Dann liegt es also doch nicht nur an mir, dass ich mit dem Buch überhaupt nicht warm werde. Gut zu wissen, @Sensenbach
Ich nehme nicht an, dass die Geschichte ab Seite 150 plötzlich atemberaubend spannend wird, oder? Ich bin nämlich stark versucht, das Buch an der Stelle abzubrechen.
Wie du schon sagtest, zieht sich keine Konsistenz durch die Handlung. Ich habe über einhundertseiten darüber gelesen, wie Stratus allein durch die Kante zieht. Dabei läuft es immer gleich ab: Stratus ist aus irgendeinem Grund geschwächt (Hunger, Müdigkeit, was auch immer), trifft dann auf Soldaten/Räuber, metzelt diese möglichst blutig ab und zieht als Sieger mit dem Hab und Gut seiner Opfer weiter, um es kurz darauf später wieder zu verlieren. Als Kräh ins Spiel kam, dachte ich, dass es jetzt vielleicht endlich los geht. Nope, ging es nicht. Stattdessen wandert Stratus wieder allein durch die Gegend, Räuber kommen und wir stecken wieder in der bereits bekannten Soße... .
Stratus als Protagonist ist für mich so lebendig wie eine Briefmarke. Er reflektiert überhaupt nicht, weder über sich selbst, noch über sein Wesen oder was um ihn herum passiert. Gerade bei der Ich-Perspektive würde es sich so sehr anbieten, diese Gedankengänge und Selbsterkenntnisse einzubauen. Da Stratus sowas aber überhaupt nicht erst entwickelt, kommt es natürlich auch nicht vor.
Ich weiß auch wirklich nicht, was der Autor nun eigentlich schreiben wollte. Wollte er die Geschichte eines Mannes erzählen, der nach und nach rausfindet, was er ist? Wollte er damit schockieren? Beklemmung beim Leser hervorrufen? Vom Prinzip ist das ein guter Plan. Richtig umgesetzt kann ich mir das sehr interessant vorstellen. Aber das ganze ist so inkonsequent und oberflächlig geschrieben, dass mich weder die Gewalt, der Kannibalismus oder Stratus "anatomische Besonderheiten" tangiert haben. Mir kommt es so vor, als hätte sich der Autor keine Gedanken um den Standpunkt seines Protas gemacht. In diesem Fall wäre es nur logisch, dass Stratus kein Innenleben zeigt.
Jedenfalls kann mich die Handlung überhaupt nicht mitreißen Der Autor hat es in über einhundert Seiten nicht geschafft, dass ich eine Beziehung zu Stratus aufbaue. Mir ist es schlichtweg egal, was mit ihm passiert und mein Interesse ist auch nicht geweckt, um wissen zu wollen, was nun überhaupt hinter Stratus steckt. Wobei ich es mir eigentlich denken kann. Feuer, Reißzähne, lecker Mensch und lecker Pferd. Entweder ist Stratus eigentlich ein Drache oder irgendeine angenäherte Art Dämon/Monster/Bestie.