Abendrot
Im Dunkel saß ein Mädchen
zart und klein, Herzesschwer
Im Dunkel saß ein Mädchen
leer des Blickes und trock'neter Tränen
Bis in das Morgenrot, sie saß voll Bangen
ehe sie aufstand und nimmermehr kehrte Heim
Dem einen Schritt ein andrer folgte
gebeutelt einer einz'gen Last
Dem Andren der eine Schritt folgsam
Bis warm der Flammenden Strahlen sie umschlang
-Deiner Last ich nicht versteh
so wahr es ist, wenn einer vergeht,
in tausend Funken erlischt, ein andrer das Dunkle ziert
Auf immerdar
Dem Wohle der Wärme gedankt sprach sie
-Gnäd'ges Ew'ges, der Wahrheit Kern ihr sprechet
Doch wer nicht ew' ist, wirds Lebens Funken der Mutter geben
Keine Seele entstiehlt sich ihres Anlitz
Nun sprich, Gnäd'ges Ew'ges
Ihr seid auf immerdar?
Als ich im Dunkel saß
zart und klein
Herzesschwer
Im Dunkel saß, leer des Blickes, trock'neter Tränen
Ich war
Doch ehe das Morgenrot der Flammenden Erwachung verhieß
Ich war
Doch wo ihr?
Wenn also ihr selbst, Gnäd'ges Ew'ges
Nicht der Mutter Anlitz entflieht
Weshalb seid ihr auf immerdar?
Gnäd'ges Ew'ges,
Weshalb Ihr, aber uns'rer armen Seelen nicht?
Der Flammenden Strahlen Sie langsam verließ, Trock'neter Tränen wichen der Emotion
Als die Ew'ge sprach
-Der Jugend Zunge deine Worte entstammen
Ein Morgenrot gleicht dem and'ren, für und immerdar
Was ist ein ew'ges Sein wert?
Die Mutter ist der Ew'gen verwehrt
und somit der Augenblick
Ach, mein Seelchen
frohlocket eurer Endlichkeit
Sie zeugt Sein
So verschwand die Ew'ge im Abendrot