Okay, entgegen allen Vorsätzen stelle ich euch einen Auszug vor, der bis jetzt auf meinem Laptop verstaubt ist. Eigentlich sollte er da weiter verschimmeln, aber vielleicht könnt ihr ja doch was damit anfangen.
Ich hoffe es ist nicht ganz so schlecht.Lg Miri
Vorwort
Aus Liebe, Mut und Tapferkeit entsprangen Krieg, Zorn und Kampf.
Aus Krieg, Zorn und Kampf entsprangen Hass, Schmerz und Verrat.
Aus Hass, Schmerz und Verrat entsprangen Rache, Blut und Tod.
Aus Rache, Blut und Tod entspringt -so hoffen wir alle- ein glänzender Neuanfang.
Aus dem Neuanfang -so hoffen wir alle- entspringen Liebe, Mut und Tapferkeit.
Warum hoffen wir? Ist nicht alles hoffnungslos?
Hoffnung ist der Glaube an bessere Zeiten.
Hoffnung ist Licht in der Dunkelheit.
Hoffnung auf Rache, Blut und Tod bedeutet Vergeltung, Erleichterung. Einen kleinen Schritt Richtung Liebe, Mut und Tapferkeit.
Der, der hofft bringt die Zeit voran, auf welche Weise auch immer.
Rache, Blut und Tapferkeit.
Das Schlechte bringt das Gute.
- Auszug aus Theophilus' Werk “Geschehenes und philosophische Gedanken“
Palastbibliothek, Hauptstadt Telassar
Prolog
Nalinri war ihrem Ziel so unendlich nah.
Sie hatte es geschafft. Sie hatte nicht nur Thork, den Gott der Unterwelt, für sich gewinnen können, sondern auch den Weg aus seinem Reich gefunden. Vorbei am Höllenhund, der den teuflischen Schlund, der alles verschluckte aber nichts preisgab, bewachte, hinaus ins Erdenreich.
Jetzt würde sie auch den Weg ins Paradies finden, um die Göttin Jula, die Göttin der Liebe, zu töten.
So würde sie nicht nur die Götter selbst, sondern die gesamte Welt in ihren Fundamenten erschüttern.
Sie würde den Weg, den das dunkle Erbe ihres Vaters ihr wies, beschreiten – bis zum bitteren Ende.
Ja, sie war es gewesen, die ihn getötet hatte. Ihn, den Dunklen, ihren eigenen Vater.
Ja, sie war es gewesen, die die Menschen, die sie um Hilfe angefleht hatten, gerettet hatte.
Ja, sie war es gewesen, die zum Dank und auf Befehl ihres Liebsten auf dem Scheiterhaufen gebrannt hatte.
Ja, sie war es gewesen, deren letzte Worte Rache bis über den Tod hinaus geschworen hatten.
Ein hämisches Grinsen, voller Vorfreude, legte sich auf ihre Lippen. Ihre roten Augen mit den goldenen Sprenkeln darin blitzten noch ein Mal im Sonnenlicht, bevor Nalinri sie im Schatten ihrer Kapuze verbarg.
Ja, auch sie würde es sein, die die Schicksalsfäden neu wob und nicht nur sich selbst, sondern auch vielen anderen, einen Neuanfang ermöglichte.