier und da empor.
    Der Aufstieg selbst erwies sich zudem als überraschend anstregend. Nach den steilen Hängen des Gebirges hatte Koratzash eigentlich gedacht, dass sie in Sachen bergauf bereits genug abgehärtet wäre, doch der rutschige Grasboden bewies ihr da etwas anderes. Obwohl die Flanke des Hügels nicht einmal sonderlich steil war, sahen sich sowohl Gremlins als auch Goblins und Menschen dazu gezwungen fast auf allen Vieren voran zu kraxeln, um nicht die gesamte Strecke wieder hinab zu rutschen. Zeitweise fragte sich Koratzash sogar, ob das nicht der bessere Weg wäre und sie einfach um den Hügel herum gehen sollte. Doch just in diesem Moment waren sie auch schon auf der Kuppe angelangt, während sich im Osten die Weiten der Ebene erstreckten.
    Ein wenig überrumpelt von der Aussicht an solch einem klaren Mittag stand die Gremlin eine Weile einfach nur schnaufend da und glotzt um sich. Natürlich war das nach wie vor einsam aus der Graslandschaft aufragende Wäldchen das erste, was Koratzashs Blick anzog. Der Hain konnte nicht mehr besonders weit entfernt sein, höchstens einen halben Tagesmarsch. Doch etwas wirkte seltsam an diesem Wald und Koratzash hatte immerhin schon eine ganze Menge Wald zu sehen bekommen. Um genau zu sein hatten acht Wechsel ihres Lebens fast ausschließlich daraus bestanden.
    Die Bäume erschienen ihr auf eine unerklärbare Weise einladend und das nicht nur, weil sie endlich eine Zuflucht vor der endlos öden Ebene versprachen. Es war vielmehr die Art, wie sie gewachsen waren: Immer wieder blieben Lücken zwischen den sonst so dicht stehenden Stämmen, als wollten sie vorbeikommenden Wanderern absichtlich den Pfad ins Innere ebnen. Zudem bildeten einige, aus dem dichten, grünen Blätterdach hervorstehende Äste etwas wie ein Vordach aus Zweigen, während gleichzeitig die Höhe und Größe der Pflanzen immer mehr zunahm, je näher sie am Waldrand wuchsen. Erst lösten einige niedere Kräuter und Sträucher das sonst allgegenwärtige Gras ab, dann taten hohe Büsche wiederum das Gleiche, bis schließlich die Bäume selbst begannen. Alles in allem erschien Koratzash der Wald fast wie eine Art Zentrum für sämtliches pflanzliches Leben in der Ebene ...
    "Oh verdammter Dreck!", ertönte Juurz Stimme furchtsam hinter Koratzash.
    "Komm mal wieder runter, das is bloß ein ..." Mit einem Mal wurde der Gremlin bewusst, dass sie als einzige nach Süden blickte.
    Der Rest stand stocksteif da und glotzt wie gebannt in die entgegengesetzte Richtung. Kurz überlegte Koratzash, wie es wohl wäre, wenn sie jetzt einfach weiter den Wald anstarren würde und so tat, als wäre hinter ihrem Rücken nichts. Doch schließlich wandte auch sie sich leise nörgelnd um, während in ihrem Inneren Bereits das Bild einer Frakhorde aufstieg. Wer sollte es auch sonst sein, außer diesen blassen Drecksäcken? Immerhin liefen sie denen ja schon seit der Schlacht im Tal ständig über den Weg ...
    "Wer glaubst du is das? Frakfressen oder die Ratten aus der Ebene?", meinte Jurgl relativ nüchtern zu Wirnak gewandt.
    "Mir gehen beide auf den Sack ...", knurrte dieser nur als Antwort.
    Tatächlich bewegte sich in der Ferne ein nicht weiter erkennbarer Haufen, ungefähr auf Höhe der bewaldeten Hügelgruppe, von der aus sie zum ersten Mal die Feuer des Heeres erblickt hatten. Doch ob es sich bei dieser Ansammlung nun um eine hinterlistige Frakhorde oder doch einen Haufen Goblins handelte, war aus dieser Entfernung beim besten Willen nicht festzustellen. Scheinbar galt dies jedoch nur für sie als beschränkte Gremlin, denn unvermittelt holte der Goblinboss zwei helle, durchsichtige Steine hervor. Daraufhin hielt er sich einen direkt vor das rechte Auge, während der andere in ungefähr einer Unterarmspanne Entfernung in der Luft verharrte.
    "Ey, was wird das?", gab Jurgl sein Misstrauen laut kund und beäugte den anderen Norder, als sei dieser nicht mehr ganz dicht.
    "Jetzt halt mal für ein paar Atemzüge die Klappe, Gremlin!", knurrte dieser genervt zurück, bevor er plötzlich einen leises Fluch ausstieß. "Toix! Das sind zwar keine Grauhäutigen, aber Mashpuukkor is das auch net ... Verranzter Dreck, was is das denn für ein Banner?!"
    "Toix, Johtarax! Wer soll das sonst sein?!" Die anderen drei Goblins schienen von der Aussage ihres Anführers etwas schockiert.
    "Naja, also Goblins sind es zwar schon, aber als ich das letzte Mal auf unser Banner geschaut hab, war da noch keine Gewitterwolke drauf ..."
    Die Gremlins standen indessen nur daneben und glotzten verdutzt ihre entfernten Verwandten an. War der Kerl vielleicht ein Schamane?
    "Warte mal, die sind über einen Tagesmarsch entfernt, wie will eine Ratte wie ...", begann Wirnak, doch jemand anderes viel ihm ins Wort.
    "Das sind Lupensteine!"
    Ruckartig wandten die Gremlins ihre Köpfe und starrten nun wiederum den jungen Kalln an, der da so übereifrig hineingerufen hatte.
    "Mensch, du redest dummes Zeug. Steine sind grau ...", stellte Koratzash selbst fest und deute dabei fast etwas belehrend auf die beiden seltsamen Objekte in den Händen des Goblins. "Die da nicht."
    "In gewisser Weise sind es auch nicht einfach nur Steine aber ..." Der Junge stockte kurz, als er die nach wie vor auf ihm ruhenden Blicke der Gremlins und nun auch Goblins bemerkte. Doch dann fing er sich wieder. "Mein Vater war Händler und einmal hatten wir auch soetwas ähnliches bei uns im Angebot. Nur waren die beiden Steine durch ein Gestell miteinander verbunden und geschliffen, sodass ..."
    "Ach Klappe, ich kapier immer noch kein Wort!", knurrte Wirnak mürrisch und machte eine unwirsche Handbewegung. "Is mir aber auch schnurz, was das is! Un wenn es Eringaxs Horden wären, wärs immer noch das Gleiche! Feind bleibt Feind un wenn die hier durch kommen, hab ich kein Bock immer noch auf diesem scheiß Hügel zu stehen, wie der letzte Trottel!"
    Wahre Worte waren das, die Koratzash zu einem zustimmenden Nicken bewogen. Wie bereits viel zu oft in den letzten Tagen, war es mal wieder Zeit zu verschwinden und zwar schleunigst. Sogleich setzten sich Gremlins und Menschen in Bewegung, während die Goblins noch kurz unschlüssig verharrten.
    "Ey, wartet mal! Da is noch was ...", rief der Goblinsboss und wedelte mit dem vorderen Stein in der Luft herum, als wolle er auf etwas deuten. "Späher! Ein ganzes Dutzend!"
    Das Wort zischte er mit einer seltsamen Boshaftigkeit heraus und neugierig kamen zumindest die Gremlins wieder herbei geeilt.
    "Un wo?", knurrte Jurgl genervt, während er mit zusammengekniffnenen Augen den Horizont absuchte.
    "Nicht da hinten, dämlicher Gremlin, direkt hier!" Mit diesen Worten wies der Goblinboss in etwa auf die Stelle, an der sie in der Nacht zuvor ihr Lager aufgeschlagen hatten.
    Nun, das war freilich etwas sehr nahe und angesichts der kleinen Gruppe von berittenen Gestalten, die sich dort unten durchs Schilf wühlte, gab Juurz ein leises Geräusch des Unmutes von sich. Auch Koratzash musste einmal kräftig schlucken, während Wirnak genau das Gegenteil tat und ein saftigen Klumpen Rotz ausspuckte.
    "Verdammt, die da sitzen auf Kätzchen, könnte schwer werden sie umzukloppen ...", meinte der kräftige Gremlin und kratzte sich mit seiner Waffe am Oberschenkel.
    "Ein Scheißdreck machen wir! Wenn du dich von den Miezen Futtern lassen willst gern, ich hau ab!", unterbrach ihn Juurz fast schon etwas hysterisch, wobei er schonmal einen prüfenden Blick hinter sich den Hang hinab warf. "Oder Jurgl? Sag net, dass wir uns mit denen da prügeln müssen!"
    Statt einer Antwort spuckte Jurgl nur einmal aus und starrte seinerseits den ehemaligen General abschätzig an. Dessen behandschuhte Faust hatte derweil den Griff seines Schwertes fest umschlossen, während seine Augen mit einem äußerst seltsamen Ausdruck darin in die Ferne blickten. Fast wirkte es, als wolle er jeden Moment den Hang hinab und auf die Späher zustürmen. Ein Gedanke der Koratzash so gar nicht gefiel und heimlich tat sie selbst einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung. Der Goblinboss hingegen verdrehte nur einmal genervt die Augen, bedeutete dann seinen Artgenossen ihm zu folgen und machte Anstalten von dannen zu marschieren.
    "Äh ... also ich geh mit denen ...", ließ sich erneut Juurz vernehmen.
    Doch letztendlich entschied sich auch der große Mensch für die andere Richtung, die richtige Richtung, wie sich Koratzash stumm dachte und bevor sich irgendjemand doch noch umentschied, war der gesamte bunte Haufen auch schon im Eilschritt den Hang hinab. Mal wieder hieß es also wegrennen, vor wem auch immer ...

    Kapitel 17`s zweiter Teil (wie gesagt, Kapitel 17 hab ich noch komplett, danach kanns dauern :whistling: ) :

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    Die Sonne stieg hoch am Himmel hinauf und verweilte dort schon fast unnatürlich lange, wie Koratzash fand. Insgesamt schien es der Gremlin, als würden die Tage, je weiter sie nach Süden kamen, immer länger werden. Dabei steuerte der Sommer eigentlich gerade seinem Ende entgegen. Äußerst sonderbar das Ganze. Doch das Sonderbarste an diesem Tag sollte erst mit dem Abend kommen.
    Als die Dämmerung schließlich hereinbrach erreichte die Truppe den Lauf eines kleinen Baches, der sich aus dem Wald heraus nach Osten zog und sich bereits ein ganzes Stück in den weichen Grasboden eingegraben hatte. Die Ufer trieften deshalb nur so vor Nässe, sodass sich neben Fröschen und Mücken auch einige höhere Pflanzen dort angesiedelt hatten. Da letztere jedoch für die Norder ungenießbar wären und ein Feuer zu riskant, mussten sie mit ein paar der rohen, quakenden Hüpfer sowie einigen größeren Insekten Vorlieb nehmen. Kalln und Oksnitz hingegen blieb diese Nahrungsquelle dank ihrer empfindlichen Menschenmägen verwehrt. Allerdings trugen sie noch einige Wurzeln, Beeren und Pilze aus dem Wald mit sich, die zwar auch etwas verschrumpelt wirkten, aber wenigstens nicht zu Darmproblemen führten.
    Als sich der Himmel dann allmählich anfing zu verfärben und Berge sowie Ebene in ein kräftiges Rot tauchte, stimmten die Goblins plötzlich unvermittelt ein holpriges Lied an. Einer der grünen Kerle holte dazu tatsächlich eine Flöte hervor, während ein anderer einfach zwei Stöcke aneinander schlug und der Rest mit schnatternder Goblinstimme anfing zu singen:

    Harmaaxr iketlok Itarrat,
    Hejmorr tomatlok Sjuliikat,
    zopetuarit Orikr Pohoikat,
    jasz Uhrzt ogak ajataarat,
    jek Wiholjinen enhajux,
    zuljaszak outorx Larnszt,
    Tajestuk wiimesaz doljok,
    arhawatmarsiarat Loppukat,
    Onnzattamasz taluollok Sotaszt!

