Dunedin

Es gibt 107 Antworten in diesem Thema, welches 26.782 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. April 2014 um 09:22) ist von Everad.

  • Cifer hatte, noch immer in der Gestalt eines Vogels, den recht kurzen Kampf vor dem Brunnen von einem Dachvorsprung aus verfolgt. Nachdem Thoran den Brunnen zertrümmert hatte und der Gruppe gefolgt war, flatterte der Rabe zu den Überresten und landete auf einem der größeren Brocken. Dort lauschte er, bis die Kampfgeräusche im Brunnen verklangen. Gerade wollte er hinunterflattern, als er hinter sich in einer Gasse, das scheppern von Metallrüstungen hörte. Anscheinend war er nicht der einzige, der das Gebrüll gehört hatte. Er warf noch einen hecktischen Blick hinter sich sprang er in das Loch. Unten flatterte er noch ein Stück und kam dann stolpernd in menschlicher Gestalt zu stehen. Zuerst konnte Cifer den Mann der auf dem Boden lag nicht sehen, weil die Anderen um ihn herum standen, doch dann tat sich kurz eine Lücke auf. Das Ding das dort lag, schien gerade zu sterben, doch vorher drückte es Jerim zwei Dinge in die Hand. Das Amulett und den Stein. Leise fluchte Cifer. Der Elf würde das Ding bestimmt nicht aus den Augen lassen. Er trat zu der Gruppe und setzte ein schockiertes Gesicht auf."Was... was ist passiert?" Jerim drehte sich langsam mit von Tränen verschleiertem Blick zu ihm um."Er ist jetzt bei Geralt." "Nun ich möchte euch ja nicht aus eurer Trauer reißen, oder so, aber eine Patroullie ist hier her unterwegs. Wir sollten einen Weg hier raus finden." Jerim wandte sich ein weiteres Mal zu ihm um, diesmal stand Zorn in seinen Blick geschrieben."Es bedeutet dir gar nichts, das er tot ist, oder was ihm angetan wurde, stimmt's? Hauptsache du bist aus der Sache raus." Cifer hob abwehrend die Hände."Ich habe nichts dagegen, wenn du sauer bist, aber erst mal sollten wir hier raus." Er warf einen Blick auf Thorans Leichnahm."Du kannst ihn ja mitnehmen." Auch wenn uns das ziemlich aufhalten wird. fügte er in Gedanken hinzu.

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    GNU Terry Pratchett

  • Lynn traten die Tränen in die Augen.
    Wieso? Wieso war Thoran tot? Wieso hatte er von ihr verlangt, ihn zu töten? Sie sah zu dem entstellten Mann hinab, der mit dem Schwert in der Brust auf dem Boden lag.
    Er war ihr Freund gewesen, genau wie Geralt - und jetzt waren sie beide tot.
    Lynn sah, wie Jerim den Stein und das Medaillon in seine Tasche packte. Auch in seinen Augen sah sie Tränen glitzern, ihm hatte Thorans Tod noch viel mehr mitgespielt, als den anderen.
    Lynn trag zu ihm.
    "Wir müssen weiter. Sie kommen. Cifer hat Recht, wir können hier nicht verbleiben.", sprach Lynn leise und trat zu Jerim. Er sah sie verschwommen an und nickte schließlich. Er sah zu Thoran und sagte:" Wie müssen ihn begraben."
    Plötzlich hörte die Gruppe Geschrei:"Sie sind in dem Brunnen. Los, holen wir uns die Unruhestifter." und zustimmendes Geschrei setzte ein.
    Lynn blickte panisch nach oben und sie sah, wie Fackeln den Tunnel erhellten.
    Serin drehte sich zu der Geuppe um. Sein Gesicht war ausdruckslos, doch Lynn hatte,als sie ihm auf die Beine geholfen hatte, den Anflug von Trauer in seinen Augen gesehen.
    Vielleicht war er doch nicht so kalt, wie sie gedacht hatte. Obwohl ihr die Tatsache nicht gefiel, wurde ihr der Mann immer sympathischer.
    "Wir müssen fort von hier. Sie werden uns sonst alles töten.", Serin fluchte leise vor sich hin.
    "Wir müssen diesem Gang folgen. Los.", schrie er, als Lynn sah, wie eine Leiter in den Schacht hinunter gelassen wurde.
    Lynn sah noch einmal hinab auf Thoran:" Lebe wohl mein Freund. Möge dein nächstes Leben ein schöneres sein.", flüsterte sie und zog Jerim mit sich, der sich nicht von der Stelle bewegen wollte.

  • Reißer spürte den Tod seines Herrn und heulte herzzerreißend. Er jaulte und schleppte sich durch die Gassen, schnuppernd, einen Hinweis suchend nach seinem Herrchen. Er roch ihn bald, aber es war nicht der gleiche Geruch, wie sonst, er stank nach etwas anderem. Dann sah er die paar Soldaten an ihm vorbeirennen. Sie beachteten in gar nicht, sondern sprangen in den zerstörten Brunnen. Reißer schnüffelte in den Brunnen und merkte, dass der Geruch seines Herrn da raus kam. Also sprang er den Männern hinterher. Er sah die Leiche seines Herrn und nahm den Gestank um ihn herum war. Reißer jaulte und lief auf die Leiche zu. "Wer hat dieses Monstrum von Hund hier reingelassen?", fragte ein Mann und kickte Reißer weg. Dieser schüttelte sich und knurrte den Mann an. "Hey, helft mir mal dieses Vieh zu töten." Die Männer sammelten sich um Reißer, doch der Wolf griff blitzschnell an und zerriß dem ersten Man die Kehle. Dem zweiten fügte er eine tiefe Wunde mit einem Prankenhieb zu. Ein paar Minuten später lagen die Männer tot und blutüberströmt am Boden, Reißer lag neben seinem Herrchen, seinen Kopf auf seine Vorderpfoten gebettet.

    Neretvan konnte es kaum glauben, der Hexer... tot. Er hatte ihn zwar nicht lange un wirklich gut gekannt, doch die Tatsache allein, dass er ihm helfen wollte seine Frau zu finden... bedeutete ihm sehr viel. Es schmerzte ihn diesen ehrenhaften Mann so entstellt und komplett zerstört so am Boden liegen zu sehen. "Wir müssen hier weg!" Neretvan lies sich von der Gruppe mitziehen und folgte ihnen gedankenversunken. Im Hintergrund hörte er eine Wolf heulen und dann Geschrei.

  • Jerim lief wie im Traum durch die Höhle. Er konnte nicht klar denken. Nur unscharf nahm er die unzähligen Männer in den Höhlen war. Kessel standen an den Seiten und Dampf quoll aus ihnen hervor. Es dämmerte ihm, dass dies die Maschinen waren, von denen der alte Mann in der Taverne gesprochen hatte. Hinter ihm hörte man Kampfeslaute und das Knurren eines Wolfes. Niemand folgte ihnen. Schließlich drangen gedämpft wie unter Wasser Laute zu ihm hervor. "Jerim", rief eine Stimme aus der Ferne, "Jerim." Er atmete tief ein und schüttelte den Kopf. Thoran hätte nicht gewollt, dass er sich so verhielt. So groß die Trauer auch war, sie waren in Gefahr. Die Geräusche wurden lauter und die Welt klärte auf. Sie standen im Mittelpunkt der Höhle und auch der Aufmerksamkeit. Arbeiter mit nackten Oberkörpern, hatten mit dem was auch immer sie taten innegehalten und starrten sie an. Sie waren in Ketten gelegt und schienen eher verwirrt als alarmiert. Keine Waffen waren zu sehen. Er ließ den Stein in den Tiefen seines Umhangs verschwinden, dort wo er sicher war und legte das Amulett um seinen Hals. Es war an der Zeit, dass sie die Aufgabe, wegen der sie hergekommen waren, vollendeten.

    Serin blickte sich stirnrunzelnd um. Etwas war falsch. Wer auch immer diese Maschinen hatte bauen lassen, hatte eine Mitglied von Rin Shidin angeheuert um sie zu schützen, aber keine einzige Wache in der Höhle abgestellt. Und wer trieb diese armen Männer an zu arbeiten. Dass sie nicht freiwillig hier waren, sah selbst ein Blinder. In diesem Moment vernahm er ein tiefes Dröhnen.

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Auf der Flucht stolperte Noah einige Male, er achtete nicht auf den Weg, oder auf die Tatsache, dass von dem kräftigen Stoß, den er abbekommen hatte sein Brustkorb schmerzte. Seine Gedanken waren noch immer bei Thoran, der sie mehr als einmal.gerettet hatte. Er und Geralt waren die letzten Hexer gewesen, wie sollte es nun weiter gehen? Wenigstens eins war Gewiss, nämlich das eine menge Monster und Kreaturen da draußen von nun an wohl besser schlafen, und bald auch Unheil anrichten würden.

    Cifer lief den Anderen voraus und widerstand dem starkem Verlangen, das Mal auf seinem Arm zu untersuchen. Thoran hatte ähnlich ausgesehen, nur das bei ihm der ganze Körper davon übersät gewesen war. Er musste dringend mit dem Schatten darüber sprechen, aber nicht jetzt, wenn sie verfolgt wurden. Durch den Gang hallten die ersterbenden Kampflaute und dazwischen immer wieder lautes Jaulen. In der großen Höhle schließlich, hielten sie an, als plötzlich das Dröhnen einsetzte.“Was zum Henker ist das?“ fragte der Gestaltenwandler, wobei er brüllen musste um das Geräusch zu übertönen.

