Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 7.202 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. November 2012 um 20:44) ist von Matabooth.

  • Hi miteinander,
    Ich hab vor ein paar Wochen mal den Anfang zu meiner Geschichte 'Der Hexenmeister' geschrieben. Bitte sagt mir, wie ihr's findet.
    Danke schon im Voraus für's Lesen:


    Der Hexenmeister


    Kapitel 1

    "Es ist 6:00 Uhr…" begrüsst mich eine gut gelaunte Frauenstimme aus dem Radio, und reisst mich gleichzeitig aus einem wunderschönen Traum, den ich aber innerhalb von wenigen Sekunden wieder vergesse bevor ich ihn in mein Gedächtnis speichern kann. Ich mache die Augen kurz auf um sie gleich wieder zu schliessen, ich will nicht, hab keine Lust mich aus dem warmen und gemütlichen Bett zu zerren, um nachher 9 Stunden vor dem Computer rumzulümmeln, nein ich hab echt keine Lust.

    Ich weiss zwar nicht wie, aber irgendwie hab ich es trotz unmenschlicher Müdigkeit geschafft aus dem Bett zu kommen, mich unter die lauwarme Dusche zu stellen, einen Kaffee zu trinken (ich glaube der hat am meisten dazu beigetragen), mich anzuziehen und schliesslich zum Bahnhof zu laufen.

    Draussen merke ich erneut das ich wirklich keine Lust habe den heutigen Tag nicht im Bett zu verbringen. Es regnet, es ist kalt und mein Schirm ist kaputt. Also ziehe ich meine Kaputze über und stecke meine Hände in die Tasche und marschiere, etwas steif, in Richtung Bahnhof. Der Regen wird immer schlimmer. Herrgott, es ist gerade mal kurz vor sieben, kann der Tag nicht aus rein meteorolischer Sicht etwas ruhiger beginnen. Ich höre wie es donnert und in der Ferne züngeln Blitze aus den schwarzen Wolken. Naja mir ist's egal, ich hab den Bahnhof nun erreicht und mein Zug kommt sicher bald. Ich setze mich auf eine Bank und merke das sich die Müdigkeit an mich heranpirscht und mich schliesslich in den Würgegriff nimmt.

    Ich beschliesse meinen ohnehin schon überstrapazierten Augen eine Pause zu gönnen,und da kommt Gebruder Schlaf vorbei und lädt mich auf eine heisse Tasse Tee ein. 'Na klar' sage ich und gehe mit ihm mit doch gerade als ich ihm folgen will dröhnt es in meinen Ohren. Der Zug ist da. Mit vollem Garacho und Gequitsche, ja stimmt es regnet ja, da kann ein Zug nicht leise bremsen. Ich hab sowas von keine Lust.

    Gequält stehe ich von der Bank auf und schlendere Richtung Zugtür, die mit einem penetranten Piepen sich schon wieder zu schliessen droht, ich halte den Fuss zwischen die beiden Türen, damit sie sich wieder öffnet, was sie umgehend auch tut. Ich schaue in's Abteil und mache kurz die Augen zu, weil ich den Anblick kaum glauben kann. Es ist fast leer.

    Normalerweise herrsch hier, um diese Zeit, hochbetrieb. Schüler die ihre Hausaufgaben noch machen, bzw abschreiben, Männer und Frauen in Anzügen die auf ihren Laptops herumklappern, die Smart-Phone-Junkies die ihre Apps Updaten, schlafende, telefonierende, lachende, kichernde, ich glaube normalerweise gibt es alle Arten von Menschen die es gibt in diesem Abteil. Aber heute ist es fast leer…Fast weil ich in einem Vierer-Abteil 2 Menschen erkenne. Ich beschliesse mich in das Vierer-Abteil dahinter zu setzen und schaue aus dem Fenster. Der Zug rollt langsam los.

    Ich beobachte die Regentropfen an den Scheiben, wie sie langsam langsam heruntergleiten und sich mit anderen Tropfen vereinigen. Der Regen wird immer heftiger, mir graust es jetzt schon in 40 Minuten wieder auszusteigen. Also beschliesse ich Gebruder Schlaf um eine Audienz und schliesse meine Augen.

    Trotz des Unwetters ist es ungemein still, sodass ich unfreiwillig dem Gespräch der 2 Leute hinter mir zuhöre.

    "Er ist es." sagt die eine Stimme einer Frau, laut dem Klang relativ jung. Eine kurze Pause tritt ein. "Nein er ist es nicht, ich weiss es." sagt eine alte Männerstimme. Was für ein Dialog das wohl sein mag, sofort fokussiert sich meine ganze Konzentraion nur auf die beiden. "Wenn er es wäre, hätte er uns bemerkt, glaub es mir, Zita hat mir das erklärt…" sagt der Mann, etwas beunruhigt, wahrscheinlich darüber das sie ihm nicht glaubt. "Und wenn Zita mal unrecht hat?" sagt die Frau etwas spöttisch. Wieder eine Pause. Ich überlege mir über was die beiden reden. Wer könnte mit 'ihm' gemeint sein?

    Der Zug hält an, die erste Zwischenstaion. Die Türen gehen auf, aber niemand tritt herein. Ich öffne kurz die Augen um mich zu gewissen das mich meine Ohren nicht getäuscht haben. Tatsächlich. Niemand im Abteil, ausser uns 3. Ist heute ein Feiertag? Oder gar Wochenende? Ich krame mein Handy hervor und schaue auf das Datum, Dienstag, 12. Juni. Ein ganz normaler Tag. Ich beschliesse mich davon nicht zu beirren lassen und schliesse meine Lider erneut.

    "Er sieht ganz anders aus, als er uns beschrieben wurde, also können wir auch gleich abbrechen und zurückkehren. Die sollen uns besser Informationen liefern." sagt der Mann, nun etwas genervt. Die Frau schweigt. Ich stelle mir ihr Gesicht vor. Jung, ziemlich lang, eine viel zu grosse Nase. Warum ich mir sie so vorstelle, weiss ich nicht. Den Mann stell ich mir mit Bart vor, buschigen Augenbrauen und vielen Falten im Gesicht.

    "Er ist es, Theodor." sagt die Frau, mit einer fast traurigen Stimme.

    Der Mann seufzt.

    "Wir werden es sehen, meine liebe. Die Fahrt dauert nicht mehr lange." sagt Theodor.

    Da fällt mir ein mal nachzuschauen wo wir überhaupt sind. Ich öffne die Augen und schaue aus dem Fenster. Was? Schon so weit? Bei der nächsten Station muss ich aussteigen. Ich reibe mir die Augen und strecke mich und kann es mir nicht verkneifen laut und herzlich zu gähnen, als ich es bemerke halte ich mir die Hand vor dem Mund, was es zwar nicht ungeschen macht, aber es mich nicht wie ein völliger Depp aussehen lässt. Ich höre Theodor erneut seufzen. Ich stehe auf, da der Zug langsamer wird. Dann häng ich mir meine Tasche um und trete aus meinem Abteil hervor. Neugierig wie ich bin muss ich an den beiden vorbei um die Gesichter der Stimmen zu sehen, deren Gespräch ich soeben belauscht habe.

    Als ich an ihrem Abteil vorbeigehe und versuche die beiden so unauffälig wie es nur geht anzuschauen, verschlägt es mir fast die Sprache. Das Gescht der Frau ist überhaupt nicht lang und die Nase ist, sie ist, perfekt, sowie der ganze Rest. Bevor ich es merke, starre ich sie an, und als ich es bemerke reisse ich die Augen auf und möchte mich abwenden, da sie mir ebenfalls direkt in die Augen schaute, doch bevor ich fliehen kann hält mich jemand am Arm fest. Ich schaue und sehe das sie es ist, die mich hält. Irgendwie ist mir unbehaglich und ich weiss nicht recht wie ich mich verhalten soll.

    Sie schaut mich so intensiv an, das es mir noch unwohler wird. Und da ich mich, seltsamerweise, aus ihrem Griff nicht lösen kann, beschliesse ich den Mann anzuschauen. Wenigstens bei ihm hat mich meine Vorstellung nicht ganz im Stich gelassen. Faltiges Gesicht, Buschige Augenbrauen, naja kein Bart aber dafür einen üppigen Schnurrbart, seine Figur etwas korpulent, er ist in eine Art Mantel gekleidet, wie die Mönche aus den Klostern es vor ein paar Jahrhunderten trugen. Was war das für ein Typ, dieser Theodor.

    Nun hat der Zug ganz angehalten, die Frau hält mich noch immer fest. Ich schaue sie an, ihre blauen Augen sind beinahe hyptnotisch, sie beginnt langsam an zu lächeln. Ich versuche mich erneut zu lösen und sie lässt mich gehen ich mache einen Schritt zurück und möchte etwas sagen, doch bevor ich zu Wort komme höre ich das Piepen der Zugtüre, ich eile aus dem Abteil und aus dem Zug heraus,dabei höre ich wie sie zu Theodor sagt: 'Ich wusste es."

    Als ich draussen ankomme, werde ich leicht panisch. Wer waren diese Leute. Ich versuche durch Fenster des Zuges einen Blick auf sie zu erhaschen, doch ich kann nur Theodor erkennen der etwas zu der Frau sagt. Der Zug beginnt nun wieder loszufahren. Ich schaue dem Zug nach wie er langsam davon fährt und gut möglich das mich meine Augen täuschen, aber ich hab das Gefühl, das ich nun jede Menge Leute in dem Abteil seh, das vorher noch leer war…

    Ebenso tummeln sich um mich herum jede Menge Leute, wo die bloss alle herkommen? Ich steh immernoch wie versteinert da und denke nach. Wer waren diese beiden? Was wollten die von mir? Und warum hatte dieses Mädchen so abartig schöne Augen? Ich seufze laut stöpsle Musik in die Ohren und laufe in die Richtung meines Büros.

  • Hallo und erstmal Willkommen im Forum Matabooth:

    Ich finde diesen Anfang sehr gelungen. Du hast es geschafft, eine eigentlich öde, alltägliche Zugfahrt spannend zu gestalten. Auch die vielen kleinen Details und Beschreibungen (zBs. der Gefühle, Gedanken) haben mir sehr gut gefallen. Schreibtechnisch ist mir auch nicht gross was negativ aufgefallen. Doch wer waren diese zwei Leute im Abteil? Haben sie tatsächlich über den Protagonisten geredet? Wenn ja - wer ist der Protagonist in Wirklichkeit? Wieso war der Zug am Ende doch voll besetzt, obwohl er nur die zwei Personen gesehen hat? War das Ganze vielleicht nur ein Traum? Und was hat das mit einem Hexenmeister zu tun?

    Das sind so die Fragen, die ich mir stelle. Bin auf eine Fortsetzung gespannt. :thumbup:

  • Die Grammatik- oder Rechtschreibfehler anzustreichen, überlasse ich jemand anderem :sleeping:,

    Ich will einfach nur sagen, dass die Geschchte echt neugierig macht auf das was kommen könnte, vor allem der letzte Satz im vorletzten Abstatz hat mein Interesse geweckt :). Will auch unbedingt wissen wie es weiter geht :thumbup:.

    PS: Der Anfang mit einem Typ im Zug der einschläft, habe ich auch in einer meiner unveröffentlichten Geschichten (komischer Zufall 8|, stimmt aber).

  • Du kommst mir bekannt vor... Gab es diese Geschichte nicht schon im alten Forum unter dem gleichen Namen?

    Hey Leute, vielen dank für euer schnelles und tolles Feedback! ;) Hat mich sehr gefreut!
    Genau, ich hatte diese Geschichte schon im alten Forum gepostet, da ich mir aber mittlerweile mehr Gedanken über den Verlauf der Geschichte gemacht habe, dachte ich, ich poste sie noch einmal...

  • Hei Matabooth :)

    ich dachte mir uach so nach dem 3. Absatz: Stopp! das habe ich shcon mal gelesen ^^
    sie kommt mir etwas verändert vor, kann das sein?


    sie ist wirklich spannend geschrieben, aber für mich war kein lesefluss da.
    ich kann es nicht beschreiben, für mich hörte sich alles so abgehackt ab. Aber vielleicht ist es auch einfach nur dein Stil :)

    trotz allem bin ich neugierig auch wenn ich shcon ein bisschen mehr weiß als hier geschrieben ;)

    Mitternacht verschwinden die Grenzen zwischen der Vergangenheit und dem Jetzt und geben der Seele eine Möglichkeit zu reisen.

  • Hei Matabooth :)

    ich dachte mir uach so nach dem 3. Absatz: Stopp! das habe ich shcon mal gelesen ^^
    sie kommt mir etwas verändert vor, kann das sein?


    sie ist wirklich spannend geschrieben, aber für mich war kein lesefluss da.
    ich kann es nicht beschreiben, für mich hörte sich alles so abgehackt ab. Aber vielleicht ist es auch einfach nur dein Stil :)

    trotz allem bin ich neugierig auch wenn ich shcon ein bisschen mehr weiß als hier geschrieben ;)

    Hey Darkness,

    Danke vielmals fürs Lesen und Deine Nachricht! Ja ein bisschen verändert habe ich sie, aber nur ganz minim. Ich denke, der Grund warum es so abgehackt erscheint, ist, das ich einfach drauflos geschrieben habe und vielleicht gedanklich zu grosse Schritte machte. Aber ich möchte mir für die folgenden Kapitel mehr Zeit nehmen, also ganz gleich ist es nicht mehr wie beim 1. Mal. :)

    Vielen Dank nochmals
    Cheers
    Matabooth

  • So ich habe ein bisschen weitergeschrieben und würde mich wieder enorm über eure Meinung dazu freuen.
    Cheers
    Matabooth

    Der Hexenmeister

    Kapitel 2

    Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Der Duft von nassem Asphalt steigt mir unwillkürlich in die Nase. Es gibt Leute die diesen Geruch lieben, aber ich nicht, warum das so ist kann ich nicht sagen, ich mag es einfach nicht wenn es regnet, oder geregnet hat.

    Die Worte der jungen, hübschen Frau schwirren mir immernoch im Kopf herum. 'Ich wusste es.' Was wusste sie? Und wer waren die beiden? Ich bleibe kurz stehen und schaue zurück, auch wenn der Zug schon längst weg ist. Irgendetwas seltsames ging vor sich und ich hatte ein ungutes Gefühl. Mein Ipod spinnt, oder die MP3 Datei von Radioheads 'Exit Music' ist kaputt, es stockt immer und es scheint als ob gleichzeitig ein anderer Song darüber abgespielt würde. Ich versuche das Problem mit mehrfachem Neustart zu behebn, doch ohne Erfolg, es wird immer schlimmer, egal bei welchem Song.Genervt wickle ich die Ohrstöpsel um den Ipod und gehe in Richtung Bahnhaltestelle wo wenige Minuten später auch die Bahn Nr. 11 einfährt.

    Zu meinem Arbeitsplatz sind es 5 Stationen mit der Bahn. Manchmal geniesse ich es, vor der Arbeit, der ganzen Hektik die mich am Tag erwartet, ein bisschen meinen Gedanken nachzuhangen, die Ruhe zu geniessen. Doch heute bin ich alles andere als Ruhig. Ich betrachte immer wieder meinen Arm, an dem mich die Frau festhielt, irgendwie kribbelt er ein bisschen. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Ich versuche mich abzulenken und schaue aus dem Fenster.

    'Was meinst Du, sollen wir es ihm sagen?' höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Mein Herz fängt augenblicklich an schneller zu schlagen und ich drehe mich vorsichtig um. Doch es ist nur ein Mann am Natel. Erleichtert drehe ich mich um, mein Herz pocht noch immer wie wild. Werde ich jetzt paranoid? Die erste Haltestation. Quitschend hält die Bahn. Leute steigen aus, Leute steigen ein.

    Erneut schaue ich aus dem Fenster und sehe ein Werbeplakat. Eine junge Frau lächelt mir mit einem Parfümfläschchen entgegen. Ich weiss nicht warum ich das mache, aber ich lächle zurück. Und bevor ich merke wie bescheuert das ist, traue ich meinen Augen nicht, die Frau auf dem Plakat zwinkert mir zu.

    Ganz ruhig. Vielleicht waren das neue interaktive Plakate, oder meine Fantasie geht mir durch. Ich blinzle mehrmals und reibe meine Augen. Die Bahn fährt weiter. Ich schaue vorsichtig erneut zum Plakat und die Frau lächelt wieder gewohnt mit ihrem Flakon in der Hand.

