(Weil nur über Grendring schreiben ja auch langweilig ist, habe ich diese Kurzgeschichte in dem Universum geschrieben. Hoffe sie gefällt euch)
Schon seit Tagen plätscherte der Regen
auf seinen Hut. Das Leder war völlig aufgeweicht, die Feder hing
schlaff hinunter. Nichts mehr an ihm verriet, dass er eigentlich der
Burx von Yatan war, der Besitzer stolzer Ländereien in Rothanien.
Seine Kleidung und der Brustpanzer waren genauso mit Schlamm
verschmiert, wie bei dem einfachen Bauern neben ihm, oder dem
Studenten. Wie lange saß er nun schon an diesem Frontabschnitt bei
der Belagerung von Yotungang? 2..3 Monate? Kaum einer wusste wie
lange. Die Tage waren fast so dunkel wie die Nacht, und zu keiner
Tageszeit hörten die Kanonen auf zu feuern. Langsam wischte er sich
über die Augen, setzte sich auf den dreckigen und nassen Stuhl im
Graben. Das Wasser stand knöchelhoch und viele Soldaten der
Republikaner mussten schon ihre verfaulten Füße geben. Aber war es
das nicht wert? Er war sich nicht mehr ganz so sicher. Wenigstens
hielten seine hohen Lederstiefel dicht. Langsam zog er das Schwert
aus der Scheide, betrachtete die edle, feine Klinge mit Wohlgefallen.
Ja, das war ein Meisterwerk. Stahl aus Middelien, verziert mit dem
Wappentier seiner Familie, der zweiköpfige Fuchs, und zwei
stählernen Händen als Parierstange. Diese Waffe war wohl das
einzige was noch glänzte. Vorsichtig schob er die Klinge wieder in
die Scheide, begutachtete seine Pistole. Das Brennpulver war nass,
ebenso wie der Stein, der es entzünden sollte. Würden die
Militaristen jetzt einen Ausfall wagen, wären sie wohl in einem
blutigen Nahkampf gefangen. 2 Mal war das schon passiert. Jedesmal
hatten sie hohe Verluste zu beklagen. Und wieder schossen die Kanonen
eine Salve auf die Stadt, die mit Mörserfeuer aus der Stadt
beantwortet wurde. Reflexartig schmiss er sich in das schlammige
Wasser, drückte seinen Kopf so tief hinein, wie noch nie. Auch wenn
es immer nur Sekunden dauerte, bis das Pfeifen zu einem Krachen
wurde, kam es ihm vor, als wären es Jahrzehnte. Der Ton wurde immer
tiefer, bis die Kugeln überall einschlugen. Zwei Männer, vielleicht
30 Meter entfernt von ihm, rissen sie um und entfesselten ein
lodernes Inferno. Sofort wurde Sand herangetragen, um die Flammen zu
löschen, bevor sie sich auf dem Wasser im Graben ausbreiteten. Wie
oft er das schon gesehen hatte in der Zeit. Eigentlich hatten sich
die Anführer beider Seiten darauf geeinigt diese Waffen nicht zu
benutzen, aber wer hielt sich schon daran, wenn man verlor? Genauso
hatten die Republikaner ja auch Ätzkalk in die Festung geschossen
und ließen bei jeder Salve viele Gegner erblinden oder grausam
sterben. „Alarn!“, rief es von der Seite, und nur leise nahm er
es durch ein, ihn völlig umgebenes, Pfeifen war. Langsam rappelte er
sich auf und sah zur Seite. Einer seiner Kameraden. Zwar war der
Standesunterschied immens, immerhin waren die Eltern dieses Mannes
noch Sklaven gewesen, während Alarns Familie schon seit 2
Jahrhunderten die Burxe von Yatan waren, aber sie verstanden sich
gut. Und war es nicht das, was zählte? Der Sklave, genannt Gurn, ein
großer Nordtman mit hellbraunem Haar und einer gräßlichen Narbe im
Gesicht, klopfte dem kleineren Alarn auf die Schulter. „Befehl von
ganz oben. Deine und meine Einheiten sollen uns zurückziehen und
eine Stellung im Hinterland halten, um einen möglichen Entsatz
abzuwehren.“, sagte Gurn und grinste mit seinem halb zahnlosen
Gebiss. Alarn nickte stumm und sah sich um. 13 Mann hatte er noch.
Von 30. Den Rest hatte es hier im Graben dahingerafft. Ihre Füße
und Beine waren verfault, sie waren erbärmlich verbrannt, wurden
erschossen oder hatten ihre Lunge ausgehustet, nach den
Ätzkalkangriffen, die auch die Militaristen benutzten. Er pfiff laut
und seine Männer sammelten sich bei ihm. Rupe, der gerade erst 14
Jährige Bauerssohn aus Middelien, der hoffte, dass sich die
Revolution auch bei ihm in der Heimat durchsetzte, Ilia, die
Studentin aus Burgrothan, welche andauernd ihre Brille verlor,
Manesk, der kleinste Nordtman, den er je gesehen hatte, und der Rest.
Alle sahen ihn erschöpft an, aber immernoch kampfbereit. „In einer
Stunde marschieren wir ab. Weg von der Front!“, sagte er im
strengen Befehlston und seine Leute beeilten sich, ihre sieben Sachen
zusammenzupacken. Gurn machte es fast genauso, nur, dass er
wesentlich sanfter und umgänglicher war. Insgesamt waren sie dann
wohl 31 Soldaten. Ein Großteil davon noch halbe Kinder, was
erwartete das Revolutionskomitee, wenn eine Entsatzstreitmacht
anrückte? Dass sie durch diese handvoll hungriger und schlecht
ausgerüsteter Menschen aufgehalten werden würde? Das war doch mehr
als utopisch. Alarn setzte sich wieder auf den Stuhl und griff in die
Innentasche seiner Jacke. Das Bild seiner Frau und seiner Tochter.
Wie lange hatte er sie jetzt schon nicht mehr gesehen? Seitdem der
Krieg angefangen hatte? Man hatte ihm erzählt, dass Schwarzfieber in
Yatan grassierte....
Je weiter sich die Truppen entfernten,
desto leiser wurde der höllische Chor der Front. Man hörte sogar
wieder Vögel zwitschern, die Länder waren grün und am Horizont sah
man sogar einen Wald. Es war so anders, als die ewig graue und
zerstörte Front. Gurn hatte eine Karte und einen Kompass, führte
die Truppen nach 2 Tagen zum richtigen Ort. Es war ein halb
zerstörtes Herrenhaus auf einem Hügel, von dem sie die umliegende
Gegend gut beobachten konnten. Davor war eine Holzbarrikade errichtet
worden, sogar mit einem Turm. Alle lachten und stürmten erfreut in
diese „königliche“ Behausung. Es gab wieder ein Dach über dem
Kopf, keinen allgegenwärtigen Lärm und vorallem: Sie konnten wieder
etwas kochen und mussten sich nicht mehr von Trockenfleisch und
aufgeweichtem, halb verschimmeltem Brot ernähren. Alle richteten
sich ein. Die beiden Offiziere bekamen das einzige richtige Zimmer,
aber sie sperrten sich dagegen und benutzten diesen Raum lieber zur
Lagerung. Wer wusste schon, wie lange sie dort bleiben müssten? Rupe
wurde auf den Turm geschickt, Ilia stand an der Barrikade und Manesk
kochte etwas. Interessanterweise war der kleine Nordtman ein
erstaunlich guter Koch, obwohl er vorher 20 Jahre im Kerker gesessen
hatte. Manchmal wollte Alarn gar nicht wissen, wie er das wissen im
Kerker gesammelt hatte. Allerdings war es sicher interessant, wenn
auch nicht ganz appetitlich. Es nieselte nur noch etwas, also
beschloss Alarn einen Spaziergang um ihre neue Stellung zu machen. Es
war nicht groß, aber ließ sich gut verteidigen. Gurn befahl seinen
Leuten gräben auszuheben, um den Feind, sollte er überhaupt kommen,
zu behindern. Ebenso wurden Fallen gebaut. Wenn sie auch nur einen
Monat Zeit hätten, könnten sie diese Stellung zu einer kleinen
Festung ausbauen.
Die Tagen vergängen sehr schnell.
Morgens exerzierte Alarn mit seinen Leuten, danach wurde gegessen.
Den Rest des Tages wurde gearbeitet. Alarns Einheit befestigte das
Haus selbst, während Gurns Leute die Barrikaden ausbauten und die
Gräben zogen. Zwei Leute standen jedoch immer auf Wache. Nach einer
Woche war das Herrenhaus schon wieder mit Wänden versehen, auch wenn
sie größtenteils nur aus Holzplanken bestanden. Aber wenigstens
konnte der Feind so nicht sehen, wenn darin ein Feuer loderte. Die
Barrikaden waren verstärkt worden, und ein Graben war um die
Stellung gezogen worden. Laut Alarns Rechnung hatten sie noch für 3
Tage etwas zu essen, dann sollte besser Nachschub kommen...
Doch der kam nicht. Es kam ein Reiter,
jedoch von der anderen Seite. „Ergebt euch oder sterbt!“, war die
Aussage, die er traf. Er trug die rote Uniform der Militaristen. Gurn
und Alarn saßen zusammen im Lagerraum, überlegten was sie tun
sollten. Doch die Entscheidung war klar. Lieber würden sie alle
drauf gehen, als die Armee komplett aufgerieben zu sehen. Rupe und
Ilia wurden losgeschickt, um Bescheid zu geben. Sie sollten
allerdings getrennt Wege gehen, falls einer erwischt wird. Mitten in
der Nacht rannten sie los. Die anderen bemannten die Barrikaden.
Der Mond strahlte kein bisschen, schien
das nicht mit ansehen zu wollen. Nicht nur, dass es stockfinster war.
Nein, es schien als würde jegliche Helligkeit sogar noch
verschwinden. Die Dunkelheit war beinahe schon fest geworden.
Aufmerksam sah Alarn in Richtung der möglichen Feinde. Absolute
Stille, niemand atmete, kein Vogel sang für sie. Nichts. Plötzlich,
wie ein kleiner Funke, strahlte kurz etwas am Horizont. „In
Deck...!“, schrie Alarn nachdem er viel zu lange überlegt hatte,
was es war. Der relativ leise Knall hätte es ihm schon verraten
müssen. Bevor alle lagen, schlug die Kugel ein. Einer von Gurns
Männern wurde komplett aufgelöst. Teile von ihm lagen um sie herum
und es wirkte, als hätte jemand sein Blut über das halbe Herrenhaus
verteilt. Zitternd blieben sie alle liegen und drückten die Köpfe
in die Erde. Bald folgte ein ein Schuss. Doch dieser traf nur
unterhalb der Barrikaden. Manesk sprang auf und begann zu schreien:
„Zielt besser ihr Idioten!“; leicht musste Alarn schmunzeln, doch
ein helles Pfeifen ertönte und Manesk fiel zu Seite, hielt sich den
Bauchschuss. Sofort kroch Alarn zu ihm und drückte die Wunde fest.
„Bleibt in Deckung und feuert, sobald ihr etwas seht!“, befahl
Gurn und die Leute gehorchten. Die Kanone war nur eine Ablenkung
gewesen. Die Infanterie war schon da. Die Rebellen feuerten, wann
immer so etwas sahen, hofften einfach nicht getroffen zu werden. Doch
2 von Gurns Leuten erwischte es. Am Ende der Nacht sah das Fazit wohl
so aus. 3 von Gurns Leuten tot, und Manesk verstarb am frühen
Morgen. Sie wurden auf dem Hof des Herrenhauses beerdigt. Alarn sah
in die Ferne. Das Entsatzheer war einfach zu groß für sie. Er
zählte 7 Kanonen und dazu gehörten sicher 3000 Soldaten. Aber in
der Nacht hatten sie 14 Militaristen erwischt. Er stand an der
Barrikade und starrte nachdenklich auf den Feind. Die Sonne ging
gerade auf, noch war kein Schuss gefallen. Gurn stellte sich neben
ihn und strich sich über den Vollbart, schlug sein Beil in einen
Balken der Barrikade. „Lass uns wenigstens 100 mitnehmen“, sagte
er dann grinsend und klopfte Alarn auf die Schulter, der nur weiter
auf den Feind starrte. Die Arme hatte er verschränkt, blickte nur
geradeaus, aus seinen silbergrauen Augen. Er hatte lange genug
gelebt. 46 Jahre war er schon alt. Er wollte natürlich trotzdem
lieber nach Hause als zu sterben, aber es tat ihm leid um all die
jungen Soldaten, die mit dem Krieg schon aufgewachsen sind. Die Nacht
über hatte kaum jemand von den Soldaten geschlafen, sie saßen alle
an der Barrikade und beobachteten die Umgebung. Manesks Geschrei
hatte sie wachgehalten. Wieder krachte es. Sofort gingen alle in
Deckung. Die Kugeln trafen 2 mal das Herrenhaus und einmal den Hof,
der Rest nur den Hügel. Keiner wurde schwer verletzt. „Wie lange
es wohl dauert, bis sie Ätzkalk nehmen?“, fragte Gurn grinsend,
als er zu Alarn gekrochen war. Manchmal hasste er den schwarzen Humor
des Nordtmans, aber was sollte er dagegen tun? Wieder kam ein Reiter
von den Militaristen. Alarn ließ in ihre kleine Festung. „General
Lyareg bietet euch eine ehrenhafte Kapitulation an, eure Männer
gehen in Gefangenschaft, ihr dürft auf euer Gut zurückkehren“,
sagte der Bote. Alarn sah seine Leute an, die ihn erwartungsvoll
ansahen. Ohne zu Zögern zückte Alarn die Pistole und zielte auf den
Boten. „Sagen wir, ich habe erstmal genug vom schönen Leben“,
sagte er dann trocken und erschoss den Boten. Sie fesselten ihn aufs
Pferd und schickten es zurück. Kurz nachdem der Bote wieder
zurückgekehrt war, eröffneten die Kanonen das Feuer. Diesesmal
wurde Alarns schlimmste Befürchtung war. Die Kugeln explodierten
über ihnen und gaben das weiße Pulver frei, das man Ätzkalk
nannte. Alle zogen ihre Mäntel vor den Mund und über die Augen,
rannten ins Haus und tauchten Taschentücher in die Wasserfässer,
hielten sich diese dann vor den Mund und die Augen. Nur einer von
Alarns Leuten schaffte es nicht durchzuhalten. Man bekam sehr wenig
Luft dadurch und die Panik verstärkte diesen Eindruck noch. Er
wollte kurz richtig Luft holen und sog voller Elan seinen Tod in die
Lungen. Er hustete Blut nach einiger Zeit und schrie wie verrückt.
Seine Augen verbrannten langsam, und die Lunge verklumpte, zersetzte
sich ebenso. „Tücher auflassen!“; schrie Alarn voller Inbrust
durch seinen Schutz. Die nächste Salve waren die Brandgeschosse.
Eines davon setzte den Turm in Brand und ein weiteres von Alarns
Leuten starb. Brennend fiel er vom Turm. Als sich das weiße Nebel
gelegt hatte, sah Alarn in Richtung der Feinde. Sie rückten nicht
vor. Schossen auch nicht mehr. Um die Befestigung herum brannten
Feuer durch die Geschosse. Langsam erhob sich die Truppe wieder und
sah in Richtung des Feindes. „Scheiße“, sagte Gurn und meinte es
sogar ernst. Heute Nacht müssten sie wieder Löcher ausheben.
Die nächsten Stunden waren die Hölle.
Alle kauerten sich auf dem Boden zusammen, während die Kanonen eine
Salve nach der anderen schossen. Das Herrenhaus wurde fast komplett
zerlegt, ebenso die Barrikaden. Gurn hatte einen großen Holzsplitter
von diesen im Bein, 2 weitere Leute wurden durch Trümmerstücke und
Splitter getötet. „Diese Feiglinge“, knurrte Gurn, als er sich
den Splitter aus dem Bein zog. Alarn drückte sich einfach in den
Dreck, hielt das Bild seiner Familie fest umklammert. Nach dem
Sperrfeuer stürmten wieder Truppen vor. Die Republikaner schossen
aus allen Rohren, nahmen 20 Militaristen mit, bevor diese sich
zurückzogen. Doch gerade als Alarn sich über den weiteren Sieg
freute, drehte er sich zur Seite, um zu sehen, ob jemand verletzt
war. Gurn hatte einen Kopfschuss erlitten. Der Schädel war hinten
aufgeplatzt und das Innere lag verteilt hinter ihm. Warum gerade die
guten? Das hatte er sich schon so oft gefragt. Sie schaufelten Gräber
für ihre Toten und beerdigten sie. Ein Drittel der Verteidiger war
nun schon tot. Aber dafür hatten sie dreimal mehr Militaristen
mitgenommen. Jeder General würde sich darüber freuen. Doch welcher
General sah schon an, wie seine Leute starben, die er lange kannte?
Die er sogar als Freunde hätte bezeichnen können? Keiner.
Desillusioniert setzte sich Alarn auf den Boden im Herrenhaus, sah
die anderen Soldaten an. „Wer dafür ist aufzugeben, ist frei das
zu tun.“, sagte er dann nur und sah sich um. 5 Leute nickten und
holten ein weißes Tuch, gingen damit vor die Befestigung.
Erstaunlicherweise wurden sie nicht direkt erschossen. Aber die
Gefangenenlager waren auch nicht besser. 15 waren sie nun noch.
Gerade genug um noch etwas Widerstand zu leisten. Bald ging die Sonne
wieder unter. Noch einmal aßen sie gut, dachten an ihre Freunde und
Familien, taten irgendetwas, das ihnen Spaß machte. Alarn saß nur
auf einem Trümmer und beobachtete den Feind, trank etwas Wein. Die
lodernen Flammen der eingeschlagenen Geschosse erhellten die Umgebung
etwas, tauchten sie in einen Lichtschein, als wären sie bei einer
Beerdigung der Nordtmans. Aber Beerdigung traf es wohl am Besten.
Seufzend steckte sich Arlan das Bild seiner Familie in die
Innentasche, direkt über seinem Herzen. Der Mond ging langsam auf,
schien diesen letzten Abend noch mit ihnen verbringen zu wollen.
In der Nacht wurden sie wieder
beschossen. Die Kugeln zerstörten die Barrikaden oder setzten sie in
Brand, sodass ihre einzige Chance blieb, sich im Inneren des nun
zerstörten Herrenhauses zu verschanzen. 2 wurden noch von
Bruchstücken getötet, doch keinen störte es mehr. Bald wären sie
genauso tot. Vielleicht sogar noch durch eine viel grausamere Art.
Die Kanonen schwiegen, und man hörte nur das Klappern der sich
bewegenden Ausrüstung, an den Gürteln und Kordeln der
marschierenden Soldaten. Wenigstens konnten Alarn und seine Leute
diese sehen, bevor sie selbst gesehen wurden. Sie schossen gezielt,
luden nach so schnell sie konnten und schossen wieder. Die Kugeln
pfeiften bald schon um ihre Köpfe herum, 7 erwischte es sehr schnell
und der Rest von ihnen verteilte sich, schoss einfach weiter. Nur das
Pfeifen und Krachen ihrer Gewehre und Pistolen war zu hören, bis
plötzlich ein Schrei ertönte. „Für Rothanien!“, rief der
Hauptmann der Militaristen und sie stürmten mit gezogenen Schwertern
und Beilen auf die Republikaner zu. Diese wechselten auch ihre Waffen
nach dem letzten Schuss und versuchten im Nahkampf noch so viele
mitzunehmen wie es ging. Alarn hatte seine Pistole noch geladen,
kämpfte mit seinem Schwert. Zum Glück war er ein bekannter Fechter
in Rothanien. Er tänzelte durch die Soldaten, stach mal hier zu,
schlug hier horizontal auf den Gegner ein. Doch egal wie viele er
tötete, es kamen immer mehr. Irgendwann sammelte er sich mit seinen
Mannen in einer Ecke und sie versuchten sich weiter zu verteidigen.
Plötzlich spürte Alarn einen stechenden Schmerz in seiner Brust.
Ein Militarist hatte sein Herz durchbohrt. Sein Blick wurde immer
verschwommener, die Kraft lies nach. Die Zeit verging, als würde sie
kurz davor sein anzuhalten. Er sah zu seinen Leuten. Sie wurden
gerade niedergemacht. Mit letzter Kraft hob er seine Pistole, setzte
sie an seinen Kopf und drückte ab.
Noch wenige Gedanken gingen durch
seinen Körper. Ob seine Familie noch lebte?