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  • Samira

    Vorsichtig schleiche ich mit meinem Bogen und Pfeil bewaffnet in die Stadt. Ich war schon lange nicht merh dort. Ich glaube es ist schon mehr als drei Jahre her. Es ist so ungewohnt mal wieder andere Leute zu sehen. Langsam gehe ich über den Marktplatz

  • Jerim kam langsam wieder zu sich und Lynn ließ ihn los. Sie waren in einer großen Höhle angelangt und Lynn sah die vielen Arbeiter, die an Ketten mit der Wand gefesselt waren.
    Lynn stockte der Atem. Die Männer waren trotz der harten Arbeit spindeldürr und machten keinen gesunden Eindruck.
    Die Maschinen machten Laute Geräusche und Dampf stieg aus ihnen hervor.
    "Was sollen wir jetzt tun?", schrie Noah gegen den Lärm an.
    Serin zog die Karte hervor, doch irgendwas schien ihn zu beunruhigen.
    Er reichte die Karte Jerim, der sie jetzt genauer Studierte.
    "Wa ist los?", fragte Lynn Serin und trat neben ihn.
    Er sah zu ihr hinab:" Irgendetwas ist faul hier. Ein Mitglied der Rin Shidin müsste eigentlich hier sein und die Machinen bewachen, aber ich sehe ihn nicht."
    Lynn sah, wie sich seine Augen zu Schlitzen verengten und er den Raum absuchte.
    Die Frau wusste, sie würde den jungen nicht finden, aber sie konnte dem Mann helfen.
    "Wer auch immer es ist, wird sich angepasst haben und trotzdem fehl am Platz wirken. Er wird kräftiger sein und die Kette wird auch nur eine Attrape sein. Die Männer in seine Umgebung werden noch härter arbeiten als alle anderen."
    Sie sah wie Serin weiter den Raum absuchte und plötzlich an einer Person hängen blieb.
    Er hatte sie gefunden. Die Person, die hier alles bewachte.
    "Wir müssen noch weiter durch diese Höhle und dann den Gang...", Jerim stoppte abrupt, als er den Blick von Serin bemerkte.
    "Was...?", fragte Cifer, als Lynn den Mann ebenfalls entdeckte.
    Serin schob sich vor Lynn und zog sein Schwert. Der Mann erkannte, dass er enttarnt war und schrie auf. Er zog ebenfalls seine Waffe und rannte auf Serin zu und dieser Tat es ihm gleich.

  • Neretvan hielt sich die Wunde. Sie war zwar halbwegs verheilt, aber wegen Thorans Kraft schmerzte sie wieder höllisch. Der Lärm der Maschinen war unglaublich und Neretvan hatte noch nie sowas gesehen. Unglaublich. Sie waren riesig und er hatte keinen blassen Schimmer was sie eigentlich machten bzw. wie sie funktionierten, geschweige denn, wie man sie abschaltete oder zerstörte. Plötzlich rannte Serin an ihm vorbei und fing einen Kampf mit einem der Männer an. Das Ganze wurde von einem monotonen Dröhnen übertönt und Neretvan fragte sich was es war.

  • Sein Gegner war jünger als der vorherige, aber nicht minder gefährlich. Die Ketten war er schnell losgeworden und jetzt hielt er ein gebogenes Kurzschwert in der einen und einen Dolch in der anderen Hand. Die Hand warf, die Klinge flog. Serin duckte sich und der Dolch flog über seinen Kopf hinweg. Der Anfangsschlag war getan. In schneller Abfolge warf er vier Dolche im Lauf, sprang, warf eine Shruiken. Die geschliffene Klinge flog durch die Luft. Sein Gegner hatte sich zur Seite geworfen um den Klingen zu entkommen, doch der Shruiken konnte er nur mit Mühe ausweichen. Dann kam Serin auf dem Boden auf, rollte sich ab und kam vor seinem Gegner auf die Beine. Bevor er reagieren konnte packte er die Schwerthand seinen Gegners und drehte sie bis die Klinge zu Boden fiel. Ein Stoß befreite seinen Gegner, doch sofort setzte Serin nach. Sie tauschten in schwindelerregnder Schnelligkeit Abfolgen von Tritten und Schlägen aus, doch keiner konnte die Oberhand gewinnen. Dann plötzlich machte der Mann einen Sprung nach vorne und beide gingen zu Boden. Serin rammte ihm den Arm ins Gesicht rollte sich zur Seite und wollte einen Dolch ziehen, doch da stand schon wieder sein Gegner vor ihm und eine Hand mit einer Klinge raste auf ihn zu. Serin riss den Arm hinauf um die Hand zu blockieren, doch in diesem Moment wusste er schon, dass sie zu spät kommen würde. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, doch die Klinge kam immer näher. Doch dann riss der Mann die Augen auf und die Klinge stoppte. Er fiel auf die Knie, öffnete den Mund doch nur Blut fand den Weg ans Licht. Mit einem Röcheln kippte er zur Seite, in seinem Rücken steckte ein Pfeil. Einige Meter weiter stand Lynn wie versteinert den Bogen noch immer erhoben und sah ihn an. Serin fasste sich wieder. Ließ die zur Abwehr erhobenen Arme wieder sinken und nickte ihr zu.

    Jerim konnte dem Kampf nur folgen. Zu schnell bewegten sich die Kontrahenten und ein Eingreifen seinerseits würde vielleicht Serin verletzen. Dann gingen beide zu Boden, rollten voneinander weg und kamen wieder auf die Beine. Sofort stürzte sich der eine wieder auf den anderen, nun einen Dolch hoch erhoben. Jerim hielt den Atem an, Serin schien es einen Moment zu spät bemerkt zu haben. Dann flog plötzlich ein Pfeil und traf den Mann, der sterbend zu Boden ging. Er wollte gerade die Luft wieder ausstoßen, als er plötzlich von oben neue Geräusche hörte. Stiefel, Pferdewiehern, Waffenklirren, der Brunnen war für sie kein Weg zurück mehr. Wenigstens würden sie bevor sie hierherkamen an Reißer vorbei müssen und nach dem was er mit den anderen Wachen gemacht hatte, wäre vermutlich keiner scharf darauf. Wahrscheinlich würden sie einfach dort oben hocken bleiben und darauf warten, dass sie von allein zu ihnen kamen.

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  • Noah beobachtet den Kampf gebannt. Ohne Waffe konnte er nicht eingreifen, und er war sich ohnehin nicht sicher, ob er das wollte. Als Serins Gegner schließlich tot war ging Noah zu ihm und hob das gebogene Kurzschwert auf. Es war nicht die optimale Waffe für ihn aber besser als gar nichts. Er blickte zu den Sklaven. Die meisten hatten aufgehört zu arbeiten, und sahen die Fremden an. Etwas flehendes lag in ihren Blicken.“Sollen wir sie befreien?“ fragte Noah.“Jerim blickte sich in der Höhle um und schüttelte resigniert den Kopf.“Es sind zu viele. Sie würden direkt in den Tod rennen. Außerdem müssen wir weiter.“ Man konnte sehen, wie leid ihm diese Entscheidung tat, aber er hatte Recht. Sie mussten sich beeilen.

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  • Als Lynn sah, dass Serin diesen Kampf nicht gewinnen würde reagierte sie blitzschnell. So wie sie es von ihrem Vater gelernt hatte.
    In einer einzigen flüssigen Bewegung nahm sie den Pfeil aus dem Köcher und zielte auf den breiten Rücken des Jungen und Schoß den Pfeil ab. Er traf den Mann in letzter Sekunde und dieser ging röchelnd zu Boden.
    In diesem Moment hatte sie ein Bild vor Augen, dass sie versteinet ließ.
    Anstatt des Jungen, sah sie Thoran fallen. Getroffen von ihrem Pfeil . So hätte es geendet, wenn sie seiner Bitte nachgekommen wäre.
    Lynn schüttelte ihren Kopf, um das Bild zu vertreiebn.
    Als Serin ihr zunickte, erwiderte sie dies mit einem Lächeln. Auch Jerim blickte zu ihr und sagte dann:„ wir müssen weiter, wir haben eine Aufgabe zu erfüllen", und machte sich auf den Weg die halle zu durchschreiten. Die verbliebenen Gefährten folgten ihm.
    Serin schloss zu Lynn auf und sagte:„ du bist schnell und geschickt mit dem bogen. Das hätte ich nicht gedacht." Die Frau lächelte zu ihm hinauf und flüsterte:„Danke. Was hat es eigentlich mit diesen Rin shidin auf sich und wieso bewachen sie diese Maschinen?"

  • Neretvan stolperte über den Boden und versuchte mit der Gruppe Schritt zu halten. "Hey... Geht es etwas langsamer?", keuchte er angestrengt. "Wir müssen hier raus, Neretvan. Komm, ich helfe dir." Jerim eilte zu ihm und stützte ihn. "Wir müssen später wiederkommen. Hier ist zu viel los und wir haben zu wenig Zeit.", meinte Neretvan. "Aber bisher kannten wir nur den einen Eingang. Wo gehts hier raus?", fragte Noah. Lynn zuckte mit den Schultern und zeigte auf einen Gang, der tiefer in die Gewölbe führte. "Wir können nur da weiter, wir wissen halt nicht, wo er uns hinführt." Neretvan schnaubte. "Wir haben keine andere Wahl." Das Geschrei im Hintergrund wurde lauter und das Knurren und Bellen von Reißer war deutlich zu hören. Die Gestalten bewegten sich hinter einem Nebel aus Dampf und zeigten ein schauriges Schauspiel. Neretvan sah, wie einer der Soldaten einen Speer in Reißers Flanke stach. Der Wolf heulte auf, dann verstummte er , als ein weiterer seinen Schädel mit einer Axt zertrümmerte. Weiters sah er, wie sie Thorans Leiche nahmen und sie in die Schlucht warfen. Reißers Leiche folgte seinem Herrn bald nach. Nun war nichts mehr von Thoran übrig. Nur die Erinnerungen an einen Menschen, der alles tat um seine Freunde zu retten...

  • Serin stoppte bei der Frage kurz der Atem. Er hatte diese Geschichte noch nie jemandem erzählt und es fühlte sich seltsam an davon zu sprechen. "Als ich ein Junge war", begann er zögerlich, "Lebte ich in einem Dorf in der Wüste. Es war kein leichtes Leben dort, aber es war mein Zuhause." An dieser Stelle stoppte er kurz und atmete tief durch. Es tat weh daran zu denken. Auch nach so einer langen Zeit. " Eines Tages kamen Räuber und überfielen es", fuhr er fort, "Die, die Überlebten mussten sich auf dem Weg in die Steppe machen um zu überleben. Mein Vater starb schon bei dem Überfall und meine Mutter erlag kurz danach an einer entzündeten Schwertwunde. Ich lief alleine in die Wüste, hatte alles verloren, war verzweifelt. Ein paar Tage später fand mich ein Mann. Ein Einsiedler. Ich war halb verdurstet und er nahm mich auf. In den folgenden Jahren brachte er mir alles bei was er wusste, alles was ich heute kann habe ich von ihm. Er erzählte mir er kämpfe für die Schwachen und gegen die Ungerechtigkeit und würde mich ausbilden, damit ich ihm helfen könnte", an dieser Stelle wurde seine Stimme bitter, "In meiner Naivität glaubte ich ihm und sog alles auf was er mich lehrte. Gelegentlich kamen andere vorbei. Seine Kameraden. Ich kenne keinen ihrer Namen. Dann eines Tages stand ich vor der Tür des Wohnraumes und wollte den Raum gerade betreten, als ich im inneren ein Gespräch hörte. Erst wollte ich wieder gehen, doch dann sagte der Besucher etwas was meine Neugierde weckte. Mein Meister lachte, und sagte, dass der Junge immer noch an die Märchen glaube, die er ihm erzählt hatte und er die Wahrheit bald erfahren müsste, bevor er in den Orden aufgenommen werden könnte. Die Wahrheit war, dass sie für Geld töten, nichts weiter als einfache Auftragskiller. Ich lief weg und schwor mir sie zu jagen und zu töten. Sie alle. Das ist meine Geschichte. Der Orden von dem ich erzählt habe, der von dem der Assassine in der Stadt gesprochen hat, ist Rin Shidin. Die besten Mörder und Verbrecher. Keiner der nicht eingeweiht wurde weiß davon. Sie agieren im Schatten. Wollen sie dich töten bist du tot. Schon ganze Nationen sind durch sie gefallen. Wenn man sie hinter sich weiß braucht man keine Armee, keinen Krieg. Solange das Geld stimmt, jagen sie jeden, bis er tot ist und sie versagen nie."

    Jerim sah sich gehetzt um Hinter ihnen drangen Rufe und Schreie hervor als die Soldaten in die Höhle liefen. Hoffentlich würden sie diese armen Männer dort befreien. Sie waren schließlich wegen ihnen hier und es war gegen das Gesetz unschuldige anzuketten. Dann bogen sie um eine Ecke und die Laute wurden leiser. Vor ihnen führte ein gang in die Felsen. Tief unter der Stadt Dunedin.

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  • Sie folgten dem Verlauf des Ganges, immer tiefer und tiefer. Irgendwann wurde er so eng, dass Noah den Kopf einziehen musste. Nach einigen Schritten jedoch weitete sich der Gang wieder. Bloßer Fels wich immer mehr, aus Marmor gehauenen, glatten Ziegeln. Sie schienen in einem Alten System aus unterirdischen Gängen gelandet zu sein.“Könnte das vielleicht ein alter Fluchtweg aus der Stadt sein?“ fragte Lynn hoffnungsvoll. Doch Serin schüttelte den Kopf.“Könnte sein, aber dieser Weg scheint weitaus älter zu sein.“ Die Wände waren spärlich mit Fackeln versehen, die wenig Licht spendeten, aber für den Moment reichte es und sie gewöhnten sich langsam an das Halbdunkel. Schweigend schritten sie durch den Gang. Die Stille wurde bloß durch Neretvans keuchen unterbrochen. Schließlich spaltete sich der Weg in zwei Gänge.“Tja, und jetzt?“ fragte Cifer. Er wirkte schon eine Weile sehr nervös und hielt sich den Arm.“Links oder Rechts?“

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  • Lynn hörte Serin gespannt zu. Als er seine Geschichte beendet hatte schaute Lynn betreten zu Boden. Sie hatte immer gedacht, ihr Schicksal wäre schwer gewesen, doch nun, da sie Serins Geschichte kannte, verstand sie, weshalb Serin so verschlossen war.
    "Es tut mir leid!", sagte sie und meinte es auch so.
    Serin sah zu ihr hinab. Es müsste ihn viel Überwindung gekostet haben, ihr von seiner Vergangeheit zu erzählen. Er nickte ihr wieder zu.
    Die Gruppe ging den Gang entlang und die Geräusche im Hintergrund wurden leiser und verstummten schließlich.
    Als sie an der Gabelung ankamen, zog Jerim die Karte hervor und studierte sie.
    "Laut Karte müssen wir nach rechts.", sagte er und rollte die Karte wieder zusammen.
    Neretvan lehnte sich gegen die Wand und seufzte.
    Lynn konnte es ihm nachvollziehen. Auch sie war mit ihren Nerven am Ende und den anderen konnte es nicht besser gehen.
    Plötzlich hörte sie einen Schrei hinter sich und wirbelte herum.
    Aly, der sich lange Zeit nicht hatte blicken lassen, kehrte zu ihr zurück. Doch anstatt sich auf ihrer Schulter niederzulassen flatterte er in den linken Gang und schrie und zog dort seine Kreise.
    "Ich glaube, die Karte ist falsch.", flüsterte Lynn und rief Aly zu sich, doch dießem reagierte nicht und flatterte tiefer in den Gang hinein.
    Die Frau horchte, doch sie vernahm kein Geräusch.
    "Gehen wir weiter.", sagte Serin und Cifer wollte nach rechts gehen.
    "Wir sollten Aly folgen.", sagte Lynn und blickte Cifer an.
    "Aber die Karte...", erwiederte dieser, doch Jerim unterbrach ihn.
    "Ich folge dem Adler.", sagte er und wand sich in den linken Gang.
    Lynn, Serin, Neretvan und Noah folgten ihm und schließlich ging auch Cifer leise fluchend hinter ihnen her.

  • Serin ging mit den anderen den Gang hinab. Es war seltsam gewesen von seiner Vergangenheit zu erzählen und sie hielt ihn noch immer gefangen. Die Erinnerung an seinen Meister schob sich vor das Bild des steinernen Gangs, Vogelzwitschern, Blätterrascheln und Schläge von Holz auf Holz vor die wiederhallenden Schritte ihrer Stiefel. Er stand wieder im Wald, leicht gebückt, mit einem Übungsschwert in der Hand. Vor ihm sein Meister, halb von einem Baum verborgen. "Sei eins mit deiner Umwelt", hallte die tiefe Stimme wieder durch seinen Kopf, "Schließe die Augen, spüre den Boden, die Bäume, die Tiere." Und er tat es, hörte einen Elch mit den Hufen scharren, spürte das erzittern des Bodens durch die Schritte eines Büffels, roch den Geruch von Gras und Harz. Plötzlich packte ihn eine Hand am Arm und mit einem Mal waren die Eindrücke verschwunden. "Serin", sagte eine Stimme. Er stand wieder in dem Gang doch der stieg jetzt leicht an. Ein schwacher Windhauch brachte den Geruch von Gras und Harz mit sich und für einen Moment dachte er er sei wieder im Wald. Dann wurde er sich gewahr, dass sie stehen geblieben waren um Neretvan verschnaufen zu lassen. Vor sich sah er das Gesicht Lynn´s die ihn fast besorgt ansah. Sie hatte die Hand auf seinen Arm gelegt um ihn aus seinem Tagtraum zu reißen. Er musste sehr abwesend gewesen sein. "Alles Ok", fragte sie. Er konnte den Ton ihrer Stimme nicht einschätzen. Normalerweise waren die Stimmen die Spiegel der Gefühle und normalerweise war er auch in der Lage sie zu lesen wie ein Buch, doch den Ton in ihrer Stimme erkannte er nicht. "Ja, alles gut", erwiderte er und schüttelte den Kopf um diesen wieder zu klären, "Ich war nur in Gedanken." "Dann können wir jetzt ja weiter", sagte Jerim ungeduldig, den Blick hinter sich gerichtet. Noch konnte man keine Verfolger sehen. Noch. Und so fingen sie wieder an zu laufen. Den Gang hinauf. Entgegen dem Geruch nach Freiheit.

    Jerim führte die Gruppe aus dem Fels hinaus. Das Echo ihrer Schritte wurde immer schwächer, bis es schließlich ganz verklang. Die Fakeln wurden von Sonnenlicht abgelöst und dann erschien eine leuchtende Öffnung vor ihnen. Schließlich kamen sie endlich am Ende des Gang an und stolperten erschöpft ins hohe Gras. Sie befanden sich inmitten eines Waldes außerhalb von Dunedin. Ein Stück gingen sie noch um nicht an der Öffnung des Tunnels zu hocken, wenn die Soldaten kamen, dann ließen sie sich ins Gras fallen. Keinen hatte dieser Tag kaltgelassen. "Was wird jetzt aus diesen Maschinen, fragte Noal in die Runde. Jerim zuckte mit den Schultern. "Vermutlich werden uns die Soldaten, die Arbeit abnehmen und sie zerstören", sagte er, "Wahrscheinlich denken sie, wir hätten etwas mit der Sache zu tun und selbst wenn nicht, auch hier ist es verboten Menschen zu Sklaven zu machen." Er hoffte, dass das wahr war. Es sein denn, die Soldaten wären in die Sache verwickelt und dann. Dann wusste er auch nicht.

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  • Cifer war noch nie so froh gewesen, das Sonnenlicht zu sehen. Erschöpft ließ er sich neben den Anderen ins Gras fallen.“Also ich wäre dafür, das wir uns erst mal ordentlich ausruhen.“meinte er und unterdrückte ein Gähnen.“Nein.“ erwiderte Jerim.“Wir sollten erst besprechen, wie wir weitermachen.“ Cifer erhob sich.“Gut, dann besprecht euch, ich geh mir ein wenig die Beine vertreten.““Aber lauf nicht zu weit weg!“ rief Noah ihm hinterher und schüttelte den Kopf.“Ist ja nicht so, als ob wir die ganze Nacht auf den Beinen gewesen wären.“
    Cifer eilte ein Stück durch den Wald, bis er sich weit genug von der Gruppe entfernt hatte und sicher war, dass ihm niemand folgte.“Wo bist du?“ rief er.Du willst sicher wissen, was mit Thoran passiert ist.meinte eine tiefe Stimme hinter ihm. Der Gestaltenwandler wirbelte herum und entdeckte den Schatten sofort. Er lehnte mit verschränkten Armen lässig an einem Baum.“Oh ja, allerdings.“ fuhr Cifer ihn an.“ Was hast du...?“Dein Freund war nicht sehr kooperativ. unterbrach ihn der Dämon.Lass uns über etwas wichtigeres Sprechen. Wie kommst du mit meinem Auftrag voran?Cifer ballte die Fäuste. Dieses Wesen ließ sich nicht einmal dazu herab, ihm zu antworten. Er wollte nach seinen Solchen greifen, doch ein brennender Schmerz jagte durch seinen Körper. Du enttäuscht mich Cifer, wirklich. Ich hatte mir etwas mehr Intelligenz erhofft. Mit diesen Worten wandte sich der Schatten um und war verschwunden. Cifers Körper fühlte sich taub an. Langsam drehte er sich um und stolperte zurück zu ihrem Lagerplatz.

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  • Lynn war froh wieder im Wald zu sein. Die Umgebung beruhigte sie und sie zog die frische Morgenluft ein.
    Die junge Frau setzte sich ins Gras und beruhigte sich.
    Die Flucht vor der Menschen hatte sie doch mehr gestresst, als sie gedacht hatte und auch der Tod von Thoran machte sich bemerkbar.
    Aly landete neben ihr und kreischte leise.
    "Ja, mein Lieber. Ich vermisse ihn auch.", sie erinnerte sich an die Szene in der Hölle in der Wildnis. Aly hatte Thoran vertraut und auch für sie war er ein Freund gewesen.
    Aly sprang langsam näher zu ihr und ließ sich an ihrer Seite nieder.
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    "Wir sollten uns wieder in die Stadt begegnen.", sagte Jerim und sah sich nach Cifer um, doch der war zwischen den Bäumen verschwunden.
    Dann ertönte ein lauter Knall aus der Hölle und Lynn sprang erschrocken auf.
    "Sie haben die Maschinen gefunden.", sagte Noah, der neben Jerim stand und Richtung Hölle blickte.
    "Und zerstört.", fügte Sein hinzu.
    Lynn lächelte:" Ein Problem weniger.", und die anderen setzte in ihr Lachen ein.
    "Was ist so lustig?", fragte Cifer, der aus dem Wald zurückkehrte.
    "Die Maschinen sind zerstört.", sagte Neretvan und er lehnte sich gegen einen Baum.
    "Lasst uns in die Stadt zurückkehren. Ich kenne ein paar gute Verstecke, in denen wir sicher sind.", sagte Serin und die anderen schlossen sich ihm an.

  • Die Gruppe stand am Waldrand und sah schweigend auf die dicke Mauer aus Stein. Es war früher Morgen und die Sonne hatte sich noch nicht vom Horizont gelöst. Doch egal wie hell es war, die Mauer schien unüberwindlich. "Thoran hätte einen Weg gefunden", dachte Jerim wehmütig in Gedanken an seinen Freund. Das Medaillon hing schwer von seinem Hals. "Ich könnte drüber klettern", bot Serin an. "Und was ist mit dem Rest von uns", fragte Jerim genervt, "Neretvan kann in seinem Zustand wohl kaum klettern. Der Mann hing blass und keuchend über Noals Schulter. Er musste sich dringend hinlegen. "Können wir uns nicht zwischen den Menschen verstecken, die eines der großen Tore durchqueren", fragte Lynn. "Unwahrscheinlich", erwiderte Jerim, "Sie suchen nach einer Gruppe, die sich versteckt." "Dann eben ein kleines Tor", meldete sich Noal zu Wort. "Man hätte Hilfe gerufen, bevor wir da wären", antwortete Jerim. Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an. "Wir könnten auch einfach weg hier ziehen", schlug Cifer vor. Er lehnte an einem Baum und war bis eben tief in seinen eigenen Gedanken verloren. "Aber dann gelten wir unser Leben lang als gesuchte Verbrecher", warf Jerim ein. "Ich hätte eine Idee", sagte Serin plötzlich mit einem schwachen Lächeln und die Gruppe wandte sich ihm zu.

    Nebelschwaden erhoben sich und waberten die Mauer herauf, auf deren Krone Serin lag. Der Stein war brüchig und bot guten Halt für seine Finger. liegend robbte er auf dem Bauch voran. Rechts von ihm breitete sich das Dächermeer von Dunedin aus, links von ihm erhoben sich mächtige Eichen. Sein Ziel war ein kleines Tor, kaum breit genug für einen Menschen. Kaum einer würde es durchqueren, trotzdem standen drei Wachen vor dem schmalen Spalt. Ohne einen Laut von sich zu geben, robbte er weiter bis er genau über ihnen war, dann winkte er unauffällig in Richtung des Waldes. Die Blätter raschelten und eine Gestalt trat zwischen den Büschen hervor. Die Wachen griffen panisch nach ihren Waffen, aber als sie die schmale Gestalt erkannten entspannten sie sich wieder. Serin atmete flach. Ein einziger Laut könnte ihn verraten. Lynn lief ihnen geradewegs entgegen. Das Kleid war schmutzbedeckt, in ihren Haaren waren Äste und Blätter gefangen und sie lief gebückt wie unter Erschöpfung. Die Wachen schienen besorgt, verließen jedoch nicht ihren Posten. "Was hast du Kind", fragte ein Mann, der gut ihr Vater hätte sein könnte. "Hast du dich verlaufen", fragte ein anderer und schien weniger besorgt als abschätzend. Lynn sagte nichts, zitterte nur und nickte. Sie spielte wirklich gut. "Wohin musst du denn", fragte der ältere Mann wieder, "Wir können dir den Weg weisen." "Bist du verrückt", fuhr der dritte der bisher geschwiegen hatte den Mann an, "Du willst sie durchlassen nur weil sie ein erschöpftes Mädchen ist. Sie soll gefälligst zu einem der großen Tore wie das übrige Gesindel." In diesem Moment gab Lynn ihre verletzliche Haltung auf und schlug dem Soldaten, der sie Gesindel genannt hatte, mit geballter Faust gegen die Schläfe. In diesem Moment glitt Serin lautlos von oben auf die Männer hinab. Er landete auf dem älteren Mann und riss ihn zu Boden. Zwei Schläge mit den Handkanten auf beide Seiten des Halses und der Mann fiel in Ohnmacht. Der dritte zog gerade sein Schwert aus der Scheide als ihn Serin´s tritt gegen die Brust traf. Er stolperte zurück und erhob dabei die Hände, wobei er die halb gezogene Klinge losließ. Das Schwert legte den Rest des Weges aus der Scheide von alleine zurück und fiel zu Boden. Ein weiterer tritt und ein Schlag ließ den Mann folgen. Serin hörte rascheln und fuhr herum, doch es waren nur die anderen die aus ihrem Versteck kamen. Ein Schrei aus der Luft kündete Aly an, der hinabglitt und sich auf Lynns Schulter setzte. Serin betrachtete ihn und erntete nur einen misstrauischen Blick. Vorsichtig hob er eine Hand und berührte das Tier am Hals. Zuerst versteifte sich der Adler unter, dann jedoch entspannte er sich und ließ sich streicheln. "Ein schöner Vogel", sagte er zu Lynn und drehte sich dann um. "Und jetzt kommt", rief er zu allen, "Die schlafen nicht ewig." Er deutete mit den Kopf auf die Männer am Boden und ging er vorraus. "Du kennst meine Geschichte", sagte er nach einiger Zeit des schweigens zu Lynn, "Aber was ist eigentlich deine. Wer bist du wirklich." Er hatte vor diese Frage jedem einzelnen von ihnen zu stellen, aber ihre Antwort interessierte ihn am meisten. Sie hatte ihm bereits Teile der Wahrheit erzählt, doch zum ganzen waren immer noch so viele Fragen offen.

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Noah musste leicht schmunzeln, als er sah, wie Serin und Lynn nebeneinander herliefen. Die Beiden passten wirklich gut zusammen. Sie hatten sich entschieden, sich aufzuteilen. Weit genug voneinander entfernt um nicht als Gruppe erkannt zu werden, aber immer noch nah genug beisammen, um im Ernstfall eingreifen zu können. "Was ist so witzig?" fragte Jerim, der ihm half Neretvan zu stützen. Noah nickte in Lynns und Serins Richtung."Was denkst du?" Jerim runzelte die Stirn."Dass wir uns beeilen sollten, statt uns mit solchen Albernheiten aufzuhalten." antworte er mit genervtem Unterton in der Stimme.
    Auf ihrem Weg durch die Stadt trafen sie immer wieder auf Patroullien der Wache. Sie schienen vorsichtiger geworden zu sein. Noah schnappte immer wieder ein paar Gesprächsfetzen auf. Anscheinend hatte sich die Sache mit der Maschine schnell herumgesprochen. Die Sklaven waren wohl alle freigelassen worden, kurz nachdem die Maschine zerstört worden war. Wenigstens eine gute Neuigkeit, dachte Noah erschöpft.
    Nach einer Weile bog Serin vor ihnen in eine schmale Gasse ein. Weiter hinten öffnete er die Tür eines anscheinend leerstehenden Hauses und machte eine einladende Geste.
    Sie hatten das Versteck erreicht.

    my name is Cow,
    and wen its nite,
    or wen the moon
    is shiyning brite,
    and all the men
    haf gon to bed -
    i stay up late.
    i lik the bred.


    GNU Terry Pratchett