    Neben mir sitz eine ältere Dame mit einem Hund der ebenso gut als Bär durchgehen könnte. Er versucht sich zwar so schmal wie möglich zu machen, aber versperrt trotzdem den ganzen Gang in der Bahn. Es scheint als würde es ihm leid tun, wenn jemand über ihn drüber steigen muss um auszusteigen. Ich glaube so einen grossen Hund habe ich noch nie gesehen. Plötzlich schaut er mich an. Seine Augen sind hellgrün, aber er strahlt eine Wärme und Güte aus, wie ich es noch nie bei einem Hund zuvor erlebt habe. Wie schon beim Plakat lächle ich dem Hund zu. Er bellt kurz und legt danach seinen Kopf zwischen seine Vorderpfoten. Ein Mädchen vor mir zuckt zusammen, als sie den Hund hört. Wieder hält die Bahn. Mein Handy vibriert.

    Reflexartig krame ich es aus meiner Hosentasche. Wer mir um diese Zeit schreibt? Bestimmt jemand von der Arbeit. Ich schaue auf das Display und lese von einer Unbekannten Nummer folgende Nachricht: "Bitte steig bei der nächsten Station aus. LG Melodie"

    Ich lese die Nachricht mehrmals. Wer war Melodie? Ich schreibe sofort zurück. "Wer bist Du?" Viele Leute steigen aus, nun ist die Bahn fast leer. Ganz vorne sitzt ein älterer Mann mit Gehstock. Hinter mir 2 Mädchen. Auch die ältere Dame mit dem Hund ist ausgestiegen. Meine Finger krallen sich um das Handy und ich starre auf das Display in der Hoffnung das jeden Augenblick eine SMS kommt. Die Bahn fährt weiter. Sollte ich bei der nächsten Station aussteigen?

    Wieder lese ich die Nachricht. Immer und immer wieder. Wahrscheinlich hatte jemand nur die Nummer falsch eingegeben. Ja so musste es sein, versuche ich mir einzureden und schaue wieder aus dem Fenster.

    "Hast Du schon gehört? Heute werden sie es ihm sagen." höre ich die beiden Mädchen hinter mir tuscheln. "Aber er weiss doch von nichts." sagt die andere kichernd. Ich atme tief ein und schüttle den Kopf. Die können nicht mich meinen. Auch das vorhin im Zug musste eine Verwechslung sein. Wieder fängt es an zu regnen. Auch das noch. Ich versuche meine Gedanken auf die bevorstehende Arbeit zu lenken. Was hatte ich gestern gemacht? Was musste ich heute Abgeben? Bald hält die Bahn erneut, an der dritten Station. Die Mädchen hinter mir stehen auf und gehen zur Tür. Sollte ich auch aufstehen? Auch der Mann ganz vorne steht langsam auf. Die Bahn hält. Ich bleibe sitzen und schaue dem Regen zu, wie er an die Scheibe tropft. Die Mädchen steigen scherzend aus, ebenso der alte Mann. Ich schaue aus dem Fenster ob ich jemanden sehe der auf jemanden wartet. Niemand. Aber vielleicht auf der anderen Strassenseite? Wegen dem heftigen Regen ist es schlecht erkennbar. Die Tür, aus der der alte Mann hinausging, schliesst sich. Ich versuche angestrengt auf der anderen Seite jemanden zu erkennen. Und da vibriert plötzlich mein Handy erneut, ich schaue auf das Display und lese: "Bitte steig jetzt aus. Ich erklär es Dir nachher. Melodie."

    Einmal editiert, zuletzt von Matabooth (11. September 2012 um 18:26)

  • super spannend geschrieben ! :)

    aber schon wie beim ersten teil..für mich hört es sich einfach abgehakt an?

    für mich persönlich fehlen mir ein paar mehr eindrücke
    in solchen bahns müffelt es meistens das könnte man beschreiben, oder solche sachen :)
    der hund stinkt bestimmt auch ! :D

    freu mich auf den nächsten teil :)

    Mitternacht verschwinden die Grenzen zwischen der Vergangenheit und dem Jetzt und geben der Seele eine Möglichkeit zu reisen.

  • Kann mich Darkness nur anschließen, wirklich spannend :D.

    Und das mit dem Abgehackten, find ich, ist schon besser geworden :).

    Du weißt den Leser echt bei der Stange zu halten, auch ich freue mich auf die Fortsetzung :thumbup:.

  • Hi zusammen,

    Danke vielmals das ihr das 2. Kapitel gelesen habt, hat mich sehr gefreut!

    Darkness: Du hast völlig recht, erst als ich Deine Nachricht gelesen habe ist mir aufgefallen, das es an der Beschreibung des Umfeldes noch etwas mangelt. Schon seltsam, als ich am Schreiben war, ist mir das völlig entgangen. Danke Dir für den Hinweis!

    Cheers
    Matabooth

  • Hier ist der Anfang vom 3. Kapitel des Hexenmeisters. Ich danke euch schon jetzt fürs Lesen!

    Kapitel 3

    Immernoch starre ich auf das Display. War die SMS wirklich an mich gerichtet? Vielleicht war es eine Verwechslung, jemand hatte ihr eine falsche Nummer gegeben oder sie hatte sie falsch eingegeben. Ich schaue aus dem Fenster, der Regen ist nun so heftig, das ich gar nichts mehr erkennen kann. Ein weiterer Grund nicht auszusteigen. Ich hasse Regen.

    Nach einiger Zeit erkenne ich auf der anderen Strassenseite die Umrisse einer Person. Irgendwetwas sagt mir das diese Person etwas mit der SMS zu tun hat. Ich schaue erneut auf mein Handy. Ich weiss nicht warum aber ich stehe urplötzlich auf gehe zur Tür und drücke den Knopf, der sie öffnet. Zischend und klappernd gehen die beiden Türen auf und der kalte Wind bläst mir entgegen.Es fröstelt mich. Ich zieh mir meine Kaputze über den Kopf, stecke die Hände in die Taschen und steige langsam aus der Bahn.

    Die Tür schliesst sich wieder hinter mir und die Bahn fährt weiter. Wieso hab ich das gemacht? Ich schaue mich um, hie und da sehe ich in ein paar Leute mit Schirmen, die verzweifelt versuchen gegen das Unwetter anzukämpfen. Doch sonst hat es bei diesem Wetter nicht viele Menschen im Freien. Eigentlich merkwürdig, weil um diese Uhrzeit doch viele Menschen zur Arbeit müssen. Ich gehe über die Strasse wo ich meine die Umrisse einer Person gesehen zu haben. Ich nehme mein Handy hervor und rufe die Nummer an, die mir die Nachricht gschrieben hat. Lange lasse ich's klingeln. Doch nichts. Niemand der abnimmt mir Anweisungen gibt, mir die Bestätigung gibt, das ich nicht umsonst ausgestiegen bin. Ich gehe etwas weiter, und komme an einem alten Gebäude vorbei. Ich stelle mich unter den Dachvorhang. "Verdammt." fluche ich leise und ärgere mich über mich selbst. Gerade als ich mein Natel zurückstecken will, ertönt ein lauter Knall, der mir fast das Trommelfell zerreisst. Die Erde bebt und eine Art Druckwelle wirft mich zu Boden. Es pfeifft in meinen Ohren, mir ist schwindlig. Ich rapple mich langsam auf, meine Schulter schmerzt und alles klingt dumpf. Ich schaue nach links, schaue nach rechts, niemand ist da. Auch sonst scheint alles noch gleich zu sein wie vor dem Knall. Ich gehe ein paar Schritte und merke wie weich meine Knie sind und wie schwer es mir fällt gerade aus zu laufen. Ich krame mein Handy hervor. Jetzt bin ich mir fast sicher das ich nicht umsonst ausgestiegen bin. Diese Explosion oder was auch immer das war, muss etwas mit dem SMS zu tun haben. Inwiefern sich die beiden Sachen verbinden kann ich noch nicht sagen. Das Display meines Handys ist schwarz und hat einen Sprung. Wahrscheinlich durch den Aufprall von eben. Mehrmals versuche ich es einzuschalten, doch ohne Erfolg. Genervt stecke ich es in meine Tasche. Der Regen hat aufgehört. Ich streife die Kaputze nach hinten, meine Haare sind trotzdem nass geworden. Ich rubble kurz wild durch meine Haare, damit sie ein bisschen trocknen. Ich seufze laut. Wo war ich eigentlich? Tag täglich fuhr ich hier vorbei, aber alles kam mir so fremd vor. Ich schaue mich erneut nach weiteren Menschen um, es ist schon fast beängstigend, wie ruhig es hier ist. Das Pfeiffen in den Ohren verstummt langsam und das Schwindelgefühl legt sich wieder.

    Ich gehe weiter und als ich einige Meter weit gekommen, surrt es in meiner Hosentasche. Das kann doch nicht sein. Ich nehme das Handy hervor und schaue auf das Display. Eine Neue Nachricht von Melodie: "Duck Dich!" Verwirrt schaue ich nach links und rechts und drehe mich im Kreis. Sie beobachtet mich. "Komm raus und zeig Dich!" rufe ich laut. Ein feines Zischen erklingt hinter mir und gerade als ich mich umdrehen will, bemerke ich einen heftigen Schmerz in meinem Nacken und falle zu Boden. Ich bin wie gelähmt, kann mich nicht bewegen, mein Augenlicht schwindet langsam und ich merke wie ich ohnmächtig werde, das letzte was ich sehe sind die Füsse vieler Menschen, die auf mich zukommen und ein Horn das erklingt...

  • Vorweg erst mal, wieder echt spannend geschrieben :thumbup:. Du machst mich echt neugierig darauf was als Nächstes passieren wird 8o.

    Das Konzept, über SMS vor Gefahren gewarnt zu werden, erinnert mich sehr an den Film "Eagle Eye". Aber ob das Zufall waroder nicht ist egal, gut gelungen :D.

    Aber ich denke dass sich der Protagonist nach der Explosion, zu schnell beruhigt, und sich über kleine Merkwürdigkeiten wundert. Wenn er ein normaler Durchschnitts Typ ist dann hat er mit Explosionen normalerweiße eher nicht viel am Hut, und wäre noch eine ganze Zeit lang im Schockzustand.

    Ist nur meine Meinung, der Stimmungswechsel ging mir n Bisschen zu schnell :S.

    Aber das wars auch schon :thumbsup:.

  • Ich finde die Geschichte macht sehr neugierig auf die neuen Kapitel. :D
    Ich möchte auch jetzt wissen, was die beiden Leute im Zug meinten. Auf jedenfall spannend und abwechslungsreich geschrieben.

  • Jep da muss ich Darkness und Joka Recht geben. Das Kapitel ist wieder spannend geschrieben.

    Irgendwie dachte ich die ganze Zeit, dass der Erzähler ein Mädchen ist. Keine Ahnung warum :D . Kommt vielleicht, dass ich immer aus der Sicht eines Mädchen schreibe. ^^

    Ansonsten wie gesagt, ist gut geschrieben.

  • So, hab mir ganz schön Zeit gelassen, aber ich bin nun endlich dazu gekommen am Hexenmeister weiterzuschreiben. Wie schon bei den vorherigen Kapiteln, danke ich ganz herzlich fürs Lesen und freu mich auf eure Reaktionen:


    Der Hexenmeister Kapitel 4

    "Er ist es nicht." weckt mich eine tiefe Männerstimme. Mein Schädel brummt, und mir ist übel. Ich sehe alles verschwommen. Man hat mich auf einen Stuhl gesetzt und meine Hände daran gefesselt, ebenso die Beine. Der Schmerz im Nacken ist noch immer da und pocht wie wild. Ich versuche meinen Kopf zu heben doch der giftige Schmerz lässt mich aufschreien und ich senke den Kopf sofort wieder. Ich schliesse die Augen.

    "Er ist wach! Du hast gesagt, er würde mindestens noch 2 Zuniiks bewusstlos sein." sagt der Mann mit der tiefen stimme überrascht. Ich öffne meine Augen wieder, ich schaue auf den sandigen Boden. Erst jetzt bemerke ich das sich anscheinend viele Menschen um mich herum versammelt haben. "Eigentlich sollte er erst nach 4-5 Zuniiks wieder zu sich kommen." höre ich eine ältere Stimme eines Mannes, die sehr schwach und heiser klingt, aber auch er scheint erstaunt zu sein. Ich nehme den Schmerz in Kauf und erhebe meinen Kopf erneut und blicke in die Augen eines Mannes, mit schwarzem Bart und einem mönchartigen Gewand. In der Hand hält er einen weinfarbenen Stab. Neben ihn steht ein sehr alter Mann, der sich auf einem Stock abstützt. Auch er trägt einen Bart, der weiss und lang ist. Beide schauen mich überrascht und ängstlich an. Um die beiden herum haben sich viele Menschen versammelt, Männer, Frauen sogar Kinder, alle starren mich an. Und alle haben seltsame Kleider an, wie man sie im Mittelalter trug. Was ist hier los?

    "Wer…" ich halte inne als ich weitersprechen möchte, da mein Hals völlig ausgetrocknet ist. "Wer seid ihr?" frage ich und schaue dem jüngeren der beiden Männer in die Augen. Ich merke das er angst vor mir hat. Ich frage mich wie jemand angst vor mir haben kann. Die Menschen um mich herum fangen leise an miteinander zu reden, auch bei ihnen bemerke ich die angst auf ihren Gesichtern. "Wo bin ich?" frage ich und gebe dem Schmerz nach und lasse meinen Kopf wieder nach unten sinken. Meine Haare sind noch immer nass, das Wasser tropft auf den Boden.

    "Ihr wisst nicht wo ihr seid?" fragt der Alte vorsichtig.

    "Nein" antworte ich heiser.

    Die Menge beginnt nun lauter zu tuscheln. "Bindet ihn los!" höre ich eine Frau aus der Menge rufen. Einige Stimmen pflichten ihr bei und wiederholen die Aufforderung lautstark. Mir ist kalt, ich zittere am ganzen Körper. Es riecht nach Schwefel und nach Regen, aber irgendwie vertraut.

    "Ihr…ihr wisst doch noch, was eure Aufgabe ist, Meister?" fragt der alte. Anscheinend hat er am wenigsten angst vor mir. Aber was meint er mit 'Meister'. Und welche Aufgabe? Ich hatte keinen Ahnung von was er spricht, ich wusste nicht einmal wo ich bin. Wäre ich doch nur in der Bahn sitzen geblieben.

    Erneut trotze ich dem Schmerz und schaue dem Greis in die traurig blauen Augen. Ich schüttle den Kopf und verneine somit seine Frage. Das scheint ihn zu beängstigen und er macht einen Schritt zurück. Nun fängt die Menge an laut durcheinander zu reden. "Bindet ihn los" rufen die einen, oder "Lasst ihn frei!", während andere "Bringt ihn um solange ihr noch könnt." schreien. Wo zum Teufel war ich. Entweder handelte es sich um einen sehr schlechten Scherz oder ich wurde mit jemandem verwechselt.

    "Aber an mich erinnerst Du Dich hoffentlich noch?" höre ich eine sanfte Frauenstimme sagen. Nur ein klein wenig hebe ich den Kopf damit ich sehen kann wer das gesagt hat. Eine junge Frau ist aus der Menge hervorgetreten. Sie hat viel Ähnlichkeit mit der Frau vom Zug heute morgen. Ihre Augen sind hellblau und sie ist so hübsch, das ich mich, trotz meiner Situation, etwas schäme, sie entäuschen zu müssen. "Es tut mir leid." sage ich. Ich sehe noch wie sich Ihre Augen verwässern und sie die Hände vor's Gesicht schlägt, als ich den Kopf wieder sinken lasse. Das ewige Auf und Ab, macht mich schwindelig und ich schliesse die Augen erneut.

    "Lass ihm etwas Zeit, mein Kind." höre ich jemandem zu ihr sagen. Anscheinend doch keine Verwechslung. Unmittelbar rückt eine Frage in den Vordergrund. Wer bin ich?

    "Ruhe! Bitte seid ruhig!" sagt der Mann mit dem schwarzen Bart und klopft mit dem Stab auf den Boden. Jedesmal wenn der Stab auf den Boden schlägt erzeugt es kleine Druckwellen, die den Sand auf dem Boden aufwirbeln lassen. Irgendetwas daran erzeugt in mir eine Vertrautheit, die tief in mir schlummert. Die Menschen lassen sich nicht beeindrucken und werden noch lauter. Ich höre Zisch-Geräusche. Immer heftiger schlägt der Mann den Stab auf den Boden und die Druckwellen werden somit immer grösser. Mein Herz beginnt heftig zu schlagen, irgendetwas in mir erwacht zum Leben. Was war das? Ich atme laut durch die Nase, auf einmal ist mir nicht mehr kalt, mir ist warm…ganz heiss. "Lasst ihn frei! Ihr werdet es sonst bereuen!" höre ich einen Mann aus der Menge rufen. "Niemals" brüllt der bärtige vor mir und lässt den Stab so laut auf den Boden knallen das der Boden bebt. Die Schockwelle ist diesesmal so heftig das mir ganz schwindlig wird und gleichzeitig strömt diese Kraft, welche bis eben noch nur ein bisschen zu spüren war, durch meinen ganzen Körper. Mit einem lauten Schrei reisse ich meine Hände von den Fesseln los, dabei zerbricht der Stuhl mit lautem Knacken und stehe blitzartig auf den Beinen und schaue dem Mann vor mir in die Augen. Nun ist sie deutlich zu erkennen, die Furcht in seinen Augen und ich weiss auch warum….

  • Toll, dass es weiter geht :D.

    Man, bei dir hat echt jedes Kapitel einen Cliffhanger :D, wieder sehr spannend, zum Ende hin.

    Auch bei diesem konntest du mich interessiert halten, was, glaub mir ^^, nicht leicht ist gute Arbeit.

    Noch ein paar Detailteufel:

    Erst jetzt bemerke ich das sich anscheinend viele Menschen um mich herum versammelt haben


    Wieso anscheinend ?(. Sind sie jetzt da, oder nicht


    Und alle haben seltsame Kleider an, wie man sie im Mittelalter trug


    Würde vieleicht "seltsame, mittelalterlich wirkende Kleider schreiben. Klingt für mich flüssiger :).


    Ich frage mich wie jemand angst vor mir haben kann


    Wikt etwas passiv :|, oder bin das nur ich :S. Vieleicht klingt es lebendiger, mit: "Wie kann vor mir jemand Angst haben".


    Ich hatte keinen Ahnung von was er spricht, ich wusste nicht einmal wo ich bin.


    Zeit :?:


    Super, dass du Zeit fürs Weiterschreiben hast :thumbup:.

  • Hey Leute, nach einer etwas längeren Pause habe ich endlich am Hexenmeister weiterschreiben können. Ich bedanke mich schon jetzt für Eure Reaktionen und das ihr dieses Kapitel lest:


    Kapitel 5


    Ich weiss nicht warum, aber ich bin völlig ausser Atem, ich stehe noch immer mit angespanntem Körper vor dem bärtigen Mann. Langsam strecke ich meine Hand aus und richte sie auf den Stab in seiner Hand. Der Mann umklammert ihn nun mit beiden Händen und ich sehe nur noch Furcht in seinem Blick. Ich weiss zwar nicht was ich tue, aber diese Kraft, diese übermenschliche Kontrolle, kommt mir sehr vertraut vor. Ich schliesse meine Hand und ziehe den Arm zurück, in diesem Moment fliegt der Stab aus den Händen des Mannes, der zwar noch versucht ihn festzuhalten, jedoch vergeblich. Als ich das Holz in meinen Händen spüre, merke ich erneut wie diese Kraft sich mobilisert, als würde nun jede Vene in meinem Körper mit purer Energie durchströmt. Und trotzdem, ich weiss noch immernicht was ich hier tue.

    "Ihr seid zurück, oh Meister!" stottert der Mann vor mir, der eben noch rumgebrüllt hat. Ich würdige ihn keines Blickes sondern betrachte jediglich die Menschen hinter ihm. Mein Blick verharrt beim schönenn Mädchen von vorhin. Ihre Augen sind noch immer voller Trauer. Ich lächle sie an und gehe auf die Menge zu. Als ich beim Mann vor mir vorbei gehe macht er einen nervösen Satz zurück und sagt irgendetwas von 'Treue' und 'Ergebenheit', doch ich beachte ihn gar nicht sondern gehe direkt auf das Mädchen zu. Als ich 2 Schritte von ihr entfernt bin bleibe ich stehen und schaue ihr tief in die Augen. So ein reines blau hatte ich zuvor noch nie gesehen, voller Unschuld und Güte, voller Liebe und Hingabe, doch ich erkannte auch viel Trauer und ich meine das dies nicht nur daran liegt, weil ich sie nicht gleich erkannt habe. "Was…was is passiert?" fragt sie mich und berührt mein Gesicht zärtlich mit ihrer Hand. Diese Berührung weckt irgendein Gefühl in mir, das mir ebenfalls sehr bekannt ist. Ich nehme ihre Hand und ziehe sie vom Gesicht weg. "Ich…ich kann mich nicht mehr erinnern." sage ich so leise, das ich hoffe das nur sie mich verstanden hat.

    "Daleus…" sagt sie mit zittriger Stimme. War das mein Name? Nichts daran kam mir bekannt oder vertraut vor, langsam merke ich wie meine Kraft schwindet, das Gefühl der absoluten Kontrolle verlässt mich allmählich und erst jetzt wird mir bewusst wie schwer der Stab in meiner Hand ist, wieder wir mir kalt und schwindlig und ich verliere das Gleichgewicht und falle zu Boden. Alles wirkt so verschwommen, ich sehe noch die Umrisse des Mädchens, das sich zu mir runter kauert und ihren Arm um meine Schulter legt. Ich höre noch den dumpfen Ton ihrer Stimme."Helft ihm, Marcus, bitte!" Dann wird alles dunkel…


    Ich werde von einem seltsamen Geräusch geweckt. Mein erster reflexartiger Griff nach dem Wecker schlägt fehl und ich merke wie meine Hand in etwas nassem gelandet ist. Langsam öffne ich die Augen. Die Sonne scheint mir direkt ins Gesicht. Sofort schliesse ich die Augen wieder und halte mir die Hände vors Gesicht. Ich war im Freien, und es war schon helllichter Tag. Ich setze mich langsam auf und merke dann wie mein Kopf brummt, mir ist schwindlig, mein Blick ist noch trüb. Ich reibe mir die Augen und sehe das ich auf einer Wiese, neben einem Teich liege. Ein froschähnliches Wesen starrt mich an und bläst seine Backen auf, zu meinem Erstaunen hebt es mit den vollgefüllten Backen ab und schwebt langsam über meinem Kopf davon. Das war bestimmt kein Frosch. Ein Traum? Ich reibe mir den Nasenflügel und schaue mich um, die Wiese scheint eine endlose Fläche abzudecken, weit hinten am Horizont endtecke ich die Umrisse eines Waldes. Zumindest denke ich das es ein Wald sein muss. Was war nur passiert? Langsam kommt die Erinnerung zurück. An die seltsame Höhle, an die Menschen und am intensivsten, an das Mädchen mit den blauen Augen. "Daleus" auch dieser Name fällt mir wieder ein. Ich langsam stehe ich auf und merke wie zittrig meine Beine sind. Wo war ich nur und wie bin ich hierher gekommen? Waren das die Leute aus der Höhle? Der bärtige Mann? Warum hatte er solche Angst vor mir? Doch in diesem Moment fällt mir ein, das ich eine Kraft verspürte die ich irgendwoher kannte. Wo war sie jetzt? Mir scheint als ob sich mein Kopf mit lauter Fragen füllt und ich knie mich vor dem Teich nieder. Als ich mein Spiegelbild betrachte, sehe ich irgendwie verändert aus. Älter. Ernster. Ich halte meine Hände ins Wasser und ziehe sie blitzartig zurück. Das Wasser ist eiskalt, so kalt, das es eigentlich hätte gefrieren müssen. Meine Hände sind ganz blau. Sofort reibe ich sie an meinen Schenkeln und puste warme Luft in sie hinein. Was war das hier bloss? Ich stehe erneut auf und beschliesse zum Wald zu gehen. Doch als nach ein paar Schritten stolpere ich über einen schweren Gegenstand der im Gras liegt. Ich schaue zurück und der grosse Holzstab liegt dort. Seltsam, er beginnt langsam zu glühen. Ich strecke meine Hand nach ihm aus um ihn hochzuheben. Doch er ist zu schwer. Auch mit beiden Händen, erfolglos, er rührt sich einfach nicht. Ich versuche ihn mit den Füssen zu bewegen, keine Chance. Als ich etwas Schilfähnliches im Teich entdecke, reisse ich ein Blatt ab, binde es um den Stab und versuche es auf diese Art. Nach wenigen Sekunden reisst der Schilf, ich mach ein paar unfreiwillige Schritte nach Hinten und lande rücklings und mit lautem Getose im Teich, wo mir fast die Luft weg bleibt. Panisch schlage ich um mich, um möglichst schnell wieder aus dem Wasser zu kommen, aber irgendwie verlieren meine Beine immer wieder an Halt und ich rutsche nur noch tiefer hinein. Plötzlich ist mein ganzer Körper inmitten des Gewässers und wegen der Kälte kann ich mich kaum mehr bewegen, mir scheint als ob all meine Gliedmassen zu Eis gefrieren. Doch dann greift mich etwas am Nacken und zieht mich nach oben und ich werde ziemlich grob aus dem Teich geschleudert und lande direkt neben dem Stab. Ich keuche und huste und zittere am ganzen Körper. Dann schaue ich auf und sehe eine Frau vor mir. Sie hat langes rotes Haar, mittelalterliche Kleidung, aus braunem Leder, und in der Hand hält sie einen Stab aus Holz, aus weissem Holz.

    "Darf doch nicht wahr sein. Kaum bin ich mal ein paar Minuten weg, säufst Du mir in einem Teich ab!" sagt sie zornig. "Ich…ich wollte…" stottere ich. Ich zittere noch immer. "Was?" fragt sie. "Ist Dir etwa kalt?" Ich glaube die Frage hatte sie ernst gemeint, jedenfalls konnte ich keinen Hohn darin erkennen. Ich nicke eifrig und beginne meine Arme um meinen Körper zu schlingen und reibe meine Hände an meinen Schultern. Die Frau seufzt laut. "Steh auf, Du Held, vom Laufen wird Dir ganz von alleine warm." Sie zerrt mich auf die Beine und erst jetzt kann ich ihr in die Augen schauen. Das eine Auge war giftgrün und das andere violett. Ihre strengen Gesichtszüge hatten irgendwie etwas gutmütiges. "Da…danke.." stottere ich, da mir immernoch unfassbar kalt ist. "Keine Ursache. Jetzt nimm Dein Molauk wir müssen los." sagt sie schroff und klopf mir etwas zu fest auf die Schulter, sodass ich fast wieder das Gleichgewicht verliere, doch sie kann mich gerade noch stützen. "Bei den Göttern, Dir ist ja wirklich kalt. Du scheinst nicht von hier zu sein was?" Ich möchte gerade etwas sagen, doch sie kommt mir zuvor. "Und DU willst unsere Rettung sein?"