Die Erforschung der Weißen Ruinen

Es gibt 134 Antworten in diesem Thema, welches 35.507 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Januar 2016 um 20:44) ist von Krahler.

  • Nach dem Kampf waren sie alle zu müde, um weiter zu ziehen deshalb entschlossen sie sich auf der Lichtung zu rasten." Ich spüre hier im Moment keine Bedrohung." Meinte Tepsrak und Tara glaubte ihm. Sie merkte, dass sie ihm, ihnen allen nach dieser letzten Hürde vertraute wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. Sie fühlten sich für sie nicht mehr wie Fremde an vielleicht auch nicht wie Freunde aber bestimmt nicht wie Leute, die sie verraten würden. Die Diebin humpelte durch ihr eher bedürftiges Lager und half hier und da mit.Vaunir war Feuerholz suchen gegangen, Tepsrak hatte etwas von jagen gemurmelt und Mithril hatte versucht aus den Resten ihrer Vorräte etwas zuzubereiten. Über ihnen begann sich der Himmel schon rot zu färben, als sie schließlich etwas zu essen und ein Feuer hatten. Inzwischen war die Sonne ganz verschwunden und mit ihr auch die Wärme und saßen alle um das Feuer herum um sich zu wärmen. Mithril, Tepsrak, Vaunir und Tara. Tara ließ ihren Blick über den Sternenhimmel schweifen, während Vaunir ihnen irgendetwas über die verschiedenen Sternbilder erzählte und dachte daran wie sehr sie das und die frische Luft vermissen würde, wenn sie erst einmal wieder in der Ruine wären. Denn dort würden sie wieder hinmüssen, wenn sie diesen Schatz finden wollten."Wie wollen wir weitermachen?" Fragte sie."Was meinst du?" Fragte Mithril.Sie zuckte mit den Schultern. "Naja hier gibt's ziemlich viele Eingänge.""Ja stimmt, woher wissen wir, welcher der richtige Weg ist." Überlegte Vaunir. Sie blickten fragen den Dämon an, doch der schüttelte den Kopf." Im Moment sehen die Wege alle gleich aus." Er unterdrückte ein gähnen und Mithril meinte." Darüber können wir auch morgen noch sprechen. Wer übernimmt die erste Wache?".

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    GNU Terry Pratchett

  • Sie alle waren müde, aber es war klar, dass eine Wache gebraucht wurde. Dieser Untertage-Wald, in dem sie sich befanden, mochte noch viele Kreaturen beherbergen, obwohl sie vermutlich weniger wehrhaft wären als der Schlangengott, dessen töter Körper etwas entfernt lag und in den Lichtstrahlen ihres Feuers schilllerte.
    Eben hatte Vaunir den anderen noch versucht, ein paar Grundlagen der Sternkunde zu vermitteln, doch niemand schien sich besonders dafür begeistern zu können. Im Gegensatz zum Rest der Gruppe fühlte er sich noch halbwegs fit.
    Als Mithril also fragte, wer die erste Wache übernehmen wollte, meldete er sich sofort. Die anderen legten sich erleichtert hin. Er hockte sich an das Feuer, nicht sicher, wann er die nächste Wache wecken oder was er in der Zeit machen sollte.
    "Weißt du ...", sprach ihn Khumulus an, " ... ich muss ständig über das nachdenken, was der alte Mann uns gesagt hat. Das mit dem Artefakt, das irgendwo hier versteckt ist, und das nur eine würdige Person finden kann."
    "Spielt das denn eine Rolle? Wir alle wollen hier nur noch raus", gab Vaunir zurück.
    "Ja, schon ..."
    Er schien noch etwas sagen zu wollen, aber traute sich nicht. "Ja? Du kannst es ruhig sagen, dich hört niemand außer mir", beschwichtigte der Elf den Geist.
    "Es ist nur, ich glaube, zu wissen, wo dieses Artefakt ist."
    Vaunir sprang vor Überraschung auf. "Meinst du das ernst?!?"
    "Ja!" Khumulus' Aufregung war intensiv spürbar.
    "Und wo, meinst du, ist es?", fragte der Elf.
    "Also ..."
    Sie redeten noch lange Zeit, bis spät in die Nacht.
    Am nächsten Morgen stellte Vaunir fest, dass er eingeschlafen war, ohne jemand anderen zu wecken.

