Hi miteinander,
Ich hab vor ein paar Wochen mal den Anfang zu meiner Geschichte 'Der Hexenmeister' geschrieben. Bitte sagt mir, wie ihr's findet.
Danke schon im Voraus für's Lesen:
Der Hexenmeister
Kapitel 1
"Es ist 6:00 Uhr…" begrüsst mich eine gut gelaunte Frauenstimme aus dem Radio, und reisst mich gleichzeitig aus einem wunderschönen Traum, den ich aber innerhalb von wenigen Sekunden wieder vergesse bevor ich ihn in mein Gedächtnis speichern kann. Ich mache die Augen kurz auf um sie gleich wieder zu schliessen, ich will nicht, hab keine Lust mich aus dem warmen und gemütlichen Bett zu zerren, um nachher 9 Stunden vor dem Computer rumzulümmeln, nein ich hab echt keine Lust.
Ich weiss zwar nicht wie, aber irgendwie hab ich es trotz unmenschlicher Müdigkeit geschafft aus dem Bett zu kommen, mich unter die lauwarme Dusche zu stellen, einen Kaffee zu trinken (ich glaube der hat am meisten dazu beigetragen), mich anzuziehen und schliesslich zum Bahnhof zu laufen.
Draussen merke ich erneut das ich wirklich keine Lust habe den heutigen Tag nicht im Bett zu verbringen. Es regnet, es ist kalt und mein Schirm ist kaputt. Also ziehe ich meine Kaputze über und stecke meine Hände in die Tasche und marschiere, etwas steif, in Richtung Bahnhof. Der Regen wird immer schlimmer. Herrgott, es ist gerade mal kurz vor sieben, kann der Tag nicht aus rein meteorolischer Sicht etwas ruhiger beginnen. Ich höre wie es donnert und in der Ferne züngeln Blitze aus den schwarzen Wolken. Naja mir ist's egal, ich hab den Bahnhof nun erreicht und mein Zug kommt sicher bald. Ich setze mich auf eine Bank und merke das sich die Müdigkeit an mich heranpirscht und mich schliesslich in den Würgegriff nimmt.
Ich beschliesse meinen ohnehin schon überstrapazierten Augen eine Pause zu gönnen,und da kommt Gebruder Schlaf vorbei und lädt mich auf eine heisse Tasse Tee ein. 'Na klar' sage ich und gehe mit ihm mit doch gerade als ich ihm folgen will dröhnt es in meinen Ohren. Der Zug ist da. Mit vollem Garacho und Gequitsche, ja stimmt es regnet ja, da kann ein Zug nicht leise bremsen. Ich hab sowas von keine Lust.
Gequält stehe ich von der Bank auf und schlendere Richtung Zugtür, die mit einem penetranten Piepen sich schon wieder zu schliessen droht, ich halte den Fuss zwischen die beiden Türen, damit sie sich wieder öffnet, was sie umgehend auch tut. Ich schaue in's Abteil und mache kurz die Augen zu, weil ich den Anblick kaum glauben kann. Es ist fast leer.
Normalerweise herrsch hier, um diese Zeit, hochbetrieb. Schüler die ihre Hausaufgaben noch machen, bzw abschreiben, Männer und Frauen in Anzügen die auf ihren Laptops herumklappern, die Smart-Phone-Junkies die ihre Apps Updaten, schlafende, telefonierende, lachende, kichernde, ich glaube normalerweise gibt es alle Arten von Menschen die es gibt in diesem Abteil. Aber heute ist es fast leer…Fast weil ich in einem Vierer-Abteil 2 Menschen erkenne. Ich beschliesse mich in das Vierer-Abteil dahinter zu setzen und schaue aus dem Fenster. Der Zug rollt langsam los.
Ich beobachte die Regentropfen an den Scheiben, wie sie langsam langsam heruntergleiten und sich mit anderen Tropfen vereinigen. Der Regen wird immer heftiger, mir graust es jetzt schon in 40 Minuten wieder auszusteigen. Also beschliesse ich Gebruder Schlaf um eine Audienz und schliesse meine Augen.
Trotz des Unwetters ist es ungemein still, sodass ich unfreiwillig dem Gespräch der 2 Leute hinter mir zuhöre.
"Er ist es." sagt die eine Stimme einer Frau, laut dem Klang relativ jung. Eine kurze Pause tritt ein. "Nein er ist es nicht, ich weiss es." sagt eine alte Männerstimme. Was für ein Dialog das wohl sein mag, sofort fokussiert sich meine ganze Konzentraion nur auf die beiden. "Wenn er es wäre, hätte er uns bemerkt, glaub es mir, Zita hat mir das erklärt…" sagt der Mann, etwas beunruhigt, wahrscheinlich darüber das sie ihm nicht glaubt. "Und wenn Zita mal unrecht hat?" sagt die Frau etwas spöttisch. Wieder eine Pause. Ich überlege mir über was die beiden reden. Wer könnte mit 'ihm' gemeint sein?
Der Zug hält an, die erste Zwischenstaion. Die Türen gehen auf, aber niemand tritt herein. Ich öffne kurz die Augen um mich zu gewissen das mich meine Ohren nicht getäuscht haben. Tatsächlich. Niemand im Abteil, ausser uns 3. Ist heute ein Feiertag? Oder gar Wochenende? Ich krame mein Handy hervor und schaue auf das Datum, Dienstag, 12. Juni. Ein ganz normaler Tag. Ich beschliesse mich davon nicht zu beirren lassen und schliesse meine Lider erneut.
"Er sieht ganz anders aus, als er uns beschrieben wurde, also können wir auch gleich abbrechen und zurückkehren. Die sollen uns besser Informationen liefern." sagt der Mann, nun etwas genervt. Die Frau schweigt. Ich stelle mir ihr Gesicht vor. Jung, ziemlich lang, eine viel zu grosse Nase. Warum ich mir sie so vorstelle, weiss ich nicht. Den Mann stell ich mir mit Bart vor, buschigen Augenbrauen und vielen Falten im Gesicht.
"Er ist es, Theodor." sagt die Frau, mit einer fast traurigen Stimme.
Der Mann seufzt.
"Wir werden es sehen, meine liebe. Die Fahrt dauert nicht mehr lange." sagt Theodor.
Da fällt mir ein mal nachzuschauen wo wir überhaupt sind. Ich öffne die Augen und schaue aus dem Fenster. Was? Schon so weit? Bei der nächsten Station muss ich aussteigen. Ich reibe mir die Augen und strecke mich und kann es mir nicht verkneifen laut und herzlich zu gähnen, als ich es bemerke halte ich mir die Hand vor dem Mund, was es zwar nicht ungeschen macht, aber es mich nicht wie ein völliger Depp aussehen lässt. Ich höre Theodor erneut seufzen. Ich stehe auf, da der Zug langsamer wird. Dann häng ich mir meine Tasche um und trete aus meinem Abteil hervor. Neugierig wie ich bin muss ich an den beiden vorbei um die Gesichter der Stimmen zu sehen, deren Gespräch ich soeben belauscht habe.
Als ich an ihrem Abteil vorbeigehe und versuche die beiden so unauffälig wie es nur geht anzuschauen, verschlägt es mir fast die Sprache. Das Gescht der Frau ist überhaupt nicht lang und die Nase ist, sie ist, perfekt, sowie der ganze Rest. Bevor ich es merke, starre ich sie an, und als ich es bemerke reisse ich die Augen auf und möchte mich abwenden, da sie mir ebenfalls direkt in die Augen schaute, doch bevor ich fliehen kann hält mich jemand am Arm fest. Ich schaue und sehe das sie es ist, die mich hält. Irgendwie ist mir unbehaglich und ich weiss nicht recht wie ich mich verhalten soll.
Sie schaut mich so intensiv an, das es mir noch unwohler wird. Und da ich mich, seltsamerweise, aus ihrem Griff nicht lösen kann, beschliesse ich den Mann anzuschauen. Wenigstens bei ihm hat mich meine Vorstellung nicht ganz im Stich gelassen. Faltiges Gesicht, Buschige Augenbrauen, naja kein Bart aber dafür einen üppigen Schnurrbart, seine Figur etwas korpulent, er ist in eine Art Mantel gekleidet, wie die Mönche aus den Klostern es vor ein paar Jahrhunderten trugen. Was war das für ein Typ, dieser Theodor.
Nun hat der Zug ganz angehalten, die Frau hält mich noch immer fest. Ich schaue sie an, ihre blauen Augen sind beinahe hyptnotisch, sie beginnt langsam an zu lächeln. Ich versuche mich erneut zu lösen und sie lässt mich gehen ich mache einen Schritt zurück und möchte etwas sagen, doch bevor ich zu Wort komme höre ich das Piepen der Zugtüre, ich eile aus dem Abteil und aus dem Zug heraus,dabei höre ich wie sie zu Theodor sagt: 'Ich wusste es."
Als ich draussen ankomme, werde ich leicht panisch. Wer waren diese Leute. Ich versuche durch Fenster des Zuges einen Blick auf sie zu erhaschen, doch ich kann nur Theodor erkennen der etwas zu der Frau sagt. Der Zug beginnt nun wieder loszufahren. Ich schaue dem Zug nach wie er langsam davon fährt und gut möglich das mich meine Augen täuschen, aber ich hab das Gefühl, das ich nun jede Menge Leute in dem Abteil seh, das vorher noch leer war…
Ebenso tummeln sich um mich herum jede Menge Leute, wo die bloss alle herkommen? Ich steh immernoch wie versteinert da und denke nach. Wer waren diese beiden? Was wollten die von mir? Und warum hatte dieses Mädchen so abartig schöne Augen? Ich seufze laut stöpsle Musik in die Ohren und laufe in die Richtung meines Büros.