Beiträge von Lehaidin im Thema „Percy Jackson - Poseidons Dreizack“

    Kapitel 28
    Der Sturz des Falken

    Ich zitterte am ganzen Körper und Annabeth drückte sich so fest an mich, dass ich dachte, ich würde rücklings von Chen gedrückt werden. Ein Gott hatte Chen geantwortet und mit einem Mal ging ich in meinem Kopf alle Gottheiten durch, die ich je getroffen hatte. Und doch fiel mir keine Gottheit ein, die mit solch einer Kälte und einem Eissturm hinter ihnen herpreschen konnte.
    Aber das war das Problem, keiner von uns wusste, ob der Sturm hinter uns herpreschte oder aus welcher Richtung er kam. Immer wieder wechselte die Windrichtung und der eiskalte Sturm traf uns Mal von Links und Mal von Rechts.
    Ich fühlte mich, als ob ein kleines Kind mit Chen spielen würde. Der arme Falke wurde hin und hergeworfen wie ein Spielzeug in der Hand eines Säuglings und eigentlich fehlte nur noch ein wenig Sabber um dem Kleinkindbeispiel den Rest zu geben.
    Anstelle des Sabbers peitschten uns kleine harte Eisplitter um die Ohren und meine Gesichtsfarbe war inzwischen von einem schmerzhaften Rot zu einem deutlich ungesünderen Blau gewechselt.
    "Chen, wir müssen aus diesem Sturm raus", brüllte ich aus Leibeskräften und ich hatte das Gefühl, dass das Eis von meinen Wangen abbrach.
    Der Falke schlug erschöpft mit seinen Schwingen auf und ab, während Annabeth sich unruhig umguckte und mich mit einem Mal anstieß:
    "Wo ist Festus?", schrie sie und zeigte zu unserer Rechten.
    Der gigantische Bronzedrache war verschwunden und ich blickte in eine graue und stürmische Leere.
    Plötzlich zog ein weibliches Lachen über uns hinweg und in meinem Kopf schossen Bilder vorbei. Die Bosheit und die Kälte in der Stimme dieser Gottheit kam mir unvergleichlich bekannt vor. Nicht, weil ich je eine Schneegottheit angetroffen hatte, sondern weil ein göttlicher Teil in mir warnend aufhorchte.
    Ich wusste nicht wieso, aber mir war klar, dass diese Gottheit über uns nur einem Ziel folgte... Mich und meine Freunde vom Himmel zu fegen und zu töten.
    Noch während ich darüber nachdachte, fühlte ich mich wie erstarrt und mit größten Mühen schielte ich an mir herab. Eine gewaltige Eisschicht hatte sich um mich gelegt und hielt mich wie in einer Zwangsjacke gefangen.
    Sadie und Annabeth schienen von dem Fluch der Göttin noch unberührt und gerade wollte ich meinen Mund aufmachen und sie vor ihrem Schicksal warnen, als sich eine bleiche Hand über meinen Mund legte.
    Unerträgliche Kälte strömte in meine Haut und vor Schmerz wollte ich laut aufschreien, aber die kräftige Frauenhand verhinderte dies gekonnt. "Sohn des Poseidon... Uhh, wie..interessant. Weißt du, dein Vater und ich hatten die wildeste aller Nächte und zu meinem Bedauern musste ich ebenfalls einen Spross deines widerlichen Schlages in die Welt setzen. Aber naja, inzwischen ist dein Halbbruder genau so tot wie du es bald sein wirst", zischte ihre Stimme ganz nah an meinem Ohr und ich schloss schmerzverzehrt die Augen.
    Ich dachte an jede Geschichte über Schneegottheiten, über die ich je gelesen hatte, aber der Schmerz ließ mein Gehirn nur bruchstückhafte Ideen kommen und gehen. Ich kam beim besten Willen nicht darauf, wer die boshafte Gottheit war, die mir mein Haut vor Kälte verbrannte.
    Auch die Tatsache, dass sie mit meinem Vater einen Sohn gezeugt hatte, war nicht sonderlich hilfreich, da Poseidon mit seinen knapp dreitausend Jahren ziemlich umtriebig gewesen war. Überall konnte durch Zufall ein Kind von ihm auftauchen und nicht einmal er selbst wusst von jedem Nachkommen seines Blutes.
    "Chione", schrie Leo plötzlich von Rechts und ein Feuerstrahl traf die Göttin hinter mir.
    Mit einem lauten Knall trafen die Flammen auf den Schutzschild aus Eis, den Chione im letzten Moment in ihre Hand befehligte, und Annabeth und Sadie fuhren erschrocken zu mir herum.
    Das Eis um meinen Körper war von den Flammen getroffen worden und ich spürte, wie es an Substanz verlor.
    "Zerschlag es", flehte ich Annabeth an, die kurz drauf mit einem gezielten Schlag ihres Schwertknaufes das Eis zu Bruch brachte.
    "Was ist passiert?", fragte sie und Chen ließ sich erschöpft auf den Boden zugleiten.
    "Sie hat mich eingefroren und mir den Mund zugehalten... ich war komplett gefesselt", zitterte ich und schaute zurück in den Himmel.
    Festus kämpfte mit Leo auf dem Rücken gegen Chione und zischend prallte ein weiterer Feuerstoß auf den Eisschild der Schneegottheit.
    Diese wiederum hatte ihr Augenmerk auf Chen gerichtet, der komplett entkräftet auf einen kleinen Hügel zusteuerte und mit einem Mal erschien ein gewaltiger Eisspeer in ihrer Hand.
    Festus kreiste weiter um die mächtige Gottheit und Feuerstrahlen erhellten den gesamten Wolkenhimmel wie das Nordlicht den Polarkreis.
    Dann warf Chione den Speer und kurz darauf traf sie ein weiterer Feuerstrahl an der Hüfte, der sie weit in die Wolken schoss und ich sie aus den Augen verlor.
    "Vorsicht", brüllte ich und ich zeigte auf den Eisspeer.
    Doch es war zu spät.
    Unter dem schmerzerfüllten kreischen des Falken stürzten wir in die Tiefe und das letzte, was ich sah war der Speer aus EIs, welcher tief in Chens Unterleib steckte.
    Goldenes Blut tropfte aus den Adern der Falkengottheit und der schneebedeckte Hügel kam immer näher.

    Hey @BlueRosesInMyHeart
    Aber selbstverständlich verzeihe ich dir ^^:love: Du kamst ja jetzt dazu und wow, danke für das viele Lob und deine Kommentare sind eigentlich alle wirklich richtig. Werde bei Gelegenheit wieder alle Rechtschreibfehler und Formulierungsschwächen, die du entdeckt hast, verbessern. ;)
    Nun zu deinen Fragen:
    1.

    Ich würde mir jetzt wahrscheinlich die Hand ankucken und mit "Ui, cool" reagieren Biologieinteressierte Verrückte halt, ne... xD
    Sind da jetzt noch alle Fingerknochen dran oder nur das erste Fingerglied? Oder is der Finger komplett ab? *versucht nur, sich unter kleiner weißer Knochen detailliert was vorzustellen*

    Mhhh... Keine Ahnung :D Hatte mir das so vorgestellt, dass quasi die oberen beiden Knöchel ab sind und nur noch so ein kleiner Stumpf vom Finger übrig bleibt. Normalerweise wächst das ja zu, aber dadurch, dass die Wunde halt in dem Moment eigentlich erst entstanden ist, steht da halt ein Knochen raus ?(

    2.

    Gott, da wär ich auch verwirrt gewesen. Aber wieso schmunzelt Sadie? Vielleicht sollte sie eher rätseln? Schmunzeln heißt je eher, dass jemand etwas amüsant findet. Oder findet sie es amüsant, dass der Kerl für sie unverständlich spricht und ich habe es nur falsch verstanden?
    Und es ist "ein nordisches Monster".

    Ja, dabei hatte ich jetzt so an diesen typischen Blick gedacht (Ein Auge klein, das andere Groß und dann so ein kritischer Gesichtsausdruck). So nach dem Motto: "Was willst du denn jetzt von mir?"
    Ich hatte das Gefühl, dass könnte man noch durchaus als Schmunzeln darstellen.

    3.

    Also für einen Gott is der Kerl aber ganz schön naiv und leicht zu überlisten

    Naja, stolz und egoistisch :D Und ich meine Annabeth hat ja reichlich Erfahrung damit Götter zu überlisten 8)

    4.

    Das hab ich irgendwie nicht verstanden xD Chens Mittagessen auf dem Weg in die Tiefe? Erklär mir^^

    Naja, wenn ein Vogel zwei Rehe isst und dann losfliegt, dann verdaut er sein Mittagessen und irgendwann kommt es ja wieder raus... :D Landet meistens auf unseren Autos oder so... Wobei ich glaube, dass wenn Chen auf dein Auto kackt, nicht mehr viel Auto zu sehen sein wird :thumbsup:

    Danke für deinen hilfreichen Kommentar ^^
    Hoffentlich kann ich dir bald das nächste Kapitel nachreichen ;)

    LG Lehaidin

    Kapitel 27
    Meine Reise nach Nuuk

    Kalt.
    Das war so ungefähr das Einzige, was ich bei unserem Weg in den Norden empfand. Nachdem wir Nedjitef am oberen nördlichen Rand von Kanada losgeworden waren, hatten wir fast einen Tag lang an der Küste campiert um unsere Kräfte für den langen Flug über das Meer zum Nordpol zu mobilisieren. Vor Allem Chen brauchte den Schlaf, denn obwohl der Gott übernatürliche Kräfte besaß, war es unglaublich anstrengend drei Personen von Kanada über Grönland bis zum Nordpol zu tragen. Festus hingegen ging es blendend. Der gigantische Drache aus Metall war putzmunter und laut Leo sollte sein Akku noch etwa achtzehn Jahre lang aushalten, bevor man ihn wieder aufladen müsste.
    Zwei Rehe hatte Chen etwa kurz vor Abflug verputzt und insgesamt hatte der riesige Schmusevogel mehr als zwanzig Stunden geschlafen, bevor er mit Sadie, Annabeth und mir auf seinem Rücken abhob.
    Stunden vergingen und die dunkelblauen Wasser des Meeres zogen unter uns vorbei, während Kanada in der Ferne verschwand. Bis auf eine unerträgliche Kälte und Chens Mittagessen auf dem Weg in die Tiefe, blieb die Reise unfassbar langweilig.
    Gelegentlich konnte ich ein Frachtschiff auf der schier unendlich blauen Fläche des Ozeans entdecken oder ich schloss meine Augen und lehnte mich an Annabeths Rücken um ein wenig zu schlafen und mich an ihr zu wärmen.
    Einfach gesagt, das waren die langweiligsten Stunden in meinem Leben.
    Niemand sagte etwas und die Stimmung war fast so eisig wie der Wind, der meine Haare inzwischen zu gefrorenen Strähnen verwandelt hatte. Jeder von uns war gelangweilt und das bescheidene Wetter half nicht gerade die Stimmung zu heben. Immer mehr Wolken zogen sich um uns wie ein Rudel Wölfe, wenn es seine Beute einkreist und schon bald befanden wir uns in einer eisigen Suppe aus feuchten Wolken und winzigen Eisflocken. Wie brennende Nadeln bohrten sich die winzigen Eispartikel in meine Haut und ich hatte Glück, dass Annabeth und Sadie mir als astreines Schutzschild dienten.
    Ich weiß, ich bin ein Gentlemen, aber hey, ein Platzwechsel in 1500 Meilen Höhe kommt ja wohl nicht in Frage.
    Stunden vergingen und in den dunklen Wolken war es schwer auszumachen, wie viel Uhr es war als wir einen langsamen Flug unter die Wolkendecke wagten. Zwar hätten uns hier Leos Armbanduhr oder Annabeths Handy weiterhelfen können, aber selbst die Wunder der Technik mussten unter den Minusgraden ihren Geist aufgeben. Die Zeiger der Armbanduhr bewegten sich keinen Zentimeter mehr und Annabeths Handy ließ sich nicht einmal anschalten.
    Chen segelte erschöpft nach unten und nach wenigen Minuten hatten wir die dichte Wolkensuppe aus Eis und Schnee verlassen und glitten über ein dunkles Meer. Es war bereits Abend und in der Ferne vor uns glitzerten Lichter.
    "Was ist das?", rief Leo von Festus zu uns herüber.
    "Wenn ich mich nicht täusche müsste das Nuuk sein. Die Hauptstadt von Grönland", rief ich zurück und grinste Annabeth an, die sich völlig sprachlos zu mir umgedreht hatte.
    "Woher weißt du das?", fragte sie nach wenigen Augenblicken überrascht.
    "Mhh, ich musste ein Referat darüber halten. Das ist schon ewig her. Aber hey, ich weiß auch Mal was", lächelte ich.
    Annabeth lächelte vergnügt und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie es ziemlich schön fand, wenn ich etwas wusste. Aber ihr kennt mich, oft kommt das leider nicht vor.
    Nuuk kam immer näher und mit den Lichtern der Stadt wurde der Wind stärker und stärker. Schon bald war Chen völlig erschöpft und verzweifelt versuchten Festus und er gegen den Wind anzukämpfen, der inzwischen wieder Schnee und Eis auf uns zutrieb. Meine Haut brannte unter den pfeilschnellen Eisflocken, die wie winzige Pistolenkugeln an meinen Wangen zerschellten und innerhalb kürzester Zeit verbrachten wir den Großteil der Zeit damit und mit allen verfügbaren Körperteilen vor den Schmerzen zu schützen.
    "Chen", rief Annabeth. "Fliegt wieder in die Wolken!"
    Zwar hörte ich keine Antwort von dem riesigen Schmusevogel, aber scheinbar hatte er Annabeth gehört, denn kurz darauf sauste Chen in die Höhe.
    Langsam glitten wir wieder in die Wolken und der Wind kam nun schlagartig von Hinten.
    "Und woher wusstest du das jetzt?", fragte ich verwundert über den plötzlichen Richtungswechsel des Windes.
    "Das Land-Seewind-System. Noch nie davon gehört? Ich musste ein Referat darüber halten", grinste Annabeth und kicherte amüsiert.
    Gemächlich ließ Chen sich mit dem Rückenwind über die Küste treiben und die Lichter von Nuuk glitten unter uns hinweg.
    "Wir sollten eine Rast einlegen. Chen ist völlig am Ende", rief Sadie und zeigte auf einen kleinen Berg etwas abseits der Stadt.
    Mit zustimmendem Kopfnicken stimmten die Anderen zu und Festus und Chen ließen sich langsam durch die Lüfte hinabgleiten.
    Gerade flogen sie über den äußeren Rand der 18000-Seelenstadt, als der Gegenwind wieder zunahm. Die eisigen Böen schossen uns erneut um die Ohren und dieses Mal schien der Wind noch kälter zu sein als zuvor.
    "Schon wieder dieser Landwind?", schrie ich nach vorne zu Annabeth.
    "Nein, der Landwind entwickelt sich nur vor dem Meer und an der Küste. Ich weiß nicht, wo dieser Sturm herkommt", antwortete sie und versuchte dabei mit der Hand ihr Gesicht vor den eisigen Schneeflocken zu schützen, die in rasender Geschwindigkeit auf uns zuschossen.
    "Woher kommt der Wind dann?", brüllte Leo zu uns herüber und Clarrisse Gesicht schien bei dem unruhigen Flug wieder in einem gefährlichen Weiß.
    "Das ist ein Gott", rief Chen mit letzten Kräften und in diesem Moment zog ein wirklich Kalter Hauch über uns hinweg.
    Und wenn ich "Wirklich Kalt" sage, dann meine ich damit:
    "Ich habe noch nie in meinem Leben so gefroren"

    Kapitel 26
    Meine listige Freundin

    Nachdem wir unser Lager zusammengepackt hatten, erklärte uns Chen in seiner Falkengestalt, was wir mit dem Ring von Fafnir anstellen sollten. Schweigend horchten wir dem Plan der griechischen Gottheit und kaum eine halbe Stunde später waren wir schon wieder in der Luft.
    Die Nachmittagssonne hing schon tief am Himmel und kleine Schäfchenwolken zogen an uns vorüber, während ich im Kopf den Plan des falken durchging.
    Zwar wussten wir, dass Nedjitef uns auf den Fersen war, aber das, was Chen nun vor hatte, war ein gewagtes Spiel. Der ägyptische Falkengott wollte Nedjitef den Ring überlassen und den Wasserbringer der Toten damit ein für alle Mal loswerden.
    Wie fast alle Götter auf der Welt, waren auch die ägyptischen Gottheiten stolz und egoistisch. Nur selten ließ sich ein Gott von einem Menschen Befehle erteilen oder war wie Chen sogar ein Freund von ihnen. Götter waren Arschlöcher, Arschlöcher mit sehr viel Macht. Beinahe schlimmer als Bankangestellte, Anwälte oder Politiker. Der einzige Pluspunkt war, dass diese übernatürlichen Politiker weitaus weniger Blödsinn von sich gaben, als unsere.
    Im Gegenteil, fast immer, wenn ein Gott etwas sagte, läutete es eine neue apokalyptische Gefahr ein, die zumeist von uns Halbgöttern bewältigt werden musste.
    Chens Plan jedoch baute auf dem Charakter Nedjitefs auf. Laut den Erzählungen des Falkengottes war Nedjitef nicht nur stolz, sondern auch unfassbar selbstverliebt, was ihn für Schmeicheleien und Lob besonders anfällig machte. Schnell hatten wir den Plan verstanden, in dem wir versuchen würden dem Wasserbringer der Toten den Ring anzudrehen.
    Wir flogen also langsam und gemächlich über die hohen Bergketten Kanadas und taten gerade so, als ob wir uns keinem Verfolger bewusst waren. Beinahe leichtsinnig und unbedacht schienen wir durch die Luft zu gleiten und versuchten möglichst authentisch ein leichtes Ziel abzugeben.
    Angespannt schielte ich nach hinten und bereits nach wenigen Minuten in der Luft erspähte ich eine große dunkle Wolke, die unnatürlich schnell auf uns zuraste.
    "Er kommt", flüsterte ich Annabeth ins Ohr und gab meiner Freundin den Ring.
    "Wünsch mir Glück", antwortete sie und küsste mich flüchtig, während sie sich an mir festhielt und sich auf Chens Rücken stellte.
    Die gewaltige Gewitterwolke kam immer näher und die ersten Ausläufer des übernatürlichen Wetters trugen die ersten Regentropfen mit sich, während die Sonne hinter den Dunklen Wasserdampffäden verschwand.
    Wind brauste um uns und schon bald musste ich Annabeth festhalten, weil Chen unter den starken Böen eher schwankend nach links und rechts ausscherte.
    "Hah, hab ich euch", lachte plötzlich eine vertraut böse Stimme aus den Wolken heraus und inmitten des Wolkenturms erschien die Gestalt von Nedjitef.
    "Nein, er hat uns eingeholt", brüllte Leo von Festus herunter und ich musste mir verkneifen, nicht sofort loszulachen, denn Leos gespielte Anmerkung war beinahe so überzeugend wie meine Darbietung eines Baumes in einem Grundschultheaterstück, in dem ich damals mitgespielt hatte.
    Also wirklich, wirklich grottig.
    Doch der ägyptische Gott aus der Unterwelt schien Leo überhört zu haben. Mit schallendem Gelächter stürzte er herab und blieb zwischen Festus und Chen mitten in der Luft stehen.
    "Oh großer Gott der Unterwelt, hört mich an...", begann Annabeth und Nedjitef wandte sich meiner Freundin zu.
    "Ich soll euch anhören? Wieso sollte ich euch mein Gehör schenken, ich bin hier um eure erbärmlichen Leben zu beenden. Wie könnten mich eure Worte davon abhalten?", feixte der eitle Gott und ein hämisches Grinsen überflog sein Gesicht, während er auf Annabeth, Sadie und mich zuschwebte.
    "Nicht meine Worte sollen eurer Grausamkeit Einhalt gebieten, sondern dieses wunderschöne Geschenk. Nehmt diesen mächtigen Zauberring und verschont unsere Leben. Ich flehe euch an", verbeugte sich Annabeth und es war mir ein Rätsel, wie sie sich auf einem fliegenden Falken in zwei Meilen Höhe überhaupt aufstehen konnte ohne in die Tiefe zu stürzen.
    "Ein Geschenk? Du glaubst, dass ein Geschenk mich davon abhalten könnte euch umzubringen?", lachte Nedjitef los und noch mehr Regen strömte aus den beinahe schwarzen Wolken.
    "Nun, dieser Ring würde euch nicht nur mehr Macht verleihen, er würde euch nur noch strahlender und schöner werden lassen, als ihr es eh schon seid", schleimte Annabeth.
    "Nun, Manieren habt ihr wohl, Tochter der Athene. Also zeigt mir diesen machtvollen Ring", antwortete der Gott aus der Unterwelt und Annabeth hielt den kleinen goldenen Ring von Fafnir in die Luft.
    "Das soll der wunderschöne Gegenstand sein, der mich noch mächtiger machen soll? Pah, dieser kleine Ring vermag es vielleicht eure kleingeistigen Menschenhirne zu vernebeln, aber mir bringt dieser kleine Schabernack keine Macht", lachte Nedjitef hämisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
    "Wusstet ihr nicht, dass man die Macht eines Ringes nur dann erkennt, wenn man ihn aufsetzt?", fragte Annabeth und im Vergleich zu Leos Schauspielkünsten war meine Freundin ein absolutes Naturtalent.
    "Ich.. was? Natürlich weiß ich das. Das ihr es wagt... Gebt mir den Ring, sofort!", brüllte Nedjitef auf und streckte die Hand aus.
    "Natürlich, selbstverständlich, Nedjitef, Herr über die Unterwelt", antwortete Annabeth und verbeugte sich, während sie ihm den Ring in die Hand legte.
    Ohne zu zögern steckte sich der Wasserbringer der Unterwelt den Ring an den Finger un dschloss vergnügt die Augen, als ob er die Macht des Zauberringes spüren könnte. Kurz darauf öffnete er siegessicher die Augen und lächelte böse.
    "Danke, dummes Mädchen. Und jetzt...werde ich euch alle umbringen", lachte er schallend los und hob seine Hand.
    "Sterbt, ihr armseligen Menschen. Stee....", Nedjitef hielt inne und seine Hand fuhr an seine Kehle.
    Schmerzerfüllt heulte der Gott der Unterwelt auf und seine Gestalt änderte sich in die schuppige Form eines Drachen. Die Wolken und der Regen verschwanden und Nedjitef stürzte kurz darauf in der brüllenden Gestalt eines Drachen in die Tiefe.
    "Gut gemacht, Annabeth. Er wird Wochen brauchen um sich an seine neue Form zu gewöhnen und seinen Schmerz zu bewältigen", sagte Chen und meine Freundin setzte sich wieder zufrieden auf den Rücken des Falken.
    Wir hatten unseren Verfolger überlistet.
    Nedjitef war besiegt.

    Kapitel 25
    Mein Freund der Fluchbrecher

    "Ich kontrolliere das Feuer, schon vergessen?", grinste Leo, während Kalypso auf ihn zustürmte und ihm um den Hals fiel.
    "Du idiotischer... Aaarg", fluchte Leos Freundin und boxte ihm zärtlich in den Bauch.
    Neben Leo stand noch immer der alte Mann, aber inzwischen hatte der bärtige Unbekannte angefangen zu schreien und obwohl ich noch immer taumelte als ich auf Leo zuging, bemerkte ich schnell, weshalb sein Geschrei die Lichtung überflog. Blut tropfte auf den grasigen Boden und an einer Hand fehlte der Ringfinger. Dort, wo normalerweise der Finger sein sollte, klaffte eine große blutige Lücke und nur ein kleiner weißer Knochen zeugte noch davon, dass dort etwas fehlte.
    Aber obwohl inzwischen Alle angewidert auf die Hand des Unbekannten blickten, schien dieser vor Freude zu schreien, nicht vor Schmerz. Seine Klamotten waren vollständig zerrissen und seine Haare waren lang, zerzaust und teilweise verbrannt, während seine nackten Füße zerkratzt und blutig mit dem Gras spielten.
    "Geht es ihnen gut?", fragte Clarrisse vorsichtig und der alte Mann fuhr zusammen.
    "Hvad vil du have fra mig?", wich der Mann zurück und ich verstand kein einziges Wort.
    "Was hat er gesagt?", schmunzelte Sadie und ich zuckte ahnungslos mit den Schultern.
    "Es ist eine nordisches Monster. Und dieser Ring dort stammt aus dem Nordischen. Vielleicht spricht er Finnisch oder Schwedisch?", erläuterte Annabeth und wie immer war ich überglücklich darüber, mit der Tochter von Athene zusammen zu sein.
    "Kann jemand Schwedisch?", warf ich ein.
    "Nope", schüttelte Leo den Kopf und die Anderen taten es dem Sohn des Hephaistos gleich.
    "Hvem er du?", versuchte der alte Mann es erneut und zeigte wild auf uns.
    "Jaaa, ich haben dich gerettet", sprach Leo langsam und nickte freundlich.
    Verwundert starrte der Mann in Leos Gesicht und schüttelte ahnungslos den Kopf, während Leo noch ahnungsloser zu Annabeth schaute.
    "Leo Valdez, schau mich nicht so an!! Ich bin nicht immer die Lösung für Alles, auf was ihr keine Antwort habt", mahnte meine Freundin und ehrlich gesagt schockierte mich ihre Antwort zutiefst.
    "Du er sikker her", schallte plötzlich eine Stimme über den Platz und ich fuhr erschrocken herum. Aus dem Wald stapfte ein alter Mann mit dunkler Haut und langen schwarzen Haaren. Ein langer zerzauster Bart fiel bis über seine Brust hinaus und ein Federkranz mit braunen Falkenfedern lag auf seinem Haupt. Ein langer brauner Mantel fiel ihm über die Schultern bis auf den Boden und ein weißes Seidenhemd schimmerte unscheinbar darunter. Seine Augen waren beinahe hypnotisierend und die braune Iris zog mich vollständig in ihren Bann, während der Fremde erneut seine Stimme erhob:
    "Mine venner reddede dig. Hvad hedder du?"
    "Jeg hedder prins fafnir", antwortete der Mann, der kurz zuvor noch ein 8 Meter hoher Drache gewesen war.
    "Han brød forbandelsen", fügte er hinzu und zeigte auf Leo.
    Schweigend beobachteten wir das Gespräch der beiden Männer und Leo hob beschwichtigend die Hände.
    "Han har. Du er fri", sagte der Schwarzhaarige Fremde, der inzwischen neben mir stehen geblieben war. Obwohl ich nicht das Gefühl hatte, dass der Fremde aus dem Wald feindselige Absichten verfolgte, hielt ich Springflut vor mich und versuchte, noch immer benommen, kampfbereit zu wirken.
    "Tak", lachte der alte Mann, dessen Hand noch immer unaufhörlich blutete, und fiel Leo um den Hals.
    Der Sohn des Hephaistos zuckte zusammen und erstarrte, während der alte Mann ihn fest an sich drückte und ihm unverständliche Worte ins Ohr flüsterte. Dann löste er sich von Leo, humpelte auf den Rand des Waldes zu und drehte sich kurz vor den ersten Bäumen ein letztes Mal zu uns um.
    "Forfør ikke af ringen. Han er forbandet", sagte er daraufhin und verschwand hinter den Bäumen und Büschen des kleinen Waldes.
    "Nun, da habt ihr wohl gerade den Fluch von Fafnir gebrochen, Sohn des Hephaistos", sagte der Fremde Mann in unserer Sprache. Ich wusste nicht wieso, aber die Stimme kam mir unerwartet bekannt vor und erst jetzt bemerkte ich, dass der alte Mann ein sehr ägyptisches Aussehen mit sich trug.
    "Wer seid ihr?", fragte Leo und noch immer stand jeder von uns kampfbereit auf der Lichtung.
    "Chen?", stammelte ich und der alte Mann lächelte zufrieden.
    "Gut erkannt, Jackson. Das ist meine menschliche Gestalt. Und wenn ich es gerade erwähne, diese Gestalt juckt teuflisch", antwortete Chen und vor meinen Augen verwandelte sich der ägyptische Gott in seine ursprüngliche Gestalt zurück.
    "Und jetzt kommt mit, wir sollten diesen Ring schleunigst loswerden. Und ich habe da schon eine Idee", ergänzte Chen kurz darauf in seiner Falkengestalt und stapfte zurück in den Wald auf unser Lager zu.
    "Okay, das waren mir deutlich zu viele Gestaltveränderungen für heute. Ich brauche dringend etwas zu Essen bei diesen verrückten Dingen hier", grinste Sadie und gemeinsam folgten wir Chen zurück in das Lager.

    @BlueRosesInMyHeart,
    Wenn jemand meckern darf, dann wohl du :love:
    Nein, danke für das Feedback, werde das sogar direkt heute alles übernehmen, mache heute mal eine Lernpause (Hab keinen Bock) :D
    Nur ganz kurz zu deinen kleinen Fragen:
    Ähm das mit Percys Erinnerungen müsste durchaus gehen, ich schreibe ja aus seiner Sicht. In dieser Situation hat der "Ich-Erzähler" auch zugriff auf alles, was nun mal in Percy vorgeht (Gefühle) oder Percy sich gerade denkt (Gedanken, Erinnerungen). Insofern ist dieser "Einschnitt" durchaus korrekt. ^^
    Generell deine Bemerkungen über "stöhnende Körper", "kreischende Köpfe" u.s.w. kann ich echt schwer beantworten. Ich weiß, was du damit alles meinst, aber letztenendes sind viele dieser Ausdrücke eher auf die bildliche Wirkung gezielt. Das heißt, ich möchte nicht, dass Percy stöhnend gegen den Baum kracht, sondern ich will erreichen, dass der Leser sich vorstellt, wie der Körper kraftlos beinahe schon am Ende gegen den Baum knallt. Ich weiß, "stöhnen" ist hier fasch und ich denke sogar, dass ich da viele deiner Ansätze verbessern werde, aber es fällt mir bei manchen schon echt schwer. Besonders bei "sein Gesicht starrte" X/ Besonders hier wird nochmal die Wirkung klar... Man kann sich doch direkt vorstellen, wie sein er völlig regungslos auf seine Hände schaut und kein Grinsen, kein Zucken, Nichts über sein Gesicht fährt. Er ist wie "verstarrt". Deshalb hier diese Verbindung. Trotzdem, ich gucke mir das alles nochmal an und schaue, wie ich es mache. Danke dafür schon Mal :P
    Das mit dem Wasser verbuche ich jetzt mal unter "Künstlerische Freiheit" :D
    Schmerzen... Ja, das wird im nächsten Kapitel gesagt. Eines kann ich vorweg nehmen, er war schon sehr, sehr, sehr, sehr lange in Drachengestalt.

    Ansonsten, ein liebstes Dankeschön Blue.
    Hoffentlich kann ich bald mit einem neuen Kapitel dein kritisches Auge wecken ;)

    LG Lehaidin

    PS: Verbesserungen sind Übernommen. Nebenbei, "glimmte" existiert und ist laut dem Duden ebenso zulässig wie "glomm" ^^

    Kapitel 24
    Mein Kampf mit Fafnir

    Der Drache war gewaltig. Sein Brüllen ließ den Boden unter meinen Füßen erbeben und ich schluckte ängstlich, als er seine Flügel zur vollen Breite entfaltete und dabei einen Baum entwurzelte.
    Beinahe mitfühlend wanderte mein Blick zu dem Ring, den der Drache um eine Klaue stecken hatte und welcher das Fleisch zusammenpresste. Die Klaue war verformt und missgestaltet, während bei jedem Schritt des Drachen Eiter aus den zusammengepressten Hautlappen tropfte.
    Ich verzog mein Gesicht und versuchte mich auf das riesige Ungeheuer zu konzentrieren, welches gerade Sadie anbrüllte, nachdem sie versucht hatte ihn mit einem Zauber zu beruhigen.
    Scheinbar hatte ihr Zauber nicht sonderlich geholfen, denn der Drache fing an mit seinem Schwanz nach uns zu schlagen und erwischte Clarrisse an den Füßen, sodass sie sich zwei Mal in der Luft überschlug und krachend auf dem Rücken landete.
    "Was ist das denn für ein Ding?", brüllte Leo und ließ einen winzigen Bronzebogen aus seiner Tasche auftauchen, welcher sich von der Größe einer Haarklammer zu einem großen Langbogen ausbreitete.
    Wie aus dem Nichts zog der Sohn des Hephaistos nun Pfeile aus seinen Taschen und beschoss den Drachen mit diversen Geschossen. An den Spitzen seiner Pfeile glitzerten explosive Sprengköpfe, Seilfallen, die beim Aufprall versuchten den Drachen zu fesseln, Klangkörper, die ein schrilles Pfeifgeräusch absonderten und den Drachen lähmen sollten und normale Pfeile, die klirrend an den Schuppen des Drachen abprallten.
    Kein einziger Pfeil schien den Drachen sonderlich zu stören und er schlug weiter ungehindert mit dem kräftigen Schwanz nach uns, während sein Brüllen durch das enge Tal hallte.
    "Das ist Fafnir", schrie Annabeth von der anderen Seite der Lichtung und rollte sich unter einem Flügel weg, der sausend über ihrem Kopf entlangstrich und einen weiteren Baum entzwei schlug.
    "Fafnir? Wer zum Hades ist Fafnir?", quiekte Sadie, während sie erneut anfing zu zaubern und Wurzeln aus dem Boden schossen. Die kräftigen Baumwurzeln umfassten die Beine des Ungetüms und immer fester wanden sich die erdigen Wurzeln um die Krallen von Fafnir. Für einen kurzen Moment wirkte der Drache verdutzt und Sadies Falle hielt den Kräften des Monsters stand, doch dann schwang sich der Drache erneut in die Lüfte und die Wurzeln brachen wie morsche Äste.
    "Ein verfluchter Prinz der nordischen Mythologie", rief Annabeth und rannte zu mir und Leo hinüber, während der Drache eine Runde drehte und sich wieder auf die Lichtung fallen ließ.
    "Prinz? Das ist doch kein Prinz!", schrie ich und warf einen Stein gefühlte vier Meter an dem Geschöpf vorbei, obwohl ich mich noch immer frage, wie das möglich war.
    "Super, Jackson! Willst du mit ihm Apportieren üben oder was zum Hades soll das?", fauchte Clarrisse und rannte an mir vorbei zu Annabeth.
    "Wie machen wir ihn fertig?", rief sie Annabeth zu, während sie an ihr vorbei rannte und einen Ast in Fafnirs Gesicht schleuderte.
    Meine Freundin schwieg und ich sah in ihrem Gesicht, dass sie verzweifelt nach einer Antwort suchte.
    "Annabeth?", brüllte Clarrisse und ein Schwanzschlag wirbelte neben ihr die Erde auf.
    "Ohh, ich weiß es nicht!! Verflucht!", schrie sie los und hielt sich die Hände vor das Gesicht.
    Ich weiß, das war ziemlich blöd, wenn ein Drache in der Nähe war und keine Sekunde später rannte ich zu meiner Freundin, die noch immer blind, mit den Händen vor den Augen, über ihre Ahnungslosigkeit fluchte, während der Schwanz des Drachen auf sie zuraste.
    Ich presste Annabeth zu Boden und hielt meine kreischende Freundin unten, während der Schwanz pfeifend über uns hinweg sauste.
    "Verflucht!! Was ist nur los mit mir?", keuchte sie und hielt sich an mir fest.
    "Warte... Verflucht... Das, das ist es!!", brüllte ich und stand auf.
    Plötzlich durchfuhr mich ein gewaltiger Schmerz und ich spürte, wie mein Körper durch die Luft geschleudert wurde und stöhnend gegen einen Baum klatschte. Benommen und schwarz vor Augen taumelte ich hin und her und fühlte mich, wie auf einem viel zu schnellen Karussell, während die Geräusche um mich herum nur noch leise rauschend an mein Ohr drangen.
    Das laute Brüllen des Drachen klang wie ein Glockenturm in weiter Ferne und Leos Versuche mich zu Bewusstsein zu bringen, hörten sich an wie ein leises Flüstern des Windes.
    Prustend schreckte ich auf, als Kalypso mir eiskaltes Wasser ins Gesicht schüttete und mit einem Mal kehrte ich zurück auf das Schlachtfeld, auf dem Clarrisse, Annabeth und Sadie den Drachen ablenkten.
    "Der Ring!!", schrie ich und versuchte mich zu erheben. Erschöpft musste ich eingestehen, dass mein Versuch kläglich scheiterte und ich sackte zurück gegen den Baumstamm.
    "Der Ring? Ahh, der Ring. Jetzt hab ichs", strahlte Leo und rannte auf Fafnir zu, während Kalypso sich besorgt um mich kümmerte.
    Gespannt versuchte ich an ihrem hübschen Gesicht vorbei zu starren und sah, wie der Sohn des Hephaistos eifrig versuchte, meinen Freunden die Lösung klar zu machen.
    Winkend deutete er auf den kleinen goldenen Ring an Fafnirs Klauen, der die Haut so weich und verwundbar gepresst hatte, dass auch das stumpfeste Messer die Klaue abtrennen konnte.
    Nach und nach verstanden die Anderen Leos Rumgefuchtel und Clarrisse wagte den ersten Vorstoß.
    "Halt still!", mahnte Kalypso und ihr Gesicht wanderte mit strenger Fürsorge vor mein Sichtfeld auf die Schlacht.
    Sie tupfte mir einen kalten Lappen über die Stirn und unter normalen Umständen würde ich vor Scham im Boden versinken, während Annabeth wahrscheinlich wutentbrannt versuchen würde mich und Kalypso zu ermorden, aber das waren keine normale Umstände.
    Ein 10 Meter hoher Drache versuchte gerade jeden auf dieser Lichtung zu töten.
    Ich streckte mich erneut und sah, wie Clarrisse kräftiger Körper durch die Luft flog, wie Annabeth schreiend zu Sadie rannte, die ebenfalls von einem Flügel gegen einen Baum gestoßen worden war und ich sah Leo.
    Der Sohn des Hephaistos stand dem Drachen allein gegenüber und ich wollte aufstehe, ihm helfen, aber mein Körper blieb benommen und regungslos.
    Leo rannte auf das Ungetüm zu und stach zu, er traf den Bauch Fafnirs und rollte sich gekonnt zwischen den Beinen des Drachen durch. Schnell stand er wieder auf den Beinen und startete einen erneuten Angriff. Dieses Mal ward er Drache auf den Trick gefasst und mit einer schnellen Bewegung hatte er Leo mit der Kralle gepackt und presste ihn auf den Boden.
    Der Sohn des Hephaistos wandte sich hin und her und versuchte verzweifelt den Fängen Fafnirs zu entkommen, aber der Drache hielt ihn am Boden.
    Fafnir bäumte sich zu seiner vollen Größe auf und an seiner Kehle glimmte es golden auf.
    "Nein!", schrie ich noch bevor der Drache sich auf Leo hinabstürzte und sein Drachenfeuer über den Sohn des Hephaistos spie. Kalypso fuhr herum und geschockt blickte sie auf die glühend heißen Flammen hinter denen ihr Freund gerade verbrannte. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie schrie "Neeein", während ihr Beine nachgaben und die wunderschöne Frau auf die Knie fiel.
    Plötzlich schrie der Drache vor Schmerz auf und wie von Zauberhand schrumpfte Fafnir, bis er immer kleiner wurde und seine Gestalt wechselte.
    Aus dem gewaltigen Ungetüm entwickelte sich ein gewöhnlicher Mann, der kaum größer war als Leo und sein bärtiges, zerkratztes Gesicht wirkte verwundert, während er schmerzverzehrt auf seine Hände blickte.
    Dann wandte er sich Leo zu, dessen ganzer Körper dampfte und in seiner Hand glitzerte ein goldener Ring.
    Der Sohn des Hephaistos hatte den Fluch gebrochen.

    Jippie @McGolaresd,
    Der bärtige Zwerg hat weitergelesen. Verdammt macht ich das gerade glücklich ^^:D Noch viel glücklicher macht mich natürlich, dass dir die Fortsetzungen und die Geschichte noch so gut gefallen. Habe mir wirklich viel Mühe geben müssen vorallem im Bezug auf die Recherche zu unterschiedlichen Göttern und Mythen aus unterschiedlichen Religionen. Es ist verdammt schwer ein gutes Monster zu finden, das noch keinen Auftritt in Rick Riordans Originalen hatte.
    Zu den Kleinigkeiten: Puh, da müsste ich mal suchen gehen. Ob ich das in nächster Zeit hinbekomme weiß ich nicht, aber zu Not kannst du mir die Fehlerchen nochmal zeigen, wenn du am Rechner sitzt. Danke für deinen Kommentar und deine Unterstützung auch nach deiner Abwesenheit (Die ich wirklich sehr bedauert habe) ^^

    LG Lehaidin

    Kapitel 23
    Mein goldener Schatz

    Die Höhle war gewaltig.
    Die ganze Gruppe stand mit offenen Mündern vor dem dunklen Eingang der Berghöhle und starrte gefesselt in die Dunkelheit, aus der nur ein schwaches goldenes Glimmen erschien.
    "Sollen wir...?", fragte Leo und zeigte unsicher in die Schwärze.
    "Das ist Percys Auftrag, er soll vorangehen!", meldete sich Clarrisse zu Wort und grinste hämisch.
    "Das ist unser Auftrag. Die Prophezeiung hat uns Alle gemeint, nicht nur Percy. Also los. Ähm, Percy, kannst du vielleicht trotzdem vorangehen?", antwortete Annabeth und stupste mich sanft in die Höhle.
    "Schisser", sagte ich und ging in die Dunkelheit, während mein Blut in den Adern gefror. Aber hey, Angst hatte ich keine.
    Vorsichtig folgten mir die Anderen und ich zog Springflut, welches mir schwach den Weg erleuchtete. Angespannt lauschten wir in die Stille und unsere Augen suchten in der Dunkelheit einen sicheren Pfad, während das goldene Glimmen näher kam.
    Plötzlich schoss etwas schwarzes an meinem Kopf vorbei und ich schrie aus Leibeskräften. Auch Annabeth, Leo und Sadie stimmten kreischend in die Angst ein und erst ein Tritt von Clarrisse schaffte es, mein Mädchenkreischen zu unterbinden.
    "Danke", keuchte ich und ging weiter.
    "Percy..."
    "Jetzt nicht, ich suche hier einen Weg, Annabeth", unterbrach ich meine Freundin.
    "Nein, Percy. Vielleicht solltest du einen Weg nach draußen suchen", sagte sie und ich stellte fest, dass meine Gefährten stehen geblieben waren.
    "Was? Warum? Was ist denn los? Habt ihr immer noch Angst? Das war doch nur ein Vogel", antwortete ich und drehte mich zu meinen Freunden um.
    "Naja, vielleicht solltest du dich ganz vorsichtig umdrehen...", flüsterte Annabeth und ich sah, wie die Anderen vorsichtig rückwärts gingen.
    "Oh Man, ihr seid vielleicht Angsthasen", lachte ich und drehte mich um.
    Nichts. Noch immer starrte ich in gähnende Leere, in der nur drei funkelnde Gegenstände glimmten vor mir in der Dunkelheit. Wartet. Drei?
    Angespannt schaute ich auf die goldenen Gegenstände vor mir und erst jetzt fiel mir die bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Augen auf, die zwei der drei goldenen Gegenstände besaßen. Fasziniert schaute ich in die blinzelnden Augen, die so gewaltig waren, dass das, was zu diesen Augen gehören musste, wahrscheinlich einen ausgewachsenen Elefanten verschlingen konnte. Wartet. Blinzeln?
    Meine Augen weiteten sich und ohne einen weiteren Moment zu verlieren rannte ich schreiend aus der Höhle, überholte meine Gefährten und hörte ein gewaltiges Brüllen. Mein Mark erzitterte und Annabeth tauchte neben mir auf, während wir schleunigst aus der Höhle stürmten.
    "Du Trottel!", rief sie mir zu, aber ich ging nicht weiter auf ihre Beleidigung ein, weil wir in diesem Moment den Ausgang erreicht hatten.
    "Hier rüber", rief ich und die Anderen folgten mir nach links in den Wald.
    Wir rannten ununterbrochen und das Brüllen wurde leiser.
    "Ich... Ich glaube das reicht", schnaufte ich und lehnte mich an einen Baum.
    "Ja..", prustete Leo und ließ sich auf den Boden fallen.
    "Was zum Hades war das?", fragte Clarrisse, der der Sprint wohl eher weniger Schmerzen bereitet hatte.
    "Ich weiß es nicht", antwortete ich und rang nach Atem.
    "Es war auf jeden Fall groß", warf Annabeth ein und Kalypso nickte.
    "Ich gehe da auf keinen Fall nochmal rein", keuchte Sadie und schüttelte energisch den Kopf.
    "Wir müssen! Der Dreizack ist dort drinnen", antwortete ich und sog einen tiefen Zug Luft in meine Lunge.
    "Wenn du dich töten lassen willst, dann ist das auf jeden Fall der beste Weg", feixte Leo und zeigte zurück auf den Höhleneingang, der nur noch schwach zwischen den Bäumen erkennbar war.
    "Percy hat Recht. Wir müssen diese Ding da drinnen rauslocken", unterstützte mich Annabeth und stemmte sich die Arme in die Hüften.
    "Habt ihr eine Idee?", fragte Kalypso und blickte zwischen mir und meiner Freundin hin und her.
    Schweigend suchten wir nach einer Idee, während sich Leo keuchend erhob und sich gegen einen Baum lehnte.
    "Viel Spaß, ihr könnt ja mal anklopfen. Vielleicht hat die Höhle ja eine Klingel", schnaufte er grinsend und schluckte.
    "Hey, das... das ist gar keine so schlechte Idee", sagte ich und ging zurück zur Höhle.
    "Percy, ich bin mir sicher, dass Höhlen keine Klingeln haben. Ich hoffe du weißt was du tust?" mahnte mich Annabeth und folgte mir.
    "Annabeth, habe ich jemals etwas unüberlegtes getan?", grinste ich und lief weiter.
    Grimmig schaute Annabeth mich an und verdrehte die Augen, als Clarrisse neben mir auftauchte.
    "Ich helfe dir, Jackson. Sobald ich eine Möglichkeit sehe, werde ich dich diesem Ding zum Fraß vorwerfen", gluckste sie und zog ihr Schwert.
    "Charmant wie immer, Clarrisse. Charmant wie immer", antwortete ich.
    "Ich hasse euch", sage Leo und wir erreichten die kleine Lichtung vor der Höhle.
    Vorsichtig ging ich auf den Eingang zu und Springflut schimmerte kampfbereit in meiner Hand.
    Plötzlich zog ein Schatten über meinen Kopf hinweg und mit einem gewaltigen Beben landete ein feuerroter Drache vor mir auf der Lichtung. Seine dunkelroten Schwingen waren doppelt so breit wie Festus Flügel und der gewaltige Rumpf des Ungeheuers war so groß wie ein Einfamilienhaus. Die goldenen Augen funkelten auf mich herab und der lange schwarze Schwanz peitschte unruhig hinter dem Ungetüm hin und her. Dann entdeckte ich den goldenen Schatz an seinen Krallen und ich erkannte einen goldenen Ring, welcher auch im Tageslicht unheimlich magisch schimmerte.
    "Percy, ich glaube wir müssen nicht mehr klingeln", schrie Sadie hinter mir und der Kampf begann.

    Kapitel 22
    Mein erster Hinweis

    Der Hirsch war köstlich und obwohl Sadies Schmusevogel Chen so tat, als ob er unsere Danksagungen nicht hören wollte, gefiel ihm seine neu gewonnene Stellung und er saß stolz neben Sadie auf einem Baumstamm.
    Inzwischen hatte das Schneetreiben etwas an Kraft verloren und nur noch dicke, flauschige Schneeflocken schlichen sich durch das Blätterdach des Waldes und verschwanden wie von Geisterhand in der Wärme des Feuers.
    Annabeth und ich hatten uns wieder fest umschlungen und saßen auf einem größeren Stein, Kalypso und Leo taten es uns gleich und hatten sich mit den Rücken an den großen Felsen gelehnt, während Clarrisse sich in der Nähe des Feuers niedergelassen hatte und im Schneidersitz mit Stöcken in der Glut rumwühlte.
    Festus hatte sich neben den Felsen gelegt und seine Heizplatten summten leise, während die Wärme des Bronzedrachen sanft über das Lager zog und sich mit der Wärme des Feuers zusammen tat um uns zu wärmen.
    Bis auf das gleichmäßige Summen und dem Geräusch von Sadies Schmatzen, während sie den Hirsch aufaß, herrschte Stille.
    "Kann mir eigentlich irgendwer erklären, was genau hier vor sich geht?", fragte Leo und ich dankte ihm für die Unterbrechung dieser peinlichen Ruhe.
    Auch Annabeth atmete erleichtert auf und gemeinsam erklärten wir Leo das, was wir bisher wussten. Leos Gesichtsausdrücke spiegelten so ungefähr das wieder, was jeder von uns während dieser Situation dachte. Ahnungslosigkeit.
    Zwar wussten wir, was wir suchen, aber wo wir es finden sollten, war für uns ein völliges Rätsel. Normalerweise hatten unsere Abenteuer immer irgendwelche rätselhaften Hinweise mit sich gebracht und in den Prophezeiungen des Orakels hatten wir wenigstens einige Anhaltspunkte gehabt.
    Aber jetzt wussten wir lediglich, dass wir den Dreizack im Norden suchen mussten und am Ende ein großer Verlust auf uns warten würde. Niemand hatte die Prophezeiung der Moiren verstanden, geschweige denn das, was am Ende der Weissagung stand, aber trotzdem hatten wir uns auf die Bitten der Götter dazu bereit erklärt, ins Blaue hinaus suchen zu gehen.
    Und bisher lief unsere Suche grandios schlecht. Ein mächtiger ägyptischer Todesgott wollte uns töten und er verfolgte uns höchswahrscheinlich immer noch, wir hatten nicht den Hauch einer Ahnung, wo sich der Dreizack befinden könnte und zu guter Letzt waren unsere Körper von de Kälte bereits so ausgelaugt, dass ich jeden Moment einschlafen könnte.
    "Und was machen wir jetzt?", fragte Leo, als Annabeth und ich unsere Erzählungen beendet hatten.
    "Leo! Reiß dich zusammen! Woher sollen sie das denn wissen?", warf Kalypso ein und verdrehte genervt die Augen.
    "Wik fliefen weifer", sagte Sadie und wir schauten sie fassungslos an.
    "Was?", fragte Annabeth vorsichtig un dbeugte sich zu Sadie hin um sie besser verstehen zu können.
    "Entschuldigt, mein Mund war voll. Ich sagte: Wir fliegen weiter", antwortete Sadie und grinste.
    Leo und ich kicherten belustigt und Clarrisse schaute unberührt in Sadies jugendliches Gesicht.
    "Und wohin?", fragte sie genervt.
    "Naja, wie die Weissagung uns aufgetragen hat, nach Norden", antwortete sie und stopfte sich ein weiteres Fleischstück in den Mund.
    "Der Norden ist ziemlich groß", spottete Kalypso skeptisch und schaute Sadie mit hochgezogener Augenbraue an.
    Sadie brauchte einen Moment um den Fleischbatzen ihren Rachen hinunter zu schicken und bat mit erhobenem Finger um ein wenig Geduld.
    "Ja und?", fragte sie daraufhin.
    "Ja und? Sadie, wenn wir durchweg nach Norden fliegen, kommen wir irgendwann an den Punkt, an dem wir wieder nach Süden fliegen. Hast du daran schon mal gedacht?", erklärte Annabeth und malte mit dem Finger einen Kreis in die Luft.
    "Ja, und wie glaubst du finden wir den Dreizack? Er wird ja nicht einfach vor uns auftauchen und in der Luft schweben", warf Clarrisse ein.
    Ratlos schaute Sadie zwischen uns hin und her, knabberte auf einem weiteren Fleischstückchen herum und sagte dann:
    "Naja, was schlagt ihr denn vor?"
    Die Frage hatte Annabeth, Clarrisse und Kalypso wie ein Schlag ins Gesicht getroffen und ich musste gestehen, dass Sadies Vorschlag bisher der beste Plan war, den wir hatten. Naja, es war der Einzige.
    Trotzdem schienen unsere Skeptiker ebenfalls keinen besseren Vorschlag machen zu können, also war die Entscheidung kurz darauf gefällt.
    Wir brachen unser Lager ab und ich verschwand zwischen den Bäumen zum Pinkeln. Der Wald war winzig und sobald man hinter den ersten Bäumen um das Lager verschwand, konnte man bereits die steilen Talwände sehen. Im Sichtschutz der Bäume öffnete ich meinen Hosenstall und dampfend pinkelte ich meinen Namen in den Schnee, während ich ab und zu den Kopf hob und durch den Wald blickte.
    Ein missratenes Percy zierte nun den schneebedeckten Waldboden und gerade wollte ich zum Lager zurückkehren, als mir ein goldenes Glitzern aus einer Felshöhle ins Auge fiel. Der Höhleneingang war so groß wie ein Reisebuss und lediglich der Wald verdeckte die Gebirgshöhle, die man ohne genaues Hinschauen kaum wahrnahm.
    Könnte es wirklich so einfach sein? Fragte ich mich selbst und wollte gerade los laufen, als Annabeth hinter mir auftauchte und vorsichtig meinen Namen rief. Dann entdeckte sie mich.
    "Percy, alles in Ordnung? Ich sollte dich holen...Oh, wie kreativ", sagte sie und deutete auf mein Kunstwerk im Schnee.
    "Ja, ich kann tolle Sachen in den Schnee pinkeln" sagte ich abwesend und starrte weiter auf das goldene Funkeln.
    "Na wenn das alles ist, was du mit deinem Geschlechtsteil anstellen kannst, bin ich echt enttäuscht", quiekte Annabeth und lief rot an, aber ich war so überwältigt von meiner Entdeckung, dass ich ihre Anspielung völlig überhört hatte.
    "Annabeth, siehst du das?", fragte ich sie und deutete in die Höhle.
    Meine Freundin schaute mich fassungslos an und enttäuscht folgte sie meinem Blick in die Höhle.
    "Warte... ist das.."
    "Was sonst sollte hier im Nirgendwo glitzern? Schnell, wir holen die Anderen!", unterbrach ich Annabeths Stottern und rannte zurück zum Lager.

    Kapitel 21
    Mein Mittagessen im Schnee

    Die Sonne ging auf und meine Abenteuergruppe saß halb erfroren am Feuer, das die ganze Nacht vergeblich versucht hatte uns aus unserer Eisblockform zu schmelzen.
    Leider hatte die Wärme nicht ganz gereicht. Meine Füße waren eiskalt und beinahe taub, meine Nase war so rot wie die eines Clowns und Meine Fingernägel waren Blau vor Kälte.
    Kalypso hatte es noch schlimmer erwischt. Scheinbar waren sie und Leo in Eile aufgebrochen, denn lediglich eine dünne Sommerjacke schützte den zierlichen Körper der griechischen Schönheit, die sich nebenbei mal in mich verliebt hatte.
    Leo war der Sohn des Hephaistos und in seinen Adern floss quasi Feuer. Unbeeindruckt von der Kälte saß er am Feuer und spielte mit seiner Hand in den Flamme, während Kalypso sich zufrieden an ihn kuschelte und sich an seinem warmen Körper aufwärmte.
    Annabeth funkelte sie böse an und ich wurde das Gefühl nicht los, dass beide Frauen gerade einen inoffiziellen Wettkampf darüber austrugen, wer besser kuscheln könnte.
    Unglücklicherweise hatte Leo den Wärmevorteil auf seiner Seite. Ich war ein lebender Eisblock, aber was will man erwarten, wenn der Sohn des Poseidon in eine Gefriertruhe gesteckt wird. Wasser gefriert nun mal.
    Erst die Sonnenstrahlen, die durch die Baumstämme fielen und den frischen Pulverschnee golden glitzern ließen, schafften es, mein Gesicht zu wärmen und Gespür zurück in meinen Körper zu treiben.
    Am schlimmsten hatte es aber Sadie erwischt. Die junge Blondine war häufig das warme Wetter von Ägypten gewohnt, aber die Minusgrade im Norden machten ihr den Gar aus. Zusammengekauert lag sie so dicht am Feuer, dass gelegentlich Haare versengt wurden, wenn eine leichte Brise die Flamme auf sie zu trieb. Sie hatte sich mit allen möglichen Dingen zugedeckt und selbst Clarrisse hatte ihr ihre Jacke gegeben um die erfrierende Zauberin am leben zu halten.
    Selbst mit tatkräftiger Unterstützung der Sonne und Leos wärmenden Armen, von denen sich Kalypso nur sehr ungern löste, dauerte es beinahe eine Stunde, bis Sadie in der Lage war weiter zu reisen.
    Und auch die Reise stellte sie vor große Probleme. Chen war nicht gerade langsam und der eiskalte Fahrtwind ließ Sadies Gesicht blau werden.
    Immer wieder landete die Gruppe und Sadie wurde mit vereinten Kräften aufgewärmt, was ihr ungemein peinlich war. Eng umschlungen stand die Gruppe im Kreis um sie herum und versuchte sie mit Körperkontakt aufzuwärmen, aber letztlich war es Sadie selbst, die so rot anlief, dass sie sich selbst aufwärmte.
    Gegen Mittag zogen sich Wolken über die nördlichen Bergketten von Kanada und innerhalb kürzester Zeit befanden wir uns in einem gewaltigen Schneesturm.
    "W..Wi...Wir s..ollten landen!", schrie Annabeth durch den eisigen Wind und Schneeflocken prallten wie kleine Nadeln auf mein Gesicht.
    "Also uns geht es gut!", grinste Leo von Festus Rücken zu uns herüber. Hinter ihm saßen Kalypso und Clarrise, die sich erhofft hatte, auf Festus etwas weniger von ihrem Magen preiszugeben, aber erneut bleich wie der Schnee war, der um uns wirbelte.
    Festus Rücken war quasi mit einer High Tech Sitzheizung ausgestattet. Feuer brannte unter den Bronzeplatten und wärmte den frechen Hintern von Leo Valdez, während Sadie, Annabeth und Ich auf dem Schockgefrierapparat Platz fanden, der mit achtzig Km/h durch den Schneesturm peitschte.
    Zwar war Chen deutlich schneller als Festus, aber der Bronzedrache war ungemein praktisch. Neben der Sitzheizungsfunktion konnte der Drache so gut wie alles.
    Sadies Schmusevogel dagegen war ein ungesprächiger ägyptischer Gott, der ohne Mitgefühl erreichen konnte, dass seine Reiter entweder ihre Gedärme auskotzten, oder als gefrorene Eismumien ihr Ziel erreichten.
    Trotzdem landete die Gruppe in einem kleinen, schmalen Tal zwischen zwei beeindruckenden Bergmassiven. Das Tal war überwiegend bewaldet und windstill, aber seit dem Vorabend hatte die Gruppe ihre Vorräte aufgebraucht und saß nun ohne Nahrung an einem dürftigen Lagerfeuer, dass hinter einem Felsen im Wald flackerte.
    "Wenn dieser Sturm..", Sadie hielt inne, weil sie zusammenzitterte und sich tiefer in ihren Mantel grub. "..Vorbei ist, wechseln wir das Flugtier!"
    "Pah, ich setze meinen Hintern doch nicht auf eine unbekannte Gottheit mit Flügeln", spottete Leo und blickte sich unsicher nach Chen um, der glücklicherweise gerade jagen war.
    "Chen ist ein guter Gott, er hat mir schon oft geholfen", beschwerte sich Sadie und verschränkte beleidigt ihre Arme unter ihrem Mantel.
    "Wenn du wolltest, dass mir die nächsten Wochen übel ist, dann ja. Dann hat er dir prima geholfen", warf Clarrisse ein und ich lachte schadenfroh.
    Bevor ich etwas tun konnte sauste ein Schneeball in mein Gesicht und ich verstummte. Die Gruppe lachte laut los und ich stieg, mit Schneeklumpen auf den Wangen, in ihr Lachen ein.
    Das Geräusch der aufgeheiterten Gruppe fuhr durch mich hindurch wie ein wärmender Sonnenstrahl und ein Blick in die Runde verriet mir, dass die anderen ebenso empfanden.
    "Aber vielleicht habt ihr Recht", sagte Sadie, sobald sich die Gruppe wieder beruhigt hatte. "Ich bin ohne zu Fragen mit ihm gekommen, seine Pläne hatte er mir nie wirklich erklärt. Er erzählte mir nur, dass er mir helfen würde, mein Schicksal zu vollführen."
    "Naja, solange es nur das ist. Ich könnte Festus etwas zu Essen fangen lassen gehen, mein Magen knurrt wie ein Wolf auf der Jagd", sagte Leo und hielt sich die Hand vor den Bauch.
    "Ich glaube, das ist nicht nötig", sagte Kalypso und deutet hinter Annabeth und mich.
    "Ihr wollt uns essen?", fragte Annabeth und grinste.
    "Nein, aber mein Schmusevogel hat uns unser Mittagessen gebracht", strahlte Sadie und schaute auf Chen, der hinter uns stand und einen gewaltigen Hirsch in den Krallen hielt.
    Dort lag mein Mittagessen im Schnee.

    Kapitel 20
    Meine Gefährten

    Nachdem wir den ganzen Vormittag damit verbracht hatten, zu frühstücken und unsere Informationen auszutauschen, saßen wir bereits kurz nach Mittag auf dem Rücken des Falken, der uns weiter nach Norden trug.
    Sadie hatte uns erklärt, wie ihr Auftrag aussah, den sie von Renenutet, der ägyptischen Göttin des Schicksals und der Fruchtbarkeit, bekommen hatte. Sie sollte zu den Gefährten des Nordens stoßen und ein Relikt aus der alten Welt führen. Glücklicherweise wusste weder ich noch sie, was damit gemeint war, aber wir hatten das ungute Gefühl, Chen verschwieg uns die ein oder andere Sache.
    Der Wind peitschte um uns und die Wolken zogen an uns vorbei wie die Landschaft in einem Zug, während die Mittagssonne immer tiefer sank und wir, kurz bevor das Licht des Himmels verschwand, unser Nachtlager auf einem kleinen verschneiten Hügel aufschlugen.
    Ein kleiner Nadelbaumhain diente uns als Schutz vor den dicken Schneeflocken und der Wind hatte es schwer uns durch die dichten Bäume zu erreichen.
    Nachdem Clarrisse und Annabeth ein Feuer zustande gebracht hatten, setzten wir uns im Kreis um die wärmenden Flammen und Chen ließ sich hinter Sadie nieder.
    Annabeth schmiegte sich an mich und ich legte ihr sanft meinen Arm um die Schulter und drückte sie fest an mich.
    Sie lächelte glücklich und küsste mich. Als ihre Lippen mich berührten durchfuhr mich eine prickelnde Wärme und ich vergaß für einen Moment die Tatsache, dass mein Hintern wenige Sekunden zuvor noch halb erfroren war.
    Wir schwiegen alle, Sadie war damit beschäftigt aus einem Stück Holz einen Schmusefalken zu schnitzen, Clarrisse blickte grimmig ins Feuer und immer wieder erhaschte ich Seitenblicke von ihr, die angewidert auf Annabeth und mich blickten.
    Sie war neidisch.
    Die Stunden zogen dahin und Sadie war bereits in einen tiefen Schlaf gesunken, der meiner Ansicht nach völlig unmöglich war, da ihr Kopf auf einem harten Stein die Bequemlichkeit eines Kissens suchte.
    Annabeth hatte ihre Augen geschlossen und hatte es sich an meiner Schulter bequem gemacht, ob sie schlief wusste ich nicht, aber ein gemächlicher und ruhiger Atem ließ es mich zumindest vermuten.
    Auch Chen hatte es sich bequem gemacht und sein gigantischer Falkenkörper hatte sich einige Meter entfernt einen Krater in die Schneemassen gedrückt. Wie in einem Nest hatte er sich zusammengerollt und lediglich ein leichtes auf und Absenken seines Körpers zeigte, dass der Schmusefalke noch nicht erfroren war.
    Nur Clarrisse saß noch mit offenen Augen am Feuer und sie war in Gedanken versunken, während sie in die Flammen starrte.
    "Clarrisse, alles in Ordnung?", fragte ich und machte mich bereit für eine Tirade an Beleidigungen, die jeden Moment über mich hereinbrechen würden.
    "Mhh? Ja, ähh, was. Natürlich, mir geht es gut, dieses Rumgefliege macht mich nur etwas fertig", antwortete sie und schaute mich flüchtig an.
    "Ja, Chen ist etwas unsanft. Aber das ist es nicht was dich bedrückt, oder?"
    "Percy, ich... ich glaube du irrst dich, es ist dieser Falke, die anderen Götter und das Alles. Das ist grade etwas zu viel für mich."
    "Was ist mit Chris passiert, du hattest uns erzählt, er sei... wie damals, als er aus dem Labyrinth kam. Ver..."
    "Er war nicht verrückt, Jackson", zischte sie und ich wusste, ich sollte das Wort "Verrückt" vor Clarrisse meiden. "Er wurde von Luke vergiftet, sein Verstand wurde im Labyrinth zerfetzt, er... du weißt was mit ihm passiert ist!", fauchte Clarrisse und ich schluckte.
    "Es tut mir leid. Was hat Chris? Seit wann ist er denn wieder "so"?", fragte ich vorsichtig und hob beschwichtigend eine Hand in die Luft, während ich mit der anderen weiterhin Annabeth warm hielt.
    "Ich weiß es nicht", sagte Clarrisse und fing an mit einem Stock im Feuer zu stochern. "Er war auf einmal so. Wir waren ein glückliches Paar an der Uni, wohnten zusammen, lebten zusammen. Selbst über Kinder hatten wir uns schon Gedanken gemacht. Und plötzlich war er verstrahlt, wusste oft nicht wo er war. Wer ich bin."
    Sie hielt inne und atmete tief durch. Zwar konnte ich es mir nicht vorstellen, aber ich hatte so meine Ahnungen wie es sein würde, wenn Annabeth sich nicht mehr an mich erinnern könnte.
    "Es war, als ob er wieder in das Labyrinth gezogen werden würde. Nur wurde das Labyrinth zerstört und ich klapperte jeden Gott auf meiner Liste ab, um herauszufinden. was mit Chris geschehen war. Aber kein Gott aus unserer Welt war daran Schuld. Chiron sagte, Chris würde etwas anderes befallen, eine andere Art von Magie und göttlicher Kraft", fuhr sie fort und Annabeth zuckte kaum merklich an meiner Schulter, zitterte dann kurz, schmiegte sich fester an mich und schlief weiter.
    Gerade wollte ich etwas antworten, als durch den Baumwipfeln ein goldenes Licht aufflackerte. Es war noch hoch in den Wolken und die Schneeflocken ließen den Schein geisterhaft Flackern. Auch Clarrisse folgte nun meinen Blicken und wir starrten in den Himmel.
    "Was ist das?", fragte sie, stand auf und ging einige Schritte vom Feuer weg.
    Es tat mir zwar unermesslich Leid, aber ich weckte Annabeth mit einem sanften Tippen an ihrem Rücken und einem zärtlichen Kuss.
    Verschlafen schaute sie mich an und ich deutete auf den glühenden Punkt am Himmel.
    "Was ist das?", wiederholte sie die Frage von Clarrisse und wir gingen gemeinsam vor die Baumkette, die einige Meter hinter dem Nest von Chen endete.
    Der goldene Punkt kam langsam näher und ich wurde das Gefühl nicht los, dieses Schimmern zu kennen. Dann hörte ich das leise Brüllen eines Drachen und ich wusste genau, wer dort durch die Nacht geflogen kam.
    Auch Sadie und Chen hatten das Brüllen vernommen und waren kampfbereit zu uns gestoßen. Nun verfolgten wir, wie ein Bronzedrache in der Größe eines Kleinbusses vom Himmel hinabsegelte und vor unseren Füßen im Schnee landete.
    Zischend sanken seine bronzenen Klauen in den Schnee und der grasige Boden wurde unter dem Ungetüm sichtbar, während zwei Gestalten von seiner Seite kletterten.
    "Ich dachte ihr könntet vielelicht etwas Hilfe gebrauchen", grinste Leo Valdez und neben ihm stapfte Kalypso durch den Schnee.
    "Na dann, die Gefährten sind komplett", strahlte Annabeth.

    Kapitel 19
    Meine ägyptische Geschichtsstunde

    Die Sonne ging auf und der Falke ließ die Höhe gemächlich abfallen, während er in sanften Kurven abwärts gleitete. Einerseits wollte er mit Sicherheit verhindern, dass Clarrisse erneut seine Federn vollkotzte, andererseits wirkte der Falkengott ziemlich erschöpft.
    Vier Jugendliche 300 Meilen durch die Luft zu tragen war wahrscheinlich nicht gerade ein Zuckerschlecken.
    Sobald die Krallen des gigantischen Falken den Boden berührt hatten, stürzte sich Clarrisse vom Rücken des Ungetüms und landete erschöpft und dankbar auf dem Boden.
    "Tochter der Ares, heh. Und ein bisschen Höhe macht ihr zu schaffen. Was dein Vater wohl davon hält?", stichelte Chen und bückte sich um Sadie, Annabeth und mich abzulassen.
    Clarrisse Fäuste ballten sich, während sie ihr Gesicht, noch immer glücklich über den festen Boden unter ihren Füßen, in das Gras drückte.
    Für einen kurzen Moment dachte ich, sie würde aufspringen und dem Falken so fest sie konnte auf den Schnabel hauen, aber zu meiner Verwunderung entspannten sich ihre Fäuste und sie setzte sich vorsichtig auf.
    Ihr Gesicht war noch immer Kreidebleich und ein Grashalm klebte auf ihrer Stirn, während sie leidend und verwundert zu Chen rüberschaute.
    "Ihr..Ihr kennt meinen Vater?", fragte sie und hielt sich besorgt die Hand vor den Mund um nicht noch einen Schwall Erbrochenes ihrer Frage hinterher zu schicken.
    "Was heißt, dass ich ihn kenne. Er ist ein Gott und wir Götter existieren. Jeder Gott ist ein Monopol an Macht und diese Macht ist spürbar. So wie Kulturen aufeinander treffen, treffen auch Götter aufeinander. Unwissend, plötzlich und nur selten ohne Blutvergießen. Ja, ich habe euren Vater gesehen, zwar nicht in seiner Griechischen Gestalt, aber in seiner Römischen. Damals, als Königin Kleoprata auf die Römer traf. Als dein Vater noch Mars von den Soldaten Caesars genannt wurde"
    "Die Götter wissen, dass andere Götter existieren? Warum haben sie uns nie davor gewarnt?", warf Annabeth ein und schmunzelte.
    "Nun, daran sind die Schicksalsgöttinen schuld. Sie lenken die Geschicke der Welt und selbst Götter müssen sich ihrem Urteil unterstellen. Trotzdem widersetzen sie sich manchmal, steigern Wut und Hass der Menschen um den anderen Religionen und deren Göttern zu schaden. In jeder Reliogion wird das Schicksal als unausweichbar gehalten und damit als göttliches Wesen verehrt", antwortete Chen und beugte sich besorgt zu Clarrisse herab.
    "Das heißt als, dass die Glaubenskriege auf der Welt von den Göttern eingeleitet wurden? Dadurch, dass sie den Geist der Menschen mit Wut und Hass auf die anderen Religionen erfüllen?", fragte Annabeth und beobachtete wie Chen mit der Spitze seines Flügels über Clarrisse Kopf fuhr.
    Sobald er ihren Kopf berührte verschwand die Blässe in Clarrisse Gesicht und ihre schwerfällige, leidende Atmung ging zurück.
    Dann drehte sich Chen zu Annabeth und Clarrisse atmete erleichter auf, während sie sich erhob und sich glücklich streckte.
    "Nun, ich denke die Menschen tragen den großen Teil der Verantwortung dafür. Die Götter sind jedoch auch nicht unschuldig an den Glaubenskriegen. Sie setzten den Menschen einen Gedanken in den Kopf, ein radikales Ungetüm, welches in den Hirnen der Menschen zu einer Entscheidung heranwuchs, die anderen Religionen zu vernichten oder die Menschen von der ihren zu überzeugen..."
    "Die Tempelritter?", warf ich ein und unterbrach Chen, wofür ich mich etwas schämte.
    Chen jedoch schien das nicht weiter zu stören und er nickte.
    "Ja, Sohn des Poseidon, die Templer waren darauf aus ihren Glauben überall in der Welt zu verbreiten und das nicht nur zu selten mit Gewalt."
    "Also wenn ich das richtig verstanden habe", warf Clarrisse ein. "Dann existieren noch unzählige weitere Götter auf der Welt, von denen unsere Götter zwar wissen, dass sie existieren , aber es uns nicht sagen. Und die Götter versuchen schon seit Jahrtausenden die anderen Religionen auszulöschen?"
    "Das habt ihr gut erfasst, Tochter des Ares. Nicht alle Götter sind von dieser Bosheit befallen. Es sind eher die kleinen oder Zweitrangigen Gottheiten, denen das Schicksal ihrer selbst nicht gefällt. Sie mischen sich mit den Wunsch nach Schaden und der Hoffnung auf Besserung in das Geschehen der Welt ein. Götter wie Zeus oder Poseidon interessieren sich nicht für die anderen Gottheiten. Sie existieren neben den anderen Gottheiten wie die mächtigen Vertreter einer Regierung. Sie werden geschätzt und respektiert, während niedere Götter untergehen und vergessen werden."
    "Ist Nedjitef einer der niederen Götter?", fragte ich und erinnerte mich an Chens Versprechen, uns etwas über den Gott der Toten erzählen zu wollen.
    "Nun ja, Nedjitef war einst ein großer und mächtiger Gott. Doch wie ihr wisst, sind Pharaonen in der ägyptischen Mythologie gottgleiche Geschöpfe. Nedjitef war nicht nur mächtig sondern erschien in der Gestalt eines wunderschönen Mannes. Die geliebte des mächtigen Pharaos Cheops..."
    "Anchidae?", unterbrach Sadie Chen.
    "Genau, Anchidae verliebte sich in den ehemaligen Gott des Himmels und gemeinsam hatten sie eine Affäre. Cheops fand es raus, er erwischte sie in einer Nacht und verfluchte Nedjitef. Als Rache für sein Vergehen ließ er Nedjitef von seinen Untertanen verspotten und erhob sich selbst über den Himmelsgott. Als Zeichen seiner Macht und als Symbol für den Verfluchten Nedjitef baute Cheops drei Pyramiden, so gewaltig, dass die Menschen die Macht und Schönheit von Nedjitef vergaßen. Er machte Nedjitef zu einem Gott der Toten, einem Vergessenen", erklärte Chen weiter und Annabeth klappte die Kinnlade herab.
    "Die Cheops Pyramiden sind gebaut worden um einen Gott zu stürzen?", fragte sie fassungslos.
    "Ja, Nedjitef wurde von Cheops zu Fall gebracht. Er ist nun einer der Götter die für die Vernichtung der Menschheit kämpft. Er lässt Seuchen von der Leine, bringt Sturzfluten und lässt den Nil austrocknen. Er ist böse und sein Zorn gilt den Menschen auf der Welt."
    Staundend standen wir vor Chen, als er seine Geschichtsstunde beendet hatte und lediglich ein Frühstück vermochte es, unser Staunen zu mindern.

    Hey @Percy Jackson lover,
    Na das freut mich jetzt aber ^^ Zwar hab ich mir schon bei deinem Profilnamen gedacht, dass du wohl oder übel mal über meine Geschichte stolpern wirst, aber jetzt bin ich doch ziemlich beruhigt, dass sie dir gefällt. :thumbup:

    Was Poseidon angeht muss ich dich aber vorerst etwas enttäuschen. In nächster Nähe wird er wahrscheinlich keinen Auftritt bekommen, dafür werden aber ein paar neue Charaktere eingeführt. ;)

    LG Lehaidn

    Kapitel 18
    Mein Sturzflug

    Nass.
    Das war das Einzige, was ich auf dem gefiederten Rücken des riesigen Falken wahrnahm. Naja, und natürlich den ägyptischen Todesgott, der uns verfolgte und Wassermassen vom Himmel stürzen ließ.
    Der Falke schoss noch immer durch die von Regen durchtränkte Luft und Nedjitef schwebte hinter uns her.
    Plötzlich schoss ein Messer an meinem Ohr vorbei, ich drehte mich um und sah, wie der Gott der Toten erneut ausholte.
    "Vorsicht!", schrie ich und das Messer verließ Nedjitefs Hand.
    Der Falke war scheinbar der Einzige, der meine Warnung durch das tosende Unwetter gehört hatte, denn ohne Vorwarnung stürzte er hinab in die Tiefe und das Messer strich knapp über Clarrisse Kopf vorbei.
    Ich schluckte und hinter mir entglitt Annabeth ein Angstschrei, während wie mit enormen Tempo auf den Boden zurasten.
    Nedjitef folgte uns und immer wieder schossen Messer knapp an uns vorbei, die daraufhin wie von Zauberhand wieder in den Händen des Werfers auftauchten.
    Der Boden kam immer näher und der Falke schoss weiterhin mit einem Tempo darauf zu, dass mein Gesicht vom Wind hinter meine Ohren gezogen wurde.
    Okay, ich gebe zu, dass ist etwa übertrieben, aber wenn ihr euren Kopf auf dem Highway aus dem Fenster eines Autos haltet, dann wisst ihr was ich meine.
    Das Einzig schöne an einem Auto ist, dass man sich irgendwie etwas sicherer fühlt als auf einem gefiederten Turmfalken, der mit 200 Sachen auf den Hinterhof eines Wohnhauses zuschießt.
    "Wir sind zu schnell!", schrie Clarrisse und Annabeth stimmte der Tochter des Kriegsgottes, noch immer vor Angst schreiend, zu.
    "Er lässt sich nicht lenken...", rief Sadie und zerrte wie verrückt an den Federn.
    "Das wir wehtuuuun!", schrie ich und hielt mich an Sadie fest.
    Ein weiteres Messer schoss an uns vorbei und der Hinterhof war nur noch wenige hundert Meter unter uns.
    Plötzlich lenkte der Falke mit atemberaubender eine Schraube und wir schossen zurück in die Wolken, während mein Mageninhalt in Richtung des Hinterhofs unterwegs war.
    Auch den Anderen ging es nicht sonderlich besser, Annabeth hatte mich fest umschlungen und ihr Gesicht vor Angst in meinen Rücken gedrückt, Clarrisse war grün angelaufen und starrte in die Tiefe und Sadie saß mit weit aufgerissenen Augen in Schockstarre vor mir.
    Dann kam mir eine Idee, ich weiß, ihr denkt jetzt: Was ein Idiot, warum ist er da nicht früher drauf gekommen?
    Aber Leute, glaubt mir, ihr denkt nicht sonderlich viel, wenn ihr mit 200 Kilometern pro Stunde auf euren Tod zurast und nebenbei noch von einem Gott der Toten verfolgt werdet.
    Ich streckte meine Hand aus und dachte an das Wasser, daran wie es vom Himmel fällt und an die Massen, die die Wolken dort oben verlassen mussten.
    Ich stellte mir vor, wie sich der Regen zusammenschließt und mein Magen krampfte sich zusammen.
    Um uns rum blieben die Tropfen in der Luft stehen und bildeten eine gigantische Kugel, die hinter dem Falken hergezogen wurde. Immer mehr Regentropfen gingen in die Kugel über und Nedjitef verschwand irgendwo hinter den Wassermassen, die inzwischen zu einer hausgroßen Kugel angeschwollen waren.
    "Super Jackson, wolltest du, dass wir vorher noch eine Runde duschen, oder wieso kommst du da erst jetzt drauf?", fragte Clarrisse wütend und entleerte sich kurz darauf ihres Magens, weil der Falke erneut einem Messer ausgewichen war.
    "Besser hätte ich es nicht sagen können Clarrisse", und lächelte hämisch über ihren leidenden Gesichtsausdruck, nachdem ihr Mageninhalt in den Tiefen verschwunden war.
    Plötzlich stieß Nedjitef aus der Wasserkugel heraus und war nur noch wenige Meter hinter uns. Er hob seine Hand und wollte gerade werfen, als ich meine Wasserkugel wieder über ihn lenkte, dann stellte ich mir einen Kreisel vor, der sich unaufhörlich dreht und die Kugel begann sich zu drehen.
    Nedjitef versuchte verzweifelt aus den Wassermassen zu entkommen aber die Strömungen im Inneren hielten ihn davon ab. Er schlug mit den Messern um sich, strampelte mit den Beinen und schrie irgendwelche Wörter in den inzwischen stallgroßen Wasserball.
    Das Wasser drehte sich immer schneller um sich selbst und die Strömungen hatten Nedjitef in die Mitte der Kugel gedrückt, während er noch immer versuchte zu entkommen.
    Ich stellte mir vor, dass die Kugel wie aus dem Rohr einer Kanone geschossen auf die Erde zusauste und an den Felsen unter uns zerschellen sollte.
    Die Kugel schoss in die Tiefe. In ihr drin steckte noch immer Nedjitef und das letzte was wir sahen war eine gigantische Kugel aus Wasser und ein wütend gestikulierender Totengott in ihr in der Nacht verschwinden.
    Der Regen verebbte so schnell wie er gekommen war und die sternenklare Nacht eröffnete sich über uns.
    "Sohn des Poseidon, he?", fragte plötzlich eine männliche Stimme und wir schauten uns verwundert um.
    "Wer..Wer spricht da?", erwiderte ich unsicher.
    "Du sitzt drauf", antwortete die Stimme und erst jetzt sah ich, dass sich der Schnabel des Falken bewegte.
    "Du sprichst?", fragte Sadie und stemmte wütend ihre Arme in die Hüfte. "Ich dachte ich müsste die ganze Zeit in Gedanken mit dir sprechen und jetzt stellt sich raus, dass du reden kannst?"
    "Habt ihr denn jemals versucht mit mir zu sprechen?"
    "äh, also.. nein, eigentlich nicht", antwortete Sadie und sie blickte beschämt in die Nacht hinaus.
    "Zurück zu euch, Junge! Beeindruckende Vorstellung. Ich habe lange nicht mehr gesehen, dass jemand dem neuen Nedjitef eine Lektion erteilt. Gut gemacht!", lobte mich der Vogel und ich glaubte ein Zwinkern zu sehen.
    "Danke, werter.. Chenn- irri? Oder Chin-etri? Wie spricht man euren Namen denn überhapt aus, wenn ich fragen darf?"
    Der Falke lachte und sagte: "Nennt mich doch einfach Chen. Das sollte genügen und euch Legastheniker nicht vor Probleme stellen."
    "Neuer Gott?", mischte sich Annabeth ein. "Gab es denn Mal einen alten Nedjitef?"
    "Sohn der Athene? Oder nicht? Wollt immer alles wissen, jaja", stellte Chen fest. "Ja, vor dem Abstufen seiner Macht war Nedjitef ein anderer Gott. Ein guter Gott. Jetzt ist er es nicht mehr."
    "Was ist passiert?", fragte Annabeth und legte ihr Kinn liebevoll auf meine Schulter.
    "Das erzähle ich euch wenn wir eine Pause machen, Kind. Jetzt sollten wir zusehen, dass wir so viel Entfernung zwischen uns und Nedjitef bringen. Also haltet euch fest. Wird Zeit diesem alten Falkenkörper mal etwas Dampf zu machen, oder?"
    "Bitte nicht noch schneller!", stöhnte Clarrisse hinter Annabeth, aber der Falke schoss los und verschwand mit uns in der Nacht.

    Kapitel 17
    Mein Ägyptischer Teil

    Das Wetter wurde schlechter.
    Je weiter wir in den Norden kamen, desto ungemütlicher wurde es. Regen und Wind überraschte uns immer wieder aus heiterem Himmel und die meiste Zeit verbrachten wir damit von Unterstand zu Unterstand zu rennen.
    Nach unserem Frühstück hatten wir eine kurze Strecke mit dem Taxi zurückgelegt und befanden uns am Mittag bereits in Danbury und bezahlten den abgezockten Taxifahrer, welcher gut 7 Meilen Umweg gefahren war.
    Pleite und inzwischen den ersten Regenschauern ausgesetzt waren wir losgelaufen und hatten uns bis zum Abend nach Warren durchgeschlagen.
    Ihr fragt euch jetzt sicher: Wieso fliegen sie nicht einfach mit einem Pegasus? Oder wieso sind sie nicht einfach in ein Auto gestiegen?
    Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Annabeth und Clarrisse waren der Meinung, dass wir, da wir keine Ahnung hatten wo wir hinmussten, am besten auf dem Boden bleiben sollten und in einem gemäßigten Tempo vorgehen sollten.
    Ich hatte keine Ahnung warum wir das machen mussten, aber ich war pitschnass als ich die Beiden dafür verfluchte.
    Warren war langweilig.
    Ein winziges Kaff, in dem lediglich ein paar Wohnhäuser und ein schraddeliger Supermarkt standen. Nicht ein Bewohner kam uns entgegen und die einzigen Menschen, die wir sahen, waren die Kassiererin, bei der wir für unser letztes Kleingeld ein wenig Verpflegung gekauft hatten und eine alte Oma, die im Supermarkt gefühlt drei Stunden lang brauchte um einzukaufen.
    Gemeinsam suchten wir einen neuen Unterschlupf und fanden in einer verlassenen Lagerhalle einen perfekten Platz, zwar etwas gruselig, aber perfekt.
    Nachdem wir in einer alten Metalldose ein wärmendes Büchsenfeuer gemacht hatten und unseren Schlafplatz hergerichtet hatten, machten wir uns daran, unser Essen aufzuteilen.
    Gerade wollte mir Annabeth eine kleine Tüte Erdnüsse reichen, als uns plötzlich ein lauter Knall zusammenzucken ließ.
    Annabeth hatte vor Schreck die Nüsschen fallen lassen, aber nachdem sich alle Nüsschen in unserem Nachtlager verteilt hatten, herrschte Stille.
    Irgendjemand oder Irgend etwas war auf dem Dach des Lagerhauses gelandet und schritt auf dem rostigen Dach umher. Lautes Knarzen und Knirschen ertönte etwa 4 Meter über uns und wir hielten den Atem an, während wir unsere Waffen zogen und uns kampfbereit machten.
    Und dann...brach das Dach ein.
    Stahlträger und Wellblech stürzten zusammen mit einem gigantischen Falken und einer zierlichen Gestalt mit blonden Haaren in die Tiefe und landeten in einem halb vollen Müllcontainer.
    Staub wirbelte auf und wir starrten ahnungslos auf den grünen Container, aus dem ein energisches Husten hervorbrach.
    Als Erstes tauchte der der Falke wieder aus den Staubschwaden auf und sein gefiederter Kopf blickte angriffslustig auf uns, während er seine Flügel ausbreitete und den Staub abschüttelte.
    Er war wunderschön.
    Seine braunen und beigen Federn hatten etwas magisches an sich und seine Flügel brachten eine Spannweite von 3 Metern zustande, die er noch immer von dem Staub befreite und dabei einen halben Orkan erzeugte.
    "Chenti-irti! Was zur Hölle soll das?", schrie eine mir allzu bekannte Stimme aus dem Container und die zierliche blonde Gestalt sprang aus dem Container und hob wütend ihre Arme zu dem gigantischen Falken.
    Vor uns stand Sadie Kane.
    "Sadie?", fragte Annabeth ungläubig und die staubige Blondine drehte sich um.
    "Ja, wer denn sonst?", antwortete sie und grinste schelmisch.
    Nachdem wir uns freudig begrüßt hatten und sich der Staub in der Halle gelegt hatte, setzten wir uns gemeinsam an die Feuerdose.
    "Was machst du hier?", fragte Annabeth und fing an die Nüsschen vom Boden aufzusammeln.
    "Na, euch suchen natürlich"
    "Uns... suchen?", fragte ich und schmunzelte.
    "Ja, Chenti-irti kam einfach bei mir vorbei, erzählte mir von irgendwelchen Götterproblemen und machte sich mit mir auf den Weg", antwortete Sadie und stopfte sich eine Handvoll Nüsse vom Boden in den Mund, woraufhin Clarrisse ihr einen angewiderten Blick zuwarf und kaum merklich begann zu würgen.
    "Warte, Chenti-itri? So hast du doch deinen Schmusevogel da drüben gerade genannt?", fragte ich verwundert und deutete auf den gigantischen Falken, der gerade eine winzige Maus in der Dunkelheit der Lagerhalle erspäht hatte.
    Kaum hatte ich Schmusevogel gesagt fuhr der Falke ruckartig zu mir herum und kreischte mich wütend an, während er erneut seine Flügel ausbreitete und energisch damit herumfuchtelte.
    "Ist ja gut, mächtiger Chenti-itri!", beruhigte Sadie den verrückten Vogel und wandte sich zu mir. "Du solltest aufpassen was du sagst, das ist der Falkengott Chenti-itri. Heiler und Erleuchter der Blinden und Unwissenden. Aber ganz unter uns, er ist suuuper kuschelig."
    Ich grinste und Sadie zwinkerte mir belustigt zu, während der aufgebrachte Falkengott schnaufend nach der Maus Ausschau hielt und in der Dunkelheit verschwand.
    Ja, Sadie war so etwas wie mein ägyptisches Gegenstück. Sie war frech, war intuitiv und war für jeden Blödsinn zu haben. Nein, nicht falsch verstehen, sie ist keine Ägypterin, sie wurde nur von einer Ägyptischen Gottheit dazu auserkoren, die Untoten aus der Welt der Sterblichen zu vertreiben.
    Neben ihr gibt es noch ihren Bruder, Carter Kane, der zufälliger Weise das perfekte ägyptische Gegenstück zu Annabeth war. Klug, immer voraus planend und sehr, sehr gefährlich.
    "Das, das ist ein Gott?", fragte Annabeth und zeigte in die Dunkelheit, in der der Schmusevogel seine Maus jagte.
    "Ja, ägyptische Götter erscheinen nur in ihrer echten Gestalt, sie können zwar ihre Gestalt ändern, aber sie bevorzugen ihren göttlichen Körper."
    "Schmusevogel", warf ich ein und grinste.
    Gerade wollten wir einen erneuten Versuch unternehmen etwas zu essen, als uns ein weiterer Schauer überraschte. Der Regen überschüttete uns förmlich und das Dosenfeuer war innerhalb weniger Minuten erloschen.
    "Super, Sadie! Du hast unser Dach zerstört", beschwerte sich Clarrisse und zog sich ihre Kapuze über den Kopf.
    "Entschuldigung! Das war keine Absicht", versprach sie und suchte in ihrem magischen Beutel nach einem Regenschirm.
    Plötzlich war der Falke wieder bei uns und zupfte Sadie unruhig an der Jacke.
    "Was...Oh, was ist denn du nutzloser Vogel?", beschwerte sich Sadie, die noch immer völlig durchnässt nach einem Regenschirm suchte.
    Der Vogel beugte sich zu ihr hinab und gab ein leises Quieken von sich, während er aufgeregt mit den Flügeln schlug und den Regen jetzt auch von unten zu Uns fegte.
    Sadies Augen weiteten sich und sie blickte uns erschrocken an.
    "Leute, steigt auf den Schmusevogel! Schnell!", schrie sie uns durch den Regen entgegen und der Falke bückte sich um uns zum Aufsteigen zu bewegen.
    Ohne zu fragen rannten wir auf den Falkengott zu und sprangen auf seinen gewaltigen Rücken, der wirklich ziemlich kuschelig war.
    Die Flügel begannen uns in die Höhe zu schießen und der Regen hatte inzwischen auch meine Unterhose erreicht, während sich Annabeth hinter mir an meine Hüfte klammerte.
    "Was ist los?", schrie Clarrisse hinter Annabeth durch den stürmischen Regenschauer.
    "Das ist los!", brüllte Sadie zurück und deutete in die Mitte der schwarzen Wolken.
    In den Wolken schwebte eine menschenähnliche Gestalt mit Messern in den Händen und einem Pantherfellumhang. Er blickte auf uns und immer mehr Wassermassen stürzten vom Himmel herab, während der Falke uns immer schneller aus dem Schauer zu lenken.
    "Das ist Nedjitef, ein neuer Gott der Toten und der Wasserbringer des Bösen!", schrie Sadie und trieb den Falken weiter an.
    Der Falke schoss durch die Wassermassen und Annabeth schrie:
    "Was will dieser Gott von uns? Was hast du angestellt?"
    "Oh, er will etwas von uns allen", schrie Sadie über ihren Rücken.
    "Er will uns töten!"

    Hey @BlueRosesInMyHeart,
    Ja, hab dir ja gesagt ich hab da die ein oder andere Überraschung drin. Die Götter anderer Kulturen spielen in meiner Geschichte durchaus eine große Rolle. Vielleicht kann man es ja sogar ein Mega-Crossover nennen. :D

    Ja, Chris bleibt auch vorerst ein Rätsel, seine Entwicklung wird maßgeblich für Clarrisse Aufgabe in der Geschichte verantwortlich sein. (Beide waren zum Ende der Percy Jackson Reihe ja ein Paar und sind gemeinsam Studieren gegangen)

    Freut mich, dass es dir gefällt. Geht auch bald weiter. ;)
    LG Lehaidin

    Kapitel 16
    Meine anderen Götter

    Dunkel.
    Das war das Erste, was mir zu meinem Aufbruch eingefallen wäre, hätte man mich gefragt. Im Wald war es einfach nur dunkel.
    Okay, wir hätten auch morgens loslaufen können, aber im Eifer unserer Mission hatte keiner von uns daran gedacht länger zu warten. Jetzt waren wir schon losgelaufen und keiner von uns hätte sich getraut zurück ins Camp zu marschieren und zu sagen: "Hey, wir sind wieder da, draußen ist es zu dunkel, wir gehen doch lieber morgen früh los."
    Also waren wir weiter über die Wurzeln im Wald gestolpert und machten uns auf den Weg zur Straße. Sie lag gute 6 Meilen vor uns und niemand sagte etwas in der bedrückenden Stille des Waldes, in dem es normalerweise von Monstern nur so wimmelte.
    Annabeth schlich sich neben mich und nahm meine Hand, während Clarrisse ohne ein Wort zu sagen weiter durch die Dunkelheit stapfte.
    Ich war froh meine Freundin bei mir zu haben und drückte ihr Hand zärtlich.
    Eine gute halbe Stunde war vergangen als wir die Straße vor uns durch die Bäume funkeln sahen und wir schritten erleichtert darauf zu.
    Gerade erreichten wir den Asphalt, als ein grelles Scheinwerferlicht auf der gegenüberliegenden Seite der Straße an ging und uns blendete.
    Wir hielten uns die Hand vor die Augen und schirmten das grelle Xenon Licht ab, während wir leicht zur Seite auswichen um den Strahlen zu entgehen.
    Plötzlich hörten wir Reifen Quietschen und das Auto bretterte auf uns los.
    "Achtung!", schrie Clarrisse.
    Ich zog Annabeth zur Seite und sprang mit einem Hechtsprung hinter einen nahe gelegenen Baum, während Clarrisse sich auf die andere Seite abrollte und in den Graben hüpfte.
    Das Auto krachte nur wenige Sekunden nach unserer Flucht an eben jener Stelle ein, an der wir gestanden hatten und verschwand in einer schwarzen Rauchwolke. Der Wind trug sie in den Wald hinein und innerhalb kürzester Zeit waren wir wieder alleine an der Straße.
    Für einen kurzen Moment herrschte Stille, dann unterbrach sie Clarrisse:
    "Was zur Hölle war das?"
    "Ich habe nicht den leisesten Schimmer, etwas übernatürliches aber auf jeden Fall", antwortete ich und schaute in die Dunkelheit in die der Rauch verschwunden war.
    "Irgendjemand oder Irgendetwas hat gerade versucht uns zu töten. Da es keine Monster mehr gibt würde ich hier mal auf einen Gott tippen", stellte Annabeth fest.
    "Einen Gott?", fragte Clarrisse ungläubig. "Wir erledigen gerade einen Auftrag für jeden von denen und sie wollen uns nach nur einer Stunde umbringen?"
    Annabeth und Ich schauten uns besorgt an. Nicht zum ersten Mal waren wir an Götter fremder Kulturen geraten und mussten gestehen, dass viele von ihnen deutlich gefährlicher sein konnten als die der Griechen oder der Römer.
    "Was ist los?", fragte Clarrisse.
    "Clarrisse, bist du je auf irgendwelche anderen Götter gestoßen? Also Götter anderer Kulturen?", versuchte Annabeth zu erklären.
    "Nein, ich dachte es gibt nur unsere?", antwortete sie verwundert und zuckte mit den Schultern.
    "Nun, das dachten wir auch", mischte ich mich ein. "Aber es hat sich rausgestellt, dass es noch einen Haufen anderer Götter auf der Welt gibt. Götter, die völlig anders sind als die Unseren."
    "Ihr sagt also, dass jeder Gott aus einer anderen Kultur real ist und einer von denen vermutlich gerade versucht hat uns zu töten?"
    "Ja, ziemlich genau so könnte man es sagen. Wir wissen nicht welche Götter existieren. Mein Cousin Magnus lebt in der Welt der nordischen Götter. Zwei Geschwister, die Percy und ich im Sommer kennengelernt haben leben in der Welt der ägyptischen Götter und Pharaonen",antwortete Annabeth.
    "Das...Das würde einiges erklären", sagte Clarrisse und ihre Augen wandten sich zum Boden. "Vor zwei Monaten hat Chris mich verlassen, aber nicht so wie ihr das jetzt denkt. Er... war irgendwie so anders. Normalerweise war er... so freundlich und hat sich um jeden gekümmert. Besonders um mich", ihre Stimme brach ab, aber sie fasste sich wieder und redete weiter. "Dann war er auf einmal abweisend und völlig verwirrt, das letzte mal war er so verwirrt als...als...."
    "...Als er aus dem Labyrinth gekommen war?", vollendete Annabeth und blickte fragend zu Clarrisse.
    "Ich...Ich hätte euch das nicht erzählen sollen, es tut mir leid. Wir sollten weiter, oder?"
    Ratlos schauten Annabeth und ich Clarrisse hinterher, die sich umdrehte und an der Straße Richtung Norden wanderte.
    Gemeinsam schritten wir weiter durch die Dunkelheit und jedes Auto wurde von uns mit angespannter Miene beobachtet, immer bereit um zur Seite auszuweichen. Niemand versuchte das Gespräch von vorher wieder aufleben zu lassen und so liefen wir schweigend durch das Knöchelhohe Gras an der Straße. Erst als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont auftauchten setzten wir uns auf einen großen Felsblock unweit der Straße und begannen den Tag mit einem Wegfrühstück.
    Noch wussten wir nicht, dass wir für eine lange Zeit kein entspanntes Frühstück mehr bekommen würden.

    Kapitel 15
    Mein Aufbruch

    Mein Rucksack war proppenvoll.
    Er war vollgestopft mit Unmengen an Ambrosia und Wechselsocken. Während dem Packen beobachtete ich den Dreizack, der an der Wand meiner Hütte lehnte und dachte besorgt an meinen Vater.
    Nein, hey, das war natürlich nicht der echte Dreizack. Dann wäre die Suche ja relativ überflüssig, nein, der Dreizack war ein Geschenk meines Vaters. Eine detailgetreue Nachbildung des Originals.
    Oder vielleicht...?
    Ich ging auf den Dreizack zu. Meine Hand umfasste den Kalten Stahl und ich schwang den Dreizack ein paar mal hin und her. Keine Wirkung. Ich empfand keine größere Macht oder einen gewissen Drang die Welt zu zerstören, also stellte ich den zwei Meter langen "Spielzeugdreizack" zurück an die Wand.
    Dann stopfte ich eine letzte Ladung Unterhosen in die Seitentaschen meiner Tasche und machte mich auf den Weg zum Speisepavillion. Als ich dort ankam warteten bereits Nico und Will mit gepackten Sachen und Annabeth spurtete hinter mir den Hang hinauf.
    "Habt ihr Alles?", fragte Chiron und wir nickten.
    Während Nico und Will von den Camplern verabschiedet wurden, traf Clarrisse ein und stellte sich neben mich.
    "Bereit?", fragte sie.
    "Und das fragst du überhaupt noch?", antwortete ich und zwinkerte ihr schelmisch zu.
    "Stimmt auch wieder"
    In ihrer Stimme klang jedoch ein Ton mit, den ich von Clarrisse so gut wie noch nie vernommen hatte, Angst. Hatte die Tochter des Ares Angst vor dieser Mission?
    Okay, ihren Teil der Weissagung war nicht sonderlich aufmunternd. "Und Ares wird einen Fehler begehen"
    Was auch immer das bedeuten sollte, ich war mir ziemlich sicher, dass ihre Angst durchaus berechtigt gewesen war. Nico und Will tauchten vor mir auf und wir verabschiedeten uns von den Beiden.
    "Viel Glück!", sagte ich zum Sohn des Hades und umarmte ihn zurückhaltend. Vor gut einem Jahr erst wurde mir offenbart, dass Nico einmal in mich verliebt gewesen war. Ja, richtig gehört, Nico war schwul und damit der erste Homosexuelle, den ich kannte. Deshalb und aus dem Grund, dass sein Partner Will neben uns stand, fiel unsere Umarmung in die Kategorie "Flüchtig".
    "Dir auch, sieh zu, dass ihr den Tartarus dieses Mal von euren Reisezielen streicht", antwortete Nico und lächelte mir zu.
    Das Pärchen verabschiedete sich von Annabeth und Clarrisse und schritt in die Dunkelheit in Richtung Camp Jupiter. Dort würden sie sich mit Frank und Hayzel auf den Weg machen und in den Tiefen der Unterwelt nach den Monstern suchen, die die Götter so sehnsüchtig wiederfinden wollten.
    Warum war mir jedoch immer noch ein Rätsel. Ich meine, hallo, eine Welt frei von Bosheit und Monstern, war das nicht etwas Positives?
    Chiron kam auf uns zu und blickte besorgt Will und Nico hinterher, dann sprach er zu uns:
    "Wo wird eure Reise beginnen? Euch fehlt noch immer ein Hephaistos. Leo ist noch immer mit Apollo verschwunden, also wer auch immer mit dem Nachkommen von Hephaistos gemeint ist, ihr müsst ihn finden."
    "Wir gehen nach Norden!", entschied ich und spürte, dass niemand einen besseren Voschlag aufzuweisen hatte.
    "Etwas Anderes bleibt euch wahrscheinlich nicht übrig", antwortete Chiron und wandte sich ein letztes Mal besorgt in die Richtung von Will und Nico.
    "Percy, du trägst eine große Macht in dir. Wenn der Zeitpunkt kommt, an der du die einsetzen musst, merke dir Eines: Macht verleitet Menschen dazu, böse Dinge zu tun. Du musst in der Lage sein auch den dunkelsten Gedanken und dem Gefühl dieser Macht zu trotzen. Sie wird versuchen all deine Wünsche zu erfüllen und all deine Begierden zu sättigen. Lass dich nicht von ihr lenken, sondern lenke sie", sagte Chiron und blickte mich ernst an.
    "Und ihr Beide", er deutete auf Clarrisse und Annabeth. "Ihr Beide sorgt dafür, dass er den Dreizack überhaupt findet!"
    "Ich glaube auch, alleine ist der sowieso zu Nichts gut", stichelte Clarrisse hinterher.
    "Was ein Glück hat er uns dabei", schloss sich Annabeth lachend an.
    Dann verabschiedeten wir uns von Chiron und winkten den anderen Campern zu, während wir dem kleinen Pfad in den Wald hinein folgten. Die Bäume verschluckten das Licht des Mondes über uns und wir verschwanden in der Dunkelheit des Waldes. Erst als nichts mehr von uns zu sehen war drehte sich Chiron besorgt um und schritt, mit sich selbst redend, auf das Haupthaus zu.
    Unsere Reise hatte begonnen.