    (Die Fraks schlachten sich im Osten,
    ein Volk verlässt sein Tiefland,
    aus dem Norden kommen Orks,
    und unsereiner jagt die Beute,
    noch mehr Feinde kommen,
    von Westen aus der Ferne,
    das letzte Mal war lang her,
    sie marschieren auf das Ende zu,
    Glück und Zufall mit dem Krieg!)

    Während die Goblins so mit ihrem rüden Lied fortfuhren, kam Koratzash nicht umhin die Stirn zu runzeln. Auch wenn ihr der Text unbekannt war, weckte die ruppige Melodie doch irgendeine Erinnerung in den wirren Windungen ihres Gremlinhirns. Dennoch wollte es ihr partu nicht einfallen, obwohl Koratzash eigentlich nicht einmal besonders viele Lieder kannte. Bevor das Westpack ihre Höhle stürmte und alles niedermetzelte, hatten die Norder zwar recht häufig Musik gemacht, dennoch kannte Koratzash lediglich drei derbe Lieder zum Saufen, ein recht schnelles für den Angriff und ein nicht minder flottes zum Rückzug, sowie ein letztes, das sie immer nach einem erfolgreichen Überfall gesungen hatten.
    Doch das, was die Goblins da just in diesem Moment spielten, klang weder nach Kampf noch Sieg und schon gar nicht wie etwas, das irgendwer bei einer ordentlichem Sauferei zum Besten geben würde. Aber wie konnte es ihr dann überhaupt bekannt vorkommen? Koratzash war über diesen Umstand etwas verwirrt und verfluchte leise ihre eigene Vergesslichkeit.
    "Tahnjutparlj!"Der im Vergleich zum restlichen Lied etwas Laute Ausruf ließ die Gremlin erschrocken zusammenzucken. "Hier wie drüben!"
    Scheinbar war das Lied der Goblins vorbei und nun begannen die grünhäutigen Kerle wieder leise untereinander zu tuscheln. Koratzash selbst stieß währenddessen ein genervtes Schnauben aus. Ihr löchriges Hirn war schlichtweg zu unfähig, sich zu erinnern.
    Stattdessen widmete sie ihre Aufmerksamkeit lieber wieder ihrer Umgebung. Etwas, dass sie in letzter Zeit recht oft tat und wachsam suchten ihre großen Gremlinaugen den Horizont im Norden und Westen ab. Anfangs schien es ihr auch, als sei alles wie immer: Die Berge ragten düster hinter dem nicht minder finstren Wald auf, doch aus Norden drang ihr ein seltsamer Klang an die Ohren. Diesmal erkannte sie das Gehörte jedoch nahezu sofort. Diese Geräusche, wie sie jetzt kratzend und dumpf von fern durch die Nacht hallten, waren der Gremlin nur allzu vertraut. Auch die anderen schienen langsam darauf aufmerksam zu werden und mit einem Mal waren sämtliche Gespräche verstummt. Irgendwo war ganz offensichtlich eine heftige Schlacht im Gange ...
    "Das kommt aus Norden!", meinte einer der Goblins aufgeregt.
    "Ne, eher Nordwesten!", entgegnete daraufhin ein anderer und der Rest schnatterte zustimmend.
    "Da!", machte Juurz unvermittelt und wies auf eine Stelle. "Da sind schon wieder solche Lichter!"
    Kaum, dass er es ausgesprochen hatte, ertönte plötzlich ein seltsames Brausen, wie von einem Sturm, der in weiter Ferne um die Gifpel heult. Gleichzeitig stieg von dort, wo der Gremlin zuvor hingedeutet hatte, eine dichte Wolke aus kleinen Flammen auf, um sich etwas weiter im Osten wieder herabzusenken.
    Scheinbar hatten die Fraks tatsächlich den Wald verlassen und setzten nun im Kampf gegen Mashpuukkors Morgreiter auf Brandpfeile. Ob diese Taktik auch mit Erflogg gekrönt wurde, blieb abzuwarten. Noch immer verschluckte die finstere Nacht nämlich fast die gesamte Schlacht und bis auf ein plötzlich anschwellendes Getöse und gelegentliches Aufflackern weiterer Feuer blieb der Truppe der eigentliche Kampf verborgen.
    Dennoch war die Anspannung fast schon greifbar und vor allem den Goblins schien es schwer zu fallen, still sitzen zu bleiben. Ständig zischten sie sich unruhig etwas zu oder fummelten an den Griffen ihrer Waffen herum. Bei den Gremlins sorgte das ebenfalls für eine gewisse Unruhe und während sie ihre entfernten Verwandten mit misstrauischen Blicken taxierten, tasteten ihre Klauenhände heimlich nach den eignen Speeren, Keulen und Klingen. Der Geruch nach Blut lag in der Luft und das nicht nur, weil der Wind vor kurzem gedreht hatte. In den Mienen der Goblins war deutlich abzulesen, wie gern sie sich gerade auf die Gremlins und Menschen gestürzt hätten und viel schien es nicht mehr zu sein, dass sie noch zurückhielt. Auch Oksnitz war sich der Gefahr wohl bewusst und heimlich steckte er dem jungen Kalln ein langes Messer zu, bevor er sich seine eigene Waffe griffbereit hinlegte.
    Wenn nicht bald einer klein bei gab, konnte es jeden Augenblick soweit sein. Dann würde es ein Blutbad unter den hier Anwesenden geben und die einzige Frage, die noch offen blieb, war, wer wohl als erstes zuschlagen würde ...
    "Hukkar!Scheiße!", stieß der Goblinboss völlig unvermittelt einen lauten, derben Fluch aus, dass nicht nur seine eigenen Artgenossen zusammenzuckten und rammte ein Messer, das er zuvor hinter seinem Rücken verborgen gehalten hatte, vor sich in den Boden. "Verdammter, dreckigerMensch! Ich hoffe dir reißt irgendwann mal wer deinen garstigen Schädel ab! Nenn mir einen Grund, warum wir jetzt net gehen un unseren Kumpeln im Kampf gegen diese grauhäutigen Säcke helfen sollten?"
    "Weil ich euch sonst einen Kopf kürzer mache", antwortete Oksnitz mit einem ziemlich bedrohlich wirkenden Lächeln. "Auch wenn ich nichts dagegen hätte, wenn ihr Norder euch einfach gegenseitig abschlachtet ..."
    Der Goblinboss stieß daraufhin nur ein erbostes Schnauben aus und spuckte dem immer noch lächelnden Oksnitz vor die Füße. Statt ihm dafür allerdings den Kopf nun wirklich von den Schultern zu hauen, schüttelte der Mensch nur belustigt den eigenen Schädel und bedachte sie alle mit einem seltsamen Blick, der für Koratzash unmöglich zu deuten war.
    Sie selbst war indessen mehr verwundert, dass das erwartete Blutvergießen nun doch nicht stattfand. Dabei hatte sie sich schon einen der Goblins ausgesucht und ihn die ganze Zeit über hungrig angegrinst ... Nun legte sie etwas ernüchtert ihren Speer wieder beiseite und tauschte einen kurzen Blick mit Juurz. Dieser schien allerdings im Gegensatz zu ihr und den meisten anderen eher froh darüber zu sein, dass es zu keiner bewaffneten Schlägerei gekommen war und puhlte nun immer noch etwas nervös in der Erde herum.
    Dennoch, irgendwann konnte auch ein Oksnitz die Goblins nicht mehr bei der Stange halten können, egal wie vielen er die Schädel ein oder ab schlug. Sie waren einfach viel zu verschieden, um auf Dauer in einer solchen Gemeinschaft umherzuziehen und allmählich fragte sich Koratzash ohnehin, was sie hier überhaupt machte? Kurz warf sie einen boshaften Seitenblick zu Jurgl hin, der wiedermal irgendetwas zu Wirnak flüsterte. Nur wegen diesem Spinner war sie hier gelandet, der meinte, sich mit Menschen verbünden zu müssen und mit Toten verkehrte! Sie hatte solches Hexenwerk schon immer verabscheut, weil sie es einfach nicht verstand und diejenigen, die es trotzdem ausführten, waren ihr noch viel mehr suspekt.
    Plötzlich kam Koratzash ein äußerst heimtückischer und verwegener Gedanke. Vielleicht würde sie im Falle eines Kampfes nicht nur den großen Menchen beseitigen müssen ... Jurgl hatte längst seinen Zenit als Anführer überschritten und anstatt dass sie sich irgendwo ein neues Plätzchen suchten, wo man das alte Leben wiederaufnehmen konnte, führte sie dieser Kerl mitten durch eine Ebene voller Feinde!
    Die Überquerung des Gebirges war ihr ja bislang noch einleuchtend erschienen. Immerhin hatte sie selbst auch keine Lust, nähere Bekanntschaft mit diesen hinterlistigen, grauhäutigen Nordern zu machen. Aber warum waren sie dann nicht im Wald geblieben, wo man sich zumindest noch etwas heimisch fühlen konnte? Warum mussten sie denn mit einem HaufenGoblins als Führern mitten durch solch eine gremlinfeindliche Ebene wandern? Dass der Mensch immernoch von seinem wahnwitzigen Plan besessen war, diese seltsamen Tiefländer zu finden, war Koratzash ja klar und von ihr aus konnte der Kerl auch gerne dabei draufgehen. Aber was war eigentlich ihrZiel?! Wieso waren sie immernoch mit einem Haufen stinkender Goblins und garstigem Westpack verbündet? Weil Jurgl ein Spinner, nur deshalb!
    Irgendwer würde dem ganzen Treiben ein Ende setzen müssen, bevor ihr Sahek sie noch komplett in die Scheiße hineinritt und da Wirnak sich dem Anschein nach langsam von diesem Spinner anstecken ließ, fiel diese Aufgabe wohl Koratzash selbst zu. Oh ja, sie würde diesem dämlichen, verrückten Schwachkopf von Sahek ein äußerst unschönes Ende ganz nach Gremlinart bescheren, sie benötigte nur noch eine passende Gelgenheit dazu ...

    @Schreibfeder Bei allem was du da sagst, kann ich dir leider nur voll und ganz zustimmen :pardon:
    Dass die Charaktere etwas platt wirken, Logiklücken, etc. liegt wohl zum Großteil daran, dass ich mir nicht besonders viele Gedanken zu diesem Zeitpunkt beim Schreiben gemacht habe. Bei vielen Dingen, wie dem Charakter der Gremlins oder sogar dem Verlauf der Geschichte an sich war ich mir zu Anfang eigentlich noch überhaupt nicht klar, wie ich sie denn darstellen möchte. Im Nachhinein würde ich deshalb vieles anders machen (den Jungen z.B. komplett weglassen, der ist tatsächlich völlig überflüssig ...), allerdings kommen solche tiefgreifenden Nachbearbeitung wohl erst, wenn ich die Geschichte eigentlich schon fertig hab und selbst dann muss ich mal schauen, wann ich Zeit für finde :(
    Aber da du es dir ja trotzdem antun konntest, hoffe ich mal, das grad noch so klar geht :whistling:

    Da schwelt doch was. Meine Hühnerauge juckt so ... Huch, falscher Text.

    Warts ab :evilgrin:

    Ansonsten muss ich leider sagen, dass die Geschichte hier nach Kapitel 17 eventuell mal eine kleine Pause erfährt, da ich ja gerade auch an der Geschichte für die Forums-Anthologie arbeite. Vielleicht schaff ich es auch noch, den ersten Part von Kapitel 18 fertig zu stellen. Vollendet wird diese Geschichte hier aber AUF JEDEN FALL! :D Macht euch also deswegen keine Sorgen :)

    Ich hätte da mal so ein neues Kapitel fertig ... hier der erste Teil davon:
    Kapitel 17 – Mit Hinterlist und Tücke

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    Kaum, dass die Sonne mit den ersten Strahlen bis zum Boden drang, war die Truppe auch schon wieder auf den Beinen. Während um sie herum langsam die Nässe des Bodens aufstieg und alles in einen dunstigen Nebel hüllte, nahmen Goblins, Gremlins und Menschen gemeinsam ein kurzes Mahl zu sich, bevor man das Gepäck schulterte und von neuem loszog.
    Nach wie vor führte sie ihr Weg nach Süden und so marschierten sie eine kurze Strecke durch den Wald, einen Hügel hinauf, von dessen Kuppe aus man eine gute Aussicht auf das Land hatte. Während westlich von ihnen gerade die Hänge des Sor Pirsaks mitsamt dem Wald davor, genauso wie die Ebene ringsherum in helles Licht getaucht wurden, erblickte Koratzash in weiter Ferne etwas, dass ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Ein Hain, von ihrem Standpunkt aus nicht viel mehr als ein dunkler Fleck, erhob sich dort im hügeligen Grasland, als hätte man ihn absichtlich per Hand gepflanzt. Ein sonderbarer Gedanke, fand die Gremlin und da es noch früh am Morgen war, ging sie ihm nicht weiter nach. Koratzash hatte auch so schon genug damit zu tun auf dem wurzligen Pfad den nassen Hang hinab nicht schon wieder auszurutschen. Ihre Verletzungen vom letzten Mal taten immernoch ein wenig weh und mehr davon brauchte sie wahrlich nicht. Schließlich erreichten sie jedoch den Fuß des Hügels und mit ihm auch den Rand des Wäldchens. Sogleich begrüßte sie derselbe böige Winde, wie am Tag zuvor und trug ihren feinsinnigen Gremlinnasen den Geruch von Erde und etwas anderem zu, dass Koratzash beim besten Willen nicht einordnen konnte. Sehr seltsam war das ...
    Seltsam verhielten sich auch ihre Goblinführer. Obwohl sie nun wieder auf offenem Feld waren, wirkten die verbliebenen der grünhäutigen Kerle noch aufgeregter als im Wald. Ständig wanderte ihr Blick umher, meistens nach Norden oder sie unterhielten sich zischelnd miteinander und starrten dann böse zu Oksnitz hinüber. Wobei, wenn sie jetzt mal so darüber nachdachte, wirkte das Verhalten ihrer entfernten Verwandten doch gar nicht mal mehr so seltsam.
    Das von Jurgl und Wirnak dagegen schon eher. Statt Hass schienen diese nämlich beim Anblick des Menschen lediglich Schadenfreude zu empfinden und ständig kicherten sie hinter dessen Rücken. Auch schien es dem Gremlinsahek mit einem Mal äußerst wenig auszumachen, dass Oksnitz ganz offensichtlich die Führung übernommen hatte. Vielmehr schien es, als würde er ihm absichtlich die Position als neuer Boss überlassen und Koratzash selbst verspürte bei diesem Gedanken ein gewissen Missfallen. Das letzte was sie wollte, war von einem Menschen herumkommandiert zu werden. Einem großen Drecksack vom Westpack würde sie nicht gehorchen!
    "Lang mach ich das net mehr mit ...", knurrte sie leise zu Juurz und Kjurrash hin, die wie immer neben ihr her liefen. "Entweder macht Jurgl dem ganzen selbst ein Ende, oder ..."
    Koratzash verstummte. Was wollte sie dann denn überhaupt tun? Bei den Goblins genügte es wohl, ihnen ein paar Beleidigungen an den Kopf zu werfen, damit daraus ein Kampf erwuchs, den sie auch gewinnen konnte. Doch beim großen, starken Oksnitz würde man sich anders behelfen müssen. Da war Heimlichekeit von Nöten und List.
    "Genau!", pflichtete Juurz ihr bei und warf dem breiten Rücken des Mannes einen listigen Blick zu. "Ihr stürzt euch auf ihn un ich ramm ihm einfach irgendwas zwischen die Rippen!"
    Kjurrash schnaubte und schüttelte den Kopf, sagte jedoch nichts.
    "Dummkopf! Der haut uns doch alle drei in Stücke!", wies stattdessen Koratzash selbst den Gremlin zurecht. "Wir müssen warten, bis er irgendwann net aufpasst un dann schlagen wir zu!"
    "Wenns sein muss ...", murrte der ehemalige Küchengehilfe leise und warf einen Blick nach hinten. "Was is eigentlich mit dem Gesocks aus der Ebene? Un den Fraks? Haun die sich jetzt gegenseitig die Schädel zu Brei?"
    "Was weiß ich, wenn sich die Fraks aus dem Wald raus trauen bestimmt." Ratlos und auch ein wenig desinteressiert zuckte Koratzash die Achseln.
    "Was machen wir eigentlich, wenn die Kerle auch nach Süden ziehen?!", mischte sich plötzlich doch Kjurrash mit unüberhörbarer Furcht in der Stimme ein. "Dann haun die doch uns die Schädel ein! Mit ihren dreckigen Raubkatzen sind die viel schneller als wir!"
    Das war nun aber wirklich mal ein berechtigter Einwand. Allerdings schien es den Rest ihrer kleinen Truppe irgendwie herzlich wenig zu kümmern, was in dem Fall aus ihnen wurde. Insgesamt schien es, als wären Koratzash, Juurz und Kjurrash die einzigen, die sich überhaupt um soetwas kümmerten. Jurgl und Wirnak schienen immernoch ganz auf Oksnitz fixiert zu sein, während der Mensch selbst davon nichts mitbekam und stattdessen in einem merkwürdig trostlosen Gang einher stapfte, als hätte ihm irgendetwas einen Teil seiner Kraft geraubt. Den Blick hielt er dabei die ganze Zeit über in die Ferne gerichtet und manchmal bewegten dazu sich seine Lippen tonlos. Lediglich der kleine Junge Kalln schien ebenfalls eine Gefahr zu wittern. Nur ging diese für ihn eher von dem sonderbaren Verhalten Jurgls und Wirnaks aus. Denn im Gegensatz zu seinem älteren Artgenossen bemerkte er sehr wohl die hämischen Blicke der beiden und ließ sie seitdem kaum mehr aus den Augen.
    Koratzash musste zugeben, dass der Kleine sich verändert hatte. Er war nicht länger nur ein nerviges, manchmal schwächliches Bündel, das den Widrigkeiten der Wildnis nicht gewachsen war. Vielmehr hatte er dazu gelehrnt, war misstrauischer und allgemein aufmerksamer geworden. Eine Entwicklung, welche die Gremlin durchaus gut hieß. Der Kleine wurde also endlich mal zu etwas nützlich!
    "Hey, Koratzash! Is das ein Wald da hinten?" In Juurz Stimme schwang neben Erstaunen auch eine gewisse Freude mit. Bäume waren ihnen vertraut und unter dem dunklen Blätterdach fühlten sich die Gremlins um einiges wohler, als in offenem Gebiet. "Warum steht in diesen Dreckslanden einfach so ein Wald rum? Das is genauso seltsam wie damals der Berg ..." Um seinen Worten mehr nachdruck zu verleihen, spuckte der Gremlin einmal kräftig aus. "Was hatte doch gleich der kleine Borkling gesagt? Irgendwas von wegen Frakfestung ..."
    Kjurrash schnaubte erneut: "Bloß nicht! Diese fahlhäutigen Drecksäcke können mir grad weg bleiben! Nix als miese Kämpfe hat man mit dem Pack!"
    Juurz murrte daraufhin nur einmal und fuhr dann fort, stumpfsinning vor sich hin zu stapfen. Doch Koratzash war es so gerade recht. Zur Zeit stand ihr der Sinn ohnehin nicht nach denken, dazu war die Graslandschaft ringsherum eindeutig zu öde. Außerdem wollten ihr die Lichter, die sie vergangene Nacht erblickt hatten, nicht mehr aus dem Kopf gehen. Es mussten wohl hunderte gewesen sein und wenn auf jedes Feuer ein Goblinstamm kam, konnte sich die Frakarmee auf etwas gefasst machen, sollten sie sich tatsächlich aus dem Wald heraus wagen. Ganz zu schweigen von ihnen selbst! Erneut stieg in ihrem Kopf das Bild einer gewaltig Wand aus Klauen, Zähnen und blutgieriger Goblins auf. Mit einem Mal wurden die Schritte der Gremlin ein klein wenig weiter.

    Was mir am meisten zu kurz kommt sind Liebe, Verständnis und lange tiefgründige Gespräche beim Lagerfeuer.

    Da muss ich dich leider enttäuschen. :pardon: Es sind durch und durch räudige Gremlins, die nur Augen für ihr eigenes Wohl haben.

    Aber Oksnitz muss die Sache mit dem Fleisch doch langsam auffallen. Ist doch ein kluger Junge. Oder?

    Der ist zur Zeit mit ganz anderen Dingen beschäftigt, da achtet der nicht wirklich drauf :whistling:

    Aber es freut mich natürlich sehr, dass es dir gefallen hat und wenn ich mal eine Geschichte ohne Norder als Protagonisten schreibe (was ich definitiv vorhabe), denk ich auch daran ein wenig Liebe, Verständnis und tiefgründige Gespräche einzubauen ;) Leider passt das hier einfach gar nicht zu meinen werten Gremlins :whistling:

    Und hier noch der zweite Teil von Kapitel 16:

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    Die Nacht brach herein, wobei es tatsächlich noch dusterer wurde, als es ohnehin schon war. Zwar hatte der Regen nachgelassen und auch Blitz und Donner waren weiter nach Norden gezogen, doch zierte den Himmel noch immer eine graue Wolkendecke.
    Nachdem sie nach mehreren Stunden Fußmarsch durch das Unwetter endlich am Fuße des ersten Hügels angekommen waren, hätte Koratzash am liebsten laut gejubelt. Jedenfalls bis der Goblinboss plötzlich meinte, dass es wohl sicherer sei, noch ein wenig weiter den Hang hinauf zu steigen. Also hatte sich der Trupp auch noch ein letztes Stück durch den nassen Laubwald, der die Hügelkuppen zierte, gekämpft. So mancher war dabei bis zum Knöchel im schlammigen Boden versunken oder fast von den hier und da hervorstehenden, glitschigen Felsen abgeglitten. Koratzash selbst war schon beinahe in Zeitlupe voran geschritten. Ein Sturz reichte ihr allemal und wie schon ein Sprichwort der Fraks sagte: "Drash dragraz gluz, bror kroggarak gluz gan. Einmal fällst du, beim zweiten Mal stirbst du."
    Doch irgendwann hatten sie schließlich die vermaledeite Hügelkuppe erreicht und auch wenn es dort kein bisschen trockener war, begannen sie zu aller erst mit dem Entzünden eines Feuers. Eigentlich nicht sonderlich ratsam auf einer Anhöhe inmitten einer Ebene. Jedoch empfanden es die meisten als genauso wenig ratsam, die Nacht in klatschnassen Fellen und Kleidern zu verbringen und sich so den Tod zu holen. Zudem hatte sich der Goblinboss beschwert, dass er sonst nur schlecht seine Karte inspizieren könnte und auch der Rest wirkte ziemlich interesssiert daran. Immerhin wussten weder Gremlins noch Menschen wie das Land hinter den Bergen aussah, oder wo ihr nur wenig vertrauensvoller Führer sie überhaupt gedachte hin zu bringen.
    So also hockten sie nun etwas widerwillig und dicht gedrängt auf einem Haufen am Feuer, im Windschatten eines besonders großen Felsens und starrten auf das Stück Morgleder in der Hand des Goblinbosses. Das Flackern der Flammen ließ dabei immer wieder abwechselnd Licht und Schatten darüber zucken, was das Lesen nochmals ein wenig erschwerte. Zudem wehte auch noch eine kräftige Böe um die Kuppe des Hügels und ging Koratzash mit dem daraus resultierenden Gepfeife mächtig auf die Nerven. Dennoch versuchte sich die Gremlin so gut es ging zu konzentrieren. Allerdings musste sie einsehen, dass ihr die meisten Namen völlig unbekannt vorkamen, ganz zu schweigen davon, dass die Gremlin die Merheit nicht einmal lesen konnte.

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    "Wo sind wir?", durchbrach schließlich Jurgl die beinahe schon andächtige Stille und zeigte mit dem Finger auf die Karte. "Un was is das da ... Fäulefin ... das klingt besoffen ..."
    "Foilathin", kam es nachdenklich von Oksnitz, der wie gebannt auf das Stück Haut starrte, während sein Mund stumm einige weitere Namen formte. "Das vordere Land, mit Sulohil Tiflahinel, dem geborgenen Tiefland dahinter. Das Land der Helvetrin ..."
    Den letzten Teil flüsterte er schon beinahe und erneut verfiel der Mensch in Schweigen. Sowohl Goblins als auch Gremlins warfen ihm für diesen seltsamen, kleinen Ausbruch, sowie das leichte Lispeln beim Aussprechen der Namen einen verwirrten Blick zu. Wie der Kerl das gesagt hatte, klang es schon fast nach etwas Guten, dass dort die vermaledeiten Tiefländer lebten ...
    "Und wo sind wir gerade?", ließ sich Jurgl von neuem mit seiner Frage vernehmen. "Irgendwo östlich von Sor Pirsak würd ich behaupten ..."
    Der Goblin knurrte leise.
    "Sor Pirsak?! Ein verdammter Frakname ist das! Juksik Muurz, so heißt es richtig!", erklärte er daraufhin stolz und spuckte aus.
    "Da stehen aber fast nur Fraknamen ...", merkte plötzlich ein anderer Goblin an und kassierte dafür einen bedrohlichen Blick von seinem Sahek.
    "Das is ja auch eine Frakkarte, du Idiot! Schon vergessen?", murrte dieser daraufhin und spuckte zum zweiten Mal aus. "Und da liegt Surrtaxor Linhak un ..."
    "Kapitarak!Wo sind wir?!", knurrte Jurgl nun ziemlich genervt zum dritten Mal, wobei er den Goblin wohl etwas aus dem Konzept brachte.
    "Ähm ... irgendwo ..." Suchend wanderte der grüne Klauenfinger die östlichen Berghänge rauf und runter, bis er etwas nordwestlich eines großen Berges in der Ebene hängen blieb. "Da!"
    Mit einem Mal erstarrte der Goblin jedoch und glotzt wie gebannt auf die Karte. Dann fuhr er langsam und fast schon etwas furchtsam eine Linie, erst quer durch die Ebene nach Norden, danach wieder Richtung Süden und zuletzt noch einmal zu einer Gebirgskette im Osten. Ein leiser, aber deftiger Fluch entrang sich seiner Kehle.
    "Wir stehen ja genau in der verdammten Mitte!", rief er plötzlich etwas schockiert aus.
    "Meine Fresse, welche verdammte Mitte?! Red verdammt nochmal endlich in richtigen verdammten Sätzen! Verdammter Goblin ..." Wie es aussah, war bei Jurgl gerade ein Geduldsfaden gerissen und nun stand er etwas schwerer atmend da.
    "Ach, Schnauze, Gremlin! Ihr Idioten wärd ohne mich un meine Leute doch schon längst alle tot!", entgegneter dieser nicht weniger aufgebracht und Koratzash konnte den neuerlichen Streit bereits in der Luft schmecken.
    "Sprich einfach, Goblin! Von was für einer Mitte redest du?", mischte sich nun auch Oksnitz ein, der sich wohl wieder eingekriegt hatte und gleichzeitig die Auseinandersetzung im Keim erstickte.
    Kurz starrte ihn der Goblinboss lediglich ungläubig an, als könne der Mensch jeden Augenblick davon flattern.
    "Ihr habt echt hinter einem Berg gelebt, oder? Wie konntet ihr davon denn nix mitbekommen?!" Schließlich wandte er sich wieder der Karte zu und seufzte leise, bevor er endlich mit seiner Erklärung begann: "Eigentlich sind nur die dämlichen Tiefländer an allem Schuld! Nur weil man ihnen vor ein paar Generationen mal das Land nördlich ihrer Berge weggenommen hat, machen die jetzt so einen Aufstand ... haben das komplette Goblinheer von Surrtaxor Linhak bei der Schlacht um die Furt im Osten niedergemacht un belagern jetzt sogar schon die Festung selbst! Inzwischen is es schon soweit, dass die Fraks der Gan Pirsak aus ihren Bergen vertrieben werden un weil sie gegen die Tiefländer mit ihren langen Piken nix ausrichten können, fallen sie mal wieder über ihre Verwandten im Osten her. Im Süden is zur Zeit einfach nur der Taratkux los, sag ich euch! Alles will nach Norden, weg von den Tiefländern un die Kerle selbst hintendrein ... Aber das war ja noch net mal alles! Ich hab keine Ahnung was bei denen los war, aber neuderdings zeigen die Orks aus der Mordmark im Norden ziemlich viel Interesse daran, was südlich ihrer Berge un Wälder vor sich geht. Ju gapuhuashak?! Was red ich da? Ein ganzes verdammtes Heer von denen is in den Norden von Sor Pirsak ..." Einer der Goblins gab bei der Erwähnung dieses Namens ein leises Geräusch von sich. "... Juskik Muurz eingefallen! Un die Goblins aus der nördlichen Ebene jagen sie nur mal so ganz nebenbei in den Süden ... Naja, un wenn ihr mal kurz auf die Karte schaut: Fraks von Osten un Westen, Tieflandvolk von Süden un Orks aus dem Norden, wer steht dann fast genau in der Mitte?"
    Jurgls Miene wurde etwas säuerlich und Koratzash konnte es ihm keineswegs verdenken. Orks, Tiefländer, Fraks, Goblins ... gab es denn keinen einzigen verdammten Gremlin mehr außer ihnen in diesem Land? Eine Weile standen sie schweigend so da und betrachteten weiterhin die Karte. Lediglich Jurgl schien genug gesehen zu haben und setzte sich leise murmelnd etwas abseits auf einen Stein.
    Auch Oksnitz starrte noch ein Weilchen länger auf die Karte, dann nahm er nachdenklich an anderer Stelle Platz. Nach und nach tat es ihm der Rest gleich, wobei sich Koratzash erschöpft in eine Mulde kuschelte. Der Marsch bei Sturm durch die offene Ebene hatte sie ziemlich ausgelaugt und der Wunsch nach Schlaf war geradezu übermächtig geworden. Folglich gähnte sie noch einmal ausgiebig und begann dann mit halb geschlossenen Lidern vor sich hin zu dösen, um sich so von der Geräuschkulisse der nächtlichen Hügel einschläfern zu lassen.
    "Boss, was steht eigentlich da im Nordosten für eine Festung?", erklang leise fragend die Stimme eines Goblins.
    "Hä? Gar keine, Idiot ...", entgegnete dessen Anführer.
    "Wem gehören dann die ganzen Lichter?"
    "Was?! Oh Scheiße!"
    Mit einem Schlag war die Gremlin wieder hellwach. Wenn jemand derart saftig fluchte, war es gerade mit aller Wahrscheinlichkeit kein guter Augenblick um zu schlafen. Das war eine der ersten Lektionen gewesen, die das Leben Koratzash erteilt hatte und um diese zu missachten, müsste man sie schon am Boden festpfählen!
    Eilig sprang sie also wieder auf die Füße und starrte mit banger Erwartung gen Westen, wo sich finster die Bergrücken erhoben. Kein Licht weit und breit war zu sehen. Irgendetwas war hier faul ... Energisch stupste sie jemand von rechts mit dem Ellbogen an.
    "Nicht da, im Nordosten!", meinte Juurz und deutete an der Kuppe eines anderen Hügels vorbei auf die Ebene dahinter.
    Von dort drang tatsächlich das Leuchten ferner Feuer durch die Nacht. Ziemlich vieler Feuer, wie angemerkt werden sollte.
    "Is das etwa schon Mashpuukkor?!" Die Goblins schienen plötzlich ganz aufgeregt zu sein und spähten mit zusammengekniffenen Augen in die Nacht hinaus. "Bestimmt is das Mashpuukkor! Harmaaxr raljawakuoljalok! Verrecken sollen die Grauen!"
    Vorsichtig taten die Gremlins und auch die beiden Menschen einen Schritt zurück, als die langhaarigen Norder plötzlich ihre Waffen zogen und voll Übermut in der Luft herum schwenkten. Koratzash und Juurz wechselten sogar einen kurzen Blick miteinander, während ihre Hände nach dem eigenen Speer und Säbel tasteten.
    "Wir müssen dahin!", rief einer der Goblins und deutete mit seinem Spieß auf die Feuer.
    "Jaja! Wir schließen uns der Horde an!"
    "Nieder mit den Frakfressen!", stimmten die anderen mit ein und schon wurden erste Schlachtrufe unter der aufgeregten Nordern laut.
    "Ey, ihr Säcke!", mischte sich urplötzlich Jurgl ein. "Vergesst nicht unsere Abmachung! Bevor hier irgendwer irgendwohin geht, führt ihr uns erst noch ..."
    "Verdammte Gremlins!", unterbrach ihn der Goblinboss fauchend. "Was interessieren mich irgednwelche Abmachungen mit euch Gesindel?! Verrecken sollt ihr, genau wie diese ..."
    Nun war es an ihm zu verstummen, als Oksnitz bedächtig und mit gezogenem Streitkolben auf ihn zu trat.
    "Äh ... ganz ruhig Kumpel!" Die Wut des Goblins schien angesichts des großen Mannes vollständig verraucht zu sein. "Lass uns doch erstmal drüber reden, in Ordnung?"
    Wortlos hob Oksnitz den Arm mit der Waffe darin und ein spitzer Schrei entrang sich der Kehle des Norders, als genau diese Waffe plötzlich auf ihn hernieder fuhr. Doch zur allgemeinen Verwunderung war es gar nicht der Boss, der im nächsten Moment ächzend zusammenbrach, sondern einer seiner Untergebenen, der das Pech gehabt hatte, direkt neben seinem Anführer zu stehen.
    Verdattert und immernoch vollkommen perplex machte der Goblin einen Schritt nach hinten von Oksnitz weg. Auch seine Artgenossen wirkten ziemlich eingeschüchtert, während sie den Menschen mit großen Augen anstarrten. Selbst die Gremlins waren sichtlich erstaunt über diese doch recht heftige Maßnahme. Doch da am Ende ein toter Goblin bei herausgekommen war, schien es ihnen nicht weiter tragisch. Der junge Kalln hingegen glotzte seinen Artgenossen an, als hätte dieser gerade keinen verlausten Goblins sondern einen der ihren erschlagen. Oksnitz war sich derweil der ungeteilten Aufmerksamkeit durchaus bewusst und nutzte sie sogleich aus, um seiner Warnung nochmal etwas mehr Nachdruck zu verleihen. Ganz langsam und sanft, ein wenig so als wären sie alte Kumpel, streckte er den Arm aus, packte den Goblinboss an der Schulter und blickte ihm einen Augenblick eindringlich an. Schließlich legte der Norder furchtsam den Kopf in den Nacken, wobei er seine Kehle als Zeichen der Demut entblößte.
    "Gut", meinte Oksnitz nur, um dann ganz gemütlich zu seinem Sitzplatz zurück zu gehen.
    Der Goblin hingegen warf mehrere unsichere Blicke in die Runde, als würde er einen zweiten Angriff erwarten. Dann schlich sich jedoch unvermittelt ein derart zorniger Audruck auf die grüne Fratze, dass Koratzash unweigerlich schluckte. Ein kurzer Blick zu Jurgl hin genügte, um ihr Gefühl zu bestätigen.
    Auch wenn sich die Goblins im Augenblick dem Menschen unterwarfen und zurück an ihre Plätze setzten, war es doch mehr als deutlich, dass dieser Friede nicht mehr allzu lange halten konnte. Zu verschieden waren sie alle voneinander.
    "Hey, Oksnitz!", rief Jurgl plötzlich gänzlich unbekümmert in die entstandene Stille hinein. "Wir hätten immer noch eine Menge von dem Fleisch, wie sieht`s aus?"
    Der Mann, welcher sich gerade leise mit Kalln unterhalten hatte, sah auf und zuckte die Achseln.
    "Seis drum, Gremlin. Aber euer Koch soll aufpassen, dass er es diesmal ein wenig länger brät", entgegnete er schließlich und begann dann mit etwas melancholischem Blick auf die weite Ebene hinaus zu starren.
    So bemerkte er nicht das wölfische Grinsen, das sich bei dieser Antwort auf das Gesicht des Gremlins gelegt hatte.
    "Türlich, türlich, für dich braten wir das Fleisch doch gern." Nun erschien ein ganz ähnliches Grinsen auch noch bei Wirnak und beide wechselten einen kurzen, schelmischen Blick miteinander. "Wir braten es, solange du magst ..."
    Schon oft hatte Koratzash während ihrer Reise das Gefühl beschlichen, Jurgl würde ihnen so einiges vorenthalten. Erst bei der Sache mit Fraug, dann was hinter Sor Pirsak lag und was nicht noch alles. Nun war dies erneut der Fall und offensichtlich nicht bloß bei ihr. Auch der junge Kalln betrachtete den Gremlinsahek mit unverholenem Misstrauen und Abneigung, doch würde er als kleiner, schwacher Junge kaum etwas gegen den kampferprobten Jurgl ausrichten können.
    Koratzash sollte das auch einstweilen so Recht sein. Zur Zeit lag ihr nämlich herzlich wenig an einer Schlägerei. Sie war nach wie vor müde und so machte sie es sich von neuem bequem. Das Essen würde sie zwar noch abwarten, doch dann war alles, was Koratzash noch wollte zu schlafen.

    Wuhu @Windweber schön das du dich hierher verirrt hast :)
    Zum Output kann ich eigentlich nur sagen, dass ich bereits bei Kapitel 14 war, als ich hier anfing die Geschichte hochzuladen. Sonst würde das auch etwas länger dauern :whistling:

    Da fehlt das Komma vor der Anrede. Deine Nemesis schlägt wieder zu. Geschieht dir recht für das, was du den armen Gremlins antust.

    Ach, die Memmen sollen mal nicht so rumjammern. Wer weiß, das Schlimmst kommt ja vielleicht erst noch :evilgrin:

    Hier bin ich mir nicht ganz sicher, ob es Absicht ist, dass kein Leerzeichen zwischen Ich und hasse steht, zumal es ja zweimal geschieht?

    Nein das war keine Absicht xD Keine Ahnung was da schief lief ...

    Und weiter geht es mit dem 1.Teil vom Kapitel 16:
    Kapitel 16 – Von Krieg und Niederlagen

    Spoiler anzeigen


    Ein Unwetter braute sich im Süden über der Ebene zusammen und Koratzash war heilfroh, dass sie noch immer unter dem dichten Blätterdach der Bäume dahin wanderten. So wie es aussah, marschierten sie nämlich geradewegs auf die sich ballenden Gewitterwolken zu und die Gremlin hatte keine Lust, den Elementen schutzlos in der weiten Ebene trotzen zu müssen. Den zwei Goblins vor ihr ging es da allerdings etwas anderes. Keiner der beiden schien sich mit all den hohen Stämmen um sie herum wirklich wohl zu fühlen und der eine äußerte gar Bedenken. Anscheinend befürchtete der Kerl ernsthaft, die Bäume könnten ihnen auf den Kopf fallen, wenn der Sturm über sie hinwegfegte. Als ob sie im offenen Gelände besser dran wären ...
    "Das geht nicht gut, das geht nicht gut ...", murmelte der eine und warf durch das Blätterdach einen furchtsamen Blick zum Himmel. "Bald sind wir alle nur noch Muß verdammt!"
    Koratzash selbst konnte sich darüber ein breites Grinsen nicht verkneifen. Sie genoss es ungemein diese Kerle leiden zu sehen.
    "Nein, sind wir nicht!", knurrte jedoch plötzlich ein anderer dazwischen und ließ die Gremlin überrascht aufhorchen. Konnte man ihr denn nicht einmal ihren Spaß lassen? "Der Boss meinte, gegen Mittag erreichen wir die Ebene, dann is Schluss mit diesen dämlichen Bäumen!"
    Neben ihr stieß Juurz, der ebenfalls gelauscht hatte, einen leisen Fluch aus.
    "Da draußen hauts uns doch allesamt von den Füßen!", murrte nun auch Wirnak hinter ihr und warf einen Blick zu Jurgl hin.
    Der Sahek hing dem restlichen Trupp etwas hinten nach, jedoch schien es ihn nicht weiter zu kümmern. Stattdessen taxierte er die ganze Zeit über Oksnitz breiten Rücken mit neidvollen Blicken und bestätigte damit Koratzash Vermutung, dass ein ernsthafter Kampf um die Führung zwischen den beiden wohl nicht mehr fern lag. Solange Jurgl selbst der unumstrittene Boss gewesen war, hatte es für ihn keinen Grund gegeben, den Menschen an den Kragen zu wollen. Doch nun, da Fraug mitsamt seinem Rat wohl entgültig fort war, ob nach Awalor, den Middeninseln oder sonst wohin, hatten sich einige Dinge geändert. Zumal es Jurgl überhaupt gar nicht zu gefallen schien, wie sich Oksnitz neuerdings in den Mittelpunkt drängte und selbst begann, Befehle zu erteilen.
    "Auf wen setzt ihr?", meinte Koratzash zu ihren Artgenossen gewandt.
    "Hä?", kam es von Kjurrash zurück, die überhaupt nicht zugehört hatte.
    "Auf Jurgl oder Oksnitz?", klärte sie Wirnak auf und schien selbst zu überlegen. "Naja wenn es ein fairer Kampf wird, dann auf jeden Fall Oksnitz ..."
    Neben ihm kicherte Juurz leise und auch die anderen Gremlins grinsten breit. Jurgl und fair passte wohl nur schlecht zusammen.
    "Atan luoljak!",ertönte vor ihnen plötzlich eine freudige Goblinstimme. "Der verfluchte Wald hat endlich mal ein Ende!"
    "Och nö...", murmelte Juurz und spuckte drei Mal aus.
    Auch Koratzash sank die Laune. Zwar tat ihr noch immer tat alles, besonders die Nase, weh von ihrem Sturz, doch im Wald hatte sie sich wenigstens geborgen und sicher wie zu Hause gefühlt. Die schier endlosen Weiten der Ebene erschienen ihr dagegen geradezu lebensbedrohlich, zumal bereits kräftige Böen über das Grasland dahin fegten und in der Ferne ein erstes Grollen zu hören war.
    Noch war alles friedlich und in etwas weniger als einem halben Tagesmarsch Entfernung erhoben sich sogar schon erneut ein paar Hügel. Ansonsten wirkte die Ebene für Koratzash, die ihr gesamtes Leben in den dichten Wäldern an den westlichen Hängen verbracht hatte, zusammen mit dem grauen, regnerischen Himmel aber merkwürdig leer und trist. Fast schon ausgestorben. Selbst die paar Bäume und Büsche, die ein wenig weiter vom eigentlichen Waldrand entfernt wuchsen, waren nichts weiter als krumme, vom Wind gebeutelte Dinger.
    "Sollten wir das Unwetter da nicht lieber abwarten, bevor wir quer durch die Ebene latschen?", gab Wirnak seinen Unmut nun offen kund und wandte sich zu Jurgl um.
    "Nein!", rief Oksnitz an dessen Stelle und musste dabei gegen den stärker werdenden Sturm ankämpfen. "Es sind immer noch unzählige Fraks in den Wäldern und wenn die uns aufstöbern, dann wirst du dir noch wünschen, es lieber mit dem Sturm aufgenommen zu haben!"
    "Was is los Gremlingeschmeiß?!", kicherte nun auch der Goblinboss verächtlich. "Bekommt ihr jetzt plötzlich Angst vor dem Wind oder was?"
    "Sagt mir der Kerl, der sich selber vor Bäumen fürchtet!", rief Jurgl zurück und Wirnak gackerte laut. "Ohne eure verdammten Kätzchen seid ihr doch eh schwach wie ein Borkling!"
    "Ruhe verdammt!", brüllte plötzlich Oksnitz dazwischen. "Dort vorne werden wir unser Nachtlager aufschlagen, bei diesen Hügeln und Bäumen! Auf jetzt, sonst stehen wir wirklich mitten drin, wenn das da hinten losbricht!"
    Statt einer Antowrt kicherte der Goblinboss nur erneut, dann rief er seinen Artgenossen irgendetwas unverständliches zu und marschierte los. Einen hasserfüllten Blick auf Oksnitz werfend, drängte sich nun auch Jurgl nach vorne und ohne zu zögern folgte er den Goblins aus dem Wald heraus. Koratzash schluckte und sah sich um. Auch die anderen, mit Ausnahme von Juurz, der ähnlich beklommen wirkte, setzten sich in Bewegung, um es ihrem Sahek gleich zu tun.
    "Ichhasse Goblins!", knurrte sie schließlich und stapfte los.
    Bevor sie allein mit den Fraks im Rücken zurückblieb, zog sie doch die Ebene bei Sturm vor und mit einem unbeholfenen Satz über einen gefallenen Baumstamm betrat Koratzash die Gremlin zum ersten Mal in ihrem Leben das eigentliche Land hinter den Bergen. Jedoch fühlte sie sich dabei in keinster Weise irgendwie erhaben oder dergleichen. Vielmehr fluchte sie erst einmal saftig über den steifen Wind, in dem bereits einige Tropfen mit trudelten. Hinter ihr kam Juurz angeschnauft, den Sack mit Proviant immer noch geschultert, hatte er etwas Mühe mitzuhalten, zumal er nicht gerade zur muskelbepackten Sorte von Gremlin gehörte.
    "Bäh!", meinte der etwas schmächtige Norder nur, als auch ihm eine feucht, kalte Böe ins Gesicht peitschte.
    Dann krachte plötzlich über ihnen der Donner los und mit ihm kam der Regen. Ehe sich einer versah, waren sie allesamt durchnässt bis auf das letzte Hemd und zusammen mit dem kalten Wind ergab es eine äußerst garstige Mischung. Auf einmal bereute Koratzash es doch wieder ungemein, den Wald verlassen zu haben. Zumal nun auch noch Blitze über den finsteren Himmel zuckten und nicht nur Kalln einen heiden Schrecken einjagten. Das einzige, was ein wenig Hoffnung versprach, waren die paar Hügel in der Ferne, wo sie vielleicht Schutz suchen konnten, wenn sie denn dort ankamen. In diesem Moment glaubte Koratzash nicht wirklich daran, obwohl sich ihre Goblinführer so fröhlich wie nie zuvor zeigten. Für sie zählte nur, endlich aus dem Wald mit seinen eng beieinander stehenden Bäumen heraus zu sein und wieder die weite Ebene um sich zu haben. Die Gremlins hassten sie dafür ...

    Wie immer danke für die Anmerkungen (hat da etwa jemand sein Internet zurück? xD)

    Schön auch zu erfahren, was mit Fraug passiert ist. Kann mir die gackernde Truppe am Feuer regelrecht vorstellen.

    Jop, der war ja quasi eine kleine Nebengeschichte.

    Möchte ich wissen, was das für Fleisch ist? Doch, irgendwie schon.

    Mal sehen :whistling:

    Und dann hier jetzt auch der letzte Teil von Kapitel 15:

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    Wie sich zeigte, hatten auch die Goblins etwas Nahrung aus ihrem Dorf retten können, auch wenn sie diese nur ungern teilen wollten. Doch dank Oksnitz neu gewonnener Überzeugungskraft, rückten sie letztendlich damit heraus. Wenig später saßen sie also versammelt um ein Feuer herum, wobei sich die Goblins auf der einen und die Gremlins auf der anderen Seite zusammendrängten, während den beiden Menschen die goldene Mitte frei blieb. Die ganze Zeit über warf man sich zudem misstrauische bis gehässige Blicke zu und auch ohne Worte wünschten sich die Norder gegenseitig einen schmerzhaften Tod.
    Lediglich Jurgl schien mehr damit beschäftigt zu sein, Oksnitz zu beobachten. Zuvor war Koratzash sich noch absolut sicher gewesen, dass ihr Sahek dem Menschen für dessen Verhalten ihm gegenüber sogleich an die Gurgel gehen würde. Doch nichts derartiges war geschehen. Zwar hatte man deutlich den Zorn des Gremlins über diese Zurechtweisung vor seinen eigenen Leuten spüren können, aber hatte dieser scheinbar trotzdem nicht ausgereicht, um sich mit ein paar Säbelhieben Genugtuung zu verschaffen. Oder war da vielleicht noch etwas anderes mit am Werke? Konnte es nicht eventuell sogar sein, dass Jurgl sich selbst als Unterlegen ansah? Das würde aber bedeuten, dass ab sofort Oksnitz sie anführen würde! Ein Mensch, als Boss einer Gremlinbdande ... Eine Ungeheuerlichkeit wäre soetwas!
    Aber sonderbarer Weise wirkte Jurgl zumindest in diesem Augenblick in keinster Weise erbost, während er immer mal wieder zu dem Menschen hinüber schielte. Dieser nahm soeben einen großen Bissen von seinem Stücken Fleisch und mit einem Mal wurde das Grinsen des Saheks sogar noch breiter. Dabei lag ein Hass und eine Schadenfreude in seinem Blick, als habe er Oksnitz soeben einen wunderbaren Streich gespielt.
    "Was hat der Boss denn?", zischte Koratzash zu Juurz, der direkt neben ihr an einem Fleischbrocken nagte.
    "Keine Ahnung, aber besser als wenn er wieder in Mordlaune wäre ...", war alles was der andere Gremlin dazu zu sagen hatte, bevor er sich wieder ganz seiner Mahlzeit widmete.
    "Boss, das Fleisch schmeckt irgendwie nach ...", meinte Wirnak plötzlich, doch bevor er seinen Satz beenden konnte, warf ihm Jurgl einen warnenden Blick zu. "Ähm ... nach Wild schmeckt es, ja ..."
    Oksnitz hatte davon nichts mitbekommen und aß einfach weiter, sodass ihm auch das verstohlene Grinsen, welches sich Wirnak und Jurgl zu warfen, nicht weiter auffiel. Koratzash bemerkte es aber durchaus. Bevor sie jedoch nachhaken konnte, kam ihr auch schon Juurz zuvor, allerdings mit einer gänzlich anderen Frage.
    "Boss, was is eigentlich aus Fraug geworden?"
    Langsam wandte sich der Sahek dem anderen Gremlin zu und starrte ihn für einige Augenblicke einfach nur an.
    „Weg, nicht mehr hier!" Lautete die etwas barsche Antwort. Als ihn allerdings immer noch alle nur fragend anglotzten, fügte er noch hinzu: "Der Zauber wirkt nicht mehr. Zum Glück!"
    Wenn Jurgl erwartet hatte, dass dies irgendetwas gegen die allgemeine Verwirrung helfen würde, wurde er enttäuscht. Doch der Sahek war nunmal ein komischer Kauz und so brauchte es ein weiteres Weilchen, bis ihm klar wurde, dass hier eine ausführlichere Erklärung von Nöten war. Aber anstatt damit zu beginnen, hielt er seinen Untergebenen lediglich die Innsenseite seines nackten Oberarms hin. Auch drüben auf der anderen Seite des Feuer reckten ein paar der Goblins die Köpfe oder tuschelten leise miteinander und sogar Galdor warf ihnen einen prüfenden Seitenblick zu.
    "Bist du mit dem Messer abgerutscht, Boss?", meinte Wirnak kichernd, während er das noch recht frisch wirkende Narbengeflecht auf der grünen Haut seines Vorgesetzten betrachtete.
    "Das sind Zeichen, du Trottel!", entgegnete Kjurrash und ernete dafür überraschte Blicke von ihren Artgenossen. "Unser Schamane hat die ständig irgendwohin gemalt ..."
    "Stimmt doch gar nicht! Barkowax ..." Juurz hielt inne, als ihm wieder einfiel, dass Kjurrash ja eigentlich zu einem fremden Stamm gehört hatte. "Na gut, dann sind es halt Zeichen! Un was sollen die bitteschön bedeuten?"
    Darauf wusste die ehemalige Übersetzerin auch keine Antwort und bohrte nur nachdenklich in der Nase. Stattdessen sahen sie nun alle wieder zu Jurgl hin, der aber auch lediglich mit den Achseln zuckte.
    "Keine Ahnung, seh ich aus wie Barkowax? Die hat mir un Fraug das da rein geschnitten ..." Der Sahek nahm einen großen Bissen und kaute missmutig erst einmal ein Weilchen. "Fraug hat damals gemeint, das würde uns mächtiger machen, sollte einer von uns beiden sterben. Keine Ahnung wo er das her hatte, aber Barkowax hat das auch gesagt, von daher .." Auf einmal wurde das Gesicht des Saheks noch griesgrämiger. "Was die Säcke mir aber nicht gesagt haben is, dass der Mist nie richtig verheilen wird, ständig weh tut un ich nicht mal nachdem Fraug abgekratzt is, Ruhe vor seinem Geschwafel haben werd!"
    Während Jurgl sprach, wurde er allmählich lauter, während der Rest ringsherum verwundert verstummte. Nun herrschte, bis auf das Knister des Feuers Stille.
    "Un was bewirken die jetzt?", wagte es schließlich Wirnak die Frage zu stellen, die ihnen allen auf der Zunge tanzte.
    "Die bannen den Geist von diesem Trottel! IN MIR!", platzte es aufgebracht aus Jurgl heraus, dem es offensichtlich etwas peinlich war, derart trottelig von Barkowax an der Nase herumgeführt worden zu sein. Dann murrte der Sahek irgendetwas vor sich hin, nahm einen weiteren Bissen Fleisch und fügte etwas weniger aufgebracht hinzu: "Oder haben es zumindest, bis ich mir ..." Kurz warf er einen warnenden Blick zu Wirnak hin, um dann etwas leiser fortzufahren. "Beim Pfeileschärfen selbst ins Fleisch geschnitten hab ..."
    Eine überraschte Stille trat ein, die jäh von einem vielstimmigen Geräusch durchbrochen wurde. Als hätten sie die falschen Pilze gegessen, prusteten die Gremlins mit Ausnahme von Jurgl los, während die Goblins auf der anderen Seite nichts mitbekommen hatten und lediglich verwirrt dreinglotzten. Selbst Oksnitz gab ein Glucksen von sich und schüttelte belustigt den Kopf.
    Doch begriff natürlich keiner, was es tatsächlich für eine Bürde bedeutete, als lebendiges Heim eines Toten zu dienen. Nicht einmal Jurgl selbst und hätte er es doch besser gewusst, wäre er wohl eher vor Freude im Kreis getanzt. Welcher Wahnsinn es auch gewesen sein mochte, der die Schamanin Barkowax damals zu einem solch verrückten Experiment bewegt hatte, es war ein Glück, dass er nun ein Ende gefunden hatte. Ein weniger stumpfsinniges Gemüt, als das des Gremlins wäre an den Folgen einer solchen Schandtat wohl längst zerbrochen. Tod und Leben zu verschmelzen war, wie Feuer und Wasser aufeinanderprallen zu lassen: Irgendwann musste eines von beidem wohl oder übel nachgeben. Ein Schicksal, das man selbst einer bösartigen Kreatur wie Jurgl nicht gewünscht hätte.
    Aber so hatten sich Glück und Zufall wohl doch noch einmal zu seinen Gunsten entschieden und wäre zufällig ein Wanderer des Weges gekommen, was recht unwahrscheinlich war, hätte er wohl Zeuge eines recht seltsamen Szenarios werden können: Ein Gremlin, der als dunkler, schimpfender Schemen vor einem Feuer auf und ab sprang, dabei seinen vier gackernden Artgenossen eins mit der Peitsche überzog, während zwei Menschen und fünf Goblins belustigt zu sahen. Vermutlich hätte der Wanderer ernsthaft an seinem Verstand gezweifelt und wäre Hals über Kopf von dannen gestürzt.

    Kapitel 8: Kalln und Kallän wäre ein Vorzeigekapitel, mit dem man andere Leser anfüttern könnte. A la: das hat euch gefallen? Na, dann lest den Rest, denn genauso geht's weiter.

    Dann bin ich froh, dass ich das Kapitel noch rechtzeitig in seiner Totalüberarbeitung hier hochladen konnte, bevor du darauf stößt xD Das ganze sah nämlich mal ganz anders aus, um nicht zu sagen schlechter (zumindest ich fand es ziemlich unpassend, war damasl aber auch mal wieder eine meiner spontan Ideen gewesen ... :whistling: ).

    Zugegeben, manchmal ist mit der genaue Unterschied zwischen Gremlin, Goblin, Borkling und Frak nicht ganz klar,

    Ja, da hast du wohl nicht ganz unrecht. Die Nordervölker ähneln sich schon in gewisser Hinsicht und ihren grundlegenden Charakterzügen. Dennoch versuche ich allen auch einige einzigartige Charakterzüge zu verpassen: Die Gremlins sind bei mir eigentlich der Inbegriff des feigen Gesindels. Sie leben wie einfache Räuber und Banditen und besitzen weder große Festungen noch Anführer. Goblins sind ein Reitervolk von vergleichsweise tapferen Nordern, die gerne mal grundlos bei ihren Nachbarn einfallen. Die Fraks sind dagegen wohl die gemeinsten von allen und verschanzen sich am liebsten hinter Fallen und Mauern in ihren Gebirgen, um dem Feind dann in den Rücken zu fallen. Und Borklinge? Das sind einfach nur grandiose Spaßvögel, die immer und überall anzutreffen sind und auch mit Westpack einen Becher kippen würden, wenn es denn wollte. :beer:
    Dazu sollte ich vielleicht mal in meinem Weltenthread etwas schreiben :hmm:

    Der zweite Teil von Kapitel 15:

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    "Halt endlich still! Oder ich brech sie dir gleich noch mehr!", knurrte Kjurrash, während sie an Koratzashs Nase herum fummelte, aus der soeben ein weiterer Schwall Blut quoll.
    "Es hieß rennen, nicht den Hang runter springen", meinte einer der Goblins gehässig. "Dämliche Gremlins ..."
    "Wollen doch mal sehen, ob ihr genauso schön fliegt!", knurrte Wirnak sogleich zurück und stand von dem Fels auf, der ihm als Sitzplatz diente.
    Inzwischen war es dunkel geworden und die bergige Landschaft verschwamm zu schattenhaften Konturen. Genauso wie die Wurzel, die Koratazsh und ihrem Riechorgan zum Verhängnis geworden war. Den ganzen Tag lang waren sie durch den Wald an den Osthängen des Sor Pirsaks marschiert und noch dazu in einem Mordstempo. Zuletzt hatte ihre Ausdauer dann langsam nachgelassen und allein das bloße Anheben der Füße wurde zum erbitterten Kraftakt. Dass Schlurfen dabei keine gute Idee war, hatten sie alle demonstriert bekommen, als Koratzash plötzlich an besagter Wurzel hängen blieb und gleich darauf den zum Glück nur leicht abschüssigen Hang hinab gekullert war. Schließlich endete ihre ungewollte Abkürzung an einer Kiefer, gegen die sie mit vollem Tempo und Gesicht voran rumpelte. Das Endergebnis davon waren gehörige Schmerzen am ganzen Körper und eine höchst wahrscheinlich gebrochene Nase.
    Nun saßen sie alle gemeinsam auf einer Lichtung, am Fuße eines steilen Abhangs, wo ein Sturm eine große Eiche zu Boden umgeworfen hatte und richteten sich für die Nacht ein. Koratzash indessen hockte steif und angespannt wie ein Brett auf dem Stamm des Baumes, bereit der grinsenden Kjurrash deren eigene Nase zu brechen, sollte sie irgendeinen Unsinn versuchen.
    "Nur einmal kräftig ziehen, dann is die wieder grade", meinte die andere Gremlin, was nicht eben vertrauenserweckend klang.
    Dennoch hielt Koratzash weiterhin still und beschränkte sich stattdessen darauf, der Wurzel einen unschönen Tod zu wünschen. Dann packte plötzlich eine kräftige Klaue ihr geschundenes Riechorgan und mit einem Knacken, gefolgt von einem grausigen Schmerz, der ihr über das Nasenbein bis ins Hirn zu kriechen schien, rückte Kjurrash wieder alles an seinen rechten Platz.
    "HIIIR! Juurz raljuoljashak!", schrie Koratzash, sprang auf und hopste fluchend auf und ab, wobei sie den Boden um sich herum mit Blut bekleckerte. "Verrecken soll die Wurzel!"
    Verwirrt blickte Juurz, dessen Name übersetzt tatsächlich Wurzel bedeutete, auf. Doch als er sah, was los war, brach der Gremlin nur in lautes Gelächter aus.
    "Jash Juurz mjujak!", fügte Koratzash hinzu, während sie schnaufend zu ihrem Sitzplatz zurück stakste. "Un Juurz gleich dazu!"
    Auch die Goblins kicherten schadenfroh über das Leiden der Gremlin, die sich soeben wieder auf ihrem Baumstamm nieder gelassen hatte, um sich weiter von Kjurrash verarzten zu lassen. Am liebsten hätte sie jedem einzelnen von diesen grünhäutigen Schwachköpfen eine reingehauen, aber momentan war sie wohl noch etwas zu angeschlagen dafür. Doch Wirnak schien ihren Gedanken offenbar zu teilen.
    "Ey du!", knurrte er den nächstbesten Goblin an. "Klappe zu oder ich komm rüber!"
    "Hey, schaut mal! Das Gremlingeschmeiß da will Prügel beziehen!", rief der andere Norder seinen Kameraden zu und zog damit aller Aufmerksamkeit auf sich. "Wollen doch mal sehen, wie zerbrechlich deine Rübe ist!"
    Damit stand der Goblin auf und ging ein paar Schritte in Wirnaks Richtung, der es ihm mit böse funkelnden Augen gleich tat. Auch der Rest stand auf und bildete so einen Kreis um die beiden Kontrahenten. Selbst der kleine Junge kam herbei und trat neben Juurz, von wo er etwas angespannt dem Treiben zu sah. Lediglich Oksnitz blieb sitzen und beobachtete sie alle aus zusammengekniffenen Augen.
    Mit einem provozierenden Grinsen rammte der Goblin seinen Speer neben sich in den Boden und zog stattdessen ein Messer, dann trat er einen Schritt zurück. Wirnak schnaubte daraufhin nur verächtlich, warf seine Waffe aber ebenfalls weg, während der gekrümmte Dolch weiterhin in seiner Rechten verblieb. Ein aufgeregtes Raunen machte unter den Versammelten die Runde. Eine Messerstecherei sollte es also werden. Die gingen meistens für beide nicht besonders glimpflich aus. Doch das war Wirnak genauso wie dem Goblin und allen anderen Nordern hier herzlich egal. Ein blutiges Spektakel war jetzt genau das Richtige und vor allem Koratzash freute sich darauf, endlich mal wieder jemand anderes leiden zu sehen.
    "Stech den Mistkerl ab, Wirnak!", rief sie deswegen und Juurz und Kjurrash stimmten ihr lauthals zu.
    "Schön ins Bäuchlein mit dem Messer!"
    "Lass die Ratte Dreck fressen, Littanax!", mischte sich nun auch der Boss der Goblins mit ein und griff sich eine Hand voll Dreck vom Boden. "Macht hinne!"
    Auch die anderen hatten sich Äste oder kleine Steinchen aufgelesen und bewarfen nun damit die beiden Kontrahenten, um deren erhitzte Gemüter noch weiter anzuspornen.
    "Los, los! Mach es wie damals, bei dem einen von Pauhurgs Gehilfen!", rief nun auch Jurgl zu Wirnak hin, der vorsichtig nickte und sich die Lippen leckte.
    Links von ihr hörte sie, wie der kleine Menschenjunge etwas in seiner Sprache murmelte, das fast wie eine Bitte klang. Verwundert runzelte Koratzash kurz die Stirn. War der Kerl eigentlich für oder gegen Wirnak?
    Dieser warf indessen einen letzten Blick zur Seite auf seine Artgenossen, tat dann erst einen kleinen Schritt zurück, um sich im nächsten Moment mit voller Wucht auf den Goblin zu werfen. Der schrie kurz etwas heiser und überrascht auf, bevor er doch noch rechtzeitig zurücksprang. Dabei konnte er allerdings nicht verhindern, dass die Klinge des Dolches seinen Unterarm ritzte. Ein teils triumphierendes, teils wütendes Fauchen wurde von den Zuschauern ausgestoßen, während sich die beiden neu positionierten. Dann war es am Goblin einen Angriff zu wagen, doch hatte er nicht damit gerechnet, wie erfahren Wirnak in Sachen Messerstecherei war.
    Normalerweise waren Goblins, wie es bei den zwei Rassen üblich war, etwas größer als ihre Verwandten die Gremlins, diesmal jedoch nicht. Beide waren annähernd gleich groß, wobei Wirnak sogar noch ein wenig kräftiger wirkte und das auf Kosten seiner Beweglichkeit. Jedenfalls musste so der Gedankengang des Goblins ausgesehen haben. Ein Fehlschluss wie sich herausstellte, als Littanax mit einem Knurren selbst vor sprang, um seinem Gegenüber zu durchlöchern. Der bog sich nämlich behänden zur Seite, steckte eine Wunde an der Schulter mit einem mürrischen Schnauben einfach weg und packte dann den anderen Norder im Genick. Begleitet von einem triumphierenden Schrei drückte er diesen daraufhin mit Gesicht voran zu Boden und ehe sich einer versah, stak dem anderen auch schon der Dolch im Hinterkopf.
    "Sieh mal einer an, wie schnell die tot sind ...", rief Wirnak laut zu den Umstehenden und verpasste der Leiche des Goblins noch einen kräftigen Tritt. "So geht das, ihr dämlichen Säcke!"
    Während man auf Seiten der Gremlins in höhnisches Gelächter verfiel, wirkten die Goblins weniger amüsiert und taxierten ihre Verwandten mit wachsamen Blicken. Es fehlte nicht mehr viel, dann wären die beiden Parteien wohl aufeinander los gegangen und auch die Menschen spürten das. Langsam wich der kleine Junge wieder von den Nordern zurück, die Augen furchtsam geweitet, wobei er einen schnellen Blick zu Oksnitz warf. Dieser erhob sich nun doch, wobei er eine Hand an den Griff seiner Waffe legte.
    Koratzash selbst hatte sich fast direkt hinter Jurgl platziert, um ihren Vorgesetzten als Schutzschild gegen die Goblins zu missbrauchen, denn in ihrer momentanen Verfassung hielt sie zu viel Übermut für wenig ratsam. Dann machte der Goblinboss plötzlich einen Schritt vor.
    "Der Nächste von euch Säcken stirbt gegen mich!", knurrte der Norder, während er mit seinem Speer direkt auf Wirnak zielte.
    "Na dann komm doch her!", brüllte dieser vom Kampf und dem Geruch des Blutes nun vollkommen außer sich. "Ich stech dir ..."
    Weiter kam er jedoch nicht, denn plötzlich sprintete der Goblinboss los und wollte sich auf Wirnak stürzen. Allerdings warf sich Jurgl dazwischen und schon waren die beiden Sahek in einen heftigen Nahkampf verstrickt, während sich die restlichen Gremlins und Goblins drumherum ebenfalls an die Gurgel gingen. Juurz sprang sogleich einfach den Nächstbesten an und beide landeten am Boden, während Wirnak es sogar gleich mit zweien aufnahm. Koratzash und Kjurrash hingegen fochten indessen wie blöd mit den verbleibenden zwei Goblins, wobei sie allesamt völlig durcheinander schlugen und alle paar Sekunden die Gegner tauschten.
    Doch so schnell der Kampf begonnen hatte, war er auch schon wieder vorbei, als plötzlich ein Quieken wie von sterbenden Ratten erklang. Im nächsten Moment brüllte zudem eine weitere Stimme etwas in einer fremden Sprache: "Ennt dernit!"
    Auch wenn sie kein Wort verstand, reichte der herrische Ton allein schon aus, dass Koratzash, Kjurrash und die beiden Goblins augenblicklich inne hielten. Natürlich war es Oksnitz, der da gesprochen hatte. Der große Mensch war aufgestanden und unter die Kämpfenden getreten, um dem Kampf zwischen Jurgl und dem Goblinboss ein jähes Ende zu bereiten. Den einen hatte er dazu am Schlafittchen gepackt und hoch gehoben, während der andere unter seinem rechten Stiefel zappelte.
    "Steckt die Waffen weg! Jetzt!", blaffte er die Umstehenden an und erntete dafür sowohl von den Golbins als auch den Gremlins bewundernde Blicke.
    Oksnitz hatte sich tatsächlich gemacht! Wo Koratzash früher nur einen feinen Pinkel in glänzender Rüstung, mit stolzem Wappen und säuberlich gekämmtem Haar gesehen hatte, stand nun jemand, der so auch ohne Probleme als Hauptmann einer Räuberbande durchgehen würde. Der Wappenrock war ihm inzwischen vollkommen abhanden gekommen. Stattdessen trug er nurmehr sein fleckiges Kettenhemd und darunter ein dickes Wams, dass ihn gegen Klingen schützte. Die Haare trug er zwar immer noch als Zopf nach hinten gebunden, doch waren diese längst nicht mehr sauber oder gar gekämmt und sein Gesicht wurde von einem stoppeliger Bart erobert. Hinzu kamen der ein oder andere Kratzer auf der Wange sowie der brutale Totschläger an seiner Hüfte, sodass der Anschein eines wilden und verwegenem Räubers nahezu vollkommen war. Selbst sein Verhalten hatte sich gewandelt und seit seine Gefährtin im Goblindorf umgekommen war, sogar ein wenig dem der Gremlins angepasst, wie es Koratzash schien. Er sprach weniger und wenn doch, waren es barsche Anweisungen, die man lieber befolgte, bevor er einem eins mit dem Streitkolben überzog.
    Und so taten sie auch jetzt genau das, was er ihnen befahlt.
    "Na also, und der Nächste der hier Streit anfängt, bekommt von mir persönlich seinen kleinen, grünen Schädel zertrümmert!", ließ Oksnitz noch verlauten, dann fiel sein Blick auf den Sack mit Proviant, den sie aus dem Gemetzel hatten retten können. "Und mach doch endlich mal jemand etwas zu essen!"

    Kein WLAN? Das ist hart ... hatte ich auch schon ... aber nur Mut, irgendwann wird auch auf dich das Licht des Internetzes wieder scheinen :sun:

    Langsam - rapide widersprechen sich meinem Geschmack nach hier zu sehr, egal wie ichs drehe und wende.

    :hmm: Tatsache.

    Koratzashs abschweifende Gedanken haben den Text etwas gestreckt, allerdings fand ich das nicht weiter schlimm. Am Ende werde ich langsam warm mit ihr und ihr Charakter wird lebendiger. =]

    :party::party2: WUHUUUUUUU!!! :party2::party:

    Der erste Teil des 15. Kapitels:
    Kapitel 15 – Ein Bann wird gebrochen

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    Für einen Moment dachte Koratzash, sie hätte den Rest verloren und panisch taumelte sie über den Kamm einer kleinen Erhöhung.
    "Dreckige Frakfressen!", schnaufte ihr Wirnaks vertraute Stimme bereits entgegen, bevor die kleine Truppe überhaupt in Sicht kam. "Ichhasse die Kerle!"
    "Gib Ruhe, wir doch auch! Erstmal, wo sind ...", mischte sich nun auch Jurgl ein, doch plötzlich fiel ihm eine schnatternde Goblinstimme ins Wort.
    "Ey, Gremlin! Wir waren noch net fertig ...", knurrte ein drahtiger, grüner Kerl und kurz kam Koratzash in den Sinn, dass ihr die Fratze und Stimme irgendwie bekannt vorkamen.
    Jedoch konnte sie gerade sowieso nur schlecht denken, denn in ihrem Hirn ratterte es immer noch gehörig. Die beiden dringlichsten ihrer Fragen waren dabei: Warum war schon wieder alles voller Fraks? Und sollte sie nicht lieber schon mal weiter vorrennen? Immerhin waren ihnen die Goblins mit zwei Leuten zahlenmäßig etwas überlegen, wenn es zum Streit kam und momentan sah es ganz danach aus.
    "Was los? Haben die Fraks euch nicht schon genug verdroschen? Braucht ihr noch mehr?", knurrte Wirnak diplomatisch wie eh und je, wofür ihm Jurgl einmal kräftig in den Hintern trat. "Au!"
    "Schnauze! Jetzt mach mal langsam, Kumpel", meinte der Sahek dann zu dem spöttisch dreinblickenden Goblin gewandt. "Wem nützt es wohl am meisten, wenn wir uns hier ..."
    Doch da wurde Jurgl auch schon mitten im Satz unterbrochen, als Oksnitz plötzlich mitsamt dem kleinen Menschenjungen über der Schulter aus den Büschen gestürmt kam. Er atmete etwas schwer, wirkte sonst aber gesund und unverletzt. Ohne auf die verdutzten Blicke der Goblins zu achten, die es immer noch nicht verstanden, was Westpack in ihrem Land verloren hatte, stapfte er los und blieb vor dem Boss der Norder aus der Ebene stehen.
    "Ähm ... was los, Großer?", begann der, als Oksnitz alle Anwesenden erneut überraschte.
    Wortlos packte er den Goblin am Kragen, Kalln immer noch über der Schulter und hob ihn einfach mit einer Hand in die Höhe.
    "Du!", knurrte er dem panischen Norder direkt ins Gesicht. "Hälts jetzt die Klappe und hörst mir zu!"
    "Wawa ... wie ..." Der Goblin war komplett überfordert und auch seine Leute wagten es nicht, ihrem Vorgesetzten zu Hilfe zu eilen.
    "Nein, nicht reden!", fuhr ihn Oksnitz an und schüttelte den Kerl ein wenig durch. "Ich hab nicht all das hinter mich gebracht, damit ich mir jetzt das Gewäsch von einem wie dir anhören muss! Du wirst uns führen Goblin! Mich, den Jungen und meinetwegen auch diesen erbärmlichen Haufen Gremlins da!"
    "Hey!", empörte sich Wirnak, doch keiner hörte ihm zu.
    Der Goblin indessen war immer noch ziemlich perplex darüber, dass er gerade in seiner eigenen Muttersprache Befehle von einem Menschen bekam. Wobei Koratzash selbst ebenfalls zugeben musste, dass es sie ein wenig überraschte, wie gut er sie mittlerweile beherrschte.
    "Wohin führen? Außerdem nuschelts du, Men ..." Erneut rüttelte Oksnitzs geballte Faust etwas hin und her, bis der Norder verstummte. "Ich sagte Klappe zu! Du wirst uns führen Goblin, durch die Ebene, an die Grenze zum Land der Helvetrin!" Nun glotzte erst recht alles verdutzt zum Menschen hin. War der Kerl übergeschnappt? "Oder ich leg deinen gesamten Haufen jetzt gleich hier um."
    Dieses verheißungsvolle Angebot hing eine Weile in der Luft, doch schließlich nickte der Goblin notgedrungen, während hinter ihm seine Truppe scharf die Luft ein sog. Jaja, sich mit einem Menschen zu verbünden, das war schon ein Ding, nicht wahr? Unvermittelt gab Oksnitzs Faust den Goblin frei, sodass dieser auf den mit Laub bedeckten Boden plumpste, wie ein modriger Lappen. Dort gelandet sprang der Norder sogleich wieder auf und warf einen wütenden Blick auf seine versammelte Meute, die ein wenig furchtsam zum Menschen hinüber blickte. Auch auf Seiten der Gremlins zollten einige dem ehemaligen General einen stummen Respekt. So etwas nannte man mal verhandeln! Zumindest unter Nordern. Der Goblin hingegen schien eher empört und stellte sich Oksnitz unter Missachtung der vorangegangenen Szene entgegen.
    "Ähm ..." Machte er etwas zögernd, als wisse er nun doch nicht recht, was zu tun war. "Das könnte aber etwas brenzlig werden ... un teuer ..."
    Statt einer Antwort zog Oksnitz nur eine Augenbraue hoch, setzte Kalln ab und packte den Griff seines Streitkolbens. Unwillkürlich trat der Goblin wieder einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände.
    "Naja, nicht so teuer ..." Die Waffe kam etwas näher. "Also, wegen dem Krieg gegen Gan Pirsak is es da gerade etwas gefährlich, wollt ich damit nur sagen. Das garstige Volk kommt aus seinem Tiefland hervor un überquert bei seiner Festung im Osten den Fluss. Surrtaxor Linhak steht unter Belagerung un die Orks aus dem Norden drehen auch ein bissl durch ..."
    Nun war es an Oksnitz und den Gremlins verständnislos dreinzublicken. Surrtaxor Linhak, Tiefland, Krieg ... Das waren alles etwas nichts sagende Wörter in Koratzashs Ohren.
    "Ja ... und?", meinte nun Jurgl, dem es wohl etwas missfiel, dass Oksnitz die gesamte Aufmerksamkeit für sich beanspruchte.
    Als wäre sie ein Spielball, den sich die beiden Parteien gegenseitig zu warfen, lag die Verwunderung nun wieder bei den Goblins, die ihre Verwandten anstarrten, als seien diese nicht ganz bei Trost.
    "Was seid ihr denn für ... habt ihr die letzten paar Jahre hinter einem Berg gelebt?!"
    Weder Oksnitz noch einer der Gremlins gaben darauf eine Antwort, stattdessen runzelten sie die Stirn und lauschten in den nicht mehr ganz so stillen Wald hinein.
    "Ähm, Boss ...", mischte sich nun plötzlich einer der anderen Goblins ein.
    "Hä? Oh Mist!"
    Aus der Ferne drang der Klang von Hörnern und Trommeln durch den Wald an die Ohren der Norder. Die Fraks zogen offensichtlich weiter ins Tal hinab und kamen dabei wieder näher. Sogleich spürte Koratzash, wie die Panik erneut in ihrer Kehle empor zu klettern begann und vorsichtig spähte sie den Hang hinauf, doch noch war dort nichts zu sehen. Ein letztes Mal warf der Anführer der Goblins ihnen einen abschätzenden Blick zu, dann zuckte er die Achseln. Soeben war sein gesamter Stamm von einer Armee Fraks massakriert worden, was machte es da noch, sich mit einem Haufen Gremlins und einem Menschen zu verbünden? Es bedeutete in diesem Moment lediglich, ein paar Kämpfer mehr auf seiner Seite zu wissen und zumindest Oksnitz schien die Goblins ordentlich beeindruckt zu haben.
    Sich gegenseitig immer noch misstrauisch beäugend rafften Goblins wie Gremlins somit ihre Sachen zusammen, darunter auch Jurgls Sack mit Fleisch. Der Anblick, wie sich wahre Heerscharen von Fraks über die Hänge auf das Goblindorf zu bewegten, hatte sich in ihrer aller Gedächtnis eingebrannt und beim Gedanken daran, lief es ihnen kalt über den Rücken. Mit einem Mal wirkte das Geschwätz des Goblins über Krieg gar nicht mehr so seltsam.
    Die Fraks aus dem Sor Pirsak waren schon seit Beginn des letztens Winters ziemlich unruhig gewesen und nun war sogar eine kleiner Stoßtrupp des Westpacks im Waldland eingefallen. Was konnte das anderes bedeuten, wenn nicht Krieg? Langsam sank Koratzash der Mut rapide, als sie daran denken musste, wie Heerscharen von Menschen und Gardrim in ihre Wälder eindrangen, sie gar eroberten. Ein äußerst unschöner Gedanke. Doch wer sollte sie auch daran hindern? Die Gremlins, die größtenteils dort lebten, waren uneins und würden es nie im Leben auf die Reihe bekommen, eine Streitmacht von mehr als zweihundert Nordern zu organisieren. Es fehlte ein Herrscher, der den einzelnen Stämmen sagte, wo es lang ging und was zu tun war. Damit sie nicht komplett wie eine irre Herde Schafe durch die Gegend stolperten. Denn dass der Haufen, den die Fraks damals im Tal in die Flucht geschlagen hatten, noch nicht alles gewesen war, stand außer Frage.
    Einmal hatte Koratzash an einem recht großen Raubzug teilgenommen, bei dem sie tief in das Menschenreich eingedrungen waren, bevor sie eine Abteilung Soldaten wieder zum überstürzten Rückzug zwang. Dennoch hatte es gereicht, um die Burgen mit ihren hoch aufragenden Türmen und dicken Mauern zu erblicken. Es waren mächtige Bauten aus Stein gewesen, nicht wie die kümmerlichen Hütten, aus denen die meisten Gremlindörfer bestanden. Wer in derart starken Festungen hauste, der besaß auch eine ebenso starke Streitmacht. Für Norder war das eine Tatsache. So gesehen konnte sie sich sogar eigentlich glücklich schätzen, die verfluchten Berge zwischen sich und dem Westpack zu wissen. Denn wer konnte schon sagen, wie lange das Waldland noch den Gremlins gehören würde?
    Es gab also keinen Weg zurück, der für sie in etwas anderem als dem Tod resultieren würde. Das war auch Koratzash klar und erneut warf die Gremlin den Goblins einen misstrauischen Blick zu. Es waren mit ihrem Anführer sechs an der Zahl. Sechs Goblins, denen weder ihre Morg beistanden und die noch dazu ziemlich abgekämpft wirkten. Wie viel konnte solch ein schwacher Haufen schon ausrichten? Definitiv nicht so viel wie ein Heer der Fraks und wieder tönte von fern ein Hornsignal durch den Wald. Näher als zuvor.
    "Ich hau jetzt ab!", erklärte Juurz entschieden.
    "Ich auch!"
    "Bloß weg hier!"
    "Rennt oder sterbt Gremlingeschmeiß!"
    "Verdammte Norder ..."

    Als Ziel der Menschen hatte ich das auch noch auf dem Schirm, bloß die Motivation der Gremlins ist mir irgendwie abhandengekommen. Werde zukünftig wieder mehr darauf achten.

    Da könntest du Recht haben ... eigentlich handeln sie da nämlich eher aus Not heraus, da der Weg zurück logischerweise durch Fraks, Westpack versperrt ist, aber extra erwähnt hab ich das tatsächlich nicht. Ich dachte das käme auch so raus, aber da werde ich auf jeden Fall nochmal nach arbeiten müssen. Danke für die Anmerkung auf jeden Fall :)

    Was mir fehlt, ist ein rechtes Ziel. Eine "wir-müssen-den-Ring-ins-Feuer-werfen" Art von Ziel, wenn du verstehst? Wo will die Geschichte eigentlich hin, so grob?

    Bisher ist es eigentlich das Hauptziel, einfach nur die Berge zu überqueren und das Land der Helvetrin zu erreichen. Sollte ich eventuell öfters erwähnen :hmm: