Die verschlungenen Pfade der Magie

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 19.049 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. September 2017 um 15:19) ist von Lehaidin.

  • Ist ja richtig was du sagst. Das mit den hölzern ist so, bzw das du den Eindruck hast, dass ich am Anfang noch nicht weiß, wie der Satz enden wird:
    Es ist so, dass ich versuche eine Variation einzubringen. Das war damals ein Problem bei mir, dass viele Sätze mit "Er" angefangen haben. Hat mich persönlich gestört. Die Kritik mit den hölzernen Sätzen lese ich öfter. Die Frage ist, was ich dagegen tun kann. Dabei stellt sich mir auch die Frage: Was macht einen Satz hölzern?

  • Liest du viel? Falls nein, könnte das ein Grund sein. Ich glaube, deine Ausdrucksweise weicht einfach ab und zu von den Leseerwartungen ab. Es gibt halt so ungeschriebene Gesetze beim Satzbau und bei der Wortwahl

    Das war damals ein Problem bei mir, dass viele Sätze mit "Er" angefangen haben.

    Hier hätte ich zum Beispiel geschrieben: Ich hatte schon damals/früher das Problem, dass ich viele Sätze mit "er" angefangen habe.
    Oder: Meine Sätze haben früher schon ständig mit "er" angefangen.

    Ein Tipp: Lies laut vor, was du schreibst und dann frage dich selbst, ob du es so sagen würdest, also ob du es in einem Gespräch so formulieren würdest. Ist das nicht der Fall, könnte das schon eine/die Ursache sein.

  • Hi,

    habe den letzten Abschnitt aktualisiert. Die Fehler habe ich ausgemerzt. Dabei habe ich festgestellt, dass ich eine ältere Fassung ausversehen gepostet habe.
    Mit deiner Frage ob ich lese, lagst du gar nicht mal so verkehrt. Habe meine Liebe zum Lesen erst spät erkannt:)
    Habe auch festgestellt, dass das hölzerne auch durch Verschlimmbesserungen entsteht.
    Ich habe in meinem Kopf eine Vorstellung vom Satz, überlege aber beim niederschreiben wie ich es NOCH anders machen könnte. Und dann kommt so etwas heraus. Das schlimme ist, ich merke das manchmal überhaupt nicht.

    Was mir aber dabei geholfen hat ist, dass ich mein geschriebenes ausdrucke und dann lese. Dort erkenne ich eher "Fehler", als wenn ich es am PC korrigiere. Frag mich nicht warum. Vermutlich hat man dadurch einen objektiveren Blick ;)

    Gruß

    *update* siehe letzer Post.

    Einmal editiert, zuletzt von TamZul (2. September 2017 um 18:45)

  • Update:

    Hi,

    habe wieder weiter geschrieben. Aktuell komme ich nicht so dazu, da ich viele Tagschichten habe. Der Übersicht halber, fasse ich den Text hier nochmal zusammen.

    Ich freue mich über rege Kritik. Egal in welche Richtung sie geht.


    Eifrig tastete sich die Rüsselspitze des Wildschweins auf dem gefrorenen Waldboden entlang. Die geschwungenen Hauer des Keilers pflügten durch den von Blätter bedeckten Boden entlang und schoben dabei loses Geäst beiseite. An einer Stelle, wo der Boden nicht allzu stark gefroren war, scharrte der Keiler mit den Hufen, in der Hoffnung auf Nahrung für den bevorstehenden Winter zu stoßen.
    Ein missmutiges Schnauben, gefolgt von einer weisen Dampfwolke drang aus dem Rüssel des Keilers, als dieser den aufgewühlte Boden durchschnupperte und keinerlei Anzeichen von Nahrung roch. Abrupt riss er die Augen auf, die Pupillen verzogen sich zu Schlitzen, als ein Ast in unmittelbarer Nähe knackte. Die Ohren am riesen Schädel zuckten nervös von einer Seite zur anderen. Die Borsten der Sau schwelten an, um Vibrationen in der Umgebung wahrzunehmen. Der Keiler scharrte abermals mit den Hufen und röhrte angriffslustig seine Besitzansprüche für dieses Territorium in den Wald hinein. Der Ruf der Herausforderung wurde allerdings nicht erhört und so sank sein riesenhafter Schädel zu Boden und widmete sich mit dem Rüssel wieder der Nahrungssuche zu.
    »Das war knapp«, flüsterte Vincent und ging hinter einer kleinen, von kahlen Sträuchern umsäumten Anhöhe in Deckung, wo Moras gerade zusammengekauert an einer Pfeife zog.
    »Grazil wie ein Amboss, wie eh und je«
    Vincent konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und spähte über die kleine Anhöhe zu der Stelle, an dem sich das Wildschwein befand.
    »Wo ist es hin?« Vincent hielt schützend die Hand über die Augen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden.
    »Was meinst du damit, wo ist es hin?«
    »Ich meine dieses »wohin«, dass es nicht zu sehen ist und vermutlich gerade deine Mutter besteigt!«
    Moras zuckte mit den Schultern und setzte ein schiefes Lächeln auf. »Gut möglich. Du kennst ja ihren schlechten Geschmack. Aber wie Du sicher weißt, sind Winter arschkalt. Kein Wildschwein, kein Fell« Moras rollte sich auf den Bauch und riskierte ebenfalls einen Blick über die Anhöhe.
    »Man müsste meinen, dass so ein großer dunkler Fleischberg in einer so weißen Landschaft auffällt wie ein bunter Hund.«
    Moras zuckte abermals mit den Schultern. »Sei es drum. Du bist sowieso ein misserabler Kürschner. Jedes mal, wenn ich eines deiner Felle trage, juckt es mich von Kopf bis Fuß.«
    »Dann lass dich doch von Herlinde kratzen. Die legt sicher gerne Hand an«
    Moras wollte mit der Hand ausholen als Vincent bedeutete still zu sein.
    »Hörst du das?«,fragte Vincent nun leiser und sah mit wachsamen Auge zwischen den Bäumen.
    »Nein, ich höre nichts. Aber vielleicht hörst du in Gedanken nur meine Mutter, wie sie gerade vom Keiler durchgerammelt wird.«
    Vincent rollte mit den Augen, sah zur Seite, und nahm die umliegenden Sträucher in Augenschein und bemerkte, wie Moras in Richtung der Sträucher robbte. Dabei spürte er, wie sich der Wind von Osten her langsam auffrischte. Die Kälte ging durch Mark und Bein und griff wie eine eisige Hand nach dem Tal.
    Weiter entfernt, sah Vincent auf einmal einen sich bewegenden dunklen Punkt auf einer Bergspitze. Der dunkle Punkt kam immer näher und irgendwann konnte Vincent einen Menschen erkennen.
    Er versuchte noch Moras zu warnen, doch der war bereits zu weit weg und konnte ihn im immer stärker werdenden aufheulen des Windes nicht hören. Als er wieder in die Richtung des Fremden blickte, sah er überraschend einen Tross von etwa 30 Männern, die sich bergab - und auf sie zu bewegten. Einige waren an Ketten gefesselt, andere wiederum bewaffnet. Er überlegte, wen es in diesen entlegenen Teil der Wildnis zog. Entweder Truppen des Artefaktkönigs, oder schlicht und ergreifend Banditen, die gerade die Steppe nach Opfer durchstreiften. Dennoch war es ungewöhnlich, in diesem Teil des Landes, fernab jeglicher Zivilisation, jemanden anzutreffen. Letztendlich war es egal. In beiden Fällen hatten sie schlechte Karten. Er überlegte, wie er Moras warnen konnte, ohne entdeckt zu werden.
    Plötzlich spürte er einen Windzug am Ohr vorbeiziehen. Vincent drehte seinen Kopf zur Seite und sah eine Axt in der Wurzel eines Baumes stecken.
    »Da ist noch einer!«, rief eine weiter entfernte Stimme.
    Ehe Vincent sich umdrehen konnte, spürte einen stechenden Schmerz sich in seinem Rücken ausbreiten. Der Schlag presste die Luft aus seinen Lungen. Er hustete, krümmte sich am Boden vor schmerzen und versuchte krampfhaft, mit den mittlerweile vor Kälte steifen Fingern irgendwo Halt zu finden. Eine Hand packte ihn am Kragen und riss ihn ruckartig auf die Beine.
    »Wen haben wir denn da?« Ein Hüne von Mann grinste ihn an und legte dabei abschätzend den Kopf schief. »Wohl von zuhause ausgebüxt, was?«
    »Was hast du da feines gefunden, Bronko?« Ein schlaksiger Mann mit Augenklappe kam aus der Deckung hervor. »Da wird sich Borbas aber freuen, wenn er unsere Ausbeute sieht, meinst du nicht auch?.«
    »Ja. Meinst du, wir sollten ihm zeigen, wie wir die Sachen handhaben, Lero?«
    Der dünne Mann lachte nur. »Das erspart uns später sicherlich Zeit und Nerven«.
    Vincent spuckte Blut zu Boden und versuchte sich aus dem Griff des Hünen zu befreien. Ein erneuter Schlag traf ihn am Kopf. Dann wurde es dunkel ...


    Die letzten Sonnenstrahlen blinzelten über den Horizont. Die Nacht versprach kalt zu werden. Nebel drängte sich vom Norden her in das Tal. Borbas lugte mit dem Fernrohr in Richtung des Dunkelwaldes, der an den Ruinen von Karaschas angrenzte. Zufrieden stellte er fest, dass die Informationen seiner Späher sich als richtig herausstellten und sie keine Schwierigkeiten erwartete. Der Auftrag verlief bis jetzt ohne Zwischenfälle und beinahe erschien ihm die Belohnung zu üppig für den Aufwand. Dieser Gedanke weckte Misstrauen in ihm. Er wusste, dass ihm die Hände gebunden waren und nun nicht mehr zurück konnte. Er hatte sich schließlich jahrelang als Sklavenhändler verdingt und dabei in bestimmten Kreisen einen guten Ruf erworben, den er nun nicht leichtfertig aufs Spiel setzen wollte.
    »Lord Borbas?« Ein kleiner Mann mit Schnauzer kam angerannt, deutete eine Verbeugung an und nahm eine gerade Haltung ein. »Die Späher sind zurück, mein Lord. Es scheint, als haben sie reiche Beute gemacht.«
    Borbas dachte nach, welche Ausbeute man wohl in dieser verlassenen Einöde machen konnte und war gespannt, um was es sich handelt. »Soso. Reiche Beute sagt Ihr?«
    »Ja, mein Lord. Lero und Bronko haben einen jungen Mann in der Wildnis gefunden. »
    »Einen jungen Mann sagt Ihr? Wer ist er?«
    »Er sagt, er sei weiter weg von seinem Dorf auf der Jagd gewesen, weil er hier bessere Fanggründe vermutete. Und in der Tat, haben wir Hinweise gefunden, die seine Aussage stützen.«
    »Und wenn er ein Spion des Artefaktkönigs ist?« Borbas kniff seine Augen nachdenklich zusammen und starrte ins Leere. »Wir nehmen ihn mit und verkaufen ihn in Salos an irgendeinen Händler. Somit sind wir das Problem los und machen gleichzeitig Profit. Vorher werde ich mit ihm sprechen. Vielleicht halte ich es für notwendig ihn zu töten ...«
    »Wie ihr wünscht, Lord Borbas«
    »Bevor ich es vergesse« Borbas drehte sich zu dem kleinen Mann um und sah diesen eindringlich an. »Wie geht die Entschlüsselung der Karte voran?«
    Der kleine Mann lächelte verlegen und rang nach den richtigen Worten. »Der Alchemist konnte bis jetzt nur den ungefähren Standort entschlüsseln, mein Lord«
    Borbas Augen verzogen sich zu Schlitzen. »Dann sorgt dafür, dass er die Karte vollständig entzaubert wird. Morgen erreichen wir Karaschas. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, zwei Sklaven in Salos zu veräußern.«

  • Hey @TamZul,

    Super, dass du etwas weiter geschrieben hast! Hier wie ein paar Anmerkungen von meiner Seite: Zuerst einmal ist es natürlich etwas wenig, was du neu dazu geschrieben hast, aber du hast ja die Gründe dafür aufgeführt. Fällt ein bisschen schwer, sich bei so wenig neuer Handlung Etwas zu "Lord Borbas" zusammen zu suchen, daher lasse ich jetzt mal die Charaktere hier weg und versuche nur auf Formulierungen und ein paar Schreibtipps einzugehen.


    Zufrieden stellte er fest, dass die Informationen seiner Späher sich als richtig herausstellten und sie keine Schwierigkeiten erwartete.

    Diesen Satz würde ich einfach anders schreiben: "Zufrieden stellte er fest, dass sich die Informationen seiner Späher als richtig herausstellten und sie mit großer Wahrscheinlichkeit keine Schwierigkeiten erwarten würden."

    Ich finde das klingt besser und der Satz macht etwas mehr Sinn.


    »Er sagt, er sei weiter weg von seinem Dorf auf der Jagd gewesen, weil er hier bessere Fanggründe vermutete. Und in der Tat, haben wir Hinweise gefunden, die seine Aussage stützen.«

    Also hier finde ich musst du die "Beweise" für die Fanggründe nicht unbedingt erwähnen. Erstens stellt sich mir die Frage, wie sie das nachgewiesen haben wollen. Zweitens klingt dein Satz jetzt halt eher wie eine Szene aus einem Gerichtssaal. Ich denke hier hätte ein Satz gereicht, in dem lediglich steht, dass ein junger Mann weit weg von seinem Dorf auf der Jagd im Wald war. Da "Lord Borbas" ja so oder so mit dem Gefangenen reden möchte, kannst du die Gründe für alles Andere ja in einem spannenden Verhör verwenden.


    »Wir nehmen ihn mit und verkaufen ihn in Salos an irgendeinen Händler. Somit sind wir das Problem los und machen gleichzeitig Profit. Vorher werde ich mit ihm sprechen. Vielleicht halte ich es für notwendig ihn zu töten ...«

    Hier ist der zeitliche Ablauf irgendwie unsinnig. "Borbas" sollte zuerst mit dem Gefangenen reden und dann entscheiden was mit ihm geschieht. Außerdem würde ich das Ende weglassen, sowas sagt ein Lord doch nicht. Er sollte gefasst sein und ein intelligente Schritte verfolgen. Schreib doch: "Bringt den Gefangenen zu mir, ich werde mich seiner annehmen." Das bringt Spannung rein, man stellt sich die Frage was Lord Borbas jetzt mit Vincent vor hat. Lass den Leser ruhig mal ein paar Seiten im Dunkeln tappen.


    Morgen erreichen wir Karaschas. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, zwei Sklaven in Salos zu veräußern.«

    Hier finde ich das Wort "veräußern" einfach nicht passend. Außerdem würdest du doch in einer Drohung nicht das Wort "veräußern" verwenden. Gestalte das auch wieder ein bisschen einfacher und lass offen, was Lord Borbas mit dem Alchemist vorhat, falls dieser versagt. Mein Vorschlag: "Morgen erreichen wir Karaschas. Wenn ihm etwas an seinem Leben liegt, dann sollte er fertig sein, bevor wir dort sind!" Verstehst du was ich meine? Dadurch bleibt trotzdem noch irgendwie offen was passiert und der Leser kann sich auch einfach ein bisschen was vorstellen.

    Ich hoffe es geht bald weiter und meine Kritik konnte dir etwas weiter helfen.
    LG Lehaidin ;)

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -