Hallo ihr Lieben Ein paar kurze Worte zu dieser Geschichte vielleicht:
Zuerst solltet ihr wissen, dass ich mir die Idee dazu erträumt habe, so wie einige bestimmte Szenen und Situationen. Ich habe mich vor ein paar Tagen daran erinnert und hatte das Bedürfniss einfach mal anzufangen das ganze aufzuschreiben Ich weiß selbst noch nicht genau, was daraus werden soll, allerdings wird es nur ein kleineres Nebenprojekt bleiben, deshalb erwartet nicht zu regelmäßige posts
Ich freue mich auf jede Form der Kritik und auf eure Rückmeldungen!
Liebe Grüße, Ondine
Der Boden unter meinen Knien war so sauber poliert, dass ich mich darin spiegeln konnte.
Das Mädchen, das mich daraus aus braunen Augen ansah, war seltsam verzerrt und unwirklich. Ich hob meine Hand und strich mir das braune Haar aus der Stirn. Die Andere tat es mir unwillkürlich nach.
Mit schmerzenden Knien richtete ich mich auf und sah mich in der großzügig gestalteten Eingangshalle um. Ich hatte den ganzen Vormittag damit verbracht, den Marmorboden zu schrubben und zu polieren und betrachtete nun kritisch mein Ergebnis.
Alles glänzte, die Sonne, welche ihre Strahlen durch das verglaste Fenster schickte, lies den Stein wie Eis erscheinen und blendete mich mit hellen Reflexionen.
Mein Blick schweifte hinaus aus dem Fenster. Draußen saßen Vögel in den Bäumen und zwitscherten ihr liebliches Lied, leichte Wolken zogen vorüber und warfen ihre Schatten auf den Rasen des parkähnlichen Gartens meiner Herrin. Eigentlich ein wunderschöner Tag. Wäre da nicht dieses Knurren und Grummeln, das die Tage und Nächte schon seit einiger Zeit begleitete, den Bewohnern in die Knochen kroch, und sich in ihren Seelen einnistete. Nein, nicht das Geräusch selbst, sondern die stete Angst, die es mit sich brachte. Heute war es ganz besonders deutlich.
Ich hörte Schritte und blickte erschrocken auf.
„Marina, mein Kind, bist du endlich fertig?“ Schon stand ich auf den Beinen.
„Ja, Herrin“, antwortete ich unterwürfig und senkte den Blick, als Miss Esmara sich anschickte, die breite Treppe hinunter zu stolzieren. Unten angelangt, sah sich die betagte Dame prüfend um.
„Wie ich sehe, hast du gute Arbeit geleistet, Kind.“ Ich antwortete nichts, was hätte ich auch groß sagen sollen?
„Ich denke, zur Belohnung darfst du heute im Garten das Laub zusammenfegen und musst nicht in diesem scheußlichen Keller die Wäsche machen. Na, was hältst du davon?“ Freudig strahlte sie mir entgegen, der Meinung, sie hätte mir etwas besonders Gutes getan.
„Ihr seid so gnädig, Herrin“, sagte ich und deutete einen kleinen Knicks an. „Aber meint Ihr nicht auch, dass diese Mühe sinnlos ist?“, setzte ich vorsichtig an. „Ich meine, sobald das Beben wiederkommt, wird die ganze Arbeit wieder zunichte gemacht werden.“
„Ach, papperlapapp!“ brauste Miss Esmara auf. „Du wirst doch nicht etwa zu faul sein, oder?“
„Natürlich nicht“, gab ich schnell bei, bevor sie sich wieder zu sehr aufregte. Ich war heute nicht in der Stimmung für Streit. Außerdem, wie hieß es noch so schön? Man beißt nicht die Hand, die einen füttert? Ich wollte es besser nicht darauf anlegen.
Also schob ich ab, schnappte mir aus dem zierlichen Geräteschuppen einen Besen und machte mich daran, das heruntergefallene Laub und die kleinen bis mittelgroßen Äste zusammenzukehren.
Eigentlich sollte Ron, der Gärtner von Esmara, diese lästigen Arbeiten im Freien erledigen, doch der war schon vor einigen Tagen spurlos verschwunden. Weder das restliche Personal, noch die alte Esma, wie sie von uns im Geheimen genannt wurde, wussten, wo er sich zurzeit aufhielt. Ich vermutete, er habe aus Angst vor den Beben das Weite gesucht, in der Hoffnung, woanders einen sichereren Ort zu finden. Dummkopf. Ich glaubte nicht, dass diese Erschütterungen nur uns betrafen, oder dass es irgendwo in Reywa besser sei.
Seit den Erschütterungen der letzten Nacht war einiges an Grünzeug hinunter gekommen. Es war nicht das erste dieser Art gewesen, seid einigen Monden suchten sie unser Land immer wieder heim, zerstörten Gebäude und rissen Pflanzen aus der Erde.
Unter einem der älteren Bäume fand ich den Teil eines schon lange verlassenen Feennestes, das wohl hinuntergefallen war. Nachdenklich drehte ich es in meinen Händen. Es war schon ganz vertrocknet und drohte, zu Staub zu verfallen, doch es schimmerte noch immer ein wenig, genau wie seine einstigen Bewohner es wohl getan hatten. Seufzend legte ich es zu den restlichen Abfällen. Ich hatte noch nie eine Fee gesehen, und so schnell würden sie von da, wohin sie verschwunden waren, auch nicht zurückkehren.
Plötzlich fing ich an, unkontrolliert zu zittern, die Härchen auf meinem Arm richteten sich mit einem Schlag auf und ein vertrauter Druck legte sich auf meine Ohren. Dann wurde das Grollen lauter und die Welt schien zu zerbersten.