  • Als Mithril aufwachte fühlte er sich ausgeruht wie noch nie. Nun ja. Zumindest wie lange nicht mehr. Die Sonne hatte ihre ersten Strahlen bereits über den Horizont geschickt und sie auf ihr kleines improvisiertes Lager geworfen. Mühsam richtete er sich auf und spürte einen scharfen Schmerz von seiner Seite hochschießen. Er hatte das Schwert nicht abgelegt, als sie sich gestern Schlafen gelegt hatten - zu unsicher war es ihm erschienen -, und nun erhielt er die Quittung dafür. Den Schmerz ignorierend schaffte er es schließlich sich aufzusetzen und sah sich um. Die anderen schliefen noch, nur Vaunir saß gedankenverloren an den Überresten ihres Feuers, dass mittlerweile zu einem Haufen Asche geworden war. Offenbar hatte er es herunterbrennen lassen. Überhaupt, wollten sie sich die Wache nicht eigentlich teilen? Ihn hatte niemand geweckt. Andererseits wirkte Vaunir auch zu erholt, als dass er die ganze Nacht wach gewesen sein könnte. Offenbar war er übergangen worden. Mithril verdrängte den Ärger darüber, immerhin hatte er nichts gegen den zusätzlichen Schlaf. "Guten Morgen", sagte er und erntete nur ein kurzes Nicken von Vaunir. Der Elf schien in Gedanken ganz wo anders zu sein. Nichtsdestotrotz setzte er sich neben ihn und suchte in einer ihrer Sachen nach Vorräten für ein Frühstück. Sie waren fast aufgebraucht. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet so lange von der Außenwelt abgeschnitten worden zu sein. Nach und nach wachten auch die anderen auf und zusammen nahmen sie ein karges aber nahrhaftes Frühstück, bestehend aus hartem Käse und inzwischen alt gewordenem Brot, zu sich. Nicht unbedingt das was Mithril sich unter einem guten Essen vorstellte, aber jetzt, da sie vermeintlich draußen an der frischen Luft saßen, schmeckte es gleich tausendmal besser als in den engen stickigen Gänge. Bei dem Gedanken, dass sie ja wieder dorthin zurück mussten, presste sich Mithrils Magen zusammen. War es wirklich nur Quetzalcoatl gewesen, der ihrem Verstand von hier aus so übel mitgespielt hatte, oder würden sie doch so enden wie der Verrückte aus der Ruine. Er musste wieder daran denken, was er gesagt hatte. Eine würdige Person. Aber wie erwies man sich als würdig? "Ich denke wir sollten weiter gehen", schlug er vor, als alle aufgegessen hatten und die Vorräte verstaut hatten. Keiner widersprach, schweigend verließen sie die Richtung und zogen einfach geradeaus. Keiner von ihnen schien eine Ahnung zu haben, wo sie hingehen sollten, und somit schien diese Richtung genauso gut wie jede andere. Laub raschelte unter jedem ihrer Schritte, sie überquerten Flüsse und mussten große Felsbrocken umgehen, die aussahen als gehörten sie einst zu einer riesigen Statur. Sie sahen eine Hand, einzelne verstreute Finger und etwas, das ein Schwertknauf hätte sein können. Alles war jedoch bereits dicht von Moos befallen und der weiße Stein fing an zu bröckeln. Wer sie wohl gebaut hatte. Er öffnete den Mund um den anderen diese Frage zu stellen, doch bevor auch nur ein Ton herauskam, ertönte ein Knacken, als sei jemand auf einen Ast getreten. Schlagartig hielt er an und seine Gefährten taten es ihm gleich. Sie starrten sich an und einer nach dem anderen schüttelte den Kopf, von ihnen war es keiner gewesen. Das Knacken ertönte wieder und Mithril fuhr herum. Den Pfeil in den Bogen gespannt. In seinen Augen, sah er, dass Vaunir es ihm gleichgetan hatte. Wieder ein Knacken, ein Rascheln und die Blätter eines der Büsche vor ihnen wackelte bedrohlich. "Wen haben wir denn da", fragte eine Stimme laut, die ganze Lichtung erfüllend. Sie klang alt, aber kräftig, zittrig, aber voller Selbstbewusstsein. "Wen haben wir denn da."

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Tepsrak schoss herum. Er war so in den Gedanken um den Kampf mit Quezalqoatl vertieft gewesen, dass er das Herannahen des Fremden erst bemerkt hatte, als dieser bereits vor ihnen stand. Sich innerlich für die Unachtsamkeit schelltend setzte er zur Verwandlung an, erstarrte dann jedoch ruckartig und zog sich stattdessen seine Kapuze tief ins Gesicht, um seine Augen zu verdecken. Der, oder eher die Fremde, wie sich nun zeigte, war eine kleine alte Frau, deren beinahe schwarzen Augen im Kontrast mit den schneeweissen Haaren standen. Ihre linke Hand umfasste mit sicherem Griff einen Gehstock, während die rechte in den Lumpen, welche ihre Kleidung ausmachte, verborgen war. Trotz der ausgemängelten Gestalt schien sie in um einiges besserer Verfassung zu sein als der letzte Mensch, dem die Gruppe begegnet war. "Wen haben wir den da?" In den Augen seiner Gefährten lag Unsicherheit, aber schliesslich war es Vaunir, welcher die ersten Worte über die Lippen brachte.
    "Wer bist du?", fragte er zögerlich. Das Weib machte einen schnellen Schritt auf die Gruppe zu und Tepsrak musste sich heftigst am Riemen reissen um nicht vor ihr zurückzuweichen. Ein Schaudern durchlief seinen Körper und er knurrte leise. Sogar auf diese Entfernung spürte er die beissende Aura des verhassten Metalles. Das Silber, welches die Alte bei sich trug, war offenbar sehr rein. Jedenfalls zu rein, als das es gewöhnlicher Schmuck sein könnte.

  • Vaunir wich einen Schritt zurück. Diese alte Frau war soeben innerhalb der Dauer eines Wimpernschlags fünf Meter an sie herangekommen ...
    Und die Leute sagen noch, mit dem Alter käme die Schwäche ...
    Sie blickte ihn an. Es verunsicherte ihn - es war kein weißer Fleck in ihren Augen zu entdecken, nur pure Schwärze.
    "Bessere Frage, Elf. Wer seid ihr? Immerhin ist das hier meine Heimat, und ihr seid ungebeten hier eingedrungen!"
    Niemand rührte sich. Keiner von ihnen wusste, was er von der Greisin halten sollte.
    Irgendwann räusperte sich Tara und meinte: "Wir sind nicht absichtlich hier. Wir wurden alle irgendwie in die Ruinen über uns getrieben, und haben uns mit der Zeit zu dieser Gruppe zusammengefunden." Die anderen nickten zögerlich.
    Die Frau musterte sie einen nach dem anderen. Sie schien nicht zufrieden mit dieser Antwort ...

  • Die Alte ließ ihren ernsten Blick über die kleine Gruppe schweifen. Tara war für gewöhnlich nicht schüchtern, wich jedoch dem Blick der Frau aus und versuchte nicht in die schwarzen Augen zu blicken. War ihr der Alte von vorher schon nicht vertrauenswert vorgekommen, so war diese neue Person ihr vollkommen unheimlich. Allein die Schnelligkeit mit der sie sich vorher bewegt hatte und das Unbehagen dass sie bei ihr und ihren Gefährten bereitete trug schon eine Menge dazu bei. Der Blick der Alten blieb,für Taras Geschmack, etwas zu lang irgendwo im Dickicht hinter ihnen hängen. Dann brach die Frau auf einmal in schallendes Gelächter aus und die Gefährten warfen sich unsichere Blicke zu. "Haha nicht absichtlich hier." lachte sie."Verirrt haben sich meine kleinen Schwalben hierher haha." Als sie die unsicheren Blicke ihrer Besucher bemerkte fing sie sich wieder und wischte sich die Tränen aus den Augen. Doch das breite Grinsen konnte sie nicht von ihrem Gesicht verbannen."Seht, es ist eine sehr lange Zeit her, seit ich menschliche Besucher hier hatte, aber lasst uns dass nicht hier besprechen." Sie wandte sich um und machte eine Geste die wohl so etwas wie "folgt mir" bedeuten sollte."Nicht absichtlich hier" murmelte sie noch einmal und klang irgendwie fröhlich dabei. Mithril murmelte "Glaubt ihr es ist sicher dass wir..." wurde jedoch von der Fremden unterbrochen die schon ein Stück vorraus war."Kommt, es gibt guten Tee"

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  • Die Alte führte sie zielstrebig durch den dichten Wald, als sähe sie zwischen den eng stehenden Bäumen irgendeinen Weg oder Pfad. Nach einer Weile des misstrauischen Schweigens kamen sie an eine kleine Hütte. Ganz aus Ästen, teilweise noch mit Blättern bewachsen, war sie gebaut und es war ein Wunder, dass sie ihren Blicken standhielt. Die Alte jedoch störte sich nicht daran und schlüpfte gewand auf allen vieren durch ein winziges Loch ins Innere der Hütte. Sie sahen sich an, zuckten mit den Schultern und folgten ihr. Wenn noch mit wesentlich mehr Schwierigkeiten. Drinnen war deutlich mehr Platz als erwartet. Der Boden war tief in die Erde eingelassen und sorgte dafür, dass sie fast aufrecht stehen konnten. Eine Lampe in der Mitte auf einem Tisch spendete flackerndes Licht.

    Es gab tatsächlich Tee. Ein dampfender Kessel stand neben der Lampe, der in dem Moment pfiff, als der letzte von ihnen durch die schmale Öffnung gekrabbelt kam. Fünf Tassen standen auch schon bereit, wie Mithril mulmig bemerkte. "Als hätte sie uns erwartet", dachte er. Er tat vorsichtshalber nur so, als nippte er an der Tasse, und sah im Augenwinkel wie die anderen es ihm gleich taten. Die alte Frau bemerkte es nicht oder es störte sie nicht. "Nun erzählt", begann die Frau, "Welcher merkwürdiger Zufall hat euch zusammengeführt. Und wie seid ihr an meiner Schlange vorbeigekommen." Ein kalter Schauer überlief Mithril. "Ihrer Schlange", fragte Tara und Mithril konnte ihr Unbehagen deutlich hören. Die Alte zum Glück wohl offensichtlich nicht. "Ja. Sie nennt sich selbst Quetzalcoatl und macht sich meist einen Spaß daraus argwöhnige Reisende zu erschrecken", führte die Frau mit einem Lächeln aus, "Was zugegebenermaßen den unglücklichen Nebeneffekt hat, dass ich seit Jahren schon keinen Menschen zum sprechen hatte." Erschrecken. Ein seltsames Wort für das, was die Schlange ihnen angetan hatte. "Wie oft verirrt sich denn ein Reisender hierher", fragte er um von dem Thema Haustiere abzulenken. Was mochte geschehen, wenn die alte Frau herausfand, dass sie ihres getötet hatten. Mit einem Schaudern dachte Mithril daran zurück, wie schnell sie sich bewegt hatte. "Oh. Alle paar Jahre, erzählt zumindest Quetzalcoatl, aber ich habe seit Jahrhunderten keine mehr zu Gesicht bekommen."

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    Aldous Huxley

  • "Oh, alle paar Jahre, erzählt zumindest Quezalcoatl, aber ich habe seit Jahrhunderten keine mehr zu Gesicht bekommen."
    Aufmerksam beobachtete Tepsrak die Alte, wie sie genüsslich den Tee schlürfte und munter vor sich hin plauderte. "Jahrhunderte? Ist das eine Metapher oder meint die das ernst?!"
    "Ja ja, aber genug von mir. Erzählt lieber von euch, meine Geschichte kenn ich schon."
    "Genau das würde uns aber interessieren. Wir kennen ja noch nicht mal den Namen unserer Gastgeberin." Tepsrak konnte die Schärfe in seiner Stimme nicht vollkommen unterdrücken. Das Weib wante sich zum ersten mal ihm zu.
    "Oh, mein Fehler. Marta. Mein Name ist Marta, glaube ich jedenfalls." Ihre schwarzen, lichtlosen Augen musterten ihn genaustens. "Weisst du mein Junge", sprach sie mit der knorrigen Stimme einer alten Frau, "es ist unhöflich, im innern eines Hauses das eigene Gesicht zu verdecken. Sei doch so gut und nimm die Kapuze ab."
    "Und das sagt gerade die, die eine Silberklinge im Gewand versteckt.", sagte er mit eiskalter Stimme. Überraschung und Anspannung blitzte in den Augen seiner Gefährten auf, aber das Weib begann blos zu kichern.
    "Thihihihi, du hast ein gutes Gespür für Silber wies scheint, mein Junge." Sie zog ihre rechte Hand aus der Falte ihres Kleides, in der ein kunstvoll verzierter, etwa dreissig Zeintimer langer Dolch lag.

    Einmal editiert, zuletzt von Krahler (10. April 2015 um 13:45)

  • Als Marta den Griff in die Hand nahm und ihren Dolch zog, sprangen Mithril und Tara auf. Tepsrak spannte seinen Körper an. Alle waren plötzlich auf einen Kampf vorbereitet. Nur Marta kicherte und musterte Vaunir, der ruhig sitzen geblieben war.
    "Jaja, die Elfen. Immer reserviert, nicht wahr? Er ist der einzige von euch, der Manieren hat. Keine Sorge, ich werde niemanden abstechen ... auch, wenn ich dazu gut in der Lage wäre." Sie zwinkerte Tepsrak zu.
    "Sie hat recht", meinte Vaunir nun. "Beruhigt euch. Wir sind erstens zu viert, und zweitens - schaut sie euch an. Vielleicht ist sie alterslos, aber trotzdem sehr alt. Und welches Großmütterchen würde ein paar Waisen umbringen, die es eben auf der Straße aufgelesen hat?" Er blickte Marta dabei sarkastisch an.
    Sie nickte langsam und legte den Dolch für alle gut sichtbar auf den Tisch neben sich.
    "Also gut", schnaubte Tepsrak und setzte sich auf einen Hocker. "Ich würde trotzdem gerne deine Geschichte hören, Marta."
    Sie schüttelte den Kopf. "Junge Kinder, Kinder ... Ihr seid so jung und so ungeduldig. Aber an mir soll's nicht liegen. Setzt euch hin, alle. Sagt mir, wie ihr heißt, und dann sage ich euch, wer ich bin." Sie schlürfte an ihrer Teetasse.

  • Schweigen. Jeder wartete darauf, dass der andere das erste Wort ergriff. Schliesslich war es Tara, die diesen Schritt machte.
    "Na schön, also ich bin Tara"
    "Mithril"
    "Mein Name ist..." kurzes Zögern "Carn"
    Marta fixierte den Dämon mit ihren schwarzen Augen. Dieser wurde noch immer durch den Dolch abgelenkt, aber Vaunir hatte recht. Auch wenn es Silber ist, um ihn zu verletzen müsste die Alte ihn erst erwischen. Schliesslich stiess er demonstrativ die Luft aus und sagte: "Meinet wegen. Ich heisse Tepsrak. Und jetzt erzähl schon, wieso bist du hier?"
    "Hihi, siehst du? War doch gar nicht so schwer" Marta ging gar nicht erst auf die Frage ein sondern schien im Kopf die einzelnen Namen zu wiederholen. Zumindest bewegte sie stumm ihre Lippen. "Tepsrak? So einen Namen habe ich ja noch nie gehört. Obwohl... der Klang der Sprache kommt mir irgendwie bekannt vor. Ist das... Valoda?"
    "..."
    "Also ja! Deshalb konntest du meinen Dolch spüren. Du bist ein Dämon. Aber egal, nimm endlich diese Kapuze ab, dann erfahrt ihr was ich weiss."

  • Der Dämon zögerte kurz, nahm dann jedoch die Kapuze ab. Sein Misstrauen war ihm immer noch deutlich anzusehen. Und auch das war nicht so schwer, oder? Sie nahm noch einen Schluck Tee. Keiner der Gefährten hatte sein Getränk bis jetzt angerührt.Also ihr habt euch verirrt... richtig? Tara wurde langsam ungeduldig mit der Alten.Ist das wichtig? Ich dachte wir reden über dich. Maria schüttelte den Kopf als hätte die Diebin sie beleidigt.Ob das wichtig ist? Ihr Kinder seit immer so ungestüm. Natürlich ist es wichtig, falls ihr diesen Ort noch immer verlassen wollt. Moment mal! unterbrach sie Mithril. Du kennst einen Weg nach draußen ? Die Alte zuckte mit den Schultern. Wenn ihr mir zuhören würdet, wären wir schon viel früher bei diesem Punkt unseres Gesprächs angelangt. Diesmal war es Tepsrak der sie unterbrach. Wenn es einen Weg gibt, warum bist du dann noch hier? Jetzt sahen auch die anderen misstrauisch aus. Die Frau starrte eine Weile in das Feuer der Lampe, die Lichter verursachten ein unheimliches flackern in ihren Augen. Ich bin die letzte, ich muss bleiben. murmelte sie. Plötzlich richtete sie sich auf. Aber euch soll es nicht so ergehen. sie machte eine Geste in den hinteren Teil der Hütte, sie schien sich dort mit einem Stück Mauer zu verbinden, dass sie von außen nicht gesehen hatten. In der Mauer gab es eine kleine Tür.Da drin sind Vorräte. Rüstet euch aus und sagt mir Bescheid, wenn ihr weiterwollt. Und du Mädchen sie deutete auf Tara du solltest deinen Tee trinken. Es wäre nicht gut mit dieser Verletzung weiterzulaufrn. Taras Verletzung schmerzte noch immer und die Frau hatte Recht. Laufen würde es nicht besser machen. Sie untersuchte den Tee genauer könnte seinen Inhalt jedoch nicht bestimmen. Marta beobachtete sie ganz genau deshalb entschied sie sich für den schnellen Weg, hob ihren Becher an die Lippen und leerte ihn in einem Zug. Zuerst spürte sie nur den ekligen Blättergeschmack doch schon im nächsten Moment breitete sich eine innere Wärme in ihr aus und sie wurde schläfrig, ihr Bein war kaum noch zu spüren.Ruh dich aus.murmelte Marta. So eine Verletzung braucht schon ein paar Stunden Rast. Dann fielen dem Mädchen die Augen zu.

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  • Mithril blickte die schlafende Tara an. Nun würde er definitiv keinen Schluck von diesem Getränk nehmen. Die Frau mochte sagen was sie wollte, aber er wollte sich nicht ausmalen, was wohl passiert wäre, hätten sie alle den Tee getrunken. Schlafend ... Wehrlos. "Was ist", fragte Marta, "Glaubst du ich müsste euch einschläfern um euch besiegen zu können." "Kann sie auch Gedanken lesen wie Quetzalcoatl", fragte er sich mit einem mulmigen Gefühl, "Nicht noch jemand, der sich in meinem Kopf zu schaffen macht." "Oh Kinder", kicherte sie, "So naiv." Sie hätte auf seine Worte oder auf seine Gedanken geantwortet haben können. Ein weiterer Gedanke, der nicht gerade zu seiner Beruhigung beitrug. Was maßte sich diese Frau sich eigentlich an mit ihnen wie mit Kleinkindern zu sprechen. "Geht schonmal vor", sagte Tepsrak, "Ich komme schon noch nach." Dabei warf er einen vielsagenden Blick auf Tara, der verhieß niemanden so wehrlos mit dieser Frau allein zu lassen. Ein vernünftiger Gedanke. Marta ihrerseits schien das ganze noch mehr zu amüsieren. Sie ließ sich in den Sessel sinken und kicherte dieses nervenaufreibende Kichern. Mithril lief ein Schauder über den Rücken. Er nickte Tepsrak zu und drehte sich um, Vaunir folgend, der in Richtung der Tür ging. Mithril rechnete beinahe mit allem, aber als der Elf die Tür öffnete verbarg sich tatsächlich dahinter nur ein kleiner Raum, in dem sich an den Wänden Regale mit Vorräten reihten. Mithril schloss kaum, dass er über die Schwelle getreten war die Tür, so dass einzig durch ein kleines Fenster in der Wand Licht auf den steinernen Boden viel. Stein? Wieso war hier Stein gepflastert und nebenan nur Erde platt gedrückt. "Also, was wollen wir tun?", fragte Vaunir, der seine Bedenken offensichtlich teilte. Mithril überlegte kurz. "Erstmal spielen wir mit", schlug er vor, "Und beobachten." Was wäre, wenn die Frau wirklich einen Weg nach draußen kannte. Artefakt hin oder her. Mithril sehnte sich danach endlich wieder außerhalb dieser verdammten Ruinen zu sein.

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  • Die anderen schliefen. Tara schnarchte leicht, und Tepsrak gab immer wieder Geräusche von sich, die Vaunir stark an Schnurren erinnerten.
    Er war noch wach und nachdenklich.
    "Ich bin die Letzte, ich muss bleiben ..." hatte Marta gesagt.
    "Khumulus, es scheint, als hättest du Recht behalten. Ich bin beeindruckt."
    "Behalte deine Bewunderung für dich, junger alter Freund. Ich habe viele Zeitalter und deren Wunder gesehen. Ein Geist meines Alters muss um die Ecke denken können."
    Es war gut, dass sie beschlossen hatten, Marta zu vertrauen. Vaunir würde abwarten, und wenn die Zeit reif war, würde sich zeigen, wer wirklich würdig war ...

  • Langsam öffnete Tepsrak die Augen. Sanftes rötliches Licht des kurz bevorstehenden Sonnenaufgangs floss durch Löcher in der Wand der Hütte und ergoss sich über den Boden. Noch leicht verschlafen setzte er sich auf, rieb sich die Augen und blickte sich um. Tara murmelte leise im Schlaf vor sich hin, Vaunir und Mithril schnarchten leicht. Von der Alten war keine Spur zu finden. Der Dämon wartete eine Weile, dann stand er auf und schlich leise nach draussen. Tief atmete er die kühle Luft ein. Wären da nicht die hohen Mauern, könnte man glatt vergessen, wo man ist. Zu friedlich wirkt die kleine Idylle aus Bäumen, umspielt von Vogelgezwitscher. Tepsrak streckte sich kurz, entfesselte dann die Energie seiner Seele und wurde zum schwarzen Tiger. Er rannte los. Ohne Ziel, einfach querfeldein durch den Wald. Genoss das Gefühl der arbeitenden Muskeln seines Körpers. Einige Zeit später kehrte er zurück zur Hütte. Hinein wollte er noch nicht, also kletterte er kurzerhand auf einen der Bäume und machte es sich auf einem der dicken Äste bequem, sodass er den Eingang des Asthaufens im Blick hatte. Langsam kletterte die Sonne über den Horizont, und der rote Himmel wurde blau. Irgendwann bemerkte Tepsrak eine Bewegung, als eine Gestalt aus der Hütte gekrochen kam. Es war Mithril, der sich nun suchend umsah. Nachdem der Dämon mit dem Schwanz gezuckt hatte, um auf sich aufmerksam zu machen, gesellte sich Mithril zu ihm und lehnte sich an den Stamm.
    "Tara macht keinerlei Anstalten aufzuwachen. Was auch immer in diesem Tee war, es scheint stark gewesen zu sein. Und auch Vaunir schläft noch fest, als ob er die halbe Nacht wachgelegen wäre."
    "Mhm." Tepsrak war nicht wirklich zu reden zumute.

  • Tara schreckte auf und musste sich kurz orientieren, bis ihr wieder einfiel, wo sie war. Es schien etwas Zeit vergangen zu sein, auch wenn es sich für sie nicht so anfühlte. Als sie merkte, dass weder Tepsrak noch Mithril anwesend waren, versuchte sie langsam aufzustehen. Ihr Fuß hatte aufgehört zu schmerzen, und als sie ihn untersuchte, bemerkte sie, dass er völlig geheilt war. Was zur Hölle hatte sie für einen Tee getrunken? Beeindruckend, nicht wahr? Tara zuckte zusammen, als sie die Alte hinter sich hörte. Es erschreckte sie noch immer, dass es der Frau offensichtlich so leicht fiel, sich an sie anzuschleichen. Was waren das für Kräuter in dem Tee? fragte die Diebin. Marta grinste Oh, ich denke diese Kräuter gibt es in euren Ländern nicht mehr. Aber sie haben, wie du wohl gemerkt hast, starke Heilkräfte. Starke Heilkräfte. Tara kam plötzlich eine Idee. Sie nahm die Binde von ihrem Auge, doch zu ihrer Enttäuschung konnte sie dort nur die alten Narben ertasten. Tut mir Leid, diese Pflanzen sind stark, aber auch ihre Kraft hat Grenzen. meinte Marta leise. Tara nickte und legte die Binde wieder an. Es war nicht gerade ein schöner Anblick und sie wollte keinen ihrer Gefährten erschrecken, falls Mithril oder Tepsrak plötzlich zurück kommen sollten.Wenn ihr aufbrechen wollt, dann solltest du jetzt deinen Freund dort wecken. sagte die Alte nach einer Weile. Ich gehe die anderen Beiden suchen. Sie ging in Richtung Tür. Bevor sie noch meinen Mantikor erschrecken. sie schien jetzt eher mit sich selbst zu sprechen.Er ist recht scheu, aber wenn man ihn reizt kann er wütend werden. Aber meistens spielt er nur. Noch immer murmelnd verschwand sie nach draußen. Tara schüttelte den Kopf. Sie hoffte dass die Alte nur wirres Zeug plapperte was dieses Monster anging. Dann machte sie sich daran, Vaunir zu wecken.

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  • "Vorsicht", beschwor Mithril Tepsrak, der in der Gestalt einer Raubkatze zum Sprung bereit neben ihm kauerte, "Vielleicht tut er uns ja nichts." "Ja genau", erwiderte Tepsrak sarkastisch, "Weil uns ja schon die Schlange in Ruhe gelassen hat." Das Ziel seiner Missgunst hockte derweil schräg über ihnen auf einem Baumstamm, der sich unter seinem Gewicht knarzend bog. Seine Krallen gruben sich in das weiche Holz, das Gold seines Felles und seiner Mähne glänzte im Sonnenlicht. Das Gesicht, das dem eines Menschen ähneln würde, wäre da nicht das markerschütternde Knurren, welches in seiner Löwenkehle den Anfang nahm und über seine Menschenlippen nach außen drang, war auf sie gerichtet und die kleinen schwarzen Augen fixierten sie unablässig. Folgten jeder ihrer Bewegungen. Über alledem schwebte sein Schwanz der in einem spitzen Stachel endete und den er, ebenso wie bei einem Skorpion, über seinem Körper aufgerichtet hatte, wo er vibrierend darauf wartete zuzustechen. Mithril musste zugeben, dass er an seinen eigenen Worten zweifelte. Mit jeder Sekunde umso mehr.
    "Luan", erklang die empörte Stimme der alten Frau plötzlich hinter ihnen. Der Mantikor zuckte zusammen, ebenso wie Tepsrak und Mithril. Die Frau konnte verdammt leise sein, wenn man nicht mir ihr rechnete. "Das sind Gäste", behauptete sie, "Die tuen dir nichts." "Ihr da", wandte sie sich zu ihnen, "Wie könnt ihr es wagen Luan so einen Schrecken einzujagen." Mithril bemerkte entsetzt, dass ihre Empörung vielmehr ihnen, als diesem Monster, galt, welches die Augen noch immer nicht von ihnen genommen hatte, wenn auch das Knurren verklungen war. Immerhin. Mithril wollte zu einer Verteidigung ansetzen, immerhin waren sie es gewesen, die erschreckt worden waren, die dieses Biest, wie auch immer diese Verrückte es auch nennen mochte, angegriffen hätte, aber er schluckte seinen Ärger herunter. "Entschuldigt, wir waren unvorsichtig", behauptete er. Sie brauchten die alte Frau noch. Verrückt oder nicht. "Kommt jetzt", erwiderte diese nur, ihr Ärger schien größtenteils gewichen, auch wenn ihre Stirn immer noch in Falten gelegt war. Nun ja. Mehr Falten, als ohnehin schon dort prangten. "Eure Freundin ist aufgewacht und wartet mit dem Elfen. Ihr müsst los." "Endlich", dachte Mithril, "Kamen sie aus dieser verfluchten Ruine heraus." Er hätte den Mantikor umarmen können. Auch wenn er das natürlich nicht tat.

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    Aldous Huxley

  • Die Alte stiess einen kurzen Pfiff aus, woraufhin sich der Mantikor erhob, schwerfällig von seinem Ast herunter sprang und auf Marta zutappste. Obwohl das Vieh um einiges grösser war, begann es einen schnurrenden Laut von sich zu geben und rieb bittend den riesigen Kopf an Martas Hand. Diese kam dem Wunsch nach und begann, den Löwenskorpion hinter den Ohren zu kraulen. "Seht ihr? Luan ist ein ganz lieber, nicht wahr mein kleiner? Jaaa, das bist du."
    Abfällig beobachtete Tepsrak die Szene. Dann stiess er hörbar die Luft aus und sprang ebenfalls vom Baum, wobei er sich noch in der Luft verwandelte und sicher auf den Füssen landete. "Dann lasst uns endlich gehen, ich hab die Nase voll von diesem Ort." "Und von seinen Bewohnern.", fügte der Dämon in Gedanken hinzu, wobei er verächtlich das Monster betrachtete, wie es sich von der Kräuterhexe den Bauch liebkosen liess.
    "Gut, die anderen warten schon." Marta erhob sich und ging in Richtung der Hütte, gefolgt von den zwei Gefährten und einem über die beendete Streicheleinheit enttäuschten Mantikor.

    Die Alte hatte recht behalten, Vaunir und Tara warteten tatsächlich bereits auf sie. "Also gut.", begann Marta, "Jetzt da wir alle sind, kann es ja losgehen. Bis zum Ausgang wird es eine Weile dauern, vermutlich so um die fünf Tage, weshalb ich wollte, dass ihr euch vorher ausruht." Während sie die Einzelheiten der Reise erläuterte, ging Luan herum und beschnupperte zutraulich die Fremden, welche sich ihmgegenüber aber seltsamerweise eher zurückhaltend verhielten. Als das Monster sich schliesslich Tepsrak näherte, stiess dieser ein drohendes Knurren aus und zeigte seine Reisszähne. Offensichtlich verwirrt über die Ablehnung legte der Mantikor kurz den Kopf schief und kehrte dann zurück zu Marta, welche ihm sofort wieder eine Hand auf den Kopf legte und sanft streichelte. Es hätte Tepsrak nicht überrascht, wenn das Vieh zu hecheln begonnen hätte, das Verhalten entsprach jedenfalls mehr einem Köter als einer Raubkatze.

  • Sie folgten Marta durch den immer dichter werdenden Wald. Schon nach einer Weile ließ der Mantikor sie allein und verschwand zwischen den Bäumen. Die Alte winkte ihm hinterher und begann dann wieder leise mit sich selbst zu murmeln. Die Pflanzen waren Tara weitgehend unbekannt und die Vögel, zumindest die, die ihnen begegneten bunt und von unterschiedlichsten Größen. Durch das Dickicht konnte Tara einen Vogel in der Größe eines Kalbes auf einem besonders dicken Ast hocken sehen. Ein Anderes deutlich kleineres Exemplar mit bläulich schimmernder Färbung folgte ihr sogar neugierig ein Stück und ließ sich auf ihrer linken Schulter nieder, während Salem etwas unruhig auf ihrer Rechten hockte. Der Vogel öffnete kurz seinen Schnabel um einen leisen Ruf auszustoßen und die Diebin erkannte mit einem Schaudern die kleinen aber scharfen Reißzähne im Schnabel des Wesens, dann war es auch schon davongeflattert. Danach war sie achtsamer, welche Tiere sie in ihre Nähe ließ. Sie kamen an einen klaren Teich, das Ufer war mit Steinen gesäumt. Die Wasseroberfläche wirkte wie ein Spiegel, es gab keine Möglichkeit zu erkennen, was sich darunter verbarg. Passt auf dass ihr dem Wasser nicht zu nahe kommt. Ich werde keinem nachtauchen der sich schnappen lässt. Die Gefährten folgten der Anweisung. Sie alle waren durstig von dem Marsch aber nicht durstig genug um den Rat dieser doch irgendwie erfahrenen, wenn auch vollkommen verrückten, Frau in den Wind zu schlagen.

    my name is Cow,
    and wen its nite,
    or wen the moon
    is shiyning brite,
    and all the men
    haf gon to bed -
    i stay up late.
    i lik the bred.


    GNU Terry Pratchett

  • Sagt mir, Marta, wie lang wahrt Ihr nochmal schon hier? Vaunir wollte mehr über sie erfahren. Sie war wie ein Mysterium, auch, wenn er bereits eine zentrale Sache über sie wusste.
    Sie lachte nur leise und meinte: Lang, mein Kind, lang. Mehr musst du nicht wissen.
    Und wenn ich mehr wissen will?, bohrte er nach.
    Die Alte stoppte kurz und meinte Du bist ein Wissbegieriger, nicht? Naja gut, sagen wir es so, Elf: Ich bin schon so lange hier, dass ich mich in den Jahren verzählt habe.
    Verstehe, murmelte er zur Antwort.
    "Also, wir sind schon so weit, dass wir wissen, wieso sie so alt ist. Aber die Frage ist, wie wir es aus ihr herausbekommen.", dachte er an Khumulus gewandt.
    "Geduld, ich überlege noch", antwortete der nur einsilbig.


    Stundenlang liefen sie stumm nebeneinander her. Immer wieder tauchte Luan auf. Die anderen mochten sich aufgrund seiner gewaltigen Statur vor ihm fürchten, doch Vaunir fand ihn faszinierend. Der Matikor war das seltsamste Wesen, das er je zu Gesicht bekommen hatte. Nicht einmal die Sengir waren so wunderlich. Ein Wildkatzenkopf mit goldenem Fell mündete in einem annähernd menschlichen, doch grotesk verzerrten Gesicht ...
    Er hoffte, dass ihm das Tier nicht im Weg sein würde. Natürlich musste er sich auch überlegen, wie er die Anderen für kurze Zeit aus dem Weg schaffen könnte ... Er streichelte es vorsichtig hinter dem Ohr.

    Wie lang brauchen wir noch?, fragte Tara. Salem krächzte leise von ihrer Schulter herab.

  • "Wie lange", antwortete die Frau, "Was ist schon die Zeit an einem Ort wie diesem." Sie klang amüsiert. Luan, der schon seit geraumer Zeit hinter ihnen her tapste, als wolle er die Frau vor ihnen schützen, stieß ein Schnurren aus, das irgendwie wie ein Kichern klang. Mit der Zeit begann sich der Wald zu lichten, Felder kamen, Wälder folgten erneut, im ständigem Wechsel warf es Schatten und Sonnenlicht auf sie. Wie groß war diese Welt unter der Welt eigentlich. Mit einem Mal hörten sie Trommeln. Weit weg, aber eindeutig da. Alle fassten sie ihre Waffen, bis auf die Frau, die sich - was noch viel beunruhigender schien - besorgt umblickte. "Sie ist nicht der einzige Mensch hier und sie hat Angst", stellte Mithril fest und ihm lief selbst ein Schauer über den Rücken. Wer mochten diese Unbekannten sein. Von da an war es mit ihrem gemütlichen Marsch vorbei. Sie liefen, rannten fast, über Stoppelfelder, Mithril fragte sich, wer sie wohl bestellen mochte, kletterten über kleine Steinwände, die sich zuweilen auf dem Weg auftürmten und sprinteten nahezu über eine weite Wiese, die so ausgebreitet da lag, dass sie hunderte Meter weit keine Deckung zeigte. Hin und wieder erblickten sie sogar Häuser fern am Horizont. "Ein ganzes Volk muss hier leben", war sich Mithril sicher, "Vielleicht sogar eine ganze Zivilisation." Irgendwann kamen sie in einem der etlichen kleinen Wälder zum stehen - die Nacht war bereits hereingebrochen und eine Decke aus Sternen lag am Himmel, so dass man sicher sein könnte wieder draußen, irgendwo in der freien Natur zu sitzen, wenn man es nicht besser wüsste - und bereiteten ein Nachtlager vor. Holz wurde gesammelt, kleine tarnende Sichtschutze aus Ästen gebaut und die Frau holte eine alte eiserne Kanne aus ihrem Rucksack und füllte sie mit dem Wasser eines nahen Baches, den sie von ihrer Raststätte aus plätschern hören konnten. Eine halbe Stunde später saßen sie alle - nun ja fast alle, Luan hatte sich im Wald verzogen, wohl um zu Jagen - im Kreis und hielten in ihren Händen Zinnbecher gefüllt mit Tee. Dieses mal probierte Mithril die dunkle Brühe - er hatte nicht vergessen welch heilende Wirkung sie auf Tara gezeigt hatte - und zu seiner Überraschung schmeckte sie nach frischer Minze.
    "Also", sprach er die alte Frau an, überzeugt sich diesmal nicht mit einer ausweichenden Antwort abspeisen zu lassen, "Was liegt jetzt noch vor uns. Und wer sind die die hier Leben. Sind es dieselben wie die, die die Trommeln gespielt haben?"

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley