Die Finsternis von Reywa

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.048 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Oktober 2023 um 18:03) ist von Eegon2.

  • Hallo ihr Lieben :) Ein paar kurze Worte zu dieser Geschichte vielleicht:
    Zuerst solltet ihr wissen, dass ich mir die Idee dazu erträumt habe, so wie einige bestimmte Szenen und Situationen. Ich habe mich vor ein paar Tagen daran erinnert und hatte das Bedürfniss einfach mal anzufangen das ganze aufzuschreiben ^^ Ich weiß selbst noch nicht genau, was daraus werden soll, allerdings wird es nur ein kleineres Nebenprojekt bleiben, deshalb erwartet nicht zu regelmäßige posts ;)
    Ich freue mich auf jede Form der Kritik und auf eure Rückmeldungen!
    Liebe Grüße, Ondine


    Der Boden unter meinen Knien war so sauber poliert, dass ich mich darin spiegeln konnte.
    Das Mädchen, das mich daraus aus braunen Augen ansah, war seltsam verzerrt und unwirklich. Ich hob meine Hand und strich mir das braune Haar aus der Stirn. Die Andere tat es mir unwillkürlich nach.
    Mit schmerzenden Knien richtete ich mich auf und sah mich in der großzügig gestalteten Eingangshalle um. Ich hatte den ganzen Vormittag damit verbracht, den Marmorboden zu schrubben und zu polieren und betrachtete nun kritisch mein Ergebnis.
    Alles glänzte, die Sonne, welche ihre Strahlen durch das verglaste Fenster schickte, lies den Stein wie Eis erscheinen und blendete mich mit hellen Reflexionen.
    Mein Blick schweifte hinaus aus dem Fenster. Draußen saßen Vögel in den Bäumen und zwitscherten ihr liebliches Lied, leichte Wolken zogen vorüber und warfen ihre Schatten auf den Rasen des parkähnlichen Gartens meiner Herrin. Eigentlich ein wunderschöner Tag. Wäre da nicht dieses Knurren und Grummeln, das die Tage und Nächte schon seit einiger Zeit begleitete, den Bewohnern in die Knochen kroch, und sich in ihren Seelen einnistete. Nein, nicht das Geräusch selbst, sondern die stete Angst, die es mit sich brachte. Heute war es ganz besonders deutlich.
    Ich hörte Schritte und blickte erschrocken auf.
    „Marina, mein Kind, bist du endlich fertig?“ Schon stand ich auf den Beinen.
    „Ja, Herrin“, antwortete ich unterwürfig und senkte den Blick, als Miss Esmara sich anschickte, die breite Treppe hinunter zu stolzieren. Unten angelangt, sah sich die betagte Dame prüfend um.
    „Wie ich sehe, hast du gute Arbeit geleistet, Kind.“ Ich antwortete nichts, was hätte ich auch groß sagen sollen?
    „Ich denke, zur Belohnung darfst du heute im Garten das Laub zusammenfegen und musst nicht in diesem scheußlichen Keller die Wäsche machen. Na, was hältst du davon?“ Freudig strahlte sie mir entgegen, der Meinung, sie hätte mir etwas besonders Gutes getan.
    „Ihr seid so gnädig, Herrin“, sagte ich und deutete einen kleinen Knicks an. „Aber meint Ihr nicht auch, dass diese Mühe sinnlos ist?“, setzte ich vorsichtig an. „Ich meine, sobald das Beben wiederkommt, wird die ganze Arbeit wieder zunichte gemacht werden.“
    „Ach, papperlapapp!“ brauste Miss Esmara auf. „Du wirst doch nicht etwa zu faul sein, oder?“
    „Natürlich nicht“, gab ich schnell bei, bevor sie sich wieder zu sehr aufregte. Ich war heute nicht in der Stimmung für Streit. Außerdem, wie hieß es noch so schön? Man beißt nicht die Hand, die einen füttert? Ich wollte es besser nicht darauf anlegen.
    Also schob ich ab, schnappte mir aus dem zierlichen Geräteschuppen einen Besen und machte mich daran, das heruntergefallene Laub und die kleinen bis mittelgroßen Äste zusammenzukehren.
    Eigentlich sollte Ron, der Gärtner von Esmara, diese lästigen Arbeiten im Freien erledigen, doch der war schon vor einigen Tagen spurlos verschwunden. Weder das restliche Personal, noch die alte Esma, wie sie von uns im Geheimen genannt wurde, wussten, wo er sich zurzeit aufhielt. Ich vermutete, er habe aus Angst vor den Beben das Weite gesucht, in der Hoffnung, woanders einen sichereren Ort zu finden. Dummkopf. Ich glaubte nicht, dass diese Erschütterungen nur uns betrafen, oder dass es irgendwo in Reywa besser sei.
    Seit den Erschütterungen der letzten Nacht war einiges an Grünzeug hinunter gekommen. Es war nicht das erste dieser Art gewesen, seid einigen Monden suchten sie unser Land immer wieder heim, zerstörten Gebäude und rissen Pflanzen aus der Erde.
    Unter einem der älteren Bäume fand ich den Teil eines schon lange verlassenen Feennestes, das wohl hinuntergefallen war. Nachdenklich drehte ich es in meinen Händen. Es war schon ganz vertrocknet und drohte, zu Staub zu verfallen, doch es schimmerte noch immer ein wenig, genau wie seine einstigen Bewohner es wohl getan hatten. Seufzend legte ich es zu den restlichen Abfällen. Ich hatte noch nie eine Fee gesehen, und so schnell würden sie von da, wohin sie verschwunden waren, auch nicht zurückkehren.
    Plötzlich fing ich an, unkontrolliert zu zittern, die Härchen auf meinem Arm richteten sich mit einem Schlag auf und ein vertrauter Druck legte sich auf meine Ohren. Dann wurde das Grollen lauter und die Welt schien zu zerbersten.

    Spring - und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen ~R.B

    Sometimes you have to be your own hero.

    3 Mal editiert, zuletzt von Ondine (2. August 2014 um 12:36)

  • Also schob ich ab, schnappte mir aus dem zierlichen Geräteschuppen einen Besen und machte mich daran das heruntergefallene Laub und die kleinen bis mittelgroßen Äste zusammen zu kehren.


    ...daran, das...

    Seid dem Beben der letzten Nacht, war einiges an Grünzeug hinunter gekommen.


    kein Komma

    rissen Pflanzen aus ihren Wurzeln.


    ?( Die Wurzeln sind doch Teil der Pflanzen?

    Plötzlich fing ich an unkontrolliert zu zittern,


    ...an, unkontrolliert...

    Sehr anschaulich geschrieben, Kopfkino läuft und ich warte auf die Fortsetzung :D .

    :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Hallo Ondine


    Habe mir deinen Text mal zu Gemüte geführt. ^^
    Nur ein paar Kleinigkeiten, aber nichts ernstes.

    Zitat

    welche ihre Strahlen durch das verglaste Fenster schickte, lies den Stein wie Eis erstrahlen

    Besser, "lies den Stein wie Eis erscheinen".

    Zitat

    Ich war heue nicht in der Stimmung für Streit.

    Heute ... oder meintest du heuer?

    Zitat


    vor den Beben das Weite / Seid dem Beben der letzten Nacht

    Auch hier vielleicht eine andere Formulierung. Wie wäre es beim zweiten Beben mit "Seid den Erschütterungen der letzten Nacht"?

    Zitat

    eines schon lange verlassenes Feennestes

    verlassenen ...

    Zitat

    das wohl aus hinunter gefallen war.

    Wolltest du schreiben "aus der Höhe"? Ansonsten aus weg.

    Feennest. Die Ärmsten. Meine absoluten Lieblingswesen. Na da bin ich gespannt wie es weitergeht. :thumbsup:

    Viele liebe Grüße,

    Robert

    kxetse sì mikyun kop plltxe


    "Der Weg einer Kreativigen wie der Meinigen ist sehr Lang! Jeden Tag muss die Meinige sich das Köpfchen zerbrechen, um neue Streiche zu ersinnen!"

  • Ne kleine Korrektur des Parts Ondine: ^^ :

    Spoiler anzeigen

    Der Boden unter meinen Knien war so sauber poliert, dass ich mich darin spiegeln konnte.
    Das Mädchen, das mich daraus aus braunen Augen ansah, wirkte seltsam verzerrt und unwirklich. Ich hob meine Hand und strich mir das braune Haar aus der Stirn. Die andere machte [tat hört sich besser an] es mir unwillkürlich nach.
    Mit schmerzenden Knien richtete ich mich auf und sah mich in der großzügig gestalteten Eingangshalle um. Ich hatte den ganzen Vormittag damit verbracht [Komma] den Marmorboden zu schrubben und zu polieren und betrachtete nun kritisch mein Ergebnis.
    Alles glänzte, die Sonne, welche ihre Strahlen durch das verglaste Fenster schickte, lies [ließ] den Stein wie Eis erstrahlen und blendete mich mit hellen Reflexionen.
    Mein Blick schweifte hinaus aus dem Fenster. Draußen saßen Vögel in den Bäumen und zwitscherten ihr liebliches Lied, leichte Wolken zogen vorüber und warfen ihre Schatten auf den Rasen des Park ähnlichen [ouw :cursing: mach das nicht nochmal - parkähnlichen heißt es, ist nämlich ein ganz normales Adjektiv wie jedes andere auch und wird daher zusammen, klein und in einem Wort geschrieben!] Gartens meiner Herrin. Eigentlich ein wunderschöner Tag. Wäre da nicht dieses Knurren und Grummeln, dass [das] die Tage und Nächte schon seid [seit mit t ist dieses zeitliche seit, mit d ist es der Imperativ Plural des Verbs sein] einiger Zeit begleitete, den Bewohnern in die Knochen kroch, und sich in ihren Seelen einnistete. Nein, nicht das Geräusch selbst, sondern die stete Angst, die sie es mit sich brachte. Heute war es ganz besonders deutlich.
    Ich hörte Schritte und blickte erschrocken auf.
    „Marina, mein Kind, bist du endlich fertig?“ Schon stand ich auf den Beinen.
    „Ja, Herrin“, antwortete ich unterwürfig und senkte den Blick, als Miss Esmara sich anschickte [Komma] die breite Treppe hinunter zu stolzieren. Unten angelangt [Komma] sah sich die betagte Dame prüfend um.
    „Wie ich sehe, hast du gute Arbeit geleistet [Komma] Kind.“ Ich antwortete nichts,[Finde hier stilistisch einen Punkt und dann groß weiter besser, ist natürlich kein Muss] was hätte ich auch groß sagen sollen?
    „Ich denke, zur Belohnung darfst du heute im Garten das Laub zusammen fegen [zusammen! ist ein Wort] und musst nicht in diesem scheußlichen Keller die Wäsche machen. Na, was hältst du davon?“ Freudig strahlte sie mir entgegen, der Meinung, sie hätte mir etwas besonders Gutes getan.
    „Ihr seid so gnädig, Herrin“, sagte ich und deutete einen kleinen Knicks an. „Aber meint ihr [groß] nicht auch, dass diese Arbeit sinnlos ist?“, setzte ich vorsichtig an. „Ich meine, sobald das Beben wiederkommt, wird die ganze Arbeit wieder zunichte gemacht werden.“
    „Ach [Komma] papperlapapp!“ brauste Miss Esmara auf. „Du wirst doch nicht etwa zu faul sein, oder?“ [so passt das iwie nicht, also verfehlt die Intention]
    „Natürlich nicht“, gab ich schnell bei, bevor sie sich wieder zu sehr aufregte. Ich war heute nicht in der Stimmung für Streit. Außerdem, wie heißt [hieß - nicht die Zeitform wechseln] es noch so schön? Man beißt nicht die Hand, die einem Essen gibt [ :D die einen füttert, lautet die korrekte Version]? Ich wollte es besser nicht darauf anlegen.
    Also schob ich ab, schnappte mir aus dem zierlichen Geräteschuppen einen Besen und machte mich daran, das heruntergefallene Laub und die kleinen bis mittelgroßen Äste zusammen zu kehren [zusammen].
    Eigentlich sollte Ron, der Gärtner von Esmara, diese lästigen Arbeiten im Freien erledigen, doch der war schon vor einigen Tagen spurlos verschwunden. Weder das restliche Personal, noch die alte Esma, wie sie von uns im Geheimen genannt wurde, wussten, wo er sich zurzeit aufhielt. Ich vermutete ja, dass er aus Angst vor den Beben das Weite gesucht hat [habe - schöner: Ich vermutete, er habe aus Angst vor dem Beben ...], in der Hoffnung [Komma] wo anders wäre es besser [SEHR holprig - in der Hoffnung, woanders einen sicheren Ort vorzufinden]. Dummkopf. Ich glaubte nicht, dass diese Erschütterungen nur uns betrafen, oder dass es irgendwo in Reywa besser sei.
    Seid den Erschütterungen der letzten Nacht, [wech damit] war einiges an Grünzeug hinunter gekommen. Es war nicht das erste dieser Art gewesen, seid [seit - hatten wir schon] einigen Monden suchten sie unser Land immer wieder heim, zerstörten Gebäude, [und ist stilistisch schöner, weil das Komma ne Aufzählung aus drei Teilen impliziert, die dann aber nicht vorliegt] rissen Pflanzen aus ihren Wurzeln.
    Unter einem der älteren Bäume fand ich einen Teil eines schon lange verlassenen Feennestes, das wohl hinunter gefallen [zusammen] war. Nachdenklich drehte ich es in meinen Händen. Es war schon ganz vertrocknet und drohte [Komma] zu Staub zu verfallen, doch es schimmerte noch immer etwas [ein wenig], genau wie seine einstigen Bewohner es wohl getan haben [hatten]. Seufzend legte ich es zu den restlichen Abfällen. Ich hatte noch nie eine Fee gesehen [Komma] und so schnell würden sie von da, wo[hin sie verschwunden waren - schöner] sie waren [Komma] auch nicht zurückkehren.
    Plötzlich fing ich an, unkontrolliert zu zittern, die Härchen auf meinem Arm richteten sich mit einem Schlag auf und ein vertrauter Druck legte sich auf meine Ohren. Dann wurde das Grollen lauter und die Welt schien zu zerbersten.

    Ich hoffe, du findest dich mit den Farben zurecht :D

    Insgesamt schöner Anfang, man taucht in die Welt ein, ohne dass viel passiert - was im nächsten Teil wohl kommt. Du schreibst sehr anschaulich und die Personen wirken real, schon ohne wirklich ausgereift zu sein. Freue mich auf die Fortsetzung, erinner mich einfach dran, dass ich kommentiere ^^ Und - kann ich das nächste Mal einfach den korrigierten Text reinstellen und n bissl was zu sagen? Das mit den Farben ist umständlich :pinch:

    Eichhörnchen:

    Zitat

    Besser, "lies den Stein wie Eis erscheinen".

    Nix Persönliches - aber du korrigierst die meisten Sachen nur zur Hälfte und übernimmst dann Fehler in deine "verbesserte" Version, ist mir bei irgendner anderen Story auch schon aufgefallen. lies und ließ sind zwei völlig unterschiedliche Wörter, außerdem hat erstrahlen ne andere Bedeutung als erscheinen. Wenn es erstrahlt, dann ... strahlt ereben richtig :D Wenn er wie Eis erscheint, sieht er lediglich aus, als bestünde er aus Eis.

    LG
    Arathorn

  • Wow 8| kleine Korrektur?!
    Danke @Arathorn:, dass du dir die ganze Mühe gemacht hast :thumbsup: , ist ja fast schon peinlich hier 8o

    Ich werde das sofort verbessern und beim nächsten mal gründlicher sein :whistling: nochmal Danke
    Und - natürlich kannst du das mit dem Text so machen, ist glaube ich für alle einfacher ^^
    achja, ich sage dir auch gerne bescheid, freut mich, wenns dir gefallen hat :thumbup:

    LG Ondine

    Spring - und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen ~R.B

    Sometimes you have to be your own hero.

  • so, ich hoffe, es ist Rechtschreib-technisch besser als beim letzten Mal ... kann es ja eigentlich nur :S
    @Arathorn: hier ist deine offizielle Mitteilung: DER PART IST FERTIG :P

    Es war heftiger, als alles, was ich bisher erlebt hatte. Die Erde unter meinen Füßen wogte hin und her, zwang mich in die Knie. Hart schlugen meine Zähne aufeinander, als ich auf den steinigen Weg fiel. Ängstlich kauerte ich mich zusammen und versuchte, den Kopf notdürftig mit Armen und Händen zu schützen, während um mich herum die Hölle tobte. Ich hörte, wie die Äste um mich herum lautstark zu Boden krachten und wie die letzten Statuen, die im Garten standen und die bisherigen Beben überlebt hatten, umkippten und zersprangen.
    Mit zusammengekniffenen Augen wartete ich darauf, dass es wieder aufhörte, doch es wurde nur noch schlimmer. Plötzlich traf mich etwas Schweres, Hartes am Kopf und die Welt versank in Dunkelheit. Dann spürte ich nichts mehr.

    Ein Schrei, laut und wehklagend, durchbrach die Stille und das Brummen in meinem Schädel. Verstört blinzelnd, öffnete ich die Augen und sah mich um. Zuerst sah ich … nichts. Wirklich nichts.
    Da, wo einmal das prächtige Haus gestanden hatte, war kaum mehr übrig als Schutt, Asche und noch mehr Schutt.
    Ich versuchte, mich aufzurichten, verhedderte mich dabei jedoch in dem gewaltigen, weit verzweigten Ast, der auf mich gefallen war und mir wohl für einige Zeit das Bewusstsein genommen hatte.
    Kaum hatte ich mich befreit, nahm ich mein Umfeld näher in Augenschein.
    Kein Stein stand mehr auf dem anderen. Dort, wo ich noch vor einigen Minuten … oder Stunden … den Boden poliert hatte, türmten sich nun Gesteinsbrocken auf und Staubkörner schwirrten glitzernd durch das Sonnenlicht.
    Mittendrin stand Miss Esmara, verstaubt und mit zerrissenen Kleidern, am Boden zerstört. Fassungslos starrte sie ihr Vermögen an, ihr ganzes Hab und Gut, welches nur noch aus Schmutz und Dreck bestand.
    Neben ihr hockte Nila, ihre Dienerin und meine einzige und beste Freundin, auf einem Stück der Säule, die einst die Decke des Esszimmers getragen hatte. Sie versuchte die Alte zu beruhigen, doch sie war selbst zu erschrocken, als dass sie der Frau irgendwie hätte beistehen können, das sah ich ihr selbst aus dieser Entfernung an.
    Langsam näherte ich mich. Esmara war mittlerweile auf alle Viere gesunken und begann damit, die Trümmer zu durchwühlen, auf der Suche nach irgendwelchen verschont gebliebenen Schätzen.
    Nila sah mich als erste kommen. „Marina!“, rief sie erleichtert und lief eilig auf mich zu. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wo warst du? Ich konnte dich nirgends entdecken. Geht es dir gut? Es ist do schrecklich, wie konnte das nur geschehen! Nichts ist mehr da, nichts!“ Das alles ratterte sie in einer atemberaubenden Geschwindigkeit hinunter und selbst ohne meinen brummenden Schädel hätte ich Mühe gehabt, ihr zu folgen.
    „Ich lag dahinten unter so einem bescheuertem Ast“, brummte ich schließlich. „Das Teil hat mich am Kopf erwischt, es tut ein bisschen weh und mir ist ein wenig schwindelig, aber es geht schon. Im Gegensatz zu ihr da geht’s mir blendend“, mit dem Kinn zeigte ich auf meine Herrin, die, den Tränen nahe, alte Pergamentfetzen aus den Spalten zog. „Was ist mit Sam, wo ist er?“ Der stets freundliche Koch war nirgends zu entdecken.
    Plötzlich stiegen Nila die Tränen in die Augen.
    „Er … er war bei mir, als es passierte … unten, in der Küche.“ Sie zog lautstark die Nase hoch, ein schlechtes Zeichen bei ihr. „Dann … dann fing es an u-und alles fiel herunter. Ich war sch-sch-schon auf der Treppe, als“, ein heftiges Schluchzen schüttelte ihren zarten Körper und auch in meinen Augen brannten die Tränen. Schon lief mir eine die Wange hinab und tropfte auf mein Kleid. Tröstend umarmte ich meine Freundin.
    „D-dann traf ihn ein Brocken“, fuhr sie fort. „… Er h-hat ihn zu Boden gerissen und … er konnte nicht mehr aufstehen …“ Sie erzählte mir, wie sie ihm hatte helfen wollen, es aber nicht geschafft hatte den Brocken anzuheben. Dann, als es schon beinahe zu spät war, hatte er sie hinaus geschickt, damit sie ihr eigenes Leben retten konnte. Sie berichtete mir, wie die Steine genau auf Sam fielen, mehr und immer mehr … und dass sie so lange in der Nähe geblieben war, bis seine Schreie verklungen waren.
    Schließlich liefen uns beiden die Tränen über die Wangen und wir lagen uns schluchzend in den Armen.
    Nach langer Zeit beruhigten wir uns. Ich wusste nicht, wie lange wir brauchten, doch irgendwann begannen wir damit, Miss Esmara beim Graben und Wühlen zu helfen, auf der Suche nach Sam, auf der Suche nach irgendetwas, oder zumindest auf der Suche nach etwas Hoffnung.
    Es vergingen Stunden oder Minuten oder Jahre, ich konnte mich nicht erinnern. Dann wurde es langsam dunkel und mit der Dunkelheit kam die Müdigkeit und mit ihr der Schlaf der Erschöpfung.

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    Sometimes you have to be your own hero.

    Einmal editiert, zuletzt von Ondine (4. August 2014 um 12:16)

  • Also hier die Korrektur ohne Farbe :D

    Spoiler anzeigen

    Es war heftiger als alles, was ich bisher erlebt hatte. Die Erde unter meinen Füßen wogte hin und her, zwang mich in die Knie. Hart schlugen meine Zähne aufeinander, als ich auf den steinigen Weg fiel. Ängstlich kauerte ich mich zusammen und versuchte, den Kopf notdürftig mit Armen und Händen zu schützen, während um mich herum die Hölle tobte. Ich hörte, wie Äste lautstark zu Boden krachten und wie die letzten Statuen, die im Garten standen und die bisherigen Beben überlebt hatten, umkippten und zersprangen.
    Mit zusammengekniffenen Augen wartete ich darauf, dass es wieder aufhörte, doch es wurde nur noch schlimmer. Plötzlich traf mich etwas Schweres, Hartes am Kopf und die Welt versank in Dunkelheit. Dann spürte ich nichts mehr.

    Ein Schrei, laut und wehklagend, durchbrach die Stille und das Brummen in meinem Schädel. Verstört blinzelnd, öffnete ich die Augen und sah mich um. Zuerst sah ich … nichts. Wirklich nichts.
    Da, wo einmal das prächtige Haus gestanden hatte, war kaum mehr übrig als Schutt, Asche und noch mehr Schutt.
    Ich versuchte, mich aufzurichten, verhedderte mich dabei jedoch in dem gewaltigen, weitverzweigten Ast, der auf mich gefallen war und mir wohl für einige Zeit das Bewusstsein genommen hatte.
    Kaum hatte ich mich befreit, nahm ich mein Umfeld näher in Augenschein.
    Kein Stein stand mehr auf dem anderen. Dort, wo ich noch vor einigen Minuten … oder Stunden … den Boden poliert hatte, türmten sich nun Gesteinsbrocken auf und Staubkörner schwirrten glitzernd durch das Sonnenlicht.
    Mittendrin stand Miss Esmara, verstaubt und mit zerrissenen Kleidern, am Boden zerstört. Fassungslos starrte sie ihr Vermögen an, ihr ganzes Hab und Gut, welches nur noch aus Schmutz und Dreck bestand.
    Neben ihr hockte Nila, ihre Dienerin und meine einzige und beste Freundin, auf einem Stück der Säule, die einst die Decke des Esszimmers getragen hatte. Sie versuchte, die Alte zu beruhigen, doch sie war selbst zu erschrocken, als dass sie der Frau irgendwie hätte beistehen können, das sah ich ihr selbst aus dieser Entfernung an.
    Langsam näherte ich mich. Esmara war mittlerweile auf alle Viere gesunken und begann damit, die Trümmer zu durchwühlen, auf der Suche nach irgendwelchen verschont gebliebenen Schätzen.
    Nila sah mich als erste kommen. „Marina!“, rief sie erleichtert und lief eilig auf mich zu. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wo warst du? Ich konnte dich nirgends entdecken. Geht es dir gut? Es ist so schrecklich, wie konnte das nur geschehen! Nichts ist mehr da, nichts!“ Das alles ratterte sie in einer atemberaubenden Geschwindigkeit hinunter, und selbst ohne meinen brummenden Schädel hätte ich Mühe gehabt, ihr zu folgen.
    „Ich lag da hinten unter so einem bescheuertem Ast“, brummte ich schließlich. „Das Teil hat mich am Kopf erwischt, es tut ein bisschen weh und mir ist ein wenig schwindelig, aber es geht schon. Im Gegensatz zu ihr da geht’s mir blendend“, mit dem Kinn zeigte ich auf meine Herrin, die, den Tränen nahe, alte Pergamentfetzen aus den Spalten zog. „Was ist mit Sam, wo ist er?“ Der stets freundliche Koch war nirgends zu entdecken.
    Plötzlich stiegen Nila die Tränen in die Augen.
    „Er … er war bei mir, als es passierte … unten, in der Küche.“ Sie zog lautstark die Nase hoch, ein schlechtes Zeichen bei ihr. „Dann … dann fing es an u-und alles fiel herunter. Ich war sch-sch-schon auf der Treppe, als“, ein heftiges Schluchzen schüttelte ihren zarten Körper, und auch in meinen Augen brannten die Tränen. Schon lief mir eine die Wange hinab und tropfte auf mein Kleid. Tröstend umarmte ich meine Freundin.
    „D-dann traf ihn ein Brocken“, fuhr sie fort. „… Er h-hat ihn zu Boden gerissen und … er konnte nicht mehr aufstehen …“ Sie erzählte mir, wie sie ihm hatte helfen wollen, es aber nicht geschafft hatte, den Brocken anzuheben. Dann, als es schon beinahe zu spät war, hatte er sie hinaus geschickt, damit sie ihr eigenes Leben retten konnte. Sie berichtete mir, wie die Steine genau auf Sam fielen, mehr und immer mehr … und dass sie so lange in der Nähe geblieben war, bis seine Schreie verklungen waren.
    Schließlich liefen uns beiden die Tränen über die Wangen und wir lagen uns schluchzend in den Armen.
    Nach langer Zeit beruhigten wir uns. Ich wusste nicht, wie lange wir brauchten, doch irgendwann begannen wir damit, Miss Esmara beim Graben und Wühlen zu helfen, auf der Suche nach Sam, auf der Suche nach irgendetwas, oder zumindest auf der Suche nach etwas Hoffnung.
    Es vergingen Stunden oder Minuten oder Jahre, ich konnte mich nicht erinnern. Dann brach langsam die Nacht herein, und mit der Dunkelheit kam die Müdigkeit und mit ihr der Schlaf der Erschöpfung.


    Klasse geschrieben :thumbsup: Weiterhin sehr, sehr anschaulich - und die Story scheint richtig dramatisch zu werden, in dem Punkt hast du die Gefühle auch super rübergebracht :thumbsup:
    Verbessert hab ich den ein oder anderen Kommafehler, zwei drei Rechtschreibsachen und n paar stilistische Dinger (wiederholungen und sowas) - du darfst nicht einfach ein Verb durch ein Komma, abtrennen. <- das passt nicht! :D Sonst wirklich top. Schnell weiterschreiben
    Musst halt nochmal kurz über die Korrektur drüberlesen, obs alles für dich passt, aber wie gesagt, war nix Größeres dabei. Darauf würd ich dann extra zu sprechen kommen

    LG
    Arathorn

    PS: Ja, es ist rechtschreibtechnisch besser als beim letzten Mal :thumbsup:

  • Hey, @Arathorn: :hi2:
    Ersteinmal vielen Dank, für die Korrektur, dass du dir die Mühe usw gemacht hast :thumbsup:
    Aber wäre es eventuell doch möglich die Sachen iwie zu makieren? Muss ja auch nicht in verschiedenen Farben sein ... Ich habe einfach nur das Gefühl, dass ich die Hälfte übersehe und das ewige hin - und her Springen und Vergleichen ist schon ziemlich umständlich. Also nur, wenn das keine zu große Arbeit ist :S

    Naja, ich hoffe das kommt jetzt nicht so mega unhöflich rüber, wie es sich hier grade liest :whistling: aber wie gesagt, es muss jz auch nicht dringend sein ...

    Trotzdem nochmal Danke ^^
    LG Ondine

    Spring - und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen ~R.B

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  • doch, klar, mach ich beim nächsten Mal dann. Jz müsste ich die Stellen selber nochmal alle raussuchen, und ich bezweifel, dass ich se alle find :S

    LG
    Arathorn

  • Die Geschichte setzt so plötzlich ein und lässt vieles noch im Unklaren. Sicher möchtest du den Spannungsbogen etwas spannen. Ich denke aber, damit man den Wunsch hat, auf die Fortsetzung zu warten, sollten nach dem zweiten Kapitel langsam ein paar Informationen erwähnt werden. Also wer oder was hat das Erdbeben hervorgerufen, hat die eine oder andere Protagonistin vor, wegzulaufen oder haben sich alle dem Schicksal ohne Hoffnung hingegeben... u s w.

    Ich jedenfalls würde mir das wünschen.