Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.537 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. August 2014 um 14:51) ist von Miri.

  • Okay, entgegen allen Vorsätzen stelle ich euch einen Auszug vor, der bis jetzt auf meinem Laptop verstaubt ist. Eigentlich sollte er da weiter verschimmeln, aber vielleicht könnt ihr ja doch was damit anfangen.
    Ich hoffe es ist nicht ganz so schlecht.Lg Miri


    Vorwort


    Aus Liebe, Mut und Tapferkeit entsprangen Krieg, Zorn und Kampf.
    Aus Krieg, Zorn und Kampf entsprangen Hass, Schmerz und Verrat.
    Aus Hass, Schmerz und Verrat entsprangen Rache, Blut und Tod.
    Aus Rache, Blut und Tod entspringt -so hoffen wir alle- ein glänzender Neuanfang.
    Aus dem Neuanfang -so hoffen wir alle- entspringen Liebe, Mut und Tapferkeit.

    Warum hoffen wir? Ist nicht alles hoffnungslos?

    Hoffnung ist der Glaube an bessere Zeiten.
    Hoffnung ist Licht in der Dunkelheit.
    Hoffnung auf Rache, Blut und Tod bedeutet Vergeltung, Erleichterung. Einen kleinen Schritt Richtung Liebe, Mut und Tapferkeit.
    Der, der hofft bringt die Zeit voran, auf welche Weise auch immer.

    Rache, Blut und Tapferkeit.
    Das Schlechte bringt das Gute.

    - Auszug aus Theophilus' Werk “Geschehenes und philosophische Gedanken“
    Palastbibliothek, Hauptstadt Telassar


    Prolog


    Nalinri war ihrem Ziel so unendlich nah.
    Sie hatte es geschafft. Sie hatte nicht nur Thork, den Gott der Unterwelt, für sich gewinnen können, sondern auch den Weg aus seinem Reich gefunden. Vorbei am Höllenhund, der den teuflischen Schlund, der alles verschluckte aber nichts preisgab, bewachte, hinaus ins Erdenreich.
    Jetzt würde sie auch den Weg ins Paradies finden, um die Göttin Jula, die Göttin der Liebe, zu töten.
    So würde sie nicht nur die Götter selbst, sondern die gesamte Welt in ihren Fundamenten erschüttern.
    Sie würde den Weg, den das dunkle Erbe ihres Vaters ihr wies, beschreiten – bis zum bitteren Ende.
    Ja, sie war es gewesen, die ihn getötet hatte. Ihn, den Dunklen, ihren eigenen Vater.
    Ja, sie war es gewesen, die die Menschen, die sie um Hilfe angefleht hatten, gerettet hatte.
    Ja, sie war es gewesen, die zum Dank und auf Befehl ihres Liebsten auf dem Scheiterhaufen gebrannt hatte.
    Ja, sie war es gewesen, deren letzte Worte Rache bis über den Tod hinaus geschworen hatten.
    Ein hämisches Grinsen, voller Vorfreude, legte sich auf ihre Lippen. Ihre roten Augen mit den goldenen Sprenkeln darin blitzten noch ein Mal im Sonnenlicht, bevor Nalinri sie im Schatten ihrer Kapuze verbarg.
    Ja, auch sie würde es sein, die die Schicksalsfäden neu wob und nicht nur sich selbst, sondern auch vielen anderen, einen Neuanfang ermöglichte.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

    2 Mal editiert, zuletzt von Miri (25. Juni 2014 um 07:52)

  • Hmm das klingt sehr interessant 8o
    Besonders gut gefällt mir das Vorwort, wenn man mal so darüber nachdenkt, ist da wirklich viel wahres dran... :hmm:
    Zum Inhalt lässt sich ansonsten noch nicht viel sagen (ist ja auch noch nicht so viel) außer halt, dass du mit diesen wenigen Sätzen verdammt viele Fragen aufgeworfen hast.

    Ich finde es gut, dass du das hier nicht hast verstauben lassen :thumbup:
    LG, und schreib doch noch ein bisschen weiter, mal sehen was daraus noch so wird;
    Ondine

    Spring - und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen ~R.B

    Sometimes you have to be your own hero.

  • Ich kann mich Ondine da nur anschließen. Das Vorwort ist echt Klasse und nach dem Prolog will ich auf jeden Fall wissen was bisher geschah und vor allem was noch passieren wird...

    Ich hoffe du findest die Zeit weiter zu machen.

    Vorm Grill steh'n fill, vorm Schwenker steh'n nur die Denker.

  • ich werde mir Mühe geben ^^
    hab nur zur Zeit viel um die Ohren... Ausbildung, Regatten... bin erstmal froh einen weiteren Teil in Sonne und Meer hingekriegt zu haben XD
    (außerdem liegen meine Ansprüche an mich selbst bei der Geschichte verdammt hoch XD da wid es noch eine Weile dauern bis ich einen Teil geschrieben habe, mit dem ich zufrieden bin xD)

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • hm also man merkt am Stil, dass es schon eine Weile her ist, dass ich das Kapitel geschrieben habe... ich habe überarbeitet aber naja ich hoffe es ist trotzdem in Ordnung ^^
    Hatte ganz vergessen, dass ich ein Kapitel vor längerem schon mal geschrieben hatte ^^

    Kapitel 1


    Nalinri lehnte an einem Tresen in einer schäbigen Taverne. Die Tische waren aus grob bearbeitetem Eichenholz gefertigt und ebenso unförmige Bänke standen daneben. Auf ihnen saßen seltsame Gestalten, sodass sie in ihrem schwarzen Cape fast schon unscheinbar wirkte. Der Umhang verdeckte ihre auffällige Lederrüstung aus schwarzem Hirschleder, welche ihr große Bewegungsfreiheit bot. Auf dem kurzen bauchfreien Harnisch konnte man noch die kleine Rune erkennen, welche sie sofort hätte auffliegen lassen, doch hier in dieser Taverne in der es nur von zwielichtigen Gesellen wimmelte, hätte es vielleicht keinen interessiert. Sie brauchte das Cape, um ihre haselnussbraunen Haare, welche von blutroten Strähnen durchzogen waren und in sanften Wellen bis auf ihre Schulterblätter fielen und die daraus hervorschauenden spitzen Ohren zu verbergen, denn weder Elfen noch Halbelfen existierten in dieser Welt noch.An ihrer rechten Seite, an einem breiten Ledergürtel, hing ein zierlicher Einhänder, dessen Klinge in einer schwarzen Scheide steckte. Die Parierstange war mit seltsam anmutenden Ornamenten und Runen verziert. Der Griff und, wie es schien, auch ein Teil der Klinge, war mit einem Stoffstreifen blutroter Farbe umwickelt.Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen trommelte sie ungeduldig mit den Fingerspitzen auf das blanke Holz des Tresen. Der Wirt ließ sie schon eine ganze Weile warten, doch dies war der einzige Ort an die Informationen zu gelangen.Ihr wünscht?“, unterbrach der Wirt plötzlich ihren Gedankengang. Er war fett und pausbäckig, seine Kleider, ebenso heruntergekommen wie sein Gasthaus, dass er ironisch „Zum goldenen Glück“ genannt hatte, stanken nach ranzigem Bratenfett und Küchenqualm. Aus dem Mund roch er penetrant nach billigem Schnaps, sodass es Nalinri, die die feine Nase der Elfen geerbt hatte, den Atem verschlug.
    Sie vermied es, ihn direkt anzusehen als sie antwortete: „Eine Suppe mit Brot und ein Becher Met.“
    Sie griff unter ihren Umhang, holte ein dunkles Ledersäckchen hervor und lies drei Heller auf die Theke kullern.
    Der Wirt zog eine Augenbraue hoch und wollte etwas erwidern, doch Nalinri funkelte ihn böse an und er ließ es lieber bleiben. Nalinri hoffe unterdessen nur, dass er nicht das Rot ihrer Augen und die goldenen Sprenkel darin gesehen hatte, denn selbst in solchen Kreisen durfte keinesfalls bekannt werden, dass sie zurückgekehrt war aus den Tiefen der Unterwelt. Aber sie zweifelte daran, denn sie hatte die Kapuze schützend ins Gesicht gezogen.
    Sie suchte sich einen freien Platz an einem Tisch, an dem schon einige Leute saßen, setzte sich etwas abseits dazu und begann ihrem Gespräch zu lauschen, während sie auf die Magd,die ihre Suppe bringen sollte, wartete.
    Es war keine einzige Frau unter den Menschen an ihrem Tisch. Die Männer bei denen sie nun saß, sahen grobschlächtig aus, mit wilden Haaren und Dreitage-Bärten. Im Grunde sahen sie alle so aus, wie Menschen die Dreck am stecken hatten und mit ihrer Bande normalerweise im Wald hausten. Sie rochen nach Schweiß und Alkohol, doch ihre feine Nase nahm auch den Geruch von Moos, Erde und feuchtem Laub, welches zu dieser Jahreszeit von den Bäumen fiel, war.
    Nur einer war schmächtiger als alle anderen, er hatte helles Haar, für diese Gegend sehr untypisch, und dunkelgrüne Augen. Er sah ein wenig gepflegter aus, als die anderen, fiel aber sonst nicht weiter auf. Wenn seine Züge männlicher und sein Körper muskulöser gewesen wären, hätte er ihrem Halbbruder Hannes zum verwechseln ähnlich gesehen.
    Wehmütig schweiften ihre Gedanken zu vergangenen Tagen ab, die sie noch unbeschwert miteinander hatten verbringen können.
    Der Junge, er schien höchstens 18 zu sein, also ein gutes Stück jünger als sie, -auch wenn man es ihr nicht ansah, denn auch hier hatte das elfische Blut großen Einfluss-, schien, trotz seiner Gestalt, zu den Männern dazuzugehören, die sich untereinander alle zu kennen schienen, dennoch hielt er sich stark im Hintergrund der Gruppe und traute sich nichts zu sagen, löffelte nur still seine Fischsuppe. Wahrscheinlich war er vor kurzem erst zu dieser Gruppe gestoßen und wurde von ihnen noch nicht anerkannt. In Räuberbanden musste man sich den Respekt mühsam erarbeiten.
    Die Magd brachte nun endlich die Suppe und Nalinri begann gierig zu essen, denn sie hatte seit Tagen nichts mehr Warmes gegessen, trotzdem hörte sie den Männern aufmerksam zu. Man konnte nie genug Informationen sammeln und eine Gruppe Banditen, die es sich leisten konnte in einem Gasthaus zu essen, sei es noch so schlecht, wusste, wo es auch für sie nützliche Dinge zu holen gab.
    Zu ihrer Enttäuschung redeten die Männer nur unnützes Zeug. Sie schienen einen erfolgreichen Überfall zu feiern, grölten herum und machten keinen Hehl daraus, dass sie jede Menge Geld in der Tasche hatten, dass sie nicht nur in dieser Taverne lassen wollten, sondern auch in sämtlichen Bordellen in weitem Umkreis. Nur der Blonde schien ihre Freude nicht zu teilen und sah sich immer wieder misstrauisch um.
    Recht hat er.“, dachte Nalinri belustigt, denn obwohl sie keine Information erhielt, wo sie das Objekt ihrer Begierde eventuell finden konnte, wusste sie nun doch, wo sie genügend Geld für den nahenden Winter herbekommen würde.
    Sag mal, was treibt dich in die Arme solcher Männer?“, fragte sie den blonden Jüngling, der sie überrascht anschaute.
    Nun ich... also...äh“, stotterte er und brach schließlich ganz ab.
    Verstehe du willst nicht darüber reden.“ Sie lächelte, als sie feststellte, dass der Junge noch vollkommen grün hinter den Ohren war, schließlich hatte er sich keine Geschichte zurecht gelegt, die man Neugierigen glaubhaft machen konnte, dennoch schien er nicht ganz dumm zu sein. Wahrscheinlich war der Sohn eines bedeutenden Mannes, der ihn zwar verwöhnt, aber auch eingeengt hatte, sodass er schließlich davon gelaufen war und nun einer Räuberbande angehörte, nichts Ungewöhnliches. Das erklärte auch das gepflegte Erscheinungsbild. Trotzdem durfte sie ihn nicht unterschätzen.
    Als der Junge nickte wechselte sie das Thema: „Nun Herr...?“
    Nennt mich Efron.“
    Nichtmal seinen Namen schien er geändert zu haben. „Nun Efron, was feiert ihr und warum freut ihr euch nicht mit?“
    Man kann nicht vorsichtig genug sein. Ich werde bestimmt gesucht und ich glaube nicht, dass es eine so gute Idee ist in einem solchen Gasthaus mit seinem Reichtum zu prahlen.“
    So gewählt wie er sich ausdrückte, konnte er nur aus einem hohen Haus stammen. Der profane Geist der Menschen war leicht zu durchschauen und ebenso leicht zu manipulieren. Schade, dass solches Blut auch in ihren Adern floss, sonst säße sie heute nicht hier und hätte das Unheil abwenden können, doch nun war sie klüger.
    Vom wem wirst du denn gesucht? Der Stadtgarde? Ich nehme an die würde dich hier zuerst suchen.“
    Nein... Naja wahrscheinlich doch, aber sie sind nicht die einzigen die es auf mich abgesehen haben. Nun sagt wie heißt Ihr?“
    Maja.“, log Nalinri. „Wollt ihr euer schwer verdientes Geld wirklich so verprassen, wie ich es hier unüberhörbar mitbekommen habe?“, lenkte sie das Thema geschickt auf ihr eigentliches Zielthema um.
    Wahrscheinlich.“, sagte er in bedauerndem Tonfall.
    Perfekt!, dachte sie, denn schien sein Vetrauen gewonnen zu haben. Nur bei Anfängern konnte man so leicht Erfolg haben, aber wahrscheinlich war einer der Gründe für sein schnelles Vertrauen, dass sie eine Frau war.
    Die Gruppe ist eben nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
    Laut sagte sie: „Wirklich? Der Winter steht bevor, ihr werdet das Geld dringend brauchen.“
    Der Junge lächelte bitter. „Diese Männer sind gute Männer, aber sie leben nur in den Tag hinein, denken nicht an morgen. Morgen könnte man im Gefängnis sitzen oder erfroren oder erschlagen in der Gosse liegen. Ihr Leben ist hart und wenn ihnen das Schicksal es erlaubt genießen es in vollen Zügen.“
    Wie es scheint sind diese Männer gute Freunde von dir?“
    Ja, wenn auch erst seit kurzer Zeit.“
    Na, machste grad ne Kleine klar?“, unterbrach ein Hüne mit rabenschwarzem Haar ihr Gespräch. Es war Efron sichtlich unangenehm, doch der Mann schien es nicht zu bemerken, denn er fuhr fort: „Hätt ich dir gar nicht zugetraut. Gib der Kleinen Mal einen aus.“ Er zog einen Prallgefüllten Geldbeutel von seinem Gürtel und warf Efron ein paar Münzen hin. Dann zog er Efron zu sich heran und flüsterte so laut, dass Nalinri es verstehen konnte, offensichtlich war schon nicht mehr ganz nüchtern: „Besoffen kriegste jede ins Bett, da kannste einen drauf lassen!“
    Nalinri grinste in sich hinein, denn genau das war die Situation gewesen, auf die sie abgezielt hatte.
    Sichtlich verlegen wandte sich Efron ihr wieder zu und es tat ihr fast schon ein bisschen leid ihn so ausgenutzt zu haben und für ihre Zwecke zu missbrauchen, so naiv er doch war, doch genau das lag auch in der Natur des Menschen und das was man ihr angetan hatte, würde sie dieser Rasse tausendfach zurückzahlen.
    Möchtet Ihr vielleicht wirklich noch ein Glas Met?“, fragte er.
    Ja, warum nicht?“
    Aber bild dir bloß nicht ein wegen der Kleinen mein Zimmer zu kriegen! Ihr pennt schön bei den Pferden im Stall!“, brüllte der Schwarzhaarige quer über den Tisch.
    Efron schüttelte nur genervt den Kopf und sie unterhielten sich noch eine Weile über belangloses Zeug, wobei Nalinri ihm jede nur erdenkliche Lüge über ihre Vergangenheit auftischte, die er ihr haltlos glaubte, bis die Truppe endlich spät abends beschloss sich zur Ruhe zu legen.
    Höflich verabschiedeten sich die beiden voneinander und Nalinri entging nicht, dass er ihr wirklich sehnsüchtig nachschaute, als sie hinter dem Mann mit dem Geldbeutel die Treppe hinauf ging, wo sie angeblich ein Zimmer hatte, während er mit seinen restlichen Gesellen in den Stall ging.
    Warum sie sich nicht alle ein Zimmer leisteten war Nalinri schleierhaft, allerdings war es auch nicht ihr Problem.

    Der Schwarzhaarige bemerkte sie und grinste: „Na, doch kein Interesse?“
    Nalinri kicherte gekünstelt. „Oh nein. Er war ganz nett, aber nicht mein Geschmack.“
    So? Was issn dein Geschmack?“ Mittlerweile war der Hüne von Mann vor einer Tür im dunklen Flur stehen geblieben und Nalinri lehnte sich kokett in den Türrahmen.
    Nun, was denkt Ihr denn?“
    Der Mann grinste dreckig, machte die Tür zu seinem Zimmer auf, drängte sie beinahe schon brutal hinein und schloss ab. Dann presste er sie gegen die Tür.
    Ekel stieg in ihr auf, doch sie hatte gelernt ihre Gefühle zu beherrschen und ließ auch zu, dass er ihr den Gürtel samt Schwert mit vor Gier zittrigen Fingern auszog und versuchte seine Hand zwischen Schenkel zu schieben.
    Zeig mir dein Gesicht, du geiles Stück!“, rief er und griff nach ihrer Kapuze, doch sie hielt ihn mit der rechten Hand davon ab und sagte: „Alle, die mein Gesicht sehen, müssen sterben.“ Mit der Linken griff sie nach dem Dolch, der an seinem Gürtel hing und da seine Sinne von Lust und Alkohol benebelt waren bemerkte er es nicht.
    Stell dich nicht so an, du Schlampe!“, brüllte er und riss ihr die Kapuze herunter, gleichzeitig fuhr seine Hand über ihre Brüste. Doch es dauerte nicht lange und er hatte begriffen wer sie war. Seine Pupillen weiteten sich vor Angst, als er die sagenumwobene Frau erkannte, aber Nalinri ließ ihm keine Zeit zu reagieren und stach ihm den Dolch seitlich in den Hals, sodass er keinen Mucks mehr von sich geben konnte.
    Mit einem dumpfen Schlag fiel der Körper zu Boden und Nalinri trennte ihm den Geldbeutel vom Gürtel ab, ebenso wie das Futteral des Dolches, zog sich ihren eigenen Gürtel wieder an und befestigte den Geldbeutel daran. Den Dolch band sie sich mit Hilfe eines dünnen Lederbandes gemeinsam mit der zugehörigen Hülle um den rechten Oberarm.
    Zu guterletzt streifte sie ihre Kapuze wieder über, ging zum Fenster, öffnete es und spähte hinaus, bevor sie drei Meter in die Tiefe sprang und sich geschickt abrollte. lautlos verschwand sie im Dunkel der Gasse hinter dem Gasthaus, in der ihr Fuchs Donnerkeil mit der feuerroten Mähne, die sie zu ihrem Bedauern hatte in schwarz umfärben müssen, wartete. „Mir soll keiner nachsagen, ich hätte ihn nicht gewarnt.“, flüsterte sie ihm zu und saß auf.
    Sie schämte sich nicht aus solch niederen Motiven und obendrein hinterlistig getötet zu haben.
    Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen und in dem Bewusstsein ihrem Ziel einen winzigen Schritt näher gekommen zu sein, trieb sie Donnerkeil durch die verwinkelten Gassen einer Stadt, deren Namen sie nicht kannte, da es sie zu ihrer Zeit noch nicht gegeben hatte.

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    - F. Scott Fitzgerald

  • zum Schreibstil: Du schreibst genau so wie ich es versuche :D . Ich glaube da kann ich mir vielleicht noch ein bis zwei Scheiben abschneiden.

    Ich war direkt in der Geschichte. Nalinri ist dir echt gut gelungen und ich bin wie sie sich weiter durch die Geschichte schlägt. Nur bei einer Sache bin ich mir nicht ganz so sicher: reitet sie wirklich auf einem Fuchs oder habe ich da was falsch verstanden?

    Vorm Grill steh'n fill, vorm Schwenker steh'n nur die Denker.

  • Miri:

    mir gefällt der Anfang gut, deine ´blumige´ ausschmückende Schreibweise, lässt schöne Bilder im Kopf entstehen.

    Norrec: Nee, dieser Fuchs hat wohl Schulterhöhe von mindestens 1,5m und wiehert. :D
    Ein Fuchs ist ein Pferd, dessen Mähne heller oder gleichfarbig mit dem Fell ist.

  • Du schreibst sehr bildhaft, was mir überwiegend gefällt, nur an einigen Stellen zu viel ist. Trotzdem kan man sich mit so einer Raum und Charaktergestaltung aus dem Fenster lehnen. Dein Erzählerverhalten und Erzählsicht sind kompatibel mit meinem Geschmack. Inhaltlich auch souverän, wobei man bei einem Kapitel diesbezüglich ja nicht urteilen kann. Ich werde dranbleiben.

  • Danke @Rhaegar: @Eposs: und @Norrec:

    freut mich, dass es euch gefällt ^^ hatte so meine Bedenken...
    und ja das mit den Adjektiven sagt mir öfter jemand XD ich werde versuchen mich zu bessern ^^
    klappt schon ^^
    hihi und Eposs hat recht ^^ Donnerkeil ist ein Pferd ^^ ein Hengst um genau zu sein ^^

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Der Prolog ist schon mal episch und auch das erste Kapitel gefällt mir. Es wirkt so schön düster. Nalinri ist ein sehr interessanter Charakter, sie wirkt so distanziert und voller Rachedurst. Man merkt, dass sie sich für besser als die Menschen hält. Ich frage mich, was genau sie ist und was ihr geschehen ist.

    Den Schreibstil finde ich auch gut, du schreibst sehr lebendig und man kann sich gut hineindenken. Außerdem habe ich das Gefühl, dass du das richtige Tempo für die Geschichte hast. Allerdings stören mich die vielen Relativsätze. Besonders am Anfang gibt es viele davon und sie enthalten sehr oft das Wörtchen "welche". Es fällt irgendwie auf, später wird es besser. Manchmal weiten sie sich aber auch zu komplizierten Schachtelsätze aus, über die ich als Leser schnell stolpere. Einzelne davon sind nicht weiter tragisch, aber sie sollten sich nicht so sehr häufen.
    Ein Beispiel:

    Zitat

    Vorbei am Höllenhund, der den teuflischen Schlund, der alles verschluckte aber nichts preisgab, bewachte, hinaus ins Erdenreich.

    Zitat

    „Recht hat er.“, dachte Nalinri belustigt, denn


    Hier, wie auch in allen ähnlichen Sätzen (ich hab sie jetzt nicht extra alle rausgesucht) muss der Punkt weg. Der Satz, den Nalinri spricht/denkt, ist hier zwar zu Ende, aber der ganze Satz geht noch weiter. Eine Ausnahme gilt, wenn dort ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen steht.

    Ansonsten kann ich nur sagen: Eine interessante Geschichte, ich bin gespannt, wie es weiter geht. :thumbup:

  • Theophilus' Werk „Geschehenes und philosophische Gedanken“
    Seite 5-10 kurz zusammengefasst
    - Palastbibliothek, Hauptstadt Telassar

    Ein Elf.
    Haare wie Blut, Augen aus Gold.
    Er ging nicht mit seinem Volk, dass den Menschen wich. Er scharrte eine Armee zusammen.
    Verbrecher in den Augen des Volkes. Diebe, Streuner, Arme, Unzufriedene, Aufrührer, Verfolgte und einige, die ihre persönlichen Gründe hatten Jonathan zu hassen.
    Ihnen erschloss sich die geballte Macht der elfischen Magie. Der Elf kannte sie, woher weiß keiner, denn er war Jäger und kein Magier gewesen.
    Zusammen erschufen sie das „dunkle Volk“ und gemeinsam führten sie Krieg gegen die Menschen.
    Der Elf war stark, denn er war unbekannt, keiner kannte seinen Namen. Die Menschen nannten ihn bloß „den Dunklen“.
    Das menschliche Volk drohte zu unterliegen, als sich eine Hoffnung offenbarte, mit der keiner gerechnet hatte.

    Für die Menschen ist klar, wer hier um Unrecht und im Recht ist. Doch waren es nicht die Menschen, die sich in der Welt der Elfen breit machten? Oh, für diese Worte werde ich hängen, doch es ist nun mal die Aufgabe der Philosophie die Dinge aus allen Blickwinkeln zu betrachten.
    Der Dunkle, der böse Dämon, der danach trachtet die Menschen auszulöschen. Er bedient sich der Verbrecher, die ihren König schon einmal verraten haben, nur um sie nach ihrem Sieg hinzurichten.
    Er war nicht menschlichen Blutes, er war nicht rein. Weder sein Blut, noch sein Seele, genauso wie die seiner Gefährten.
    Er erschuf Wesen, die aus Dunkelheit und Hass gefertigt waren und trieb sie in den grausamen Kampf, den Jonathan und seine Armee nur verlieren konnten.
    Dennoch, war es nicht gerecht und war das Handeln des Dunklen nicht gerechtfertigt?
    Niemand kannte die Elfen, aber alle verachteten sie. Verachtung aus Angst entsprungen. Der Angst, nicht nur vor der Magie, sondern vor dem anders Sein.
    Fordernd breitete sich das menschliche Volk aus, erbarmungslos alles niederstreckend, was elfisch war.
    Die Elfen waren nie leichte Beute und nur wenn sie in kleinen Gruppen unterwegs waren, kam man ihnen bei, doch sie bäumten sich nicht auf.
    Mit jedem Opfer ihrer Leute, das gefordert wurde, zogen sie sich weiter zurück, tiefer in den Dunkelwald.
    Dort lebten sie lange, doch die Menschen konnten nicht genug bekommen, beanspruchten auch den Dunkelwald und trieben die Elfen fort, die widerstandlos gingen – bis auf den einen.
    Vielleicht war die Zeit der Elfen einfach gekommen und sie spürten es. Vielleicht setzten sie sich deshalb nicht zur Wehr.
    Doch wenn die Elfen tatsächlich gespürt hatten, dass ihre Zeit in diesem Lande abgelaufen war, wieso war der eine dann geblieben?
    Fragen, auf die nur wenige die Antwort kennen, doch jenen wurden diese Fragen nie gestellt. Wenn die Menschen die Antworten gekannt hätten, hätte sich der Krieg verhindern lassen können?
    Denkt über diese Worte nach, denn die Lösung aller Fragen liegt nahe.

    Nach diesem Abschnitt hoffe ich - in aller Bescheidenheit - dass es mir gelungen ist Licht in das Dunkel und das Chaos der Geschichte zu bringen.
    Die zwei Seiten ein und der selben Medaille …
    Denkt daran sie zu wenden, wenn ihr eine findet.

    Mit diesem Wissen wünsche ich dem Leser eine geruhsame Nacht.

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    - F. Scott Fitzgerald