Die bekannte Welt
Umura (orisch: "Schöpfung") ist die gängigste Bezeichnung für die Welt. Man verwendet sie in den Königreichen Myvats und der Republik Ori. In Zesien wird die Welt Zuea ("Licht") genannt. Die Mymesen nennen sie Vyathar ("Erde"), in Telarya heißt sie Aidathi ("Erde"), in Xepros nennt man sie Hiu-Xeneshi ("Menschenreich"). Bei den Nurek heißt sie Hödurin ("Menschenland").
Es gibt drei Kontinente: Zum einen Unai (orisch: "Schoß"), das sich im Westen von der eisigen See Myms bis zu den Wüsten Zesiens und der Küste Haynakars erstreckt, jedoch nicht sehr breit ist. Im Osten erhebt sich Myvat (orisch: "Horizont") aus dem Meer. Es reicht im Norden bis zu den Eiswüsten Nureks und im Süden bis an die Küste Afraniens. Die Gelehrten streiten sich darüber, ob Xepros, das gewaltige Kaiserreich im Osten, ein Teil Myvats ist oder als eigener Kontinent angesehen werden sollte. Viele sagen, da es sich in seiner Kultur stark von den Ländern Westmyvats unterscheidet und der Caraclos - die große Bergkette, die Ost-und Westmyvat trennt - eine klare Abgrenzung bildet, sollte man Xepros als vierten Kontinent bezeichnen. Die gelehrten Brüder, zu denen ich mich ebenfalls zähle, sind jedoch der Meinung, dass Xepros ein Teil Myvats ist, da sowohl das Kaiserreich, als auch die westlichen Lande auf einer Landmasse liegen. Ebenfalls zu Myvat zählt man das Inselkönigreich Ancarez.
Der dritte Kontinent ist Morges Pea (orisch: "Totenland"). Es ersteckt sich südöstlich von Myvat und ist der am wenigsten besiedelte und den Gelehrten am schlechtesten bekannte Kontinent. Seinen Namen erhielt es von orischen Seefahrern, die das fremde Land entdeckten und versuchten, es zu erforschen. Doch in den unendlichen Regenwäldern verbargen sich allerlei Gefahren und schließlich kehrte nur ein Schiff zurück. Der damalige Kaiser Oris, Krakus, sandte mehr aus, eine ganze Flotte. Diesmal kehrte niemand zurück. Krakus wollte eine weitere Mission starten, brach das vorhaben jedoch ab, als er erfuhr, dass zahlreiche xeprosische Kaiser bereits daran gescheitert waren, das wilde Land zu besiedeln.
Die Länder Umuras:
Beginnen wir zunächst mit den Ländern im Westen Myvats. Heute gibt es davon sieben. Ganz im Westen befindet sich das Fürstentum Telarien (oder "Telarya", wie es in der Landessprache heißt). Im Norden liegt die Halbinsel Nurek, wo ein Volk kriegerischer Nomaden haust. Im Süden grenzt Nurek an das Argotenland, einem der "Vier Königreiche". Das Argotenland grenzt im Westen an Telarien und im Süden an Kryben und Vatanos. Vatanos, ebenfalls eines der Königreiche, grenzt an Telarya, während Kryben am Caraclos liegt. Beide liegen nördlich von Afranien, dem südlichsten der Vier Königreiche. Die Straße von Ancarez, eine Meerenge, trennt Afranien und den Rest des Festlandes vom Inselreich Ancarez.
Nurek:
Geographie: Nurek ist das nördlichste Land der Erde. Die Halbinsel grenzt im Süden an das Argotenland, wobei schwer passierbare Sümpfe die natürliche Grenze bilden. Der Rest der Landschaft besteht aus kargen Tundren und dichten Tannenwäldern. Im Osten befinden sich eine Gebirgskette, die von den Bewohnern Hjundör genannt wird. Der höchste Berg ist der Gunröck.
In Nurek liegt so gut wie das ganze Jahr Schnee und die Winter sind von langen Nächten und schrecklichen Stürmen geprägt.
Gesellschaft: Die Nurek sind ein nomadischen Volk. Da in der kargen Landschaft kaum Ackerbau möglich ist, wandern sie mit dem Wild. Im Sommer schlagen viele ihr Lager in den nördlichen Wäldern und am Fuß des Gunröck auf. Im Winter ziehen sie nach Süden bis zu den giftigen Sümpfen. Einige beziehen die verlassenen Wehranlagen entlang der Grenze zum Argotenland, die noch aus der Zeit des Kaisers Caraclos stammen.
Die Gesellschaft der Nurek ist in drei Schichten gegliedert. Es gibt Freie, Halbfreie und Knechte. Als Freie gelten alle Männer, die das dreizehnte Lebensjahr vollendet haben und die keinem anderen Freien dienen. Halbfreie sind Kinder und Frauen der Nurek. Als Knechte bezeichnet man Männer, Frauen und Kinder, die einem Freien oder einem Halbfreien dienen. Knechte sind häufig Kriegsgefangene. Es kommt jedoch auch vor, dass sich jemand freiwillig in die Knechtschaft verkauft, da er lieber einem Herren dient, der ihm zu essen gibt, anstatt als Freier zu verhungern.
Politik: Die Nurek organisieren sich in Stämmen, welche von sogenannten Herrals angeführt werden. Die Herrals sind sozusagen die Könige, obwohl es bei den Nurek keine Adelslinien gibt. Wenn ein Herral stirbt, bekämpfen sich die anderen Freien des Stammes um seine Nachfolge. Häufig kommt es auch vor, dass ein Herral während seiner "Regentschaft" von einem Konkurrenten angezweifelt wird. Ist dies der Fall, kommt es zu einem Duell zwischen dem Herausforderer und dem Herral, der einen Mann aus seinem Stamm für sich kämpfen lässt.
Von einer politischen Einheit kann bei den Nurek keine Rede sein. Um in den unwirtlichen Bedingungen überleben zu können, bekriegen sich die einzelnen Stämme ständig gegenseitig. Nur bei Bedrohungen von außen kommt es vor, dass alle Stämme sich vereinen. So geschah es zum Beispiel im Jahre 18 n.R, als Dargathor I Nurek seinem großen Argotenreich anschließen wollte. Er konnte erfolgreich zurückgedrängt werden.
Kultur: Das Volk der Nurek mag aus Sicht der zivilisierten Völker kulturlos erscheinen, doch die Gelehrten wissen es besser. Tatsächlich gibt es Aufzeichnungen über Höhlenmalereien, Schwerter aus Stein und Bronze die kunstvoll mit Runen verziert wurden und einiges mehr. Auch werden bei den Nurek Feste gefeiert. Man zelebriert das Frühlingsfest und das Herbstfest. Dort werden Gebete gesprochen und Opfergaben gebracht. Jedes dieser Feste dauert zehn Tagen und in dieser Zeit darf kein Nurek das Blut eines anderen vergießen.
Die Nurek sprechen eine alte raue Sprache und kaum einer unter ihnen kann lesen. Auch haben sie keine Gelehrten, die sich mit dem Niederschreiben von Geschichte oder ähnlichem befassen. In Nurek wird Wissen mündlich von Generation zu Generation weitergereicht.
Religion: Ähnlich wie die Telaryanen haben die Nurek eine sehr enge Bindung zur Natur. Sie beten hunderte Götter an, deren Namen teilweise für den Rest der Welt unaussprechlich sind. Der Vater der Götter ist Nidur. Der Sage nach, hat er die Menschen aus Eis und Schnee geformt. Seine Frau Ogulda hat Licht und Wärme in die Welt der Sterblichen gebracht. Um die Menschen zu schützen, sandten die Götter einige ihre Kinder auf die Erde. Sie erscheinen den Nurek - dem Glauben nach - als Tiere und Waldgeister.
Die Nurek kennen keine Priester oder Gottesdienste, es gibt jedoch in vielen Stämmen Heiler, die die Geschichten der Götter weitergeben und Respekt gegenüber der Natur lehren.
Wirtschaft: Ein Großteil der Nurek sind Selbstversorger. In den einzelnen Stämmen arbeiten die Menschen zusammen, um alle Mitglieder zu versorgen. Eine Währung kennen sie nicht und Handel zwischen den Stämmen findet nur bedingt statt. Lediglich der Stamm der Urtima betreibt Außenhandel. Seit der Zeit von König Dargathor dem Älteren, verkaufen sie Holz und Eisen an die Argoten. Die Urtima sind auch der einzige Stamm, mit einem festen Wohnsitz. Der Siedlung Osbrock.
Telarya:
Geographie: Telarya (oder "Telarien") ist das westlichste Land Myvats. Es grenzt im Norden, Westen und Süden an das Orische Meer und im Osten an Vatanos. Der Fluss Nilija und das Gebirge Elegileth bilden die Grenze.
Die Landschaft im Norden ist geprägt von dichten Tannenwäldern, steinigen Gebirgen und hügeligen Grasflächen. Weiter im Süden folgen Laub- und Mischwälder und fruchtbares Ackerland.
Die Winter in Telarya sind im Norden hart, im Süden eher mild. Im Sommer liegt nur auf den Gipfeln der Elegileth Schnee. Im Norden ist es dann kalt bis mild. An der Südküste kann es warm bis heiß sein.
Die größte Stadt Telaryas ist Irthil Aiduri ("Die Stadt des Fürsten"). Weitere Städte sind Irthil Giladili, Ernol, Gunála und Vahathár.
Gesellschaft: Die Gesellschaft der Telaryanen ist feudalistisch organisiert. An ihrer Spitze steht der Aidur Athári ("Reichsfürst"). Seine Vasallen sind die Aidurni ("Fürsten"). Sie regieren Teilreiche in seinem Namen. Den Aidurni unterstellt sind die Medyrni. Der Begriff Medyr wird oft mit "Ritter" übersetzt. Der Begriff ist jedoch nicht sehr zutreffend. Im Gegensatz zu den Rittern der Vier Königreichen, können die Medyrni ihren Titel an ihre Söhne vererben. Eine Gemeinsamkeit ist jedoch, dass Medyrni und Ritter einen Eid schwören, die Schwachen und Wehrlosen im Namen ihres Königs (beziehungsweise Fürsten) zu schützen. Die Anrede für Medyrni ist Seynar ("Edler").
Der nicht adlige Teil der Bevölkerung besteht zum Großteil aus Bauern. In den Städten leben auch wohlhabende Bürger, die man Parthili ("Reiche") nennt. Die Parthili sind häufig an der Regierung der Stadt beteiligt, da ihr Wohlstand ihnen politischen Einfluss gibt.
Was gesellschaftliche Bräuche und Ansichten angeht, ist eine große Differenz zwischen dem Norden und dem Süden des Landes zu beobachten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Telarya nach der Vereinigung des südlichen Stamms der Telner mit den nördlichen Aryanen gegründet wurde. Diese beiden Gruppen unterschieden sich stark in ihrer Lebensweise und haben viele Jahre vor der Einigung Krieg miteinander geführt. Ein Beispiel für die Unterschiede ist, dass Feste und Turniere im Norden sehr unüblich sind, im Süden dafür äußerst beliebt.
Politik: Das Oberhaupt der Politik ist der Reichsfürst, welcher seit dem Machtwechsel 236 n.R. aus dem Hause Aráthiel stammt. Sein erster Stellvertreter ist der Vykaedil ("Erzverweser"), der vom Reichsfürsten ernannt wird. Zweimal im Jahr, wird der sogenannte Große Rat ("Celegli Uru") einberufen. Hier kommen die großen Fürsten in Irthil Aiduri zusammen, um über die Innen-und Außenpolitik zu debattieren. An diesem Rat nimmt auch ein Vertreter des Glaubens, der Vypenthor, teil.
Kultur: Es gibt große kulturelle Unterschiede zwischen dem Norden ("Athár Aryani") und dem Süden ("Telnia"). Im Süden werden kunstvolle Teppiche, Keramiken und Gläser hergestellt. Es gibt Minnesänger und Barden. Die Burgen sind Kunstwerke für sich, mit schmuckvoller Inneneinrichtung und es gibt Büchersäle und Künstlergilden.
Im Norden hat man für die Künste wenig übrig. Die Burgen sind karg und schlicht; Minnesänger verirren sich nur selten dorthin.
Religion: Die Religion der Telaryanen ist der Glaube an die Fünf ("Filith Penthali") oder das "Penthanertum", wie er manchmal genannt wird. Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es in dieser Religion fünf Götter. Eja Aidáthi ("Mutter der Erde") ist das Oberhaupt der Götter. Sie hat die Welt und die Menschen geschaffen. Hilfe hatte sie dabei von Fiára, der Göttin des Feuers; Haéro, dem Gott des Windes; Waetána, der Wassergöttin und Aydor, dem Gott der Erde.
Die Penthaner glauben, alles auf der Welt ist aus den vier Elementen gemacht, auch der Mensch. Sein Fleisch ist die Erde, durch seine Venen fließt Blut, das Wasser des Lebens. In seinen Lungen ist Luft und in seiner Seele brennt das Feuer des Lebens. Zum Beten gehen die Telaryanen in die Penthai, ein Gotteshaus mit viereckigem Grundriss. In der Mitte jeder Penthai steht ein Baum als Symbol für das Zusammenspiel der vier Elemente. In jeweils einer der vier Ecken befindet sich eine Schale geheiligten Wassers, ein gesegnetes Feuer, ein Schale heiliger Erde und ein kunstvolles Konstrukt aus Pfeifen und Windrädern, welches von der Luft angetrieben wird.
Die größte Penthai steht in Irthil Aiduri und heißt Vypenthai ("Erzpenthai").
Wirtschaft: Da Telarya zu drei Seiten am Meer liegt, verfügt es über eine gewaltige Handelsflotte. Schiffe mit dem roten Hahn der Aráthiels auf den Segeln durchqueren die ganze Welt. Verkauft wird hauptsächlich Gold, Eisen und Kupfer, welches in den Elegileth abgebaut wird. Schmuck und vor allem verzierte Rüstungen aus Telarya sind sehr gefragt bei den hohen Herren der Welt.
Von anderen Ländern, vor allem aus Mym, importieren die Telaryanen vor allem Holz. Aus Xepros und Ori kaufen sie Seide und andere Stoffe, aus denen sie ihre Wandteppiche fertigen.
Das Argotenland:
Geographie: Das Argotenland (auch: "Argotien") ist das nördlichste der sogenannten Vier Königreiche. Im Norden grenzt es an Nurek, im Nordosten und Westen an den Caraclos, im Süden an Kryben, im Südwesten an Vatanos und im Westen an die Elegileth und somit an Telarya. Argotien ist ein felsiges Land. Im Norden und Nordosten erheben sich hohe karge Gebirge, die einst dicht bewaldet waren. Die meisten Bäume sind mittlerweile in den Schmelzöfen verbrannt worden, doch gibt es noch einen großen Wald im Norden, den Königswald. Ihm blieb das Schicksal der Abholzung erspart, da König Dargathor der Ältere einen Handelspakt mit dem Nurekstamm der Urtima schloss. Seitdem wird Argotien mit Holz aus den großen Wäldern Nureks versorgt.
Die Hauptstadt des Argotenlandes ist Schwarzfelsen. Sie wurde auf einem Ausläufer des Caraclos nahe dem Königswald errichtet. Ihren Namen hat sie von dem schwarzen Stein, aus dem die Mauern und die Burg Schwarzfeste erbaut wurden. Weitere große Städte sind Schürfburg im Osten und Dreiflüssen im Südwesten.
Gesellschaft: Die argotische Gesellschaft teilt sich in drei Schichten: Der Adel, der Glaube und das gemeine Volk. Die Adligen herrschen über das Volk und sind für dessen Schutz verantwortlich. Der höchste Adlige im Land ist der König. Die Brüder des Glaubens sind für nicht dem König direkt unterstellt, sondern dem Hohen Bruder, welcher in Ori residiert. Ihre Aufgabe ist das niederschreiben und vervielfältigen von wissen. Außerdem dienen sie häufig als Berater, Lehrer und Heiler.
Das Gemeine Volk hat die Aufgabe, die für das Königreich wichtigen Güter zu produzieren. Die werden dem jeweiligen Lehnsherren übergeben.
Politik: An der Spitze Argotiens steht der König. Dieser stammt seit jeher aus dem Geschlechte Schwarzburg. Die Adelslinie wurde jedoch einmal durchbrochen und es herrschten zwei Könige des Geschlechtes Goldbart über das Land. Dem König zur Seite steht der Reichsverweser. Er spricht im Namen des Königs, wenn dieser Abwesend ist. Dem König unterstellt sind die Landgrafen. Sie herrschen über Teilgebiete Argotiens. Diese Teilgebiete sind in Pfalzen eingeteilt. Jede Pfalz wird von einem Burg - oder Pfalzgrafen regiert. Die Grenzen des Reiches (die sogenannten Marken) werden von Markgrafen regiert.
In Argotien ist es auch möglich, dass Glaubensbrüder ein Lehen vom König erhalten und regieren. Ein solches Lehen muss vom Hohen Bruder des Glaubens formal genehmigt werden.
Kultur: Argotiens Kultur ist stark vom Krieg geprägt. Es gibt zahlreiche Feste zu ehren von legendären Kriegshelden. Auch in der Kunst und Musik wird oft die militärische Stärke Argotiens behandelt. Aufmärsche und Paraden sind nicht selten und werden meist zu Ehren des Salbungstages von Grafen und Königen zelebriert. Auch Turniere mit Tjost und Buhurt sind ein beliebter Zeitvertreib und ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis.
Religion: Die Argoten glauben an den Orischen Glauben, die Religion des untergegangenen Orischen Kaiserreichs. Laut diesem Glauben wurde die Menschen von der heiligen Mutter Luäa und dem heiligen Vater Unor erschaffen, welche ihnen die Erde als Heimat gaben. Die Menschen waren unsterblich und rein, doch wandten sich einige gegen ihre göttlichen Erzeuger und somit nahm Unor ihnen die Unsterblichkeit. Seitdem müssen die Kinder der Götter sich durch Buße als würdig erweisen und werden nach dem Tod in den unsterblichen Hallen ihrer Erschaffer aufgenommen.
Luäa, die heilige Mutter, wird oft als Sonne dargestellt. Es heißt, sie habe Licht, Wärme und Liebe in die Welt gebracht und sie sei die Beschützerin der Frauen.
Unor, der heilige Vater, wird häufig als Mond abgebildet. Er hüte die Menschen in der Dunkelheit und führe sie mit seinem Licht. Unor gilt als Beschützer der Männer. Er ist der Richter, der über die Verstorbenen urteilt, wobei sein Weib Luäa ihn um Gnade für Frevler bittet, die ihre Sünden gebeichtet haben.
Die Diener des Glaubens nennen sich Brüder und Schwestern.
Das Oberhaupt des Orischen Glaubens ist der Hohe Bruder. Er wird von den Erzbrüdern gewählt und residiert im Diatanos, einem großen Tempel in der Stadt Neu-Ori. Zum Beten gehen die Gläubigen in die Diatane, große und kunstvolle Gotteshäuser, die in der Regel einen runden Hauptraum haben. In den Diatanen leben auch die Brüder und Schwestern. Die größte Diatane ist der Diatanos, als schönste gilt jedoch die Himmelsdiatane in Grünwald, der Hauptstadt Krybens.
Wirtschaft: Das wichtigste Handelsgut der Argoten ist Eisen, ob in seiner rohen Form oder zu Waffen und Rüstungen verarbeitet. Doch die Eisenvorräte sind in den letzten Jahren zurückgegangen. Die Argoten verkaufen auch Stein, vor allem Granit und Marmor. Ihre wichtigsten Handelspartner sind die Königreiche Kryben, Afranien und Vatanos.
Kryben:
Geographie: Kryben grezt im Osten an den Caraclos, im Norden an Argotien, im Westen an Vatanos und im Süden an Afranien. Die Landschaft ist geprägt von dicht bewaldeten Hügeln und Bergen. Der größte dieser Wälder ist der Grüne Wald, der auch der Hauptstadt Krybens - Grünwald - ihren Namen gibt. Eine weitere große Stadt ist Brachstadt. Dieser Name kommt von dem kargen gerodeten Umland der Siedlung. Früher wuchsen auch hier Bäume, doch der berühmte Johan Ohnewald fällte sie alle, um seine Öfen zu befeuern und für den Krieg zu rüsten.
Gesellschaft: Prinzipiell ist die Gesellschaft Krybens mit jener von Argotien identisch, da sie beide einst Teil des Argotenreichs waren (siehe: "Geschichte Myvats - Das Argotenreich").
Politik: Die alleinige Macht in Kryben hält der König inne. Er stammt in Kryben seit jeher aus dem Geschlechte Grünwälder. Was in Argotien der Reichsverweser ist, ist in Kryben der Hüter. Er erfüllt dieselbe Funktion wie der Reichsverweser und wird vom König ernannt. Er stammt jedoch seit einem Jahrhundert aus dem Geschlechte Liebstein; treuen Untergebenen der Grünwälder.
Kultur: Die Kryben begehen dieselben Feste wie Argoten, ihre Kultur ist jedoch weniger militärisch geprägt. ein häufiges Thema in krybischen Liedern, Kunstwerken und in krybischer Architektur ist die Natur. So sitzt beispielsweise der König auf einem Thron aus verdrehter Eiche und die Säulen des Thronsaales sind wie Baumstämme gestaltet.
Religion: Die Kryben sind orischen Glaubens.
Wirtschaft: Die Kryben verkaufen ebenso wie die Nurek hauptsächlich Holz. Was sie konkurrenzfähig macht, sind ihre hochwertigen Produkte aus Holz. Schilde, Möbel und vieles mehr wird an alle Händler und hohen Herren des Westens verkauft.
Vatanos:
Geographie: Vatnanos wird im Volksmund häufig "Flussland" genannt und das nicht grundlos. In keinem anderen Königreich Myvats fließen mehr Bäche und Flüsse. Der breiteste von ihnen ist der Sivan, benannt nach Sivan Silberstrom, dem Gründer des vatanischen Herrschergeschlechts. Der Rest der Landschaft ist geprägt von fruchtbarem Ackerland, mit Blumen übersäten Wiesen. Einen großen Wald gibt es nicht. Der Schattenwald im Norden war einst Teil des Reiches, doch wurde das Gebiet vor vielen Jahren an die Argoten verloren.
Im Sommer ist es im südlchen Vatanos häufig sehr heiß, aber auch im Norden kann es recht warm werden.
Die Hauptstadt des Reiches ist Uferwacht nahe der Grenze zu Kryben. Eine weitere Stadt ist Möwenstein im Süden.
Gesellschaft: Die vatanische Gesellschaft ist im Grunde in die selben Schichten geteilt wie jene von Kryben und Argotien; mit einigen Unterschieden. So sind Adel und Klerus strikter getrennt. Die Vertretet des Glauben können in Vatanos keine Lehen besitzen und verwalten.
Politik: Auch in Vatanos obliegt die alleinige Entscheidungsgewalt dem König aus dem Hause Silberstrom. Sein Vertretet ist der Graf Regent und ihm unterstellt sind, wie in den anderen Königreichen, Landgrafen, die ihre Teilgebiete relativ selbstständig regieren. Wie auch in Telarya tagen die Landgrafen und der König einmal im Jahr in Uferwacht, damit die groben Richtlinien der Politik ausgearbeitet werden können. An diesem Rat nimmt jedoch, anders als in Telarya, kein Vertretet des Glaubens teil.
Kultur: Vatanos war für viele jahre von den Telaryanen besetzt, weshalb seine Kultur stark der von Telnia (dem Süden Telariens) ähnelt. Auch in Vatanos liebt man Minnesang, Glasbläserei und andere Kunsthandwerke. Es werden viele Feste gefeiert. Die Burgen sind jedoch weniger eindrucksvoll als jene Telariens, da sie vor der Besatzung erbaut wurden. Den Silberstroms ist ihre Unabhängigkeit sehr wichtig. Sie waren das erste der Vier Königreiche, welches sich vom großen Argotenreich loslöste. In der Bevölkerung herrscht starke Ablehnung gegenüber dem Argotenland und dessen Kultur, da es das Überbleibsel dieses großen Reiches ist.
Religion: In Vatanos ist man testerianischen Glaubens. Das Testerianertum ist aus dem orischen Glauben hervorgegangen und geht zurück auf den orischen Kaiser Testerian. Dieser kritisierte die orische Kirche und wolte grundlegende Reformen durchsetzte, was zu einem Krieg mit dem Glauben führte. Es heißt, eine Prophezeiung seines Beraters Warcosus habe ihn zu diesem Krieg bewegt. Obwohl er den Krieg verlor, gab es viele die seinen Lehrern weiter folgten.
Im Testerianertum gibt es kein Oberhaupt des Glaubens und auch keine protzigen Gotteshäuser. Gottesdienst wird in privaten Glaubenshäusern abgehalten, wo sich die Testerianer auch treffen um über Politik und die Schriften Testerians zu diskutieren.
Wirtschaft: Vatanos handelt unter anderem mit Nahrungsmittel, die in den Fruchtbaren Südlanden im Übermaß verfügbar sind, aber die Haupteinnahmequelle des Königreichs sind Handelszölle. Da es zwischen Telarien und den drei anderen Königreichen liegt, verlangt es Wegzoll für alle Güter, die auf dem Landweg zwischen diesen Ländern hin un her transportiert werden. Auch Schiffe und Flöse, die auf dem Sivan fahren, müssen hohe Abgaben zahlen.
Afranien:
Geographie: Afranien ist das südlichste der Vier Königreiche. Im Sommer ist es hier so gut wie immer heiß und auch im Winter kann es warm werden. Die Landschaft im Norden ist, ähnlich wie Südvatanos, geprägt von fruchtbarem Ackerland, Obsthainen und sich weit erstreckenden Wiesen. Im Süden ist das Land etwas trockener, hier wachsen eher Farne, Büsche und in Strandnähe sogar Palmen. Die Gebiete im Osten - nahe dem Caraclos - sind hügelig.
Die Fluss Sivan mündet nahe der Hauptstadt Südspitz in die Straße von Ancarez, der Meerenge, die Afranien vom Inselkönigreich Ancarez trennt.
Gesellschaft: Auch in Afranien ist die Gesellschaft in drei Schichten aufgeteilt, die in ihren Funktionen denen Vatanos' entsprechen. Noch stärker als in den anderen Königreichen ist in Afranien jedoch der Einfluss der reichen Bürger. In den Städten haben sie das Recht, diese größtenteils selbstständig zu regieren.
Politik: Der König Afraniens entstammt dem Hause Salzklipp, sein Vertreter ist der Vizekönig. Das feudale System ist identisch mit jedem der drei anderen Königreiche. Nur in der Regierung der Städte gibt es einen Unterschied. Dort gibt es ein Rätesystem. In diesen Räten sitzt jeweils ein Vertreter jeder wohlhabenden bürgerlichen Familie, der vom König formal abgesegnet werden muss. Dieses System ist jenem der orischen Republik entnommen. Die Afranen haben mir der Republik noch die engste Verbindung.
Kultur: Die enge Bindung zu Ori zeigt sich auch in der Kultur der Afranen. Sowohl in der Architektur, als auch in der Kunst sind die Einflüsse des ehemaligen Kaiserreichs deutlich zu erkennen. Viele Burgen sind aus Sandstein gefertigt, mit hohen Säulen, Kuppeln und kunstvollen Verzierungen. Die Menschen kleiden sich in bunten Gewändern aus feiner Seide. Man liebt das Harfenspiel und viele Adlige sprechen an ihrem Hof Orisch, was in den anderen Königreichen nur als Handelssprache dient, aber auch sehr verbreitet ist.
Auch die Dichtung ist stark verbreitet.
Religion: Die Afranen sind testerianischen Glaubens.
Wirtschaft: Durch seine Lage am Meer, verdient Afranien viel Geld durch Handelszölle. Es handelt aber auch, vor allem mit Obst, das im Nordwesten wächst und mit Weinen, die im hügeligen Osten angebaut werden.